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Foyer<br />
Wissenschaftliche Bibliothek<br />
Leibniz-Bibliotheksverbund gegrün<strong>de</strong>t<br />
/ Die drei Deutschen<br />
Zentralen Fachbibliotheken arbeiten<br />
noch enger zusammen _______________ 306<br />
Unbekannte Autoren und vergessene<br />
Werke ent<strong>de</strong>ckt / Bibliothek<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Literaturarchivs<br />
überführt Systematischen Katalog<br />
in Datenbank _______________________ 308<br />
Altbestand wird digitalisiert /<br />
Universitätsbibliothek Weimar<br />
erhält För<strong>de</strong>rung von <strong>de</strong>r DFG _________ 308<br />
Mehr Entleihungen – weniger Kopienversand<br />
/ Bayerische Staatsbibliothek<br />
steigert Benutzungszahlen <strong>de</strong>utlich _____ 310<br />
Hochschule<br />
Leitfa<strong>de</strong>n zu Bau, Planung und<br />
Gestaltung von Bibliotheken /<br />
Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Humboldt-Universität<br />
Berlin stellen Buchprojekt vor<br />
(Aline Hötzeldt, Lisa Möbus) __________ 312<br />
Recht<br />
Börsenverein plant Musterprozess /<br />
dbv unterstützt Position <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Würzburg beim<br />
Urheberrecht _______________________ 314<br />
Diskussion<br />
Gegen ein pauschales Nein zur<br />
Sonntagsöffnung / Der Berufsverband<br />
hat eine wichtige Chance für die<br />
Lobbyarbeit verpasst (Philipp Maaß) ____ 314<br />
Wir wollen nicht <strong>de</strong>r Spielball bibliothekspolitischer<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />
sein / Verein Pro Kiez Bötzowviertel<br />
wünscht sich respektvollen Umgang<br />
zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen<br />
(Nina Eilers-König) ___________________ 316<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Leseför<strong>de</strong>rung: Vorlesen vom Kin<strong>de</strong>rarzt<br />
verordnet / Osnabrücker Projekt<br />
wird wissenschaftlich evaluiert _________ 318<br />
Lan<strong>de</strong>szuschuss für <strong>de</strong>n Lesesommer /<br />
Erfolgsprojekt in Rheinland-Pfalz<br />
gesichert – Bereits 111 Bibliotheken<br />
angemel<strong>de</strong>t ________________________ 318<br />
Nach <strong>de</strong>n Sternen greifen / Die<br />
Jugendmedien@age im Dachgeschoss<br />
<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />
(Ilka Hamer) ________________________ 320<br />
Kindgerecht und interaktiv / Website<br />
»Wer liest, gewinnt!« neu gestaltet _____ 322<br />
Verbän<strong>de</strong><br />
Monika Braß ist neue Geschäftsführerin<br />
<strong>de</strong>r BID / Helmut Rösner schei<strong>de</strong>t mit<br />
70 Jahren aus <strong>de</strong>m Dienst<br />
(Barbara Lison) ______________________ 324<br />
Ausland<br />
Katalogisieren bei 35 Grad im Schatten /<br />
Zwei <strong>de</strong>utsche Frauen bauen digitale<br />
Bibliothek für indische Hilfsorganisation<br />
in Mumbai auf (Ekkehard Henschke) ____ 325<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
Der keltische Tiger auf <strong>de</strong>m Sprung /<br />
Die Öffentlichen Bibliotheken Irlands<br />
haben sich rasant entwickelt<br />
(Haike Meinhardt) ___________________ 328<br />
Mit <strong>de</strong>m Fahrrad in die Bibliothek /<br />
FaMIs erkun<strong>de</strong>n mit Leonardo-<br />
Programm Europa: Auslandspraktikum<br />
in Amsterdam (Jana Johannes) _________ 331<br />
Tagung<br />
Die Bibliotheken islamischer Län<strong>de</strong>r<br />
im Fokus / Studieren<strong>de</strong> berichten über<br />
das 3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial Meeting in<br />
Berlin (Guido Kippelt, Astrid Recker) ____ 332<br />
As-salam alaikum / Eine ganz persönliche<br />
Betrachtung <strong>de</strong>s 3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial<br />
Meetings (Mohame<strong>de</strong> Chraibi) _____ 334<br />
Nachrichten ________________________ 334<br />
Ausschreibung: VFI-För<strong>de</strong>rungspreis<br />
2009 mit 2 000 Euro dotiert ___________ 336<br />
Termine ________________________ 338<br />
Markt __________________________ 341<br />
Lesesaal<br />
SCHWERPUNKT:<br />
Bibliothekartag 2009<br />
Ein neuer Blick auf Bibliotheken /<br />
Vier Tage hochkarätige Fortbildung in<br />
Erfurt – Strenges Auswahlverfahren<br />
für Referenten – Spannen<strong>de</strong> Schwerpunkte<br />
(Bernd Schleh) ________________ 342<br />
BIB-Veranstaltungen beim<br />
Erfurter Kongress ____________________ 346<br />
Programm-Tipp 1: Kultur und<br />
Bildung gehen spielen / Zukunftswerkstatt<br />
bietet neue Wege in <strong>de</strong>r Informations-<br />
und Wissensvermittlung<br />
(Christoph Deeg) ____________________ 350<br />
Programm-Tipp 2: Der lange Weg<br />
zum Lesen / Stadtteilbibliotheken in<br />
benachteiligten Nachbarschaften<br />
(Frank Eckardt) ______________________ 352<br />
Programm-Tipp 3: 100 Tage –<br />
100 Menschen – 100 I<strong>de</strong>en / Eine<br />
Lobbying-Offensive <strong>de</strong>r Stadt- und<br />
Regionalbibliothek Frankfurt an <strong>de</strong>r<br />
O<strong>de</strong>r (Dirk Wissen) __________________ 354<br />
Herausragen<strong>de</strong> historische Bestän<strong>de</strong><br />
mit umfassen<strong>de</strong>m Zugriff auf digitale<br />
Medien / Universitäts- und Forschungsbibliothek<br />
Erfurt/Gotha ist Gastgeberin<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Bibliothekartages 2009<br />
(Christiane Heibach) _________________ 355<br />
Offen für alle / Die Stadt- und Regionalbibliothek<br />
in Erfurt bietet ein breites<br />
Servicepaket für Jung und Alt<br />
(Annamaria-Benita Lippold) ___________ 357<br />
Je<strong>de</strong>s Buch öffnet die Tür zu einem<br />
neuen Leseerlebnis / Die Weimarer<br />
Stadtbücherei hat ein großes Herz für<br />
ihre Gäste (Monika Marschall) _________ 359<br />
Das Online-Angebot <strong>de</strong>r Bücherhallen<br />
Hamburg / Neue E-Learning-Plattform<br />
wird in <strong>de</strong>r Firmenausstellung <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />
vorgestellt (Wolfgang Tiedtke) __ 362<br />
Magazin<br />
Aus <strong>de</strong>m<br />
Berufsverband<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal Inhalt | BuB 305<br />
Gute Gesamtbewertung mit Schwächen<br />
bei <strong>de</strong>r Terminabstimmung / Die<br />
wichtigsten Ergebnisse <strong>de</strong>r Teilnehmerbefragung<br />
<strong>de</strong>s Mannheimer Bibliothekartags<br />
2008 (Wilfried Sühl-Strohmenger) _ 364<br />
Nutzerforschung<br />
Am Image muss noch gefeilt wer<strong>de</strong>n /<br />
Ergebnisse einer Befragung unter<br />
Kun<strong>de</strong>n, Nicht-Kun<strong>de</strong>n und Mitarbeitern<br />
<strong>de</strong>r Staats- und Universitätsbibliothek<br />
Hamburg (Kathleen Schacht) ______ 369<br />
Bau<br />
Das imposante Herz / Mediathek<br />
André Malraux in Straßburg soll Stadtviertel<br />
beleben (Florian Nantscheff) _____ 374<br />
Ausland<br />
Zwischen Philanthropie und Produktwerbung<br />
/ Das Für und Wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s US<br />
Library Program <strong>de</strong>r Bill and Melinda<br />
Gates Foundation (Maximilian Schreiber) _378<br />
Völkerverständigung auf römisch /<br />
Die »Biblioteca Europea di Roma« ist<br />
ein Projekt mit vielen Akteuren<br />
(Christina Hasenau) __________________ 383<br />
Gantert, Klaus; Rupert Hacker: Bibliothekarisches<br />
Grundwissen. 8. Aufl age<br />
(Haike Meinhardt) ___________________ 387<br />
Palfrey, John; Urs Gasser: Generation<br />
Internet. Die Digital Natives: Wie sie<br />
leben, was sie <strong>de</strong>nken, wie sie arbeiten<br />
(Susanne Krüger) ____________________ 388<br />
Neue Fachliteratur __________________ 389<br />
Brandt, Susanne: Lauschen und Lesen.<br />
Hörerlebnisse in <strong>de</strong>r Sprach- und<br />
Leseför<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>rbibliotheken<br />
(Anne Lohe) ________________________ 390<br />
Aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorstand: Rechenschaftsbericht<br />
für das Jahr 2008/2009 • Einladung zur<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung 2009 in Erfurt. – Aus<br />
<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen: Meck-Pomm erobert<br />
das Web 2.0 (Mecklenburg-Vorpommern) •<br />
Auf Bibliothekstour durch Koblenz (Rheinland-Pfalz)<br />
• BIB befragt Parteien zur Landtagswahl<br />
(Saarland) • BIB auf Europäischer<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbuchmesse 2009 (Saarland)<br />
• Lene-Voigt-Abend in Leipzig (Sachsen).<br />
– Aus <strong>de</strong>n Kommissionen: »Beruf(ung)<br />
FaMI!« – Stand <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n auf<br />
<strong>de</strong>r Leipziger Buchmesse (Kommission für<br />
Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r) • Wie fi n<strong>de</strong><br />
ich das richtige Personal? Ein Workshop<br />
zum Personal Recruitment (Kommission für<br />
Management und betriebliche Steuerung). –<br />
Service: Mitglie<strong>de</strong>rnachrichten _________ 393<br />
Editorial ________________________ 306<br />
Impressum _________________________ 362<br />
Summary · Résumé __________________ 391<br />
Stellenmarkt ________________________ 405
306 BuB | Foyer Wissenschaftliche Bibliothek<br />
Editorial<br />
Kommen Sie nach Erfurt!<br />
Inzwischen hat sie schon Tradition, die Rubrik in BuB, die Sie<br />
verlässlich je<strong>de</strong>s Jahr vor <strong>de</strong>m Bibliothekartag o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Bibliothekskongress<br />
erwarten können: <strong>de</strong>r Vorbericht zur Jahrestagung,<br />
dieses Jahr zum 98. Deutschen Bibliothekartag in Erfurt.<br />
Der Vorbericht ist nützlich als parallele Informationsquelle zu<br />
Programm und Website, enthält subjektiv ausgewählte, ergänzen<strong>de</strong><br />
Details als Orientierungshilfe und stimmt in Wort und Bild<br />
auf das Bevorstehen<strong>de</strong> ein. Dieses Mal ist es ein vielseitiger und<br />
umfänglicher Vorbericht gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Sie unbedingt als Appetizer<br />
nutzen sollten. Die Redaktion stellt erstmals auch ausführliche<br />
»Programm-Tipps« vor, die Hintergrundinformationen zu<br />
einzelnen Veranstaltungen liefern.<br />
Um Sie ab und zu aus <strong>de</strong>n Seminarräumen zu locken und<br />
Ihnen (noch mehr) Lust auf die Bibliotheken in Erfurt und im<br />
Umland zu machen, geben drei Beiträge zu<strong>de</strong>m einen kleinen,<br />
exemplarischen Einblick in die Bibliothekslandschaft <strong>de</strong>r Region.<br />
Mir als stellvertreten<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen IFLA-<br />
Nationalkomitees und als Mitglied von Bibliothek & Information<br />
International (BII) ist es ein Anliegen, die Deutschen Bibliothekartage<br />
als Plattformen <strong>de</strong>s internationalen Austausches zu<br />
för<strong>de</strong>rn. In <strong>de</strong>n letzten Jahren ist ein verstärktes Interesse <strong>de</strong>r<br />
ausländischen Kolleginnen und Kollegen festzustellen, die an<br />
<strong>de</strong>r Tagung nicht nur als Gast teilnehmen, son<strong>de</strong>rn sich auch als<br />
Referent/in aktiv beteiligen möchten. Dies ist ein Zeichen dafür,<br />
dass sich die Netzwerke über Län<strong>de</strong>rgrenzen hinweg stetig entwickeln.<br />
Der BIB-Newcomer-Treff (NCT) hat je<strong>de</strong>s Jahr einen an<strong>de</strong>ren<br />
Schwerpunkt; am 3. Juni stehen dieses Mal das Thema Auslandserfahrung<br />
und Beispiele für internationale Kooperationen im<br />
Fokus. In dieselbe Richtung geht das Angebot <strong>de</strong>s BIB, sich von<br />
auslandserfahrenen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit im Ausland arbeiten<strong>de</strong>n Kolleginnen<br />
zu Möglichkeiten eines Auslandsaufenthaltes persönlich<br />
beraten zu lassen.<br />
Wir richten aber auch <strong>de</strong>n Blick nach innen und zurück:<br />
2009 ist das Jahr, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r BIB auf 60 Jahre Verbandsgeschichte<br />
zurückblicken kann – ein Anlass, <strong>de</strong>n wir mit einer<br />
»Blauen Jubiläumsstun<strong>de</strong>« gebührend feiern wollen! Wissen<br />
Sie noch, wie es war, als unser Berufsstand durch mehrere Verbän<strong>de</strong><br />
repräsentiert wur<strong>de</strong>, und erinnern Sie sich an die Themen,<br />
die in <strong>de</strong>n Jahren jeweils wichtig waren? Ja? Dann erinnern Sie<br />
sich zusammen mit uns beim kenntnisreichen Festvortrag <strong>de</strong>s<br />
Bibliothekshistorikers Professor Peter Vodosek. Sie erinnern sich<br />
nicht? Dann kommen Sie erst recht!<br />
Das ist aber noch nicht alles. Die Veranstalter und die Organisatoren<br />
vor Ort arbeiten noch an <strong>de</strong>m einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Bonbon,<br />
damit Ihnen <strong>de</strong>r 98. Deutsche Bibliothekartag in guter Erinnerung<br />
bleibt. Was hatte Ihnen <strong>de</strong>nn im letzten Jahr gefallen und<br />
was nicht? Nach <strong>de</strong>r Mannheimer Tagung 2008 haben wir erstmals<br />
einen Fragebogen verteilt, und einige haben die Möglichkeit<br />
zur Bewertung genutzt – lesen Sie die Auswertung in diesem<br />
Heft. Auch für Erfurt wird es einen Fragebogen<br />
geben – bitte nehmen Sie sich die<br />
Zeit zum Ausfüllen!<br />
Freuen Sie sich auf vier informative,<br />
anregen<strong>de</strong> und angenehme Tage.<br />
Bis bald in Erfurt!<br />
Susanne Rie<strong>de</strong>l (BIB-Vorsitzen<strong>de</strong>)<br />
Wissenschaftliche Bibliothek<br />
Leibniz-Bibliotheksverbund<br />
gegrün<strong>de</strong>t<br />
Die drei Deutschen Zentralen Fachbibliotheken<br />
arbeiten noch enger zusammen<br />
Mit ihrer Unterschrift unter <strong>de</strong>n<br />
Kooperationsvertrag haben<br />
die drei Deutschen Zentralen<br />
Fachbibliotheken <strong>de</strong>n Leibniz-<br />
Bibliotheksverbund Forschungsinformation<br />
offi ziell ins Leben<br />
gerufen, wie sie in einer gemeinsamen<br />
Presseerklärung<br />
mitteilen.<br />
Die drei Deutschen Zentralen<br />
Fachbibliotheken (ZFB),<br />
zu <strong>de</strong>nen die Technische Informationsbibliothek<br />
(TIB) in<br />
Hannover, die Deutsche Zentralbibliothek<br />
für Medizin (ZB<br />
MED) in Köln und Bonn sowie<br />
die Deutsche Zentralbibliothek<br />
für Wirtschaftswissenschaften<br />
(ZBW) in Kiel und Hamburg<br />
gehören, haben in <strong>de</strong>r vergangenen<br />
Woche einen gemeinsamen<br />
Kooperationsvertrag unterzeichnet.<br />
Ziel dieser Kooperation ist es,<br />
das Know-how und die Kompetenzen<br />
<strong>de</strong>r drei Bibliotheken<br />
noch stärker zu bün<strong>de</strong>ln und die<br />
unterschiedlichen Aufgabenbereiche<br />
<strong>de</strong>r Informationsversorgung<br />
enger miteinan<strong>de</strong>r zu<br />
verzahnen.<br />
Damit tragen die drei Partner<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m Wunsch<br />
<strong>de</strong>r Wissenschaftsgemeinschaft<br />
Gottfried Wilhelm Leibniz<br />
(WGL) Rechnung. Alle drei<br />
sind Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r WGL.<br />
Die WGL unterstützt ausdrücklich<br />
»die Bildung von<br />
Wissenschaftsverbün<strong>de</strong>n und<br />
die Vernetzung von selbstständigen<br />
Einrichtungen als beson<strong>de</strong>res<br />
Leistungsmerkmal und<br />
strategisches Ziel <strong>de</strong>r Wissenschaftsorganisation«.<br />
»Gemeinsam können wir <strong>de</strong>n<br />
vielfältigen Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r rasante Wan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>r<br />
Informationsversorgung mit<br />
sich bringt, besser begegnen«,<br />
sagt Ulrich Korwitz, Direktor<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r ZB MED und 2009 Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Steuerkreises <strong>de</strong>s<br />
Verbunds.<br />
Bereits heute betreiben die<br />
Zentralen Fachbibliotheken das<br />
gemeinsame fachübergreifen<strong>de</strong><br />
Recherche- und Bestellportal<br />
Goportis (<strong>www</strong>.goportis.<strong>de</strong>).<br />
Das Portal ermöglicht eine integrierte<br />
Recherche in <strong>de</strong>n umfassen<strong>de</strong>n<br />
Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r drei<br />
Bibliotheken mit anschließen<strong>de</strong>m<br />
Bestell- und Lieferdienst.<br />
Die Vertragspartner wollen<br />
zukünftig ihre Kernkompetenzen<br />
und langjährigen Erfah-<br />
Ziel <strong>de</strong>r Kooperation ist<br />
es, das Know-how und die<br />
Kompetenzen <strong>de</strong>r drei<br />
Bibliotheken noch stärker<br />
zu bün<strong>de</strong>ln.<br />
rungen unter an<strong>de</strong>rem in <strong>de</strong>n<br />
Bereichen Controlling, Personal-<br />
und Organisationsentwicklung,<br />
Marketing, Lizenzen und<br />
IT noch stärker vernetzen.<br />
Im Jahr 2009 wird die Kooperation<br />
<strong>de</strong>r ZFB vertieft und<br />
weiterentwickelt. Dabei ist als<br />
gemeinsames Handlungsfeld<br />
bereits ein gemeinsames Vorgehen<br />
bei <strong>de</strong>r Entwicklung von<br />
Strategien für die Langzeitarchivierung<br />
digitaler Medieneinheiten<br />
i<strong>de</strong>ntifi ziert. Die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Leibniz-Bibliotheksverbunds<br />
Forschungsinformation planen<br />
darüber hinaus eine Infrastruktur<br />
für wissenschaftliche Publikationen<br />
zu schaffen, die <strong>de</strong>n<br />
Open Access Gedanken unterstützt.<br />
Gemeinsam wer<strong>de</strong>n die<br />
Partner das Know-how im Bereich<br />
Suchmaschinentechnologie<br />
ausbauen, die <strong>de</strong>rzeit eingesetzte<br />
Metasuche wird durch mo<strong>de</strong>rne<br />
Suchmaschinentechnologie abgelöst<br />
und das Portal damit gezielt<br />
weiterentwickelt. �<br />
BuB | 61 (2009) 05
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
308 BuB | Foyer Wissenschaftliche Bibliothek<br />
Wissenschaftliche Bibliothek<br />
Unbekannte Autoren und<br />
vergessene Werke ent<strong>de</strong>ckt<br />
Bibliothek <strong>de</strong>s Deutschen Literaturarchivs überführt<br />
Systematischen Katalog in Datenbank<br />
Im November 2007 hat die Bibliothek<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Literaturarchivs<br />
in Marbach mit <strong>de</strong>r<br />
Überführung <strong>de</strong>r mehr als 1,2<br />
Millionen Titelkarten ihres Systematischen<br />
Katalogs in die lokale<br />
Datenbank Kallías begonnen.<br />
Mittlerweile sind über<br />
400 000 Titelnachweise von Büchern<br />
und Zeitschriften sowie<br />
von literarischen und wissenschaftlichen<br />
Beiträgen, die in<br />
Zeitschriften und Sammelwerken<br />
seit 1880 erschienen sind,<br />
erfasst. Komplett überführt sind<br />
die Segmente Deutsche Literaturwissenschaft,<br />
die Literatur<br />
<strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s<br />
Zeitraums 1910 bis 1945; auch<br />
mit <strong>de</strong>m Zeitraum bis 1989 geht<br />
es zügig voran.<br />
Bei <strong>de</strong>n großen Autoren <strong>de</strong>r<br />
Epochen erreichen die Nachweise<br />
durch die systematische<br />
Differenzierung mitunter personalbibliografische<br />
Ausmaße, so<br />
zum Beispiel bei Benn, Brecht,<br />
Canetti, Döblin, Eich, Frisch,<br />
Hesse, Lasker-Schüler, Thomas<br />
Mann und Karl May, bei Rilke,<br />
Schnitzler, Robert Walser, We<strong>de</strong>kind<br />
und Stefan Zweig.<br />
Die neu hinzugekommene<br />
Titelmenge in Kallías eröffnet<br />
aber weitere Möglichkeiten:<br />
Zahllose vergessene und<br />
unbekannte Autorinnen und<br />
Autoren sind erstmals mit ihrem<br />
Werk präsent; lang gesuchte<br />
Erstdrucke, ein bisher<br />
nicht gekannter Nachruf tauchen<br />
auf, ebenso wie Rezensionen<br />
rarer Gedichtbän<strong>de</strong>, dazu<br />
die literarischen Zeitschriften in<br />
großer Vollzähligkeit. Das von<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG), <strong>de</strong>r Robert<br />
Bosch Stiftung, <strong>de</strong>r Hertie-Stiftung<br />
sowie von Bun<strong>de</strong>smitteln<br />
und Mitteln <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Schillergesellschaft finanzierte<br />
Projekt wird voraussichtlich im<br />
1. Quartal 2011 abgeschlossen<br />
sein.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Das Deutsche Literaturarchiv im ba<strong>de</strong>n-württembergischen Marbach<br />
beheimatet die größte Quellen- und Forschungsbibliothek für<br />
die <strong>de</strong>utschsprachige Literatur und die Literaturwissenschaft von<br />
<strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Aufklärung bis in die Gegenwart. Foto: DLA Marbach<br />
Wissenschaftliche Bibliothek<br />
Altbestand wird digitalisiert<br />
Universitätsbibliothek Weimar erhält För<strong>de</strong>rung<br />
von <strong>de</strong>r DFG<br />
Für die Universitätsbibliothek<br />
<strong>de</strong>r Bauhaus-Universität war es<br />
ein ganz beson<strong>de</strong>rer Moment:<br />
Am 17. März kam <strong>de</strong>r Bescheid<br />
aus Bonn, dass <strong>de</strong>r Antrag auf<br />
För<strong>de</strong>rung eines Projekts zur<br />
Digitalisierung <strong>de</strong>s Altbestands<br />
von <strong>de</strong>r Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) bewilligt<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Damit ist <strong>de</strong>r Weg dafür frei,<br />
dass sich die Universitätsbibliothek<br />
mit einem eigenen Beitrag<br />
an <strong>de</strong>n Digitalisierungsaktivitäten<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliotheken<br />
beteiligt. Im Zentrum stehen<br />
dabei die Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Weimarer<br />
Bibliothek, die <strong>de</strong>n Vorgängereinrichtungen<br />
<strong>de</strong>r heutigen<br />
Bauhaus-Universität zugeordnet<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Frank Simon-Ritz, <strong>de</strong>r Direktor<br />
<strong>de</strong>r Weimarer Universitätsbibliothek,<br />
sieht in dieser<br />
Bewilligung zugleich eine Anerkennung<br />
für die in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren auf diesem Gebiet geleistete<br />
Vorarbeit: »Ich bin stolz auf<br />
mein Team, das sich unter vielfältigen<br />
Gesichtspunkten mit<br />
<strong>de</strong>r Altbestandsdigitalisierung<br />
beschäftigt und damit die Voraussetzungen<br />
geschaffen hat,<br />
dass wir dieses Projekt jetzt erfolgreich<br />
realisieren können.«<br />
Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> die Weimarer<br />
Hochschule 1860 als<br />
Die Erschließung <strong>de</strong>r Provenienzen<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />
Bibliothek in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren bereits geleistet.<br />
Großherzoglich Sächsische<br />
Kunstschule, die 1910 aus Anlass<br />
ihres 50-jährigen Bestehens<br />
in Großherzoglich Sächsische<br />
Hochschule für bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />
umbenannt wur<strong>de</strong>. Neben <strong>de</strong>r<br />
Kunsthochschule waren es vor<br />
allem die Kunstgewerbeschule<br />
unter Henry van <strong>de</strong> Vel<strong>de</strong> und<br />
das Staatliche Bauhaus unter<br />
Walter Gropius, <strong>de</strong>nen die weltweite<br />
Bekanntheit <strong>de</strong>r Weimarer<br />
Bildungsstätten zu verdanken<br />
ist.<br />
Auf die Literaturbestän<strong>de</strong><br />
dieser Bildungseinrichtungen<br />
konzentriert sich das Digitalisierungsprojekt<br />
<strong>de</strong>r heutigen Universitätsbibliothek.<br />
Den umfangreichsten<br />
Literaturbestand<br />
hat die Kunsthochschule hinterlassen.<br />
Hier kann man von etwa<br />
1 000 Bän<strong>de</strong>n ausgehen. Auf die<br />
an<strong>de</strong>ren Bildungseinrichtungen<br />
bis 1930 entfallen weitere circa<br />
700 Bän<strong>de</strong>. Dieser Gesamtbestand<br />
von circa 1 700 Bän<strong>de</strong>n<br />
soll in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n zwei Jahren<br />
digitalisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Langfristige Erhaltung<br />
Die Digitalisierung dient dabei<br />
zum einen <strong>de</strong>r langfristigen<br />
Erhaltung <strong>de</strong>s Bücher- und<br />
Zeitschriftenbestands. Zum an<strong>de</strong>ren<br />
sollen die Digitalisate in<br />
<strong>de</strong>n Fällen, in <strong>de</strong>nen es urheberrechtlich<br />
problemlos möglich<br />
ist, allgemein zugänglich ins Internet<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Vorarbeiten in <strong>de</strong>r Weimarer<br />
Universitätsbibliothek<br />
sind dabei schon weit gediehen.<br />
Über die Besitzstempel, mit <strong>de</strong>nen<br />
die Vorgängereinrichtungen<br />
die von ihnen erworbenen<br />
Bücher und Zeitschriften gekennzeichnet<br />
haben, war eine<br />
ein<strong>de</strong>utige Zuordnung <strong>de</strong>r Altbestän<strong>de</strong><br />
zu <strong>de</strong>n einzelnen Einrichtungen<br />
möglich.<br />
Diese Erschließung <strong>de</strong>r Provenienzen<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />
bereits geleistet. Auf dieser<br />
Grundlage kann noch in diesem<br />
Monat ein Buch erscheinen, das<br />
sich mit <strong>de</strong>r Bauhaus-Bibliothek<br />
beschäftigen wird (Michael<br />
Siebenbrodt/Frank Simon-Ritz<br />
[Hrsg.], Die Bauhaus-Biblio-<br />
BuB | 61 (2009) 05
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
310 BuB | Foyer Wissenschaftliche Bibliothek<br />
thek in Weimar, Weimar: Verlag<br />
<strong>de</strong>r Bauhaus-Universität, 2009).<br />
Die För<strong>de</strong>rung durch die<br />
DFG umfasst zum einen die<br />
Kosten für die Digitalisierung<br />
<strong>de</strong>s Bücher- und Zeitschriftenbestands<br />
durch einen externen<br />
Dienstleister. Insgesamt dürfte<br />
es dabei um rund 340 000 Seiten<br />
gehen. Daneben wird die<br />
DFG zwei halbe Stellen zur Projektbegleitung<br />
in <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
fi nanzieren. Außer<strong>de</strong>m<br />
wird die DFG fi nanzielle<br />
Mittel für zwei Publikationen,<br />
die das Projekt begleiten und<br />
dokumentieren, zur Verfügung<br />
stellen. Die Projektlaufzeit wird<br />
zwei Jahre betragen.<br />
Wissenschaftliche<br />
Bibliothek<br />
Mehr Entleihungen<br />
–<br />
weniger<br />
Kopienversand<br />
Bayerische Staatsbibliothek<br />
steigert Benutzungszahlen<br />
<strong>de</strong>utlich<br />
Die Services und Dienstleistungen<br />
<strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek<br />
sind gefragt wie nie zuvor.<br />
Die für das Jahr 2008 in einer<br />
Pressemitteilung vorgelegten<br />
Benutzungszahlen belegen<br />
das eindrücklich und bestätigen<br />
die wichtige Rolle <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
für <strong>de</strong>n Wissenschaftsstandort<br />
Bayern und die <strong>de</strong>utschlandweite<br />
Informations- und Literaturversorgung.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Entleihungen stieg<br />
im Jubiläumsjahr <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
erneut auf nun 1 750 000, das<br />
sind knapp 7 Prozent mehr als<br />
2007. Bei <strong>de</strong>r Fernleihe konn-<br />
ten knapp 239 000 Bestellungen<br />
nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Steigerung zu 2007 beträgt 6<br />
Prozent. Auch bei <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r<br />
aktiven Benutzer kann ein neu-<br />
Lediglich im Bereich<br />
<strong>de</strong>s Kopienversands aus<br />
Zeitschriften (kostenpfl ichtige<br />
Dokumentlieferung) ist<br />
aufgrund <strong>de</strong>s neuen Urheberrechts<br />
ein Wermutstropfen<br />
zu verzeichnen.<br />
er Rekord verzeichnet wer<strong>de</strong>n:<br />
54 000 Personen sind in <strong>de</strong>r<br />
Bayerischen Staatsbibliothek<br />
als Entleiher angemel<strong>de</strong>t (2007:<br />
51 000; plus 6 Prozent).<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Lesesaal-Besucher<br />
bewegt sich mit 1 157 000<br />
auf <strong>de</strong>m Niveau <strong>de</strong>s Vorjahres.<br />
Grund hierfür ist die bereits<br />
jetzt extrem hohe Auslastung<br />
<strong>de</strong>r insgesamt 856 Nutzerarbeitsplätze.<br />
Nicht selten sind die<br />
Lesesäle <strong>de</strong>r Bibliothek bis auf<br />
<strong>de</strong>n letzten Platz belegt.<br />
Bei <strong>de</strong>r Bayerischen Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />
Online, <strong>de</strong>m Kulturportal<br />
Bayerns, wur<strong>de</strong>n über<br />
10,6 Millionen Zugriffe verzeichnet,<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Vorjahr<br />
eine Steigerung von knapp<br />
12 Prozent.<br />
Stark nachgefragt war auch<br />
das Angebot an Schulungen<br />
und Führungen für Benutzer<br />
und Besucher <strong>de</strong>r Bibliothek.<br />
2007 wur<strong>de</strong>n 230 Veranstaltungen<br />
in diesem Bereich angeboten,<br />
2008 waren es bereits 343.<br />
Das entspricht einem Plus von<br />
49 Prozent.<br />
Auch die Digitalisierung <strong>de</strong>r<br />
Bibliotheksbestän<strong>de</strong> schreitet<br />
voran. Inzwischen stehen <strong>de</strong>m<br />
Benutzer über 38 500 digitalisierte<br />
Bän<strong>de</strong> mit einem Speichervolumen<br />
von über 103 Terabyte<br />
online zur Verfügung.<br />
Lediglich im Bereich <strong>de</strong>s Kopienversands<br />
aus Zeitschriften<br />
(kostenpfl ichtige Dokumentlieferung)<br />
ist aufgrund <strong>de</strong>s neuen<br />
Urheberrechts ein Wermutstropfen<br />
zu verzeichnen. Mit<br />
knapp über 166 000 Bestellungen<br />
musste ein Rückgang um<br />
circa 30 Prozent verzeichnet<br />
wer<strong>de</strong>n. �<br />
BuB | 61 (2009) 05
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
312 BuB | Foyer Hochschule<br />
Hochschule<br />
Leitfa<strong>de</strong>n zu Bau, Planung und<br />
Gestaltung von Bibliotheken<br />
Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Humboldt-Universität Berlin<br />
stellen Buchprojekt vor<br />
Bachelor- und Masterstu<strong>de</strong>nten<br />
<strong>de</strong>s Instituts für Bibliotheks-<br />
und Informationswissenschaft<br />
<strong>de</strong>r Humboldt-Universität Berlin<br />
(IBI/HU) haben im vergangenen<br />
Semester die Verlagsarbeit<br />
auf praktische Weise kennengelernt.<br />
»Von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e zum Buch« heißt<br />
das Projektseminar von Petra<br />
Hauke, in welchem seit <strong>de</strong>m<br />
Sommersemester 2002 erfolgreich<br />
Publikationen zu aktuellen,bibliothekswissenschaftlichen<br />
Themen entstehen.*<br />
Dieses Jahr widmete sich das 18<br />
Teilnehmer starke Projekt <strong>de</strong>m<br />
Thema »Bibliotheken bauen<br />
und ausstatten«.<br />
Im Laufe <strong>de</strong>s Projektseminars<br />
wur<strong>de</strong>n die Studieren<strong>de</strong>n mit<br />
<strong>de</strong>n Möglichkeiten <strong>de</strong>s wissenschaftlichen<br />
Publizierens vertraut<br />
gemacht. Mit Unterstützung<br />
von Petra Hauke (Lehrbeauftragte<br />
am IBI/HU) und<br />
Klaus Ulrich Werner (Direktor<br />
<strong>de</strong>r Philologischen Bibliothek<br />
<strong>de</strong>r Freien Universität Berlin),<br />
die bei<strong>de</strong> als Herausgeber fungieren,<br />
wur<strong>de</strong>n ausgewählte,<br />
fachkompetente Autoren schon<br />
vor Projektbeginn angeworben.<br />
Die Studieren<strong>de</strong>n nahmen<br />
Kontakt zu <strong>de</strong>n Autoren auf und<br />
betreuten einen o<strong>de</strong>r mehrere<br />
Aufsätze. Betreuung, das heißt<br />
aufmerksames Korrekturlesen,<br />
die Texte in eine gemeinsame<br />
Formatvorlage gießen, Quellen<br />
überprüfen beziehungsweise recherchieren,<br />
Bildrechte klären<br />
und <strong>de</strong>n Autor über <strong>de</strong>n Verlauf<br />
seines Beitrags im Projekt informieren.<br />
Darüber hinaus wur<strong>de</strong>n individuelle<br />
Seminarthemen und<br />
Aufgaben verteilt, die in Referaten<br />
<strong>de</strong>r Gruppe vorgestellt, anschließend<br />
rege diskutiert und<br />
umgesetzt wur<strong>de</strong>n. Angefangen<br />
mit Grundlegen<strong>de</strong>m, wie<br />
Open Access, Verlagssuche und<br />
-auswahl, reichten die Themen<br />
über Aufbau und Glie<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Buches, Erstellen von Bibliografi<br />
e und In<strong>de</strong>x und einem<br />
anspruchsvollen Layout bis hin<br />
zum breiten Feld <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Einsatzbereitschaft<br />
und selbstständiges, verantwortungsvolles<br />
Arbeiten war also<br />
von je<strong>de</strong>m Teilnehmer gefragt.<br />
Neue Wege eingeschlagen<br />
Von Beginn an waren eigene<br />
und für das Projekt neue I<strong>de</strong>en<br />
seitens <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n überaus<br />
willkommen – ein Grund<br />
dafür, dass in <strong>de</strong>n Buchprojekten<br />
immer wie<strong>de</strong>r neue Wege,<br />
sei es bei <strong>de</strong>r Verlagsauswahl<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r Publikation,<br />
eingeschlagen wur<strong>de</strong>n.<br />
Die Basis unserer Arbeit bil<strong>de</strong>te<br />
die Buchi<strong>de</strong>e: ein Leitfa<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r Fragen zum Bau-, Planungs-<br />
und Gestaltungsprozess<br />
einer Bibliothek beantwortet<br />
und dabei baubetreuen<strong>de</strong> Bibliothekare<br />
und ausführen<strong>de</strong><br />
Architekten gleichermaßen ansprechen<br />
soll. Ein Handbuch<br />
also, das inhaltlich und optisch<br />
überzeugt, zu <strong>de</strong>m man immer<br />
wie<strong>de</strong>r gerne greift, sei es um<br />
sich ausführlich zu informieren,<br />
etwas nachzuschlagen o<strong>de</strong>r<br />
einfach um Anregungen für die<br />
anstehen<strong>de</strong> Umgestaltung o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Neubau <strong>de</strong>r eigenen Bibliothek<br />
zu sammeln.<br />
Die Aufsätze liefern umfangreiche<br />
Informationen zu Grundsätzen<br />
und zur Planung eines<br />
erfolgreichen Bibliotheksbaus,<br />
zu obligatorischen Manage-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
mentaufgaben, zu neuester Bibliothekstechnik,<br />
zur Innenarchitektur<br />
und Ausgestaltung, zu<br />
Ansprüchen beson<strong>de</strong>rer Nutzer<br />
an <strong>de</strong>n Bau und zu Aspekten <strong>de</strong>r<br />
Notfallplanung. Darüber hinaus<br />
wer<strong>de</strong>n anschauliche Best<br />
Practice Beispiele und ein Blick<br />
auf zukünftige Entwicklungen<br />
geboten. Parallel zur Print-Ver-<br />
Die Studieren<strong>de</strong>n nahmen<br />
Kontakt zu <strong>de</strong>n Autoren auf<br />
und betreuten einen o<strong>de</strong>r<br />
mehrere Aufsätze.<br />
sion, die Frankfurter Buchmesse<br />
2009 erscheinen soll, wird die<br />
Publikation auf <strong>de</strong>m edoc-Server<br />
<strong>de</strong>r Humboldt-Universität<br />
auch Open Access verfügbar<br />
sein.<br />
Von Beginn an war die Einsatzbereitschaft<br />
<strong>de</strong>r Seminarteilnehmer<br />
auch nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Semesters gefragt. Über die vorlesungsfreie<br />
Zeit hinaus wer<strong>de</strong>n<br />
Werbemaßnahmen angekurbelt<br />
und Vorträge und Poster zum<br />
Projekt für <strong>de</strong>n Bibliothekartag<br />
und die IFLA-Konferenz in<br />
Mailand vorbereitet.<br />
Das sind gute Möglichkeiten,<br />
nicht nur das Projekt und<br />
die darin investierte Energie <strong>de</strong>r<br />
Fachwelt nahezubringen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch die Öffentlichkeitsarbeit<br />
in <strong>de</strong>r Praxis kennenzulernen.<br />
Damit geht das Seminar<br />
über seine Grenzen hinaus und<br />
bietet <strong>de</strong>n Studieren<strong>de</strong>n Gelegenheit,<br />
auf möglichen späteren<br />
Berufsfel<strong>de</strong>rn jetzt schon aktiv<br />
zu wer<strong>de</strong>n, die dafür nötigen<br />
Kompetenzen zu erwerben und<br />
individuelle Interessensgebiete<br />
zu erkun<strong>de</strong>n beziehungsweise zu<br />
formen.<br />
Aline Hötzeldt, Lisa Möbus;<br />
Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Humboldt-<br />
Universität zu Berlin<br />
* So im vergangenen Jahr die Publikation<br />
»Brücken für Babylon:<br />
interkulturelle Bibliotheksarbeit,<br />
Grundlagen – Konzepte – Erfahrungen«<br />
BuB | 61 (2009) 05
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
314 BuB | Foyer Recht<br />
Recht<br />
Börsenverein<br />
plant Musterprozess<br />
dbv unterstützt Position <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Würzburg beim Urheberrecht<br />
Diskussion<br />
Gegen ein<br />
pauschales<br />
Nein zur Sonntagsöffnung<br />
Die Anwendung einer neuen<br />
Urheberrechtsregelung<br />
(Wie<strong>de</strong>rgabe von Werken an<br />
Der Berufsverband hat<br />
die Unterlassungserklärung ab- eine wichtige Chance für<br />
gegeben.<br />
die Lobbyarbeit verpasst<br />
Umstritten bleibt jedoch die<br />
elektronischen Leseplätzen in Frage, ob eine Bibliothek vor je-<br />
Bibliotheken) durch die Uni<strong>de</strong>r Digitalisierung prüfen muss,<br />
versitätsbibliothek Würzburg ob ein Verlag bereit ist, einen Im folgen<strong>de</strong>n Leserbrief wird<br />
soll Grundlage eines Muster- Vertrag über die elektronische die kontroverse Diskussion um<br />
prozesses, fi nanziert durch <strong>de</strong>n Nutzung <strong>de</strong>s jeweiligen Werkes die Sonntagsöffnung (in <strong>de</strong>r<br />
Börsenverein <strong>de</strong>s Deutschen abzuschließen. Die Universität Januarausgabe von BuB und in<br />
Buchhan<strong>de</strong>ls, wer<strong>de</strong>n. Würzburg und <strong>de</strong>r Deutsche <strong>de</strong>n Folgeheften) um die Sicht-<br />
Bibliotheksverband sind <strong>de</strong>r weise eines Stu<strong>de</strong>nten ergänzt:<br />
Der Deutsche Bibliotheksver- Auffassung, dass sie hierzu nicht<br />
band (dbv) unterstützt die Auf- verpfl ichtet ist. Dies wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Natürlich polemisiert Meinfassung<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek, dass eine praktischen Nutzen <strong>de</strong>r Schranhardt Motzko in seinem Beitrag<br />
Digitalisierung und Bereitstel- kenbestimmung in Paragraf 52b in <strong>de</strong>r Januarausgabe von BuB<br />
massiv einschränken und <strong>de</strong>ren über <strong>de</strong>n Sonntag als »wichtigs-<br />
Sinn – die digitale Bereitstelten Tag« stark. Und das ist auch<br />
Durch einen unvorherlung von Büchern <strong>de</strong>s eigenen gut so. Denn Polemik will aufsehbaren<br />
technischen Fehler Bibliotheksbestan<strong>de</strong>s – zuwi<strong>de</strong>r rütteln, neue Wege aufzeigen.<br />
war es an wenigen Tagen laufen.<br />
Es geht bei <strong>de</strong>r Zielgruppen-<br />
möglich, eingestellte Werke »Eine Pfl icht zur vorherorientierung nicht um »Bohlen<br />
von <strong>de</strong>n Leseplätzen gehen<strong>de</strong>n Prüfung und Ver- in zehnfacher Staffelung«. Es<br />
herunterzula<strong>de</strong>n. handlung wür<strong>de</strong> das vom gibt Teile unserer Gesellschaft,<br />
Gesetzgeber neu eingeführte die sich immer stärker abgren-<br />
Nutzungsprivileg entwerten. zen, sich teilweise sogar verab-<br />
lung eigener Bestän<strong>de</strong> auf bib- Sie wäre völlig vage, könnte zu schie<strong>de</strong>n. Bibliotheken können<br />
liotheksinternen Leseplätzen für langfristigen Verzögerungen helfen, diese Menschen wie<strong>de</strong>r<br />
registrierte Nutzer ohne vorhe- <strong>de</strong>r Nutzungsmöglichkeiten für einzubin<strong>de</strong>n. Ein Stichwort<br />
rige Genehmigung durch <strong>de</strong>n die Bibliotheken führen und sie ist hier soziale Inklusion. Eine<br />
Verlag möglich sein muss. unter Umstän<strong>de</strong>n sogar gänz- Möglichkeit, diese Inklusion<br />
Die UB Würzburg wen<strong>de</strong>t<br />
umzusetzen, sind die I<strong>de</strong>a Stores<br />
seit Kurzem Paragraf 52b Urhe-<br />
in London.<br />
berrechtsgesetz (UrhG) an und<br />
digitalisiert gefragte, gedruckte<br />
Umstritten bleibt jedoch<br />
Lehrbücher aus <strong>de</strong>m eigenen<br />
die Frage, ob eine Bibliothek<br />
Bestand, um sie ausschließlich<br />
vor je<strong>de</strong>r Digitalisierung<br />
in <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
prüfen muss, ob ein Verlag<br />
an elektronischen Leseplätzen<br />
bereit ist, einen Vertrag über<br />
ihren registrierten Nutzern zu-<br />
die elektronische Nutzung<br />
gänglich zu machen.<br />
<strong>de</strong>s jeweiligen Werkes<br />
Durch einen unvorherseh-<br />
abzuschließen.<br />
Es geht auch nicht darum,<br />
einen »Bedarf festzustellen, <strong>de</strong>n<br />
es so nicht gibt«. Es geht darum,<br />
<strong>de</strong>n Bedarf zu schaffen. Einen<br />
Bedarf, <strong>de</strong>n die meisten Menschen<br />
so gar nicht kennen, weil<br />
es in <strong>de</strong>n meisten Bibliotheken<br />
in Deutschland keine Sonntagsöffnung<br />
gibt. Deshalb müssen<br />
baren technischen Fehler war<br />
wir ihn schaffen.<br />
es an wenigen Tagen möglich,<br />
Wir haben unsere Produkte<br />
eingestellte Werke von <strong>de</strong>n Lelich verhin<strong>de</strong>rn«, erklärt die Bildung, exzellenten Service,<br />
seplätzen herunterzula<strong>de</strong>n. Die- Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Deutschen Bib- günstige Medien, Weiterbilser<br />
Mangel wur<strong>de</strong> unmittelbar liotheksverban<strong>de</strong>s, Professorin dungsmöglichkeiten et cetera.<br />
nach<strong>de</strong>m er ent<strong>de</strong>ckt wor<strong>de</strong>n Gabriele Beger.<br />
Wir geben Menschen die Chan-<br />
war abgestellt – und zwar noch Weitere Informationen entce, sich berufl ich weiterzuent-<br />
vor <strong>de</strong>r Abmahnung durch <strong>de</strong>n hält die dbv-Stellungnahme unwickeln. Kin<strong>de</strong>r lernen bei uns<br />
Verlag C. H. Beck. Die UB ist ter: <strong>www</strong>.bibliotheksverband. wichtige Dinge für ihr Leben.<br />
daher in diesem Punkt <strong>de</strong>r For- <strong>de</strong>/stellungnahmen/stellung Wir sind eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>rung nachgekommen und hat nahmen.html<br />
Stütze für die Leseför<strong>de</strong>rung in<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Deutschland. Wir sind in vielen<br />
Städten kulturelle Instanz.<br />
Das alles sind Schlagwörter, die<br />
in <strong>de</strong>r Politik auf offene Ohren<br />
stoßen.<br />
Nun kommt <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stags (!)<br />
und sagt zu uns: Hey, es ist ein<br />
Unding, dass ihr sonntags nicht<br />
öffnen dürft. Unser Berufsverband<br />
sagt dann dazu: »BIB<br />
gegen Sonntagsöffnung«. Eigentlich<br />
müsste es heißen: »BIB<br />
begrüßt Initiative von Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt<br />
Lammert: Ja zur<br />
Sonntagsöffnung in Bibliotheken<br />
– aber nur mit mehr Personal«.<br />
Das hier ist ein Berufsverband,<br />
und es wur<strong>de</strong> die Chan-<br />
Es geht mir auch nicht<br />
darum, die Sonntagsöffnung<br />
um je<strong>de</strong>n Preis zu for<strong>de</strong>rn.<br />
ce verpasst, einen <strong>de</strong>r höchsten<br />
Politiker <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland in die Lobbyarbeit<br />
mit einzubin<strong>de</strong>n. Und er hätte<br />
sogar noch freiwillig mitgemacht.<br />
Im BIB-Positionspapier<br />
dazu steht dann als Argument<br />
gegen die Sonntagsöffnung:<br />
»Bibliotheken haben durch Ausweitung<br />
ihrer Angebote viele<br />
Möglichkeiten eröffnet, <strong>de</strong>n<br />
Nutzerinnen und Nutzern ihre<br />
Ressourcen unabhängig von<br />
Zeit und Ort online zur Verfügung<br />
zu stellen.«<br />
Aha, das be<strong>de</strong>utet im Umkehrschluss<br />
also, dass die Bibliothek<br />
ja eigentlich weniger Öffnungszeiten<br />
haben muss, o<strong>de</strong>r<br />
gar keine? Geht ja online!<br />
Beratung? Nein danke.<br />
Rechtsklick und speichern unter.<br />
Soll ich jetzt Informatik studieren?<br />
Der Sonntag hat sich in unserer<br />
heutigen Gesellschaft als Arbeitstag<br />
etabliert. Falls irgendjemand<br />
sonntags nicht arbeiten<br />
möchte, ich bin gerne bereit,<br />
dies zu tun.<br />
Es geht mir auch nicht darum,<br />
die Sonntagsöffnung um je<strong>de</strong>n<br />
Preis zu for<strong>de</strong>rn. Im Gegenteil,<br />
es muss genau abgewogen<br />
wer<strong>de</strong>n, in welchen Bibliotheken<br />
eine Sonntagsöffnung Sinn<br />
BuB | 61 (2009) 05
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
316 BuB | Foyer Diskussion<br />
macht und in welchen nicht.<br />
Aber ich bin dagegen, pauschal<br />
Nein zu sagen. Und Als Berufsverband<br />
erwarte ich vom BIB<br />
etwas mehr Engagement für<br />
arbeitslose und stu<strong>de</strong>ntische<br />
beziehungsweise sich noch in<br />
<strong>de</strong>r Ausbildung befi ndliche Mitglie<strong>de</strong>r.<br />
Die arbeiten dann gerne<br />
auch sonntags.<br />
Philipp Maaß, Studieren<strong>de</strong>r<br />
im Fach Bibliotheks- und<br />
Informationsmanagement an <strong>de</strong>r<br />
Hochschule <strong>de</strong>r Medien Stuttgart<br />
Diskussion<br />
Wir wollen nicht <strong>de</strong>r<br />
Spielball bibliothekspolitischer<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen sein<br />
Wir wollen nicht <strong>de</strong>r Spielball<br />
<strong>de</strong>r bibliothekspolitischen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />
sein.<br />
Je<strong>de</strong>n Monat fragen wir uns,<br />
ob unser Engagement umsonst<br />
war, ob die Kurt-Tucholsky-<br />
Bibliothek noch eine bezirkliche<br />
Bibliothek genannt wer<strong>de</strong>n und<br />
weiter am Verbund <strong>de</strong>r Berliner<br />
Bibliotheken (VÖBB) teilnehmen<br />
darf.<br />
Kein Datenmissbrauch<br />
Verein Pro Kiez Bötzowviertel wünscht sich respekt-<br />
Am VÖBB-Verbuchungsmodul<br />
<strong>de</strong>r Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />
– und damit auch mit Zugriff<br />
auf die Daten – sitzen heute insgesamt<br />
zehn Ehrenamtliche, die<br />
bezirklich geschult wur<strong>de</strong>n. Die<br />
betreffen<strong>de</strong>n Freiwilligen nehmen<br />
ihre Aufgabe sehr ernsthaft<br />
vollen Umgang zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen und gewissenhaft wahr. Einsicht<br />
in Benutzerdaten wird grundsätzlich<br />
nur bei Vorlage <strong>de</strong>s Leseausweises<br />
o<strong>de</strong>r eines gültigen<br />
Zum Leserbrief von Stefan quasi gegen unseren Willen, Personalausweises genommen.<br />
Rogge »Nicht zum Preis <strong>de</strong>s eben als letztbeste Lösung ange- Je<strong>de</strong>s sonstige Vereinsmitglied<br />
bibliothekarischen Suizids« nommen. Für welchen <strong>de</strong>r Be- bekommt somit Auskunft über<br />
in <strong>de</strong>r Januarausgabe von BuB teiligten sollen <strong>de</strong>mnach weitere seine eigenen Benutzerdaten,<br />
(Seite 54–57) hat uns eine solche Lösungen nahe liegen? genau wie alle an<strong>de</strong>ren Nutzer.<br />
weitere Zuschrift aus Berlin In sieben Jahren fand sich Sanktionen sind bei Missbrauch<br />
erreicht:<br />
gera<strong>de</strong> ein Nachahmer <strong>de</strong>s Mo- sowohl <strong>de</strong>n Freiwilligen als auch<br />
<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>r Thomas-Dehler-Bib- <strong>de</strong>m Verein gegenüber vertrag-<br />
Der Verein Pro Kiez Bötzowliothek. Dass wir aber nur die lich vorgesehen.<br />
viertel wur<strong>de</strong> 2008 zum Erhalt Arbeitsstätte und bezirkliche Nur durch <strong>de</strong>n Schulhof vom<br />
<strong>de</strong>r Kurt-Tucholsky-Bibliothek Infrastruktur erhalten konnten, Bibliotheksgebäu<strong>de</strong> getrennt<br />
in Berlin-Pankow und auch zum<br />
liegt eine Europagrundschule.<br />
Protest gegen das in <strong>de</strong>n letzten<br />
Die Klassen <strong>de</strong>r Schuleingangs-<br />
Jahren grassieren<strong>de</strong> Bibliothekssterben<br />
(<strong>www</strong>.bibliotheksster<br />
ben.<strong>de</strong>) gegrün<strong>de</strong>t. Die Zahl <strong>de</strong>r<br />
Bibliotheken in Berlin hat sich<br />
von rund 200 im Jahr 1997 bis<br />
auf weniger als 90 heute redu-<br />
Einsicht in Benutzerdaten<br />
wird grundsätzlich nur bei<br />
Vorlage <strong>de</strong>s Leseausweises<br />
o<strong>de</strong>r eines gültigen Personalausweises<br />
genommen.<br />
stufe besuchen mit ihren Pädagogen<br />
regelmäßig die Bibliothek<br />
zur Einführung in die Benutzung<br />
und zum Büchertausch.<br />
Die Freiwilligen wur<strong>de</strong>n dazu<br />
von hauptamtlichen Mitarbeiziert.tern<br />
eingewiesen. Ohne haupt-<br />
Bei <strong>de</strong>r Kritik am Ehrenamt nicht die Stellen, liegt in <strong>de</strong>r amtliche Unterstützung könn-<br />
wird von Herrn Rogge in BuB <strong>de</strong>solaten fi nanziellen Situation ten wir diese Angebote gar nicht<br />
Heft 1/2009 lei<strong>de</strong>r Ursache <strong>de</strong>r Berliner Bezirke begrün<strong>de</strong>t. leisten und ohne Verbund- und<br />
und Wirkung vertauscht: Wir Diesen wird durch die Lan<strong>de</strong>s- Fernleihe wür<strong>de</strong> sich das An-<br />
engagieren uns als Folge und zuweisung <strong>de</strong>r Bibliotheksmittel gebot für die Kun<strong>de</strong>n stark be-<br />
sind nicht Anlass <strong>de</strong>r Personal- nach <strong>de</strong>m Ausgabenmittelwert schränken.kürzungen<br />
im Berlin-Pankower aller Bezirke (Median) ein gna- Wir wünschen uns einen<br />
Bibliotheksbereich. Unser En<strong>de</strong>nloser Wettbewerb auferlegt. respektvollen Umgang zwigagement<br />
ließe sich niemals von Als Ehrenamtliche sind wir jetzt schen Hauptamtlichen und<br />
oben verordnen und wäre daher dabei, in diesem Wettkampf <strong>de</strong>r Ehrenamtlichen, sodass zu-<br />
auch kein Mittel, um weitere Bezirke aufgerieben zu wer<strong>de</strong>n. trifft, was auf <strong>de</strong>r Homepage<br />
Schließungen weich abzufe- Haben wir nicht genug Auslei- <strong>de</strong>r von Herrn Rogge stellver<strong>de</strong>rn.<br />
Im Gegenteil, wir haben hen, droht wie<strong>de</strong>r die Schlietretend geleiteten Stadtbiblio-<br />
<strong>de</strong>n Betreibervertrag für die ßung. Haben wir genug, pranthek Berlin-Mitte zu fi n<strong>de</strong>n<br />
Kurt-Tucholsky-Bibliothek im gern das an<strong>de</strong>re Bezirke an: Der ist: »Ehrenamtliche freiwillige<br />
Bötzowviertel nach langem Pro- Bezirk Pankow bereichere sich Arbeit – Ihr Engagement und<br />
test, harten Verhandlungen und auf ihre Kosten.<br />
Ihre Unterstützung für unsere<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Bibliotheken ist uns wichtig und<br />
willkommen. Engagieren Sie<br />
sich in Ihrem lokalen Umfeld, in<br />
<strong>de</strong>m Sie die Bibliothek in Ihrer<br />
Nähe ansprechen.« Genau das<br />
haben wir getan, sonst gäbe es<br />
die Kurt-Tucholsky-Bibliothek<br />
in einem Kiez mit zwei Schulen<br />
und mehr als zehn Kin<strong>de</strong>rgärten<br />
nicht mehr.<br />
Gera<strong>de</strong> Berlin mit seiner ausgeprägten<br />
Kiezstruktur und seiner<br />
im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt armen<br />
Bevölkerung braucht eine<br />
lokale, überschaubare, aber qualitativ<br />
hochwertige Deckung <strong>de</strong>s<br />
Medienbedarfs. In <strong>de</strong>r Berliner<br />
Bibliothekslandschaft und im<br />
Wir wünschen uns einen<br />
respektvollen Umgang<br />
zwischen Hauptamtlichen<br />
und Ehrenamtlichen.<br />
VÖBB muss es <strong>de</strong>shalb Platz<br />
und ausreichend Mittel für <strong>de</strong>n<br />
Erhalt aller professionell geführten<br />
kleineren Stadtteilbibliotheken<br />
geben!<br />
Viele <strong>de</strong>r bezirklichen Stadtteilbibliotheken<br />
Berlins genügen<br />
möglicherweise nicht <strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>r Ständigen Konferenz<br />
<strong>de</strong>r Leiterinnen und Leiter<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />
Berlins im Dezember für die<br />
VÖBB-Teilnahme verabschie<strong>de</strong>ten<br />
Standards. Sollen diese<br />
wirklich zu »sozialen Bücherstuben«<br />
umbenannt wer<strong>de</strong>n (BuB<br />
11-12/2008)?<br />
Es ist zu erwarten, dass die<br />
fl ächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Einführung<br />
<strong>de</strong>r RFID-Technik im nächsten<br />
Jahrfünft in Berlin das Umfeld<br />
und Berufsbild <strong>de</strong>s Bibliothe-<br />
Die Diskussion ums Ehrenamt<br />
lenkt ab von <strong>de</strong>n eigentlichen<br />
Umwälzungen.<br />
kars einer Öffentlichen Bibliothek<br />
wesentlich verän<strong>de</strong>rn wird<br />
– stärker als zwei ehrenamtlich<br />
erhaltene Bibliotheken. Die Diskussion<br />
ums Ehrenamt lenkt ab<br />
von <strong>de</strong>n eigentlichen Umwälzungen.<br />
Dr. Nina Eilers-König, Vorsitzen<strong>de</strong><br />
Pro Kiez Bötzowviertel e.V.<br />
BuB | 61 (2009) 05
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
318 BuB | Foyer Öffentliche Bibliothek<br />
Leseför<strong>de</strong>rung<br />
Vorlesen vom<br />
Kin<strong>de</strong>rarzt verordnet<br />
Osnabrücker Projekt wird wissenschaftlich<br />
evaluiert<br />
»LOSlesen! – Leseför<strong>de</strong>rung<br />
von Anfang an« ist eine Initiative<br />
zur Lesefrühför<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r sechs hauptamtlich geleiteten<br />
Bibliotheken in <strong>de</strong>r<br />
Stadt und im Landkreis Osnabrück<br />
unter fachlicher Begleitung<br />
<strong>de</strong>r Beratungsstelle für<br />
Öffentliche Bibliotheken Weser-Ems.<br />
Eltern von kleinen Kin<strong>de</strong>rn<br />
erhalten bei <strong>de</strong>r U-6-Vorsogeuntersuchung<br />
vom Kin<strong>de</strong>rarzt<br />
einen Umschlag, <strong>de</strong>r wie<br />
ein Rezept gestaltet ist und das<br />
tägliche Vorlesen »verordnet«.<br />
Neben einer Postkarte und einem<br />
LOSlesen-Aufkleber sowie<br />
allgemeinen Informationen zur<br />
Sprachför<strong>de</strong>rung verweisen Flyer<br />
zugleich auf die Bibliotheken<br />
vor Ort. Darüber hinaus liegt<br />
<strong>de</strong>m Umschlag ein Gutschein<br />
bei, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n sechs Bibliotheken<br />
eingelöst wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Dort erhalten die Eltern dann<br />
eine Papp-Leselatte für das<br />
Kin<strong>de</strong>rzimmer, mit <strong>de</strong>r sie nicht<br />
nur die körperliche, son<strong>de</strong>rn<br />
auch die geistige Entwicklung<br />
ihres Kin<strong>de</strong>s verfolgen können<br />
und ein »Lese-Lätzchen«, das<br />
ebenfalls das LOSlesen-Logo<br />
trägt, sowie die Auffor<strong>de</strong>rung<br />
»Lies mir vor!«. Ergänzt wird<br />
die Leseför<strong>de</strong>rungsmaßnahme<br />
durch ein praxisbezogenes<br />
Angebot: Seit Oktober 2008<br />
gibt es Bücherbaby-Treffs, die<br />
<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn durch Gedichte,<br />
Kniereiter und einfache Lie<strong>de</strong>r<br />
ein Gefühl für Rhythmus und<br />
Sprache vermitteln. Das gesamte<br />
Projekt wird vom Nie<strong>de</strong>rsächsischen<br />
Institut für frühkindliche<br />
Bildung und Entwicklung<br />
(NIFBE) an <strong>de</strong>r Universität Osnabrück<br />
begleitet und wissenschaftlich<br />
evaluiert. Weitere Informationen<br />
unter:<br />
<strong>www</strong>.loslesen-osnabrueck.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Mit <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung kann man nicht früh genug beginnen: Logo<br />
<strong>de</strong>s Projekts »LOSlesen« in Osnabrück.<br />
Bestens gerüstet für <strong>de</strong>n Lesesommer im vergangenen Jahr war das<br />
Team <strong>de</strong>r Stadtbücherei Neustadt: Die Mitarbeiterinnen bauten aus Lesesommer-Büchern<br />
eine Strandburg. Foto: Rolf Schädler<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Lan<strong>de</strong>szuschuss für<br />
<strong>de</strong>n Lesesommer<br />
Erfolgsprojekt in Rheinland-Pfalz gesichert /<br />
Bereits 111 Bibliotheken angemel<strong>de</strong>t<br />
Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r erste rheinlandpfälzische<br />
Lesesommer im vergangenen<br />
Jahr ein großer Erfolg<br />
war, beschloss <strong>de</strong>r Landtag in<br />
Mainz, die lan<strong>de</strong>sweite Aktion<br />
2009 und 2010 mit Son<strong>de</strong>rmitteln<br />
in Höhe von jeweils 90 000<br />
Euro zu för<strong>de</strong>rn.<br />
Die kommunalen und kirchlichen<br />
Bibliotheken, die sich am<br />
Lesesommer beteiligen, erhalten<br />
aus diesen Mitteln einen Zuschuss<br />
für <strong>de</strong>n Erwerb aktueller<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliteratur sowie<br />
Zuschüsse für Eröffnungsund<br />
Abschlussveranstaltungen.<br />
Die Fe<strong>de</strong>rführung bei <strong>de</strong>r Organisation<br />
hat das Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum<br />
Rheinland-Pfalz.<br />
Durch <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>szuschuss ist<br />
es möglich, allen Bibliotheken<br />
kostenlos Werbematerialien zur<br />
Verfügung zu stellen und außer<strong>de</strong>m<br />
noch Lesereisen für die<br />
Start- und Abschlussveranstaltungen<br />
zu organisieren.<br />
Etwa 9 000 Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
im Alter von 7 bis 17<br />
Jahren waren im letzten Jahr<br />
Mitglie<strong>de</strong>r im Junior- o<strong>de</strong>r<br />
Teens-Club. Sie lasen insgesamt<br />
42 000 Bücher und teilten <strong>de</strong>n<br />
Bibliotheksteams danach mit<br />
Begeisterung ihre Meinung zum<br />
Gelesenen mit. Gera<strong>de</strong> dieser<br />
Austausch mit <strong>de</strong>n Clubmitglie<strong>de</strong>rn<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Bibliotheksmitarbeiterinnen<br />
und<br />
-mitarbeitern als ausgesprochen<br />
positiv empfun<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Aktion<br />
konnten die Bibliotheken<br />
über das bestehen<strong>de</strong> Stammpublikum<br />
hinaus neue Leser gewinnen:<br />
Rund 22 Prozent aller Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer<br />
waren vorher nicht als Kun<strong>de</strong>n<br />
registriert.<br />
Waren es 2008 etwa 90 Bibliotheken,<br />
die sich am Lesesommer<br />
beteiligten, so haben sich<br />
2009 bisher 111 Bibliotheken<br />
für eine Teilnahme entschie<strong>de</strong>n.<br />
Der Lesesommer wird mit einer<br />
großen Veranstaltung am 29.<br />
Juni in <strong>de</strong>r Stadtbücherei Neustadt<br />
von Bildungsministerin<br />
Doris Ahnen eröffnet und dauert<br />
bis zum 28. August.<br />
Weitere Informationen sind<br />
unter <strong>www</strong>.lesesommer.<strong>de</strong> zu<br />
fi n<strong>de</strong>n. �<br />
BuB | 61 (2009) 05
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
320 BuB | Foyer Öffentliche Bibliothek<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Nach <strong>de</strong>n Sternen greifen<br />
Die Jugendmedien@age im Dachgeschoss<br />
<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />
Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n, 54 000 Einwohner,<br />
am Fuße <strong>de</strong>s Schwarzwal<strong>de</strong>s<br />
und in unmittelbarer Nähe<br />
zu Frankreich gelegen, hat einen<br />
weltweiten Ruf: als Kurstadt<br />
mit Thermen, Pfer<strong>de</strong>rennbahn<br />
und Casino, Sommerhauptstadt<br />
Europas im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt –<br />
und als Para<strong>de</strong>beispiel bei <strong>de</strong>r<br />
Demografi e-Diskussion als die<br />
Stadt Deutschlands mit <strong>de</strong>m<br />
höchsten Altersdurchschnitt.<br />
Dass dort eine Jugendbibliothek<br />
<strong>de</strong>nnoch auf reges Interesse<br />
stößt, zeigt folgen<strong>de</strong>r Beitrag<br />
von Ilka Hamer.<br />
Der älteren und gut gebil<strong>de</strong>ten<br />
Bevölkerungsschicht wird in <strong>de</strong>r<br />
Stadtbibliothek Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />
seit jeher nicht nur beim Bestandsaufbau,<br />
son<strong>de</strong>rn auch bei<br />
<strong>de</strong>n literarischen Veranstaltungen<br />
Rechnung getragen. Neben<br />
<strong>de</strong>n Senioren stehen die Kin<strong>de</strong>r<br />
stets im Mittelpunkt, nicht nur<br />
mit <strong>de</strong>r 10 000 Medien fassen<strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rbibliothek und regelmäßigen<br />
Veranstaltungen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch durch <strong>de</strong>n Bücherbus,<br />
<strong>de</strong>r die Grundschulen in<br />
<strong>de</strong>n Ortsteilen wöchentlich mit<br />
Lesestoff versorgt.<br />
Eine provokante Frage lautet:<br />
Gibt es in dieser »alten« Stadt<br />
überhaupt Jugendliche? Ein<br />
Blick in das Statistische Jahrbuch<br />
<strong>de</strong>r Stadt zeigt, dass sich<br />
zahlreiche junge Menschen im<br />
Alter von 14 bis 20 Jahren tagtäglich<br />
im Einzugsgebiet aufhal- För<strong>de</strong>rverein und Bürgerstiftung stellten Geld für die Anschaffung von<br />
ten. An neun Haupt- und Realschulen<br />
sowie sechs Gymnasien<br />
besuchen über 3 000 Schüler die<br />
fünf Multi-Media-PCs zur Verfügung.<br />
Jahrgangsstufen 7 bis 12. als zu unübersichtlich o<strong>de</strong>r zu vier Anschlüssen, Stühlen und<br />
Angesichts dieser Zahlen und speziell empfun<strong>de</strong>n. Die für sie Sitzsäcken.<br />
spätestens durch Freiwer<strong>de</strong>n von interessanten Medien verteilen<br />
100 Quadratmetern im Dach- sich zu<strong>de</strong>m auf drei Stockwerke Viele Unterstützer<br />
geschoss <strong>de</strong>r Stadtbibliothek, im 1 600 Quadratmeter großen<br />
bedingt durch <strong>de</strong>n Wegzug Gebäu<strong>de</strong>.<br />
Aus <strong>de</strong>m Etat <strong>de</strong>r Stadtbiblio-<br />
<strong>de</strong>s Stadtmedienzentrums nach Der Gedanke, eine eigene thek wur<strong>de</strong>n Mittel umgewid-<br />
Abteilung für Jugendliche anmet zur weiteren Ausstattung<br />
Eine aktive Beteiligung <strong>de</strong>r<br />
zubieten, nahm Form an, die mit Möbeln, Beleuchtung und<br />
Dresdner medien@age und die Medien. Die Firma Ruga Wohn-<br />
Jugendlichen selbst war von HÖB4U in Hamburg inspirierwelt spen<strong>de</strong>te vier Le<strong>de</strong>rsessel,<br />
vornherein gewünscht. ten uns zusätzlich. Klar war von <strong>de</strong>r Mediamarkt eine Wii-Kon-<br />
Bühl im März 2007, wuchs <strong>de</strong>r<br />
vornherein, dass die Stadt kein sole, die Kin<strong>de</strong>rbuchhandlung<br />
zusätzliches Geld für Personal, Mäx und Moritz schenkte zur<br />
Medien o<strong>de</strong>r Ausstattung zur Eröffnung eine Auswahl Ju-<br />
Wunsch, speziell die Zielgrup- Verfügung stellen kann. Ohne gendsachbücher. Schritt für<br />
pe <strong>de</strong>r Jugendlichen stärker als einen Zusatz-Etat kann ein Schritt konnten mehr Unter-<br />
bisher anzusprechen. Die Kin- Projekt in <strong>de</strong>r von uns geplanstützer für unser ehrgeiziges<br />
<strong>de</strong>rbibliothek richtet sich hauptten Größenordnung (ein Ziel- Projekt gewonnen wer<strong>de</strong>n, wir<br />
sächlich an <strong>de</strong>utlich Jüngere, die bestand von 7 500 Medien und griffen nach <strong>de</strong>n Sternen und sie<br />
Abteilungen für Erwachsene durch das eigene Stockwerk die fi elen uns gera<strong>de</strong>zu entgegen, so<br />
wer<strong>de</strong>n von Jugendlichen häufi g Notwendigkeit eines weiteren begeistert waren unsere Unter-<br />
Auskunftsplatzes) jedoch nicht stützer von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e.<br />
verwirklicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Wo keine Spen<strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>n<br />
Den ersten inhaltlichen wur<strong>de</strong>n, halfen die Kreativität<br />
Überlegungen und <strong>de</strong>m Er- und <strong>de</strong>r Einsatz <strong>de</strong>s Bibliotheksstellen<br />
eines Konzeptes folgte personals. Die Bücherregale <strong>de</strong>s<br />
ein <strong>de</strong>taillierter Finanzierungs- Stadtmedienzentrums wur<strong>de</strong>n<br />
plan, an <strong>de</strong>ssen En<strong>de</strong> immerhin beibehalten, durch eine neue<br />
98 000 Euro stan<strong>de</strong>n. Jetzt galt Anordnung entstand ein mo-<br />
es, Unterstützer und Geldgeber <strong>de</strong>rneres Raumbild. Vorhan<strong>de</strong>-<br />
für das Projekt zu gewinnen. ne Arbeitstische und eine Aus-<br />
Der För<strong>de</strong>rverein <strong>de</strong>r Stadtkunftstheke bekamen durch<br />
bibliothek, die Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>ner Erneuerung <strong>de</strong>r Oberfl äche<br />
Bibliotheksgesellschaft e.V., war und etwas Farbe neuen Glanz.<br />
sehr angetan von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e und Ein neues Lichtkonzept und<br />
versprach einen jährlichen Bei- gemütliche Sitzecken unter <strong>de</strong>r<br />
trag zum Medien-Etat, ebenso Dachschräge trugen <strong>de</strong>utlich<br />
die Bürgerstiftung Ba<strong>de</strong>n-Ba- zur Attraktivitätssteigerung <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n e.V. Einmalig gab es von Räume bei.<br />
bei<strong>de</strong>n Vereinen Mittel zur An- Aber mit <strong>de</strong>r Ausstattung<br />
schaffung von fünf Multi-Me- allein war es noch nicht gedia-PCs,<br />
einer Hörstation mit tan. Eine aktive Beteiligung<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Die Bücherregale <strong>de</strong>s Stadtmedienzentrums wur<strong>de</strong>n beibehalten, durch<br />
eine neue Anordnung entstand ein mo<strong>de</strong>rneres Raumbild.<br />
Fotos: Stadtbibliothek Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />
BuB | 61 (2009) 05
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
322 BuB | Foyer<br />
Zahlreiche Firmen trugen als Sponsoren zur Ausstattung <strong>de</strong>r Jugendmedien@age<br />
bei, zum Beispiel <strong>de</strong>r Mediamarkt mit einer Wii-Konsole.<br />
<strong>de</strong>r Jugendlichen selbst war<br />
von vornherein gewünscht. Im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r »Aktion Vollkontakt«,<br />
<strong>de</strong>n Ehrenamtstagen <strong>de</strong>r<br />
Bürgerstiftung, wur<strong>de</strong>n erste<br />
Kontakte zu Jugendlichen geknüpft,<br />
die bereits im Sommer<br />
2007 <strong>de</strong>n Treppenaufgang <strong>de</strong>r<br />
neuen Abteilung mit einem<br />
Wandbild verschönerten sowie<br />
einen Schriftzug/Logo für die<br />
Jugendmedien@age (für <strong>de</strong>n<br />
Namen stand die medien@age<br />
in Dres<strong>de</strong>n Pate) entwarf. In<br />
<strong>de</strong>n Osterferien 2008 erweiterte<br />
Der neue Internetauftritt <strong>de</strong>s Literaturwettbewerbs<br />
»Wer liest,<br />
gewinnt!« präsentiert sich ab sofort<br />
mit vielen neuen Funktionen<br />
in frischem und kindgerechtem<br />
Design.<br />
Die neue Website (<strong>www</strong>.werliest-gewinnt.org)<br />
<strong>de</strong>r gemeinsamen<br />
Initiative von DasTelefonbuch,<br />
<strong>de</strong>m Arbeitskreis für<br />
Jugendliteratur und <strong>de</strong>m Deutschen<br />
Bibliotheksverband (dbv)<br />
bietet umfangreiche Informationen,<br />
Tipps und viel Raum<br />
für interaktiven Spaß rund<br />
um das Thema Jugendliteratur.<br />
ein Kreativ-Workshop das Programm;<br />
in diesem Workshop<br />
entstan<strong>de</strong>n die fetzigen Regalbeschriftungen,<br />
und aus alten<br />
grauen Präsentationsregalen mit<br />
bunter Farbe wur<strong>de</strong>n attraktive<br />
Möbel. Der gute Kontakt<br />
zu einer Gruppe jugendlicher<br />
Stammleser sollte uns auch im<br />
Frühsommer 2008 noch sehr<br />
weiterhelfen, als bei mehreren<br />
Samstags- und Montags-Aktionen<br />
rund 3 000 Medien aus <strong>de</strong>m<br />
bisherigen Bestand mit neuen<br />
Signatur-Aufklebern versehen<br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Kindgerecht und interaktiv<br />
Website »Wer liest, gewinnt!« neu gestaltet<br />
»Wer liest, gewinnt!« ist ein<br />
Literaturquiz für Fünft- und<br />
Sechstklässler, das <strong>de</strong>utschlandweit<br />
in Bibliotheken ausgetragen<br />
wird. Thematisiert wer<strong>de</strong>n eine<br />
Auswahl <strong>de</strong>r aktuell nominierten<br />
Bücher <strong>de</strong>s Deutschen Jugendliteraturpreises<br />
und <strong>de</strong>r klassischen<br />
Jugendliteratur. Hierzu<br />
bietet die neu gestaltete Website<br />
viele Informationen, Spiel- und<br />
Übungsmöglichkeiten.<br />
Und die neue Plattform wird<br />
auch zur Community: Ob das<br />
Kommentieren o<strong>de</strong>r Selbstverfassen<br />
von Buchtipps, das »Posten«<br />
von eigenen Reimen o<strong>de</strong>r<br />
wur<strong>de</strong>n und in <strong>de</strong>r EDV einen<br />
neuen Standort bekamen.<br />
Hatten wir vorab Be<strong>de</strong>nken,<br />
mit unserem bestehen<strong>de</strong>n Personal<br />
ein solches Projekt stemmen<br />
zu können, so profi tierten wir<br />
von März bis August 2008 sehr<br />
von einer Halbjahrespraktikantin<br />
<strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r Medien<br />
Stuttgart. Sie hatte nicht nur<br />
die Jugendmedien@age als ihr<br />
Praxisprojekt gewählt, son<strong>de</strong>rn<br />
überzeugte auch durch innovative<br />
I<strong>de</strong>en und Tatkraft während<br />
<strong>de</strong>r Planungs- und Eröffnungsphase.<br />
Wie jedoch sollte es nach <strong>de</strong>r<br />
Eröffnung personell weitergehen?<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r abgeschlossenen<br />
Lage im Gebäu<strong>de</strong> im Dachgeschoss<br />
und <strong>de</strong>r Entfernung zu<br />
<strong>de</strong>n übrigen Auskunftsplätzen<br />
war von Beginn an klar, dass<br />
während <strong>de</strong>r Öffnungszeiten<br />
eine weitere Information fachlich<br />
besetzt sein müsste. Wichtig<br />
sind uns neben Fachkompetenz<br />
auch das Alter <strong>de</strong>r Kollegen, das<br />
möglichst nicht zu weit von <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>r Zielgruppe entfernt liegen<br />
sollte. Ehrenamtliche Mitarbeiter<br />
o<strong>de</strong>r Hilfskräfte im Rahmen<br />
einer Arbeitsgelegenheit <strong>de</strong>r<br />
ARGE kommen <strong>de</strong>shalb für diesen<br />
Bereich nicht in Frage.<br />
einfach <strong>de</strong>r Austausch von Witzen,<br />
auf wer-liest-gewinnt.org<br />
diskutiert <strong>de</strong>r Lesenachwuchs<br />
mit Freun<strong>de</strong>n und Gleichgesinnten.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Öffentliche Bibliothek<br />
Juniorfi rma gegrün<strong>de</strong>t<br />
So entstand ein weiterer ehrgeiziger<br />
Gedanke, nämlich eine<br />
Juniorfi rma o<strong>de</strong>r einen »Betrieb<br />
im Betrieb« zu entwickeln, bei<br />
<strong>de</strong>m unsere Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
mehr Entscheidungskompetenz<br />
als bisher innehaben und <strong>de</strong>n<br />
kompletten Geschäftsgang in<br />
ihrer eigenen Abteilung bearbeiten.<br />
Ausbil<strong>de</strong>rin und Diplom-Bibliothekare<br />
als je<strong>de</strong>rzeit<br />
greifbare Ansprechpartner sowie<br />
regelmäßige Besprechungen<br />
sollten gewährleisten, dass <strong>de</strong>r<br />
»Kurs« nicht aus <strong>de</strong>n Augen verloren<br />
wird. Gesagt, getan. Voller<br />
Begeisterung stürzten sich die<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n in ihr Projekt.<br />
Um sie zu unterstützen und<br />
vor allem auch die Zeiten von<br />
Schulblöcken und Urlaub zu<br />
überbrücken, suchten wir parallel<br />
nach einer weiteren Lösung.<br />
Mit <strong>de</strong>m Freiwilligen Sozialen<br />
Jahr und <strong>de</strong>m Roten Kreuz als<br />
Träger meinten wir schon, eine<br />
solche erreicht zu haben. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>s Nachrückverfahrens<br />
für <strong>de</strong>n Beginn <strong>de</strong>s Studiums<br />
sprangen jedoch gleich zwei<br />
Kandidatinnen sehr kurzfristig<br />
ab, sodass wir im ersten Anlauf<br />
leer ausgingen.<br />
Das Mitmachen wird belohnt:<br />
Für Beiträge und jegliche rege<br />
Beteiligung gibt es Punkte zum<br />
Sammeln, die in Prämien eingewechselt<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
»Wer liest, gewinnt!« ist ein Literaturquiz für Fünft- und Sechstklässler,<br />
das <strong>de</strong>utschlandweit in Bibliotheken ausgetragen wird.<br />
Foto: DasTelefonbuch<br />
BuB | 61 (2009) 05
Öffentliche Bibliothek<br />
Das Konzept kommt an: Im Vergleich zum Mai 2008 hatte die Stadtbibliothek<br />
im November 136 aktive Leser mehr im Alter von 14 bis 20 Jahren.<br />
Von Rückschlägen wie diesen<br />
lassen wir uns nicht entmutigen.<br />
Immer wie<strong>de</strong>r positive Rückmeldung<br />
von Jugendlichen, Eltern,<br />
Lehrern, an<strong>de</strong>ren Jugen<strong>de</strong>inrichtungen<br />
vor Ort und <strong>de</strong>r<br />
Presse zeigen uns, dass wir auf<br />
<strong>de</strong>m richtigen Weg sind.<br />
Nach sechs Monaten im<br />
Echtbetrieb lassen sich erste<br />
Obwohl das Problem<br />
<strong>de</strong>r dauerhaften Besetzung<br />
<strong>de</strong>r Information durch<br />
Fachpersonal noch nicht<br />
ganz gelöst ist, fällt das erste<br />
Resümee also positiv aus.<br />
vorsichtige Ergebnisse auch an<br />
<strong>de</strong>r Statistik ablesen. Im Vergleich<br />
zum Mai 2008 hatten wir<br />
im November 136 aktive Leser<br />
mehr im Alter von 14 bis 20<br />
Jahren, das entspricht einer Steigerung<br />
von 4,7 Prozent. Noch<br />
aussagekräftiger ist die Zahl<br />
<strong>de</strong>r Klassenführungen <strong>de</strong>r Jahrgangsstufen<br />
7 bis 12. Diese hat<br />
sich im Vergleich zum Vorjahr<br />
verdoppelt.<br />
Je<strong>de</strong>r möchte die Jugendmedien@age<br />
selbst sehen, die schon<br />
zum Stadtgespräch gewor<strong>de</strong>n<br />
ist. Sowohl Schüler als auch<br />
Lehrer sind begeistert von <strong>de</strong>r<br />
Attraktivität <strong>de</strong>r neuen Abtei-<br />
lung und <strong>de</strong>r Übersichtlichkeit<br />
<strong>de</strong>s Angebotes. In <strong>de</strong>n Nachmittagsstun<strong>de</strong>n<br />
besuchen weit<br />
mehr Jugendliche die Bibliothek<br />
als zuvor, nutzen die Gruppen-<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
arbeitstische und das Internet.<br />
Auch als Treffpunkt und Aufenthaltsort<br />
wird die Jugendmedien@age<br />
wahrgenommen,<br />
verstärkt auch von Jugendlichen<br />
aus sozial schwächeren Familien.<br />
Obwohl das Problem <strong>de</strong>r<br />
dauerhaften Besetzung <strong>de</strong>r Information<br />
durch Fachpersonal<br />
noch nicht ganz gelöst ist, fällt<br />
das erste Resümee also positiv<br />
aus. Der Griff nach <strong>de</strong>n Sternen<br />
hat sich gelohnt, und selbst was<br />
vorher fast unmöglich schien,<br />
hat schließlich doch geklappt.<br />
Mit entsprechen<strong>de</strong>m Optimismus<br />
gehen wir auch <strong>de</strong>r Zukunft<br />
entgegen und hoffen, die<br />
noch bestehen<strong>de</strong>n Probleme<br />
ebenfalls lösen zu können.<br />
Ilka Hamer, stellvertreten<strong>de</strong><br />
Leiterin <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 323<br />
323
324 BuB | Foyer Verbän<strong>de</strong><br />
Verbän<strong>de</strong><br />
Monika Braß ist neue<br />
Geschäftsführerin <strong>de</strong>r BID<br />
Helmut Rösner schei<strong>de</strong>t mit 70 Jahren<br />
aus <strong>de</strong>m Dienst<br />
In <strong>de</strong>r Geschäftsstelle von Informationsverbän<strong>de</strong> hatte in<br />
Bibliothek & Information <strong>de</strong>n Neunzigerjahren an Profi l<br />
Deutschland (BID) hat es zum und auch an Aufgaben gewon-<br />
1. April einen personellen nen, sodass für die weitere Ent-<br />
Wechsel gegeben: Mit fast 70 wicklung die organisieren<strong>de</strong><br />
Jahren zieht sich <strong>de</strong>r langjährige und koordinieren<strong>de</strong> Hand eines<br />
Geschäftsführer, Helmut Rös- Geschäftsführers nötig geworner,<br />
nun wirklich in <strong>de</strong>n mehr als <strong>de</strong>n war. Als Rösner mit dieser<br />
verdienten Ruhestand zurück; – aus fi nanziellen Grün<strong>de</strong>n im-<br />
ihm folgt in dieser Funktion mer noch als »Nebenamt« <strong>de</strong>fi -<br />
Monika Braß nach, die damit nierten und auch so vergüteten er sich aktiv einmischte, auch<br />
die Stafette <strong>de</strong>s Dachverban<strong>de</strong>s – Aufgabe anfi ng, hatte er nicht auf <strong>de</strong>r internationalen Bühne<br />
weitertragen und diesen zusam- viel mehr als ein paar Akten, die bei EBLIDA, <strong>de</strong>m europäischen<br />
men mit <strong>de</strong>m Vorstand und <strong>de</strong>r davor als »Wan<strong>de</strong>rpokale« von Bibliotheksverband.<br />
Präsi<strong>de</strong>ntin fortentwickeln wird. Sprecher zu Sprecherin unseres<br />
Dachverban<strong>de</strong>s gewechselt hat- Ausbildung am Mozarteum<br />
Doch, wenn jemand wie Helten.mut Rösner <strong>de</strong>utlich mehr als Helmut Rösner richtete als Das Publizieren selber hat ihn<br />
die Hälfte seiner bisherigen erstes unsere Geschäftsstelle immer gereizt, wie er selber von<br />
Lebenszeit für die <strong>de</strong>utschen in Berlin ein, die sich bald zur sich sagt, und daher ist es nur<br />
Bibliotheken zugebracht hat, Anlaufstelle für viele Fragen zu konsequent, dass er nicht nur<br />
dann ist ein Blick auf diesen Le-<br />
über Jahrzehnte die Redaktion<br />
bensweg sicherlich angebracht.<br />
<strong>de</strong>s »Bibliotheksdienstes« inne-<br />
Ich verbin<strong>de</strong> hiermit auch eine<br />
Würdigung für einen wichtigen<br />
<strong>de</strong>utschen Bibliothekar, <strong>de</strong>r viel<br />
für die <strong>de</strong>utschen Bibliotheken<br />
getan hat, ohne dass er ständig<br />
im Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>s Verbandsgeschehens<br />
stand.<br />
Als Helmut Rösner im Jahr<br />
2003 das Deutsche Bibliotheks-<br />
Helmut Rösner richtete als<br />
erstes unsere Geschäftsstelle<br />
in Berlin ein, die sich bald zur<br />
Anlaufstelle für viele Fragen<br />
zu <strong>de</strong>utschen Bibliotheken<br />
und viele Anliegen im<br />
Bibliotheks- und Informationssektor<br />
mauserte.<br />
hatte, son<strong>de</strong>rn auch die Publikationsabteilung<br />
<strong>de</strong>s dbi leitete.<br />
Dabei schlug sein Herz nicht<br />
nur für Bibliotheken, son<strong>de</strong>rn<br />
auch – und vielleicht vor allem<br />
– für die Musik. Schon als Schüler<br />
erfuhr er eine musikalische<br />
Ausbildung am Mozarteum in<br />
Salzburg! Eine Adresse, die hoinstitut<br />
»zwangsweise« verließ,<br />
noriger nicht sein kann.<br />
weil sich sein Arbeitsplatz buch- <strong>de</strong>utschen Bibliotheken und Dass er – mit musikbibliostäblich<br />
in »Un-wohlgefallen« viele Anliegen im Bibliotheks- thekarischem Zusatzexamen<br />
beziehungsweise Luft aufge- und Informationssektor, ins- versehen – seine ersten Stationen<br />
löst hatte, wollte er sich noch beson<strong>de</strong>re auch für Menschen in <strong>de</strong>r Bibliothekswelt dann in<br />
nicht völlig ins Privatleben o<strong>de</strong>r außerhalb unserer Profession, Musikbibliotheken (München<br />
gar nur auf sein Altenteil als mauserte. Er war seit<strong>de</strong>m die und Frankfurt am Main) hatte –<br />
Pensionär zurückziehen. Der personifi zierte Schnittstelle und wen wun<strong>de</strong>rt’s. Auch für die ekz<br />
Vollblutbibliothekar und lang- <strong>de</strong>r kontinuierliche Dreh- und war er einige Zeit tätig, bevor es<br />
jährige Redakteur war die ge- Angelpunkt für die BID, zu ihn – auch wegen <strong>de</strong>s Kulturanra<strong>de</strong>zu<br />
i<strong>de</strong>ale Besetzung für die ihren Mitglie<strong>de</strong>rn und zu <strong>de</strong>n gebotes – nach Berlin zog, wo<br />
Position <strong>de</strong>s Geschäftsführers verschie<strong>de</strong>nsten Partnerorgani- er seit<strong>de</strong>m mit hohem persön-<br />
<strong>de</strong>r damaligen BDB, die er nun sationen. Bibliothekspolitisch lichen Einsatz, aber immer mit<br />
fast sechs Jahre ausfüllte. Und waren seine großen Anliegen, größter Beschei<strong>de</strong>nheit, wirkte.<br />
mit dieser Aufgabe begann für <strong>de</strong>nen er sich immer verpfl ichtet Jetzt kann er sich noch mehr<br />
Helmut Rösner ein echter »Un- fühlte, das Menschenrecht auf seinen außerhalb <strong>de</strong>r Bibliotheruhestand«.<br />
freien Zugang zur Informatiken liegen<strong>de</strong>n Interessen wid-<br />
Die vor knapp 20 Jahren on und auf das freie Wort. Das men und mit seiner Frau und<br />
gegrün<strong>de</strong>te Dachorganisation Urheberrecht war ebenfalls ein Familie sein Leben richtig ge-<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliotheks- und Thema, in <strong>de</strong>ssen Diskussion nießen.<br />
Mit fast 70 Jahren zieht sich <strong>de</strong>r langjährige Geschäftsführer <strong>de</strong>r BID,<br />
Helmut Rösner, in <strong>de</strong>n verdienten Ruhestand zurück; ihm folgt in dieser<br />
Funktion Monika Braß nach.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Seine Position hat am 1. April<br />
Monika Braß übernommen,<br />
die als Bibliotheksrätin an <strong>de</strong>r<br />
Württembergischen Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />
zurzeit aus familiären<br />
Grün<strong>de</strong>n beurlaubt ist und seit<br />
2006 in Berlin lebt. Ihre berufl<br />
ichen Stationen in <strong>de</strong>r Bibliothekswelt<br />
führten sie nach einem<br />
Studium <strong>de</strong>r Anglistik und<br />
Germanistik sowie folgen<strong>de</strong>r<br />
Promotion nach Bonn und Köln<br />
(Referendariat) sowie nach Weimar<br />
und dann nach Stuttgart.<br />
Ihre ehrenamtliche Tätigkeit<br />
in <strong>de</strong>r BID an <strong>de</strong>r Schnittstelle<br />
zwischen Bibliothekssektor und<br />
Politik betrachtet Monika Braß<br />
als spannen<strong>de</strong> Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />
sie sieht »in <strong>de</strong>r Verbandsarbeit<br />
eine gute Möglichkeit, die<br />
Rolle <strong>de</strong>r Bibliotheken in <strong>de</strong>r<br />
Wissensgesellschaft zu stärken<br />
und <strong>de</strong>ren Interessen gegenüber<br />
Politik und Gesellschaft zu vertreten«.<br />
Barbara Lison,<br />
Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r BID<br />
BuB | 61 (2009) 05
Ausland<br />
Ausland<br />
Katalogisieren bei 35 Grad<br />
im Schatten<br />
Zwei <strong>de</strong>utsche Frauen bauen digitale Bibliothek<br />
für indische Hilfsorganisation in Mumbai auf<br />
Spätestens seit <strong>de</strong>m Terroranschlag<br />
vom November 2008<br />
weiß auch die <strong>de</strong>utsche Öffentlichkeit<br />
mehr von <strong>de</strong>n Problemen<br />
<strong>de</strong>r dynamischen indischen<br />
Finanz- und Filmmetropole<br />
Mumbai (ehemals Bombay), in<br />
<strong>de</strong>r etwa 18 Millionen Einwohner<br />
auf engem Raum leben.<br />
Wenige in Deutschland dürften<br />
jedoch über die dortigen<br />
sozialen und Bildungsaktivitäten<br />
Bescheid wissen, die von<br />
privater Seite betrieben wer<strong>de</strong>n<br />
und dabei sowohl religiösen<br />
Hindu- als auch humanistischeuropäischen<br />
Traditionen<br />
folgen. Das im Folgen<strong>de</strong>n<br />
beschriebene kleine <strong>de</strong>utschindische<br />
Bibliotheksprojekt,<br />
das einer karitativen privaten<br />
Stiftung in Mumbai gewidmet<br />
ist, kann diesen Traditionen<br />
zugerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Ort <strong>de</strong>r »Handlung«: Ein<br />
mehrgeschossiges Gebäu<strong>de</strong> im<br />
nördlichen Teil von Mumbai,<br />
das eingerahmt wird von einer<br />
lebhaften Geschäftsstraße mit<br />
Wohnblöcken auf <strong>de</strong>r einen Seite<br />
und einem großen Platz mit<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
angrenzen<strong>de</strong>m kleinem Slum,<br />
einer Schnellstraße und <strong>de</strong>m<br />
Meer auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite.<br />
Die Stiftung, die dort sitzt, ist<br />
bekannt unter <strong>de</strong>m Namen AD-<br />
APT (Able Disabled All People<br />
Together; ehemals: The Spastics<br />
Society of India). Sie wur<strong>de</strong> im<br />
Jahre 1972 von <strong>de</strong>r Erziehungswissenschaftlerin<br />
Mithu Alur<br />
in Mumbai gegrün<strong>de</strong>t. Seit<br />
mehreren Jahren widmet sich<br />
die Stiftung nicht mehr nur <strong>de</strong>r<br />
gemeinsamen, das heißt integrativen<br />
Erziehung von spastisch<br />
behin<strong>de</strong>rten und nicht-behin<strong>de</strong>rten<br />
Kin<strong>de</strong>rn, die vorwiegend<br />
aus sozial schwachen Familien<br />
stammen. Sie hat sukzessive<br />
auch <strong>de</strong>ren berufl iche Qualifi -<br />
zierung und die Beschäftigung<br />
ihrer Mütter in ihr Programm<br />
einbezogen.<br />
Das Ziel <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsch-indischen<br />
Projekts besteht nun<br />
darin, aus <strong>de</strong>ren kleiner konventioneller<br />
Spezialbibliothek<br />
zugleich eine digitale Bibliothek<br />
zu machen, das heißt <strong>de</strong>n Online-Nachweis<br />
<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Bücher, laufen<strong>de</strong>n Zeitschriften<br />
und AV-Medien zu organisieren<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 325<br />
Die Stiftung ADAPT erteilt im Slum von Dharavi (Mumbai) integrativen<br />
Unterricht für behin<strong>de</strong>rte und nicht-behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r.<br />
Fotos: Henschke<br />
325
326 BuB | Foyer Ausland<br />
sowie die Metadaten und die<br />
angehängten Scans von Re<strong>de</strong>n,<br />
Reports, Fotos, Postern und<br />
ähnlichen Materialien via Internet<br />
<strong>de</strong>r in- und ausländischen<br />
Klientel zur Verfügung zu stellen.<br />
Bei Projektbeginn umfasste<br />
die Bibliothek rund 3 000 Bücherbän<strong>de</strong>,<br />
90 laufen<strong>de</strong> Zeitschriften,<br />
303 Newsletter und<br />
260 AV-Medien, die von drei<br />
Bibliotheksmitarbeiterinnen in<br />
<strong>de</strong>n nicht-klimatisierten Räumen<br />
mit 20 Benutzerplätzen bereitgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Anstelle <strong>de</strong>s<br />
handgeschriebenen Katalogs<br />
gibt es seit mehreren Jahren <strong>de</strong>n<br />
intern zugänglichen Katalog auf<br />
<strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r indischen Software<br />
Libsuite in einer Standard-Version.<br />
Zur technischen Ausrüstung<br />
gehören unter an<strong>de</strong>rem vier PC.<br />
Rücksprache mit Experten<br />
in Köln<br />
Die Website <strong>de</strong>r Stiftung (<strong>www</strong>.<br />
nrcissi.org) wird gegenwärtig<br />
überarbeitet. Als Grundlage für<br />
die digitale Bibliothek wur<strong>de</strong><br />
nach Rücksprache mit Experten<br />
Dr.<br />
Ekkehard<br />
Henschke,<br />
geboren<br />
1940, war<br />
zuletzt Direktor<br />
<strong>de</strong>r<br />
Universitätsbibliothek<br />
Leipzig. Nach <strong>de</strong>m Studium<br />
von Geschichte, Anglistik<br />
und Volkswirtschaftslehre,<br />
Mitarbeiter am Institut für<br />
Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />
<strong>de</strong>r FU Berlin,<br />
Promotion und danach Bibliotheksreferendar<br />
mit <strong>de</strong>r Assessor-Arbeit»Entwicklungshilfe<br />
für eine Hochschulbibliothek<br />
<strong>de</strong>r Dritten Welt. Die<br />
Unterstützung <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
<strong>de</strong>s Indian Institute of Technology<br />
Madras durch die Universitätsbibliothek<br />
<strong>de</strong>r Technischen<br />
Universität Berlin«<br />
(1975). Er lebt und arbeitet<br />
als Historiker überwiegend in<br />
Oxford. – Kontakt: ekkehardhenschke@yahoo.<strong>de</strong><br />
in Köln, Göttingen und Pune<br />
(Indien), die Greenstone-Digital-Library-Software<br />
(<strong>www</strong>.<br />
greenstone.org) ausgewählt. Sie<br />
wur<strong>de</strong> mit Mitteln <strong>de</strong>r Unesco<br />
in Neuseeland für die Zwecke<br />
<strong>de</strong>r Schwellen- und Entwicklungslän<strong>de</strong>r<br />
entwickelt und ist<br />
kostenlos erhältlich.<br />
Als beson<strong>de</strong>rs vorteilhaft<br />
für indische Verhältnisse mit<br />
Die Freundlichkeit<br />
und Hilfsbereitschaft <strong>de</strong>r<br />
Menschen von ADAPT half<br />
über vieles hinweg.<br />
<strong>de</strong>n vielen verschie<strong>de</strong>nen Sprachen<br />
erwies es sich, dass für die<br />
Greenstone-Software Interfaces<br />
für Hindi, Bengali und Marathi<br />
entwickelt wor<strong>de</strong>n sind und dass<br />
es eine größere Zahl von qualifi<br />
zierten Greenstone-Fachleuten<br />
in Indien selbst gibt.<br />
Nach<strong>de</strong>m sich auch die Leitung<br />
<strong>de</strong>r Stiftung mit <strong>de</strong>m Verfasser<br />
über die Aufgaben einer<br />
digitalen Bibliothek und die<br />
Nutzung <strong>de</strong>r Greenstone-Software<br />
genauer abgestimmt hatte,<br />
führte er Vorstellungsgespräche<br />
in Berlin und Köln. Im Sommer<br />
2008 wur<strong>de</strong>n in Abstimmung<br />
mit <strong>de</strong>r Stiftung in Mumbai<br />
zwei Absolventinnen <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Köln, Annika Fricke<br />
und Meike Gran, gewonnen.<br />
Mit ihnen wur<strong>de</strong> vereinbart,<br />
von Oktober bis Dezember für<br />
das Projekt einer digitalen Bibliothek<br />
<strong>de</strong>r Stiftung in Mumbai<br />
zu arbeiten.<br />
Am 5. September wur<strong>de</strong>n die<br />
bei<strong>de</strong>n jungen Bibliothekarinnen<br />
in <strong>de</strong>r Kölner Fachhochschule<br />
von Achim Osswald mit<br />
Einzelheiten <strong>de</strong>r Greenstone-<br />
Software vertraut gemacht. Am<br />
1. Oktober trafen sie in Mumbai<br />
ein, wo sie im Schulungszentrum<br />
(National Resource Centre<br />
for Inclusion) mit <strong>de</strong>r Bibliothek,<br />
im nördlichen Bezirk<br />
Bandra gelegen, von <strong>de</strong>r Leiterin<br />
sowie <strong>de</strong>n Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern <strong>de</strong>r Stiftung<br />
sehr freundlich aufgenommen<br />
und zunächst in die Arbeit von<br />
ADAPT eingeführt wur<strong>de</strong>n. In<br />
<strong>de</strong>n ersten zwei Wochen besich-<br />
tigten sie das Hauptquartier von<br />
ADAPT im südlich gelegenen<br />
Bezirk Colaba, die Schule in <strong>de</strong>r<br />
großen Shanty Town Dharavi<br />
und das östlich gelegene National<br />
Job Development Centre.<br />
Bereits am 6. Oktober erstellten<br />
die bei<strong>de</strong>n Deutschen in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n AD-<br />
APT-Mitarbeiterinnen eine <strong>de</strong>taillierte<br />
Projektstudie mit Zeitplan<br />
und Aufgabenverteilung.<br />
Danach begannen sie mit <strong>de</strong>m<br />
Herunterla<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Greenstone-<br />
Software und <strong>de</strong>ren Installation<br />
in <strong>de</strong>n ADAPT-Zweigstellen in<br />
Bandra und Colaba. Die Einarbeitung<br />
in die neue Software,<br />
die Bearbeitung <strong>de</strong>r Benutzeroberfl<br />
äche für die Eingabe <strong>de</strong>r<br />
künftigen Metadaten und vieles<br />
an<strong>de</strong>re war anfangs mühsam,<br />
zumal nur zwei unverbun<strong>de</strong>ne<br />
PCs zur Verfügung stan<strong>de</strong>n.<br />
Von <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Raumtemperatur,<br />
die bis Mitte Oktober<br />
auf 35 Grad im Schatten<br />
stieg, ganz zu schweigen. Aber<br />
die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft<br />
<strong>de</strong>r Menschen von<br />
ADAPT half über das meiste<br />
hinweg.<br />
Mit Mithu Alur und <strong>de</strong>n<br />
Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
wur<strong>de</strong> vereinbart, die<br />
Metadaten und Scans folgen<strong>de</strong>r<br />
Medientypen mithilfe <strong>de</strong>r<br />
Greenstone-Software zu speichern:<br />
Re<strong>de</strong>n, veröffentlichte<br />
Aufsätze, vorgetragene Papiere,<br />
Fotos, audio-visuelle Materialien,<br />
Zeitungsausschnitte, Broschüren,Präsentationsmaterialien,<br />
Newsletter und ähnliche<br />
Materialien.<br />
Ein ausführlicher Vergleich<br />
zwischen <strong>de</strong>r Greenstone-Software<br />
und <strong>de</strong>r bereits genutzten<br />
kommerziellen Libsuite-Katalogisierungssoftware<br />
ergab, dass<br />
erstere für das La<strong>de</strong>n und Katalogisieren<br />
von digitalisierten<br />
Dokumenten beson<strong>de</strong>rs geeignet<br />
war. Die Libsuite-Software<br />
stellte sich dagegen für die Ausleihe-Prozeduren<br />
von konventionellen<br />
Medien als geeignet<br />
heraus.<br />
Nach einer entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Präsentation vor <strong>de</strong>n ADAPT-<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
sowie <strong>de</strong>m Verfasser,<br />
<strong>de</strong>r vom 20. Oktober bis zum<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
2. November ADAPT besuchte<br />
und unter an<strong>de</strong>rem zusammen<br />
mit <strong>de</strong>r Bibliotheksleiterin eine<br />
abgestimmte Deskriptorenliste<br />
erstellte, entschied die Leitung<br />
<strong>de</strong>r Stiftung, die Greenstone-<br />
Software als die maßgebliche<br />
Software für die Eingabe aller<br />
Daten zu verwen<strong>de</strong>n und die<br />
Libsuite-Metadaten künftig in<br />
die Greenstone-Datenbank zu<br />
überführen. Danach begannen<br />
die bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Bibliothekarinnen<br />
mit <strong>de</strong>r Eingabe<br />
<strong>de</strong>r Metadaten und <strong>de</strong>m La<strong>de</strong>n<br />
von Scans im Word- und PDF-<br />
Format.<br />
Auf Einladung von Mithu<br />
Alur gab Shubhada Nagarkar,<br />
Informationswissenschaftlerin<br />
an <strong>de</strong>r Universität von Pune<br />
und Greenstone-Expertin, am<br />
27. Oktober in <strong>de</strong>r ADAPT-<br />
Bibliothek einen ersten kleinen<br />
Greenstone-Workshop und half<br />
bei einer Reihe von technischen<br />
Problemen, zum Beispiel bei<br />
<strong>de</strong>r Venetzung <strong>de</strong>r Bibliotheks-<br />
PC. Am 31. Oktober besichtigte<br />
Marilen Daum, Leiterin <strong>de</strong>r<br />
Bibliothek- und Informationsdienste<br />
<strong>de</strong>r Goethe-Institute in<br />
Südasien, die Stiftung mit <strong>de</strong>r<br />
Bibliothek.<br />
Die Arbeit in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />
Wochen galt weiter <strong>de</strong>r Eingabe<br />
<strong>de</strong>r Metadaten und <strong>de</strong>m La<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Scans, die<br />
im Hauptquartier in Colaba<br />
Mit <strong>de</strong>m Arbeitsaufenthalt<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Bibliothekarinnen in Mumbai<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Start <strong>de</strong>r digitalen<br />
Bibliothek vorbereitet.<br />
hergestellt und im Auto – die<br />
Verbindung <strong>de</strong>r Rechner in allen<br />
Zweigstellen <strong>de</strong>r Stiftung<br />
war und bleibt vorerst eines <strong>de</strong>r<br />
drängen<strong>de</strong>n Kommunikationsprobleme<br />
– zur Bibliothek<br />
transportiert wur<strong>de</strong>n. Vor <strong>de</strong>m<br />
En<strong>de</strong> ihres Arbeitsaufenthalts<br />
stellten die bei<strong>de</strong>n Deutschen<br />
<strong>de</strong>r Stiftungsvorsitzen<strong>de</strong>n ihre<br />
Fortschritte vor und gaben<br />
schließlich vor allen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
<strong>de</strong>r Zweigstelle in Bandra, das<br />
BuB | 61 (2009) 05
Ausland<br />
Berufserfahrung in Indien weitergegeben: Die bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Bibliothekarinnen<br />
Meike Gran und Annika Fricke an ihrem Arbeitsplatz in <strong>de</strong>r<br />
ADAPT-Bibliothek in Mumbai<br />
heißt vor Bibliothekarinnen,<br />
Lehrerinnen, Therapeuten und<br />
Technikern, ihre abschließen<strong>de</strong><br />
Präsentation.<br />
Tutorial erstellt<br />
Dabei stellten sie zum einen die<br />
Arbeitsergebnisse von fast drei<br />
Monaten vor: Katalogisieren<br />
und La<strong>de</strong>n von insgesamt 755<br />
Dokumenten in die Greenstone-<br />
Datenbank, darunter 300 Zeitungsausschnitte,<br />
130 mediale<br />
Präsentationen, 75 Re<strong>de</strong>n, 56<br />
veröffentlichte Aufsätze, 17 Fotos,<br />
15 Poster und an<strong>de</strong>res mehr.<br />
Für die Weiterarbeit an <strong>de</strong>m<br />
Projekt <strong>de</strong>r Greenstone Digital<br />
Library stellten sie ein fünfseitiges<br />
»Greenstone-Tutorial« mit<br />
praktischen Hinweisen zusammen<br />
und hinterließen einen<br />
schriftlichen Bericht über die<br />
geleistete Arbeit, die Probleme<br />
und die Dinge, die noch auf<br />
<strong>de</strong>m Wege zur digitalen Bibliothek<br />
zu erledigen sind. Zu<br />
letzteren gehören die Vergabe<br />
von Schlagwörtern nach <strong>de</strong>r<br />
Deskriptorenliste, die Überführung<br />
<strong>de</strong>r Libsuite-Daten in<br />
die Greenstone-Datenbank, die<br />
Installation eines Intranet für<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
die ADAPT-Zweigstellen und<br />
letztlich die Installation <strong>de</strong>r<br />
Greenstone Digital Library in<br />
die Website von ADAPT.<br />
Auf <strong>de</strong>m Weg dazu wird<br />
min<strong>de</strong>stens ein Workshop mit<br />
Shubhada Nagarkar, Pune, unterstützt<br />
vom Goethe-Institut,<br />
durchgeführt. Er gilt sowohl <strong>de</strong>r<br />
Nutzung einer indischen Open-<br />
Source-Software für die Greenstone<br />
Digital Library, <strong>de</strong>r Nutzung<br />
<strong>de</strong>r Greenstone Interfaces<br />
für mehrere indische Sprachen<br />
und <strong>de</strong>r Nutzung einer an<strong>de</strong>ren<br />
indischen Software für <strong>de</strong>n Aufbau<br />
<strong>de</strong>s ADAPT-Intranets.<br />
Mit <strong>de</strong>m Arbeitsaufenthalt<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Bibliothekarinnen<br />
in Mumbai wur<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Start <strong>de</strong>r digitalen Bibliothek<br />
von ADAPT vorbereitet<br />
und bereits Inhalte geliefert. Bis<br />
zum »Abheben« in <strong>de</strong>n blauen<br />
Internet-Himmel bleiben noch<br />
viele Dinge in Indien zu tun.<br />
Der Verfasser hofft, zusammen<br />
mit <strong>de</strong>n indischen Freun<strong>de</strong>n<br />
im Herbst 2009 <strong>de</strong>n Abschluss<br />
dieses kleinen, gemeinsamen<br />
<strong>de</strong>utsch-indischen Projektes in<br />
Mumbai feiern zu können.<br />
Ekkehard Henschke,<br />
Berlin/Oxford<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 327<br />
327
328 BuB | Foyer Ausland<br />
Ausland<br />
Der keltische Tiger auf<br />
<strong>de</strong>m Sprung<br />
Die Öffentlichen Bibliotheken Irlands haben<br />
sich rasant entwickelt<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren war<br />
viel vom »keltischen Tiger«<br />
Irland die Re<strong>de</strong>: Immer neue<br />
überdurchschnittliche Wachstumsraten<br />
ließen das vormalige<br />
Armenhaus Europas zu einem<br />
<strong>de</strong>r in ökonomischer Hinsicht<br />
großen Gewinner innerhalb <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Union wer<strong>de</strong>n. In<br />
diesem Zusammenhang haben<br />
auch die Öffentlichen Bibliotheken<br />
auf <strong>de</strong>r Grünen Insel in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Jahren eine rasante<br />
Entwicklung durchgemacht.<br />
Auch wenn die Iren europaskeptisch<br />
und eigensinnig sind (man<br />
<strong>de</strong>nke nur an die letzte Volksabstimmung<br />
zur europäischen<br />
Verfassung), sie haben Deutschland<br />
in vielerlei Hinsicht überholt.<br />
Wenn man <strong>de</strong>n Statistiken<br />
glauben darf, dann beim Bruttoinlandsprodukt<br />
pro Kopf, bei<br />
<strong>de</strong>r Kaufkraft, allerdings auch,<br />
was das Maß an sozialer Ungleichheit<br />
angeht. 1<br />
Doch was hat sich in Bezug<br />
auf die irischen Bibliotheken<br />
getan? Bislang sind die Berichte<br />
dazu recht dünn, bis auf einige<br />
Schlaglichter, die in Deutschland<br />
dankenswerterweise vor<br />
allem durch Globolibro (http://<br />
globolibro.wordpress.com/) in<br />
die Fachwelt getragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Dabei hat sich in Irland sehr<br />
viel getan: Die irischen Bibliotheken<br />
sind auf <strong>de</strong>m Weg in die<br />
Mo<strong>de</strong>rne und haben in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren eine beeindrucken<strong>de</strong><br />
Wegstrecke zurückgelegt.<br />
An dieser Stelle kann und soll<br />
kein Überblick zum gesamten<br />
irischen Bibliothekswesen gegeben<br />
wer<strong>de</strong>n, das wür<strong>de</strong> auch<br />
<strong>de</strong>n Rahmen dieses Beitrags<br />
sprengen. 2 Erwähnt wer<strong>de</strong>n<br />
sollen nur einige grundsätzliche<br />
Zusammenhänge und Fakten,<br />
um einen groben Kontext zu<br />
liefern.<br />
Irland weist, bedingt durch<br />
seine lang währen<strong>de</strong> gemeinsame<br />
Geschichte mit Großbritannien<br />
als Teil <strong>de</strong>s United<br />
Kingdom bis 1922 (endgültig<br />
verabschie<strong>de</strong>te sich Irland,<br />
ausgenommen natürlich Teile<br />
Nordirlands, erst 1949 aus<br />
<strong>de</strong>m Commonwealth), manche<br />
Parallele und Gemeinsamkeit<br />
mit <strong>de</strong>m britischen Bibliothekswesen<br />
auf. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />
vergleichbar frühe Erlass eines<br />
Bibliotheksgesetzes, das es <strong>de</strong>n<br />
Gemein<strong>de</strong>n gestattete, Steuergel<strong>de</strong>r<br />
für <strong>de</strong>n Aufbau von Bibliotheken<br />
und <strong>de</strong>ren Gebäu<strong>de</strong>n<br />
zu erheben, geht darauf zurück.<br />
Irlands Bibliotheksgesetz<br />
trat 1855 in Kraft3 und führte<br />
unmittelbar zur Gründung von<br />
vorerst sehr wenigen Öffentlichen<br />
Bibliotheken. Die älteste,<br />
die Bibliothek in Dundalk, 1858<br />
gegrün<strong>de</strong>t, besteht übrigens bis<br />
heute – in einem Gebäu<strong>de</strong> aus<br />
<strong>de</strong>m Jahre 1870 – und vermittelt<br />
einen ganz eigenen und ty-<br />
pisch irischen kontrastreichen<br />
Charme von altem Granitbau<br />
und mo<strong>de</strong>rnem Bibliotheksinterieur.<br />
Entwicklungen <strong>de</strong>r<br />
letzten Jahre<br />
Die <strong>de</strong>rzeit 32 lokalen Bibliotheksbehör<strong>de</strong>n<br />
Irlands (4<br />
städtische, 28 »regionale«) sind<br />
verantwortlich für 356 öffentliche<br />
Bibliothekssysteme (mit<br />
rund 1 000 Zweigstellen). Die<br />
Öffentlichen Bibliotheken zeigen<br />
dabei ein recht heterogenes<br />
Leistungsspektrum. Finanziert<br />
entwe<strong>de</strong>r durch die Städte o<strong>de</strong>r<br />
durch die Gemein<strong>de</strong>n4 erreichen<br />
sie nach einer Studie von 2003<br />
etwa ein bis zwei Drittel <strong>de</strong>r Bevölkerung5<br />
. Längst noch nicht<br />
alle bieten ihre Kataloge über<br />
das Internet an, und mehr als die<br />
Hälfte <strong>de</strong>r Bibliotheken öffnen<br />
pro Woche lediglich an 10 bis 29<br />
Stun<strong>de</strong>n.<br />
Und <strong>de</strong>nnoch sind mit diesem<br />
Status quo schon erhebliche<br />
Verbesserungen erreicht wor<strong>de</strong>n,<br />
zumal die Leistungskraft<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Systeme sehr unterschiedlich<br />
ist, da die lokalen<br />
beziehungsweise regionalen<br />
Träger und Bibliotheksverwaltungsbehör<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r konkreten<br />
Ausgestaltung weitgehend freie<br />
Hand haben. Mehr noch, das<br />
Tempo, in <strong>de</strong>m die Bibliotheken<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Die Bibliothek in Dundalk vermittelt <strong>de</strong>n typisch irischen kontrastreichen<br />
Charme von altem Granitbau und mo<strong>de</strong>rnem Bibliotheksinterieur.<br />
Fotos: Dundalk Library<br />
mo<strong>de</strong>rnisiert sowie mit EDV<br />
ausgestattet wer<strong>de</strong>n, digitale<br />
Angebote erstellen und die Bibliotheksmitarbeiterweiterqualifi<br />
zieren, ist atemberaubend.<br />
Doch woher rührt diese Innovationskraft?<br />
Einen gewichtigen<br />
Anteil daran hat die Regierung,<br />
die für die Öffentlichen Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s über das<br />
Ministerium für Umwelt, Kulturerbe<br />
und Gemein<strong>de</strong>verwaltung<br />
verantwortlich ist. 1977<br />
initiierte das Ministerium eine<br />
breit angelegte Studie über <strong>de</strong>n<br />
Stand <strong>de</strong>s Öffentlichen Bibliothekswesens<br />
in Irland. Beteiligt<br />
waren neben <strong>de</strong>m Ministerium<br />
Vertreter <strong>de</strong>r lokalen Behör<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheksagentur (zu ihr<br />
später) und Bibliothekare.<br />
Bis En<strong>de</strong> 1998 realisierte das<br />
Team eine umfangreiche Forschungsarbeit.<br />
Nach einer Fülle<br />
von Erhebungen und Interviews<br />
konnten in einem Abschlussbericht<br />
nicht nur Stärken und<br />
Schwächen <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Bibliotheken Irlands offengelegt<br />
wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn es wur<strong>de</strong> auch<br />
1 Vgl. dazu <strong>www</strong>.eds-<strong>de</strong>statis.<strong>de</strong>/<br />
<strong>de</strong>/press/download/08_12/176-<br />
2008-12-11.pdf<br />
2 Eine erste Quelle, neben Wikipedia,<br />
sind die im Pulman-Web zusammengetragenen<br />
Fakten. Vgl.<br />
hierzu: <strong>www</strong>.pulmanweb.org/do<br />
cuments/german_reports/Irland.<br />
doc<br />
3 1850 wur<strong>de</strong> in Großbritannien<br />
das erste Bibliotheksgesetz in<br />
Hinblick auf die Öffentlichen<br />
Bibliotheken erlassen und 1853<br />
auf Irland und Schottland ausge<strong>de</strong>hnt.<br />
Da es sich auf Gemein<strong>de</strong>n<br />
mit einer Einwohnerzahl ab<br />
10 000 bezog und Irland kaum<br />
Orte dieser Größe aufwies, hatte<br />
es vorerst nur geringe Wirkung.<br />
Das Gesetz von 1855 senkte die<br />
Grenze dann ab auf Städte beziehungsweise<br />
Gemein<strong>de</strong>n mit mehr<br />
als 5 000 Einwohnern. Vgl. dazu:<br />
The Cambridge History of Libraries<br />
in Britain and Ireland. Hrsg.<br />
Alistair Black, Peter Hoare. Cambridge<br />
University Press, 2006.<br />
Bd.3: Moran, Catherine and Pearl<br />
Quinn. The Irish library scene.<br />
1850–2000.<br />
4 Vgl. dazu: <strong>www</strong>.librarycouncil.ie/<br />
public/overview.shtml<br />
5 Vgl. dazu: <strong>www</strong>.librarycouncil.<br />
ie/publications/pdf/library_coun<br />
cil_TNS_mrbi_survey_results.<br />
pdf.<br />
BuB | 61 (2009) 05
Ausland<br />
Die älteste Öffentliche Bibliothek Irlands steht in Dundalk. 1858 gegrün<strong>de</strong>t<br />
ist sie heute in einem Gebäu<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m Jahre 1870 untergebracht.<br />
eine umfangreiche Strategie entwickelt,<br />
um das irische öffentliche<br />
Bibliothekswesen fi t für<br />
die Informationsgesellschaft zu<br />
machen. 6<br />
und Kooperation, um Ressourcen<br />
zu schonen, vor allem aber,<br />
um in <strong>de</strong>r Gesamtheit möglichst<br />
umfassen<strong>de</strong> innovative Dienste<br />
entwickeln und anbieten zu<br />
Der Titel <strong>de</strong>r Studie ist zu- können.<br />
gleich Programm – »Branching Die Regierung und die loka-<br />
Out: a new public library serlen Behör<strong>de</strong>n beließen es nicht<br />
vice«. I<strong>de</strong>ntifi ziert wur<strong>de</strong>n im bei Appellen, son<strong>de</strong>rn legten<br />
Wesentlichen fünf Bereiche: ein ehrgeiziges Achtjahrespro-<br />
� Ein besserer Service, in Begramm auf und stellten die erzug<br />
auf eine Ausweitung von for<strong>de</strong>rlichen Gel<strong>de</strong>r zur Verfü-<br />
Öffnungszeiten, qualifi zierteres gung: In <strong>de</strong>n letzten zehn Jahren<br />
Personal und die Entwicklung wuchsen die Zuwendungen <strong>de</strong>r<br />
neuer Dienstleistungen. Regierung synchron mit <strong>de</strong>nen<br />
� Eine bessere Infrastruktur, <strong>de</strong>r lokalen Behör<strong>de</strong>n im Schnitt<br />
bezogen auf die Gebäu<strong>de</strong>, aber um jährlich zehn Prozent; seit<br />
auch die Möglichkeit mobiler 1998 also eine glatte Verdoppe-<br />
Bibliotheksleistungen. lung!<br />
� Eine mo<strong>de</strong>rne IT-Infrastruktur,<br />
um neue Bibliotheksdienstleistungen<br />
anzubieten und die<br />
Bibliotheken zu Wissensportalen<br />
<strong>de</strong>r Informationsgesellschaft<br />
aufzubauen.<br />
� Einen besseren Bestand, <strong>de</strong>r<br />
tatsächlich an <strong>de</strong>n Wünschen<br />
und Bedürfnissen <strong>de</strong>r Nutzer<br />
ausgereichtet ist.<br />
� Eine Intensivierung <strong>de</strong>r bibliothekarischen<br />
Arbeitsteilung<br />
7<br />
Im Unterschied zu Deutschland<br />
hat Irland aber nicht nur<br />
<strong>de</strong>n großen Vorteil, eine Regierung<br />
zu haben, die sich ernsthaft<br />
für Bibliotheken interessiert,<br />
son<strong>de</strong>rn auch (seit 1947) eine<br />
zentrale Bibliotheksagentur,<br />
»An Chomhairle Leabharlann«,<br />
mit Sitz in Dublin, die<br />
im Auftrag <strong>de</strong>s Ministeriums<br />
für Bibliotheksför<strong>de</strong>rung und<br />
Bibliotheksentwicklung verantwortlich<br />
ist. Nun, da <strong>de</strong>r politische<br />
Wille vorhan<strong>de</strong>n war, und<br />
zugleich eine geeignete administrative<br />
Struktur (traditionell)<br />
gegeben ist, war <strong>de</strong>r Weg zu <strong>de</strong>n<br />
Erfolgen <strong>de</strong>r letzten Jahre frei.<br />
Im Oktober 2008 konnte<br />
<strong>de</strong>nn auch eine Bilanz gezogen<br />
wer<strong>de</strong>n, die beeindruckend ist8 6 Vgl. dazu: <strong>www</strong>.librarycouncil.<br />
ie/publications/documents/Bran<br />
chingOut_report.pdf<br />
7 In absoluten Zahlen: 2008 wur<strong>de</strong>n<br />
für die Öffentlichen Bibliotheken<br />
rund 130 Millionen Euro<br />
aufgewen<strong>de</strong>t.<br />
8 Vgl. dazu: <strong>www</strong>.librarycouncil.<br />
ie/publications/documents/Bran<br />
:<br />
Von 1999 bis 2007 wur<strong>de</strong>n in<br />
chingOut_FutureDirections.pdf Irland 45 neue Zweigstellen und<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 329<br />
329
330 BuB | Foyer Ausland<br />
Prof. Dr.<br />
Haike<br />
Meinhardt<br />
lehrt am<br />
Institut<br />
für Informationswissenschaft<br />
an<br />
<strong>de</strong>r Fachhochschule Köln.<br />
Schwerpunkt: Strukturen <strong>de</strong>s<br />
Bibliotheks- und Informationswesens.<br />
Sie gehört <strong>de</strong>m<br />
Bun<strong>de</strong>svorstand <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s<br />
Information Bibliothek<br />
(BIB) an.– Kontakt:<br />
haike.meinhardt@fh-koeln.<strong>de</strong><br />
beispielsweise eine Menge Bibliothekspreise,<br />
die die irischen<br />
Bibliotheken im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
United Kingdom- und irlandweiten<br />
Public Library Building<br />
Awards in verschie<strong>de</strong>nsten Kategorien<br />
einheimsen konnten.<br />
Eine Notiz am Ran<strong>de</strong>, die das<br />
gewan<strong>de</strong>lte Nutzungsverhalten<br />
illustriert, ist übrigens ein<br />
erklecklicher Anstieg bei <strong>de</strong>n<br />
Bibliotheksbesuchen um rund<br />
17 Prozent (bezogen auf 2002),<br />
<strong>de</strong>r jedoch zugleich einherging<br />
mit einer gesunkenen Mitglie<strong>de</strong>rbindung:<br />
1998 hatten rund<br />
825 000 <strong>de</strong>r Iren einen Bibliotheksausweis;<br />
2007 nur noch<br />
etwa 780 000 (bei gleichzeitigem<br />
Anstieg <strong>de</strong>r Bevölkerungszahl<br />
von 3,6 Millionen Einwohnern<br />
1996 auf 4,3 Millionen<br />
Einwohner 2007) 9 .<br />
7 Zentralbibliotheken neu eröffnet;<br />
die Öffnungszeiten um im<br />
Irland hat <strong>de</strong>n Sprung in eine hybri<strong>de</strong> Bibliothekswelt geschafft. Das zen-<br />
Schnitt 25 Prozent gesteigert,<br />
rund 1 500 PC in <strong>de</strong>n Öffentlichen<br />
Bibliotheken bereitgestellt,<br />
die Ausgaben für Bestands- Sprung in die hybri<strong>de</strong><br />
aufbau wur<strong>de</strong>n um ein gutes Bibliothekswelt<br />
trale Informations-Portal »Ask about Ireland« bietet gebün<strong>de</strong>lte Ressourcen<br />
aus Bibliotheken, Museen und Archiven zu Kunst und Literatur,<br />
<strong>de</strong>m kulturellen Erbe, historischen Plätzen, <strong>de</strong>r irischen Gesellschaft und<br />
vielem mehr.<br />
Drittel erhöht, umfangreiche<br />
beziehungsweise aktuelle lokaalisierung von e-Government-<br />
Qualifi zierungsprogramme und Vor allem aber hat Irland <strong>de</strong>n le Informationen und aktuelle Anwendungen auf <strong>de</strong>r lokalen<br />
Investitionen in <strong>de</strong>n Mitarbei- Sprung geschafft in eine hy- elektronische Informationsbe- Ebene.<br />
terstab getätigt (die Anzahl <strong>de</strong>r bri<strong>de</strong> Bibliothekswelt und in stän<strong>de</strong> im Internet bereitzustel- Man darf gespannt sein, ob<br />
Mitarbeiter wuchs um 35 Pro- ein Selbstverständnis von Biblen. die Iren, inzwischen arg gebeuzent)<br />
und auch ein lan<strong>de</strong>sweites liothek als Portal zu Informati- Es ist schon benei<strong>de</strong>nswert,<br />
Marketing für die Öffentlichen on, Wissen und Lernen für alle: was hier geleistet wur<strong>de</strong>. Das<br />
Bibliotheken entwickelt. Bibliotheken verfügen ganz zentrale Informationsportal Die weiteren Ziele sind<br />
Das sind erst einmal nur ab- selbstverständlich über Be- »Ask about Ireland« (<strong>www</strong>. eine Intensivierung <strong>de</strong>r<br />
strakte Zahlen, die jedoch eines reiche zum Selbstlernen. Die askaboutireland.ie), integriert bibliothekarischen Zusam-<br />
illustrieren: Irland hat seinen Aufstockung <strong>de</strong>r Printbestän<strong>de</strong> aktuelle Informationen und Dimenarbeit sowie die Positio-<br />
ganz eigenen lan<strong>de</strong>sweiten Mas- ging einher mit umfangreichen gitalisate aus <strong>de</strong>m kulturellen nierung <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
terplan umgesetzt. Auch nach Digitalisierungsprojekten, um Erbe von Öffentlichen Biblio- Bibliotheken als Zentren<br />
außen sichtbare Erfolge sind auch das lokale historische Erbe theken, Museen und Archiven. für digitale Publikationen<br />
»Ask about Ireland« ist darüber und e-Governmenthinaus<br />
auch eine Plattform für<br />
das interaktive Erkun<strong>de</strong>n und<br />
spielerische Ausprobieren. Kin-<br />
Anwendungen.<br />
<strong>de</strong>r fi n<strong>de</strong>n einen eigenen Bereich telt durch die Finanzkrise, am<br />
vor (erarbeitet von Vertretern Engagement für ihre Biblio-<br />
Öffentlicher Bibliotheken und theken festhalten o<strong>de</strong>r ob auch<br />
Lehrern), <strong>de</strong>r ihnen, je nach dort Bibliotheken nur etwas für<br />
Altersstufe, Ressourcen für das Schönwetterperio<strong>de</strong>n sind. Der<br />
Lernen anbietet, etwa in Ge- Lackmustest steht je<strong>de</strong>nfalls<br />
schichte o<strong>de</strong>r Geografi e. noch aus. Zu wünschen wäre es<br />
Die weiteren großen Ziele, ihnen allemal.<br />
inzwischen wur<strong>de</strong> ein Nach-<br />
Haike Meinhardt,<br />
folgeplan für die Bibliotheksentwicklung<br />
2008 bis 2012<br />
publiziert, sind vor allem eine<br />
Intensivierung <strong>de</strong>r bibliotheka-<br />
Fachhochschule Köln<br />
Irlands Bibliotheksgesetz trat 1855 in Kraft. Derzeit gibt es 356 öffentlirischen<br />
Zusammenarbeit auf<br />
9 Vgl. dazu auch: Norma McDer-<br />
County-Ebene und darüber himott:<br />
Branching Out: Future Dinaus<br />
sowie die Positionierung rections for Irish Public Libraries:<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken 2008–2012. <strong>www</strong>.naple.info/<br />
als Zentren für digitale Publika- Vilnius/norma_mc<strong>de</strong>rmott.pdf<br />
che Bibliothekssysteme mit rund 1 000 Zweigstellen im Land. tionen und Pioniere bei <strong>de</strong>r Re- (Zugriff 20. Dezember 2008)<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 05
Ausland<br />
Ausland<br />
Mit <strong>de</strong>m Fahrrad in die<br />
Bibliothek<br />
FaMIs erkun<strong>de</strong>n mit Leonardo-Programm<br />
Europa: Auslandspraktikum in Amsterdam<br />
Als Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Freien<br />
Universität Berlin habe ich mit<br />
acht weiteren angehen<strong>de</strong>n Fachangestellten<br />
für Medien- und<br />
Informationsdienste (FaMI) die<br />
Möglichkeit erhalten, ein berufliches<br />
Praktikum im Ausland zu<br />
absolvieren. Wir bekamen über<br />
das EU-Programm »Leonardo<br />
da Vinci Mobilität« ein Stipendium,<br />
um für acht Wochen in<br />
ein EU-Land unserer Wahl zu<br />
gehen.<br />
Das Stipendium wur<strong>de</strong> von<br />
unserer Lehrerin vom Oberstufenzentrum<br />
Bürowirtschaft und<br />
Verwaltung in Berlin beantragt.<br />
Zuvor mussten wir jedoch einige<br />
Bedingungen erfüllen. Hatte<br />
man das Land seiner Wahl getroffen,<br />
hieß es Recherchieren<br />
und Kontakte knüpfen, ein E-<br />
Mail-Anschreiben und einen<br />
europäischen Lebenslauf auf<br />
Deutsch und Englisch verfassen<br />
und auf ein bisschen Glück<br />
hoffen.<br />
Ich hatte mich für die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>,<br />
genauer gesagt Ams-<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
terdam, entschie<strong>de</strong>n und im<br />
November 2007 Bibliotheken<br />
per E-Mail angeschrieben. Von<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r Universiteit<br />
van Amsterdam bekam ich nach<br />
einem persönlichen Treffen mit<br />
<strong>de</strong>m Direktor, <strong>de</strong>r zu einem<br />
Kongress in Berlin war, eine Zusage.<br />
Ich war froh, dass ich bereits<br />
einige Nie<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>r kannte.<br />
Durch die Partnerschaft meiner<br />
Kirchengemein<strong>de</strong> mit einer<br />
Gemein<strong>de</strong> in Assen<strong>de</strong>lft fand<br />
ich meine Unterkunft bei einer<br />
befreun<strong>de</strong>ten Familie auf einem<br />
Bauernhof.<br />
In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Monaten<br />
war ich mit <strong>de</strong>r sprachlichen<br />
Vorbereitung beschäftigt. Über<br />
zwei Wochen nahm ich abends<br />
mit einer Klassenkameradin,<br />
die nach Belgien ging, an einem<br />
Intensivsprachkurs <strong>de</strong>r Technischen<br />
Universität Berlin teil.<br />
Dieser Sprachkurs half mir,<br />
mich in <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rländischen<br />
Alltag – privat und berufl ich<br />
– zu integrieren. Unser Lehrer<br />
for<strong>de</strong>rte uns mit Dialogen,<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 331<br />
An <strong>de</strong>n Wochenen<strong>de</strong>n blieb Zeit, Land und Leute sowie die Hauptstadt<br />
Amsterdam (hier im Foto) näher kennenzulernen. Foto: Jana Johannes<br />
331
332 BuB | Foyer Tagung<br />
Hausaufgaben und einem Abschlusstest.<br />
Mit großer Vorfreu<strong>de</strong> und ein<br />
wenig Aufregung startete ich<br />
meine Reise ins Nachbarland.<br />
An meinem ersten Arbeitstag<br />
fuhr ich wie viele an<strong>de</strong>re<br />
Einwohner mit <strong>de</strong>m Fahrrad<br />
zur Bahnstation und von dort<br />
mit <strong>de</strong>m Zug nach Amsterdam.<br />
Täglich zehn Kilometer Rad<br />
fahren – das hält fi t!<br />
Nach<strong>de</strong>m ich mir ein Mini-<br />
Wörterbuch, eine Streifenkarte<br />
für <strong>de</strong>n öffentlichen Nahverkehr<br />
und meine Zugtickets gekauft<br />
hatte, konnte ich in meine<br />
erste Arbeitswoche starten.<br />
Auffällig war die große Service-<br />
Orientierung in Amsterdam. Zu<br />
je<strong>de</strong>r Straßenbahnlinie gab es<br />
Flyer und in <strong>de</strong>r Straßenbahn<br />
wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong> Haltestelle und die<br />
sich in <strong>de</strong>r Umgebung befi n<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Sehenswürdigkeiten angesagt.<br />
Vormittags in <strong>de</strong>r Ausleihe<br />
In <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
arbeitete ich vormittags in <strong>de</strong>r<br />
Ausleihe, wo ich Bücher bereitstellte,<br />
aktive und passive Fernleihen<br />
bearbeitete und Bücher<br />
zurückbuchte.<br />
Bemerkenswert war die<br />
freundliche Aufnahme durch<br />
das Bibliotheks-Team. Der offene<br />
Charakter <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
trug dazu bei, dass die Arbeit<br />
für mich nie eintönig wur<strong>de</strong><br />
und auch Spaß machte. Die Verständigung<br />
auf Nie<strong>de</strong>rländisch<br />
verlief meistens auch problemlos.<br />
Nachmittags war ich in <strong>de</strong>r<br />
Katalogisierungsabteilung damit<br />
beschäftigt, für mehrbändige<br />
Werke o<strong>de</strong>r einzelne Monografi<br />
en <strong>de</strong>n Standort zu än<strong>de</strong>rn.<br />
Nach<strong>de</strong>m ich ein Buch im Bibliothekssystem<br />
PICA mithilfe<br />
einer Retrievalsprache aufgesucht<br />
hatte, bekam es eine neue<br />
Signatur und einen Vermerk im<br />
System.<br />
An <strong>de</strong>n Wochenen<strong>de</strong>n hat-<br />
te ich die Möglichkeit, Land<br />
und Leute besser kennenzulernen.<br />
Mit meiner Gastmutter<br />
machte ich Ausfl üge nach<br />
Edam und Purmerend, zu <strong>de</strong>n<br />
Zaansen Schans (Holzhäuser<br />
Blick in <strong>de</strong>n Lesesaal <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r Universiteit van Amsterdam<br />
Foto: M.C.J. Kooijmans<br />
und Mühlen aus <strong>de</strong>m 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt)<br />
und <strong>de</strong>m Amsterdam<br />
Historisch Museum. An einem<br />
an<strong>de</strong>ren Wochenen<strong>de</strong> erkun<strong>de</strong>te<br />
ich das Van Gogh Museum,<br />
das Amsterdamer Stadtviertel<br />
Jordaan und die im Sommer<br />
2007 neu eröffnete Öffentliche<br />
Bibliothek. Die Bibliothek beeindruckt<br />
mit neun Etagen und<br />
28 000 Quadratmetern, RFID-<br />
Selbstverbuchung, großzügigen<br />
Öffnungszeiten (sieben Tage<br />
die Woche je zwölf Stun<strong>de</strong>n)<br />
und einem Café, von <strong>de</strong>m man<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />
wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen<br />
ihrer personenbezogenen<br />
Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r Anschrift<br />
und <strong>de</strong>r Beitragsgruppe, nicht<br />
<strong>de</strong>m Verlag von BuB, son<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsstelle <strong>de</strong>s BIB<br />
mitzuteilen.<br />
BIB-Geschäftsstelle<br />
Postfach 13 24<br />
72703 Reutlingen<br />
Telefon 0 71 21/34 91-0<br />
Telefax 0 71 21/30 04 33<br />
mail@bib-info.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong><br />
einen tollen Blick auf die Stadt<br />
hat.<br />
Das Lebensgefühl in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />
führte dazu, dass ich<br />
mich sehr wohl fühlte. Kenn-<br />
Kennzeichen <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>r<br />
sind ihr fröhlicher<br />
Charakter und ihr Sinn für<br />
Geselligkeit.<br />
zeichen <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>r sind<br />
ihr fröhlicher Charakter und<br />
ihr Sinn für Geselligkeit. Dieser<br />
wird auch im Berufsleben bei<br />
einer offi ziellen Viertelstun<strong>de</strong><br />
Kaffeepause mit Kollegen gepfl<br />
egt. Anfangs ungewohnt war<br />
<strong>de</strong>r lockere Umgang unter Mitarbeitern.<br />
Wann wird man sonst<br />
auf <strong>de</strong>r Arbeit als Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
mit »Hi« begrüßt?<br />
Ein Auslandspraktikum im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Ausbildung ist eine<br />
Erfahrung wert, <strong>de</strong>nn neben<br />
berufsfachlichen Fortschritten<br />
wer<strong>de</strong>n vor allem auch die sozialen<br />
Kompetenzen gestärkt, und<br />
man bekommt eine neue Perspektive<br />
zu Leben und Arbeiten<br />
im Heimat- und Gastland.<br />
Jana Johannes, Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
zur Fachangestellten für Medienund<br />
Informationsdienste<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Tagung<br />
Die Bibliotheken<br />
islamischer<br />
Län<strong>de</strong>r im<br />
Fokus<br />
Studieren<strong>de</strong> berichten<br />
über das 3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial<br />
Meeting in Berlin<br />
Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>r bibliothekarischen<br />
Studiengänge aus<br />
Deutschland hatten – dank <strong>de</strong>r<br />
Unterstützung <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Bibliotheksverban<strong>de</strong>s (dbv)<br />
durch die Abu Dhabi Authority<br />
for Culture and Heritage – Gelegenheit,<br />
am 3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial<br />
Meeting vom 19. bis 20. Februar<br />
im Auswärtigen Amt in Berlin<br />
teilzunehmen. Von <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Köln waren dies<br />
zwei Stu<strong>de</strong>ntinnen <strong>de</strong>s Diplomstudiengangs<br />
Bibliothekswesen<br />
(7. Semester) und drei Studieren<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Masterstudiengangs<br />
Library and Information Science<br />
unter <strong>de</strong>r Leitung von Professorin<br />
Ursula Georgy.<br />
Unter <strong>de</strong>m Motto »Access to<br />
Knowledge: Networking Libraries«<br />
waren insbeson<strong>de</strong>re Vertreter<br />
islamisch geprägter Län<strong>de</strong>r<br />
eingela<strong>de</strong>n, über die Aufgaben,<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen und Potenziale<br />
von Bibliotheken in ihren<br />
Heimatlän<strong>de</strong>rn zu berichten.<br />
Im Mittelpunkt stand hierbei<br />
eine Betrachtung <strong>de</strong>r Möglichkeiten,<br />
die digitale Information<br />
(Digitalisate und »born digital<br />
content« zum einen im Rahmen<br />
einer Bewahrung und Zugänglichmachung<br />
<strong>de</strong>s kulturellen<br />
Erbes, an<strong>de</strong>rerseits aber auch für<br />
Forschung sowie Aus- und Weiterbildung)<br />
eröffnet.<br />
Das Meeting gab allen Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern,<br />
insbeson<strong>de</strong>re aber <strong>de</strong>n Studieren<strong>de</strong>n,<br />
die Gelegenheit, über<br />
<strong>de</strong>n Tellerrand <strong>de</strong>r eigenen Kultur<br />
hinauszublicken. Es hat dazu<br />
beigetragen, <strong>de</strong>n Blick zu öffnen<br />
für das, was das Bibliothekswesen<br />
einzelner Län<strong>de</strong>r unterschei<strong>de</strong>t,<br />
vor allem aber auch für die<br />
BuB | 61 (2009) 05
Tagung<br />
Fünf Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fachhochschule Köln nahmen zusammen mit ihrer<br />
Professorin Ursula Georgy (hinten links) am 3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial Meeting<br />
in Berlin teil, zu <strong>de</strong>m die amtieren<strong>de</strong> IFLA-Präsi<strong>de</strong>nten Claudia Lux (vorne<br />
links) eingela<strong>de</strong>n hatte. Foto: Mohame<strong>de</strong> Chraibi<br />
bestehen<strong>de</strong>n Gemeinsamkeiten.<br />
So wur<strong>de</strong> schon in <strong>de</strong>r Ansprache<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>signierten IFLA-<br />
Präsi<strong>de</strong>ntin Ellen Tise <strong>de</strong>utlich,<br />
wie signifi kant unterschiedlich<br />
die von Bibliotheken in »informationsarmen«<br />
und »informationsreichen«<br />
Län<strong>de</strong>rn zu erfüllen<strong>de</strong>n<br />
Aufgaben sind: Geht es<br />
einerseits vielfach um Komplexitätsreduktion,<br />
das heißt um<br />
Unterstützung beim Bewältigen<br />
eines Informationsüberfl usses,<br />
so spielen Bibliotheken an<strong>de</strong>rnorts<br />
eine unverzichtbare Rolle in<br />
<strong>de</strong>r Bekämpfung von Analphabetismus,<br />
mangeln<strong>de</strong>n (technischen)Informationsinfrastrukturen<br />
sowie Sprachbarrieren<br />
– Themen, die in <strong>de</strong>n Vorträgen<br />
aller Referenten aus <strong>de</strong>n nichtwestlichen<br />
Län<strong>de</strong>rn immer wie<strong>de</strong>r<br />
angesprochen wur<strong>de</strong>n.<br />
Gleichzeitig wur<strong>de</strong> aber<br />
<strong>de</strong>utlich, dass alle vertretenen<br />
Län<strong>de</strong>r vor ähnlichen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
stehen. So sehen<br />
die Bibliotheken sowohl westlicher<br />
als auch arabischer und<br />
islamisch geprägter Län<strong>de</strong>r sich<br />
gleichermaßen mit <strong>de</strong>r Aufgabe<br />
konfrontiert, allen Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft <strong>de</strong>n Zugang<br />
zu Wissen zu ermöglichen. Im-<br />
mer wie<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> die Be<strong>de</strong>utung<br />
und Notwendigkeit von<br />
Kooperationen – nationalen,<br />
pan-arabischen wie globalen –<br />
hervorgehoben, insbeson<strong>de</strong>re<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
im Bereich Standardisierung<br />
und Aus- und Weiterbildung<br />
von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren.<br />
Die zwei Tage <strong>de</strong>s<br />
Austauschs in Berlin haben keinen<br />
Zweifel daran gelassen, dass<br />
alle Beteiligten von solchen Kooperationen<br />
in höchstem Maße<br />
profi tieren können.<br />
Mit Enthusiasmus<br />
bei <strong>de</strong>r Arbeit<br />
Beeindruckt hat vielfach <strong>de</strong>r<br />
Enthusiasmus, mit <strong>de</strong>m die referieren<strong>de</strong>n<br />
Bibliothekarinnen<br />
und Bibliothekare ihre Aufgaben<br />
wahrnehmen. Einen nachhaltigen<br />
Eindruck hinterließ<br />
beispielsweise <strong>de</strong>r Vortrag von<br />
Haji Yon Shukriah von <strong>de</strong>r Penang<br />
Public Library Corporation<br />
aus Malaysia. Sie machte <strong>de</strong>utlich,<br />
dass Bibliotheksarbeit in<br />
Malaysia nur dann erfolgreich<br />
sein kann, wenn die Bibliothek<br />
ein Spiegel <strong>de</strong>r multi-ethnischen<br />
Gesellschaft und <strong>de</strong>r geografi -<br />
schen Beson<strong>de</strong>rheiten ist.<br />
So führte sie aus, dass nicht<br />
nur die Zusammenstellung<br />
<strong>de</strong>s bibliothekarischen Personals<br />
<strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>r<br />
multikulturellen Gesellschaft<br />
Malaysias entspricht, son<strong>de</strong>rn<br />
dass auch <strong>de</strong>r Aufbau <strong>de</strong>s Medienbestan<strong>de</strong>s<br />
sich an dieser<br />
Zusammensetzung orientieren<br />
muss. Innovative I<strong>de</strong>en, wie die<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 333<br />
333
334 BuB | Foyer Nachrichten<br />
As-salam alaikum<br />
Eine ganz persönliche Betrachtung <strong>de</strong>s<br />
3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial Meetings<br />
Mit <strong>de</strong>m freundlichen Gruß<br />
»As-salam alaikum« wur<strong>de</strong> ich<br />
gleich bei <strong>de</strong>r Registrierung zum<br />
3. IFLA Presi<strong>de</strong>ntial Meeting<br />
von Fares Al-Saqqaf vom »General<br />
Authority for Book« aus<br />
<strong>de</strong>m Jemen angesprochen. Angesichts<br />
meiner Son<strong>de</strong>rrolle als<br />
<strong>de</strong>utscher Staatsbürger marokkanischer<br />
Herkunft hatte die Tagung<br />
mit zahlreichen Vertretern<br />
aus arabischen und islamisch<br />
geprägten Län<strong>de</strong>rn für mich<br />
eine ganz beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung.<br />
Im Einzelnen waren Kollegen<br />
aus Ägypten, Afghanistan,<br />
Algerien, Indonesien, Jemen, Libanon,<br />
Malaysia, Marokko, aus<br />
<strong>de</strong>n Palästinensischen Autonomiegebiete,<br />
Saudi-Arabien, Syrien<br />
und <strong>de</strong>n Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten angereist.<br />
Für mich war es eine einmalige<br />
Gelegenheit, mit Vertretern<br />
<strong>de</strong>s Bibliotheks- und Informationswesens<br />
aus diesen verschie<strong>de</strong>nen<br />
islamischen Län<strong>de</strong>rn zu<br />
diskutieren und mich mit ihnen<br />
– auch in meiner Muttersprache<br />
– auszutauschen. Vor allem war<br />
es interessant, die Unterschie<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Bibliothekswesens zwischen<br />
<strong>de</strong>n islamischen Län<strong>de</strong>rn und<br />
Deutschland zu erfahren.<br />
Zu<strong>de</strong>m konnte ich eine Reihe<br />
von Kontakten knüpfen, die<br />
hier nur kurz umrissen wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Es wur<strong>de</strong> zum Beispiel vereinbart,<br />
mit <strong>de</strong>m »Abu Dhabi<br />
Culture & Heritage« – vertreten<br />
durch Khaled Al Dhaheri und<br />
Shaheen Al Husseini – auszuloten,<br />
welche Möglichkeiten einer<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Arbeitsstelle<br />
Forschungstransfer<br />
(AFO) <strong>de</strong>r Westfälischen Wilhelms-Universität<br />
Münster, wo<br />
ich zurzeit neben meinem Studium<br />
beschäftigt bin, bestehen.<br />
Ferner ist geplant, dass die AFO<br />
Vertreter aus Abu Dhabi zum<br />
Bibliothekartag in Erfurt einla<strong>de</strong>n<br />
wird.<br />
Intensiv habe ich mit <strong>de</strong>m Direktor<br />
<strong>de</strong>r marokkanischen Nationalbibliothek,<br />
Driss Khrouz,<br />
über neuere Entwicklungen <strong>de</strong>r<br />
Digitalisierung <strong>de</strong>r marokkanischen<br />
handschriftlichen und gedruckten<br />
Rara gesprochen. Dabei<br />
stellte sich zu<strong>de</strong>m heraus,<br />
dass er aus meiner Heimatstadt<br />
stammt und mit meinem Vater<br />
bekannt ist. Driss Khrouz seinerseits<br />
schlug vor, mich im Oktober<br />
2009 zum AFLI-Tag – Arab<br />
Fe<strong>de</strong>ration for Libraries & Information<br />
– in Rabat, Marokko,<br />
einzula<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r arabischen Parallelorganisation<br />
zum dbv.<br />
Intensiv habe ich mit<br />
<strong>de</strong>m Direktor <strong>de</strong>r marokkanischenNationalbibliothek,<br />
Driss Khrouz, über<br />
neuere Entwicklungen <strong>de</strong>r<br />
Digitalisierung <strong>de</strong>r marokkanischenhandschriftlichen<br />
und gedruckten<br />
Rara gesprochen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs freute mich, von<br />
Fares Al-Saqqaf zu erfahren,<br />
dass bald eine jemenitische Nationalbibliothek<br />
in <strong>de</strong>r Hauptstadt<br />
Sana’a entsteht. Al-Saqqaf<br />
versicherte mir, mich zur Buchmesse<br />
in Sana’a im November<br />
2009 einla<strong>de</strong>n zu wollen.<br />
Ich möchte und wer<strong>de</strong> meinen<br />
Beitrag zur Realisierung<br />
<strong>de</strong>ssen leisten, was Professorin<br />
Claudia Lux durch das 3. IFLA-<br />
Presi<strong>de</strong>ntial Meeting, <strong>de</strong>m »Networking«<br />
mit Bibliotheken und<br />
Informationsstellen in islamischen<br />
Län<strong>de</strong>rn, angestoßen hat<br />
und bin sicher, dass die geknüpften<br />
Kontakte für mich und für<br />
mein bibliothekarisches Berufsleben<br />
sehr wertvoll sein wer<strong>de</strong>n.<br />
Mohame<strong>de</strong> Chraibi,<br />
Studieren<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Masterstudiengangs<br />
Library and<br />
Information Science an <strong>de</strong>r<br />
Fachhochschule Köln<br />
Integration von Zweigstellen<br />
in Einkaufszentren o<strong>de</strong>r auch<br />
<strong>de</strong>r Vertrieb eines Buches für<br />
Babys im Rahmen <strong>de</strong>s »Every<br />
baby a book«-Projektes konnten<br />
ebenfalls beeindrucken, da sie<br />
in Malaysia – im Gegensatz zu<br />
Deutschland – eine Selbstverständlichkeit<br />
darstellen.<br />
In <strong>de</strong>r abschließen<strong>de</strong>n Podiumsdiskussion<br />
wur<strong>de</strong> insbeson<strong>de</strong>re<br />
durch die Beiträge<br />
von Sami Batrawi vom Ministerium<br />
für Kultur und Kunst<br />
in <strong>de</strong>n Palästinensischen Autonomiegebieten<br />
<strong>de</strong>utlich, dass<br />
es Orte gibt, in <strong>de</strong>nen nicht<br />
einmal die Grundbedürfnisse<br />
<strong>de</strong>r Nutzer an Information<br />
durch Bibliotheken befriedigt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Es waren sehr<br />
eindringliche Darstellungen<br />
<strong>de</strong>r vorherrschen<strong>de</strong>n Situation,<br />
die einen Mangel schon an<br />
grundlegen<strong>de</strong>n Infrastrukturen<br />
und Ressourcen aufzeigten: Es<br />
fehlt nicht nur an geeignetem<br />
Personal und Literatur für die<br />
Bestän<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn die Erlaubnis<br />
Bibliotheken überhaupt zu<br />
öffnen o<strong>de</strong>r Bücher durch bestehen<strong>de</strong><br />
Checkpoints zu transportieren.<br />
Batrawi betonte, dass<br />
unter diesen Bedingungen <strong>de</strong>r<br />
wie<strong>de</strong>rholten Zerstörung bibliothekarischer<br />
Infrastrukturen<br />
schon eine Kontinuität traditioneller<br />
bibliothekarischer Arbeit<br />
ein Erfolg wäre.<br />
Diese Beispiele, wie auch viele<br />
an<strong>de</strong>re Vorträge und Gespräche<br />
am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s offi ziellen<br />
Programms, machten <strong>de</strong>utlich,<br />
mit welchem Enthusiasmus in<br />
vielen Län<strong>de</strong>rn Perspektiven<br />
und innovative Konzepte geschaffen<br />
und pragmatisch umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>m Mangel<br />
an Informationsversorgung zu<br />
begegnen. Diese Motivation,<br />
auch unter größten Schwierigkeiten<br />
bibliothekarische Aufgaben<br />
wahrzunehmen, hat in hohem<br />
Maße beeindruckt und ermuntert,<br />
sich <strong>de</strong>n im Vergleich<br />
teilweise klein erscheinen<strong>de</strong>n<br />
Problemen hierzulan<strong>de</strong> zu<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
widmen.<br />
Guido Kippelt,<br />
Dr. Astrid Recker; Studieren<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Masterstudiengangs Library<br />
and Information Science an <strong>de</strong>r<br />
Fachhochschule Köln<br />
Nachrichten<br />
Größte Bibliothek in<br />
Skandinavien<br />
Aarhus (Dänemark). Der Wettbewerb<br />
für die geplante größte<br />
Bibliothek in Skandinavien ist<br />
entschie<strong>de</strong>n. Nur drei Architekturbüros<br />
hatten sich an <strong>de</strong>m<br />
internationalen Wettbewerb <strong>de</strong>r<br />
»Urban Mediathek« in Aarhus<br />
beteiligt. Das Büro Schmidt<br />
Hammer Lassen hat <strong>de</strong>n ersten<br />
Preis mit <strong>de</strong>m Konzept gewonnen,<br />
einen sozialen Knotenpunkt<br />
zu schaffen, <strong>de</strong>r Innenund<br />
Außenräume zum Arbeiten<br />
und Studieren bietet sowie für<br />
Multimedia- und Kulturevents<br />
Platz schafft. Der siebeneckige<br />
Grundriss bietet Panoramablicke<br />
über <strong>de</strong>n Hafen und<br />
Ausgänge zum Wasser. Eine<br />
Gesamtnutzfl äche von 30 000<br />
Quadratmetern ist geplant; die<br />
Gesamtkosten betragen 228<br />
Millionen Euro. Weitere Informationen<br />
unter <strong>www</strong>.multime<br />
diehuset.dk.<br />
Blick in die<br />
neue Bibliothek<br />
Augsburg. Am 20. Juni dieses<br />
Jahres soll die neue Stadtbücherei<br />
am Ernst-Reuter-Platz eröffnet<br />
wer<strong>de</strong>n. Für die Freun<strong>de</strong> und<br />
För<strong>de</strong>rer, die das Projekt durch<br />
ihr Bürgerengagement ins Laufen<br />
gebracht hatten, gab es En<strong>de</strong><br />
März bereits einen ersten Blick<br />
in die neuen Räume. Bei dieser<br />
Veranstaltung betonte Büchereileiter<br />
Manfred Lutzenberger,<br />
dass in Augsburg eine bun<strong>de</strong>sweit<br />
mo<strong>de</strong>llhafte Einrichtung<br />
entstehe. Die Jugendbücherei<br />
»Relax« wer<strong>de</strong> zusammen mit<br />
<strong>de</strong>m Stadtjugendring entworfen.<br />
Eine große Abteilung<br />
»Schule und Wissen« befi n<strong>de</strong><br />
sich im Aufbau. Dank ehrenamtlicher<br />
Hilfe (»in diese Bücherei<br />
wird sich die Bürgerschaft<br />
aktiv einbringen«) könne<br />
künftig 50 Stun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Woche<br />
geöffnet wer<strong>de</strong>n. Die Architektur<br />
sei fl exibel, transparent<br />
und besitze fl ießen<strong>de</strong> Übergän-<br />
BuB | 61 (2009) 05
Nachrichten<br />
ge zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Bereichen.<br />
Bibliotheksmuseum<br />
Berlin. In <strong>de</strong>r Staatsbibliothek,<br />
im Haus Unter <strong>de</strong>n Lin<strong>de</strong>n, soll<br />
ein Bibliotheksmuseum eingerichtet<br />
wer<strong>de</strong>n. Derzeit wird das<br />
Haus nach Plänen <strong>de</strong>s Architekturbüros<br />
HG Merz umgebaut<br />
und um <strong>de</strong>n im Krieg verloren<br />
gegangenen zentralen Lesesaal<br />
ergänzt. Das neue Bibliotheksmuseum<br />
soll in einer Dauerausstellung<br />
die Geschichte <strong>de</strong>r<br />
Staatsbibliothek behan<strong>de</strong>ln.<br />
Daneben wer<strong>de</strong>n Raritäten aus<br />
<strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Staatsbibliothek<br />
zu sehen sein. Außer<strong>de</strong>m<br />
sind wechseln<strong>de</strong> Ausstellungen<br />
geplant. Die Ergebnisse <strong>de</strong>s<br />
Realisierungswettbewerbs zum<br />
inhaltlichen und didaktischen<br />
Konzept sind Anfang April öffentlich<br />
vorgestellt wor<strong>de</strong>n.<br />
Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>r Regio Bo<strong>de</strong>nsee<br />
Bregenz (Österreich). Die<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s 2006 gegrün<strong>de</strong>ten<br />
Vereins »Bibliotheken <strong>de</strong>r<br />
Regio Bo<strong>de</strong>nsee« haben ihren<br />
bisherigen Vorstand für weitere<br />
drei Jahre im Amt bestätigt:<br />
Präsi<strong>de</strong>nt: Harald Weigel, Vorarlberger<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothek,<br />
Bregenz; Kassier: Bernd Hannemann,<br />
Hochschulbibliothek <strong>de</strong>r<br />
HTWG Konstanz; Schriftführer:<br />
Cornel Dora, Kantonsbibliothek<br />
Vadiana St. Gallen. Im<br />
Verein »Bibliotheken <strong>de</strong>r Regio<br />
Bo<strong>de</strong>nsee« haben sich nach jahrzehntelanger<br />
Zusammenarbeit<br />
in einer lose organisierten Arbeitsgruppe<br />
die wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken <strong>de</strong>r Regio<br />
Bo<strong>de</strong>nsee aus Deutschland, Österreich,<br />
Liechtenstein und <strong>de</strong>r<br />
Schweiz zusammengeschlossen,<br />
um in grenzüberschreiten<strong>de</strong>n<br />
Kooperationen <strong>de</strong>n Meinungsund<br />
Informationsaustausch zu<br />
intensivieren und zum Nutzen<br />
<strong>de</strong>r Allgemeinheit professionell<br />
die Dienstleistungen weiterzu-<br />
entwickeln. Die 26 Mitgliedsbibliotheken<br />
repräsentieren die<br />
wesentliche Bildungsinfrastruktur<br />
in <strong>de</strong>r Regio Bo<strong>de</strong>nsee. Die<br />
Mitgliedschaft ist aber für je<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
Bibliothek im Bo<strong>de</strong>nseeraum<br />
möglich, nicht nur für wissenschaftliche<br />
Einrichtungen. Ein<br />
beson<strong>de</strong>res Anliegen ist, das<br />
kulturelle Erbe <strong>de</strong>r Region zu<br />
sichern, zu pfl egen und Bürgerinnen<br />
und Bürgern zeitgemäß<br />
nahe zu bringen. Auf <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />
Plattform im Internet<br />
– <strong>www</strong>.bo<strong>de</strong>nseebibliothe<br />
ken.<strong>de</strong> – soll das vernetzte elektronische<br />
Angebot zugänglich<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Neue EBLIDA-Direktorin<br />
Den Haag (Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>). Joanne<br />
Yeomans aus Großbritannien<br />
wird zum 1. Mai die Direktion<br />
<strong>de</strong>s europäischen Bibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />
EBLIDA mit Sitz in<br />
Den Haag übernehmen. Seit<br />
<strong>de</strong>m 1. März arbeitet sie bereits<br />
mit <strong>de</strong>m schei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Direktor<br />
Andrew Cranfi eld zusammen.<br />
Yeomans kommt aus <strong>de</strong>m wissenschaftlichenBibliotheksbereich<br />
und war seit 2003 bei<br />
CERN (The European Organisation<br />
for Nuclear Research)<br />
als Bereichsleiterin für Bibliotheksdienstleistungen<br />
tätig.<br />
Die Klärung <strong>de</strong>r Urheberrechte<br />
im Bereich <strong>de</strong>r digitalen Bibliothek<br />
ist ihr beson<strong>de</strong>res Anliegen.<br />
Gemeinsam mit National<br />
Authorities on Public Libraries<br />
in Europe (NAPLE) und <strong>de</strong>m<br />
Büchereiverband Österreichs<br />
lädt EBLIDA am 8. Mai zu<br />
einer Konferenz zum Thema<br />
»A Library Policy for Europe«<br />
nach Wien ein. Dort wird am<br />
Vortrag <strong>de</strong>r Konferenz auch die<br />
17. Mitglie<strong>de</strong>rversammlung von<br />
EBLIDA stattfi n<strong>de</strong>n.<br />
Hessische Schulbibliothek<br />
<strong>de</strong>s Jahres<br />
Dietzenbach. Die Bibliothek<br />
<strong>de</strong>r Aue-Schule hat <strong>de</strong>n Titel<br />
hessische »Schulbibliothek <strong>de</strong>s<br />
Jahres 2009« und ein Preisgeld<br />
von 2 000 Euro erhalten.<br />
Die Summe, so erklärte Hans-<br />
Günther Brée von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaftSchulbibliotheken<br />
in Hessen (LAG), die<br />
<strong>de</strong>n Wettbewerb jährlich ausschreibt,<br />
entspreche <strong>de</strong>m »Vierjahres-Haushalt«<br />
einer Grundschulbibliothek.<br />
Die Bibliothek<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 335<br />
335
336 BuB | Foyer<br />
<strong>de</strong>r Aue-Schule, die von Eltern<br />
und ehemaligen Lehrerinnen<br />
unterstützt wird und mit <strong>de</strong>r<br />
Stadtbücherei zusammenarbeitet,<br />
zeichnet sich durch eine<br />
hohe Integration in das Schulleben<br />
und <strong>de</strong>n Unterricht aus. Zu<br />
ihren vielen Aktivitäten gehören<br />
bilinguale Lesungen und das<br />
Aufstellen von Lesestelen auf<br />
<strong>de</strong>m Schulhof. Insgesamt hatten<br />
sich 49 Schulbibliotheken<br />
unterschiedlicher Schulformen<br />
beteiligt.<br />
Kooperation mit<br />
Wikimedia<br />
Dres<strong>de</strong>n. Wikimedia Deutschland<br />
und die Sächsische Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />
– Staats- und<br />
Universitätsbibliothek (SLUB)<br />
Dres<strong>de</strong>n haben im März einen<br />
Kooperationsvertrag unterzeichnet,<br />
<strong>de</strong>r Wikimedia unter<br />
an<strong>de</strong>rem um 250 000 Bilddateien<br />
aus <strong>de</strong>r Deutschen Fotothek<br />
bereichern wird. Die Zusammenarbeit<br />
einer <strong>de</strong>r größten<br />
<strong>de</strong>utschen Bibliotheken mit <strong>de</strong>r<br />
Online-Enzyklopädie Wikipedia<br />
ist für bei<strong>de</strong> Partner eine<br />
Chance, das kulturelle Erbe<br />
<strong>de</strong>r Menschheit einer möglichst<br />
breiten Öffentlichkeit einfach<br />
und kostenlos zur Verfügung<br />
zu stellen. In einer Pressemitteilung<br />
dazu heißt es: »Damit steht<br />
dieses Angebot exemplarisch<br />
für die Strategie <strong>de</strong>s Weltverban<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken IFLA,<br />
durch Bibliotheken Informationsressourcen<br />
frei zugänglich<br />
zu machen und so die weltweite<br />
Ungleichheit im Zugang zu<br />
Information und Wissen – <strong>de</strong>n<br />
sogenannten Digital Divi<strong>de</strong> – zu<br />
überwin<strong>de</strong>n.<br />
FaMI-Kurs für Externe<br />
Frankfurt am Main. Beim Verwaltungsseminar<br />
Frankfurt<br />
soll voraussichtlich im Herbst<br />
dieses Jahres ein neuer Vorbereitungslehrgang<br />
für Externe<br />
auf die Abschlussprüfung<br />
»Fachangestellte/r für Medien-<br />
und Informationsdienste« eingerichtet<br />
wer<strong>de</strong>n. Dauer: Vier<br />
mal eine Woche (Montag bis<br />
Samstag); Voraussetzung: min<strong>de</strong>stens<br />
eine dreijährige prakti-<br />
sche Tätigkeit in Bibliotheken.<br />
Nähere Informationen gibt<br />
es beim Verwaltungsseminar<br />
Frankfurt am Main, Niddagaustraße<br />
32-38, 60489 Frankfurt,<br />
Telefon 069/97 84 61-0, E-Mail<br />
info@hsvs-ffm.<strong>de</strong>.<br />
Infos zu eRea<strong>de</strong>rn<br />
und Mediennutzung<br />
Frankfurt am Main. Die Unternehmensberatung<br />
Kirchner<br />
+ Robrecht hat zwei neue Dokumentationen<br />
veröffentlicht,<br />
die auch für Bibliothekare von<br />
Interesse sind (<strong>www</strong>.kirchnerrobrecht.<strong>de</strong>).<br />
Im »Media Research<br />
Gui<strong>de</strong> 2009« gibt sie<br />
einen Überblick über die zahl-<br />
Ausschreibung<br />
Der Verein zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Informationswissenschaft (VFI)<br />
ist ein Zusammenschluss einer<br />
Reihe österreichischer Informationsfachleute(überwiegend<br />
aus <strong>de</strong>m bibliothekarischen<br />
Bereich), <strong>de</strong>nen es ein<br />
Anliegen ist, die hinter ihrer<br />
praktischen Tätigkeit stehen<strong>de</strong><br />
wissenschaftliche Fachdisziplin<br />
zu unterstützen und zu<br />
för<strong>de</strong>rn.<br />
Im Jahr 2009 schreibt <strong>de</strong>r VFI<br />
zum vierten Mal für <strong>de</strong>n gesamten<br />
<strong>de</strong>utschsprachigen Raum<br />
einen För<strong>de</strong>rungspreis für herausragen<strong>de</strong><br />
aka<strong>de</strong>mische Abschlussarbeiten<br />
auf bestimmten<br />
Teilgebieten <strong>de</strong>r Informationswissenschaft<br />
aus. In diesem Jahr<br />
können bis zu drei Preise und<br />
insgesamt bis zu 2 000 Euro vergeben<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
reichen Studien zum Mediennutzungsverhalten.<br />
Darin ist<br />
beispielsweise zu fi n<strong>de</strong>n, welche<br />
aktuellen Medienstudien Aussagen<br />
zu Fernsehen und Internet<br />
in Deutschland und Europa<br />
machen. In <strong>de</strong>r »Marktübersicht<br />
eRea<strong>de</strong>r« wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong><br />
Markt <strong>de</strong>r elektronischen Lesegeräte<br />
untersucht und 20 Geräte<br />
mit ihren unterschiedlichen<br />
Formaten und Produkt<strong>de</strong>tails<br />
vorgestellt.<br />
Bibliografi e zu<br />
Helmut Schmidt<br />
Hamburg. Anlässlich <strong>de</strong>s<br />
90. Geburtstags von Helmut<br />
Schmidt hat die Universitäts-<br />
VFI-För<strong>de</strong>rungspreis 2009<br />
mit 2 000 Euro dotiert<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Für diesen Preis kommen folgen<strong>de</strong><br />
Arbeiten in Frage:<br />
� Doktorarbeiten,<br />
� Diplomarbeiten (nur Universitäten),<br />
� Magister- beziehungsweise<br />
Masterarbeiten (Universitäten,<br />
Fachhochschulen).<br />
Die Arbeiten müssen 2008 o<strong>de</strong>r<br />
2009 von <strong>de</strong>r jeweiligen Hochschule<br />
approbiert wor<strong>de</strong>n und<br />
einem <strong>de</strong>r Teilgebiete <strong>de</strong>r Informationswissenschaftzuzurechnen<br />
sein.<br />
Auswahlkriterien für die Vergabe<br />
sind neben <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />
Qualität <strong>de</strong>r Arbeit<br />
vor allem Kriterien wie Originalität/Neuartigkeit<br />
<strong>de</strong>s Themas,<br />
Praxisrelevanz, Relevanz für die<br />
theoretische Weiterentwicklung<br />
<strong>de</strong>s gewählten Teilgebietes,<br />
Qualität und Originalität<br />
hinsichtlich Methodik und Themenbehandlung,<br />
Qualität <strong>de</strong>r<br />
Präsentation sowie <strong>de</strong>s Stils und<br />
Brauchbarkeit als Lehrtext o<strong>de</strong>r<br />
Übersichtsarbeit.<br />
Endtermin für die Einreichung<br />
<strong>de</strong>r Arbeiten ist <strong>de</strong>r 15.<br />
Oktober.<br />
Alle wichtigen Details zu <strong>de</strong>n<br />
Regelungen für <strong>de</strong>n VFI-För<strong>de</strong>rungspreis<br />
stehen im Internet<br />
unter <strong>www</strong>.ub.tuwien.ac.at/<br />
vfi/VFI_Preis.html<br />
Nachrichten<br />
bibliothek <strong>de</strong>r Helmut-Schmidt-<br />
Universität eine Bibliografi e<br />
seiner veröffentlichten publizistischen<br />
Arbeiten freigeschaltet<br />
(helmut-schmidt-bibliographie.<br />
<strong>de</strong>). Sie ist mit allen Möglichkeiten<br />
eines PICA-Kataloges<br />
recherchierbar. Insgesamt sind<br />
über 6 000 Eintragungen von<br />
Werken von Helmut Schmidt<br />
und über 1 000 biografi sche<br />
Titel zu Helmut Schmidt verzeichnet.<br />
Das unselbstständige<br />
Schrifttum ist – soweit urheberrechtliche<br />
Genehmigungen vorliegen<br />
– auch als PDF im Volltext<br />
abrufbar.<br />
Hilfe für das<br />
zerstörte Stadtarchiv<br />
Köln. Der Einsturz <strong>de</strong>s Stadtarchivs<br />
mit <strong>de</strong>m Verlust seiner<br />
gewaltigen Bestän<strong>de</strong> ist von <strong>de</strong>r<br />
nationalen und internationalen<br />
Fachwelt mit Bestürzung zur<br />
Kenntnis genommen wor<strong>de</strong>n.<br />
Die Rettungsmaßnahmen wer<strong>de</strong>n<br />
noch Monate in Anspruch<br />
nehmen. Daher wur<strong>de</strong>n auch<br />
internationale Spezialisten, Restaurateure<br />
und Archivare über<br />
internationale Mailing-Listen<br />
aufgerufen, ihre Unterstützung<br />
anzubieten. Blue Shield, das<br />
kulturelle Äquivalent zum Roten<br />
Kreuz, hat unter <strong>www</strong>.an<br />
cbs.org einen Aufruf gestartet,<br />
die Rettungsaktionen in Köln<br />
zu unterstützen. Bei Redaktionsschluss<br />
stand das exakte<br />
Ausmaß <strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>n noch nicht<br />
fest. Viele unersetzliche Urkun<strong>de</strong>n<br />
und Handschriften, die älteste<br />
aus <strong>de</strong>m Jahr 922, genauso<br />
wie die Nachlässe und Briefe<br />
berühmter Geistesgrößen wur<strong>de</strong>n<br />
beim Einsturz von tonnenschweren<br />
Stahlbetonbrocken<br />
zerquetscht, zerrieben und zermalmt.<br />
Mit <strong>de</strong>r Katastrophe von<br />
Köln ist eines <strong>de</strong>r letzten großen<br />
städtischen Archive Deutschlands<br />
untergegangen. Nur in<br />
Lübeck und Nürnberg sind<br />
noch annähernd ähnlich wertvolle<br />
Archivbän<strong>de</strong> an einem Ort<br />
erhalten, nach<strong>de</strong>m das Schrifterbe<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren großen<br />
mittelalterlichen Fernhan<strong>de</strong>lsstädte<br />
Hamburg und Frankfurt<br />
am Main im Zweiten Weltkrieg<br />
verbrannte.<br />
BuB | 61 (2009) 05
Nachrichten<br />
Medienpädagogisches<br />
Manifest<br />
Mag<strong>de</strong>burg. Zentrale medienpädagogische<br />
Einrichtungen<br />
– darunter die Kommission Medienpädagogik<br />
in <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Gesellschaft für Erziehungswissenschaft,<br />
die Gesellschaft für<br />
Medienpädagogik und Kommunikationskultur<br />
(GMK)<br />
und das Institut für Medienpädagogik<br />
in Forschung und<br />
Praxis (JFF) – haben auf einer<br />
internationalen Konferenz in<br />
Mag<strong>de</strong>burg ein Medienpädagogisches<br />
Manifest veröffentlicht.<br />
Sie for<strong>de</strong>rn darin eine dauerhafte<br />
und nachhaltige Verankerung<br />
<strong>de</strong>r Medienpädagogik in allen<br />
Bildungsbereichen. Anstatt nur<br />
die negativen Aspekte <strong>de</strong>r Computerspiele<br />
zu thematisieren,<br />
wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Konferenz betont,<br />
dass <strong>de</strong>r kompetente Umgang<br />
mit Computerspielen, aber auch<br />
mit Internet, Handy und an<strong>de</strong>ren<br />
(digitalen) Medien zu <strong>de</strong>n<br />
zentralen Bildungsaufgaben<br />
<strong>de</strong>r heutigen Zeit gehört. Kritisiert<br />
wur<strong>de</strong>, dass es nach wie vor<br />
keine Mediengrundbildung in<br />
<strong>de</strong>r Ausbildung pädagogischer<br />
Fachkräfte gibt.<br />
Studieren<strong>de</strong> sichern<br />
beschädigte Archivalien<br />
Potsdam/Köln. En<strong>de</strong> März haben<br />
sich zehn Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Fachbereichs Informationswissenschaften<br />
<strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Potsdam auf <strong>de</strong>n Weg nach<br />
Köln gemacht, um dort bei <strong>de</strong>r<br />
Rettung <strong>de</strong>r Urkun<strong>de</strong>n und<br />
Handschriften <strong>de</strong>s zerstörten<br />
Stadtarchivs mitzuhelfen. In einer<br />
Halle in Köln-Porz trennten<br />
die Studieren<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>n Tag in<br />
<strong>de</strong>n Spätschichten von 15 bis 22<br />
Uhr das Archivgut nach durchnässten<br />
und trockenen Archivalien,<br />
die durchnässten wur<strong>de</strong>n<br />
in Folien verpackt und registriert.<br />
Die Stadt Köln stellte <strong>de</strong>n<br />
Studieren<strong>de</strong>n eine Unterkunft<br />
zur Verfügung. Die Reisekosten<br />
übernahm <strong>de</strong>r Fachbereich In-<br />
formationswissenschaften. »Wir<br />
freuen uns, dass wir <strong>de</strong>m Stadtarchiv<br />
konkret helfen können«,<br />
erklärte Karin Schwarz, die die<br />
Hilfsaktion <strong>de</strong>r FH Potsdam<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
För<strong>de</strong>rmöglichkeiten<br />
<strong>de</strong>s Konjunkturpaketes II<br />
Reutlingen. Die ekz.bibliotheksservice<br />
GmbH hat eine<br />
Übersicht mit <strong>de</strong>n aktuell<br />
verfügbaren För<strong>de</strong>r- und Antragsmöglichkeiten<br />
im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s »Konjunkturpaketes<br />
II« veröffentlicht. Zwei Listen<br />
enthalten einerseits Daten<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sför<strong>de</strong>rung zu <strong>de</strong>n<br />
Schwerpunkten Bildungsinfrastruktur<br />
und sonstige Infrastruktur<br />
sowie an<strong>de</strong>rerseits<br />
zu <strong>de</strong>n bisher veröffentlichten<br />
Informationen aus <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn. Alle Daten<br />
können unter <strong>www</strong>.ekz.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=foer<strong>de</strong>rprogramme<br />
abgerufen wer<strong>de</strong>n. Die Listen<br />
wer<strong>de</strong>n durch die ekz laufend<br />
aktualisiert. Hinweise zur Ergänzung<br />
nimmt das Unternehmen<br />
je<strong>de</strong>rzeit gerne entgegen.<br />
Foyer | BuB<br />
initiiert hatte. Die FH Potsdam Hochschule <strong>de</strong>r Medien (HdM) Interessierte aus <strong>de</strong>m bibliothe-<br />
bietet als einzige Hochschule in Stuttgart ist eine informatikarischen und informationswis-<br />
in Deutschland einen ArchivonswissenschaftlicheUnkonsenschaftlichen Sektor und <strong>de</strong>n<br />
studiengang an. Die Potsdamer ferenz, die sich vor allem durch angrenzen<strong>de</strong>n Fachgebieten.<br />
Studieren<strong>de</strong>n sind damit für <strong>de</strong>n ihren offenen Ablauf und <strong>de</strong>n Das Organisationsteam besteht<br />
Hilfseinsatz prä<strong>de</strong>stiniert. Um Einsatz mo<strong>de</strong>rner Kommunika- aus Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Master-<br />
die Masse an verschüttetem Artionstechniken auszeichnet. Die studiengangs Bibliotheks- und<br />
chivgut zu bergen, ist in diesem inhaltliche Gestaltung überneh- Informationsmanagement <strong>de</strong>r<br />
Monat eine weitere Hilfsaktion men die Teilnehmer durch in- HdM. Die Teilnehmerzahl ist<br />
geplant.<br />
tensiven Austausch und gegen- begrenzt, Anmeldungen sind<br />
seitige Inspiration selbst. Bereits unter: http://bibcamp09.mixxt.<br />
Hilfe bei <strong>de</strong>r Jobsuche<br />
jetzt kann man unter http:// <strong>de</strong>/ möglich.<br />
bibcamp09.mixxt.<strong>de</strong>/ Themen<br />
Raleigh (USA). Angesichts <strong>de</strong>r gestalten und miteinan<strong>de</strong>r dis-<br />
Wirtschaftskrise wollen die Bibkutieren. Das BibCamp nimmt<br />
liotheken im US-Bun<strong>de</strong>sstaat sich <strong>de</strong>m Leitbild »Bibliothek<br />
North Carolina Bibliotheks- 2.0« an, in<strong>de</strong>m Aktivitäten<br />
besucher künftig tatkräftig bei gebün<strong>de</strong>lt, partizipativ Strate-<br />
<strong>de</strong>r Jobsuche unterstützten. In gien entwickelt und gemein-<br />
eintägigen Fortbildungskursame Netzwerke geschaffen<br />
sen (JobSearch Help Desk) <strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n. Thematischer Schwer-<br />
State Library of North Carolina punkt ist die Informationsver-<br />
können sich Bibliothekare fi t mittlung <strong>de</strong>r Zukunft mittels<br />
machen für alle Aspekte <strong>de</strong>r Ar- Web-Technologien. Auch die<br />
beitssuche. Darüber hinaus gibt neuesten Entwicklungen aus<br />
es auch auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Bibliotheks-<br />
Bibliothek (http://statelibrary. software wer<strong>de</strong>n diskutiert. Die<br />
ncdcr.gov/ld/jobsearchtoolkit.<br />
html) im Job Search Toolkit<br />
umfassen<strong>de</strong> Informationen zum<br />
Thema.<br />
Veranstaltung richtet sich an<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 337<br />
BibCamp an<br />
<strong>de</strong>r HdM Stuttgart<br />
Stuttgart. Das BibCamp 2009<br />
vom 15. bis zum 17. Mai an <strong>de</strong>r<br />
337
338 BuB | Foyer Termine<br />
Fortbildung<br />
Mai<br />
Bibliothekskonferenz<br />
<strong>de</strong>r hauptamtlich geleiteten<br />
Bibliotheken in<br />
Rheinhessen-Pfalz<br />
Zielgruppe: Leiter/innen<br />
und Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>r<br />
hauptamtlich geleiteten Stadt-<br />
und Gemein<strong>de</strong>bibliotheken im<br />
ehemaligen Regierungsbezirk<br />
Rheinhessen-Pfalz<br />
6. Mai – Stadtbücherei<br />
Bad Dürkheim<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt<br />
Anmeldung: (bis 29. April)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Neustadt,<br />
Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neustadt,<br />
Telefon: 0 63 21/39 15-<br />
21, Fax: 0 63 21/39 15 39<br />
Bil<strong>de</strong>rbuchkino lebendig<br />
gestalten: Neue I<strong>de</strong>en für<br />
Fortgeschrittene<br />
7. Mai – Bibliothek <strong>de</strong>r IGS<br />
und Samtgemein<strong>de</strong> Fürstenau<br />
· BuB 3/2009<br />
Neue Literatur »in action«<br />
7. Mai – Gottfried Wilhelm<br />
Leibniz Bibliothek, Hannover ·<br />
BuB 3/2009<br />
Fortbildungsexkursion 2009<br />
Rostock und Stralsund<br />
7.–10. Mai – Rostock/<br />
Stralsund · BuB 3/2009<br />
Weblogs.Wikis.RSS –<br />
Nutzung und Einsatz in<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheksarbeit<br />
9. Mai – Hochschule <strong>de</strong>r Medien,<br />
Stuttgart · BuB 3/2009<br />
RFID – auch für Mittelstadtbibliotheken<br />
und kleinere<br />
Bibliotheken?<br />
11. Mai – Münchner Stadtbibliothek<br />
· BuB 3/2009<br />
Leitsystem und optimale<br />
Bestandspräsentation<br />
entwickeln<br />
11. Mai – Stadtbücherei<br />
Pfullingen · BuB 4/2009<br />
Die Bibliothek,<br />
das Tor zur Welt<br />
14. Mai – Handwerkskammer<br />
Hamburg · BuB 3/2009<br />
Mit Augen, Ohren, Hän<strong>de</strong>n:<br />
Aktionen zur Lesemotivation<br />
für die Primarstufe<br />
Leseecken an Ganztagsschu-<br />
Zielgruppe: Interessierte aus len: Erfahrungsaustausch für<br />
Bibliotheken und Schulen weiterführen<strong>de</strong> Schulen<br />
11. Mai – Casimirianum, Neu- Zielgruppe: Leiter/innen und<br />
stadt/Weinstraße<br />
Mitarbeiter/innen von Lese-<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbiblioecken an weiterführen<strong>de</strong>n<br />
thekszentrum/Büchereistelle Schulen in Rheinland-Pfalz<br />
Neustadt<br />
14. Mai – Stadthaus Mainz<br />
Referentin: Beate Schellen- Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbiblioberg,<br />
Spaß am Wort,<br />
thekszentrum/Büchereistelle<br />
Wallertheim<br />
Neustadt und Lan<strong>de</strong>sbiblio-<br />
Gebühr: 20 Euro<br />
thekszentrum/Büchereistelle<br />
Anmeldung: (bis 27. April) Koblenz<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/ Mo<strong>de</strong>ratorinnen: Elke Eber-<br />
Büchereistelle Neustadt, Linle, Heike Steck, Marie-Luise<br />
<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neustadt, Wenndorf, Lan<strong>de</strong>sbibliotheks-<br />
Telefon: 0 63 21/39 15-21, zentrum<br />
Fax: 0 63 21/39 15 39<br />
Anmeldung: (bis 30. April)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Auftrag Bildung:<br />
Büchereistelle Neustadt, Lin-<br />
Wenn Bibliotheken zu <strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neu-<br />
Lernorten wer<strong>de</strong>n<br />
stadt, Telefon: 0 63 21/39 15-<br />
12. Mai – Gottfried Wilhelm 21, Fax: 063 21/39 15 39 o<strong>de</strong>r<br />
Leibniz Bibliothek, Hannover · Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
BuB 3/2009<br />
Büchereistelle Koblenz, Bahnhofplatz<br />
14, 56068 Koblenz,<br />
Workshop für die EDV- Telefon: 02 61/9 15 00-301,<br />
MitarbeiterInnen <strong>de</strong>r<br />
wissenschaftlichen<br />
Fax: 02 61/9 15 00-302<br />
Bibliotheken in Thüringen Die Bibliothek,<br />
13. Mai – Fachhochschule das Tor zur Welt<br />
Erfurt · BuB 3/2009<br />
Zielgruppe: Leiter/innen und<br />
Mitarbeiter/innen von Öffent-<br />
Katalogisieren mit<br />
lichen Bibliotheken<br />
Bibliotheca 2000<br />
14. Mai – Handwerkskammer<br />
Zielgruppe: Bibliotheksleiter/ Hamburg<br />
innen und Bibliotheksmitar- Veranstalter: Hessische<br />
beiter/innen im ehemaligen Fachstelle für Öffentliche<br />
Regierungsbezirk Rhein- Bibliotheken in Kooperahessen-Pfalz,<br />
die mit <strong>de</strong>r tion mit <strong>de</strong>r Fachkonferenz<br />
EDV-Katalogisierung/Daten- <strong>de</strong>r Bibliotheksfachstellen<br />
erfassung beschäftigt sind. in Deutschland<br />
13. Mai – Lan<strong>de</strong>sbibliotheks- Referenten: Jens A. Geißler,<br />
zentrum/BüchereistelleNeu- Oke Simons, Klaus-Jürgen<br />
stadt<br />
Sommerschuh, Edlef Stabe-<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbiblionau, Wolfgang Tiedke, Hansthekszentrum/Büchereistelle<br />
Christian Wirtz<br />
Neustadt<br />
Gebühr: 25 Euro<br />
Referentinnen: Ursula Drost Anmeldung: (bis 30. April)<br />
und Erika Weiß, Lan<strong>de</strong>sbiblio- Hessische Fachstelle für Öfthekszentrum/Büchereistellefentliche<br />
Bibliotheken, Hessi-<br />
Neustadt<br />
sche Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Rhein-<br />
Gebühr: 20 Euro<br />
str. 55/57, 65185 Wiesba<strong>de</strong>n,<br />
Anmeldung: (bis 29. April) Fax: 06 11/334-26 55, E-Mail:<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Neustadt, Lin-<br />
fachstelle@hlb-wiesba<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neustadt, Medienpräsentation – vom<br />
Telefon: 0 63 21/39 15-21, Buchhan<strong>de</strong>l lernen<br />
18. Mai – Zentralbibliothek<br />
Hamm · BuB 4/2009<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Leseecken an Ganztagsschulen:<br />
Erfahrungsaustausch<br />
für Grundschulen und<br />
För<strong>de</strong>rschulen<br />
Zielgruppe: Leiter/innen und<br />
Mitarbeiter/innen von Leseecken<br />
an Grund- und För<strong>de</strong>rschulen<br />
im Schulaufsichtsbezirk<br />
Rheinhessen-Pfalz und im<br />
Kreis Kusel<br />
18. Mai – Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/BüchereistelleNeustadt<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt<br />
Mo<strong>de</strong>ratorinnen: Elke Eberle,<br />
Heike Steck, Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistele<br />
Neustadt<br />
Anmeldung: (bis 4. Mai)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Neustadt, Lin<strong>de</strong>nstr.<br />
7–11, 67433 Neustadt,<br />
Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />
Fax: 0 63 21/39 15 39<br />
Narrative Ansätze im Wissenstransfer<br />
von Hochschulen<br />
und Bibliotheken<br />
18.–19. Mai – Georg-Leber-<br />
Haus, Eppenheim im Taunus ·<br />
BuB 4/2009<br />
Weblogs, Wikis, RSS II –<br />
für Fortgeschrittene<br />
20. Mai – Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum<br />
Rheinland-Pfalz/<br />
Pfälzische Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />
Speyer · BuB 4/2009<br />
Workshop Rhetorik: Präsentieren<br />
und Argumentieren<br />
25. Mai – VHS Fulda ·<br />
BuB 3/2009<br />
Lesetraining mit <strong>de</strong>r Tageszeitung<br />
– gedruckt und online<br />
25. Mai – Gottfried Wilhelm<br />
Leibniz Bibliothek, Hannover ·<br />
BuB 3/2009<br />
Kreative Aktionen mit<br />
Bil<strong>de</strong>rbüchern & Geschichten:<br />
Theateraktionen und selber<br />
Bücher herstellen<br />
25. Mai – Gemein<strong>de</strong>bücherei<br />
Hesel/Villa Popken ·<br />
BuB 3/2009<br />
26. Mai – Stadtbücherei<br />
BuB | 61 (2009) 05
Termine<br />
Delmenhorst · BuB 3/2009<br />
27. Mai – Samtgemein<strong>de</strong>bücherei<br />
Emlichheim/Haus<br />
Ringerbrüggen · BuB 3/2009<br />
Facelifting statt Neueinrichtung:<br />
Workshop<br />
26. Mai Beratungsstelle Südnie<strong>de</strong>rsachsen,<br />
Hil<strong>de</strong>sheim ·<br />
BuB 4/2009<br />
Einführung in das<br />
Bildungsmanagement<br />
26.–27. Mai – Gottfried Wilhelm<br />
Leibniz Bibliothek – Nie<strong>de</strong>rsächsischeLan<strong>de</strong>sbibliothek,<br />
Hannover · BuB 3/2009<br />
Facelifting statt Neueinrichtung:<br />
Workshop<br />
27. Mai – Büchereizentrale<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen, Lüneburg ·<br />
BuB 3/2009<br />
BIBLIOTHECA2000-<br />
Anwen<strong>de</strong>rtreffen<br />
27. Mai – Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />
für Öffentliche Bibliotheken<br />
Erfurt · BuB 3/2009<br />
Ausleihe mit Bibliotheca 2000<br />
Zielgruppe: Bibliotheksleiter/<br />
innen und Bibliotheksmitarbeiter/innen<br />
aus <strong>de</strong>m ehemaligen<br />
Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz,<br />
die mit <strong>de</strong>r EDV-<br />
Ausleihe beschäftigt sind.<br />
27. Mai – Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/BüchereistelleNeustadt<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt<br />
Referentinnen: Petra Brenzinger,<br />
Ursula Drost, Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistele<br />
Neustadt<br />
Gebühr: 20 Euro<br />
Anmeldung: (bis 13. Mai)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Neustadt,<br />
Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11,<br />
67433 Neustadt,<br />
Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />
Fax: 0 63 21/39 15 39<br />
Wer kann helfen?<br />
Leselernschwierigkeiten:<br />
Ursachen, Symptome und<br />
För<strong>de</strong>rmöglichkeiten<br />
28. Mai – Gottfried Wilhelm<br />
Leibniz Bibliothek, Hannover ·<br />
BuB 3/2009<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
Aktuelle Än<strong>de</strong>rungen im Urheberrecht<br />
– Kopienversand,<br />
elektronische Leseplätze &<br />
mehr<br />
28. Mai – Fachhochschule<br />
Köln · BuB 4/2009<br />
Professionelle Recherche<br />
und Volltextlieferungen<br />
schnell und zuverlässig<br />
28. Mai – Technische Informationsbibliothek<br />
Hannover ·<br />
BuB 4/2009<br />
Juni<br />
Neue Leserezepte – Aktivieren<strong>de</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n für die Praxis<br />
8. Juni – Beratungsstelle Südnie<strong>de</strong>rsachsen,<br />
Hil<strong>de</strong>sheim ·<br />
BuB 4/2009<br />
BIBLIOTHECA2000-<br />
Anwen<strong>de</strong>rtreffen<br />
27. Mai – Lan<strong>de</strong>sfachstelle<br />
für Öffentliche Bibliotheken<br />
Erfurt · BuB 3/2009<br />
Bibliotheca 2000 – Anwen<strong>de</strong>rtreffen<br />
für Leseecken und<br />
Schulbibliotheken in Grundund<br />
För<strong>de</strong>rschulen<br />
Zielgruppe: Betreuer/innen<br />
von Leseecken und Schulbibliotheken<br />
an Grund- und För<strong>de</strong>rschulen<br />
im Schulaufsichtsbezirk<br />
Rheinhessen-Pfalz und<br />
im Kreis Kusel<br />
8. Juni – Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt<br />
Mo<strong>de</strong>rator/innen: Klaus<br />
Hartmann, Petra Brenzinger,<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistele Neustadt und<br />
Dr. Michael Thomas,<br />
Gymnasium Schifferstadt<br />
Gebühr: 10 Euro<br />
Anmeldung: (bis 25. Mai)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Neustadt, Lin<strong>de</strong>nstr.<br />
7–11, 67433 Neustadt,<br />
Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />
Fax: 0 63 21/39 15 39<br />
Foyer | BuB<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 339<br />
Urheberrecht in <strong>de</strong>r<br />
Informationsgesellschaft<br />
9. Juni – Gottfried Wilhelm<br />
Leibniz Bibliothek – Nie<strong>de</strong>rsächsische<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothek,<br />
Hannover · BuB 4/2009<br />
Neue Leserezepte – Aktivieren<strong>de</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n für die Praxis<br />
9. Juni – Büchereizentrale<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen, Lüneburg ·<br />
BuB 4/2009<br />
Neue Leserezepte – Aktivieren<strong>de</strong><br />
Metho<strong>de</strong>n für die Praxis<br />
10. Juni – Stadtbibliothek<br />
Leer · BuB 4/2009<br />
Neue Jugendbücher<br />
im Unterricht<br />
11. Juni – Gottfried Wilhelm<br />
Leibniz Bibliothek, Hannover ·<br />
BuB 4/2009<br />
Spannen<strong>de</strong> Medienangebote<br />
für Jugendliche: Exkursion in<br />
die Jugendbücherei Hamburg<br />
15. Juni – Jugendbibliothek<br />
– hoeb4u, Hamburg · BuB<br />
4/2009<br />
Kreiskonferenz <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Bibliotheken und<br />
Schulbibliotheken in<br />
Rheinhessen-Pfalz<br />
Zielgruppe: Leiter/innen <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichen Bibliotheken,<br />
Schulbibliotheken und Leseecken<br />
<strong>de</strong>r Kreise Südliche<br />
Weinstraße und Germersheim,<br />
Stadt Landau<br />
15. Juni – Kreisverwaltung<br />
Südliche Weinstraße, Landau<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt<br />
Anmeldung: (bis 8. Juni) Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt, Lin<strong>de</strong>nstr.<br />
7–11, 67433 Neustadt,<br />
Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />
Fax: 0 63 21/39 15 39<br />
Kreiskonferenz <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichen Bibliotheken<br />
und Schulbibliotheken in<br />
Rheinhessen-Pfalz �<br />
339
340 BuB | Foyer<br />
Zielgruppe: Leiter/innen <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichen Bibliotheken,<br />
Schulbibliotheken und Leseecken<br />
<strong>de</strong>s Kreises Kaiserslautern,<br />
Stadt Kaiserslautern<br />
16. Juni – Kreisverwaltung<br />
Kaiserslautern, Kaiserslautern<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt<br />
Anmeldung: (bis 9. Juni)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Neustadt,<br />
Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11,<br />
67433 Neustadt,<br />
Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />
Fax: 0 63 21/39 15 39<br />
Kreiskonferenz <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Bibliotheken und<br />
Schulbibliotheken in<br />
Rheinhessen-Pfalz<br />
Zielgruppe: Leiter/innen <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichen Bibliotheken,<br />
Schulbibliotheken und Leseecken<br />
<strong>de</strong>s Kreises Südwestpfalz,<br />
Städte Pirmasens und<br />
Zweibrücken<br />
17. Juni – Kreisverwaltung<br />
Südwestpfalz, Pirmasens<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/Büchereistelle<br />
Neustadt<br />
Anmeldung: (bis 10. Juni)<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Büchereistelle Neustadt,<br />
Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neustadt,<br />
Telefon: 0 63 21/39 15-<br />
21, Fax: 0 63 21/39 15 39<br />
pe Hamburg<br />
Leitung: Sabine Bürgermann<br />
TEAM3, Hamburg<br />
Gebühr: 270 Euro für BIB-<br />
Mitglie<strong>de</strong>r, 383 Euro für<br />
Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />
Anmeldung: (bis 2. Juni) Ines<br />
Wanke, Direktionsassistentin,<br />
ZBW – Deutsche Zentralbibliothek<br />
für Wirtschaftswissenschaften,Leibniz-Informationszentrum<br />
Wirtschaft,<br />
Standort Hamburg, Neuer<br />
Jungfernstieg 21, 20354 Hamburg,<br />
Telefon: 040/4 28 34-<br />
352, E-Mail: Iv_hamburg@<br />
bib-info.<strong>de</strong><br />
Kommunikation: wertschät-<br />
Kreiskonferenz <strong>de</strong>r Öffentzend<br />
und typgerecht<br />
lichen Bibliotheken und<br />
Impulsworkshop auf <strong>de</strong>r<br />
Schulbibliotheken in<br />
Basis <strong>de</strong>s DISG-Persönlich-<br />
Rheinhessen-Pfalz<br />
keitsprofils<br />
Weiterbildungsveranstaltung Zielgruppe: Leiter/innen <strong>de</strong>r<br />
Zielgruppe: Mitarbeiter und Patientenbibliotheken Öffentlichen Bibliotheken,<br />
Mitarbeiterinnen an wissen- 17.–19. Juni – Hofgeismar · Schulbibliotheken und Leseschaftlichen<br />
und Öffentlichen BuB 4/2009<br />
ecken <strong>de</strong>r Kreise Alzey-Worms<br />
Bibliotheken<br />
und Mainz-Bingen, Städte<br />
17. Juni – ZBW – Deutsche Kreiskonferenz <strong>de</strong>r Öffent- Mainz und Worms<br />
Zentralbibliothek für<br />
lichen Bibliotheken und 24. Juni – Kreisverwaltung Al-<br />
Wirtschaftswissenschaften, Schulbibliotheken in<br />
zey-Worms, Alzey<br />
Hamburg<br />
Rheinhessen-Pfalz<br />
Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbiblio-<br />
Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgrup- Zielgruppe: Leiter/innen <strong>de</strong>r thekszentrum/Büchereistellepe<br />
Hamburg<br />
Öffentlichen Bibliotheken, Neustadt<br />
Leitung: Margit Rehmund- Schulbibliotheken und Lese- Anmeldung: (bis 17. Juni)<br />
Hess, TEAM3, Hamburg ecken <strong>de</strong>s Donnersbergkreises Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Gebühr: 110 Euro für BIB- 17. Juni – Kreisverwaltung Büchereistelle Neustadt,<br />
Mitglie<strong>de</strong>r, 137 Euro für Donnersbergkreis,<br />
Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11,<br />
Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />
Kirchheimbolan<strong>de</strong>n<br />
67433 Neustadt,<br />
Anmeldung: (bis 27. Mai) Ines Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbiblio- Telefon: 0 63 21/39 15-21,<br />
Wanke, Direktionsassistenthekszentrum/Büchereistelle Fax: 0 63 21/39 15 39<br />
tin, ZBW – Deutsche Zentral- Neustadt<br />
bibliothek für Wirtschaftswis- Anmeldung: (bis 10. Juni) Kreiskonferenz <strong>de</strong>r Öffentsenschaften,Leibniz-Infor-<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/ lichen Bibliotheken und<br />
mationszentrum Wirtschaft, Büchereistelle Neustadt, Schulbibliotheken in<br />
Standort Hamburg,<br />
Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neu- Rheinhessen-Pfalz<br />
Neuer Jungfernstieg 21, stadt, Telefon: 0 63 21/39 15- Zielgruppe: Leiter/innen <strong>de</strong>r<br />
20354 Hamburg,<br />
21, Fax: 0 63 21/39 15 39 Öffentlichen Bibliotheken,<br />
Telefon: 040/4 28 34-352,<br />
Schulbibliotheken und Lese-<br />
E-Mail: Iv_hamburg@bib-in Sicher und Kompetent ecken <strong>de</strong>r Kreise Bad Dürk-<br />
fo.<strong>de</strong><br />
führen: Führungs-Führerheim und Rhein-Pfalz-Kreis,<br />
schein Klasse SK<br />
Städte Ludwigshafen, Fran-<br />
Basiskurs allegro-OEB Zielgruppe: Führungs- und kenthal, Speyer und Neustadt<br />
17. Juni – Büchereizentra- Leitungskräfte, die ihr Wissen 25. Juni – Kreisverwaltung<br />
le Nie<strong>de</strong>rsachsen. Lüneburg · auffrischen wollen, Führungs- Bad Dürkheim, Bad Dürkheim<br />
BuB 4/2009<br />
und Leitungskräfte, die neu in Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbiblio-<br />
ihrer Position sind, Führungsthekszentrum/Büchereistelle Lobbyarbeit auf<br />
nachwuchskräfte<br />
Neustadt<br />
<strong>de</strong>r Grundlage von BIX 23.–24. Juni + 2. September + Anmeldung: (bis 18. Juni)<br />
17. Juni – Lan<strong>de</strong>sfachstelle für 10. September – ZBW – Deut- Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum/<br />
Archive und öffentliche Bibliosche Zentralbibliothek für Büchereistelle Neustadt,<br />
theken im Bran<strong>de</strong>nburgischen Wirtschaftswissenschaften, Lin<strong>de</strong>nstr. 7–11, 67433 Neu-<br />
Lan<strong>de</strong>shauptarchiv, Potsdam · Hamburg<br />
stadt, Telefon: 0 63 21/39 15-<br />
BuB 4/2009<br />
Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgrup- 21, Fax: 0 63 21/39 15 39<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Termine<br />
Basiskurs Bibliotheksarbeit<br />
26.–27. Juni – DGUV-Aka<strong>de</strong>mie<br />
Bad Hersfeld · BuB 4/2009<br />
»Wie kommen wir in die<br />
Zeitung?« Pressearbeit für<br />
Bibliotheken und an<strong>de</strong>re Informationseinrichtungen<br />
27. Juni – Hochschule <strong>de</strong>r Medien,<br />
Stuttgart · BuB 4/2009<br />
Aufgaben und Dienstleistungen<br />
<strong>de</strong>r Büchereizentrale<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
29. Juni – Büchereizentrale<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen. Lüneburg ·<br />
BuB 4/2009<br />
Juli<br />
Noch einmal durchstarten?<br />
Lebens- und Berufsplanung<br />
im letzten Berufsdrittel<br />
Zielgruppe: Für Beschäftigte,<br />
die das 50. Lebensjahr vollen<strong>de</strong>t<br />
haben und ihr letztes Berufsdrittel<br />
nicht im »Vorruhestand«<br />
verbringen möchten.<br />
13. Juli – Zentralbibliothek<br />
Gelsenkirchen<br />
Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Referent: Günter Schumann,<br />
<strong>www</strong>.beraten-coachengestalten.<strong>de</strong><br />
Gebühr: 30 Euro für BIB-<br />
Mitglie<strong>de</strong>r, 60 Euro für<br />
Nichtmitglie<strong>de</strong>r<br />
Anmeldung: Jutta Schwichtenberg,<br />
E-Mail: Jutta.<br />
Schwichtenberg@gelsenkir<br />
chen.<strong>de</strong>, Telefon: 02 09/169-<br />
62 21<br />
BuB | 61 (2009) 05
Markt<br />
Markt<br />
In <strong>de</strong>r Rubrik »Markt« wer<strong>de</strong>n<br />
Pressemitteilungen von<br />
Unternehmen und Dienstleistern<br />
– ohne redaktionelle<br />
Bearbeitung – veröffentlicht.<br />
Die Redaktion behält sich vor,<br />
Beiträge auszuwählen und zu<br />
kürzen.<br />
Swets:<br />
Werkzeug für Erwerbungsentscheidung<br />
pr. – SwetsWise Selection<br />
Support befi n<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r<br />
Beta-Testphase. Das leistungsfähige<br />
Tool zur Erwerbungsentscheidung<br />
überzeugt durch<br />
die Kombination aus Nutzungsstatistiken<br />
sowie Abonnementbestän<strong>de</strong>n<br />
und Preisinformationen.<br />
Das Resultat ist ein voll integrierter<br />
Überblick über <strong>de</strong>n Preis<br />
pro Nutzung für Bestandsanalysen,<br />
<strong>de</strong>r aber auch die Flexibilität<br />
bietet, kun<strong>de</strong>nspezifi sche<br />
Daten hinzuzufügen. All dies<br />
macht SwetsWise Selection Support<br />
zur umfassendsten Lösung<br />
seiner Art.<br />
»Bei <strong>de</strong>r aktuellen Wirtschaftslage<br />
ist das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
vorrangig.<br />
SwetsWise Selection Support<br />
beinhaltet eine intelligente<br />
Kombination aus Preis- und<br />
Nutzungsinformationen, die<br />
die Vorgehensweise, wie Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>n Wert ihrer Bestän<strong>de</strong><br />
ermitteln und berichten, revolutionieren<br />
wird«, sagt Debbie<br />
Dore, Chief Commercial Offi<br />
cer von Swets. »Die objektiven<br />
Daten, welche in Selection Support<br />
enthalten sind, liefern Bibliothekaren<br />
eine zuverlässige Basis<br />
für eine soli<strong>de</strong>, sachkundige<br />
Erwerbungsentscheidung. Dies<br />
stellt sicher, dass das verfügbare<br />
Budget zweckmäßig eingesetzt<br />
wird.«<br />
SwetsWise Selection Support<br />
verwen<strong>de</strong>t die leistungsstarke<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
Foyer | BuB<br />
und preisgekrönte Technologie Bibliotheca RFID: OCLC:<br />
<strong>de</strong>r ScholarlyStats-Plattform für<br />
die Sammlung <strong>de</strong>r Nutzungsstatistiken,<br />
um sie anschließend<br />
mit <strong>de</strong>n Abonnementdaten und<br />
Preisinformationen in Swets-<br />
Hybridinstallation<br />
im neuen Berliner<br />
Grimm-Zentrum<br />
Media Center zum<br />
schnellen Zugriff auf<br />
E-Audiobooks<br />
Wise Subscriptions zu verknüp- pr. – Der Neubau <strong>de</strong>s Jacob- pr. – Mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s<br />
fen. Das Reporting ist auf Kunund-Wilhelm-Grimm-Zentrums neuen Media Centers von<br />
<strong>de</strong>n- und Konsortialebene, aber ist ein mo<strong>de</strong>rnes Informations- NetLibrary stellt OCLC eine<br />
auch kun<strong>de</strong>nspezifi sch verfüg- und Kommunikationszentrum Desktop-Anwendung zum<br />
bar.<br />
für <strong>de</strong>n Standort Berlin-Mitte. Suchen, Verwalten, Übertragen<br />
Bestands- und Preisinfor- Bibliotheca RFID Library Sys- und Abspielen von Hörbüchern<br />
mationen wer<strong>de</strong>n automatisch tems Reutlingen trägt mit <strong>de</strong>r (E-Audiobooks) für Biblio-<br />
von SwetsWise eingepfl egt und Installation eines bislang einzigtheksbenutzer bereit. Diese<br />
aktualisiert. Dies gilt auch für artigen RFID-Hybrid-Systems kostenlose Software ermöglicht<br />
alle neuen Abonnements. Kun- zum Gelingen bei.<br />
es Benutzern, E-Audiobooks he<strong>de</strong>nspezifi<br />
sche Fel<strong>de</strong>r können<br />
runterzula<strong>de</strong>n und abzuspielen.<br />
zusammen mit Freitexten und Mit <strong>de</strong>m Neubau <strong>de</strong>s Jacob-undhochgela<strong>de</strong>nen<br />
Dateien hinzu- Wilhelm-Grimm-Zentrums Das Media Center verbin<strong>de</strong>t<br />
gefügt wer<strong>de</strong>n und ermöglichen realisiert die Humboldt-Uni- eine einfache und übersichtliche<br />
damit ein hohes Maß an Flexiversität zu Berlin in einer Ko- Benutzeroberfl äche mit einer<br />
bilität. Die Reports wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n operation von Universitätsbib- optimierten Navigation und<br />
Kun<strong>de</strong>n helfen, ihre gesamten liothek sowie Computer- und fügt neue Funktionen hinzu,<br />
Abonnementausgaben zu ana- Medienservice ein mo<strong>de</strong>rnes In- wie zum Beispiel eine eigenstänlysieren<br />
und zukünftig fundierformations- und Kommunikatidige Audio-Wie<strong>de</strong>rgabe, Downtere<br />
Erwerbungsentscheidungen onszentrum. Ab Oktober 2009 loads auf tragbare Abspielgeräte,<br />
zu treffen.<br />
wird dort einer <strong>de</strong>r größten Frei- eine Multifunktionsoberfl äche<br />
<strong>www</strong>.swets.com handbestän<strong>de</strong> Deutschlands sowie Desktop-Zugriff auf die<br />
öffentlich zugänglich sein. Im gesamte Hörbuchkollektion.<br />
Laufe dieses Jahres wer<strong>de</strong>n die »Das Media Center stellt ei-<br />
Bestän<strong>de</strong> von zwölf Zweig- und nen Fortschritt für die Benutzer<br />
Schweitzer Fach- Teilbibliotheken aus <strong>de</strong>n Berei- von E-Audiobooks dar«, kominformationen:chen<br />
Geistes- und Kulturwismentierte Chip Nilges, VizeVor-Ort-Bibliotheksdienstleistungen<br />
für<br />
<strong>de</strong>n Bibliotheksmarkt<br />
<strong>de</strong>r Zukunft<br />
senschaften sowie Sozial- und präsi<strong>de</strong>nt für Business Develop-<br />
Wirtschaftswissenschaften an ment bei OCLC. »Die Benutzer<br />
diesem neuen Standort zusam- können die E-Audiobooks, die<br />
mengelegt.<br />
lokal in ihrer Bibliothek bezie-<br />
Bibliotheca RFID Library hungsweise im Bibliotheksver-<br />
Systems Reutlingen wird im bund verfügbar sind, mit einem<br />
pr. – Neben <strong>de</strong>m klassischen Jacob-und-Wilhelm-Grimm- Blick einsehen.«<br />
Bibliotheksgeschäft sowie ei- Zentrum hinsichtlich Umfang Bei E-Audiobooks von Netnem<br />
umfangreichen, auch und Kun<strong>de</strong>nspezifi kation ein Library han<strong>de</strong>lt es sich um di-<br />
internationalen Agenturge- bislang einzigartiges RFID- gitale Hörbuchversionen. Bibschäft<br />
wird Schweitzer Fach- Hybrid-System installieren. liotheksbenutzer können am eiinformationen<br />
2009 seinen Alle an<strong>de</strong>ren Standorte wird genen Computer E-Audiobooks<br />
beson<strong>de</strong>ren Schwerpunkt auf Bibliotheca bis 2012 mit reinen auswählen, ausleihen und her-<br />
die Entwicklung weiterer, ins- RFID-Komponenten ausstatunterla<strong>de</strong>n. Einzelheiten zu <strong>de</strong>n<br />
beson<strong>de</strong>re technisch geprägten. Insgesamt wer<strong>de</strong>n etwa fünf Systemanfor<strong>de</strong>rungen fi n<strong>de</strong>n<br />
ter Dienstleistungen legen. Millionen Medieneinheiten Sie auf <strong>de</strong>r Website von OCLC<br />
Mit EBL wur<strong>de</strong> eine Koope- aller UB-Standorte mit RFID- unter NetLibrary eAudiobooks.<br />
ration im Vertrieb vorwiegend Etiketten bestückt. Eine Vollin- NetLibrary bietet eine stän-<br />
angloamerikanischer E-Books tegration in das Bibliothekssysdig erweiterte Auswahl von über<br />
(Einzelerwerb) beschlossen. tem Aleph 500 ist geplant. 9 000 E-Audiobooks an. So wer-<br />
Der Schweitzer Approval- Allein <strong>de</strong>r Eingangsbereich <strong>de</strong>n aktuelle Bestseller, zeitlose<br />
Plan mit einem automatisier- <strong>de</strong>s neuen Grimm-Zentrums Klassiker und preisgekrönte Liten<br />
OPAC-Abgleich ist auf stellt mit einer Breite von 7,40 teratur in leicht zugänglichem<br />
sehr spezielle Anfor<strong>de</strong>rungen Metern für die Mediensiche- Format übers Internet direkt<br />
anpassbar und wird <strong>de</strong>m Inrung eine Herausfor<strong>de</strong>rung dar. zugestellt und können je<strong>de</strong>rzeit<br />
formationsbedürfnisunter- Ein speziell angefertigtes hybrid abgespielt wer<strong>de</strong>n. Partnerschiedlichster<br />
Bibliotheken arbeiten<strong>de</strong>s BiblioGate mit acht schaften mit führen<strong>de</strong>n Hör-<br />
gerecht.<br />
Antennen wird parallel RFID- buchverlagen sorgen dafür, dass<br />
<strong>www</strong>.schweitzer-online.<strong>de</strong> und EM-gesicherte Medien er- umfassen<strong>de</strong> und aktuelle Kolkennen<br />
können.<br />
lektionen vorliegen.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 341<br />
341
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
342 Bibliothekartag 2009<br />
Bernd Schleh<br />
Ein neuer Blick auf Bibliotheken<br />
Vier Tage hochkarätige Fortbildung in Erfurt / Strenges<br />
Auswahlverfahren für Referenten / Spannen<strong>de</strong> Schwerpunkte<br />
Der diesjährige Bibliothekartag geht<br />
vom 2. bis zum 5. Juni im thüringischen<br />
Erfurt über die Bühne. Wer zur größten<br />
Fortbildungsveranstaltung für Bibliothekare<br />
und Informationsspezialisten im<br />
<strong>de</strong>utschsprachigen Raum fährt, <strong>de</strong>r fi n<strong>de</strong>t<br />
im BuB-Schwerpunkt auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />
Seiten je<strong>de</strong> Menge Informationen, um<br />
die Tagung effektiv vorzubereiten sowie<br />
fachlich gewinnend und unterhaltsam zu<br />
gestalten. Wer <strong>de</strong>n Bibliothekartag nicht<br />
besuchen kann, hat die Gelegenheit, im<br />
BuB-Schwerpunkt einige wichtige Referate,<br />
Themen und Aussagen <strong>de</strong>r Tagung<br />
kennenzulernen. So geben beispielsweise<br />
die Programm-Tipps einen Einblick in die<br />
spannen<strong>de</strong>n Schwerpunktveranstaltungen<br />
(Seite 350 bis 354) – unter an<strong>de</strong>rem<br />
in die Mediennutzung <strong>de</strong>r Zukunft und<br />
in die künftige Funktion <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
als ansprechen<strong>de</strong>s Bauwerk und sozialer<br />
Treffpunkt. Auch Ausfl üge sind möglich:<br />
Große Bibliotheken in Erfurt und Umgebung<br />
mit ihren speziellen Angeboten<br />
können auf <strong>de</strong>n Seiten 355 bis 361 vorab<br />
besucht wer<strong>de</strong>n. Und schließlich berichtet<br />
BuB noch darüber, wie Teilnehmer grundsätzlich<br />
<strong>de</strong>n Bibliothekartag beurteilen,<br />
was sie daran gut fi n<strong>de</strong>n und was sie<br />
gerne än<strong>de</strong>rn wür<strong>de</strong>n – in einer aktuellen<br />
Auswertung <strong>de</strong>r Umfrage zum vergangenen<br />
Bibliothekartag in Mannheim<br />
(Seite 364).<br />
In diesem Jahr fi n<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Deutsche Bibliothekartag<br />
bereits zum 98. Mal statt.<br />
Ein alter Hut ist er <strong>de</strong>swegen noch lange<br />
nicht – im Gegenteil: Die Attraktivität<br />
<strong>de</strong>r größten Fortbildungsveranstaltung<br />
<strong>de</strong>s Berufsstan<strong>de</strong>s ist ungebrochen. Das<br />
zeigt <strong>de</strong>r Andrang bei <strong>de</strong>n Teilnehmern,<br />
bei <strong>de</strong>n Ausstellern und in diesem Jahr vor<br />
allem auch bei <strong>de</strong>n Referenten.<br />
Allein 530 Beiträge wur<strong>de</strong>n im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s Call for Papers angemel<strong>de</strong>t. Mit<br />
diesem Angebot hätte man <strong>de</strong>n Bibliothekartag<br />
locker auf zwei Wochen aus<strong>de</strong>hnen<br />
können. Ins reguläre Programm passte<br />
freilich nur rund die Hälfte <strong>de</strong>r Referate.<br />
Die schwierige Aufgabe <strong>de</strong>r Auswahl<br />
oblag, wie in je<strong>de</strong>m Jahr, <strong>de</strong>m eigens für<br />
<strong>de</strong>n Bibliothekartag eingerichteten Programmkomitee.<br />
Darin vertreten sind<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n veranstalten<strong>de</strong>n<br />
Berufsverbän<strong>de</strong> BIB (Berufsverband Information<br />
Bibliothek) und VDB (Verein<br />
Deutscher Bibliothekare) sowie <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Bibliotheksverbands (dbv) und Vertreter<br />
<strong>de</strong>r größeren Bibliotheken am Veranstaltungsort.<br />
Nahezu je<strong>de</strong>s zweite eingereichte Referat<br />
musste das Programmkomitee also<br />
ablehnen. Kein Wun<strong>de</strong>r, dass diese vergleichsweise<br />
hohe Zahl von Absagen bei<br />
Einzelvorträgen und Teilen von Blockveranstaltungen<br />
bei einigen Bewerbern<br />
zu Irritationen führte und sie zu Beschwer<strong>de</strong>n<br />
veranlasst hat. Michael Reisser,<br />
BIB-Geschäftsführer und Mitglied<br />
<strong>de</strong>s Programmkomitees, stellt <strong>de</strong>m jedoch<br />
die Leitlinie <strong>de</strong>s Gremiums gegenüber:<br />
»Im Vor<strong>de</strong>rgrund steht eine qualitätvolle<br />
inhaltliche Zusammenstellung <strong>de</strong>s Fortbildungsprogramms.<br />
Wir orientieren uns<br />
dabei an <strong>de</strong>n Wünschen und Bedürfnissen<br />
<strong>de</strong>r Tagungsteilnehmer.«<br />
Um Kritikern <strong>de</strong>n Wind aus <strong>de</strong>n Segeln<br />
zu nehmen und das Auswahlverfahren<br />
transparent zu machen, hat das<br />
Programmkomitee eigens ein Dokument<br />
(<strong>www</strong>.bibliothekartag2009.<strong>de</strong>/?no<strong>de</strong>=32)<br />
verbreitet, in <strong>de</strong>m es seine Arbeitsweise<br />
ausführlich darlegt. Darin heißt es unter<br />
an<strong>de</strong>rem: »Der Umfang an Veranstaltungen<br />
wird durch die verfügbaren Zeiten für<br />
Programmblöcke und auch durch die verfügbaren<br />
Räumlichkeiten mitbestimmt.<br />
Das Programmkomitee muss auch <strong>de</strong>shalb<br />
Angebote ablehnen, zusammenlegen,<br />
aufteilen o<strong>de</strong>r thematisch an<strong>de</strong>rs akzentuieren.«<br />
Kritische Punkte<br />
Zwei weitere kritische Punkte wer<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>m Dokument angesprochen. Zum einen<br />
die sogenannten Dauerbrenner, die bei je<strong>de</strong>m<br />
Bibliothekartag wichtig sind – dazu<br />
gehören zum Beispiel Rechtsfragen o<strong>de</strong>r<br />
auch die Themen Informationskompetenz<br />
und Bau. Hier weist das Programmkomitee<br />
darauf hin, dass die Themen nicht<br />
je<strong>de</strong>s Mal in gleicher Intensität angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n können: »Wir beschnei<strong>de</strong>n die<br />
Anzahl reiner Update-Vorträge und inhaltlicher<br />
Wie<strong>de</strong>rholungen unter variiertem<br />
Titel <strong>de</strong>utlich. Wir beschnei<strong>de</strong>n auch<br />
die Zahl <strong>de</strong>r Vorträge pro Referent.« Ein<br />
wichtiger Hinweis, <strong>de</strong>nn für Erfurt hat<br />
sich beispielsweise ein Kollege gleich mit<br />
fünf unterschiedlichen Vortragsthemen<br />
beworben.<br />
Der zweite kritische Punkt betrifft fertige<br />
Veranstaltungsblocks, die von Kommissionen,<br />
Expertengruppen, Arbeitsgemeinschaften,<br />
Verbän<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>ren<br />
Zusammenschlüssen eingereicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Dazu stellt das Komitee ausdrücklich<br />
fest: »Das Programm soll nicht aus fer-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Das CongressCenter <strong>de</strong>r Messe Erfurt mit <strong>de</strong>n angeschlossenen Messehallen bietet laut Veranstalter ausreichend Platz für die erwarteten 3 000 Besucher.<br />
Foto: Messe Erfurt AG<br />
BuB | 61 (2009) 04
Bibliothekartag 2009<br />
tigen Veranstaltungsblocks bestehen,<br />
welche das Fachgremium abgibt und wir<br />
nur ›durchwinken‹ sollen. Vielmehr stellt<br />
das Programmkomitee das Programm<br />
selbstständig zusammen. Daher kommt<br />
es öfters vor, dass sich innerhalb von Veranstaltungsblöcken<br />
etwas än<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r dass<br />
das Programmkomitee diese mit an<strong>de</strong>ren<br />
Blöcken o<strong>de</strong>r mit Einzelvorträgen Dritter<br />
koppelt.«<br />
Das Gezerre im Vorfeld zeigt: Die Konkurrenz<br />
für einen Auftritt beim Bibliothekartag<br />
war noch nie so groß wie in diesem<br />
Jahr. Was so manchen (potenziellen) Referenten<br />
Nerven kostete, darf <strong>de</strong>n Teilnehmer<br />
jedoch freuen: Er kann aus einer<br />
Vielzahl hochkarätiger Fortbildungsveranstaltungen<br />
auswählen.<br />
Die Anker im kaum zu überblicken<strong>de</strong>n<br />
Themenangebot bil<strong>de</strong>n in diesem Jahr<br />
drei spartenübergreifen<strong>de</strong> Schwerpunktveranstaltungen,<br />
die an <strong>de</strong>n Haupttagen<br />
<strong>de</strong>s Bibliothekartags von Mittwoch bis<br />
Freitag stattfi n<strong>de</strong>n und aktuelle sowie zukünftige<br />
Trends sowie politische Zielsetzungen<br />
<strong>de</strong>s Berufsstands aufzeigen sollen.<br />
»Damit wollen wir vor allem auch die Außensicht<br />
in <strong>de</strong>n Bibliothekartag tragen«,<br />
erklärt Heike Budnitz vom Ortskomitee<br />
Erfurt. Vortragen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb bei die-<br />
BuB | 61 (2009) 04<br />
sen Veranstaltungen in erster Linie Journalisten,<br />
Politiker sowie Wissenschaftler<br />
aus an<strong>de</strong>ren Disziplinen.<br />
Zum Auftakt – alle drei Veranstaltungen<br />
fi n<strong>de</strong>n in Halle 3 (3. OG) statt – heißt<br />
das Thema am Mittwoch, 3. Juni, von<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 343<br />
Während <strong>de</strong>s Bibliothekartags haben Teilnehmer die Möglichkeit, die Bibliothek <strong>de</strong>s Evangelischen<br />
Ministeriums im Erfurter Augustinerkloster zu besichtigen. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />
<strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten kirchlichen Büchersammlungen in Deutschland. Foto: Lutz E<strong>de</strong>lhoff<br />
9 bis 12 Uhr: »Mediennutzung in <strong>de</strong>r<br />
nächsten Generation: in Bibliotheken,<br />
mit Bibliotheken«. Vorgesehen sind eine<br />
abschließen<strong>de</strong> Diskussion sowie folgen<strong>de</strong><br />
Referate: Web Usability and Reading On<br />
The Screen (Jakob Nielsen, Nielsen Nor-
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
344 Bibliothekartag 2009<br />
Tipps und Tricks für das<br />
Lehren und Lernen<br />
Lernwerkstatt beim 98. Deutschen Bibliothekartag<br />
Die Thüringenweite AG Benutzerschulung<br />
organisiert im Rahmen <strong>de</strong>s Erfurter Bibliothekartages<br />
eine Lernwerkstatt und Material-/I<strong>de</strong>enbörse.<br />
Zu<strong>de</strong>m organisiert die AG<br />
die Mitmach-Aktion »Kleine Bücher – große<br />
Wirkung«.<br />
Um in <strong>de</strong>r Lernwerkstatt die Vielfalt <strong>de</strong>s<br />
edukativen Arbeitens in wissenschaftlichen<br />
und Öffentlichen Bibliotheken sichtbar wer<strong>de</strong>n<br />
zu lassen, möchten wir alle mit Bildungsarbeit<br />
betrauten Kolleginnen und Kollegen<br />
einla<strong>de</strong>n, uns innovative Lehr-/Lernmittel,<br />
die Sie in Ihren Bibliotheken in Bildungsveranstaltungen<br />
nutzen, bibliothekspädagogische<br />
Konzepte und/o<strong>de</strong>r Arbeitsergebnisse<br />
Ihrer Lernen<strong>de</strong>n zuzuschicken.<br />
Wenn Sie möchten, können Sie<br />
sich ebenso an unserer Mitmach-Aktion<br />
Von »notvollen Verhältnissen«<br />
zu »frischem Leben«<br />
»Blaue Jubiläumsstun<strong>de</strong>«: BIB feiert 60 Jahre Verbandsgeschichte<br />
VdDB, VDV, VBB, BBA, vba – und schließlich<br />
BIB (Berufsverband Information Bibliothek).<br />
1948 und 1949 wur<strong>de</strong>n die ersten Vorgängerverbän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s heute mitglie<strong>de</strong>rstärksten<br />
Personalverban<strong>de</strong>s im Bibliotheks- und Informationssektor<br />
gegrün<strong>de</strong>t, damals noch<br />
streng getrennt nach »öffentlich-kommunal«<br />
und »wissenschaftlich«.<br />
Welche Erwartungen und Hoffnungen<br />
hatten die Kolleginnen und Kollegen damals<br />
bei <strong>de</strong>n Verbandsgründungen? Was hat sie<br />
getrennt – was waren ihre Gemeinsamkeiten?<br />
Welche Themen wur<strong>de</strong>n über die Jahre<br />
und Jahrzehnte gewälzt und vorangetrieben?<br />
Was wur<strong>de</strong> dabei erreicht? Und<br />
schließlich: Warum hat es so lange gedauert,<br />
bis <strong>de</strong>r gemeinsame, sparten- und laufbahnübergreifen<strong>de</strong><br />
Personalverband das Licht <strong>de</strong>r<br />
Welt erblickte? Diesen und an<strong>de</strong>ren Fragen<br />
widmet sich <strong>de</strong>r renommierte Bibliothekshistoriker<br />
Prof. Peter Vodosek in seinem Festvortrag.<br />
Und im Anschluss wird bei einem<br />
»Kleine Bücher – große Wirkung« beteiligen.<br />
Da die AG über keine finanziellen Mittel<br />
verfügt, können wir keine Porto- o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />
Kosten übernehmen. Wir wür<strong>de</strong>n uns <strong>de</strong>shalb<br />
freuen, wenn Sie uns mit <strong>de</strong>m von Ihnen<br />
ausgewählten Material kostenlos unterstützen<br />
könnten.<br />
Weitere Informationen zu bei<strong>de</strong>n Events<br />
gibt es unter:<br />
� Lernwerkstatt: <strong>www</strong>.uni-erfurt.<strong>de</strong>/bib<br />
liothekspaedagogik/bibliothekartag<br />
(Einsen<strong>de</strong>schluss 5. Mai)<br />
� Mitmach-Aktion: <strong>www</strong>.uni-erfurt.<strong>de</strong>/bib<br />
liothekspaedagogik/aktion<br />
(Einsen<strong>de</strong>schluss 25. Mai)<br />
Holger Schultka, Sprecher <strong>de</strong>r<br />
Thüringenweiten AG Benutzerschulung<br />
Stehempfang selbstverständlich kräftig gefeiert.<br />
Termin: 3. Juni, 16 bis 19 Uhr, Halle 3<br />
Haben Sie Fotos aus<br />
60 Jahre Verbandsgeschichte?<br />
Haben Sie noch Fotos aus <strong>de</strong>n letzten 60<br />
Jahren <strong>de</strong>s Berufsverbands? Von Tagungen,<br />
Fortbildungen, kollegialen Begegnungen?<br />
Von Personen und Ereignissen?<br />
Wir wür<strong>de</strong>n uns freuen, wenn Sie uns diese<br />
Fotos zur Verfügung stellen könnten. Für<br />
die »Blaue Jubiläumsstun<strong>de</strong>« wer<strong>de</strong>n wir daraus<br />
eine Diaschau erstellen.<br />
Bitte schicken Sie die Fotos im Original<br />
o<strong>de</strong>r digitalisiert an die Geschäftsstelle<br />
<strong>de</strong>s BIB (Postfach 13 24, 72703 Reutlingen;<br />
mail@bib-info.<strong>de</strong>).<br />
Sie erhalten Ihre Originale selbstverständlich<br />
zurück.<br />
BIB<br />
man Group, Fremont, USA); Electronic<br />
Paper – Anwendungen aus <strong>de</strong>r Forschung<br />
für morgen (Konrad Herre, Plastic Logic<br />
GmbH, Dres<strong>de</strong>n); Chancen und Grenzen<br />
für das Lernen am Bildschirm (Prof. Gabi<br />
Reinmann, Universität Augsburg).<br />
Zukunft <strong>de</strong>r Medien<br />
Um die Zukunft <strong>de</strong>r Medien und <strong>de</strong>r Mediennutzung<br />
geht es auch in weiteren Veranstaltungen,<br />
so zum Beispiel in <strong>de</strong>r Podiumsdiskussion<br />
zum Thema »Zukunft <strong>de</strong>r<br />
Wissens- und Kulturvermittlung – Neue<br />
Netzwerke und Partnerschaften«. Gäste<br />
sind hier Prof. Claudia Lux, Generaldirektorin<br />
<strong>de</strong>r Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />
Berlin und Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r IFLA; Prof.<br />
Gabriele Beger, Direktorin <strong>de</strong>r Staats- und<br />
Universitätsbibliothek Hamburg; Malte<br />
Behrmann, Geschäftsführer <strong>de</strong>r Entwickler<br />
von Computer-Games und Willi<br />
Schroll, Technologieanalyst, freier Strategieberater<br />
und Zukunftsforscher.<br />
Das Gute bei diesem spannen<strong>de</strong>n<br />
Thema, das <strong>de</strong>n Arbeitsalltag aller Bibliothekare<br />
betrifft: Es gibt nicht nur trockene<br />
Theorie, son<strong>de</strong>rn auch Hard- und<br />
Software zum Ausprobieren. In <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt<br />
im Ausstellungsbereich<br />
können Teilnehmer neue Medien und ihre<br />
Einsatzmöglichkeiten unter fachkundiger<br />
Anleitung auf Herz und Nieren prüfen.<br />
Die zweite Schwerpunktveranstaltung<br />
steht unter <strong>de</strong>m Titel »Die Orte <strong>de</strong>r Bibliothek«,<br />
fi n<strong>de</strong>t am Donnerstag, 4. Juni, von<br />
13.30 bis 16.30 Uhr statt und wird vom<br />
Verstehen sich Bibliotheken als<br />
Partner o<strong>de</strong>r Wettbewerber im<br />
Bildungskomplex mit Schulen, Volkshochschulen,<br />
Museen, Presse,<br />
Rundfunk und Fernsehen?<br />
Direktor <strong>de</strong>r UB Weimar, Frank Simon-<br />
Ritz, mo<strong>de</strong>riert. In fünf Vorträgen loten<br />
Experten aus, wie sich die »Orte <strong>de</strong>r Bibliothek«<br />
– im Sinne von Architektur, aber<br />
auch von sozialem Treffpunkt – heute beschreiben<br />
lassen. Bei<strong>de</strong> Schwerpunktveranstaltungen<br />
wer<strong>de</strong>n im BuB Programm-<br />
Tipp auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Seiten ausführlich<br />
vorgestellt.<br />
Der dritte Schwerpunkt bil<strong>de</strong>t gleichzeitig<br />
<strong>de</strong>n Abschluss <strong>de</strong>s diesjährigen Bibliothekartages.<br />
Unter <strong>de</strong>m Motto »Bibliotheken<br />
sind Bildungseinrichtungen«, eine<br />
<strong>de</strong>r Kernaussagen <strong>de</strong>s Thüringer Bibliotheksgesetzes,<br />
diskutieren Bibliothekare<br />
aus Öffentlichen und wissenschaftlichen<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 04
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
346 Bibliothekartag 2009<br />
BIB-Veranstaltungen<br />
beim Erfurter Kongress<br />
Kommission für Ausbildung<br />
und Berufsbil<strong>de</strong>r (KAuB)<br />
Vom Diplom-Bibliothekar zum<br />
Bachelor/Master – <strong>de</strong>r Praxisbezug in <strong>de</strong>n<br />
neuen Studiengängen<br />
Im Zuge <strong>de</strong>s Bologna-Prozesses haben die<br />
Hochschulen neue Abschlüsse eingeführt,<br />
eine internationale Vergleichbarkeit soll ermöglicht<br />
wer<strong>de</strong>n. Inwieweit haben sich durch<br />
die neuen Abschlüsse die Inhalte <strong>de</strong>s Studiums<br />
geän<strong>de</strong>rt?<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s »Themenkreises 2 – Welches<br />
Rüstzeug brauchen Bibliothekarinnen<br />
und Bibliothekare von heute für morgen?«<br />
setzt die KAuB an <strong>de</strong>r Schnittstelle zwischen<br />
(Fach-)Hochschulen und Bibliotheken an: bei<br />
<strong>de</strong>n Praktika! Welche Kooperationen zwischen<br />
Lehre und Praxis ergeben sich während<br />
<strong>de</strong>s Studiums? Wie profitieren die Partner<br />
voneinan<strong>de</strong>r? Wie wer<strong>de</strong>n die Studieren<strong>de</strong>n<br />
auf die Praxis vorbereitet? Insgesamt sieben<br />
Vorträge liefern eine erste Einschätzung. Zwischen<br />
<strong>de</strong>n einzelnen Vortragssegmenten besteht<br />
die Möglichkeit zur Diskussion.<br />
Termin: 3. Juni, 9 bis 12 Uhr, Raum Christian<br />
Reichart, rechts und Mitte (1. OG)<br />
Innovationsforum 2009<br />
Auf Einladung <strong>de</strong>r Kommission für Ausbildung<br />
und Berufsbil<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n die diesjährigen<br />
Preisträger <strong>de</strong>s B.I.T.online-Innovationspreises<br />
beim Innovationsforum 2009 ihre Arbeiten<br />
vorstellen (Mo<strong>de</strong>ration: Karin Holste<br />
Flinspach, Frankfurt am Main).<br />
� Die Bibliothekswebsite auf Knopfdruck (Simon<br />
Brenner, Köln)<br />
� Welche Funktionen und Inhalte sollte ein<br />
Bibliothekskatalog im Zeitalter <strong>de</strong>s Web<br />
2.0 bieten? Ein Katalog 2.0-Konzept für die<br />
Stadtbücherei Frankfurt am Main (Fabienne<br />
Kneifel, Berlin)<br />
� Imageanalyse und Kommunikationsstrategie<br />
für die Staats- und Universitätsbibliothek<br />
Carl von Ossietzky Hamburg (Kathleen<br />
Schacht, Hamburg) (siehe hierzu auch<br />
Beitrag auf Seite 365)<br />
Der B.I.T.online-Innovationspreis wird seit<br />
1999 von <strong>de</strong>r Fachzeitschrift »B.I.T.online«<br />
und <strong>de</strong>r Kommission für Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r<br />
bun<strong>de</strong>sweit ausgelobt. Er wird für<br />
herausragen<strong>de</strong> Abschlussarbeiten und innovative<br />
Studienprojekte vergeben, die in die<br />
Berufswirklichkeit übertragbar sind.<br />
Termin: 3. Juni, 13.30 bis 15.30 Uhr, Halle 3<br />
(3. OG)<br />
Kommission für Fortbildung (FobiKom)<br />
Fortbildungsforum: Alternative Lernformen<br />
für die bibliothekarische Fortbildung<br />
Die Kommission für Fortbildung beschäftigt<br />
sich kontinuierlich mit verschie<strong>de</strong>nen Lernformen<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r bibliothekarischen Fortbildung,<br />
um Empfehlungen zur Erweiterung<br />
<strong>de</strong>s Lehr-/Lernverhaltens geben zu können.<br />
Dargestellt wer<strong>de</strong>n beim Bibliothekartag zum<br />
einen die Fortbildungsformen, die die Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
und die Kommission für Fortbildung<br />
bisher eingesetzt haben, zum an<strong>de</strong>ren zwei<br />
arbeitsplatzorientierte Lernformen: Job Rotation<br />
und Problemorientiertes Lernen (POL).<br />
Sie sind für viele Bibliotheken als eine Ergänzung<br />
und Alternative zu bisherigen Lernformen<br />
einsetzbar.<br />
Mo<strong>de</strong>ration: Ilona Munique (Vorsitzen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Kommission für Fortbildung)<br />
� Die Fortbildungsformen <strong>de</strong>r Kommission für<br />
Fortbildung (Ursula Stolarski, Göttingen)<br />
� Problemorientiertes Lernen (POL) für kleine<br />
Teams in Bibliotheken (Martin Götz,<br />
Stuttgart)<br />
� Fortbildungsformen und -bedingungen im<br />
BIB: Stand und Ausblick (Karoline Weise,<br />
Kiel)<br />
� Job Rotation als Instrument <strong>de</strong>r Personalentwicklung<br />
(Ulrike Kraß, Freiburg im Breisgau)<br />
Termin: 4. Juni, 16 bis 18 Uhr,<br />
Raum Carl-Zeiss, rechts<br />
Sprechstun<strong>de</strong>n und Arbeitssitzung<br />
Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kommission für Fortbildung<br />
stehen darüber hinaus während <strong>de</strong>r ausgeschriebenen<br />
Sprechstun<strong>de</strong>n am Stand <strong>de</strong>r<br />
Verbän<strong>de</strong> für Kontakte, Fragen und Informationen<br />
zur Verfügung. Am 2. Juni von 12<br />
bis 15.30 Uhr fin<strong>de</strong>t eine öffentliche Arbeitssitzung<br />
im Augustinerkloster, Raum Mag<strong>de</strong>burg,<br />
statt, zu <strong>de</strong>r die FobiKom ebenfalls alle<br />
Interessierte einlädt.<br />
Kommission für Verbandsmarketing<br />
und -kommunikation / Web-AG<br />
Aktion: »Wir haben viele Gesichter«<br />
Wir för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n fach- und laufbahnübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Dialog: Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s<br />
BIB sind in <strong>de</strong>n Bereichen Bibliotheken, Informations-<br />
und Dokumentationseinrichtungen,<br />
Hochschulen, Archiven sowie in <strong>de</strong>r freien<br />
Wirtschaft tätig. Auf unserer Homepage fi n<strong>de</strong>n<br />
Sie schon jetzt Menschen, die gern und aus<br />
Überzeugung BIB-Mitglied sind. Doch wir sind<br />
weit aus mehr! Besuchen Sie uns am BIB-Stand<br />
und machen Sie mit bei <strong>de</strong>r Aktion »BIB – Wir<br />
haben viele Gesichter«.<br />
Termin: 3. bis 4. Juni, BIB/VDB-Stand<br />
Kommission für One-Person<br />
Librarians (KOPL)<br />
Interessen- und Themenkreisaufstellung in<br />
Bibliotheken (Workshop)<br />
Termin: 3. Juni, 13.30 bis 15.30 Uhr,<br />
Universitätsbibliothek (Vortragsraum)<br />
Robinson revisited – Bewährte Metho<strong>de</strong>n<br />
und neue Mittel in Theorie und Praxis <strong>de</strong>s<br />
»One-Person Librarianship«<br />
Termin: 4. Juni, 13.30 bis 18 Uhr, Halle 3,<br />
Raum 1<br />
OPL on Tour (Exkursion)<br />
Termin: 5. Juni, 9 bis 12 Uhr<br />
BIB/VDB-Kommission für Management<br />
und betriebliche Steuerung (KMbS)<br />
Mo<strong>de</strong>rne Medien –<br />
traditionelle Geschäftsgänge?<br />
Termin: 6. Juni, 13.30 bis 15.30 Uhr, Carl-<br />
Zeiss-Saal linke Seite (EG)<br />
Kommission für Bibliothekspolitik (KfB)<br />
Sprechstun<strong>de</strong>n<br />
Termine: 3. Juni, 14 bis 15 Uhr, und 4. Juni,<br />
12.15 bis 13.15 Uhr, BIB/VDB-Stand<br />
Lektoratskooperation (Leko)<br />
Treff <strong>de</strong>r Rezensenten und Lektoren<br />
Frage-, Informations- und Austauschmöglichkeiten<br />
für Rezensenten und Lektoren <strong>de</strong>r Lektoratskooperation<br />
von BIB, ekz und DBV – sowie<br />
für Bibliothekare, die sich für eine Mitarbeit<br />
interessieren.<br />
Termin: 3. Juni, 13.30 bis 15 Uhr, BIB/VDB-<br />
Stand<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 04
Bibliothekartag 2009<br />
Neu beim<br />
Bibliothekartag?<br />
Das »First-Timer-Team«<br />
<strong>de</strong>s BIB hilft<br />
Einmal ist immer das erste Mal. Falls<br />
Ihr Besuch in Erfurt <strong>de</strong>r erste seiner Art<br />
sein sollte, dann wen<strong>de</strong>n Sie sich an unser<br />
»First-Timer-Team« am Stand <strong>de</strong>r<br />
Verbän<strong>de</strong>. Wir sind erkennbar am Button<br />
mit <strong>de</strong>r Aufschrift »Neu hier?« und<br />
beantworten alle Fragen rund um <strong>de</strong>n<br />
Bibliothekartag. Außer<strong>de</strong>m planen wir<br />
Führungen durch das Tagungsgebäu<strong>de</strong>/<br />
am Mittwoch, 3. Juni, um 12.30, 14 und<br />
15.30. Auch zur »Blauen Stun<strong>de</strong>« <strong>de</strong>s<br />
Berufsverbands Information Bibliothek<br />
(BIB) und am Festabend lassen wir Sie<br />
nicht alleine, son<strong>de</strong>rn vermitteln gerne<br />
Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen.<br />
BIB<br />
Bibliotheken mit Politikern über die wechselseitigen<br />
Erfahrungen, Erwartungen<br />
und Perspektiven. So wird es etwa darum<br />
gehen, wie die Politik <strong>de</strong>n Bildungsauftrag<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken <strong>de</strong>fi niert, wie verbindlich<br />
<strong>de</strong>r Bildungsauftrag ist und welche – neuen<br />
– Finanzierungsmöglichkeiten sich dadurch<br />
erschließen.<br />
BuB | 61 (2009) 04<br />
Schwerpunkt<br />
Schließlich soll die Interaktion zwischen<br />
Bibliotheken und Politik im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Bildung geprüft wer<strong>de</strong>n: Verstehen<br />
sich Bibliotheken als Partner o<strong>de</strong>r Wettbewerber<br />
im Bildungskomplex mit Schulen,<br />
Volkshochschulen, Museen, Presse,<br />
Rundfunk und Fernsehen? Welche Rolle<br />
übernehmen hier Staat und Politik in einer<br />
Gesellschaft, <strong>de</strong>ren Lebensbereiche<br />
unaufhaltsam ökonomisiert wer<strong>de</strong>n und<br />
in <strong>de</strong>r bibliothekarische Serviceangebote<br />
zunehmend als freiwillige Leistungen <strong>de</strong>m<br />
Sparzwang zum Opfer fallen?<br />
Auf <strong>de</strong>m Podium <strong>de</strong>r Abschlussveranstaltung<br />
diskutieren am Freitag, 5. Juni,<br />
von 12.15 bis 14 Uhr unter <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration<br />
von Marco Finetti von <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft (DFG): Markus<br />
Feigl, Leitung bibliothekarischer Bereich,<br />
Büchereien Wien; Katrin Göring-Eckardt,<br />
Vizepräsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages,<br />
Erfurt; Petra Hätscher, Direktorin<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r Universität Konstanz;<br />
Gudrun Heute-Bluhm, Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s<br />
dbv und Oberbürgermeisterin <strong>de</strong>r Stadt<br />
Lörrach; Sabine Homilius, Leiterin <strong>de</strong>r<br />
Stadtbücherei Frankfurt am Main.<br />
Das ist nur eine kleine Auswahl aus <strong>de</strong>r<br />
reichhaltigen Themenfülle <strong>de</strong>s 98. Deutschen<br />
Bibliothekartags. Das vollständige<br />
Tagungsprogramm, das in zwölf Themenkreise<br />
eingeteilt ist, die von <strong>de</strong>n »Neuen<br />
Fundamenten <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>r Zukunft«<br />
bis zu »Organisations- und Finanzierungsfragen«<br />
reichen, steht unter <strong>www</strong>.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Der Erfurter Dom ist seit 1994 wie<strong>de</strong>r Kathedrale <strong>de</strong>s neugeschaffenen Bistums Erfurt und Sitz<br />
<strong>de</strong>s Domkapitels. Das beeindrucken<strong>de</strong> Bauwerk kann im Rahmen <strong>de</strong>s Begleitprogramms besichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Foto: Erfurt Tourismus & Marketing GmbH / Barbara Neumann<br />
Lesesaal | BuB 347
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
348 Bibliothekartag 2009<br />
bibliothekartag2009.<strong>de</strong>/programme/ im<br />
Internet. Einzelne Beiträge <strong>de</strong>r Referenten<br />
wer<strong>de</strong>n noch während <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />
auf <strong>de</strong>m Opus-Server <strong>de</strong>s BIB veröffentlicht<br />
(<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/opus).<br />
3 000 Teilnehmer erwartet<br />
Insgesamt rechnen die Veranstalter mit<br />
bis zu 3 000 Teilnehmern – auch wenn<br />
<strong>de</strong>r Termin mitten in die Pfi ngst-Schulferien<br />
in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, Bayern und<br />
Mecklenburg-Vorpommern fällt. Heike<br />
Budnitz sagt: »Wir liegen verkehrsgünstig<br />
in <strong>de</strong>r Mitte Deutschlands und hoffen<br />
neben <strong>de</strong>n angereisten Gästen aus an<strong>de</strong>ren<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn auch auf so manch kurzentschlossenen<br />
Tagesteilnehmer, <strong>de</strong>r es<br />
nicht so weit hat.« Dass alle Besucher einen<br />
Platz in <strong>de</strong>n ausgewählten Veranstaltungen<br />
fi n<strong>de</strong>n, da ist sich Budnitz weitgehend<br />
sicher: »Wir haben für die vier Tage das<br />
gesamte Kongresszentrum mit Messehallen<br />
gemietet.« Das Kongresszentrum ver-<br />
Beim Newcomer-Treff <strong>de</strong>s Berufsverbands<br />
Information Bibliothek (BIB) am Mittwoch,<br />
3. Juni, von 12 bis 13.30 Uhr am Stand <strong>de</strong>s<br />
BIB wer<strong>de</strong>n ausgewählte Projekte aus Ausbildung<br />
und Studium in Form einer Poster-<br />
Präsentation vorgestellt:<br />
� Projekte, die Bibliotheks- und Informationspraxis<br />
in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn beleuchten<br />
� Projekte, die von internationalen Kooperation<br />
berichten<br />
� eigene Studien- und Ausbildungserfahrungen<br />
im Ausland<br />
Vertreten sind Hochschulen in Deutschland,<br />
aus Österreich und <strong>de</strong>r Schweiz sowie Ausbildungsbetriebe.<br />
Nutzen Sie die Gelegenheit,<br />
sich von <strong>de</strong>n Newcomern ihre Projekte<br />
präsentieren zu lassen! Lassen Sie sich überraschen<br />
von <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en, <strong>de</strong>r Kompetenz und<br />
<strong>de</strong>r Kreativität <strong>de</strong>s Nachwuchses!<br />
Tipps für <strong>de</strong>n Weg ins Ausland: Beratungsangebote<br />
für Newcomer und PraktikerInnen<br />
Spielen Sie mit <strong>de</strong>m Gedanken, für ein Praktikum,<br />
eine Hospitation, einen Arbeitsaufenthalt<br />
o<strong>de</strong>r ein Studiensemester ins Ausland zu<br />
gehen? Dann haben Sie sicher eine Menge<br />
Fragen. Während <strong>de</strong>s Bibliothekartags bieten<br />
sechs auslandserfahrene Kolleginnen<br />
Gesprächstermine an, bei <strong>de</strong>nen viele dieser<br />
fügt über zwei Säle mit jeweils 350 Plätzen<br />
und mehrere kleine und mittlere Räume.<br />
In <strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n Messehallen stehen<br />
weitere Säle mit 200 Plätzen sowie ein Saal<br />
für 400 Zuhörer zur Verfügung.<br />
Die Firmenausstellung ist zentral in<br />
Halle 2 untergebracht. In diesem Bereich<br />
war bis zum Redaktionsschluss noch<br />
nichts von Wirtschaftskrise zu spüren.<br />
Heike Budnitz stellte En<strong>de</strong> März fest:<br />
»Wir haben inzwischen 130 Stän<strong>de</strong> auf<br />
2 000 Quadratmetern vermietet.« Diese<br />
Fläche entspricht bereits <strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r<br />
endgültigen Firmenausstellung auf <strong>de</strong>m<br />
vergangenen Bibliothekartag vor einem<br />
Jahr in Mannheim. Erfreulich sei, so Budnitz<br />
weiter, dass sich zahlreiche neue Firmen<br />
erkundigt hätten, die bisher noch nie<br />
auf einem Bibliothekartag vertreten gewesen<br />
seien und hier nun neues Absatzpotenzial<br />
erschließen wollten. Dafür hat Budnitz<br />
eine Erklärung: »Das Verhältnis von<br />
Standmiete und erreichbaren Zuschauern<br />
ist bei uns außeror<strong>de</strong>ntlich günstig – ge-<br />
Highlights aus Ausbildung und Studium<br />
Der Newcomer-Treff <strong>de</strong>s BIB blickt über <strong>de</strong>n Tellerrand<br />
Poster-Präsentation ausgewählter Projekte<br />
Fragen geklärt sowie Informationen und Erfahrungen<br />
ausgetauscht und Tipps gegeben<br />
wer<strong>de</strong>n können. Der BIB stärkt damit das kollegiale<br />
Netzwerk und stellt Kontakte her.<br />
Als Beraterinnen stehen bereit:<br />
� Brigitte Döllgast, Goethe-Institut New<br />
York, Librarians Exchange Working Group<br />
of the German-North American Resource<br />
Project: Arbeiten und Studieren in <strong>de</strong>n<br />
USA<br />
� Gabriele San<strong>de</strong>r, Goethe-Institut Hongkong:<br />
Arbeiten und Studieren im asiatischen<br />
Raum<br />
� Anne Oechtering, Staatsbibliothek Berlin:<br />
Berufserfahrungen als Bibliothekarin<br />
in <strong>de</strong>n USA und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />
� Katrin Sauermann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
Internationales an <strong>de</strong>r HdM<br />
Stuttgart: Studium und Praktikum im Ausland<br />
� Sabine Stummeyer, BIB Bun<strong>de</strong>svorstand:<br />
BIB-ALA-Exchange<br />
� Wiltraut Zick, BIB-Kommission für Ausbildung<br />
und Berufsbil<strong>de</strong>r: EU-Bildungsprogramm<br />
Leonardo da Vinci Mobilität<br />
Termine mit <strong>de</strong>n Beraterinnen können am<br />
Stand <strong>de</strong>s BIB vereinbart wer<strong>de</strong>n. Weitere Informationen<br />
gibt es unter: <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>.<br />
BIB<br />
ra<strong>de</strong> im Vergleich zu Kongressen an<strong>de</strong>rer<br />
Berufssparten.«<br />
Außeror<strong>de</strong>ntlich günstig, da kostenlos,<br />
ist auch <strong>de</strong>r Eintritt zum feierlichen Eröffnungsabend<br />
<strong>de</strong>s Bibliothekartags am<br />
Dienstag, 2. Juni, um 19 Uhr im Theater<br />
Erfurt. Die Folge: Die kontingentierten<br />
Karten waren schon lange vor En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Frühbuchertermins am 31. März komplett<br />
weg. Bleibt nur zu hoffen, dass <strong>de</strong>r verführerische<br />
Gratis-Mitnahmeeffekt nicht<br />
wie<strong>de</strong>r dazu führt, dass sich viele Teilnehmer,<br />
die sich bei <strong>de</strong>r Anmeldung provisorisch<br />
schon mal eine Karte gesichert haben,<br />
dann doch noch an<strong>de</strong>rs entschei<strong>de</strong>n<br />
und nicht zur Eröffnung gehen – während<br />
an<strong>de</strong>re ohne Karten, aber mit Interesse an<br />
<strong>de</strong>r Veranstaltung, vor verschlossener Tür<br />
stehen. Auch <strong>de</strong>m Festredner wäre es nicht<br />
zu wünschen, vor halb leeren Rängen zu<br />
referieren. Immerhin ist es <strong>de</strong>n Organisatoren<br />
gelungen, <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Wissenschaftsrates, Prof. Peter Strohschnei<strong>de</strong>r,<br />
zu verpfl ichten.<br />
Fest im Kaisersaal<br />
Dieses Problem stellt sich bei <strong>de</strong>r zweiten<br />
feierlichen Veranstaltung <strong>de</strong>s Bibliothekartags,<br />
<strong>de</strong>m Festabend am Donnerstag,<br />
4. Juni, um 19 Uhr im Kaisersaal, so nicht.<br />
Dafür sorgt eine Gebühr von 35 Euro, die<br />
freilich auch zum Gang ans Buffet (mit<br />
Getränkeanteil) sowie zur Teilnahme<br />
am Kulturprogramm berechtigt. Dazu<br />
versprechen die Organisatoren: »Napoleon<br />
höchstpersönlich wird Sie an diesem<br />
Abend empfangen und zu Speis und<br />
Trank sowie Musik einla<strong>de</strong>n.« Geplant ist<br />
darüber hinaus <strong>de</strong>r Auftritt eines Puppenspielers<br />
und einer Jazz-Band. Außer<strong>de</strong>m<br />
soll ein DJ <strong>de</strong>n historischen Ballsaal zum<br />
Beben bringen. Wem das zu laut ist, <strong>de</strong>r<br />
kann im angrenzen<strong>de</strong>n Garten einem<br />
A-cappella-Chor lauschen.<br />
Ein Festabend also an historischer Stätte:<br />
Im Jahr 1808 fand in <strong>de</strong>m Ballsaal auf<br />
Napoleons Einladung ein europäischer<br />
Fürstenkongress statt. Neben <strong>de</strong>m russischen<br />
Zaren Alexan<strong>de</strong>r kamen damals<br />
zahlreiche gekrönte Häupter <strong>de</strong>s Kontinents<br />
nach Erfurt.<br />
Im umfangreichen Begleitprogramm<br />
<strong>de</strong>s Bibliothekartags gibt es weitere Gelegenheiten,<br />
mit <strong>de</strong>r großen Historie <strong>de</strong>r<br />
Stadt Erfurt bekannt zu wer<strong>de</strong>n. Wie wär’s<br />
mit einem Stadtrundgang auf <strong>de</strong>n Spuren<br />
<strong>de</strong>s Reformators Martin Luther? O<strong>de</strong>r<br />
mit einer Besichtigung <strong>de</strong>s Doms mit anschließen<strong>de</strong>m<br />
Orgelkonzert? O<strong>de</strong>r mit<br />
einem Stadtrundgang auf <strong>de</strong>n Spuren <strong>de</strong>r<br />
jüdischen Geschichte? Aber auch die jüngere<br />
Erfurter Vergangenheit bietet Interes-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 04
Bibliothekartag 2009<br />
santes, zum Beispiel einen Stadtrundgang<br />
mit <strong>de</strong>m Fokus auf <strong>de</strong>r Bauhausarchitektur.<br />
Wer nicht so gut zu Fuß ist, sollte sich<br />
die »Stadtrundfahrt mit <strong>de</strong>r historischen<br />
Straßenbahn im Tempo <strong>de</strong>r Sechzigerjahre«<br />
vormerken.<br />
Und natürlich stehen auch eine ganze<br />
Menge Bibliotheken zur Besichtigung offen:<br />
Ein Einblick in die Universitäts- und<br />
Forschungsbibliothek Erfurt, in die Stadtund<br />
Regionalbibliothek Erfurt sowie in<br />
die Stadtbibliothek im benachbarten Weimar<br />
ist in <strong>de</strong>n Kurzporträts auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />
Seiten zu fi n<strong>de</strong>n. Darüber hinaus<br />
fi n<strong>de</strong>n sich weitere interessante Einrichtungen<br />
auf <strong>de</strong>m Besuchsprogramm: die<br />
Bibliothek <strong>de</strong>r Fachhochschule Erfurt, die<br />
Bibliothek <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichts (Erfurt),<br />
die Forschungsbibliothek Gotha, die<br />
Universitätsbibliothek Weimar und mit<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>s Evangelischen Ministeriums<br />
im Augustinerkloster (Erfurt) – eine<br />
<strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten kirchlichen Büchersammlungen<br />
in Deutschland – und <strong>de</strong>r<br />
frisch renovierten Herzogin Anna Amalia<br />
Bibliothek in Weimar zwei ganz beson<strong>de</strong>re<br />
Leckerbissen für Freun<strong>de</strong> historischer Bibliotheken.<br />
�<br />
BuB | 61 (2009) 04<br />
Schwerpunkt<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 349<br />
Der Fischmarkt ist ein zentraler Platz in <strong>de</strong>r thüringischen Lan<strong>de</strong>shauptstadt. Er liegt in <strong>de</strong>r Altstadt<br />
zwischen Domplatz im Westen und Anger im Südosten. Dort steht auch das Erfurter Rathaus.<br />
Foto: Erfurt Tourismus & Marketing GmbH / Barbara Neumann
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
350 Bibliothekartag 2009<br />
Christoph Deeg<br />
Kultur und Bildung gehen spielen<br />
Zukunftswerkstatt bietet neue Wege in <strong>de</strong>r Informations- und<br />
Wissensvermittlung<br />
In <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt beschäftigen sich<br />
Menschen aus öffentlichen Institutionen<br />
und Unternehmen mit <strong>de</strong>r Frage, wie kulturelle<br />
und wissenschaftliche Inhalte in<br />
<strong>de</strong>r Zukunft vermittelt wer<strong>de</strong>n. Die Grenzen<br />
zwischen Lernen und Spielen, zwischen<br />
Education und Entertainment beginnen zu<br />
zerfließen. Es entstehen nicht nur neue virtuelle<br />
Welten o<strong>de</strong>r neue Freizeitoptionen,<br />
es geht um neue interaktive, multioptionale,<br />
individuelle und globale Kommunikations-<br />
und Lernsysteme, die für die Vermittlung<br />
und Verwertung wissenschaftlicher<br />
und kultureller Inhalte von zentraler<br />
Be<strong>de</strong>utung sein wer<strong>de</strong>n. Wie das in <strong>de</strong>r Praxis<br />
aussehen kann, zeigt die Zukunftswerkstatt<br />
im Ausstellungsbereich <strong>de</strong>s Bibliothekartags.<br />
Die Nutzer, User, Gamer, wie immer man sie<br />
nennen möchte, arbeiten und spielen mit<br />
<strong>de</strong>n neuen Vermittlungsformen. Man vernetzt<br />
sich, kollaboriert, erschließt, spielt,<br />
und entwickelt gemeinsam neue Inhalte.<br />
Damit verbun<strong>de</strong>n entstehen neue Erwar-<br />
Die permanente Beobachtung<br />
neuer Entwicklungen sowie das<br />
Ausprobieren und die Weiterentwicklung<br />
neuer Angebote gehört<br />
zum zukünftigen Bibliotheksalltag.<br />
tungshaltungen an die Kultur- und Wissensvermittlung.<br />
Inhalte, Institutionen und Unternehmen,<br />
die in diesen neuen Welten nicht<br />
auffindbar sind, wer<strong>de</strong>n letztlich nicht mehr<br />
wahrgenommen. Akzeptiert man diese Zusammenhänge<br />
entsteht ein neuer Kreislauf<br />
<strong>de</strong>r Kommunikation mit neuen Netzwerken,<br />
neuen Chancen aber auch Risiken und vor<br />
allem neuen Kooperationsmöglichkeiten.<br />
Die drei Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt<br />
kommen aus völlig unterschiedlichen Bereichen.<br />
Julia Bergmann ist Diplom-Bibliothekarin<br />
und Trainerin für Informationskompetenz.<br />
Sie studierte Bibliotheks- und Informationsmanagement<br />
und sucht seit vielen<br />
Jahren nach neuen Möglichkeiten <strong>de</strong>r Wissensvermittlung.<br />
Für sie sind Bibliothekare<br />
wie Wissensagenten: Menschen, die an<strong>de</strong>ren<br />
helfen, aus <strong>de</strong>r schier grenzenlosen Fülle<br />
von Informationen die passen<strong>de</strong> herauszufin<strong>de</strong>n.<br />
Jin Tan ist Bibliothekar an <strong>de</strong>r Staatsbibliothek<br />
zu Berlin. Er ist in China geboren und<br />
aufgewachsen und ist vor allem auf <strong>de</strong>r Suche<br />
nach Zukunftsmo<strong>de</strong>llen für Bibliotheken.<br />
Dabei ist ihm die reale Welt genauso<br />
wichtig wie die virtuelle. Seine Vision einer<br />
Symbiose bei<strong>de</strong>r Welten schafft neue Optionen<br />
für die Wissensgesellschaft von morgen.<br />
Seine Forschung im Bereich Bibliotheken<br />
und Second Life brachten ihm 2008 <strong>de</strong>n<br />
BIT-Online Innovationspreis ein.<br />
Christoph Deeg ist kein Bibliothekar. Der<br />
diplomierte Jazzmusiker arbeitete bereits<br />
während seines Musikstudiums in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Marketing und Vertrieb in <strong>de</strong>r Musikindustrie.<br />
Schon damals interessierte ihn<br />
die Frage, wie Unternehmen und öffentliche<br />
Institutionen bei <strong>de</strong>r Vermittlung wissenschaftlicher<br />
und kultureller Inhalte kooperieren<br />
können und sollten. In <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren arbeitete er unter an<strong>de</strong>rem im<br />
Bereich Computer Games für die Walt Disney<br />
Company. Für ihn geht es vor allem darum,<br />
allen Menschen kulturelle und wis-<br />
senschaftliche Inhalte zu vermitteln – auch<br />
wenn dies zeitweise unorthodoxe Metho<strong>de</strong>n<br />
und Kooperationen erfor<strong>de</strong>rt.<br />
Überangebot an Informationen<br />
In einem ersten Schritt beschäftigen wir uns<br />
mit <strong>de</strong>m Thema »Zukunft <strong>de</strong>r Bibliotheken«.<br />
Stellt man sich die Frage, was Bibliotheken<br />
und Bibliothekare <strong>de</strong>r Zukunft leisten<br />
sollten, ist ein zentraler Punkt sicherlich<br />
die Kenntnis neuer Medien und die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit <strong>de</strong>n Möglichkeiten, die in<br />
diesen Medien stecken. Sie wer<strong>de</strong>n zu Mediendienstleistern,<br />
die <strong>de</strong>r Gesellschaft helfen,<br />
das neue Überangebot an Informationen<br />
und Medien zu nutzen und zu beherrschen.<br />
Erkennt man dies an, dann gehört die<br />
permanente Beobachtung neuer Entwick-<br />
Programm-Tipp 1<br />
lungen sowie das Ausprobieren und die<br />
Weiterentwicklung neuer Angebote zum<br />
zukünftigen Bibliotheksalltag. Wir glauben,<br />
dass vor allem die Bereiche Computer<br />
Games und Web 2.0 einen starken Einfluss<br />
auf die Kultur- und Wissensvermittlung <strong>de</strong>r<br />
Zukunft haben wer<strong>de</strong>n.<br />
Wie aber wer<strong>de</strong>n zukünftige Projekte<br />
und Partnerschaften aussehen? Welche<br />
Netzwerke müssen gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, um die<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 04
Bibliothekartag 2009<br />
Zukunft <strong>de</strong>r Wissens- und Kulturvermittlung<br />
aktiv zu gestalten?<br />
Auf <strong>de</strong>m Bibliothekartag in Erfurt wird<br />
es ein erstes Projekt in diesem Zusammenhang<br />
geben. Wir wer<strong>de</strong>n auf einer Fläche<br />
von 35 Quadratmetern neue Medien wie<br />
Games, Web 2.0-Anwendungen mit Best-<br />
Practice-Beispielen, das 3D-Projekt <strong>de</strong>r Viadrina<br />
und E-Book-Rea<strong>de</strong>r zur Verfügung<br />
Mit einer Podiumsdiskussion<br />
zum Thema »Zukunft <strong>de</strong>r Wissens-<br />
und Kulturvermittlung – Neue<br />
Netzwerke und Partnerschaften«<br />
wird die Zukunftswerkstatt auch im<br />
Programm <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />
vertreten sein.<br />
stellen und erklären. KollegInnen wer<strong>de</strong>n<br />
Besuchern unseres Stan<strong>de</strong>s die Möglichkeiten<br />
dieser Medien aufzeigen und sie auffor<strong>de</strong>rn,<br />
diese auf <strong>de</strong>m Stand unter Anleitung<br />
auszuprobieren.<br />
Begleitet wird dies durch Vorträge an unserem<br />
Stand, die es ermöglichen, direkt mit<br />
<strong>de</strong>n Entwicklern dieser Angebote zu diskutieren.<br />
Wir möchten mit möglichst vielen<br />
Besuchern über eine Zukunftsvision für Bibliotheken<br />
in <strong>de</strong>r Wissens- und Kulturgesellschaft<br />
diskutieren und wer<strong>de</strong>n sie auffor<strong>de</strong>rn,<br />
Vi<strong>de</strong>ostatements zu hinterlassen.<br />
Geplant ist mit Unterstützung von Stu<strong>de</strong>ntengruppen<br />
eine Befragung zum Stand<br />
<strong>de</strong>r Wahrnehmung und zur praktischen<br />
Nutzung <strong>de</strong>r neuen Medien in <strong>de</strong>n Bibliotheken.<br />
Weitere Stu<strong>de</strong>ntengruppen sollen<br />
aus <strong>de</strong>n Vorträgen die Inhalte direkt twittern<br />
und wer<strong>de</strong>n uns am Stand helfen. Hier<br />
wer<strong>de</strong>n wir unter an<strong>de</strong>rem unterstützt von<br />
Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r FH Podsdam, Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r<br />
HAW Hamburg und <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r »Uncoolen<br />
Bibliothekare«. Beson<strong>de</strong>rs dankbar<br />
sind für die vielfältige Unterstützung unserer<br />
Sponsoren und Kooperationspartner: Di-<br />
ViBib, Editura GmbH, ekz, Electronic Arts,<br />
ETH-Zürich, OCLC und Missing Link.<br />
Bibliothek als Spielhölle?<br />
Mit einer Podiumsdiskussion zum Thema<br />
»Zukunft <strong>de</strong>r Wissens- und Kulturvermittlung<br />
– Neue Netzwerke und Partnerschaften«<br />
wird die Zukunftswerkstatt auch im Programm<br />
<strong>de</strong>s Bibliothekartages vertreten sein.<br />
Gäste <strong>de</strong>r Podiumsdiskussion wer<strong>de</strong>n unter<br />
an<strong>de</strong>ren sein: Professorin Claudia Lux, Generaldirektorin<br />
<strong>de</strong>r Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbib-<br />
BuB | 61 (2009) 04<br />
Schwerpunkt<br />
liothek Berlin und Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r IFLA;<br />
Professorin Gabriele Beger, Direktorin <strong>de</strong>r<br />
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg;<br />
Malte Behrmann, Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Entwickler von Computer<br />
Games und Willi Schroll, Technologieanalyst,<br />
freier Strategieberater und Zukunftsforscher.<br />
Es geht uns nicht darum, Bibliotheken zu<br />
Spielhöllen o<strong>de</strong>r Internetcafés zu <strong>de</strong>gradieren.<br />
Wir verschließen auch nicht die Augen<br />
vor <strong>de</strong>r Diskussion über die Inhalte bestimmter<br />
Games o<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>n negativen<br />
Seiten <strong>de</strong>s Internet. Es geht auch<br />
nicht um reine radikale Kommerzialisierung<br />
<strong>de</strong>r Kultur- und Wissensvermittlung. Allerdings<br />
glauben wir fest daran, dass die Möglichkeiten,<br />
die sich aus <strong>de</strong>r Nutzung dieser<br />
bei<strong>de</strong>n Bereiche ergeben, immens sind.<br />
In <strong>de</strong>r Zukunft wird es nicht nur darum<br />
gehen, kulturelle und wissenschaftliche Inhalte<br />
global verfügbar zu machen. Vielmehr<br />
wird es auch Aufgabe <strong>de</strong>r Bibliotheken sein,<br />
Wege zu fin<strong>de</strong>n, wie dieses Wissen vermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Diese erweiterte Biblio-<br />
Weitere Informationen<br />
gibt es im Internet unter<br />
<strong>www</strong>.zukunftswerkstatt.org.<br />
thek wird die neuen Angebote und Vermittlungsformen<br />
nicht nur erforschen und nutzen,<br />
son<strong>de</strong>rn diese – zusammen mit neuen<br />
und alten Kooperationspartnern – weiterentwickeln.<br />
Es mag eine große Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
sein – es ist mit Sicherheit eine große<br />
Chance.<br />
Weitere Informationen gibt es im Internet<br />
unter <strong>www</strong>.zukunftswerkstatt.org.<br />
Christoph Deeg<br />
beschäftigt die Frage<br />
seit vielen Jahren:<br />
Wie können in <strong>de</strong>r Zukunft<br />
kulturelle und<br />
wissenschaftliche Inhalte<br />
vermittelt und<br />
verwertet wer<strong>de</strong>n?<br />
Der Marketing-Profi<br />
mit Erfahrung in <strong>de</strong>r<br />
Musik- und Games-Industrie, Kulturvermittlung<br />
und Digitalisierung ist in <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt<br />
zuständig für Marketing,<br />
Kommunikation/PR, Fundraising und Computer<br />
Games. – Kontakt: christoph.<strong>de</strong>eg@<br />
googlemail.com<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 351<br />
Mediennutzung<br />
in <strong>de</strong>r nächsten<br />
Generation<br />
Vorschau auf die erste<br />
Schwerpunktveranstaltung<br />
<strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />
Wie die Mediennutzung <strong>de</strong>r Zukunft<br />
aussehen wird, ist in <strong>de</strong>r Zukunftswerkstatt<br />
im Ausstellungsbereich (Messehalle<br />
2) <strong>de</strong>s Erfurter Bibliothekartags<br />
bereits zu besichtigen. Dort können<br />
Besucher auf 35 Quadratmetern neue<br />
Hard- und Software ausprobieren und<br />
unter fachlicher Anleitung auf Herz und<br />
Nieren prüfen.<br />
Auch in <strong>de</strong>r Theorie wird das Thema<br />
ausführlich behan<strong>de</strong>lt: Internetangebote<br />
haben <strong>de</strong>n Umgang mit Nachrichten,<br />
mit Informationen zum Nachschlagen,<br />
mit Zeitschrift und Zeitung<br />
erheblich verän<strong>de</strong>rt. Zusätzliche Kommunikationskanäle<br />
und neue Geräte<br />
zur Mediennutzung sind etabliert.<br />
Wohin führt diese Entwicklung die Leser<br />
und die Bibliotheken in Zukunft?<br />
Kann das gedruckte Buch zugunsten<br />
<strong>de</strong>s Netzes vom Markt verschwin<strong>de</strong>n?<br />
Wie schnell wer<strong>de</strong>n Buchtexte in großer<br />
Zahl elektronisch verfügbar sein<br />
und welchen Nutzen bieten sie? Wer<br />
wird lange Buchtexte am Bildschirm<br />
lesen, bearbeiten und für die wissenschaftliche<br />
Arbeit nutzen? In <strong>de</strong>r ersten<br />
Schwerpunktveranstaltung <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />
wer<strong>de</strong>n drei Experten die<br />
Chancen und Grenzen <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
nach 2010 vorstellen – aus technischer<br />
Sicht, aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Nutzungsforschung<br />
und aus lernpsychologischer<br />
Sicht:<br />
� Web Usability and Reading On The<br />
Screen (Jakob Nielsen, Nielsen Norman<br />
Group, Fremont, USA)<br />
� Electronic Paper – Anwendungen aus<br />
<strong>de</strong>r Forschung für morgen (Konrad<br />
Herre, Plastic Logic GmbH, Dres<strong>de</strong>n)<br />
� Chancen und Grenzen für das Lernen<br />
am Bildschirm (Prof. Gabi Reinmann,<br />
Universität Augsburg)<br />
Eine Diskussion mit <strong>de</strong>n Besuchern<br />
schließt sich an.<br />
Die Veranstaltung fin<strong>de</strong>t am Mittwoch,<br />
3. Juni, von 9 bis 12 Uhr in Halle 3<br />
(3. OG) statt und wird von Ulrich Hohoff<br />
mo<strong>de</strong>riert.
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
352 Bibliothekartag 2009<br />
Frank Eckardt<br />
Der lange Weg zum Lesen<br />
Stadtteilbibliotheken in benachteiligten Nachbarschaften<br />
Aus <strong>de</strong>n unterschiedlichen Studien über<br />
Benachteiligungen im Arbeitsleben ist bekannt,<br />
dass die Lesekompetenz bei <strong>de</strong>n bildungsfernen<br />
sozialen Gruppen beson<strong>de</strong>re<br />
Aufmerksamkeit und eine beson<strong>de</strong>re Hinführung<br />
zum Lesen erfor<strong>de</strong>rt. Die kulturelle<br />
Nähe zum Lesen ist dabei auch von attraktiven<br />
Angeboten in <strong>de</strong>r räumlichen Nähe<br />
abhängig. Wie und in welcher Weise sich<br />
Stadtteilbibliotheken mit dieser Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
auseinan<strong>de</strong>rsetzen, ist das Thema<br />
einer Umfrage unter <strong>de</strong>n Stadtteilbibliotheken<br />
in neun Großstädten Deutschlands<br />
(Hamburg, Bremen, Berlin, Dres<strong>de</strong>n, Leipzig,<br />
Dortmund, Frankfurt, Stuttgart, München)<br />
gewesen, <strong>de</strong>ren Resultate beim 98.<br />
Deutschen Bibliothekartag in Erfurt dargestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Vorab sollen in diesem Artikel<br />
einige wichtige Einblicke in die noch<br />
laufen<strong>de</strong> Befragung gegeben wer<strong>de</strong>n, während<br />
<strong>de</strong>r Vortrag auch Beispiele referieren<br />
wird, die in positiver Weise Beispiel geben<br />
für die Arbeit von Stadtteilbibliotheken in<br />
benachteiligten Stadtteilen.<br />
Es scheint, dass in <strong>de</strong>n meisten Städten <strong>de</strong>r<br />
Bestand an Stadtteilbibliotheken weitgehend<br />
gesichert ist. Die finanziellen Engpässe<br />
<strong>de</strong>r letzten Jahre haben aber dazu geführt,<br />
dass zum Teil erheblich gespart wer<strong>de</strong>n<br />
musste und <strong>de</strong>mentsprechend auch<br />
viele Stadtteilbibliotheken geschlossen<br />
Die Ansiedlung von Stadtteilbibliotheken<br />
ist zum Teil hochgradig<br />
symbolisch und mit Kirchturmpolitik<br />
verbun<strong>de</strong>n.<br />
wur<strong>de</strong>n. Eine Diskussion um einen Ausbau<br />
<strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Struktur gibt es allerdings<br />
nur in zwei <strong>de</strong>r befragten Städte.<br />
In lediglich zwei Städten wur<strong>de</strong> angegeben,<br />
dass die Grundausstattung kritisch<br />
sei und dass man dadurch auch weitergehen<strong>de</strong>n<br />
Ansprüchen nicht gerecht wer<strong>de</strong>n<br />
könne.<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Stadtteilbibliotheken<br />
ist aber im Allgemeinen anerkannt, und<br />
auch die Bekanntheit <strong>de</strong>r Angebote scheint<br />
weitgehend zufrie<strong>de</strong>nstellend zu sein. Letzteres<br />
wird als eine Daueraufgabe gesehen.<br />
Die Besuchernutzung ist konstant und in <strong>de</strong>r<br />
Mehrheit auch steigend. Statistische Zahlen<br />
belegen in <strong>de</strong>r Regel eine Ausleihsteigerung.<br />
Bibliothek und Lage<br />
Alle beteiligten Stadtteilbibliotheken müssen<br />
wir als Akteure in einer Nachbarschaft<br />
o<strong>de</strong>r einem Stadtviertel betrachten. Manche<br />
Bibliotheken sind sehr in die Alltagswelt<br />
Programm-Tipp 2<br />
<strong>de</strong>r Bewohner integriert, etwa durch Anbindung<br />
an eine Einkaufspassage o<strong>de</strong>r durch<br />
Integration in ein Schulgebäu<strong>de</strong>. Allerdings<br />
gibt es durchaus auch benachteiligte Stadtteile,<br />
die keinen direkten Zugang zu einer<br />
Bibliothek haben und <strong>de</strong>r Weg wenig attraktiv,<br />
umständlich und durchaus zeitaufwendig<br />
ist, bis man vor einem Bücherregal<br />
steht.<br />
Die Ansiedlung von Stadtteilbibliotheken<br />
ist zum Teil hochgradig symbolisch und mit<br />
Kirchturmpolitik verbun<strong>de</strong>n. Die Zugänglichkeit<br />
ist daher oftmals ein Anliegen von<br />
Bibliothekaren, das sich gegen an<strong>de</strong>re erst<br />
durchzusetzen hat. Eine Ansiedlung nach<br />
Gesichtspunkten, bei <strong>de</strong>r eine Umsiedlung<br />
in einen benachteiligten Stadtteil vollzogen<br />
wird, wird nirgends geplant.<br />
Auf <strong>de</strong>m Hintergrund einer kulturellen<br />
Tradition wird die Stadtteilbibliothek nicht<br />
mehr instrumentell betrachtet, sie stellt vielmehr<br />
eine Ressource <strong>de</strong>r lokalen I<strong>de</strong>ntität<br />
dar. Viele Bürger i<strong>de</strong>ntifizieren sich mit ihr<br />
und engagieren sich <strong>de</strong>shalb für »ihre« Bibliothek<br />
vor Ort. Dies schafft aber das Problem,<br />
auf die aktuellen Bedürfnisse an<strong>de</strong>rnorts<br />
zu reagieren.<br />
Bibliothek und Stadtteil<br />
Bei allen geführten Gesprächen konnte eine<br />
hohe und zum Teil sehr hohe Sensibilität für<br />
die Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r jeweiligen Stadtteile<br />
festgestellt wer<strong>de</strong>n. Die Wahrnehmung<br />
<strong>de</strong>s Stadtteils ergibt sich dabei sowohl aus<br />
<strong>de</strong>r Kommunikation mit <strong>de</strong>n Benutzern<br />
als auch durch die Vernetzung mit an<strong>de</strong>ren<br />
Institutionen und Akteuren im Stadtteil.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re die Überrepräsentation<br />
von ethnischen Min<strong>de</strong>rheiten in <strong>de</strong>n betroffenen<br />
Gebieten ist <strong>de</strong>n Mitarbeitern von<br />
Stadtteilbibliotheken gegenwärtig und Teil<br />
<strong>de</strong>r internen Diskussionen und Aktivitäten.<br />
Dabei fällt allerdings die Herangehensweise<br />
durchaus unterschiedlich aus. Dies hat<br />
auch mit <strong>de</strong>r Spezifik je<strong>de</strong>s einzelnen Stadtviertels<br />
zu tun. Diese Unterschie<strong>de</strong> ergeben<br />
sich durch die Anzahl <strong>de</strong>r Menschen mit Migrationshintergrund<br />
und <strong>de</strong>ren kulturellen<br />
Hintergrün<strong>de</strong>n, die manchmal eher mit einer<br />
Einwan<strong>de</strong>rergruppe (Russlandstämmige,<br />
Türken) verbun<strong>de</strong>n sind o<strong>de</strong>r aber auch<br />
durch eine große Diversität gekennzeichnet<br />
ist.<br />
Stadtteile mit einer großen Verschie<strong>de</strong>nartigkeit<br />
<strong>de</strong>r Einwan<strong>de</strong>rer können dabei<br />
kaum auf die beson<strong>de</strong>ren Ansprüche einzelner<br />
Gruppen eingehen, während etwa bei<br />
<strong>de</strong>r Medienanschaffung ansonsten insbeson<strong>de</strong>re<br />
türkische und russische Angebote<br />
Es ist <strong>de</strong>r Eindruck entstan<strong>de</strong>n,<br />
dass <strong>de</strong>r erlaubte Spielraum<br />
für autonomes Han<strong>de</strong>ln gerne<br />
und mit viel Elan auch von <strong>de</strong>n<br />
Stadtteilbibliotheken wahrgenommen<br />
wird.<br />
wahrgenommen o<strong>de</strong>r erwogen wer<strong>de</strong>n. Es<br />
wur<strong>de</strong> aber fast einstimmig die Auffassung<br />
vertreten, dass <strong>de</strong>utschsprachigen Angeboten<br />
Priorität eingeräumt wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
Auch an<strong>de</strong>ren Aspekten sozialer Benachteiligung<br />
wird von <strong>de</strong>n befragten Bibliothekaren<br />
Aufmerksamkeit geschenkt.<br />
Mit viel Sorge wer<strong>de</strong>n die Auswirkungen<br />
von Mitgliedschafts- und Nutzungskosten<br />
registriert. Jedoch sind nach wie vor auch<br />
Kin<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>ren Familien, die unter Armutsbedingungen<br />
leben, Nutzer <strong>de</strong>r Bibliotheken.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 04 05
Bibliothekartag 2009<br />
Bibliothek und Netzwerke<br />
Die Stadtteilbibliotheken sind vielfältig mit<br />
<strong>de</strong>n sozialen Netzwerken im Stadtteil und in<br />
<strong>de</strong>r Stadt verknüpft. Teilweise ergeben sich<br />
stadtweite Bezüge über die Einbindung in<br />
die lokale Bibliotheksstruktur, in <strong>de</strong>r dann<br />
bestimmte Kontakte zentral gebün<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n;<br />
teilweise haben die einzelnen Stadtteilbüchereien<br />
auch ihre eigenen Kommunikationslinien<br />
aufgebaut o<strong>de</strong>r beteiligen sich<br />
von sich aus und unter eigenem Namen an<br />
stadtweiten Programmen.<br />
Es ist <strong>de</strong>r Eindruck entstan<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r<br />
erlaubte Spielraum für autonomes Han<strong>de</strong>ln<br />
gerne und mit viel Elan auch von <strong>de</strong>n Stadtteilbibliotheken<br />
wahrgenommen wird. Dies<br />
geht soweit, dass nationale o<strong>de</strong>r europäische<br />
För<strong>de</strong>rprogramme mitgenutzt wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Die Netzwerke in <strong>de</strong>n Stadtteil hinein<br />
sind anscheinend sehr abhängig von <strong>de</strong>r<br />
persönlichen Kapazität <strong>de</strong>r zuständigen Bibliothekare.<br />
»Wenn ich allen Einladungen<br />
folgen wür<strong>de</strong>, müsste ich die Bibliothek<br />
Die Netzwerke in <strong>de</strong>n Stadtteil<br />
hinein sind anscheinend sehr abhängig<br />
von <strong>de</strong>r persönlichen Kapazität<br />
<strong>de</strong>r zuständigen Bibliothekare.<br />
schließen«, so eine Aussage. Dies betrifft in<br />
erster Linie formalisierte Kontakte, vor allem<br />
mit <strong>de</strong>n im Einzugsgebiet liegen<strong>de</strong>n Grundschulen.<br />
Sporadische, einmalige und eher<br />
außergewöhnliche Netzwerke, die etwa zur<br />
Durchführung einer kulturellen Veranstaltung<br />
aufgebaut wer<strong>de</strong>n, sind dagegen eher<br />
schwierig von <strong>de</strong>n Bibliothekaren zu realisieren.<br />
Informelle Beziehungen scheinen aber<br />
beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r Ansprache von Einwan<strong>de</strong>rergruppen<br />
und »bücherfernen« Milieus<br />
wichtig zu sein. Diese Netzwerke wer<strong>de</strong>n<br />
durchaus von einigen Bibliothekaren unterhalten,<br />
wenngleich auch oft nicht klar ist,<br />
wie diese gepflegt und genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Bibliothek als Stadtteilakteur<br />
Erfreulicherweise konnte in je<strong>de</strong>r Stadt, in<br />
<strong>de</strong>r diese Umfrage durchgeführt wur<strong>de</strong>,<br />
eine nach außen gerichtete Haltung konstatiert<br />
wer<strong>de</strong>n, die mit <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />
BuB | 61 (2009) 04<br />
Schwerpunkt<br />
einherging, dass sich eine Bibliothek in einem<br />
benachteiligten Stadtteil auf eine beson<strong>de</strong>re<br />
Weise um Aufmerksamkeit, Anerkennung<br />
und Vitalität bemühen muss.<br />
Die vorgefun<strong>de</strong>nen Beispiele sind in vieler<br />
Hinsicht eindrucksvoll und können als<br />
»aktiv« o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens in fünf Fällen als<br />
Informelle Beziehungen<br />
scheinen aber beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r<br />
Ansprache von Einwan<strong>de</strong>rergruppen<br />
und »bücherfernen« Milieus<br />
wichtig zu sein.<br />
»pro-aktiv« bezeichnet wer<strong>de</strong>n, das heißt<br />
dass sich die Bibliothek auf <strong>de</strong>n Weg zum<br />
Leser macht und sich auch an Aktivitäten<br />
außerhalb <strong>de</strong>r eigentlichen Räumlichkeiten<br />
einlässt.<br />
In vielen Fällen sind die Bibliotheken in<br />
allen kulturellen, pädagogischen und bildungsorientierten<br />
Programmen eines Stadtteils<br />
eingebun<strong>de</strong>n. Dies geschieht zumeist<br />
auch in einer formalisierten, regelmäßigen<br />
und aktiven Weise. Jedoch waren erhebliche<br />
Unterschie<strong>de</strong> festzustellen, wie Programme<br />
wie »Soziale Stadt« dann vor Ort in <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
auch tatsächlich Prioritäten einräumen,<br />
die eine Integration <strong>de</strong>r Stadtteilbibliothek<br />
ermöglichen.<br />
Während die Bibliotheken in manchen<br />
Orten direkt von solchen Programmen profitierten,<br />
waren sie an<strong>de</strong>rnorts eher als Ratgeber<br />
gefragt und wie<strong>de</strong>rum in an<strong>de</strong>ren<br />
Städten gar nicht o<strong>de</strong>r nur sporadisch als<br />
Akteure einbezogen. »Wir stehen da eher in<br />
<strong>de</strong>r zweiten Reihe«, wie ein Interview-Partner<br />
formulierte.<br />
Frank Eckardt ist<br />
Professor für Sozialwissenschaftliche<br />
Stadtforschung an <strong>de</strong>r<br />
Bauhaus-Universität<br />
Weimar. Er ist promovierterPolitikwissenschaftler<br />
und forscht<br />
zu Fragen <strong>de</strong>r sozialen<br />
Stadtentwicklung.<br />
Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften<br />
und Editionen. Sein neustes Buch:<br />
Die Komplexe Stadt. Orientierungen im<br />
urbanen Labyrinth. Verlag für Sozialwissenschaften<br />
2009. – Kontakt: frank.eckardt@<br />
archit.uni-weimar.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 353<br />
Die Orte<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek<br />
Vorschau auf die zweite<br />
Schwerpunktveranstaltung<br />
<strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />
In fünf Vorträgen versucht die zweite<br />
Schwerpunktveranstaltung <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />
auszuloten, wie die »Orte<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek« heute aussehen. Dabei<br />
geht es zum einen um Bibliotheksarchitektur,<br />
die von einem Architekten, einem<br />
Kunsthistoriker und einem Bibliothekswissenschaftler<br />
beschrieben und<br />
analysiert wird. Zum an<strong>de</strong>ren geht es<br />
auch darum, wie Bibliotheken in ein<br />
städtisches beziehungsweise universitäres<br />
Umfeld integriert sind. Hier wer<strong>de</strong>n<br />
neue Entwicklungen in Großbritannien<br />
vorgestellt und – aus Sicht <strong>de</strong>s<br />
Soziologen Frank Eckardt von <strong>de</strong>r Bauhaus-Universität<br />
in Weimar – die beson<strong>de</strong>re<br />
Situation von Stadtteilbibliotheken<br />
unter die Lupe genommen.<br />
Die vorliegen<strong>de</strong> Doppelseite gibt bereits<br />
einen Einblick in <strong>de</strong>n Vortrag von<br />
Professor Eckardt: »Der lange Weg zum<br />
Lesen: Stadtteilbibliotheken in benachteiligten<br />
Nachbarschaften«. Darüber<br />
hinaus stehen in <strong>de</strong>r Schwerpunktveranstaltung<br />
folgen<strong>de</strong> Referate auf <strong>de</strong>m<br />
Programm:<br />
� Bibliotheksarchitektur: Szenarien<br />
und Projektstrategien (Marco Muscogiuri,<br />
alterstudio partners, Mailand,<br />
Italien)<br />
� Unikate als Speicher <strong>de</strong>r Reproduktionen<br />
– Zum Bibliohteksbau heute<br />
(Professor Wolfgang Kemp, Universität<br />
Hamburg)<br />
� Learning Grid und I<strong>de</strong>a Stores – Neue<br />
Konzepte aus Großbritannien (Tina<br />
Hohmann)<br />
� Die Botschaft <strong>de</strong>r Häuser – Bibliotheken<br />
als Impulsgeber für Stadtentwicklung<br />
(Professor Wolfram Henning,<br />
Hochschule <strong>de</strong>r Medien, Stuttgart<br />
– emeritiert)<br />
Die Veranstaltung fin<strong>de</strong>t am Donnerstag,<br />
4. Juni, von 13.30 bis 16.30 Uhr<br />
in Halle 3 (3. OG) statt und wird von<br />
Frank Simon-Ritz mo<strong>de</strong>riert.
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
354 Bibliothekartag 2009<br />
Dirk Wissen<br />
100 Tage – 100 Menschen – 100 I<strong>de</strong>en<br />
Eine Lobbying-Offensive <strong>de</strong>r Stadt- und Regionalbibliothek Frankfurt<br />
an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r<br />
Für die Stadt- und Regionalbibliothek (SRB)<br />
in Frankfurt an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Amtseinführung <strong>de</strong>s neuen Direktors<br />
ein intensives Lobbying unternommen. In<br />
<strong>de</strong>n ersten 100 Tagen seiner Amtszeit gab es<br />
ein Kennlerngespräch mit über 100 Persönlichkeiten,<br />
die für die Bildungs- und Kulturlandschaft<br />
<strong>de</strong>r Stadt beziehungsweise <strong>de</strong>r<br />
Bibliothek von Be<strong>de</strong>utung sind. Im Folgen<strong>de</strong>n<br />
gibt Dirk Wissen einen Einblick in seine<br />
Strategie.<br />
Die I<strong>de</strong>e war, in <strong>de</strong>n ersten 100 Tagen <strong>de</strong>r<br />
Amtszeit 100 Persönlichkeiten, die als Ansprechpartner<br />
und Multiplikatoren von Be<strong>de</strong>utung<br />
sind, zu einem Espresso und Kennlerngespräch<br />
in die Bibliothek einzula<strong>de</strong>n.<br />
Kontakte sollten somit in kurzer Zeit zu Direktoren<br />
an<strong>de</strong>rer Bibliotheken, Museen,<br />
Schulen und weiteren Bildungs- und Kultureinrichtungen<br />
sowie zum Oberbürgermeister,<br />
zur Kulturreferentin und Managern be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r<br />
Wirtschaftsunternehmen Frankfurts<br />
hergestellt wer<strong>de</strong>n. In einer weiteren<br />
Einladungswelle wur<strong>de</strong>n alle neu gewählten<br />
Stadtabgeordneten eingela<strong>de</strong>n.<br />
Was hat diese eher intuitiv geleitete Aktion<br />
gebracht? Für die SRB stellte sie zunächst<br />
ein intensives Lobbying dar, das nachhaltig<br />
zu vielen sehr unterschiedlichen Partnerschaften<br />
führte. Aus zahlreichen Gesprächspartnern<br />
wur<strong>de</strong>n rasch Kooperationspartner,<br />
die mit unterschiedlichsten Interessen die<br />
Termine wahrnahmen und mit gemeinsamen<br />
I<strong>de</strong>en das erste Gespräch wie<strong>de</strong>r verließen.<br />
Die Bibliothek hat für externe Anliegen<br />
we<strong>de</strong>r Personal noch Etat zu bieten, doch<br />
hat sie attraktive Räumlichkeiten im Zentrum<br />
<strong>de</strong>r Stadt. Das offene Angebot an die<br />
Gesprächspartner, wie sie künftig die Bibliotheksräume<br />
nutzen könnten, zum Beispiel<br />
für Empfänge, Sitzungen o<strong>de</strong>r Veranstaltungen,<br />
wur<strong>de</strong> sehr positiv aufgenommen.<br />
Konkret ließ sich auf diese Weise auch<br />
feststellen, mit welchen Bildungs- und Kultureinrichtungen<br />
es bereits Kooperationen gab<br />
beziehungsweise welche wie<strong>de</strong>r aufgefrischt<br />
wer<strong>de</strong>n könnten. So gab es Kooperationsverträge<br />
mit allen Schulen <strong>de</strong>r Stadt, die erneu-<br />
ert wer<strong>de</strong>n mussten, und bei vielen Kultureinrichtungen<br />
gab es <strong>de</strong>n Wunsch, gemeinsam<br />
Veranstaltungen zu organisieren.<br />
Wichtig in <strong>de</strong>n Gesprächen war es, die<br />
Bibliothek als möglichen Partner zu etablieren<br />
und nicht als Konkurrenzeinrichtung.<br />
So gab es mit <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek und<br />
<strong>de</strong>m Kleist-Museum gleich mehrere Treffen,<br />
um mit zuständigen Abteilungsleitern die<br />
Gemeinsamkeiten, Interessen und Positionierungen<br />
abzustimmen.<br />
Mit <strong>de</strong>r Aktion »100 Tage – 100 Menschen<br />
– 100 I<strong>de</strong>en« wur<strong>de</strong> in Frankfurt die<br />
Bibliothek ins Gespräch gebracht. Die Bürger<br />
re<strong>de</strong>n und die Medien berichten über die<br />
Bibliothek. Die I<strong>de</strong>e, in 100 Tagen 100 Menschen<br />
einzula<strong>de</strong>n, um sich persönlich vorzustellen<br />
und möglichst viel über die Bibliothek,<br />
ihr Umfeld und die Stadt zu erfahren,<br />
war für die Stadt- und Regionalbibliothek<br />
Frankfurt (O<strong>de</strong>r) somit ein voller Erfolg. Und<br />
Programm-Tipp 3<br />
das Motto »100 Tage – 100 Menschen – 100<br />
I<strong>de</strong>en« lässt sich zumin<strong>de</strong>st in gleichgroßen<br />
Städten ebenfalls umsetzen.<br />
Statt einer langfristigen Analyse <strong>de</strong>s Status<br />
quo <strong>de</strong>r Bibliothek konnten mit dieser Aktion<br />
schnell und persönlich Fakten geschaffen<br />
und zahlreiche Partnerschaften eingegangen<br />
wer<strong>de</strong>n. Doch diente diese Aktion<br />
nicht nur als Lobbying-Maßnahme, als Werbe-<br />
o<strong>de</strong>r Imageaktion, als neues Netzwerkkonzept,<br />
als Marktumfeldanalyse o<strong>de</strong>r als<br />
Stärken-Schwächen-Analyse. Der eigentliche<br />
Mehrwert und vielleicht auch größte<br />
Nutzen <strong>de</strong>r Aktion ist die gelungene Repositionierung<br />
<strong>de</strong>r Einrichtung SRB im öffentlichen<br />
Raum <strong>de</strong>r Stadt und Region als Ort für<br />
Bildungs- und Kulturveranstaltungen.<br />
Der ausführliche Vortrag beim Bibliothekartag<br />
in Erfurt soll die Konzeption und Evaluationsergebnisse<br />
sowie weitere Schritte<br />
dieser Lobbying-Offensive <strong>de</strong>r SRB vorstellen<br />
und zugleich als Inspirationen für an<strong>de</strong>re<br />
Bibliotheken dienen.<br />
Bibliotheken<br />
für Kommunen<br />
auf neuen Wegen<br />
Impulse für Kultur, Kommunikation<br />
und Integration<br />
Bibliotheken können für Kommunen<br />
wichtige Partner bei <strong>de</strong>r Netzwerkbildung,<br />
bei <strong>de</strong>r Sponsorenakquise und<br />
bei <strong>de</strong>r Imagebildung sein. Das zeigt<br />
Dirk Wissen, Direktor <strong>de</strong>r Stadt- und<br />
Regionalbibliothek in Frankfurt an <strong>de</strong>r<br />
O<strong>de</strong>r, in seinem Referat »100 Tage<br />
– 100 Menschen – 100 I<strong>de</strong>en«, <strong>de</strong>ssen<br />
Grundzüge er auf dieser Seite bereits<br />
kurz umreißt . Welche innovativen<br />
I<strong>de</strong>en darüber hinaus Bibliotheken für<br />
Städte und Gemein<strong>de</strong>n beisteuern können,<br />
erklären die drei weiteren Referenten<br />
<strong>de</strong>r Veranstaltung »Bibliotheken für<br />
Kommunen auf neuen Wegen«:<br />
� Die Stadtbücherei als Medienprofi<br />
<strong>de</strong>r Kommune (Gerald Schleiwies,<br />
Stadtbibliothek Frechen)<br />
� Geschlechterspezifische Zielsetzungen<br />
<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Bremen –<br />
Gen<strong>de</strong>r Mainstreaming – Gen<strong>de</strong>r<br />
Budgeting – Gen<strong>de</strong>r Planning (Erwin<br />
Miedtke, Stadtbibliothek Bremen)<br />
� Floating Collections: New Opportunities<br />
and Challenges for You and<br />
Your Library Users (Thomas Quigley,<br />
Goethe-Institut Toronto, Kanada)<br />
Die Veranstaltung fin<strong>de</strong>t am Donnerstag,<br />
4. Juni, von 13.30 bis 15.30 Uhr<br />
im Raum Christian Reichart/rechts und<br />
Mitte (1.OG) statt.<br />
Dr. Dirk Wissen ist<br />
seit <strong>de</strong>m 1. August<br />
2008 Direktor <strong>de</strong>r<br />
Stadt- und Regionalbibliothek<br />
Frankfurt<br />
an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r. Das Bibliothekarsexamenlegte<br />
er an <strong>de</strong>r FH Hamburg<br />
ab. Nach freiberuflichen<br />
Tätigkeiten<br />
in <strong>de</strong>r Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek Berlin<br />
und in Berliner Stadtbibliotheken arbeitete<br />
Wissen ab 2000 in <strong>de</strong>r Stadtbücherei Würzburg.<br />
2007 promovierte er an <strong>de</strong>r Universität<br />
Wien. – Kontakt: dr.wissen@srb-ff.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 04
Bibliothekartag 2009<br />
BuB | 61 (2009) 04<br />
Schwerpunkt<br />
Christiane Heibach<br />
Herausragen<strong>de</strong> historische Bestän<strong>de</strong> mit<br />
umfassen<strong>de</strong>m Zugriff auf digitale Medien<br />
Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha ist Gastgeberin<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Bibliothekartages 2009<br />
Neben <strong>de</strong>m straff geplanten wissenschaftlichen<br />
Programm mit zahlreichen<br />
Workshops, Podiumsdiskussionen und<br />
Vorträgen bietet <strong>de</strong>r diesjährige Bibliothekartag<br />
seinen Teilnehmern auch wie<strong>de</strong>r<br />
ein Rahmenprogramm. Von Dienstag<br />
bis einschließlich Samstag organisiert die<br />
Erfurt Tourismus und Marketing GmbH<br />
Ausfl üge in die Umgebung von Erfurt.<br />
Um zu entspannen, weitere I<strong>de</strong>en sowie<br />
Anregungen zu sammeln, empfi ehlt sich<br />
zum Beispiel ein Besuch <strong>de</strong>r zahlreichen<br />
Bibliotheken <strong>de</strong>r Gegend. Im BuB-Schwerpunkt<br />
wer<strong>de</strong>n drei dieser Ausfl ugsziele als<br />
kleiner »Appetithappen« vorgestellt: die<br />
Universitäts- und Forschungsbibliothek<br />
<strong>de</strong>r Universität Erfurt/Gotha, die Stadt-<br />
und Regionalbibliothek Erfurt sowie die<br />
Stadtbücherei Weimar.<br />
Im Jahr 1412 vermachte <strong>de</strong>r wohlhaben<strong>de</strong><br />
Gelehrte und Arzt Amplonius<br />
Rating <strong>de</strong> Bercka »alle myne buchere«<br />
<strong>de</strong>m von ihm gegrün<strong>de</strong>ten Collegium Porta<br />
Coeli, das zur damals gera<strong>de</strong> 20 Jahre<br />
alten Universität Erfurt gehörte. Er legte<br />
damit <strong>de</strong>n Grundstein einer wissenschaft-<br />
In <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n Jahrzehnten<br />
<strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts wur<strong>de</strong> die<br />
Erfurter Universität zu einem Zentrum<br />
<strong>de</strong>s Humanismus.<br />
lichen Bibliothek, die mit diesem ererbten<br />
Buchbestand von 633 Bän<strong>de</strong>n plötzlich<br />
eine <strong>de</strong>r bestausgestatteten ihrer Zeit in<br />
Europa war.<br />
Zum Vergleich: Die Artistenfakultät<br />
<strong>de</strong>r Universität Löwen verfügte 1440 über<br />
140 Bän<strong>de</strong>, die Medizinische Fakultät in<br />
Paris En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 14. Jahrhun<strong>de</strong>rts gera<strong>de</strong><br />
mal über einen Bestand von 13 Bän<strong>de</strong>n.<br />
Auch die eigentliche Bibliothek <strong>de</strong>r Universität<br />
Erfurt gehörte mit 800 bis 1 000<br />
Bän<strong>de</strong>n zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 15. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
zu <strong>de</strong>n umfangreichsten ihrer Art und war<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 355<br />
sichtbarer Ausdruck <strong>de</strong>s exzellenten Rufes,<br />
<strong>de</strong>n die »Hierana« zu dieser Zeit hatte.<br />
Revolutionäre Denker<br />
Diese glanzvolle Epoche fand einen weiteren<br />
Höhepunkt in <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n<br />
Jahrzehnten <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts, als die<br />
Erfurter Universität zu einem Zentrum<br />
<strong>de</strong>s Humanismus und damit zu einem<br />
Kristallisationspunkt für eine <strong>de</strong>r folgenreichsten<br />
geistigen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />
auf <strong>de</strong>m Weg in die Mo<strong>de</strong>rne wur<strong>de</strong>: Mit<br />
Conrad Celtis und Eobanus Hessus, mit<br />
Crotus Rubeanus, einem <strong>de</strong>r Verfasser <strong>de</strong>r<br />
gegen die traditionelle kirchliche Scholastik<br />
gerichteten »Dunkelmännerbriefe«,<br />
und – allen voran – mit Martin Luther<br />
fand sich eine brisante Konstellation revolutionärer<br />
Denker in Erfurt, <strong>de</strong>ren Wirken<br />
die politische und religiöse Landschaft<br />
Europas nachhaltig verän<strong>de</strong>rte.<br />
Als 1816 die Universität im Zuge <strong>de</strong>r<br />
napoleonischen Kriege mangels Stu<strong>de</strong>nten<br />
geschlossen wer<strong>de</strong>n musste, war diese<br />
Glanzzeit nur noch eine verblassen<strong>de</strong> Spur<br />
in <strong>de</strong>n Geschichtsbüchern – <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rgang<br />
<strong>de</strong>r Universität setzte schon in <strong>de</strong>r<br />
Mitte <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts ein. Christoph<br />
Martin Wieland, <strong>de</strong>r 1769 hoffnungsvoll<br />
seine Professur für Philosophie in Erfurt<br />
antrat, seufzte schon wenige Monate später<br />
resigniert auf, »daß man leichter einen<br />
Mohren weiß waschen, als die Erfurter<br />
Universität empor bringen könnte«.<br />
Während <strong>de</strong>r Bestand <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
nach <strong>de</strong>r Aufl ösung <strong>de</strong>r<br />
Universität in alle Win<strong>de</strong> verstreut wur<strong>de</strong>,<br />
verblieb die inzwischen auf weit über<br />
Der Neubau <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek auf <strong>de</strong>m Campus ist eine wichtige Anlaufstätte für Studieren<strong>de</strong><br />
und Wissenschaftler. Foto: Pressestelle Universität Erfurt/Gotha
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
356 Bibliothekartag 2009<br />
Eine Seite aus <strong>de</strong>n 2007 in <strong>de</strong>r Universitäts- und Forschungsbibliothek ent<strong>de</strong>ckten Predigten <strong>de</strong>s<br />
Augustinus. Foto: Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha<br />
1 000 Bän<strong>de</strong> angewachsene Bibliothek <strong>de</strong>s<br />
Amplonius in Erfurt und bil<strong>de</strong>t, nach<strong>de</strong>m<br />
sie lange von <strong>de</strong>r Stadtbibliothek betreut<br />
wur<strong>de</strong>, heute eines <strong>de</strong>r Glanzlichter <strong>de</strong>r<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n historischen Sammlungen<br />
<strong>de</strong>r Universitäts- und Forschungsbibliothek<br />
Erfurt/Gotha.<br />
Aufbauarbeit nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong><br />
Die mo<strong>de</strong>rne Geschichte <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
beginnt somit erst 1994, als die politische<br />
Entscheidung fi el, die Universität Erfurt<br />
neu erstehen zu lassen. Das Prestigeprojekt<br />
einer geisteswissenschaftlichen Re-<br />
formuniversität wur<strong>de</strong> begleitet von <strong>de</strong>m<br />
Aufbau einer mo<strong>de</strong>rnen Bibliothek mit<br />
einem repräsentativen Neubau. Zunächst<br />
als »Ein-Frau-Unternehmen«, dann im<br />
zweiten Jahr mit einem kontinuierlich<br />
größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitarbeiterstab gelang<br />
<strong>de</strong>r damals neu berufenen Direktorin,<br />
Christiane Schmie<strong>de</strong>knecht, die Konzeption<br />
und Realisierung einer Bibliothek,<br />
die heute über einen Buchbestand von 1,7<br />
Millionen Bän<strong>de</strong>n und über eine mo<strong>de</strong>rne<br />
technische Infrastruktur mit umfassen<strong>de</strong>m<br />
Zugriff auf digitale Medien verfügt.<br />
Die Erfurter Universitätsbibliothek ist<br />
wichtige Anlaufstätte nicht nur für Studieren<strong>de</strong><br />
und Wissenschaftler, son<strong>de</strong>rn<br />
auch, in Ergänzung zur Stadt- und Regionalbibliothek<br />
Erfurt (siehe Seite 357), für<br />
die Bürger <strong>de</strong>r Stadt und <strong>de</strong>s Umlan<strong>de</strong>s.<br />
Rund 11 500 entleihen<strong>de</strong> Nutzer konnte<br />
die Bibliothek im Jahr 2008 verzeichnen.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Historische Bestän<strong>de</strong><br />
Herausragend sind die historischen Bestän<strong>de</strong><br />
mit <strong>de</strong>r Bibliotheca Amploniana<br />
und weiteren be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Sammlungen,<br />
darunter die Bibliothek <strong>de</strong>r Kirchlichen<br />
Hochschule Naumburg mit allein 142 000<br />
Bän<strong>de</strong>n, die während <strong>de</strong>r Aufbaujahre<br />
nach und nach in die Universitätsbibliothek<br />
integriert wer<strong>de</strong>n konnten. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
die von Herzog Ernst <strong>de</strong>m Frommen<br />
im 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt begrün<strong>de</strong>te historische<br />
Bibliothek in Gotha mit ihren 680 000<br />
Mit Conrad Celtis und<br />
Eobanus Hessus, mit Crotus Rubeanus<br />
und Martin Luther fand sich eine<br />
brisante Konstellation revolutionärer<br />
Denker in Erfurt, <strong>de</strong>ren Wirken Europa<br />
nachhaltig verän<strong>de</strong>rte.<br />
Bän<strong>de</strong>n, die 1999 mit <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
verbun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> und zu <strong>de</strong>n<br />
vier be<strong>de</strong>utendsten <strong>de</strong>utschen Altbestandsbibliotheken<br />
gehört, sowie die 2002<br />
hinzugekommene kartografi sch-geografi -<br />
sche Sammlung Perthes in Gotha erweisen<br />
sich <strong>de</strong>rzeit als ein noch weitgehend ungehobener<br />
Schatz für kulturwissenschaftliche<br />
Forschungen.<br />
Gera<strong>de</strong> in diesen Sammlungen gelingen<br />
immer wie<strong>de</strong>r be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Fun<strong>de</strong>,<br />
wie die 2007 in einer über 800 Jahre alten<br />
Pergamenthandschrift <strong>de</strong>r Amploniana<br />
ent<strong>de</strong>ckten sechs bis dato unbekannten<br />
Predigten <strong>de</strong>s Augustinus. Erst kürzlich<br />
konnte in <strong>de</strong>r Forschungsbibliothek Gotha<br />
ein wertvolles Originaldokument <strong>de</strong>r<br />
Reformation, die lateinische Handbibel<br />
<strong>de</strong>s 1546 in Gotha gestorbenen Theologen<br />
Friedrich Myconius, wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Universitäts- und Forschungsbibliothek<br />
Erfurt/Gotha ist ebenso wie die<br />
Universität Erfurt von einer wechselvollen<br />
Geschichte geprägt, die mit <strong>de</strong>m Neubeginn<br />
vor mittlerweile 15 Jahren eine<br />
spannen<strong>de</strong> Zukunft vor sich hat – mit <strong>de</strong>r<br />
exzellent ausgestatteten neuen Bibliothek<br />
in Erfurt und <strong>de</strong>n reichen historischen<br />
Bestän<strong>de</strong>n kann sie zu einem überregional<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Zentrum für eine umfassen<strong>de</strong><br />
Informationsversorgung und eine enge<br />
Verfl echtung von kulturellem Erbe und<br />
kulturwissenschaftlicher Forschung wer<strong>de</strong>n.<br />
Weitere Informationen unter <strong>www</strong>.unierfurt.<strong>de</strong>/bibliothek/<br />
Dr. Christiane Heibach, Universitäts- und<br />
Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha. – Kontakt:<br />
christiane.heibach@uni-erfurt.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 04
Bibliothekartag 2009<br />
Annamaria-Benita Lippold<br />
Offen für alle<br />
Die Stadt- und Regionalbibliothek<br />
Erfurt bietet ein breites<br />
Servicepaket für Jung und Alt<br />
Die Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt<br />
(StuRB) ist etwas Beson<strong>de</strong>res. Sie ist nicht<br />
nur die größte Öffentliche Bibliothek in<br />
Thüringen, son<strong>de</strong>rn beherbergte auch<br />
lange wertvolle Altbestän<strong>de</strong>: Die »Bibliotheca<br />
Amploniana« geht auf die Gründung<br />
<strong>de</strong>r alten Erfurter Universität im<br />
Jahr 1392 zurück. En<strong>de</strong> 2001 wur<strong>de</strong> die<br />
umfangreiche Handschriftensammlung<br />
<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rgegrün<strong>de</strong>ten Universität als<br />
Dauerleihgabe anvertraut.<br />
Annamaria-Benita Lippold, Aus- und Fortbildung/<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Stadt- und Regionalbibliothek<br />
Erfurt. – Kontakt: ausbildung.bibliothek@<br />
erfurt.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 04<br />
Schwerpunkt<br />
Mit <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliothek,<br />
<strong>de</strong>n sechs Zweigstellen<br />
und <strong>de</strong>r Fahrbibliothek bil<strong>de</strong>t<br />
die StuRB ein fl ächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>s Netz<br />
in <strong>de</strong>r thüringischen Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />
Erfurt. Den Bürgern von Erfurt steht so<br />
ein leistungsfähiges Informations-, Medien-<br />
und Servicezentrum zur Verfügung.<br />
Und dies nutzen sie rege: 2008 konnten<br />
967 200 Entleihungen und 705 500 Besucher,<br />
davon 209 700 virtuell, gezählt<br />
wer<strong>de</strong>n. Damit ist die Bibliothek die am<br />
meisten besuchte Bildungs- und Kultureinrichtung<br />
<strong>de</strong>r Stadt.<br />
Das »Haus zum Goldnen Einhorn«<br />
Im historischen Stadtkern von Erfurt liegt<br />
das »Haus zum Goldnen Einhorn«, welches<br />
die Hauptbibliothek beherbergt. Ein<br />
Hauszeichenstein von 1536 ziert die Fassa<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s und macht Besucher<br />
schon von weitem mit <strong>de</strong>m Namen <strong>de</strong>s<br />
Hauses bekannt.<br />
Im Sommer lädt dort die Leseterrasse<br />
über <strong>de</strong>n Dächern <strong>de</strong>r Stadt zum Verweilen<br />
ein – von <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
schweift <strong>de</strong>r Blick zum Domberg. Im<br />
Gebäu<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n auf drei Etagen über<br />
150 000 Medien unterschiedlichster Art<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 357<br />
angeboten, sieben Internetplätze und zwei<br />
Büroarbeitsplätze stehen <strong>de</strong>n Nutzern zur<br />
Verfügung. Ausgewählte Bestandsgruppen<br />
wie zum Beispiel »Ausbildung und Beruf«,<br />
»Essen und Trinken«, »Feste und Feiern«,<br />
»Familien«, »Basteln und kreatives<br />
Gestalten« wer<strong>de</strong>n thematisch präsentiert<br />
und lösen so die stringente Aufstellung<br />
nach <strong>de</strong>r Klassifi kation für Allgemeinbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Bibliotheken (KAB) ab. Der regionalkundliche<br />
Bestand hält Historisches<br />
und Aktuelles über Thüringen und Erfurt<br />
bereit.<br />
Hinter <strong>de</strong>n Titeln »Auf heimatlichen<br />
Wegen«, »WortKlang« und »Das politische<br />
Buch im Gespräch« verbergen sich<br />
regelmäßige Autorenbegegnungen, Vorträge,<br />
Konzerte und Lesungen, welche die<br />
Stadt- und Regionalbibliothek anbietet.<br />
Der zur Tradition gewor<strong>de</strong>ne Büchermarkt<br />
»PERGAMENTA« fi n<strong>de</strong>t jährlich<br />
auf <strong>de</strong>m Erfurter Domplatz statt und zieht<br />
Buchhändler und Bibliophile aus ganz<br />
Mittel<strong>de</strong>utschland an.<br />
Seit Oktober 2008 gibt es noch mehr<br />
Service für die Bibliotheksnutzer: Das<br />
Thüringer Bibliotheksnetz (ThueBIBnet)<br />
wur<strong>de</strong> gestartet und ist die neue virtuelle<br />
Zweigstelle, die rund um die Uhr verfügbar<br />
ist. Dieses Netz bietet Zugriff auf circa
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
358 Bibliothekartag 2009<br />
Das »Haus zum Goldnen Einhorn«liegt im historischen Stadtkern von Erfurt und beherbergt die<br />
Hauptbibliothek. Foto: Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt<br />
10 000 elektronische Medien für Kin<strong>de</strong>r,<br />
Jugendliche und Erwachsene zum Herunterla<strong>de</strong>n.<br />
»Schule und Bibliothek« –<br />
eine sinnstiften<strong>de</strong> Verbindung<br />
Im Jahre 1995 trafen DBV, die Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Thüringen und das Thüringer<br />
Kultusministerium eine Vereinbarung,<br />
die die Zusammenarbeit von Bibliothek<br />
und Schule als verpfl ichtend festschreibt.<br />
Seit<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n bereits 16 Kooperationsverträge<br />
zwischen <strong>de</strong>n Partnern abgeschlossen.<br />
Die StuRB bietet zum Beispiel<br />
in einer umfangreichen Auswahl thematischer<br />
Medienboxen »ein Stück Bibliothek<br />
für die Schule« an. Sie unterstützt Projekttage,<br />
organisiert Veranstaltungen o<strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>t<br />
Lehrer fort. Darüber hinaus offeriert<br />
die Bibliothek Leseför<strong>de</strong>rung für kleine<br />
Erfurter: »Blätterwirbel«, »Samstagstreff<br />
im Leseland«, »Bücherzauber-Bücher verzaubern«,<br />
»Lust auf Lesen?«.<br />
2008 fan<strong>de</strong>n so insgesamt 1 250 Veranstaltungen<br />
für 25 500 Teilnehmer statt.<br />
Durch die hohe Interaktivität wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche motiviert, ihr Thema<br />
von verschie<strong>de</strong>nen Seiten zu beleuchten<br />
und kreativ zu durch<strong>de</strong>nken. So zum Beispiel<br />
wer<strong>de</strong>n die Schüler bei <strong>de</strong>r Veranstaltungsreihe<br />
»Sport-Spiel-Spaß – stark<br />
wer<strong>de</strong>n gegen Sucht« spielerisch zu diesem<br />
Thema hingeführt. Workshops und Kreativseminare<br />
wie »Lies dich stark«, »Mit<br />
allen Sinnen«, »Vom Papier zum Buch« ergänzen<br />
das Programm. Wichtig für diese<br />
Zielgruppe sind auch <strong>de</strong>r »Lesepass«, die<br />
Vorlesewettbewerbe, die »Elternaben<strong>de</strong> in<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek« und die Aktion »Wer liest<br />
gewinnt«.<br />
Familienbibliothek und<br />
soziale Bibliotheksarbeit<br />
Die Zweig- und Schulbibliothek Krämpfervorstadt<br />
ist die Familienbibliothek im<br />
Osten <strong>de</strong>r Stadt. Der Bestand von 13 000<br />
Medien ist nach Themen aufgestellt. Er<br />
erfreut sich einer starken Frequentierung<br />
und lädt zum Stöbern ein.<br />
Auch <strong>de</strong>r Fachnachwuchs kommt in<br />
Erfurt nicht zu kurz, die StuRB bil<strong>de</strong>t<br />
»Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste,<br />
Fachrichtung Bibliothek«<br />
aus. 2008 bot sie Praktikumsstellen für 13<br />
Schülerpraktika sowie zwei Praxissemester<br />
an. Jährlich wird ein Projekt über das<br />
»Freiwillige soziale Jahr« betreut. Hier eröffnen<br />
sich innovative Möglichkeiten, die<br />
sonst bei gegebener personeller Situation<br />
nicht umsetzbar wären.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliothek im<br />
»Haus zum großen Pfl ug und zum großen<br />
Siebenbürgen« in <strong>de</strong>r Marktstraße gleicht<br />
<strong>de</strong>rzeit einer Großbaustelle. Die Wän<strong>de</strong><br />
sind durchbrochen und Balken sind frei<br />
gelegt. Doch die Mühe lohnt sich, <strong>de</strong>nn<br />
noch in diesem Jahr wird die Bibliothek<br />
für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche ihre Pforten<br />
öffnen: in neuem Glanz, mit neuem Konzept,<br />
auf drei Etagen.<br />
Neben <strong>de</strong>n ganz jungen Erfurtern<br />
<strong>de</strong>nkt die Stadtbibliothek aber auch an<br />
Senioren. Soziale Bibliotheksarbeit – ein<br />
bekannter Service im neuen Gewand –<br />
bringt älteren o<strong>de</strong>r nicht mobilen Bürgern<br />
die gewünschten Medien nach Hause und<br />
nimmt Bestellungen für <strong>de</strong>n nächsten Besuch<br />
entgegen. Auch Senioren- und Pfl egeheime<br />
<strong>de</strong>r Stadt Erfurt wer<strong>de</strong>n durch<br />
einen Zivildienstleisten<strong>de</strong>n mit diesem<br />
mobilen Bücherdienst versorgt.<br />
Weiteres ist auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>www</strong>.<br />
bibliothek.erfurt.<strong>de</strong> nachzulesen.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 04
Bibliothekartag 2009<br />
Monika Marschall<br />
Je<strong>de</strong>s Buch öffnet<br />
die Tür zu einem<br />
neuen Leseerlebnis<br />
Die Weimarer Stadtbücherei hat<br />
ein großes Herz für ihre Gäste<br />
Die elfjährige Pauline hat ihre Leseschätze<br />
für die kommen<strong>de</strong> Woche gut verstaut.<br />
Dieses Mal ist auch wie<strong>de</strong>r ein Buch aus<br />
<strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r ihrer Lieblingsautorin Cornelia<br />
Funke dabei. »Sie schreibt einfach tolle<br />
Geschichten, ich bin immer gespannt auf<br />
die nächsten Bän<strong>de</strong>«, schwärmt die junge<br />
Leserin. Fast je<strong>de</strong>n Dienstagnachmittag<br />
führt Paulines Weg nach Schulschluss<br />
in die nahe gelegene Weimarer Stadtbücherei.<br />
»Ich komme schon ziemlich<br />
lange hierher, weil Bücher zu meiner<br />
Freizeit gehören«, erzählt sie und sagt,<br />
dass die Auswahl <strong>de</strong>r Bibliothek bestimmt<br />
ausreicht, bis sie dann die Regale für die<br />
Erwachsenen in Angriff nehmen kann.<br />
Früher kam bei ihnen im Dorf oberhalb<br />
von Weimar die Fahrbibliothek vorbei.<br />
Aber seit<strong>de</strong>m Pauline das Gymnasium in<br />
<strong>de</strong>r Goethestadt besucht, ist <strong>de</strong>r Weg in<br />
die Bücherei viel kürzer, und – min<strong>de</strong>stens<br />
ebenso wichtig – die Ausleihe bis zu ihrem<br />
18. Geburtstag umsonst.<br />
Monika Marschall, Diplom Journalistin, Weimar. –<br />
Kontakt: monikamarschall2005@yahoo.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 04<br />
Schwerpunkt<br />
Die Stadtbücherei Weimar gehört<br />
zu insgesamt sechs Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>r Klassikerstadt, darunter die<br />
berühmte »Herzogin Anna Amalia Bibliothek«<br />
sowie die <strong>de</strong>r Bauhaus-Universität<br />
und <strong>de</strong>r Hochschule für Musik »Franz<br />
Liszt«. Während letztere inhaltlich vorrangig<br />
auf Forschung, Wissenschaft, Lehre<br />
und Ausbildung gerichtet sind, ist die<br />
Stadtbücherei in <strong>de</strong>r Weimarer Steubenstraße<br />
für alle da, angefangen vom jüngsten<br />
Bil<strong>de</strong>rbuch-Liebhaber bis hin zu <strong>de</strong>n<br />
ältesten Einwohnern <strong>de</strong>r Stadt an <strong>de</strong>r Ilm,<br />
die ihrer Bibliothek über Jahrzehnte hinaus<br />
in fester Lesertreue verbun<strong>de</strong>n sind.<br />
Immerhin besitzen etwa 20 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Weimarer im Alter von sieben bis weit<br />
über achtzig Jahre einen Benutzerausweis,<br />
die zentrale Lage <strong>de</strong>s Hauses und die günstige<br />
Erreichbarkeit auch mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln ermöglichen einen oftmaligen<br />
Besuch. Das vierstöckige Bücherparadies<br />
kann in<strong>de</strong>ssen auf eine hun<strong>de</strong>rtdreißigjährige<br />
Vergangenheit zurückblicken.<br />
Im einstigen Messhaus öffnete 1878<br />
die Bibliothek <strong>de</strong>s Volksbildungsvereins<br />
mit einem Bestand von 900 Titeln seine<br />
Türen.<br />
Das Buch im Mittelpunkt<br />
Mit <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s Hauses ist als Direktorin<br />
seit 1993 die Diplom-Bibliothekarin<br />
Sabine Bren<strong>de</strong>l betraut, die in diesem<br />
Haus ihren Wunschberuf von <strong>de</strong>r Pike auf<br />
gelernt hat. Gemeinsam mit ihren 23 Mitarbeitern<br />
sorgt sie für ein abwechslungsreiches<br />
kulturelles, buntes Leben, ein Treffpunkt<br />
vieler begeisterter Weimarer. Dazu<br />
gehören neben <strong>de</strong>m täglichen Ausleihdienst<br />
natürlich Buchpremieren, Lesungen<br />
prominenter Schriftsteller, aber auch<br />
die von Nachwuchsautoren, Bibliothekseinführungen,<br />
Lese- und Schreibwettbe-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 359<br />
werbe, auch Konzerte, Ausstellungen und<br />
an<strong>de</strong>re kulturelle Angebote.<br />
Selbstre<strong>de</strong>nd steht das Buch immer im<br />
Mittelpunkt <strong>de</strong>r Bibliotheksarbeit, und<br />
da in dieser Stadt an ziemlich vielen Orten<br />
gelesen und vorgelesen wird, sind alle<br />
Mitarbeiterinnen immer auf <strong>de</strong>r Suche<br />
nach I<strong>de</strong>en und Möglichkeiten, <strong>de</strong>m Buch<br />
weitere Freun<strong>de</strong> zu gewinnen. Im vergangenen<br />
Jahr wur<strong>de</strong> zum sechsten Mal <strong>de</strong>r<br />
In Ferienzeiten herrscht im<br />
Haus fröhlicher Hochbetrieb.<br />
Thüringer Bibliothekspreis vergeben, ausgeschrieben<br />
vom Thüringer Bibliotheksverband<br />
zusammen mit <strong>de</strong>r Sparkassen-<br />
Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Die<br />
Stadtbücherei Weimar wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />
ersten Preis ausgezeichnet. Die Jury war<br />
überzeugt von <strong>de</strong>m Gesamtkonzept sowie<br />
von <strong>de</strong>r gelungenen Vernetzung mit <strong>de</strong>n<br />
Bibliotheken sowie zahlreichen an<strong>de</strong>ren<br />
Kooperationspartnern in <strong>de</strong>r Stadt, so die<br />
Begründung für die Ehrung. Dieser Titel<br />
für die Stadtbücherei ist Freu<strong>de</strong> und Verpfl<br />
ichtung gleichermaßen.<br />
Zur gegenwärtig großen Schar <strong>de</strong>r jährlichen<br />
135 000 Besucher und <strong>de</strong>n damit<br />
verbun<strong>de</strong>nen über 400 000 Entleihungen<br />
gilt es, weitere Büchereifreun<strong>de</strong> zu erobern<br />
und zu begeistern. »Ich freue mich je<strong>de</strong>n<br />
Tag aufs Neue, wenn die Bibliothekstüren<br />
geöffnet sind und die Leselustigen Leben<br />
ins Haus bringen, wenn meine Kolleginnen<br />
richtig zu tun haben mit Ausleihe,<br />
Rücknahme, Beratung und Empfehlung«,<br />
so die Direktorin. Und dabei gebe es keine<br />
Unterschie<strong>de</strong>, ob Alt o<strong>de</strong>r Jung das Haus<br />
besucht. »Bewusst setzen wir unser Augenmerk<br />
auf unsere Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen,<br />
hier sehen wir unsere beson<strong>de</strong>re Verantwortung,<br />
ihnen und unserer eigenen
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
360 Bibliothekartag 2009<br />
Büchereizukunft gegenüber«, sagt Sabine<br />
Bren<strong>de</strong>l.<br />
Dabei ist das Bemühen groß, immer<br />
wie<strong>de</strong>r neue Möglichkeiten zur Lesefreu<strong>de</strong><br />
und auch Leseför<strong>de</strong>rung zu fi n<strong>de</strong>n. Viele<br />
Veranstaltungen haben die Lust am Lesen<br />
geweckt, haben die Fähigkeit <strong>de</strong>s Lesenkönnens<br />
entschie<strong>de</strong>n verbessert. Dazu gehören<br />
erste Leseversuche mit Vorschulkin<strong>de</strong>rn.<br />
Es fi n<strong>de</strong>n Lesungen, Schreibwettbewerbe,<br />
Literaturprojekte, Film- und<br />
Theatervorführungen und vieles an<strong>de</strong>re<br />
statt.<br />
Zuverlässige und begeisterte Partner<br />
Bei <strong>de</strong>r Anschaffung von neuen Titeln<br />
wer<strong>de</strong>n jene Bücher bevorzugt, die kleine<br />
Leser begeistern und ihnen Werte vermit-<br />
teln. Bei allen Projekten und Vorhaben<br />
weiß die Leiterin seit vielen Jahren zuverlässige<br />
und begeisterte Partner an ihrer<br />
Seite. Dazu gehört zuallererst ihr engagiertes<br />
Team. Der Kreis wird erweitert durch<br />
die Weimarer Stadtkulturdirektion, durch<br />
die Vertreter <strong>de</strong>s Weimarer Schulamtsbereiches,<br />
die eingetragenen Vereine, nicht<br />
zu vergessen viele Künstler wie die Schauspieler<br />
Heike Meyer, Conny Kieck und<br />
Peter Rauch.<br />
Unter <strong>de</strong>m Motto »Wissen erobern« fi n<strong>de</strong>n<br />
seit 2007 gemeinsam mit <strong>de</strong>n großen<br />
Bibliotheken <strong>de</strong>r Stadt Veranstaltungen<br />
statt, die Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen einen<br />
Zugang zu allen Weimarer Bibliotheken<br />
erschließen. Die Resonanz zeigt sich im<br />
Anstieg <strong>de</strong>r Anmel<strong>de</strong>zahlen von Schülern<br />
<strong>de</strong>r 10. und 11. Klasse. Auch die kleinen<br />
Vorschulkin<strong>de</strong>r kennen ihre Bibliothek<br />
schon sehr gut. Fast alle Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
<strong>de</strong>r Stadt nehmen an <strong>de</strong>n auf sie abgestimmten<br />
Vormittagsprogrammen teil. Es<br />
kommen die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r neun Grundschulen,<br />
<strong>de</strong>r vier Regelschulen*, <strong>de</strong>r vier Gymnasien<br />
und vier För<strong>de</strong>rschulen Weimars,<br />
die <strong>de</strong>r Freien Waldorfschule sind min<strong>de</strong>stens<br />
einmal jährlich o<strong>de</strong>r auch regelmäßig<br />
zwischen <strong>de</strong>n Regalen o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Bildschirmen<br />
zu fi n<strong>de</strong>n, suchen sich CDs aus<br />
Die elfjährige Pauline ist eine eifrige Benutzerin <strong>de</strong>r Stadtbücherei Weimar. Foto: Marschall<br />
o<strong>de</strong>r haben das eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re »Lustige<br />
Mickey-Mouse«-Taschenbuch noch nicht<br />
durchstöbert.<br />
In Ferienzeiten herrscht im Haus fröhlicher<br />
Hochbetrieb. Immerhin steht <strong>de</strong>n jugendlichen<br />
Besuchern in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendbuchabteilung ein Bestand von<br />
mehr als 21 000 Medien, darunter Bücher,<br />
Spiele, Zeitschriften, CDs, Kassetten zur<br />
Verfügung. Von im Vorjahr durchgeführten<br />
Veranstaltungen <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />
richteten sich allein 273 an Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendliche. Der Erfolg zeigt sich in <strong>de</strong>r<br />
großen Nutzergruppe <strong>de</strong>r Altersklasse elf-<br />
bis vierzehnjähriger Schüler, gemessen an<br />
<strong>de</strong>r Einwohnerzahl von Weimar. Bei aller<br />
Hinwendung auf die jungen Leser bleiben<br />
die Erwachsenen nicht außer acht. Die<br />
Bibliothekarinnen stehen am liebsten zwischen<br />
<strong>de</strong>n Regalen <strong>de</strong>r Belletristik, können<br />
das eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Werk empfehlen<br />
o<strong>de</strong>r notieren sich auch Bücherwünsche<br />
<strong>de</strong>r Leser.<br />
Individuelle Beratung<br />
»Ich habe heute Nachmittag eine längere<br />
Autofahrt vor mir und dachte an zwei o<strong>de</strong>r<br />
drei Hörbücher, die mir die Zeit nicht zu<br />
lang wer<strong>de</strong>n lassen«, steht die vierzigjährige<br />
Krankenschwester Antje Wölfel vor<br />
einem Stapel dieser zunehmend ausgeliehenen<br />
Medien. »Die Entscheidung wird<br />
schwer«, schwankt sie zwischen Brigitte<br />
Reimanns »Tagebüchern« o<strong>de</strong>r eher etwas<br />
Spannen<strong>de</strong>m. »Das Angebot ist reichlich,<br />
wenngleich ich doch eher das ›richtige‹<br />
Buch bevorzuge«, gibt sie gern zu und ist<br />
noch mit <strong>de</strong>r Qual <strong>de</strong>r Wahl beschäftigt.<br />
Doch bei <strong>de</strong>r Möglichkeit, insgesamt 20<br />
CDs in <strong>de</strong>n Urlaub mitnehmen zu können,<br />
kann die Entscheidung nicht ganz so<br />
schwierig sein.<br />
82 Besucher kommen innerhalb einer<br />
Stun<strong>de</strong> ins Haus, verweilen zwischen <strong>de</strong>n<br />
Regalen, suchen per Computer ein beson<strong>de</strong>res<br />
Buch, eine DVD, eine interessante<br />
Zeitschrift o<strong>de</strong>r auch Noten für <strong>de</strong>n Musikunterricht,<br />
stehen vertieft in Bücherseiten,<br />
fragen Mitarbeiter, wenn sie allein<br />
nicht fündig wer<strong>de</strong>n. Und ebenfalls innerhalb<br />
einer Stun<strong>de</strong> gehen 233 Entleihungen<br />
mit auf <strong>de</strong>n Weg in die vier Wän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Lesers. »Für einen klug gewählten Bestand<br />
müssen wir die Weimarer gut kennen,<br />
manchmal sogar persönlich«, ist die langjährige<br />
Erfahrung von Sabine Bren<strong>de</strong>l.<br />
»Mal einfach gesagt: Habe ich reichlich<br />
Taubenzüchter in <strong>de</strong>r Stadt, muss die<br />
Bibliothek dieses Sachgebiet anbieten,<br />
sonst bleiben einige potenzielle Leser<br />
fern.« Das Arbeitsumfeld <strong>de</strong>r Leser wür<strong>de</strong><br />
eine Rolle spielen, ihre Freizeitgestaltung<br />
ebenso. Eine wesentliche Rolle spielt auch<br />
das weit gefächerte Kulturangebot <strong>de</strong>r<br />
Stadt das ganze Jahr hindurch. »Wenn wir<br />
in diesem Rahmen unseren guten Platz<br />
behaupten wollen, kann unsere Arbeit in<br />
<strong>de</strong>r Bücherei nach <strong>de</strong>m eigentlichen Fei-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
* Die Regelschule ist eine Schulform in Thüringen,<br />
bei <strong>de</strong>r Haupt- und Realschule unter<br />
einem Dach geführt wer<strong>de</strong>n.<br />
BuB | 61 (2009) 04
Bibliothekartag 2009<br />
Schwerpunkt<br />
Themenschwerpunkte in BuB<br />
Heft 11-12/2008:<br />
Was bringt die IFLA?<br />
Heft 1/2009:<br />
Die 24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek<br />
Heft 2/2009:<br />
Impulse aus <strong>de</strong>m Ausland<br />
Heft 3/2009:<br />
Beilage »Berufsbild«<br />
Heft 4/2009:<br />
Wissenschaftskommunikation<br />
Heft 5/2009:<br />
Bibliothekartag 2009<br />
Heft 6/2009:<br />
Die Zukunft <strong>de</strong>r ÖB<br />
Heft 7-8/2009:<br />
Schulbibliotheken<br />
erabend oft genug um einiges länger dauern«,<br />
sieht die Direktorin ihre Arbeit als<br />
eine, die sich nicht nach Stun<strong>de</strong>n rechnen<br />
lässt. Sie nennt es viel eher Glück, dass sie<br />
einer Tätigkeit nachgehen kann, die für sie<br />
die berufl iche Erfüllung be<strong>de</strong>utet.<br />
Belletristik, Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliteratur,<br />
Sachbücher, AV-Medien, CDs, Spiele,<br />
Notenmaterial, Schallplatten, MCs und<br />
An Hinweisen, Kritiken und<br />
Ratschlägen sind die Mitarbeiter stets<br />
interessiert.<br />
DVDs, insgesamt 120 000 unterschiedliche<br />
Exemplare, zählen zum gesamten Bestand<br />
<strong>de</strong>s Hauses.<br />
»Ich komme in dieses Haus, seit ich<br />
lesen kann«, gesteht <strong>de</strong>r fünfundvierzigjährige<br />
Rudolf Funke in <strong>de</strong>r Abteilung<br />
Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst. Er könne sich noch gut<br />
erinnern, wie die Räume vor <strong>de</strong>r Rekonstruktion<br />
<strong>de</strong>r Stadtbücherei 1998 aussahen,<br />
ganz zu schweigen vom damaligen Koh-<br />
lenkeller, <strong>de</strong>r mittlerweile einla<strong>de</strong>nd zum<br />
wun<strong>de</strong>rschönen Gewölbe für alle Veranstaltungen<br />
»verzaubert« wur<strong>de</strong>. Es sei<br />
ein beeindrucken<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong> gewor<strong>de</strong>n,<br />
schätzt er diese Möglichkeit zur Weiterbildung<br />
und Unterhaltung.<br />
BuB | 61 (2009) 04<br />
Schwerpunkt<br />
Einmal wöchentlich steht er in <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Kunst, auch mal in <strong>de</strong>r Belletristik<br />
o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Bän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Musikliteratur.<br />
»Ich komme nie mit festen Vorstellungen<br />
hierher, lasse mich sozusagen bei <strong>de</strong>r<br />
Auswahl <strong>de</strong>r Bän<strong>de</strong> von mir selbst überraschen.«<br />
Er meint, dass die Regale langsam<br />
zu voll wer<strong>de</strong>n, das wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Benutzer<br />
die Handlichkeit erschweren. »Aber offensichtlich<br />
platzt die Bibliothek aus <strong>de</strong>n<br />
Nähten«, glaubt er.<br />
Bald wird Leser Funke mit seinem jetzt<br />
fünfjährigen Sohn hierher kommen. Bis<br />
dahin wünscht er sich von <strong>de</strong>n Mitarbeitern,<br />
dass Kin<strong>de</strong>rbücher nicht nach <strong>de</strong>m<br />
Alter <strong>de</strong>r Kleinen, son<strong>de</strong>rn nach Autor<br />
o<strong>de</strong>r auch Verlag geordnet wer<strong>de</strong>n. »Das<br />
spart Zeit beim Suchen«, meint <strong>de</strong>r langjährige<br />
Bibliotheksfreund und ist schon<br />
gespannt, welches Buch er in <strong>de</strong>r nächsten<br />
Woche nach Hause trägt. »Schließlich öffnet<br />
je<strong>de</strong>s Buch Türen für die nächsten«,<br />
weiß er schon längst.<br />
Leser als Autoren<br />
An Hinweisen, Kritiken und Ratschlägen<br />
müssen die Mitarbeiter stets interessiert<br />
sein, soll die Bibliothek weiterhin<br />
so erfolgreich arbeiten und gut besucht<br />
wer<strong>de</strong>n. »Schließlich wollen wir, außer<br />
für unsere täglichen Besucher, auch für<br />
an<strong>de</strong>re Gäste attraktiv genug sein, wenn<br />
beispielsweise bekannte Autoren wie <strong>de</strong>mnächst<br />
<strong>de</strong>r renommierte und preisgekrönte<br />
Schriftsteller Peter Härtling bei uns lesen<br />
wird.«<br />
Gemeinsam mit <strong>de</strong>r Stadtkulturdirektion,<br />
<strong>de</strong>r Bauhaus-Universitätsbibliothek,<br />
<strong>de</strong>r Thalia-Buchhandlung und <strong>de</strong>m Weimarer<br />
Jugendclub »mon ami« wur<strong>de</strong> das<br />
jährliche Bücherfest »Lesarten« unter <strong>de</strong>m<br />
diesjährigen Motto »Liebe« vorbereitet.<br />
Es startete am 21. April und wird noch<br />
bis zum 10. Mai dauern. Die Weimarer<br />
können in dieser Zeit ihre schönsten Liebesgedichte,<br />
auch selbst verfasste, an allen<br />
möglichen Türen <strong>de</strong>r Stadt zur Erbauung<br />
und Beglückung <strong>de</strong>r Stadt und ihrer unzähligen<br />
Gäste vorstellen.<br />
Vielleicht sind auch Reime aus <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r<br />
von Pauline Tschaket dabei. Sie möchte<br />
wahrscheinlich Schriftstellerin wer<strong>de</strong>n.<br />
Deshalb hat sie sich kürzlich in »ihrem«<br />
Bücherparadies an <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
seit 16 Jahren durchgeführten<br />
Schreibwettbewerb »Weimarer Buchlöwe«<br />
beteiligt. »Außer<strong>de</strong>m übe ich, wenn<br />
Zeit nach <strong>de</strong>n Schularbeiten bleibt, und<br />
schreibe kleine Geschichten«, verrät das<br />
Lesemädchen.<br />
Mehr über die Stadtbücherei Weimar<br />
unter <strong>www</strong>.stadtbibo-weimar.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
�<br />
Lesesaal | BuB 361
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
362 Bibliothekartag 2009<br />
(<strong>www</strong>.b-u-b.<strong>de</strong>)<br />
(Bis 2000: »Buch und Bibliothek«)<br />
Fachzeitschrift <strong>de</strong>s BIB . Berufsverband<br />
Information Bibliothek e.V.<br />
(<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>)<br />
61. Jahrgang,<br />
Nr. 05, Mai 2009<br />
ISSN 0340-0301<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Carola Schelle-Wolff, Hannover<br />
Olaf Eigenbrodt, Berlin<br />
Prof. Cornelia Vonhof, Stuttgart<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dale S. Askey, Kansas State University<br />
Library, Manhattan, KS . Prof. Jürgen<br />
Hering, Stuttgart . Dr. Jürgen Lo<strong>de</strong>mann,<br />
Schriftsteller, Freiburg im Breisgau und<br />
Essen . Dr. Gerhard W. Matter, Kantonsbibliothek<br />
Baselland, Liestal . Prof. Dr.<br />
Elmar Mittler, Göttingen . Walburgis Otte,<br />
Bibliothek <strong>de</strong>r FH Ol<strong>de</strong>nburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />
. Dr. Georg Ruppelt,<br />
Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek/Nie<strong>de</strong>rsächsische<br />
Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Hannover<br />
. Barbara Schleihagen, Deutscher Bibliotheksverband,<br />
Berlin . Dr. Harald Weigel,<br />
Vorarlberger Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Bregenz<br />
Redaktion:<br />
BuB<br />
Postfach 13 24 . 72703 Reutlingen<br />
Gartenstraße 18 . 72764 Reutlingen<br />
Telefon (0 71 21) 34 91-0<br />
Telefax (0 71 21) 30 04 33<br />
E-Mail: bub@bib-info.<strong>de</strong><br />
Redaktion: Julia Hellmich (hel) und<br />
Bernd Schleh (verantwortlich, slh) . unter<br />
Mitarbeit von Michael Reisser (rei) und Susanne<br />
Richt (ric)<br />
Verlag und Anzeigenverwaltung:<br />
BOCK + HERCHEN Verlag<br />
Postfach 11 45 . 53581 Bad Honnef<br />
Reichenbergerstraße 11 e .<br />
53604 Bad Honnef<br />
Telefon (0 22 24) 57 75<br />
Telefax (0 22 24) 7 83 10<br />
E-Mail: buh@bock-net.<strong>de</strong><br />
Anzeigenverwaltung: Gabi Bott<br />
Herstellung:<br />
Satz: Punkt & Pixel, Bad Honnef<br />
Druck: Strube OHG, Gu<strong>de</strong>nsberg<br />
Erscheinungsweise:<br />
zehn Hefte jährlich (Doppelhefte: Juli/August<br />
und November/Dezember)<br />
Preis:<br />
je Heft € 12,50, jährlich € 88,–<br />
Studieren<strong>de</strong> sowie Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
VDB jährlich € 44,–<br />
Preise einschließlich Mehrwertsteuer<br />
und zuzüglich Versandgebühr.<br />
Für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB ist <strong>de</strong>r Bezug<br />
im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
BuB ist kündbar bis jeweils<br />
15. November.<br />
Bezug durch <strong>de</strong>n Verlag<br />
Redaktionsschluss<br />
für Heft 7-8/2009: 14. Mai<br />
Anzeigenschluss<br />
für Heft 7-8/2009: 12. Juni<br />
Wolfgang Tiedtke<br />
Das Online-<br />
Angebot <strong>de</strong>r Bücherhallen<br />
Hamburg<br />
Neue E-Learning-Plattform wird<br />
in <strong>de</strong>r Firmenausstellung <strong>de</strong>s<br />
Bibliothekartags vorgestellt<br />
Vom 2. bis 6. Juni wer<strong>de</strong>n in Halle 2 <strong>de</strong>s<br />
CongressCenter <strong>de</strong>r Messe Erfurt zahlreiche<br />
Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
vorstellen. Bereits angemel<strong>de</strong>t<br />
haben sich so bekannte Firmen wie ekz,<br />
bond, swets, BiBer und OCLC. Aber auch<br />
Hochschulen und Bibliotheken wer<strong>de</strong>n<br />
sich in <strong>de</strong>r thüringischen Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />
<strong>de</strong>n Teilnehmern <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />
präsentieren: Humboldt-Universität<br />
zu Berlin, Hochschule Darmstadt, Hochschule<br />
<strong>de</strong>r Medien Stuttgart, Deutsche<br />
Nationalbibliothek, Sächsische Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />
Dres<strong>de</strong>n, Universitätsbibliothek<br />
Göttingen. Ebenfalls mit dabei sind die<br />
Bücherhallen Hamburg, die in Erfurt ihre<br />
neue E-Learning-Plattform vorführen.<br />
Wolfgang Tiedtke erklärt vorab, wie es zu<br />
dieser Entwicklung kam und was sich die<br />
Bücherhallen davon versprechen.<br />
Öffentliche Bibliotheken sind wie<br />
selbstverständlich Partner und<br />
erste Anlaufstelle im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Aus- und Weiterbildung. Diese Partnerschaft<br />
muss genutzt wer<strong>de</strong>n. Bibliotheken<br />
dürfen Medien nicht nur in ihren<br />
Räumen anbieten, son<strong>de</strong>rn müssen verstärkt<br />
als Anbieter von Weiterbildungsangeboten<br />
offensiv in Erscheinung treten.<br />
Diese Angebote müssen <strong>de</strong>r technischen<br />
Entwicklung, <strong>de</strong>r Verbreitung von Breitbandanschlüssen<br />
und <strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten<br />
Erwartungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n an öffentliche<br />
Dienstleister Rechnung tragen. Die Bücherhallen<br />
Hamburg haben in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Firma bit media eine<br />
E-Learning-Plattform entwickelt, die auf<br />
die Nachfrage <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Bibliothekskun<strong>de</strong>n<br />
mit neuen Dienstleistungen antwortet.<br />
Nach <strong>de</strong>r erfolgreichen Einführung <strong>de</strong>r<br />
E-Medien vor mehr als einem Jahr in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Firma DiViBib ist<br />
das neue E-Learning-Portal <strong>de</strong>r Bücherhallen<br />
Hamburg die konsequente Erweiterung<br />
<strong>de</strong>r virtuellen Bibliothek im Internet.<br />
Bereits heute arbeiten täglich über<br />
6 000 Kun<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n Portalseiten. Neben<br />
<strong>de</strong>n traditionellen Mehrwertdiensten wie<br />
Katalogrecherche, Vormerkungen, Verlängerungen<br />
und Kun<strong>de</strong>nkontoabfragen,<br />
haben Eigenprodukte wie die Hamburger<br />
Autorenbibliothek 2008 über 80 000 Abfragen<br />
gehabt.<br />
Das E-Learning-Angebot ist zunächst<br />
ein Modul für das geplante Lerncenter in<br />
<strong>de</strong>r neuen Zentralbibliothek am Hühnerposten<br />
in Hamburgs City. Es untermauert<br />
<strong>de</strong>n Ansatz <strong>de</strong>r Hybrid-Bibliothek für<br />
Hamburgs Bürger. Damit führt die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r E-Learning-Plattform die<br />
Philosophie <strong>de</strong>r Zweigleisigkeit in <strong>de</strong>n öffentlichen<br />
Bibliotheksangeboten fort. Zu<strong>de</strong>m<br />
wird die Plattform zugleich Grundlage<br />
für das Lernzentrum sein und einen<br />
kostensparen<strong>de</strong>n Synergieeffekt darstellen,<br />
<strong>de</strong>r eine Verbindung zwischen bei<strong>de</strong>n<br />
Bibliotheksbereichen schafft.<br />
Die enge Zusammenarbeit zwischen<br />
<strong>de</strong>n Bücherhallen Hamburg und <strong>de</strong>r Firma<br />
bit media begann mit einem Kontakt<br />
auf <strong>de</strong>r Learntec 2008 in Karlsruhe. bit<br />
media ist ein professioneller Produzent erfolgreicher<br />
Lernsoftware und hat versucht,<br />
sich in zwei Workshops in Hamburg mit<br />
<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>nbereich »Öffentliche Bibliothek«<br />
konstruktiv auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />
Ergebnis ist ein E-Learning-Portfolio, das<br />
in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern <strong>de</strong>r<br />
Privatwirtschaft hun<strong>de</strong>rtfach erprobt ist.<br />
Ausgezeichnet hat sich die Kooperation<br />
durch unkomplizierte, zukunftsorientierte<br />
und risikofreudige Handlungsweisen auf<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Wolfgang Tiedtke, Bücherhallen Hamburg,<br />
Internet-Portal und Virtuelle Dienste. – Kontakt:<br />
wolfgang.tiedtke@buecherhallen.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 04
Bibliothekartag 2009<br />
bei<strong>de</strong>n Seiten. Entstan<strong>de</strong>n ist ein Produkt,<br />
das sich fi nanziell für Öffentliche Bibliotheken<br />
rechnet. Es entspricht zwar noch<br />
nicht zu 100 Prozent <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />
kann aber durchaus als entwicklungsfähige<br />
Startoffensive gelten. Erwähnt wer<strong>de</strong>n<br />
sollte <strong>de</strong>r auf bei<strong>de</strong>n Seiten erfor<strong>de</strong>rliche<br />
»Sprung ins kalte Wasser«, <strong>de</strong>r zuweilen<br />
gewagt wer<strong>de</strong>n musste. Erleichternd war<br />
sicherlich, dass Lizenzfragen, Urheberrechte<br />
und Preisbindungsvorgaben, die<br />
im Buchbereich lei<strong>de</strong>r manchmal unüberbrückbare<br />
Hür<strong>de</strong>n aufbauen, unproblematisch<br />
waren. Bei<strong>de</strong> Parteien waren sich<br />
schnell einig: »Wir starten zunächst und<br />
schauen uns das Ergebnis nach einem Jahr<br />
an!«<br />
Als Konsortialführer ermöglichen die<br />
Bücherhallen Hamburg an<strong>de</strong>ren Öffentlichen<br />
Bibliotheken im <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
Raum, sich an dieser Plattform zu beteiligen.<br />
Bisher gibt es zehn weitere Bibliotheken<br />
in Deutschland, die das Angebot prüfen.<br />
Eine praktische Testmöglichkeit wird<br />
es ab April 2009 geben. Dann wer<strong>de</strong>n die<br />
Bücherhallen Hamburg im Rahmen ihrer<br />
eBuecherhalle mit E-Learning-Kursen<br />
online gehen. Interessierte Bibliotheken<br />
erhalten auf Anfrage kostenlose Testken-<br />
Fakten zum E-Learning-Angebot<br />
<strong>de</strong>r Bücherhallen Hamburg<br />
� Internet-Plattform mit Scorm-Standard,<br />
die durch bit media im CI <strong>de</strong>s<br />
Kun<strong>de</strong>n entwickelt und auf <strong>de</strong>ren Servern<br />
betrieben wird.<br />
� Kursangebot aus <strong>de</strong>n Bereichen Sprache,<br />
EDV, BWL, VWL, Recht et cetera.<br />
� Authentifizierung im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Standards analog DiViBib, Digitale Bibliothek<br />
(HBZ) und Munzinger-Archiv.<br />
� Angebot von 100 Kursen (aus einem<br />
Gesamtangebot von 150).<br />
� Unbegrenzte Erweiterbarkeit <strong>de</strong>r<br />
Plattform sowohl durch weitere Kurse<br />
von bit media als auch durch Angebote<br />
von Fremdanbietern in Scorm-Standard.<br />
� Unbegrenzte Lizenzierung <strong>de</strong>r Bücherhallen-Plattform<br />
für an<strong>de</strong>re Öffentliche<br />
Bibliotheken.<br />
� Persönlicher Ansprechpartner für je<strong>de</strong><br />
Bibliothek bei bit media.<br />
� Unbegrenzte Online- und Vor-Ort-<br />
Nutzung.<br />
BuB | 61 (2009) 04<br />
Schwerpunkt<br />
nungen und können das Angebot damit<br />
auf Herz und Nieren prüfen. Mitarbeiter<br />
<strong>de</strong>r Bücherhallen Hamburg und <strong>de</strong>r Firma<br />
bit media stehen je<strong>de</strong>rzeit für Auskünfte<br />
zur Verfügung.<br />
Zu einem attraktiven elektronischen<br />
Angebot gehört selbstverständlich auch<br />
eine automatisierte Online-Anmeldung<br />
für auswärtige und virtuelle Kun<strong>de</strong>n. Diese<br />
For<strong>de</strong>rung trat schon bei <strong>de</strong>n E-Medien<br />
auf und wird mit einer unkonventionellen<br />
Lösung umgesetzt. Eine automatisierte<br />
Variante soll zusammen mit <strong>de</strong>m EDV-<br />
Dienstleister <strong>de</strong>r Bücherhallen Hamburg<br />
umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Modul E-Learning ist ein neues<br />
Element in <strong>de</strong>r eBuecherhalle <strong>de</strong>r Bücherhallen<br />
Hamburg, die damit einen weiteren<br />
Schritt in Richtung eines attraktiven<br />
Angebots einer mo<strong>de</strong>rnen Großstadtbibliothek<br />
im Internet gehen. Mit <strong>de</strong>r modularen<br />
Erweiterbarkeit wird perspektivisch<br />
ein elektronisches Angebot entwickelt, das<br />
eine konkurrenzfähige Internet-Bibliothek<br />
rund um die Uhr – 24/7 – bietet. Nur<br />
mit solchen Diensten, die von Web2.0-<br />
Tools wie Blog, Podcast et cetera ergänzt<br />
wer<strong>de</strong>n, kann die Öffentliche Bibliothek<br />
konkurrenzfähig gegenüber heutigen Mediendienstleistern<br />
sein.<br />
Die Bücherhallen Hamburg haben permanent<br />
die Zukunft <strong>de</strong>r Bibliothek im<br />
Gesamtkonzert <strong>de</strong>r elektronischen Medien<br />
von heute und morgen im Blick. Die<br />
Bibliothek muss einen festen und gesicherten<br />
Standort – sowohl real als auch virtuell<br />
– besetzen und so attraktiv für Anbieter<br />
<strong>de</strong>r Privatwirtschaft sein, dass diese ihr<br />
ihre Produkte verkaufen. Derzeit fi n<strong>de</strong>t<br />
ein Verteilungskampf zwischen Verlagen<br />
und Buchhändlern statt, <strong>de</strong>r sich exemplarisch<br />
am E-Book-Rea<strong>de</strong>r Kindle und <strong>de</strong>m<br />
damit verbun<strong>de</strong>nen E-Book-Angebot zum<br />
Beispiel von Libri o<strong>de</strong>r libreka zeigt.<br />
Eigentlich brauchen die Verlage die<br />
Buchhändler auf diesem Distributionsweg<br />
nicht mehr. Die Buchhändler wer<strong>de</strong>n jedoch<br />
– o<strong>de</strong>r sollen – mit Provisionen am<br />
Umsatz beteiligt sein. Ebenso müssen<br />
Bibliotheken ihre Rolle und ihren Platz<br />
verteidigen o<strong>de</strong>r neu gestalten. Mit <strong>de</strong>m<br />
E-Learning-Angebot <strong>de</strong>r Bücherhallen<br />
Hamburg in Kooperation mit bit media ist<br />
dieses Ziel anvisiert.<br />
Die Bücherhallen Hamburg wer<strong>de</strong>n<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Firmenausstellung auf<br />
<strong>de</strong>m Bibliothekartag in Erfurt präsent<br />
sein. Anhand praktischer Beispiele und<br />
persönlicher Beratung für interessierte<br />
Bibliotheken können weitere Fragen geklärt<br />
wer<strong>de</strong>n. Wolfgang Tiedtke und Sven<br />
Instinske geben an Stand 2.515 gerne weitere<br />
Auskünfte.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
�<br />
Lesesaal | BuB 363
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
364 Bibliothekartag 2009<br />
Wilfried Sühl-Strohmenger<br />
Gute Gesamtbewertung mit Schwächen<br />
bei <strong>de</strong>r Terminabstimmung<br />
Die wichtigsten Ergebnisse <strong>de</strong>r Teilnehmerbefragung<br />
<strong>de</strong>s Mannheimer Bibliothekartags 2008<br />
Erstmals nach einem Bibliothekartag<br />
hatten die Teilnehmer 1 im vergangenen<br />
Jahr die Gelegenheit, ihre Beurteilung<br />
<strong>de</strong>r Veranstaltung mithilfe eines 28<br />
Fragen umfassen<strong>de</strong>n Feedbackbogens<br />
abzugeben. Der Rücklauf von insgesamt<br />
557 Bögen belegt das hohe Interesse <strong>de</strong>r<br />
Kollegen, mit einer Rückmeldung Einfl uss<br />
auf die Gestaltung <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />
nehmen zu wollen. Bei insgesamt etwa<br />
3 100 Teilnehmern <strong>de</strong>s Mannheimer<br />
Bibliothekartags entspricht dies rund<br />
18 Prozent. Die ausführliche Evaluation<br />
ist auf <strong>de</strong>r VDB-Webseite zu fi n<strong>de</strong>n, unter<br />
<strong>www</strong>.vdb-online.org/nachricht/345.<br />
Der Feedbackbogen umfasste im<br />
Wesentlichen geschlossene Fragen,<br />
zu <strong>de</strong>ren Beantwortung eine<br />
meistens fünfstufi ge Skala2 vorgegeben<br />
war, soweit nicht inhaltliche Antwortalternativen<br />
(teilweise Mehrfachnennungen<br />
möglich) zur Verfügung stan<strong>de</strong>n. Die Datenerfassung<br />
und die Datenauswertung<br />
erfolgten mit SPSS3 .<br />
Hauptbefun<strong>de</strong><br />
Bibliothekartage haben ihre Stammgäste,<br />
die eigentlich Jahr für Jahr wie<strong>de</strong>rkommen<br />
und keinen Bibliothekartag verpassen<br />
möchten. Die überwiegen<strong>de</strong> Mehrheit<br />
Die weitaus meisten Befragten<br />
waren für die Gesamtdauer <strong>de</strong>r<br />
Tagung in Mannheim.<br />
(320 Nennungen, 57 Prozent) <strong>de</strong>r Befragten<br />
hatte bereits an mehreren früheren<br />
Bibliothekartagen teilgenommen. Knapp<br />
100 (17 Prozent) gaben jedoch an, in<br />
Mannheim erstmals an einem Bibliothekartag<br />
teilgenommen zu haben.<br />
Teilnehmerstatus<br />
Die weitaus meisten Befragten (362 Nennungen,<br />
65 Prozent) waren für die Gesamtdauer<br />
<strong>de</strong>r Tagung in Mannheim.<br />
Eine Tageskarte hatten 78 Befragte (14<br />
Prozent) gebucht. Unter <strong>de</strong>n Befragten<br />
waren 85 Referenten o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ratoren<br />
(15 Prozent), 5 ausländische Gäste und 27<br />
Aussteller.<br />
Hauptinteressen<br />
Dem berufl ichen Austausch wird von<br />
404 Befragten ein hoher Stellenwert beim<br />
Besuch <strong>de</strong>s Mannheimer Bibliothekartages<br />
eingeräumt, gefolgt vom Interesse<br />
an Themen <strong>de</strong>s wissenschaftlichen Bibliothekswesens<br />
(387) und Themen <strong>de</strong>s<br />
Bibliotheks- und Informationswesens generell<br />
(370). Erwartungsgemäß sind die<br />
Angebote <strong>de</strong>r Firmenaussteller ebenfalls<br />
für viele Bibliothekartagsbesucher (293)<br />
von hoher Attraktion. Daneben wur<strong>de</strong>n<br />
viele speziellere Interessen genannt.<br />
Call for Papers<br />
Der von <strong>de</strong>r Programmkommission vorgegebene<br />
Zeitraum 25. Juli bis 30. September<br />
2007 wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong>n<br />
Mehrzahl <strong>de</strong>r Befragten (283) als angemessen<br />
beurteilt.<br />
Programmheft<br />
Rund 77 Prozent <strong>de</strong>r Befragten fan<strong>de</strong>n das<br />
Programmheft im Hinblick auf Umfang<br />
und Inhalt sehr gut bis gut. Allerdings ver<strong>de</strong>utlichen<br />
die offenen Bemerkungen, dass<br />
man <strong>de</strong>nnoch in einigen Punkten nicht<br />
ganz zufrie<strong>de</strong>n war: Layout, Glanzpapier,<br />
Übersichtlichkeit, Vorabversand, Platz für<br />
eigene Notizen wären hier als kritische Aspekte<br />
zu nennen.<br />
Homepage <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />
Etwa 72 Prozent beurteilten <strong>de</strong>n Mannheimer<br />
Webauftritt als sehr gut bis gut,<br />
aber auch hier offenbarten die zusätzlichen<br />
Anmerkungen auf manchen Feedbackbögen,<br />
dass Usability und Übersichtlichkeit<br />
noch verbesserungsfähig wären.<br />
Anmeldungsorganisation<br />
Ausgezeichnete Beurteilungen erhielt die<br />
Organisation <strong>de</strong>r Tagungsanmeldung.<br />
Über 80 Prozent <strong>de</strong>r Befragten (449) stuften<br />
sie als sehr gut bis gut ein.<br />
Tagungstasche<br />
Hier gab es durchaus eine kritische Einschätzung,<br />
<strong>de</strong>nn nur knapp 46 Prozent<br />
hielten die Tasche für sehr gut bis gut gelungen,<br />
aber 42 Prozent nur für befriedigend<br />
bis ausreichend und 5,6 Prozent (31)<br />
gar für mangelhaft (Abbildung 1, gegenüberliegen<strong>de</strong><br />
Seite). Die zusätzlichen Bemerkungen<br />
ver<strong>de</strong>utlichten dann, woran<br />
es lag: ungeeignetes Material und mangeln<strong>de</strong>r<br />
Tascheninhalt (keine Stifte, keine<br />
Blöcke).<br />
1 Im vorliegen<strong>de</strong>n Text wird zur besseren<br />
Verständlichkeit und aus Platzgrün<strong>de</strong>n die<br />
männliche Form verwen<strong>de</strong>t; selbstverständlich<br />
sind dabei immer Teilnehmer und Teilnehmerinnen,<br />
Kollegen und Kolleginnen et<br />
cetera gemeint.<br />
2 ++ = sehr gut; + = gut; 0 = befriedigend; - =<br />
ausreichend; -- = mangelhaft<br />
3 Version 16.0 für Windows<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 04
Bibliothekartag 2009<br />
Eröffnungsveranstaltung,<br />
Grußworte, Festvortrag<br />
Knapp 40 Prozent <strong>de</strong>r Befragten (220)<br />
hatten nicht an <strong>de</strong>r Eröffnungsveranstaltung<br />
teilgenommen, die an<strong>de</strong>ren bewerteten<br />
sie zu knapp 63 Prozent als sehr gut bis<br />
gut. Der Festvortrag stieß auf ein geteiltes<br />
Echo: Zeigten sich viele sehr angetan von<br />
<strong>de</strong>r Originalität, so störten sich wie<strong>de</strong>rum<br />
an<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>r englischen Sprache und <strong>de</strong>r<br />
Vortragslänge.<br />
Tagungsprogramm<br />
Mehr als 90 Prozent <strong>de</strong>r Befragten (485)<br />
empfan<strong>de</strong>n das Tagungsprogramm als<br />
sehr umfangreich bis umfangreich. Der<br />
Überblick ging bei nicht wenigen verloren.<br />
Das inhaltliche Spektrum entsprach<br />
<strong>de</strong>n Erwartungen von gut 90 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Befragten, und für 95 Prozent (468) war<br />
es wertvoll für die eigene Fortbildung.<br />
Wichtige Themen fehlten nicht. Ein sehr<br />
positives Echo fand das große Übersichtsprogrammblatt,<br />
das es allerdings nur auf<br />
Nachfrage beim Tagungsbüro gab.<br />
Ein immer wie<strong>de</strong>r kontrovers diskutiertes<br />
Thema <strong>de</strong>s Bibliothekartagsprogramms<br />
betrifft die sinnvolle terminliche<br />
Abstimmung zwischen thematisch<br />
verwandten Themenkreisen (Abbildung<br />
2, Seite 366). Zwar votierten gut 50 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Befragten mit sehr gut (28) bis<br />
gut (233), jedoch beurteilten die an<strong>de</strong>ren<br />
knapp 50 Prozent die Bemühungen um<br />
eine terminlich-zeitliche Abstimmung<br />
zwischen ähnlichen Vortragsthemen als<br />
nur befriedigend (148), ausreichend (86)<br />
o<strong>de</strong>r gar mangelhaft (20).<br />
BuB | 61 (2009) 04<br />
Schwerpunkt<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 365<br />
Beurteilung <strong>de</strong>r Tagungstasche<br />
Abbildung 1. Die Tagungstaschen kamen bei <strong>de</strong>n Teilnehmern nicht so gut an: bemängelt wur<strong>de</strong>n<br />
ungeeignetes Material und fehlen<strong>de</strong> Schreibutensilien. Grafiken: Sühl-Strohmenger<br />
Auch wenn sich die Terminabstimmung<br />
zwischen verwandten Themengebieten<br />
bei <strong>de</strong>r Programmplanung letztlich<br />
nie perfekt an die individuelle Bibliothekartagsplanung<br />
<strong>de</strong>r Besucher anpassen<br />
lässt, so sollten Programmkommission<br />
und Ortskomitee alles daran setzen, um<br />
offenkundige Überschneidungen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Ein Befragter brachte das Dilemma<br />
auf <strong>de</strong>n Punkt: »Programm war sehr<br />
gut, anspruchsvoll, aber für mich prob-<br />
lematisch: Bei zwei Hauptinteressen, die<br />
nicht miteinan<strong>de</strong>r zu verknüpfen waren,<br />
kann ich immer nur eines auswählen, da<br />
Veranstaltungen oft parallel – scha<strong>de</strong>!«<br />
Schwerpunktveranstaltungen<br />
Sofern die Befragten mit <strong>de</strong>m Begriff<br />
<strong>de</strong>r »Schwerpunktveranstaltungen« überhaupt<br />
etwas anfangen konnten, beurteilten<br />
sie <strong>de</strong>ren Qualität zu knapp 64 Pro-
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
366 Bibliothekartag 2009<br />
Abbildung 2. Ein kontrovers diskutiertes Thema <strong>de</strong>s Bibliothekartagsprogramms ist die sinnvolle<br />
terminliche Abstimmung zwischen thematisch verwandten Themenkreisen.<br />
zent als sehr gut bis gut. So war in einem<br />
Feedbackbogen zu lesen: »Für mich war<br />
<strong>de</strong>r Schwerpunktbereich im Programmheft<br />
fast versteckt, diese Veranstaltungen<br />
habe ich zuerst gar nicht richtig wahrgenommen.«<br />
Man müsste also in Zukunft überlegen,<br />
ob solche auf beson<strong>de</strong>re Themen fokussierte<br />
Veranstaltungen im Programm<br />
durch eine eigene Rubrik hervorgehoben<br />
wer<strong>de</strong>n sollten und ob sie überhaupt sinnvoll<br />
sind.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Abbildung 3. Gut 78 Prozent <strong>de</strong>r Befragten (insgesamt 421) fan<strong>de</strong>n das Raumangebot sowie die<br />
Raumorganisation sehr gut bis gut.<br />
Qualität <strong>de</strong>r Vorträge/Mo<strong>de</strong>ration<br />
Die Befragten schätzten die Qualität <strong>de</strong>r<br />
in Mannheim gehaltenen Vorträge zu<br />
knapp 70 Prozent als sehr gut bis gut ein.<br />
Auch die Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>r Vortragsblöcke<br />
fand ein positives Echo (knapp 60 Prozent<br />
urteilten mit sehr gut bis gut), allerdings<br />
beurteilten knapp 20 Prozent <strong>de</strong>r Befragten<br />
die Mo<strong>de</strong>ration nur mit befriedigend<br />
bis ausreichend. Im Rahmen <strong>de</strong>r offenen<br />
Bemerkungen wur<strong>de</strong> mehrfach insbeson-<br />
Das inhaltliche Spektrum<br />
entsprach <strong>de</strong>n Erwartungen von gut<br />
90 Prozent <strong>de</strong>r Befragten.<br />
<strong>de</strong>re bemängelt, dass strikter auf das Einhalten<br />
<strong>de</strong>r Re<strong>de</strong>zeit zu achten sei. In einem<br />
Feedbackbogen heißt es treffend: »Mo<strong>de</strong>ration<br />
bitte als Mo<strong>de</strong>ration verstehen, das<br />
heißt auf Einhalten <strong>de</strong>r Zeit achten, Rahmen<br />
herstellen, in <strong>de</strong>n Vortragsthemen<br />
eingebettet wer<strong>de</strong>n, eventuell Vorträge<br />
aufeinan<strong>de</strong>r beziehen, vielleicht unterschiedliche<br />
Positionen, Facetten et cetera<br />
herausarbeiten.«<br />
Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang<br />
auch auf die vom VDB (Klages/<br />
Oberdieck) zusammengestellten »Hinweise<br />
für Mo<strong>de</strong>ratorinnen und Mo<strong>de</strong>ratoren«,<br />
die alles Wesentliche enthalten und <strong>de</strong>n<br />
Kollegen, die sich freundlicherweise für<br />
die Mo<strong>de</strong>ration eines Themenblocks zur<br />
Verfügung stellen, vor <strong>de</strong>m Bibliothekartag<br />
übermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Raumangebot, Raumorganisation<br />
Gut 78 Prozent <strong>de</strong>r Befragten (insgesamt<br />
421) fan<strong>de</strong>n das im Mannheimer Rosengarten<br />
verfügbare Raumangebot sowie die<br />
vom Kongress-Dienstleister m:con geleistete<br />
Raumorganisation sehr gut bis gut<br />
(Abbildung 3, auf dieser Seite).<br />
Sehr positiv wur<strong>de</strong> angemerkt, dass in<br />
je<strong>de</strong>m Vortragsraum eine IT-Fachkraft<br />
anwesend war und bei technischen Problemen<br />
rasch helfen konnte. Trotz <strong>de</strong>s guten<br />
Raumangebots im Kongresscenter Rosengarten<br />
wiesen einige Befragte darauf hin,<br />
dass teilweise zu kleine Räume für attraktive<br />
Themen ausgewählt wor<strong>de</strong>n seien. Die<br />
Klimatisierung sei zu<strong>de</strong>m nicht in je<strong>de</strong>m<br />
Raum optimal eingestellt gewesen (zu kalt).<br />
Firmenausstellung<br />
Ein hervorragen<strong>de</strong>s Urteil erhielt die Firmenausstellung:<br />
Rund 87 Prozent <strong>de</strong>r Befragten<br />
(448) fan<strong>de</strong>n sie sehr gut bis gut.<br />
BuB | 61 (2009) 04
Bibliothekartag 2009<br />
Dr. Wilfried Sühl-<br />
Strohmenger (Bibliotheksdirektor,Universitätsbibliothek<br />
Freiburg), geboren<br />
1950 in Sankt Michaelisdonn(Dithmarschen).Studium<br />
<strong>de</strong>r Erziehungswissenschaft,<br />
Politik, Geschichte und<br />
Germanistik, seit 1986 an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Freiburg als Fachreferent<br />
und als Leiter <strong>de</strong>r Dezernate »Informationsdienste«,<br />
»Bibliothekssystem« und<br />
»Benutzung UB 1« tätig. Er engagiert<br />
sich seit Jahren bei <strong>de</strong>r Vermittlung von<br />
Informationskompetenz im Hochschulbereich<br />
und ist auch in <strong>de</strong>r Verbandsarbeit<br />
(VDB, BID) aktiv. – Kontakt: suehl@<br />
ub.uni-freiburg.<strong>de</strong><br />
Folgen<strong>de</strong> Grün<strong>de</strong> waren für <strong>de</strong>n Besuch<br />
<strong>de</strong>r Ausstellung maßgeblich:<br />
� Überblick über neue Angebote (367)<br />
� Mit Firmenvertretern sprechen (313)<br />
� Sich neue Produkte und Dienste vorführen<br />
lassen (251)<br />
� Sich durch innovative Produkte »inspirieren«<br />
lassen (186)<br />
BuB | 61 (2009) 04<br />
Schwerpunkt<br />
� Anschaffungsentscheidungen vorbereiten<br />
(159)<br />
Preis-Leistungsverhältnis<br />
Mannheim war sicherlich kein billiger<br />
Bibliothekartag, auch wenn die veranstalten<strong>de</strong>n<br />
Verbän<strong>de</strong> kein fi nanzielles Risiko<br />
eingingen, son<strong>de</strong>rn sogar erkleckliche<br />
Überschüsse überwiesen bekamen. Etwa<br />
68 Prozent <strong>de</strong>r Befragten beurteilten aus<br />
ihrer individuellen Sicht das Preis-Leistungsverhältnis<br />
als sehr gut bis gut.<br />
Einige bemängelten die ihrer Meinung<br />
nach zu hohen Catering-Preise im Kongresscenter,<br />
auch wenn 55 Prozent das<br />
Catering als sehr gut bis gut einschätzten,<br />
die an<strong>de</strong>ren 45 Prozent jedoch nur ein<br />
Befriedigend (145) beziehungsweise Ausreichend<br />
(53) o<strong>de</strong>r Mangelhaft (22) vergaben.<br />
Kongressorganisation insgesamt<br />
Die überwältigen<strong>de</strong> Mehrheit von über<br />
93 Prozent <strong>de</strong>r Befragten hatte einen sehr<br />
guten bis guten Gesamteindruck von <strong>de</strong>r<br />
Mannheimer Kongressorganisation (Abbildung<br />
4, Seite 368).<br />
Festabend, Rahmenprogramm<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB 367<br />
Ein überwiegend positives Urteil fan<strong>de</strong>n<br />
auch <strong>de</strong>r Festabend im Mannheimer<br />
Schloss sowie das Rahmenprogramm mit<br />
<strong>de</strong>n zahlreichen Exkursionen. Die Atmosphäre<br />
im Kongresscenter wur<strong>de</strong> von über<br />
90 Prozent <strong>de</strong>r Befragten als sehr gut bis<br />
gut empfun<strong>de</strong>n und für die Kommunikation<br />
mit <strong>de</strong>n Kollegen als sehr för<strong>de</strong>rlich.<br />
Gesamteindruck <strong>de</strong>s Mannheimer Bibliothekartages<br />
2008 war bei rund 95 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Befragten sehr gut bis gut.<br />
Offene Bemerkungen (Auswahl)<br />
Aus <strong>de</strong>n zahlreichen offenen Bemerkungen<br />
wird im Folgen<strong>de</strong>n eine kleine (nicht<br />
repräsentative) Auswahl geboten, die sich<br />
auf verschie<strong>de</strong>ne Aspekte <strong>de</strong>s Mannheimer<br />
Bibliothekartags erstreckt, zu <strong>de</strong>nen<br />
jeweils vergleichsweise viele Kommentare<br />
abgegeben wor<strong>de</strong>n sind.<br />
»Wun<strong>de</strong>rvolle Musik, sehr gute Vorträge,<br />
aber die englische Sprache ist nicht je<strong>de</strong>m<br />
geläufi g, sodass bei einem <strong>de</strong>utschen<br />
Bibliothekartag zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r Eröffnungsveranstaltung<br />
<strong>de</strong>utsch gesprochen<br />
wer<strong>de</strong>n sollte.«<br />
�
BuB | Lesesaal<br />
Schwerpunkt<br />
368 Bibliothekartag 2009<br />
»Die Standortwahl <strong>de</strong>s Kongresses fand<br />
ich sehr gut, da man zur Mittagspause und<br />
Kaffeepause in <strong>de</strong>r näheren Umgebung<br />
speisen konnte und nicht auf das meiner<br />
Meinung nach zu teure Catering im CC<br />
Rosengarten angewiesen war.«<br />
Ȇberschneidung von Veranstaltungen/Themen<br />
und Vereins-Mitglie<strong>de</strong>rversammlungen<br />
am Donnerstag war nicht<br />
gut.«<br />
»Auf <strong>de</strong>n Namensschil<strong>de</strong>rn sollten auch<br />
(wie<strong>de</strong>r) Ort und Bibliothekseinrichtung<br />
<strong>de</strong>s jeweiligen Teilnehmers angeführt wer<strong>de</strong>n.«<br />
»Das Programmheft war aufwendig<br />
und teuer gestaltet, trotz<strong>de</strong>m war es nicht<br />
übersichtlich. Lieber ein weniger aufwendiges<br />
Heft und dafür vorab verschicken,<br />
wie in <strong>de</strong>n Vorjahren.«<br />
»Themenvielfalt etwas eindämmen,<br />
vielleicht auf wenige Themen spezialisieren,<br />
da viele Bereiche je<strong>de</strong>s Jahr wie<strong>de</strong>r auf<br />
<strong>de</strong>r Tagesordnung stehen.«<br />
»Ich wür<strong>de</strong> mir eine bessere terminliche<br />
Planung auch themenübergreifend<br />
wünschen. Manchmal interessieren einen<br />
parallel laufen<strong>de</strong> einzelne Vorträge und ob<br />
<strong>de</strong>r Blockgestaltung muss man mühsam<br />
rechnen, wann ungefähr <strong>de</strong>r gewünschte<br />
Vortrag dran wäre, um dann zu gucken,<br />
dass man nicht im eigenen Block etwas<br />
Interessantes verpasst. Vielleicht gingen<br />
doch konkrete Uhrzeiten für je<strong>de</strong>n Vortrag?«<br />
»Die Veranstaltungen, die ich besucht<br />
habe, haben in angemessenen Räumen<br />
stattgefun<strong>de</strong>n. Allerdings habe ich einige<br />
Male Schlangen und Menschentrauben<br />
bis zur Tür raus beobachtet, da scheinen<br />
die Räume zu klein gewesen zu sein.«<br />
»Generell: Kongressbeitrag für einen<br />
Tag als Vereinsmitglied mit 48 Euro viel<br />
zu teuer! Eventuell billigere Tageskarte für<br />
Freitag, da nur ein halber Tagungs-Tag.«<br />
»Bitte Schreibutensilien (Block, Stifte)<br />
wie<strong>de</strong>r Tagungsunterlagen beifügen.«<br />
»Praktischere Vorträge, konkreter auf<br />
Problemstellungen und Arbeitsalltag/Arbeitsabläufe<br />
zugeschnitten: Zuweilen zu<br />
allgemein gehalten.«<br />
»Ich hätte mir einen Abstract-Band gewünscht,<br />
wie es ihn auch schon bei an<strong>de</strong>ren<br />
Bibliothekartagen gab.«<br />
»Abschlussveranstaltung war, wie schon<br />
an vorausgegangenen Bibliothekartagen,<br />
schlecht besucht. Da muss sich unbedingt<br />
etwas än<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>nn es ist für alle, Podium<br />
und Auditorium, unangenehm.«<br />
Zusammenfassung<br />
Der Mannheimer Bibliothekartag fand<br />
bei <strong>de</strong>n Befragten, die durchaus als reprä-<br />
Abbildung 4. Der Gesamteindruck <strong>de</strong>r Kongressorganisation in Mannheim viel überwiegend positiv<br />
aus.<br />
sentativ für die Gesamtheit <strong>de</strong>r Teilnehmer<br />
gelten können, ein fast durchweg sehr<br />
gutes bis gutes Urteil (Abbildung 5, diese<br />
Seite). Insbeson<strong>de</strong>re die Organisation <strong>de</strong>r<br />
Anmeldung und <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />
insgesamt kamen sehr gut an, ebenso das<br />
Raumangebot und die Raumorganisation<br />
sowie die Firmenausstellung mit <strong>de</strong>n Stän<strong>de</strong>n<br />
in unmittelbarer Nähe <strong>de</strong>r Vortragssäle.<br />
Kritische Anmerkungen gab es zu<br />
<strong>de</strong>m als unübersichtlich empfun<strong>de</strong>nen<br />
Programm und <strong>de</strong>r Darstellung im Programmheft<br />
beziehungsweise im Internet,<br />
zur Tagungstasche und zu <strong>de</strong>n Preisen<br />
im Kongresscenter. Diese beeinträchtigen<br />
allerdings <strong>de</strong>n überragen<strong>de</strong>n Gesamteindruck<br />
nicht, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Mannheimer Bibliothekartag<br />
bei seinen Besuchern hinterlassen<br />
hat.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Abbildung 5. Der Bibliothekartag 2008 fand bei <strong>de</strong>n Befragten ein fast durchweg gutes bis sehr<br />
gutes Urteil.<br />
BuB | 61 (2009) 04
Nutzerforschung<br />
Kathleen Schacht<br />
Am Image muss noch gefeilt wer<strong>de</strong>n<br />
Ergebnisse einer Befragung unter Kun<strong>de</strong>n, Nicht-Kun<strong>de</strong>n<br />
und Mitarbeitern <strong>de</strong>r Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg<br />
Das Thema Image fi n<strong>de</strong>t immer größere<br />
Beachtung in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliothekswelt<br />
und wird zunehmend diskutiert.<br />
Doch wie lässt sich das Image einer Bibliothek<br />
erkennen und erfragen? Wie kann<br />
es gemessen und wie verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n?<br />
Wie ist die Bibliothek bei Kun<strong>de</strong>n und<br />
Nicht-Kun<strong>de</strong>n, Mitarbeitern und Multiplikatoren<br />
positioniert? Kathleen Schacht<br />
hat im Rahmen ihrer Diplomarbeit 1 eine<br />
Imageanalyse für die Staats- und Universitätsbibliothek<br />
Carl von Ossietzky in<br />
Hamburg entwickelt, durchgeführt und<br />
ausgewertet. In diesem Artikel stellt sie<br />
nun die wichtigsten Ergebnisse vor.<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
In <strong>de</strong>n meisten Bibliotheken fi n<strong>de</strong>n<br />
mittlerweile regelmäßig Kun<strong>de</strong>nbefragungen<br />
statt. Um ein Image <strong>de</strong>fi nieren<br />
und vor allem es verän<strong>de</strong>rn zu können, ist<br />
jedoch eine umfassen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> notwendig,<br />
welche auch Räumlichkeiten,<br />
Öffnungszeiten und Atmosphäre mit einbezieht,<br />
da diese das Bild einer Bibliothek<br />
ebenfalls prägen.<br />
Als Image bezeichnet man die Gesamtheit<br />
von Gefühlen, Einstellungen, Erfahrungen<br />
und Meinungen bewusster und<br />
Die meisten Kun<strong>de</strong>n haben<br />
zunächst negative Assoziationen.<br />
unbewusster Art, die eine Person beziehungsweise<br />
eine Personengruppe von einem<br />
Meinungsgegenstand, also beispielsweise<br />
einer Bibliothek, hat. 2 Sicherlich ist<br />
die Erstellung einer Imageanalyse aufwendig.<br />
Aber ist sie erst einmal entwickelt,<br />
kann beziehungsweise muss sie später erneut<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, um Verän<strong>de</strong>rungen<br />
im Image festhalten zu können.<br />
Lesesaal | BuB<br />
Die Staats- und Universitätsbibliothek<br />
Carl von Ossietzky Hamburg (SUB<br />
Hamburg) hatte bis Mitte 2008 kaum<br />
eine genaue Vorstellung von ihrem Image.<br />
Die einzige I<strong>de</strong>e, die es in Bezug auf das<br />
Bibliotheksimage gab, war eine negative<br />
Einstellung zur SUB aufgrund <strong>de</strong>r Räumlichkeiten<br />
und <strong>de</strong>r nicht beson<strong>de</strong>rs hohen<br />
Wohlfühlatmosphäre.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Imageanalyse wur<strong>de</strong>n<br />
zwei Umfragen erarbeitet. Zum einen eine<br />
Befragung, die sich an Personen richtete,<br />
die die SUB Hamburg sehr gut kennen<br />
und nutzen, also Kun<strong>de</strong>n und Mitarbeiter.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren gab es eine Befragung, die<br />
sich an die Nicht-Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
richtete, also Personen, die die Bibliothek<br />
nicht nutzen.<br />
Die Imageanalyse wur<strong>de</strong> von April bis<br />
Mitte Juni 2008 durchgeführt. Die Kun<strong>de</strong>nbefragung<br />
fand überwiegend Online<br />
über <strong>de</strong>n Weblog <strong>de</strong>r SUB Hamburg statt.<br />
Die Mitarbeiter nahmen ebenfalls anonym<br />
über die Online-Umfrage teil. Die<br />
Nicht-Kun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n per Befragung an<br />
1 »Imageanalyse und Kommunikationsstrategie<br />
für die Staats- und Universitätsbibliothek<br />
Carl von Ossietzky Hamburg«. Hamburg,<br />
2008. – http://opus.haw-hamburg.<strong>de</strong>/<br />
volltexte/2008/673/pdf/Schacht_Kathleen_0<br />
80722.pdf<br />
2 Defi nition gemäß: Carola, Essig; Soulas <strong>de</strong><br />
Russel, Dominique; Semanakova, Marcela:<br />
Das Image von Produkten, Marken und Unternehmen.<br />
Sternenfels: Verl. Wissenschaft &<br />
Praxis, 2003.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 369<br />
Die SUB Hamburg wird bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n größtenteils als Universitätsbibliothek wahrgenommen.<br />
Foto: SUB<br />
369
370 370 BuB | Lesesaal Nutzerforschung<br />
unterschiedlichen Orten in Hamburg interviewt.<br />
Insgesamt wur<strong>de</strong>n 119 Kun<strong>de</strong>n,<br />
100 Nicht-Kun<strong>de</strong>n und 22 Mitarbeiter<br />
befragt.<br />
Neben einem Mix aus offenen und<br />
geschlossenen Fragen, gab es auch ein<br />
semantisches Differential (auch: Imagedifferential).<br />
Gera<strong>de</strong> bei Imageanalysen<br />
ist es wichtig, Selbstbild (Image aus Sicht<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek; Mitarbeiter) und Fremdbild<br />
(Image aus Sicht <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n) gegenüber<br />
zu stellen. Im direkten Vergleich von<br />
Fremd- und Selbstbild lassen sich dann<br />
Unterschie<strong>de</strong> erkennen.<br />
Das Fremdbild –<br />
Image aus Sicht <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
Die meisten Kun<strong>de</strong>n haben zunächst negative<br />
Assoziationen bezüglich <strong>de</strong>r SUB<br />
Hamburg. Auf die Frage, ob <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
spontan etwas Positives o<strong>de</strong>r Negatives<br />
zur SUB Hamburg einfi ele, nannten etwa<br />
50 Prozent (63 Kun<strong>de</strong>n) etwas Negatives.<br />
Dagegen gaben nur 32 Kun<strong>de</strong>n eine po-<br />
sitive Antwort. Nimmt man an, dass dies<br />
auch die erste Dinge sind, die sie Freun<strong>de</strong>n<br />
und Bekannten erzählen, wenn sie nach<br />
<strong>de</strong>r SUB Hamburg gefragt wer<strong>de</strong>n, wür<strong>de</strong>n<br />
sie ein stark negatives Image vermitteln.<br />
Die meisten positiven Nennungen gab<br />
es für <strong>de</strong>n Bestand und die Mitarbeiter.<br />
Für die Mitarbeiter gab es die Eigenschaften<br />
kompetent, hilfsbereit und nett. Der<br />
Bestand wird als sehr gut und breit empfun<strong>de</strong>n,<br />
gera<strong>de</strong> im Bereich <strong>de</strong>r Zeitschriften.<br />
Beson<strong>de</strong>rs oft ließen sich die negativen<br />
Nennungen <strong>de</strong>r Atmosphäre und <strong>de</strong>m<br />
Service zuordnen. An dritter Stelle stehen<br />
zu kurze Öffnungszeiten. Im Bereich Service<br />
wur<strong>de</strong>n zu lange Wartezeiten bei Ausleihe,<br />
Verlängerung, Reservierung und<br />
Beratung bemängelt. Im Bereich Atmosphäre<br />
wur<strong>de</strong>n schlechte Luft, zu laute Geräuschkulisse<br />
und zu dunkle Arbeitsplätze<br />
aufgezählt.<br />
Die SUB Hamburg wird bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
größtenteils als Universitätsbibliothek<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Abbildung 1. Imagedifferential. Es ist wichtig, die Ergebnisse <strong>de</strong>r Zielgruppenbefragungen in direkten<br />
Vergleich zu setzen, Selbstbild (Mitarbeiter) und Fremdbild (Kun<strong>de</strong>n) gegenüber zu stellen.<br />
In <strong>de</strong>r Abbildung sind die Einstellungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Farbe blau gekennzeichnet. Die<br />
Einstellungen <strong>de</strong>r Mitarbeiter sind gelb dargestellt und wenn die Einstellungen übereinstimmen,<br />
ist dies mit <strong>de</strong>r Farbe grün markiert. Abbildung: Schacht<br />
wahrgenommen. Dreiviertel <strong>de</strong>r Befragten<br />
assoziieren <strong>de</strong>n Begriff Fachliteratur<br />
mit <strong>de</strong>r Bibliothek. Fast die Hälfte wählte<br />
ebenso <strong>de</strong>n Begriff Lern- und Arbeitsort.<br />
Ungefähr 25 Prozent gaben »Pfl icht fürs<br />
Studium« an. All diese Nennungen stehen<br />
in Verbindung zu einer Universitätsbibliothek<br />
und bil<strong>de</strong>n die meist gewählten<br />
Antworten unter <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n. Immerhin<br />
betrachtet noch je<strong>de</strong>r Vierte die SUB<br />
Hamburg als Informationszentrum. Dem<br />
Begriff Dienstleistungszentrum stimmten<br />
dagegen nur 19 Personen zu und Wissensmanagement<br />
verbin<strong>de</strong>n nur fünf Nutzer<br />
mit <strong>de</strong>r SUB.<br />
Die SUB ist nicht bekannt für ihre<br />
Ausstellungen und Veranstaltungen, obwohl<br />
dieser Bereich eine wichtige, positive<br />
Imagekomponente <strong>de</strong>r Bibliothek sein<br />
könnte. Nur 5 von 119 Kun<strong>de</strong>n stimmten<br />
<strong>de</strong>r Aussage »die SUB Hamburg ist<br />
bekannt für ihre kulturellen Ausstellungen<br />
und Veranstaltungen« zu. Dieses<br />
Ergebnis ist erschreckend, da die SUB<br />
Hamburg sich in diesem Bereich weiter<br />
etablieren möchte. Außer<strong>de</strong>m fi n<strong>de</strong>t nur<br />
je<strong>de</strong>r Sechste, die Bibliothek informiere<br />
umfassend über ihr Dienstleistungsangebot.<br />
Auch hier besteht <strong>de</strong>mzufolge noch<br />
Potenzial.<br />
Die Räumlichkeiten und die damit<br />
verbun<strong>de</strong>ne Atmosphäre in <strong>de</strong>r SUB prägen<br />
das Image <strong>de</strong>r Bibliothek maßgeblich.<br />
Rund die Hälfte <strong>de</strong>r Nutzer wür<strong>de</strong>n<br />
die Räumlichkeiten än<strong>de</strong>rn, wenn sie es<br />
Die Kun<strong>de</strong>n sehen die SUB im Bereich<br />
<strong>de</strong>r klassischen Bibliotheksaufgaben,<br />
jedoch nicht als Anbieter mo<strong>de</strong>rner<br />
Dienstleistungen.<br />
könnten. 50 von 119 Befragten wür<strong>de</strong>n<br />
die Bestän<strong>de</strong> än<strong>de</strong>rn und gut je<strong>de</strong>r Dritte<br />
wür<strong>de</strong> die Öffnungszeiten ausweiten.<br />
Je<strong>de</strong>r Vierte hat <strong>de</strong>n Wunsch nach einem<br />
an<strong>de</strong>ren Ausleihmodus. Nur wenige wür<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>n Standort o<strong>de</strong>r die Website verän<strong>de</strong>rn.<br />
Die Kun<strong>de</strong>n sehen die SUB Hamburg<br />
im Bereich <strong>de</strong>r klassischen Bibliotheksaufgaben,<br />
jedoch nicht als Anbieter mo<strong>de</strong>rner<br />
Dienstleistungen. Ein Drittel <strong>de</strong>r Befragten<br />
wünscht sich auch weiterhin klassische<br />
Bibliotheksaufgaben, wie Ausleihe,<br />
Beratung, das Schaffen einer ruhigen<br />
Arbeitsatmosphäre o<strong>de</strong>r die Verbesserung<br />
<strong>de</strong>s Services. Die mo<strong>de</strong>rnen Dienstleistungen,<br />
wie Volltextsuche o<strong>de</strong>r Einbindung<br />
von Inhaltsverzeichnissen, wer<strong>de</strong>n weniger<br />
wahrgenommen und/o<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
SUB Hamburg nicht zugeordnet. Wichtig<br />
BuB | 61 (2009) 05
Nutzerforschung<br />
ist jedoch, dass die Kun<strong>de</strong>n scheinbar ein<br />
Informationsbedürfnis haben, <strong>de</strong>nn das<br />
sahen einige als Dienstleistung an, die sie<br />
erwarten.<br />
Das Selbstbild –<br />
Image aus Sicht <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
Auch die Mitarbeiter nennen mehr negative<br />
als positive Dinge, obwohl das Verhältnis<br />
noch recht ausgewogen ist. Als positiv<br />
wur<strong>de</strong>n genannt: <strong>de</strong>r Lichthof, die Verbindung<br />
zu Carl von Ossietzky, Beständigkeit,<br />
Bestand, gute Online-Angebote,<br />
nette Kollegen und nette Kun<strong>de</strong>n. Als negativ<br />
empfun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n zu großen Teilen<br />
die Atmosphäre und die Räumlichkeiten.<br />
Aber auch Personal- und Finanzknappheit<br />
wur<strong>de</strong>n genannt.<br />
Die Mitarbeiter sehen die SUB, ebenso<br />
wie die Kun<strong>de</strong>n, eher als Universitätsbibliothek.<br />
Die häufi gsten Antworten<br />
waren »Fachliteratur« und »Lern- und<br />
Arbeitsort«. Ebenfalls verbin<strong>de</strong>t mehr als<br />
die Hälfte <strong>de</strong>r Befragten <strong>de</strong>n Begriff »Informationszentrum«<br />
mit <strong>de</strong>r SUB Hamburg.<br />
Deutlich weniger sehen dagegen<br />
die Bibliothek auch als »Dienstleistungszentrum«.<br />
Und nur je<strong>de</strong>r Dritte bis Vierte<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
verbin<strong>de</strong>t »Wissensmanagement« mit <strong>de</strong>r<br />
eigenen Bibliothek. Die Begriffe Dienstleistungs-<br />
und Informationszentrum sind<br />
durchschnittlich öfter genannt als bei <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n.<br />
Die Mitarbeiter sehen ihre Bibliothek<br />
wesentlich positiver als die Kun<strong>de</strong>n. Mehr<br />
als die Hälfte stimmte <strong>de</strong>r Aussage »Die<br />
Bibliothek ist ein kompetenter Partner<br />
bei <strong>de</strong>n Medien« zu. Weiterhin fan<strong>de</strong>n<br />
Kathleen Schacht,<br />
geboren im März<br />
1985, schloss 2008<br />
<strong>de</strong>n Studiengang<br />
Bibliotheks- und<br />
Informationsmanagement<br />
an <strong>de</strong>r<br />
Hochschule für<br />
Angewandte Wissenschaften<br />
Hamburg mit <strong>de</strong>m Titel<br />
Diplom-Bibliothekarin ab. Im Hauptstudium<br />
lagen ihre Schwerpunkte in <strong>de</strong>n<br />
Bereichen Kultur und Medien sowie<br />
Management. Seit Oktober 2008 ist<br />
Kathleen Schacht Trainee für Marketing<br />
und PR bei Hamburg1. – Kontakt:<br />
kathleenschacht@web.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB<br />
die Aussagen »Die Bibliothek wird ständig<br />
besser« und »Die Bibliothek orientiert<br />
das Angebot an konkreten Benutzerwünschen«<br />
die meiste Zustimmung unter<br />
<strong>de</strong>n Mitarbeitern. Jedoch sehen auch<br />
die Mitarbeiter ihre Bibliothek nicht als<br />
mo<strong>de</strong>rnen Informationsdienstleister und<br />
sind <strong>de</strong>r Auffassung, die Bibliothek wür<strong>de</strong><br />
nicht genug über ihr Dienstleistungsangebot<br />
informieren.<br />
Der Punkt Räumlichkeiten wird von<br />
<strong>de</strong>n Mitarbeitern schlecht bewertet. Fast<br />
alle Befragten wür<strong>de</strong>n die Räumlichkeiten<br />
verän<strong>de</strong>rn. Je<strong>de</strong>r Dritte wür<strong>de</strong> die Bestän<strong>de</strong><br />
beziehungsweise <strong>de</strong>n Ausleihmodus<br />
verän<strong>de</strong>rn. Weniger Nennungen gab es für<br />
die Ausweitung <strong>de</strong>r Öffnungszeiten o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Website. Den Standort wür<strong>de</strong> keiner<br />
verän<strong>de</strong>rn wollen.<br />
Selbstbild versus Fremdbild –<br />
Image im Vergleich zwischen<br />
Mitarbeitern und Kun<strong>de</strong>n<br />
Der beste direkte Vergleich zwischen<br />
Fremd- und Selbstbild lässt sich mittels<br />
<strong>de</strong>s Imagedifferentials (siehe Abbildung 1,<br />
gegenüberliegen<strong>de</strong> Seite) darstellen. Die<br />
Kun<strong>de</strong>n haben die einzelnen Dimensio-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 371<br />
371
372 372 BuB | Lesesaal<br />
nen überwiegend mit drei und vier bewertet.<br />
Nur im Bereich Standort konnte die<br />
Note zwei erreicht wer<strong>de</strong>n. Die SUB hat<br />
also kein absolut negatives Image, das wäre<br />
Die Mitarbeiter sehen ihre Bibliothek<br />
wesentlich positiver als die Kun<strong>de</strong>n.<br />
<strong>de</strong>r Fall, wenn die Noten fünf bis sieben im<br />
En<strong>de</strong>rgebnis gestan<strong>de</strong>n hätten. Das Image<br />
lässt sich <strong>de</strong>mnach im Mittelfeld einordnen,<br />
was zeigt, dass die SUB Hamburg im<br />
Durchschnitt nicht völlig schlecht bewer-<br />
tet wird, aber eben auch nicht sehr gut. In<br />
keiner Kategorie konnte ein sehr gut, eine<br />
eins, erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Generell lässt sich festhalten, dass die<br />
Mitarbeiter die SUB Hamburg im Schnitt<br />
einen Punkt besser bewertet haben. Nur<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Atmosphäre haben die<br />
Mitarbeiter mit einem Punkt schlechter<br />
bewertet. Es gab aber auch viele Übereinstimmungen.<br />
Die Mitarbeiter schätzen ihre Bibliothek<br />
also recht realistisch ein und haben<br />
ein ähnliches Bild von <strong>de</strong>r SUB Hamburg<br />
wie die Kun<strong>de</strong>n. Natürlich gibt es auch<br />
Unterschie<strong>de</strong>, gera<strong>de</strong> im Bereich <strong>de</strong>r Mitarbeitereinschätzung,<br />
<strong>de</strong>m Standort o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Veranstaltungen, aber das war zu erwarten.<br />
Die ähnlichen Einschätzungen<br />
sind als positiv zu bewerten, da eine Übereinstimmung<br />
von Fremd- und Selbstbild<br />
Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />
Imagearbeit ist.<br />
Somit gibt es in <strong>de</strong>r SUB Hamburg gute<br />
Voraussetzungen für die Entwicklung einer<br />
Imageaufbaustrategie. Erstrebenswert<br />
ist eine Annäherung an das Image <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter. Natürlich wird das nicht in<br />
Durchweg positiv bewertet wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lichthof <strong>de</strong>r Staats- und Universitätsbibliothek Carl von<br />
Ossietzky. Foto: SUB<br />
allen Bereichen möglich sein. Die Räumlichkeiten<br />
lassen sich bisher nur schwer<br />
verän<strong>de</strong>rn, aber eine klare Kommunikation<br />
von Zielen, Aufgaben, Zielgruppen<br />
und Dienstleistungen könnte sicherlich<br />
zum Imageaufbau beitragen.<br />
machten dazu keine Angabe. Von <strong>de</strong>n<br />
insgesamt 100 befragten Personen waren<br />
85 keine Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r SUB, obwohl dreiviertel<br />
<strong>de</strong>r Befragten die Bibliothek kennt.<br />
Scheinbar versprechen sich diese keinen<br />
persönlichen Gewinn von <strong>de</strong>r Nutzung<br />
<strong>de</strong>r SUB. Hier lässt sich vermuten, dass sie<br />
die Bibliothek und die Angebote nicht gut<br />
genug kennen.<br />
Das Imageprofi l bei <strong>de</strong>n Nicht-Kun<strong>de</strong>n<br />
ist <strong>de</strong>utlich schlechter als bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n.<br />
Die Nicht-Kun<strong>de</strong>n beurteilten die<br />
Bekanntheit und <strong>de</strong>n Bestand mit gut,<br />
also mit zwei. Am schlechtesten wur<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Service, die Kun<strong>de</strong>nfreundlichkeit<br />
und die Veranstaltungen bewertet. Die<br />
SUB Hamburg ist also nicht bekannt für<br />
guten Service und kulturelle Veranstaltungen.<br />
Zu<strong>de</strong>m konnten etwa 25 Prozent<br />
<strong>de</strong>r befragten Nicht-Kun<strong>de</strong>n keine<br />
Angaben zum Imageprofi l machen. Also<br />
hat gut ein Viertel <strong>de</strong>r Nicht-Kun<strong>de</strong>n<br />
keine klare Vorstellung von <strong>de</strong>r SUB<br />
Hamburg.<br />
Die Nicht-Kun<strong>de</strong>n haben nur eingeschränkte<br />
Kenntnisse über die Dienstleistungen<br />
<strong>de</strong>r SUB. Die Dienstleistungen<br />
Ausleihe, Fernleihe, Auskunft und Lesesäle<br />
sind am bekanntesten. Obwohl es die<br />
klassischen Bibliotheksangebote sind, sind<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Image aus Sicht <strong>de</strong>r Nicht-Kun<strong>de</strong>n<br />
75 Prozent <strong>de</strong>r Nicht-Kun<strong>de</strong>n gaben an,<br />
die SUB Hamburg zu kennen. 23 Prozent<br />
kannten die Bibliothek nicht und zwei<br />
Nutzerforschung<br />
Generell lässt sich festhalten, dass<br />
die Mitarbeiter die SUB Hamburg im<br />
Schnitt einen Punkt besser bewertet<br />
haben als die Kun<strong>de</strong>n.<br />
sie jedoch nur bei maximal 55 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Nicht-Kun<strong>de</strong>n bekannt. Unbekannt sind<br />
die Medienwerkstatt und die Buchsprechstun<strong>de</strong>.<br />
Dabei sind diese durchaus exklusive<br />
Angebote <strong>de</strong>r SUB Hamburg. Auch<br />
die Veranstaltungen, die Tutorials und die<br />
Möglichkeit, einen Erwerbungsvorschlag<br />
zu machen, sind relativ unbekannt. Kennen<br />
gute 75 Prozent <strong>de</strong>r befragten Personen<br />
die Bibliothek beziehungsweise <strong>de</strong>n<br />
Namen <strong>de</strong>r SUB Hamburg, kennt nur<br />
noch je<strong>de</strong>r Zweite die klassischen Angebote<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek. Die »Specials« <strong>de</strong>r SUB<br />
Hamburg sind dagegen kaum bis gar nicht<br />
bekannt.<br />
Ähnlich wie die Kun<strong>de</strong>n sehen auch<br />
die Nicht-Kun<strong>de</strong>n die SUB sehr stark<br />
als Universitätsbibliothek und sich selbst<br />
somit nicht als potenzielle Nutzer. Nur<br />
20 Prozent <strong>de</strong>r befragten Nicht-Kun<strong>de</strong>n<br />
nannten als Zielgruppe <strong>de</strong>r Bibliothek die<br />
Hamburger Bürger und Bürgerinnen. Die<br />
befragten Nicht-Kun<strong>de</strong>n nutzen zu 36<br />
Prozent die Hamburger Öffentlichen Bü-<br />
BuB | 61 (2009) 05
Nutzerforschung<br />
cherhallen (HÖB), aber auch fast genauso<br />
viele (30 Prozent) nutzen gar keine <strong>de</strong>r<br />
Hamburger Bibliotheken.<br />
Die Mehrheit <strong>de</strong>r befragten Nicht-<br />
Kun<strong>de</strong>n hat kein klares Bild von <strong>de</strong>r<br />
SUB Hamburg. Stärken konnten nur 20<br />
Prozent benennen, 24 Prozent immerhin<br />
Schwächen und knappe 10 Prozent<br />
konnten Beson<strong>de</strong>rheiten nennen. Als<br />
Stärken wur<strong>de</strong>n angeführt: zentrale Lage<br />
und umfassen<strong>de</strong>r Bestand. Wobei die<br />
Größe und Breite <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s am häufi<br />
gsten genannt wur<strong>de</strong>. Zu <strong>de</strong>n Schwächen:<br />
Sehr oft wur<strong>de</strong>n Unübersichtlichkeit<br />
und komplizierte Nutzung <strong>de</strong>r SUB<br />
erwähnt.<br />
Weiterhin ergaben sich Nachteile durch<br />
die alten Räumlichkeiten, zu wenige<br />
Kopiermöglichkeiten, einen Standortnachteil<br />
gegenüber HÖB o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Hochschulbibliotheken, die Unfreundlichkeit<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter und durch Sicherheitsvorschriften<br />
und <strong>de</strong>n Ausleihmodus<br />
generell. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> sehr häufi g<br />
genannt, dass die SUB zu wenig über ihre<br />
Dienstleistungen informiere und daher<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
bei Nicht-Studieren<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Zugezogenen<br />
kein Begriff sei. In <strong>de</strong>m Zusammenhang<br />
wur<strong>de</strong> genannt, dass die Bibliothek<br />
ein »verstaubtes, starres Image« habe und<br />
zu<strong>de</strong>m als »Bücherei <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n«<br />
wahrgenommen wird.<br />
Auf die Frage nach <strong>de</strong>r Beson<strong>de</strong>rheit<br />
<strong>de</strong>r SUB Hamburg antworteten nur noch<br />
neun Personen. Dabei wur<strong>de</strong>n vor allem<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Imageanalyse<br />
dienten zusammen mit an<strong>de</strong>ren<br />
Analyseergebnissen <strong>de</strong>r Erstellung<br />
einer Kommunikationsstrategie für<br />
die SUB Hamburg.<br />
die zentrale Lage und die Bestandsgröße<br />
aufgezählt. Auch die Sammlung zu Hamburg<br />
wur<strong>de</strong> als etwas Beson<strong>de</strong>res erkannt.<br />
Allerdings wird auch <strong>de</strong>r Security Service<br />
im Ausleihbereich als Beson<strong>de</strong>rheit wahrgenommen.<br />
Die umfassen<strong>de</strong>n Informationen<br />
auf <strong>de</strong>r Website <strong>de</strong>r SUB Hamburg<br />
wur<strong>de</strong>n gelobt.<br />
Und jetzt?<br />
Lesesaal | BuB<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Imageanalyse sehen<br />
auf <strong>de</strong>n ersten Blick ziemlich negativ und<br />
erschreckend aus. Aber sie haben auch etwas<br />
Positives: Die SUB Hamburg hat jetzt<br />
ein klares Bild von ihrem Image und kann<br />
präzise daran und damit arbeiten. Vorher<br />
gab es immer nur eine schwammige Vorstellung<br />
davon, wie die Bibliothek wahrgenommen<br />
wird. Das ist jetzt an<strong>de</strong>res. Somit<br />
ist es um einiges einfacher für die SUB<br />
Hamburg, ihr Image zu gestalten und zu<br />
verbessern.<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Imageanalyse dienten<br />
zusammen mit an<strong>de</strong>ren Analyseergebnissen<br />
(Wettbewerbsanalyse, SWOT-<br />
Analyse, Medienresonanzanalyse) <strong>de</strong>r<br />
Erstellung einer Kommunikationsstrategie<br />
für die SUB Hamburg, die ebenfalls<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Diplomarbeit entwickelt<br />
wur<strong>de</strong>. Die Kommunikationsstrategie hat<br />
ganz klar das Ziel, die Stärken <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
gezielter zu kommunizieren und dadurch<br />
einen strategischen Imageaufbau zu<br />
erreichen.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 373<br />
�<br />
373
374 374 BuB | Lesesaal Bau<br />
Florian Nantscheff<br />
Das imposante Herz<br />
Mediathek André Malraux in Straßburg soll Stadtviertel beleben<br />
Mitte September 2008 hat die Mediathek<br />
André Malraux ihre Tore im alten Straßburger<br />
Industriehafen geöffnet: In einem<br />
ehemaligen Getrei<strong>de</strong>speicher schlägt nun<br />
das Herz eines neuen kulturellen Zentrums.<br />
Florian Nantscheff und das Team<br />
<strong>de</strong>r Stadtbibliothek Lörrach besichtigte<br />
die »größte Bibliothek Ostfrankreichs« –<br />
freundlich empfangen von André Hincker,<br />
ihrem Direktor.<br />
Die Mediathek André Malraux<br />
macht ihrem Namensgeber alle<br />
Ehre. André Malraux war ein<br />
Abenteurer zwischen Literatur und Politik,<br />
zwischen Existentialismus, Kommunismus<br />
und Gaullismus, zuletzt gestaltete<br />
er 1959 bis 1969 als Kulturminister unter<br />
De Gaulle das kulturelle Paris neu. Die<br />
Mediathek André Malraux ist in <strong>de</strong>r Kulturlandschaft<br />
Straßburgs ein Glanzpunkt.<br />
Gebaut auf <strong>de</strong>r Mole Seegmüller im<br />
ehemaligen Hafen <strong>de</strong>r Stadt auf einer<br />
schmalen Halbinsel mit alten Hafenkränen<br />
ist sie ein gutes Beispiel, wie ein altes<br />
Industrie<strong>de</strong>nkmal – ein ehemaliger Getrei<strong>de</strong>speicher<br />
– unter Denkmalschutzkriterien<br />
zu einem hochmo<strong>de</strong>rnen Bibliotheksgebäu<strong>de</strong><br />
umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Ausgeführt wur<strong>de</strong> das Projekt von <strong>de</strong>m<br />
Architekturbüro Marc Ibos und Myrto<br />
Vitard (Schüler von Jean Nouvel).<br />
Die Mediathek ist das imposante Herz<br />
eines neuen städtischen und kulturellen<br />
Zentrums im alten Hafen, und <strong>de</strong>r<br />
Bibliotheksneubau hat eine städtebauli-<br />
che Funktion zur Belebung dieses neuen<br />
Stadtviertels. »Ja, die Kultur kostet viel,<br />
aber das Fehlen von Kultur ist unendlich<br />
viel teurer«, betonte Bürgermeister Roland<br />
Ries bei <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r neuen Mediathek.<br />
Und dass dieser Bibliotheksbau<br />
großzügig ausgestattet wur<strong>de</strong>, ist offensichtlich.<br />
Gesamtkunstwerk mit<br />
überzeugen<strong>de</strong>n Details<br />
Vier Stege überqueren die bei<strong>de</strong>n Kanäle<br />
zu <strong>de</strong>m 135 Meter langen Gebäu<strong>de</strong> – <strong>de</strong>r<br />
alte Teil <strong>de</strong>s Getrei<strong>de</strong>silos ist äußerlich<br />
erhalten und wur<strong>de</strong> ergänzt durch einen<br />
langen klaren Glas- und Metallkörper,<br />
<strong>de</strong>r im Inneren von reinem Beton dominiert<br />
wird. Auf <strong>de</strong>m Vorplatz beginnt ein<br />
rotes Band, das sich als optischer Begleiter<br />
durch die Mediathek zieht, über Bö<strong>de</strong>n,<br />
Wän<strong>de</strong> und Regale.<br />
Auffallend ist an <strong>de</strong>m durchgehend<br />
ästhetisch von <strong>de</strong>n Architekten und Designern<br />
geprägten Bau die Schriftgrafi k<br />
an Außen- und Innenwän<strong>de</strong>n: Zitate<br />
von Autoren wir Handke, Butor, Artaud<br />
ziehen sich wie geheimnisvolle Wegweiser<br />
durch das Haus. Und tatsächlich hat<br />
<strong>de</strong>r Schweizer Designer Ruedi Baur, <strong>de</strong>ssen<br />
Gestaltungsi<strong>de</strong>en auch in das Centre<br />
Pompidou in Paris eingegangen sind, damit<br />
ein Leitsystem geschaffen. Ein Zitat<br />
<strong>de</strong>s umstrittenen Louis-Ferdinand Celine,<br />
das mit <strong>de</strong>m Wort »Messieur« auf eine<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Vier Stege überqueren die bei<strong>de</strong>n Kanäle zu <strong>de</strong>m 135 Meter langen Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Médiathèque<br />
André Malraux. Der Designer Ruedi Baur gestalte sowohl die Fassa<strong>de</strong> als auch <strong>de</strong>n Innenraum<br />
mit literarischen Schriftzügen. Foto: Florian Nantscheff<br />
BuB | 61 (2009) 05
Bau<br />
Toilette hinwies, erregte allerdings schon<br />
im Vorfeld Unmut beim sozialistischen<br />
Bürgermeister und wur<strong>de</strong> noch vor Eröffnung<br />
wie<strong>de</strong>r entfernt.<br />
Mo<strong>de</strong>rne Inneneinrichtung und Architektur<br />
bil<strong>de</strong>n ein Gesamtkunstwerk mit<br />
vielen überzeugen<strong>de</strong>n Details. So liegt<br />
zum Beispiel <strong>de</strong>r Teil <strong>de</strong>r Bibliothek, <strong>de</strong>r<br />
mit <strong>de</strong>n alten Schriften das Kulturerbe<br />
präsentiert wie eine große Glasvitrine inmitten<br />
<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r transparente<br />
Kunstharzbo<strong>de</strong>n ist mit Goldlamellen unterlegt,<br />
um <strong>de</strong>n Charakter eines Schatzes<br />
anzu<strong>de</strong>uten. Ansonsten prägen die Farben<br />
Grau und Rot das Innere <strong>de</strong>s Hauses.<br />
Die Mediathek erstreckt sich über sechs<br />
Etagen auf 11 800 Quadratmetern. Die<br />
gesamten Kosten lagen einschließlich <strong>de</strong>r<br />
Brücken bei 80 Millionen Euro, 64,5 Millionen<br />
kostete allein die Mediathek. Allerdings<br />
erhielt die Stadt Straßburg einen<br />
Zuschuss von 20 Millionen Euro aus Paris<br />
und von <strong>de</strong>r Region. In Frankreich erhalten<br />
Kommunen für <strong>de</strong>n Bibliotheksbau<br />
einen Zuschuss, wenn bestimmte Normen<br />
bei <strong>de</strong>n Quadratmetern pro Einwohner<br />
o<strong>de</strong>r Hauptamtlichkeit eingehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Mediathek André Malraux soll ein<br />
Anziehungspunkt für die Straßburger<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
Florian Nantscheff,<br />
geboren 1951 in<br />
Stuttgart. Erzieherausbildung<br />
und Arbeit<br />
als Erzieher in<br />
Berlin. Ausbildung<br />
zum Bibliothekar an<br />
<strong>de</strong>r FH Hamburg.<br />
Arbeit in We<strong>de</strong>l und<br />
bei <strong>de</strong>n Bücherhallen Hamburg. Seit<br />
1993 Leiter <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Lörrach.<br />
Mitglied in <strong>de</strong>r grenzübergreifen<strong>de</strong>n Expertengruppe<br />
»Biblio3« <strong>de</strong>r Oberrheinkonferenz.<br />
– Kontakt: stadtbibliothek@<br />
loerrach.<strong>de</strong><br />
wer<strong>de</strong>n, vor allem für junge Menschen.<br />
Ihr Direktor André Hincker erwartet,<br />
dass schon im ersten Jahr um die 20 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung <strong>de</strong>s Stadtverban<strong>de</strong>s<br />
die Mediathek nutzen wer<strong>de</strong>n. Ihre Ausstattung<br />
ist ganz darauf ausgerichtet: Die<br />
Besucher können an einem Dutzend Stationen<br />
Musik hören, an 40 Plätzen Filme<br />
ansehen und sie haben an 120 Internetplätzen<br />
Zugang zu Multimedia sowie zu<br />
thematischen Kabel-Fernsehkanälen. Insgesamt<br />
verfügt die Mediathek über 1 100<br />
Sitz- und Arbeitsplätze, vom bequemen<br />
Lesesaal | BuB<br />
Kugelsessel über Sitzpolster bis zum mo<strong>de</strong>rnen<br />
und bequemen Arbeitsstuhl. 102<br />
Personen sind hier beschäftigt, die laufen<strong>de</strong>n<br />
Kosten pro Jahr liegen bei 7 Millionen<br />
Euro.<br />
Acht thematische Bereiche<br />
auf sechs Etagen<br />
Im Erdgeschoss lädt zwischen <strong>de</strong>m Pressebereich<br />
und <strong>de</strong>m Bereich, in <strong>de</strong>m man Informationssendungen<br />
im Kabelfernsehen<br />
sehen kann, eine Cafeteria mit 64 Plätzen<br />
zum Ausruhen und Plau<strong>de</strong>rn ein, neben<br />
Getränken aller Art gibt es auch kleine<br />
Gerichte.<br />
Der Anfangsbestand setzt sich zusammen<br />
aus 160 000 Büchern, 35 000 CDs<br />
und DVDs, 33 000 Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbüchern<br />
und 750 Zeitschriften- und Zeitungsabonnements<br />
sowie Datenbanken<br />
und Zeitschriften im Netz. Für Ausleihe<br />
und Rückgabe steht eine RFID-Anlage<br />
zur Verfügung. Die 13 städtischen Mediatheken<br />
verfügen über ein gemeinsames<br />
Portal, über das die Nutzer recherchieren<br />
und ihre Medien verlängern o<strong>de</strong>r Medien<br />
vorbestellen können.<br />
Aufgeteilt ist die Mediathek André<br />
Malraux in acht thematische Bereiche<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 375<br />
375
376 376 BuB | Lesesaal<br />
auf sechs Etagen. Im Erdgeschoss liegen<br />
»Empfang und Information« sowie die<br />
Cafeteria. Dort können Medien an zwei<br />
RFID-Stationen zurückgegeben und vorbestellte<br />
Medien abgeholt wer<strong>de</strong>n. Daneben<br />
befi n<strong>de</strong>n sich im Erdgeschoss ein Ausstellungs-<br />
und ein Veranstaltungsraum.<br />
Die erste Etage enthält die Abteilung<br />
»Kin<strong>de</strong>r und Jugend« sowie »Musik und<br />
Film«. In <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendabtei-<br />
Die Öffnungszeit beträgt<br />
46 Stun<strong>de</strong>n wöchentlich.<br />
lung für das Alter von 0 bis 14 Jahren können<br />
Kin<strong>de</strong>r in Kugelsesseln Musik hören<br />
o<strong>de</strong>r schmökern, ausgewählte Internetseiten<br />
aufrufen, an zwölf Plätzen Sprachen<br />
lernen o<strong>de</strong>r Filme anschauen. Die Abteilung<br />
»Musik und Film« bietet eine riesige<br />
Sammlung an CDs und Filmen zu Musik,<br />
außeror<strong>de</strong>ntlich viele Dokumentarfi lme<br />
zum Beispiel zur Weltmusik und zu Konzerten<br />
sowie Spielfi lme aller Art. Bücher,<br />
Zeitschriften und Datenbanken komplettieren<br />
dieses Angebot. Und natürlich gibt<br />
es etliche Plätze um CDs zu hören o<strong>de</strong>r<br />
Filme anzuschauen.<br />
Der Bereich »Sprachen und Literatur«<br />
in <strong>de</strong>r zweiten Etage umfasst sowohl Literaturwissenschaft,<br />
Sprachenlernen als<br />
auch Literatur selbst. Passend zur Europastadt<br />
Straßburg hat die Bibliothek einen<br />
Sammelschwerpunkt »Europäische<br />
Literaturen«, die es hier auch in <strong>de</strong>n Originalsprachen<br />
gibt. Außer<strong>de</strong>m fi n<strong>de</strong>t man<br />
Großdruck- und Hörbücher.<br />
»Welt und Gesellschaft« in <strong>de</strong>r dritten<br />
Etage enthält zum einen die Geschichte<br />
<strong>de</strong>r Welt und <strong>de</strong>s elsässischen Lebens,<br />
zum an<strong>de</strong>ren die Human- und Sozialwissenschaften,<br />
Politik, Philosophie, Psychologie,<br />
Religion, Wirtschaft und Recht.<br />
Ein spezieller Bereich ist <strong>de</strong>r Arbeitswelt<br />
gewidmet, ähnlich <strong>de</strong>m bei uns bekannten<br />
Bereich »Beruf-Karriere-Wirtschaft«.<br />
In dieser Etage liegt auch die »Schatzkammer«<br />
<strong>de</strong>s Straßburger Bibliothekssystems,<br />
<strong>de</strong>r Bereich Kulturerbe, <strong>de</strong>r an die<br />
großen Epochen Straßburgs erinnert: die<br />
Geburtsstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Buchdrucks und <strong>de</strong>r<br />
Buchillustration zur Zeit Johannes Gutenbergs,<br />
<strong>de</strong>r hier mehrere Jahre lebte, sowie<br />
<strong>de</strong>s Humanismus am Oberrhein. Die<br />
Sammlung an Handschriften, Inkuna-<br />
beln und an<strong>de</strong>ren Büchern vom neunten<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt bis zu unseren Tagen umfasst<br />
250 000 Exemplare.<br />
Es ist in Frankreich üblich, dass größere<br />
Öffentliche Bibliotheken auch Orte <strong>de</strong>s<br />
Kulturerbes sind, die wertvolle alte Bücher<br />
aufbewahren und pfl egen. Grundstock<br />
dafür sind die Bestän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>n Klosterbibliotheken,<br />
die während <strong>de</strong>r französischen<br />
Revolution säkularisiert wur<strong>de</strong>n.<br />
Die Bibliothekarinnen dieser Abteilung,<br />
<strong>de</strong>ren Bücher größtenteils in Magazinen<br />
liegen, waren zu recht sehr stolz auf diese<br />
Bestän<strong>de</strong> und zeigten uns ihre schönsten<br />
und seltensten Wiegendrucke in <strong>de</strong>m<br />
wun<strong>de</strong>rschönen Präsentationsbereich.<br />
Der Bereich »Wissenschaft und Freizeit«<br />
führt Studium und Entspannung<br />
zusammen. Er enthält Medien zur kreativen<br />
Freizeitgestaltung, Sport, Kochen,<br />
Einrichtung und Garten bis hin zu Reisen<br />
sowie Ausbildungs- und Studienlektüre zu<br />
Mathematik, Astronomie und Biologie.<br />
Der Bereich »Kunst – Comics – Illustration«<br />
in <strong>de</strong>r fünften Etage zeigt eine<br />
spezielle französische Kultur: Die Comic-<br />
Abteilung, von <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r Liebhaber <strong>de</strong>r<br />
»ban<strong>de</strong>s-<strong>de</strong>ssinées« in Deutschland nur<br />
träumen kann, steht gleichwertig neben<br />
<strong>de</strong>r Abteilung Kunst, welche Malerei, Fotografi<br />
e, Architektur, Design, Kunst und<br />
Theater, Grafi k sowie Kunsthandwerk<br />
umfasst. Entsprechen<strong>de</strong> Zeitschriften,<br />
Datenbanken und Fernsehkanäle ergänzen<br />
das Angebot.<br />
Das Zentrum »Illustration« ist ebenfalls<br />
ein Son<strong>de</strong>rsammelgebiet, da Straßburg<br />
über eine große Hochschule für Kunstge-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Bau<br />
werbe verfügt, aus <strong>de</strong>r viele bekannte Illustratoren<br />
hervorgegangen sind. Es bietet<br />
sowohl einen Bestand an Originalgrafi ken<br />
und -illustrationen in großzügigen mo<strong>de</strong>rnen<br />
Vitrinen für Wechselausstellungen als<br />
auch alles zum Thema Illustration, von<br />
prämierten und beson<strong>de</strong>rs schönen Kin<strong>de</strong>r-<br />
und Jugendbüchern, ausgezeichneten<br />
Comics, bis hin zu Fühl- und Pop-up-Bil<strong>de</strong>rbüchern.<br />
In <strong>de</strong>r sechsten Etage befi n<strong>de</strong>t<br />
sich die Verwaltung.<br />
Auffallend ist <strong>de</strong>r Service für Menschen<br />
mit Sehschwächen: Schon im Eingangsbereich<br />
gibt es eine Kabine, die Informationen<br />
für Sehbehin<strong>de</strong>rte bietet. Eine<br />
Lesemaschine mit Sprachsoftware ermöglicht<br />
ihnen <strong>de</strong>n Zugang zu Datenbanken.<br />
In <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Bereichen stehen<br />
darüber hinaus Bücher und Zeitschriften<br />
in Brailleschrift und in Großdruck<br />
zur Verfügung, eine große Leselupe, eine<br />
Multimedia-Station mit einer Tastatur in<br />
Zitate von Autoren wie Handke, Butor, Artaud ziehen sich als geheimnisvolle Wegweiser durch<br />
das Haus und bil<strong>de</strong>n ein literarisches Leitsystem. Foto: Anja Gimmler<br />
Großdruckbuchstaben sowie Filme in gesprochenen<br />
Beschreibungen. Der Erfolg<br />
<strong>de</strong>s Bibliothekskonzeptes ist offensichtlich<br />
– schon in <strong>de</strong>n ersten drei Monaten haben<br />
sich 16 000 Nutzer eingeschrieben, die<br />
Hälfte davon war vorher noch nicht Nutzer<br />
einer Bibliothek. Je<strong>de</strong>n Tag besuchen<br />
im Durchschnitt 3 500 Menschen die Mediathek,<br />
am Samstag 6 000.<br />
Noch besser könnte diese eindrucksvolle<br />
Bibliothek zum Tragen kommen,<br />
BuB | 61 (2009) 05
Bau<br />
wenn am Montag nicht geschlossen wäre.<br />
Die Öffnungszeit beträgt 46 Stun<strong>de</strong>n<br />
wöchentlich, geöffnet ist Dienstag, Mittwoch,<br />
Donnerstag und Samstag von 10 bis<br />
19 Uhr und am Freitag von 10 bis 20 Uhr.<br />
Verbesserungswürdig ist auch die RFID-<br />
Rücknahme, die nur innerhalb <strong>de</strong>s Hauses<br />
während <strong>de</strong>r Öffnungszeiten möglich<br />
ist: Eine Rückgabemöglichkeit von außen<br />
wäre ein großer Service für die Nutzer<br />
und wür<strong>de</strong> die Reichweite <strong>de</strong>r Mediathek<br />
André Malraux sicher noch erhöhen.<br />
Teil einer Bibliotheksentwicklungsplanung<br />
Der Bau <strong>de</strong>r Mediathek André Malraux<br />
ist <strong>de</strong>r zentrale Baustein in einer umfassen<strong>de</strong>n<br />
Bibliotheksentwicklungsplanung<br />
für <strong>de</strong>n Stadtverband Straßburg. Eine<br />
Beson<strong>de</strong>rheit in Frankreich ist <strong>de</strong>r Zusammenschluss<br />
von mehreren Kommunen zu<br />
Stadt- beziehungsweise Verwaltungsverbän<strong>de</strong>n,<br />
die sich Verwaltungsaufgaben<br />
und Kosten teilen. So sind im Stadtverband<br />
Straßburg (CUS) 28 Gemein<strong>de</strong>n mit<br />
über 450 000 Einwohnern auf einer Fläche<br />
von 316 Quadratkilometern zusammengeschlossen.<br />
2001 beschlossen diese 27 Mitglie<strong>de</strong>rgemein<strong>de</strong>n<br />
eine Untersuchung <strong>de</strong>s öffentlichen<br />
Bibliothekswesens im Gebiet<br />
<strong>de</strong>s Stadtverban<strong>de</strong>s. Diese Untersuchung<br />
ergab, dass nicht mehr als 12,5 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung in <strong>de</strong>n diversen Bibliotheken<br />
und Mediatheken eingeschrieben<br />
war, gegenüber 17 Prozent im nationalen<br />
Maßstab.<br />
Außer<strong>de</strong>m stellte die Studie Mängel bei<br />
<strong>de</strong>r Quadratmeterzahl, <strong>de</strong>n Sitz- und Ar-<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
beitsplätzen, <strong>de</strong>m Serviceangebot und <strong>de</strong>r<br />
Zahl <strong>de</strong>r Medien fest. Dieses Manko war<br />
Ausgangspunkt für die Ausbauplanung<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken zu einem gesamtstädtischen<br />
Netz.<br />
Dieses Netz sollte – neben <strong>de</strong>r Mediathek<br />
André Malraux als Zentrum – drei<br />
weitere größere Mediatheksneubauten in<br />
<strong>de</strong>n Stadtzentren Süd, Ost und Nord enthalten,<br />
sodass vor allem <strong>de</strong>n Verbandsgemein<strong>de</strong>n<br />
an <strong>de</strong>n Stadträn<strong>de</strong>rn, die selbst<br />
vielleicht nur über ehrenamtlich geführte<br />
Gemein<strong>de</strong>bibliotheken verfügen, eine<br />
umfassen<strong>de</strong> Bibliotheksversorgung ermöglicht<br />
wird.<br />
Médiathèque André Malraux<br />
Anschrift<br />
1 Presqu’île André Malraux,<br />
F-67076 Strasbourg Ce<strong>de</strong>x<br />
Leitung<br />
Direktor André Hincker<br />
Kontakt<br />
Telefon: + 33 (0)3 88 45 10 10<br />
E-Mail: mediatheque.malraux@<br />
cus-strasbourg.net<br />
Architekturbüro<br />
Marc Ibos und Myrto Vitard<br />
Baukosten<br />
64,5 Millionen Euro für die Mediathek (80<br />
Millionen Euro Gesamtkosten<br />
einschließlich <strong>de</strong>r Brücken)<br />
Fläche<br />
11 800 Quadratmeter, auf sechs Etagen<br />
Lesesaal | BuB<br />
Für die Nutzung aller 27 Bibliotheken,<br />
Mediatheken und Bücherbusse gibt<br />
es einen gemeinsamen Bibliothekspass,<br />
die Carte PASS’relle (Passerelle be<strong>de</strong>utet<br />
Brücke). Sie kostet jährlich 8 Euro für die<br />
gedruckten Medien und 25 Euro für die<br />
komplette Nutzung, Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
bis 15 Jahren können kostenlos ausleihen.<br />
Noch kann man die Medien nicht in allen<br />
Bibliotheken <strong>de</strong>s Netzes zurückgeben,<br />
das ist aber ebenso für die Zukunft geplant<br />
wie ein gemeinsames Portal nicht nur <strong>de</strong>r<br />
innerstädtischen son<strong>de</strong>rn aller 27 Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>s Stadtverban<strong>de</strong>s.<br />
Laufen<strong>de</strong> Kosten<br />
7 Millionen Euro<br />
Personal<br />
102 Mitarbeiter<br />
Öffnungszeiten<br />
montags geschlossen, dienstags bis<br />
donnerstags und samstags von<br />
10 bis 19 Uhr, freitags von 10 bis 20 Uhr<br />
Bestand<br />
160 000 Bücher, 35 000 CDs und DVDs,<br />
33 000 Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbücher, 750<br />
Zeitschriften- und Zeitungsabonnements<br />
sowie Datenbanken und Zeitschriften im<br />
Netz. 250 000 Exemplare umfassen<strong>de</strong><br />
Sammlung an Handschriften, Inkunabeln<br />
und Büchern<br />
ab <strong>de</strong>m neunten Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />
Besucher<br />
Im Durchschnitt 3 500 Menschen pro Tag,<br />
samstags 6 000<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 377<br />
�<br />
377
378 378 BuB | Lesesaal Ausland<br />
Bill und Melinda Gates sowie Warren Buffett (rechts) im Juni 2006 beim Town Hall Meeting in <strong>de</strong>r New York Public Library. Bei diesem Anlass erklärte<br />
Buffet seine weitreichen<strong>de</strong> Unterstützung <strong>de</strong>r Stiftung. Fotos: Bill and Melinda Gates Foundation<br />
Maximilian Schreiber<br />
Zwischen Philantropie und Produktwerbung<br />
Das Für und Wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s US Library Program <strong>de</strong>r Bill and<br />
Melinda Gates Foundation<br />
Nach einer Unterbrechung im Jahr 2008<br />
ist Bill Gates jetzt wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r reichste<br />
Mensch <strong>de</strong>r Welt. Allerdings ist sein<br />
Vermögen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
– die Microsoft-Aktie verlor<br />
in <strong>de</strong>n letzten Monaten 45 Prozent ihres<br />
Wertes – auf 31,5 Milliar<strong>de</strong>n Euro zusammengeschmolzen.<br />
Einen Großteil dieses<br />
Vermögens steckt <strong>de</strong>r Microsoft-Grün<strong>de</strong>r<br />
in seine Stiftung, <strong>de</strong>r er sich seit seinem<br />
Ausstieg aus <strong>de</strong>m operativen Geschäft<br />
bei Microsoft im Sommer 2008 voll und<br />
ganz widmet. Ein wichtiger För<strong>de</strong>rbereich<br />
<strong>de</strong>r Stiftung war schon immer die<br />
Unterstützung <strong>de</strong>s US-amerikanischen<br />
und internationalen Bibliothekswesens in<br />
strukturschwachen Regionen im Bereich<br />
IT-Ausstattung und Online-Zugang.<br />
Als Bill Gates im Juni 1997 bekannt<br />
gab, über einen Zeitraum von fünf<br />
Jahren 200 Millionen US-Dollar<br />
in Geldmitteln und dieselbe Summe in<br />
Form von Software seiner Firma Microsoft<br />
zur Unterstützung <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />
bereitzustellen, wur<strong>de</strong> er in <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeit mit <strong>de</strong>m großen Philanthropen<br />
Andrew Carnegie verglichen.<br />
Der Stahlmagnat hatte unter an<strong>de</strong>rem<br />
zwischen 1890 und 1917 über 41 Millionen<br />
US-Dollar – diese Summe entspricht<br />
heute etwa 600 Millionen Dollar – zum<br />
Bau von 1 679 Öffentlichen Bibliotheken<br />
in 1 412 Städten und Gemein<strong>de</strong>n gespen<strong>de</strong>t<br />
und damit maßgeblich zum Aufbau<br />
<strong>de</strong>s Systems <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />
in <strong>de</strong>n USA beigetragen. 1<br />
Bereits seit Dezember 1995 unterstützte<br />
Microsoft in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
American Library Association (ALA)<br />
in <strong>de</strong>r Initiative »Libraries Online!« <strong>de</strong>n<br />
Ausbau von Computerarbeitsplätzen mit<br />
Internetzugang in Öffentlichen Bibliotheken<br />
als Pilotprojekt in beson<strong>de</strong>rs strukturschwachen<br />
und armen Regionen durch<br />
eine Summe von 15 Millionen US-Dollar.<br />
Das Pilotprogramm erwies sich als sehr erfolgreich,<br />
das Angebot wur<strong>de</strong> sowohl von<br />
<strong>de</strong>n Bibliotheken als auch von <strong>de</strong>n Nutzern,<br />
die sonst keinen Zugang zu Computern<br />
und damit zum Internet hatten, sehr<br />
gut angenommen. 2<br />
Um das Programm nun unter <strong>de</strong>r<br />
Bezeichnung US Library Program ent-<br />
schei<strong>de</strong>nd auszuweiten, entschloss sich<br />
Bill Gates zusammen mit seiner Frau im<br />
Juni 1997 die Gates Library Foundation<br />
zu grün<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n institutionalisierten<br />
Ursprung seiner philanthropischen Bemühungen<br />
bil<strong>de</strong>te und später in Bill and<br />
Melinda Gates Foundation umbenannt<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Die Bill and Melinda Gates Foundation<br />
Die Bill and Melinda Gates Foundation<br />
ist die größte private Stiftung <strong>de</strong>r Welt.<br />
Das Stiftungsvermögen belief sich En<strong>de</strong><br />
2007 auf 38,7 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar und<br />
ist damit größer als das <strong>de</strong>r zehn reichsten<br />
<strong>de</strong>utschen Stiftungen zusammen, die gemeinsam<br />
über 34,3 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar<br />
verfügen. In <strong>de</strong>n nächsten Jahren wird sich<br />
das Stiftungsvermögen sogar verdoppeln,<br />
da <strong>de</strong>r Finanzinvestor Warren Buffet, zurzeit<br />
<strong>de</strong>r zweitreichste Mann <strong>de</strong>r Welt, bis<br />
2011 ein Vermögen von 31 Milliar<strong>de</strong>n in<br />
die Stiftung einbringt. Damit wer<strong>de</strong>n die<br />
jährlichen Ausgaben <strong>de</strong>r Stiftung für Projekte<br />
auf 3,5 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar steigen,<br />
da US-Stiftungen je<strong>de</strong>s Jahr fünf Prozent<br />
ihres Vermögens ausgeben müssen.<br />
Das Ehepaar Gates gilt als wegweisend<br />
im Stiftungswesen, da es nicht nur viel<br />
Geld zur Verfügung stellt, son<strong>de</strong>rn auch<br />
in die geför<strong>de</strong>rten Projekte persönlich<br />
eingebun<strong>de</strong>n ist. Es wer<strong>de</strong>n strategische<br />
Ziele verfolgt und nur wenige För<strong>de</strong>rschwerpunkte<br />
gesetzt: Den Großteil <strong>de</strong>r<br />
Ausgaben verwen<strong>de</strong>t die Stiftung für ihr<br />
weltweites Gesundheits- und Entwicklungshilfeprogramm.<br />
Allein in das Global<br />
Health Care Program fl ossen bisher<br />
7,8 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar. Danach folgen<br />
Projekte im Bildungsbereich. 3<br />
Die Stiftung, die mit 350 Mitarbeitern<br />
für ihre Größe eher schlanke Strukturen<br />
besitzt, hat ihren Sitz in Seattle und wird<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 05
Ausland<br />
wie ein Unternehmen geführt. An <strong>de</strong>n<br />
Entscheidungshebeln sitzen ehemalige<br />
Manager, die meist von Microsoft zur Stiftung<br />
gewechselt haben. Im höchsten Aufsichtsgremium,<br />
<strong>de</strong>m Board of Trustees,<br />
das über die För<strong>de</strong>rprojekte entschei<strong>de</strong>t,<br />
sind nur das Ehepaar Gates, Bill Gates Vater<br />
William, sowie seit 2007 Warren Buffet<br />
vertreten.<br />
Digital Divi<strong>de</strong>, Public Access<br />
Computing und die Rolle <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Bibliotheken in <strong>de</strong>n USA 4<br />
Viele Informationen sind seit <strong>de</strong>r Mitte<br />
<strong>de</strong>r Neunzigerjahre <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
nur noch im Internet zu bekommen.<br />
Regierungen, öffentliche Einrichtungen,<br />
Banken und Firmen begannen, ihre<br />
grundlegen<strong>de</strong>n Angebote ins Netz zu<br />
transferieren. Der Zugang zum Internet<br />
ermöglicht heute oft exklusiven Zugriff<br />
auf Informationen, die unter an<strong>de</strong>rem<br />
auch die Möglichkeit auf eine lebenslange<br />
Fortbildung und damit berufl iche Weiterentwicklung<br />
bieten.<br />
Die Diskrepanz zwischen Personen mit<br />
und ohne Zugang zum Internet führte in<br />
<strong>de</strong>n USA zu einer Debatte, die sich um<br />
das Konzept <strong>de</strong>s Digital Divi<strong>de</strong> bewegte,<br />
einem Begriff, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r National Telecommunications<br />
and Information Administration<br />
geprägt wur<strong>de</strong>. Der Ausdruck<br />
beschreibt die Kluft zwischen <strong>de</strong>n Menschen,<br />
die mittels eines Computer- und Internetzugangs<br />
auf Informationsressourcen<br />
zugreifen können und <strong>de</strong>njenigen, die von<br />
dieser Möglichkeit ausgeschlossen sind.<br />
Studien zeigten, dass <strong>de</strong>r Zugang zu<br />
Computern und zum Internet beson<strong>de</strong>rs<br />
durch ökonomische, <strong>de</strong>mografi sche und<br />
geografi sche Bedingungen bestimmt<br />
wird. Beson<strong>de</strong>rs Personengruppen mit geringem<br />
Einkommen o<strong>de</strong>r einem geringen<br />
Bildungsgrad, ethnische Randgruppen<br />
und Bevölkerungsteile aus ländlichen Ge-<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
gen<strong>de</strong>n waren und sind auf einen Zugang<br />
zu Computer und Internet über öffentliche<br />
Einrichtungen angewiesen, da sie sich<br />
einen eigenen PC mit Internetzugang oft<br />
nicht leisten können.<br />
Eine herausragen<strong>de</strong> Rolle im kostenfreien<br />
Public Access Computing – mit diesem<br />
Begriff wird <strong>de</strong>r öffentliche kostenfreie<br />
Zugang zu Computern mit Software-<br />
Grundausstattung und einem Zugang<br />
zum Internet beschrieben – kommt dabei<br />
<strong>de</strong>n Öffentlichen Bibliotheken zu. In einem<br />
Bericht <strong>de</strong>r Benton Foundation und<br />
<strong>de</strong>r Nonprofi t-Organisation Libraries for<br />
the Future wur<strong>de</strong> 1997 festgestellt, dass<br />
die Öffentlichen Bibliotheken die »public<br />
access computing locations« schlechthin<br />
darstellten, da sie »open and accessible« für<br />
alle Bewohner seien. Dies komme daher,<br />
dass es sich um Gemein<strong>de</strong>einrichtungen<br />
mit Geschichte und einer Tradition <strong>de</strong>r<br />
lebenslangen kostenfreien Bildung handle,<br />
die mit ihrer guten Struktur 97 Prozent<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s erreichen könnten.<br />
Dr. Maximilian<br />
Schreiber, geboren<br />
1976 in München,<br />
ist Referendar an<br />
<strong>de</strong>r Bayerischen Bibliotheksschule.<br />
Er<br />
studierte Geschichte,<br />
Germanistik und<br />
Archäologie in München<br />
und Pisa. Er schloss sein Studium<br />
2006 als Stipendiat <strong>de</strong>r Studienstiftung<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Volkes mit einer wissenschaftsgeschichtlichen<br />
Promotion über<br />
die Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Nationalsozialismus<br />
ab. Das praktische Jahr seiner bibliothekarischen<br />
Ausbildung absolvierte<br />
er an <strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbibliothek.<br />
– Kontakt: maximilian.schreiber@bsbmuenchen.<strong>de</strong><br />
Lesesaal | BuB<br />
Allerdings hatten 1996 lediglich 44<br />
Prozent <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />
Zugang zum Internet, wobei sich diese<br />
Prozentzahl auf ein Büchereisystem als<br />
Ganzes bezog und nicht auf die einzelnen<br />
Gebäu<strong>de</strong>, die Bestandteil <strong>de</strong>s Systems waren.<br />
Gehörten also zu einem Bibliothekssystem<br />
mehrere Gebäu<strong>de</strong>, war es ausreichend,<br />
wenn eines davon Zugang zum<br />
Internet hatte, damit das ganze System zu<br />
<strong>de</strong>n Bibliotheken mit Internetzugang gezählt<br />
wur<strong>de</strong>. Bei genauerer Betrachtung<br />
hatten jedoch nur 28 Prozent <strong>de</strong>r Bibliotheksgebäu<strong>de</strong><br />
Internetzugang.<br />
Die Grün<strong>de</strong> für diese schlechte Public<br />
Access Computing Situation lagen darin,<br />
dass die oft unterfi nanzierten Büchereien<br />
die Kosten für Hard- und Software und<br />
<strong>de</strong>n Internetzugang scheuten und das Personal<br />
sich in Belangen <strong>de</strong>r IT zu wenig geschult<br />
fühlte. Auch fehlten die personellen<br />
Voraussetzungen, um diesen neuen Bibliotheksservice<br />
einzuführen.<br />
Umsetzung und Wirkung <strong>de</strong>s<br />
US Library Program<br />
An diesem Punkt griff die Bill and Melinda<br />
Gates Foundation ein. Mit <strong>de</strong>m Motto<br />
»equal opportunity for all« stehen sie für<br />
die Schaffung von Chancengleichheit.<br />
Das Ziel <strong>de</strong>s US Library Program bestand<br />
darin, je<strong>de</strong>m US-Amerikaner unabhängig<br />
von seinem Status einen Internetzugang<br />
zu verschaffen. Eine zentrale<br />
Rolle spielen dabei für die Stiftung die<br />
Öffentlichen Bibliotheken, <strong>de</strong>ren Ziel es<br />
von jeher war, <strong>de</strong>n Bürgern unentgeltlich<br />
Zugang zu Wissen und damit zu notwendiger<br />
Weiterbildung zu verschaffen und<br />
dabei beson<strong>de</strong>rs soziale Randgruppen zu<br />
berücksichtigen. 5<br />
Bill Gates hat dieses Grundprinzip<br />
durch eigene Anschauung erfahren und<br />
dabei in Bezug auf das Public Access<br />
Computing festgestellt: »Witnessing the<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 379<br />
379
380 380 BuB | Lesesaal<br />
empowerment this technology has given<br />
people un<strong>de</strong>rscores my belief that computers<br />
can really make a difference in the<br />
lives of others.« 6 Die Vision <strong>de</strong>r Stiftung<br />
lautete <strong>de</strong>shalb bei ihren Bemühungen: »If<br />
you could reach a public library, you could<br />
reach the Internet.« 7<br />
Die Stiftung begann das Programm zunächst<br />
in »low-income communities« – in<br />
diesen leben wenigstens zehn Prozent <strong>de</strong>r<br />
Von <strong>de</strong>r Stiftung wur<strong>de</strong> eine<br />
bestimmte Hardware geliefert, auf <strong>de</strong>r<br />
die Microsoft-Programme bereits<br />
vorinstalliert waren.<br />
Bewohner unter <strong>de</strong>r Armutsgrenze – umzusetzen,<br />
in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Bedarf an Computern<br />
und Internetzugang am größten war.<br />
Ziel war es dabei von Anfang an, die lokale<br />
Gemein<strong>de</strong> und an<strong>de</strong>re potenzielle Geldgeber<br />
einzubin<strong>de</strong>n, um eine dauerhafte<br />
Wirkung und Sicherung <strong>de</strong>s Programms<br />
zu gewährleisten.<br />
Es wur<strong>de</strong> Hardware und Software zur<br />
Verfügung gestellt und ein kostenfreier<br />
Internetzugang eingerichtet. Technische<br />
Unterstützung konnte je<strong>de</strong>rzeit über Telefon<br />
und eine spezielle Website erfolgen.<br />
Das Beson<strong>de</strong>re am US Library Program<br />
war, dass das Bibliothekspersonal intensiv<br />
von Mitarbeitern <strong>de</strong>r Stiftung vor Ort<br />
geschult wur<strong>de</strong>. Für Bibliothekare, <strong>de</strong>ren<br />
Bibliothek für mehr als 100 000 Einwohner<br />
zuständig war, gab es »train the<br />
trainer«-Workshops in <strong>de</strong>r Zentrale <strong>de</strong>r<br />
Stiftung in Seattle.<br />
Das Programm war auf fünf Jahre angelegt<br />
und erzielte bis En<strong>de</strong> 2003 beeindrucken<strong>de</strong><br />
Erfolge: Fast 50 000 PCs waren in<br />
etwa 11 000 Bibliotheksgebäu<strong>de</strong>n aufgestellt<br />
und über 62 000 Bibliothekare und<br />
Volunteers geschult wor<strong>de</strong>n. Nach Aussage<br />
<strong>de</strong>r Stiftung konnten 95 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichen Bibliotheken für eine Zusammenarbeit<br />
gewonnen und damit eine<br />
annähernd fl ächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Versorgung<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung erreicht wer<strong>de</strong>n. 8<br />
Einen beson<strong>de</strong>rs positiven Effekt hatte<br />
das Programm auf die große Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichen Bibliotheken im strukturschwachen<br />
ländlichen Raum, da diese oft<br />
schlecht mit Personal und Mitteln ausgestattet<br />
und <strong>de</strong>shalb nicht in <strong>de</strong>r Lage<br />
waren, eine Grundversorgung an Infor-<br />
mation zu gewährleisten. Nutzer und<br />
Bibliothekare sahen nun im Internetzugang<br />
eine <strong>de</strong>utlich verbesserte Möglichkeit,<br />
an Information zu gelangen.<br />
Die neuen o<strong>de</strong>r ausgebauten Nutzungsmöglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichen Biblio-<br />
theken führten allgemein zu einer verstärkten<br />
Benutzung <strong>de</strong>r Einrichtungen.<br />
Es wur<strong>de</strong> ein Anstieg um 36 Prozent im<br />
Benutzerverkehr und um 9 Prozent in <strong>de</strong>r<br />
Buchausleihe verzeichnet. Beson<strong>de</strong>rs Jugendliche<br />
besuchten vermehrt die Büchereien,<br />
hauptsächlich um die Computer zu<br />
nutzen.<br />
Nach Abschluss <strong>de</strong>s konkreten US Library<br />
Program 2003 verlagerte die Stiftung<br />
ihre Aktivitäten ins Ausland und begann<br />
mit <strong>de</strong>m Global Libraries Program ähnliche<br />
Projekte unter an<strong>de</strong>rem in Chile und<br />
Mexiko, sowie seit 2007 in <strong>de</strong>n osteuropäischen<br />
Län<strong>de</strong>rn Litauen, Lettland, Rumänien<br />
und <strong>de</strong>r Ukraine durchzuführen.<br />
In Litauen etwa wird beson<strong>de</strong>rs in<br />
ländlichen Gebieten <strong>de</strong>r allgemeine Internetzugang<br />
ausgebaut. Bislang haben<br />
nur ungefähr 57 Prozent <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Bibliotheken dort Zugang zum Internet.<br />
1 200 Öffentliche Bibliotheken wer<strong>de</strong>n<br />
mit 4 000 PCs und Software ausgestattet<br />
und ein Internetzugang hergestellt, 2 000<br />
Bibliothekare sollen technisch geschult<br />
wer<strong>de</strong>n und an die 50 000 Nutzer einweisen.<br />
Auch vergibt die Stiftung seit 2000<br />
jährliche <strong>de</strong>n »Access to Learning Award«<br />
im Wert von einer Million Dollar, welcher<br />
die Aktivitäten Öffentlicher Bibliotheken<br />
auf <strong>de</strong>m »Gebiet <strong>de</strong>s öffentlichen Zugangs<br />
zur neuen Informationstechnologie« auszeichnet.<br />
Unter <strong>de</strong>n Preisträgern waren<br />
bisher etwa die Stadtbibliothek Helsinki,<br />
die Northern Territory Library in Australien<br />
o<strong>de</strong>r die Öffentliche Bibliothek Aarhus<br />
in Dänemark.<br />
Kritik am US Library Program<br />
Neben <strong>de</strong>r großen positiven Resonanz, die<br />
das Engagement <strong>de</strong>r Stiftung für die Öffentlichen<br />
Bibliotheken in <strong>de</strong>n USA weltweit<br />
hervorrief, äußerten sich von Anfang<br />
an auch kritische Stimmen. Der Hauptkritikpunkt<br />
bestand darin, dass Gates mit<br />
<strong>de</strong>r Software seiner Firma ein Produkt<br />
kostenfrei zur Verfügung stellt, an <strong>de</strong>ssen<br />
Verbreitung er ohne Zweifel großes Interesse<br />
hat: 50 000 öffentlich zugängliche<br />
PCs ausgestattet mit Microsoft-Produkten<br />
entfalten eine enorme Wirkung.<br />
Kritiker bezeichnen <strong>de</strong>shalb das Programm<br />
als gezielte Marketingstrategie<br />
zur Gewinnung neuer Kun<strong>de</strong>n, zumal<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Ausland<br />
Mutter und Tochter nutzen das Internet in <strong>de</strong>r Jefferson Parish Library (Louisiana). Nach <strong>de</strong>r Zerstörung<br />
durch <strong>de</strong>n Wirbelsturm Katrina half die Bill and Melinda Gates Foundation beim Wie<strong>de</strong>raufbau<br />
<strong>de</strong>s Bibliothekswesens in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>ssaaten Mississippi und Louisiana.<br />
das Product-plus-Cash Prinzip beson<strong>de</strong>rs<br />
bei Computerfi rmen ein weit verbreitetes<br />
Phänomen ist. 9<br />
Als potenzielle Neukun<strong>de</strong>n kamen zum<br />
einen die Bibliotheken selbst in Frage, die<br />
nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rzeit von drei Jahren<br />
an die Microsoft-Produkte, die ihnen in<br />
Schulungen vermittelt wor<strong>de</strong>n waren, gebun<strong>de</strong>n<br />
waren. Als zweites aber vor allem<br />
je<strong>de</strong>r einzelne Nutzer, <strong>de</strong>r durch Training<br />
in <strong>de</strong>r Bibliothek mit <strong>de</strong>r Microsoft-Software<br />
vertraut gemacht wur<strong>de</strong>.<br />
BuB | 61 (2009) 05
Ausland<br />
Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n Zeitpunkt <strong>de</strong>r philanthropischen<br />
Aktion brachten einige Kritiker<br />
mit <strong>de</strong>m Höhepunkt <strong>de</strong>s »Browserkriegs«<br />
in Verbindung. Durch die massenhafte<br />
Verbreitung seines Browsers Explorer habe<br />
das Unternehmen versucht, <strong>de</strong>n Konkurrenten<br />
Netscape Communications einzuholen,<br />
nach<strong>de</strong>m Microsoft erst spät in die<br />
Internet-Software eingestiegen war. 10<br />
Auch eine verbesserte positive Außenwirkung<br />
wur<strong>de</strong> als Ziel <strong>de</strong>r altruistischen<br />
Bemühungen von Gates gesehen, da sich<br />
Microsoft zu dieser Zeit in mehreren Kartellverfahren<br />
gegen <strong>de</strong>n Vorwurf verteidigen<br />
musste, eine Monopolstellung auf<br />
<strong>de</strong>m PC-Markt zu verfolgen. 11<br />
Diese Vorwürfe konnte Gates nie ganz<br />
entkräften und gab in einem Interview<br />
auch indirekt zu, dass vielleicht <strong>de</strong>r ein<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Nutzer durch das Programm<br />
Kritiker bezeichnen das Programm<br />
als gezielte Marketingstrategie zur<br />
Gewinnung neuer Kun<strong>de</strong>n.<br />
zum privaten Microsoft-Kun<strong>de</strong>n gewor<strong>de</strong>n<br />
sei. Trotz<strong>de</strong>m stellte er fest: »Exposure<br />
to computers and software might have<br />
a benefi t to the industry, it wasn’t the key<br />
motivation.« 12<br />
Auch betonte er, dass die Bibliotheken<br />
von <strong>de</strong>m gespen<strong>de</strong>ten Geld an<strong>de</strong>re Softwareprodukte<br />
kaufen könnten, weiterhin<br />
sei in seinem Programm je<strong>de</strong> Softwarespen<strong>de</strong><br />
einer an<strong>de</strong>ren Firma willkommen.<br />
13<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
Der Microsoft-Grün<strong>de</strong>r Bill Gates widmet sich<br />
seit Juni 2008 vermehrt seiner Stiftung.<br />
So einfach lagen die Dinge allerdings<br />
nicht. Bibliotheken, die sich für eine an<strong>de</strong>re<br />
Software, etwa von Apple, entschei<strong>de</strong>n<br />
wollten, konnten die Schulungen <strong>de</strong>r<br />
Stiftung nicht nutzen, da sich diese nur<br />
auf Microsoft-Produkte bezogen. Auch<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Stiftung eine bestimmte<br />
Hardware geliefert, auf <strong>de</strong>r die Microsoft-<br />
Programme bereits vorinstalliert waren.<br />
Wer also <strong>de</strong>n einfachen Weg gehen wollte,<br />
entschied sich automatisch für Microsoft.<br />
Die Stiftung schlug also einen bestimmten<br />
Weg vor, eine wirkliche Wahl<br />
blieb <strong>de</strong>n Bibliotheken mit ihrem in Belangen<br />
<strong>de</strong>r IT meist ungeschulten Personal<br />
nicht. Die Folge war, dass sich alle am Programm<br />
teilnehmen<strong>de</strong>n Bibliotheken für<br />
die von <strong>de</strong>r Stiftung vorgegebene Lösung<br />
Lesesaal | BuB<br />
und damit für die Microsoft-Produkte<br />
entschie<strong>de</strong>n.<br />
Neuaufl age <strong>de</strong>s US Library<br />
Program seit 2007<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong> immer <strong>de</strong>utlicher,<br />
dass die Öffentlichen Bibliotheken<br />
in <strong>de</strong>n USA trotz weiterer i<strong>de</strong>eller Unterstützung<br />
durch die Stiftung, etwa durch<br />
Online-Portale wie »WebJunction«, nicht<br />
in <strong>de</strong>r Lage waren, das Public Access<br />
Computing aufrecht zu erhalten. Daher<br />
beschloss die Stiftung im Januar 2007 aus<br />
Angst vor einem Second Digital Divi<strong>de</strong>,<br />
wie<strong>de</strong>r vermehrt die Öffentlichen Bibliotheken<br />
in <strong>de</strong>n USA zu unterstützen, da<br />
laut einer Umfrage <strong>de</strong>r ALA aus <strong>de</strong>n Jahren<br />
2006 und 2007 73 Prozent <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Bibliotheken berichteten, immer<br />
noch die einzige Möglichkeit eines freien<br />
Internetzugangs in ihren Gemein<strong>de</strong>n zu<br />
bieten. 14<br />
Wie notwendig dieser Zugang ist, belegen<br />
folgen<strong>de</strong> Zahlen: Im Jahr 2007 hatten<br />
nur 56 Prozent <strong>de</strong>r Haushalte mit einem<br />
Jahreseinkommen unter 30 000 US-Dollar<br />
einen Computer und nur 45 Prozent<br />
einen Internetanschluss zu Hause. 15 Die<br />
folglich große Nutzernachfrage in <strong>de</strong>n<br />
Öffentlichen Bibliotheken führte oft zu<br />
Engpässen, da zu wenige Rechner bereitstehen.<br />
Auch gaben 60 Prozent <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Bibliotheken an, dass sie kein<br />
Budget hätten, um in <strong>de</strong>n nächsten Jahren<br />
neue Rechner anzuschaffen o<strong>de</strong>r technische<br />
Neuerungen durchzuführen.<br />
Deshalb will die neue Aktion <strong>de</strong>r Stiftung<br />
mit <strong>de</strong>r Bezeichnung »Keeping com-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 381<br />
381
382 382 BuB | Lesesaal<br />
Eine Familie nutzt das Internet in <strong>de</strong>r Aztec Public Library (New Mexico).<br />
munities connected: The next Stepp« über<br />
fünf Jahre vornehmlich die Büchereien in<br />
<strong>de</strong>n ärmsten Regionen unterstützten. Neben<br />
einer Aktualisierung <strong>de</strong>r Hard- und<br />
Software sowie technischer Unterstützung<br />
wird auch <strong>de</strong>r Ausbau von high-speed<br />
Internet-Verbindungen und Trainingsprogrammen<br />
in Angriff genommenn.<br />
Mit <strong>de</strong>r Neuaufl age <strong>de</strong>s US Library<br />
Program kommt nun massive Kritik beson<strong>de</strong>rs<br />
von Bibliothekaren, die Anhänger<br />
<strong>de</strong>r Open-Source-Software-Bewegung<br />
sind: Diese for<strong>de</strong>rn, dass beson<strong>de</strong>rs seit <strong>de</strong>r<br />
Weiterentwicklung und <strong>de</strong>m verstärkten<br />
Einfl uss <strong>de</strong>r Free- beziehungsweise Open-<br />
Source-Software in <strong>de</strong>n letzten Jahren diese<br />
Produkte auch im Bereich <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Bibliotheken angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />
müssten.<br />
Solange nämlich Microsoft-Produkte<br />
das Zentrum von Gates Philanthropie zur<br />
Überwindung <strong>de</strong>s Digital Divi<strong>de</strong> blieben,<br />
gewinne am meisten die Softwareindustrie<br />
und nicht die Rezipienten <strong>de</strong>s Programms.<br />
Eine Anwendung von Free- o<strong>de</strong>r<br />
Open-Source-Software im Public Access<br />
Computing wäre eine kosteneffektive Alternative<br />
und wür<strong>de</strong> die Abhängigkeit <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichen Bibliothek von Microsoft-<br />
Produkten und <strong>de</strong>r Stiftung been<strong>de</strong>n. 16<br />
Die Neuaufl age <strong>de</strong>s US Library Program<br />
zeigt, dass das Konzept <strong>de</strong>s Programms,<br />
nämlich mittelfristig die Finan-<br />
zierung <strong>de</strong>s Public Access Computing<br />
durch <strong>de</strong>n Staat zu erreichen, nicht aufgeht.<br />
Dadurch entsteht aber eine zu große<br />
Abhängigkeit <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />
von <strong>de</strong>r Stiftung. Die Stiftung, die immer<br />
auch ihre eigenen Interessen verfolgt,<br />
übernimmt damit Aufgaben, die eigentlich<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Hand zukommenen.<br />
Ein erstes Anschubprogramm war trotz<br />
aller berechtigter Kritik dabei noch sehr<br />
sinnvoll. Es wur<strong>de</strong> so ein Reformprozess<br />
angestoßen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Öffentlichen Bibliotheken<br />
in <strong>de</strong>n USA und auch weltweit<br />
neue Aufgaben in <strong>de</strong>r Informationsversorgung<br />
zuwies und damit das Bild dieser<br />
Einrichtungen nachhaltig verän<strong>de</strong>rt hat. 17<br />
Dieser Prozess hätte ohne die Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Stiftung so nicht stattgefun<strong>de</strong>n.<br />
Es wur<strong>de</strong> ein Reformprozess<br />
angestoßen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Öffentlichen<br />
Bibliotheken neue Aufgaben in <strong>de</strong>r<br />
Informationsversorgung zuwies.<br />
Durch die Zusammenarbeit zwischen<br />
Stiftung und Öffentlichen Bibliotheken<br />
wur<strong>de</strong>n neue Entwicklungen maßgeblich<br />
forciert.<br />
Aber an<strong>de</strong>rs als seinerzeit bei Carnegie,<br />
<strong>de</strong>m es gelang, einen dauerhaften Betrieb<br />
seiner gestifteten Bibliotheksgebäu<strong>de</strong><br />
durch die öffentliche Hand zu gewährleisten,<br />
käme das Projekt <strong>de</strong>r Bill and Melinda<br />
Gates Foundation ohne eine weitere beständige<br />
Unterstützung in <strong>de</strong>r Neuaufl age<br />
<strong>de</strong>s US Library Program zum Erliegen, da<br />
die öffentliche Hand ihrer Verpfl ichtung,<br />
<strong>de</strong>n Digital Divi<strong>de</strong> zu überwin<strong>de</strong>n, nicht<br />
nachkommt. Dadurch entsteht aber eine<br />
Abhängigkeit <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />
in <strong>de</strong>n USA von Microsoft-Produkten,<br />
die Anhänger <strong>de</strong>r Open-Source-Bewegung<br />
nicht mehr hinzunehmen bereit sind.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Ausland<br />
1 Lorenzen, Michael: Deconstructing the Carnegie<br />
Libraries: The Sociological Reasons Behind<br />
Carnegie’s Millions to Public Libraries,<br />
Illinois Libraries 81, 1999, 2, Seite 75–78<br />
2 Hughes, Kathleen: Microsoft invests in equal<br />
access with more libraries online, American<br />
Libraries 27, 1996, Dezember, Seite 19f.<br />
3 Kuls, Norbert: Bill & Melinda Gates Foundation<br />
– <strong>de</strong>r konservative Gigant, in: Bierbaum,<br />
Detlef (Hg.): So investiert die Welt, Wiesba<strong>de</strong>n<br />
2008, Seite 127–134, Seite 128f.<br />
4 Hoerner, Darren: Public Libraries, Public Access<br />
Computing, and the Bill & Melinda Gates<br />
Foundation, in: Drake, Miriam A. (Hg.):<br />
Encyclopedia of Library and Information<br />
Science, First Supplement, NY 2004, Seite<br />
335–341, Seite 335ff.<br />
5 Sey<strong>de</strong>r, Me<strong>de</strong>a: Zur Stellung <strong>de</strong>r Public Libraries<br />
in <strong>de</strong>n USA und Kanada innerhalb <strong>de</strong>r<br />
nordamerikanischen Bibliothekslandschaft,<br />
Seite 15 (<strong>www</strong>.bib-bvb.<strong>de</strong>/bib_schule/refera<br />
te-hd.html#Public)<br />
6 Kniffel, Leonard: Gates Foundation to Invest<br />
$ 400 Million in Libraries, American Libraries<br />
28, 1997, August, Seite 14f.<br />
7 Hoerner, Darren: Public Libraries, Public Access<br />
Computing, and the Bill & Melinda Gates<br />
Foundation, in: Drake, Miriam A. (Hg.):<br />
Encyclopedia of Library and Information<br />
Science, First Supplement, NY 2004, Seite<br />
335–341, Seite 336<br />
8 Bill Gates: Why he did it, Interview, American<br />
Libraries 33, 2003, Dezember, Seite<br />
48–53, Seite 51<br />
9 Martin, Patricia: Is Bill Gates the New Andrew<br />
Carnegie?, American Libraries 28, 1997,<br />
September, Seite 38<br />
10 »Gates to Help Libraries Acquire Gear To Go<br />
on Line«, New York Times vom 24. Juli 1997<br />
11 »Bill Gates Views What He’s Sown in Libraries«,<br />
New York Times vom 6. November 2002<br />
12 Bill Gates: Why he did it, Interview, American<br />
Libraries 33, 2003, Dezember, Seite<br />
48–53, Seite 52<br />
13 Gatlin, Jonathan: Bill Gates: The path to the<br />
future, NY 1999, Seite 201<br />
14 <strong>www</strong>.ala.org/ala/newspresscenter/news/press<br />
releases2007/september2007/plfta07.cfm<br />
15 <strong>www</strong>.leichtmanresearch.com/<br />
press/060707release.html<br />
16 Stevenson, Siobhan: Public libraries, public<br />
access computing, FOSS and CI: There are<br />
alternatives to private philanthropy, First<br />
Monday 12, 2007, Mai (http://fi rstmonday.<br />
org/issues/issue12_5/stevenson/in<strong>de</strong>x.html)<br />
17 Jörgensen, Corinne: The Internet and Public<br />
Library Use, in: Drake, Miriam A. (Hg.):<br />
Encyclopedia of Library and Information<br />
Science, First Supplement, NY 2004, Seite<br />
261–270<br />
BuB | 61 (2009) 05
Ausland<br />
Christina Hasenau<br />
Völkerverständigung auf römisch<br />
Die »Biblioteca Europea di Roma« ist ein Projekt mit vielen Akteuren<br />
Die Biblioteca Europea in <strong>de</strong>r italienischen<br />
Hauptstadt ist eine Themenbibliothek und<br />
mit ihrem Konzept einzigartig in Italien.<br />
Im Fokus <strong>de</strong>r Aktivitäten und <strong>de</strong>s Angebots<br />
steht die Vermittlung <strong>de</strong>r europäischen<br />
Kulturen und Sprachen. Wichtigstes<br />
Ziel ist die Schaffung einer bewussten<br />
europäischen I<strong>de</strong>ntität bei <strong>de</strong>n italienischen<br />
und nicht-italienischen Bürgern. Die<br />
Einrichtung entstand in enger Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>de</strong>m römischen Stadtbibliothekssystem<br />
»Biblioteche di Roma«,<br />
<strong>de</strong>n in Rom ansässigen europäischen Kulturinstituten<br />
1 sowie <strong>de</strong>n Repräsentanzen<br />
<strong>de</strong>r Europäischen Kommission und <strong>de</strong>s<br />
Europäischen Parlaments in Italien.<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
Die Biblioteca Europea di Roma<br />
wur<strong>de</strong> am 24. Oktober 2006 in<br />
<strong>de</strong>n ehemaligen Räumen <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
<strong>de</strong>s Goethe-Instituts Rom eröffnet.<br />
Seit<strong>de</strong>m sind über zwei Jahre vergangen,<br />
ein guter Zeitpunkt für eine erste Bilanz.<br />
Die Kernaufgabe <strong>de</strong>r beteiligten Kulturinstitute<br />
und Kulturabteilungen liegt<br />
in <strong>de</strong>r Kooperation bei Veranstaltungsprogrammen<br />
für Erwachsene und Kin<strong>de</strong>r.<br />
Außer<strong>de</strong>m unterstützen sie die Bibliotheksleitung<br />
bei Bedarf mit Fachinformation<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Bestandsaufbaus<br />
fremdsprachiger Medien. In Abstimmung<br />
mit <strong>de</strong>m Auswärtigen Amt stellt das Goethe-Institut<br />
als Initiator <strong>de</strong>s Projektes seine<br />
bisherigen Bibliotheksräumlichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Kommune Rom für die Biblioteca Europea<br />
zur Verfügung.<br />
Die Bibliothek ist als »Themenbibliothek«<br />
mit einem Medienangebot für<br />
Erwachsene sowie für Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliche<br />
Teil <strong>de</strong>s römischen Stadtteilbibliotheksystems<br />
und vollständig eigenverantwortlich<br />
für die betriebsinterne und<br />
personelle Bewirtschaftung.<br />
Lesesaal | BuB<br />
Aus <strong>de</strong>r Not eine Tugend machen<br />
Die Wurzeln <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>s Goethe-<br />
Instituts Rom gehen bis auf das Jahr 1955<br />
zurück. Viele strukturelle Verän<strong>de</strong>rungen<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren zwangen uns stetig,<br />
wichtige Serviceleistungen einzuschränken<br />
beziehungsweise verhin<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>n<br />
Aufbau neuer Angebote. Demzufolge sanken<br />
Besucher- und Ausleihzahlen stark.<br />
Der Standort wur<strong>de</strong> intern und extern<br />
immer öfter infrage gestellt. Die Not war<br />
bereits seit mehreren Jahren durch Personal-<br />
und Betriebsmittelabsenkung größer<br />
gewor<strong>de</strong>n, als wir 2005 im Rahmen eines<br />
massiven Umstrukturierungs- und Verän<strong>de</strong>rungsprozesses<br />
aller Goethe-Institute in<br />
Italien <strong>de</strong>n Entschluss fassten, <strong>de</strong>n bisherigen<br />
Bibliotheksstandort in Rom rasant<br />
und einschnei<strong>de</strong>nd zu verän<strong>de</strong>rn und<br />
nicht mehr in <strong>de</strong>r bisherigen Form aufrecht<br />
zu erhalten.<br />
1 Ungarische Aka<strong>de</strong>mie, Kulturabteilung <strong>de</strong>r<br />
Französischen Botschaft, Kulturabteilung<br />
<strong>de</strong>r Botschaft <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, Kulturabteilung<br />
<strong>de</strong>r Botschaft <strong>de</strong>r Schweiz, Schweizer<br />
Kulturinstitut, The British Council, Österreichisches<br />
Kulturforum Rom, Goethe-Institut,<br />
Instituto Cervantes, Polnisches Kulturinstitut,<br />
Slowakisches Kulturinstitut. Inzwischen<br />
hat auch die Bulgarische Botschaft<br />
die Projektvereinbarung unterzeichnet. Die<br />
Kulturabteilungen <strong>de</strong>r Botschaften Tschechiens,<br />
Schwe<strong>de</strong>ns und Rumäniens arbeiten mit<br />
<strong>de</strong>r Biblioteca Europea Roma außerhalb einer<br />
offi ziellen Vereinbarung zusammen.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 383<br />
Lesenachmittage sind ein Teil <strong>de</strong>s umfangreichen Kin<strong>de</strong>rprogramms, das ein Bewusstsein für<br />
europäische Kulturen und Sprachen bei <strong>de</strong>n Jüngsten wecken soll. Foto: C. Paterlini<br />
�<br />
383
384 384 BuB | Lesesaal<br />
Das städtische Bibliothekssystem in Rom<br />
Das städtische Bibliothekssystem Rom versorgt<br />
als Kultur-, Bildungs- und Informationseinrichtung<br />
2,7 Millionen Menschen.<br />
Mehr als 250 000 Einwohner sind ausländischer<br />
Herkunft, wovon 50 Prozent aus europäischen<br />
Län<strong>de</strong>rn stammen.<br />
Erst 1996 wur<strong>de</strong>n die vielen Stadtbibliotheken<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Bezirke Roms zu einem<br />
System (Sistema Delle Biblioteche Centri<br />
Culturali di Roma) mit einer zentralen Organisationseinheit<br />
zusammengeführt. Bis dahin<br />
gab es keine Abstimmung und keine Koordination<br />
<strong>de</strong>r Einrichtungen untereinan<strong>de</strong>r.<br />
Heute besteht das Netz aus:<br />
� 27 Stadtteilbibliotheken<br />
� 1 zentralen Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliothek<br />
� 8 Bibliotheken mit Themencharakter<br />
(Casa <strong>de</strong>lla Memoria, Casa <strong>de</strong>i Bimbi, Casa<br />
<strong>de</strong>i Teatri und Casa <strong>de</strong>l Parco, Biblioteca<br />
Romana Sarti, Teatro Biblioteca Quarticciolo,<br />
Biblioteca Europea di Roma, Biblio-<br />
Caffè letterario)<br />
� 1 Fahrbibliothek<br />
� 8 Schul- und Stadtteilbibliotheken (Bibliopointscuole)<br />
� 3 Gefängnisbibliotheksstandorten<br />
Der Bibliothekstyp Stadt- beziehungsweise<br />
Stadtteilbibliothek entstand in Rom erst<br />
Mitte <strong>de</strong>r Siebzigerjahre. Bis zu diesem Zeitpunkt<br />
gab es vorwiegend Forschungs- und<br />
Spezialbibliotheken, Universitätsbibliotheken<br />
und Bibliotheken mit nationalem Charakter.<br />
Seit <strong>de</strong>r Entstehung <strong>de</strong>s Bibliothekssystems<br />
befin<strong>de</strong>t sich dieses in einem anhalten<strong>de</strong>n<br />
Transformationsprozess. Das Hauptaugenmerk<br />
liegt auf <strong>de</strong>r Schaffung eines<br />
flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Netzes sowie neuer Einrichtungen<br />
in <strong>de</strong>n immer noch stark wachsen<strong>de</strong>n<br />
Randbezirken und auf einer Ausweitung<br />
<strong>de</strong>r Kooperationen mit <strong>de</strong>n Schulen<br />
Daraus entstand die I<strong>de</strong>e zur Gründung<br />
<strong>de</strong>r Biblioteca Europea innerhalb<br />
<strong>de</strong>s städtischen Bibliothekssystems Rom.<br />
Das Hauptanliegen war, weiterhin eine<br />
Öffentliche Bibliothek vor Ort zu haben.<br />
Allein hatten wir jedoch nicht die Mittel<br />
und nicht das Know-how. Schon früher<br />
war jedoch das städtische Bibliothekssys-<br />
tem (Biblioteche di Roma) ein enger Part-<br />
ner in Sachen Bibliothekskooperation bei<br />
Fachtagungen und Seminaren gewesen.<br />
Bei Besuchen <strong>de</strong>r Stadtteilbibliotheken<br />
fi el uns eine <strong>de</strong>utliche Schwachstelle im<br />
Angebot auf, die wir zu unserer Tugend<br />
und sonstigen kulturellen Einrichtungen und<br />
Partnern. Eines <strong>de</strong>r großen ungelösten Probleme<br />
ist die Gründung einer Zentralbibliothek.<br />
Der ehemalige Direktor Maurizio Caminito<br />
bezeichnet das Fehlen einer Zentralbibliothek<br />
als eine prekäre Anomalie.<br />
Die Stadtteilbibliotheken bieten neben<br />
<strong>de</strong>n klassischen Bibliotheksdienstleistungen<br />
eine Reihe zentral organisierter Serviceangebote:<br />
Fernleihe, digitale Bibliothek, Katalogrecherche<br />
und Kontoführung »BiblioInLinea«,<br />
virtuelle Auskunft »BiblioSms« sowie<br />
Veranstaltungsinformationen via SMS – um<br />
nur einige zu nennen. Die Kun<strong>de</strong>njahreskarte<br />
»Bibliocard« ist für fünf Euro pro Jahr erhältlich<br />
und ermöglicht gleichzeitig <strong>de</strong>n Erhalt<br />
von 10 bis 15 Prozent Rabatt bei vielen<br />
städtischen Kultureinrichtungen, Veranstaltungen,<br />
Buchhandlungen, Kinos und Kursstätten.<br />
Zentral arbeitet man verstärkt an einer<br />
größeren und einheitlichen Sichtbarkeit, an<br />
neuen Bibliotheksprofilen und an verschie<strong>de</strong>nen<br />
bibliotheksspezifischen Projekten. Beson<strong>de</strong>rs<br />
umfangreich ist die Veranstaltungstätigkeit<br />
aller Einrichtungen. 2008 fand bereits<br />
die sechste Ausgabe <strong>de</strong>s Literaturpreises<br />
»Pre.mio Biblioteche di Roma« statt. Der<br />
Preis wird von <strong>de</strong>n Lesezirkeln <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Stadtteilbibliotheken organisiert und durch<br />
eine ausgesuchte Jury verliehen.<br />
Seit Jahren spielt das römische Bibliothekssystem<br />
innerhalb <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>sweiten Lesekampagne<br />
»Nati per Leggere« (<strong>www</strong>.na<br />
tiperleggere.it; vergleichbar mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Projekt Lesestart) eine wichtige Rolle.<br />
Neue Programme und Workshops zur Leseför<strong>de</strong>rung<br />
wer<strong>de</strong>n vor allen Dingen in <strong>de</strong>r<br />
zentralen Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliothek erarbeitet<br />
und zusammen mit <strong>de</strong>n Stadtteilbibliotheken<br />
getestet.<br />
machen konnten. Die Stadtteilbibliotheken<br />
verfügten in 2004 kaum o<strong>de</strong>r nur sehr<br />
beschränkt über fremdsprachige Medien<br />
beziehungsweise Materialien zum Erwerb<br />
einer Fremdsprache und zur Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Mehrsprachigkeit. Anfang<br />
2005 unterbreiteten wir <strong>de</strong>m städtischen<br />
Bibliothekssystem <strong>de</strong>n Vorschlag zur Einrichtung<br />
einer »Themenbibliothek« als<br />
Stadtteilbibliothek mit einem Angebotsund<br />
Medienprofi l in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
europäischen Sprachen. In eineinhalb<br />
Jahren wur<strong>de</strong> gemeinsam mit an<strong>de</strong>ren<br />
europäischen Kulturinstituten ein Biblio-<br />
thekskonzept gestaltet und umgesetzt, das<br />
folgen<strong>de</strong> Ziele verfolgt:<br />
� För<strong>de</strong>rung europäischer Kulturen und<br />
Sprachen durch die Bereitstellung und<br />
Vermittlung eines umfassen<strong>de</strong>n und aktuellen<br />
Medienangebots<br />
� Schaffung eines europäischen Bewusstseins<br />
� Schaffung einer aktiven mehrsprachigen<br />
Kultur-, Informations- und Literaturplattform<br />
in <strong>de</strong>r Stadt Rom<br />
� Wahrnehmung von Aufgaben im Bereich<br />
<strong>de</strong>r außerschulischen Leseför<strong>de</strong>rung<br />
� Wahrnehmung von Aufgaben im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Vermittlung von Medienkompetenz<br />
� Wahrnehmung von Aufgaben im Bereich<br />
<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Mehrsprachigkeit<br />
Die Biblioteca Europea di Roma stößt<br />
beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>n Kulturabteilungen <strong>de</strong>r<br />
osteuropäischen Botschaften in Rom auf<br />
Interesse, fi n<strong>de</strong>n sie doch hier einen inzwischen<br />
in <strong>de</strong>r Stadt bekannten Ort, um<br />
ihre Sprache und ihre Kultur einem zielgerichteten<br />
Publikum näherzubringen.<br />
Die Bibliothek versteht sich als offene und<br />
sich stetig verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Struktur, die durch<br />
die Erfor<strong>de</strong>rnisse und Bedürfnisse <strong>de</strong>r Benutzer<br />
geprägt wird. Zukünftig wird man<br />
auch verstärkt die Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>n europäischen Beitrittskandidaten und<br />
<strong>de</strong>n Schwellenlän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Mittelmeerraumes<br />
suchen.<br />
Themenspezifi sches Medien-<br />
und Serviceangebot<br />
Das themenspezifi sche Medien- und Serviceangebot<br />
auf 600 Quadratmetern zog<br />
bisher 65 000 Besucher an. Der Bestand<br />
ist konzeptions- und zielgruppenbezogen<br />
und umfasst <strong>de</strong>rzeit circa 16 000 Medieneinheiten<br />
(Bücher, Musik-CDs, Vi<strong>de</strong>os<br />
und DVDs, CD-ROMs, Hörbücher,<br />
Lernprogramme <strong>de</strong>r europäischen Fremdsprachen,<br />
Zeitungen und Zeitschriften).<br />
Der Zielbestand liegt bei 28 000 Medien.<br />
Das Medienangebot setzt sich aus rund 50<br />
Prozent fremdsprachigen und 50 Prozent<br />
italienischen Medien (Übersetzungen) zusammen<br />
und ist thematisch ausgerichtet<br />
auf die Bereiche Belletristik, Kunst, Soziologie,<br />
Geschichte, Reiseliteratur und Län<strong>de</strong>rporträts,<br />
Sprachlernmaterialien sowie<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliteratur.<br />
Bisher wer<strong>de</strong>n Medien in <strong>de</strong>n Sprachen<br />
Englisch, Französisch, Spanisch<br />
und Deutsch sowie in einem geringeren<br />
Umfang in Polnisch, Rumänisch, Portugiesisch,<br />
Schwedisch und Albanisch zur<br />
Verfügung gestellt. Es gilt in <strong>de</strong>n nächsten<br />
Jahren verstärkt, <strong>de</strong>n Anteil an fremdsprachigen<br />
Werken auszubauen und vor allen<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Ausland<br />
BuB | 61 (2009) 05
Ausland<br />
Dingen auf die bisher noch nicht vertretenen<br />
europäischen Sprachen auszuweiten.<br />
Die Bibliothek hält alle gängigen bibliothekarischen<br />
Serviceleistungen, die auch<br />
im gesamten Stadtteilbibliothekssystem<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n, bereit. Fachspezifi sche<br />
Informationsanfragen, die nicht direkt<br />
Die Biblioteca Europea di Roma<br />
stößt beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>n Kulturabteilungen<br />
<strong>de</strong>r osteuropäischen Botschaften<br />
in Rom auf Interesse.<br />
beantwortet wer<strong>de</strong>n können, wer<strong>de</strong>n über<br />
die europäischen Kulturinstitute o<strong>de</strong>r<br />
über an<strong>de</strong>re Bibliotheken im In- und Ausland<br />
besorgt.<br />
Rom hat ein sehr hohes Verkehrsaufkommen<br />
und ist was die öffentliche Mobilität<br />
betrifft weniger entwickelt als an<strong>de</strong>re<br />
norditalienische Städte. Deshalb schätzen<br />
die Leser und Leserinnen, die im unmittelbaren<br />
Einzugsgebiet <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
wohnen 2 , <strong>de</strong>n Service <strong>de</strong>r Fernleihe mit<br />
<strong>de</strong>n Stadtteilbibliotheken sehr. Hier wird<br />
2009 <strong>de</strong>r Service auch auf die Fernleihe<br />
mit an<strong>de</strong>ren in Rom ansässigen Bibliotheken<br />
(Universitätsbibliotheken) ausgeweitet.<br />
Viele ehemalige Leser und Leserinnen<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>s Goethe-Instituts besuchen<br />
nun die Biblioteca Europea. Die<br />
Nutzergruppen <strong>de</strong>r Stadtteilbibliotheken<br />
wur<strong>de</strong>n auf das neue Angebot aufmerksam<br />
und begrüßen vor allen Dingen die<br />
Möglichkeit <strong>de</strong>r Ausleihe verschie<strong>de</strong>nster<br />
Sprachlernmaterialien und mehrsprachiger<br />
Belletristik.<br />
Mehrsprachigkeit und Leseför<strong>de</strong>rung<br />
Als beson<strong>de</strong>rs wichtige Zielgruppen wer<strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliche angesehen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>r Bibliothek war allen<br />
Beteiligten sofort klar, dass es auch bei<br />
eingeschränkter Fläche unabdingbar ist,<br />
ein mehrsprachiges Angebot für Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche bereitzustellen und mit<br />
einzelnen Aktivitäten zu untermauern.<br />
Der Bereich <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliteratur<br />
in <strong>de</strong>n einzelnen europäischen Fremdsprachen<br />
ist bereits sehr gut ausgebaut.<br />
2 Der zweite Bezirk (II. Municipio <strong>www</strong>.muni<br />
cipioroma2.it), bestehend aus fünf Stadtteilen,<br />
hat insgesamt circa 124 000 Einwohner.<br />
Hier ansässig sind neben <strong>de</strong>r Biblioteca Europea<br />
auch zwei Stadtteilbibliotheken – Biblioteca<br />
Flaminia mit 25 000 Medien und Biblioteca<br />
Villa Leopardi mit 13 000 Medien.<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
Hier steht ein Gesamtbestand von 3 500<br />
Medien für die Leser bereit. Der Leiterin<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbuchabteilung C.<br />
Paterlini ist es gelungen, in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbuchmesse in Bologna,<br />
Verlagen, Stiftungen, Kulturinstituten<br />
und an<strong>de</strong>ren Partnern Akzente in <strong>de</strong>r Bestandsauswahl<br />
und <strong>de</strong>n Vermittlungsaktivitäten<br />
zu setzen, sodass die Abteilung<br />
bei <strong>de</strong>n Bibliothekaren in Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendbibliotheken sowie Lehrern italienweit<br />
bereits hohes Ansehen genießt.<br />
Lesesaal | BuB<br />
Die Europäische Bibliothek bietet ihren Nutzern neun Internetzugänge und 60 Arbeitsplätze.<br />
Foto: Goethe-Institut Rom<br />
Je<strong>de</strong>n Tag erreichen die Bibliothek eine<br />
Vielzahl von Kooperations- und Informationsanfragen<br />
rund um die Thematik <strong>de</strong>r<br />
In Planung ist die Einrichtung<br />
eines Sprachlernzentrums.<br />
Vermittlung mehrsprachiger Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendbücher. Viele italienische Kin<strong>de</strong>r-<br />
und Jugendbibliotheken holen sich hier<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 385<br />
Das Medienangebot <strong>de</strong>r Biblioteca Europea di Roma setzt sich je zur Hälfte aus fremdsprachigen<br />
und italienischen Medien (Übersetzungen) zusammen und ist ausgerichtet auf die Bereiche Belletristik,<br />
Kunst, Soziologie, Geschichte, Reiseliteratur und Län<strong>de</strong>rporträts, Sprachlernmaterialien<br />
sowie Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliteratur. Foto: Goethe-Institut Rom<br />
385
386 386 BuB | Lesesaal Ausland<br />
Christina Hasenau, in Berlin geboren.<br />
Von 1991 bis 1996 Ausbildung an <strong>de</strong>r<br />
Hochschule für Technik, Wirtschaft und<br />
Kultur Leipzig mit Abschluss Diplom-<br />
Bibliothekarin, von 2002 bis 2004 Fernstudium<br />
an <strong>de</strong>r Humboldt-Universität<br />
zu Berlin mit Abschluss Master of Arts<br />
in Library and Information Science. Seit<br />
1999 als Bibliothekarin am Goethe-Institut<br />
Rom tätig und seit 2005 Leiterin <strong>de</strong>s<br />
Bereichs Information und Bibliothek für<br />
die Goethe-Institute in Italien. Von 2004<br />
bis 2006 Projektleitung zur Einrichtung<br />
<strong>de</strong>r Biblioteca Europea am Goethe-<br />
Institut Rom. – Kontakt: info1@rom.goe<br />
the.org<br />
Tipps über die neusten europäischen Titel,<br />
I<strong>de</strong>en zur mehrsprachigen Leseför<strong>de</strong>rung<br />
und zu speziellen Veranstaltungen. Fest<br />
im Repertoire verankert sind für bestimm-<br />
Je<strong>de</strong>n Tag erreichen die Bibliothek<br />
eine Vielzahl von Kooperations- und<br />
Informationsanfragen.<br />
te Zielgruppen erstellte Ausstellungen, für<br />
die ein Rahmenprogramm mit Führungen<br />
und Workshops (einerseits für Kitas<br />
und Schulklassen an<strong>de</strong>rerseits auch an <strong>de</strong>n<br />
Samstagen für freie Gruppen) zur medialen<br />
Vertiefung <strong>de</strong>s Themas <strong>de</strong>r Ausstellung<br />
angeboten wird. Bibliotheksbesuche<br />
für die verschie<strong>de</strong>nen Klassenstufen in<br />
Absprache mit <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n Schulen<br />
fi n<strong>de</strong>n regelmäßig statt, lei<strong>de</strong>r noch nicht<br />
auf <strong>de</strong>r Basis eines Bibliothekscurriculums,<br />
das das städtische Bibliothekswesen<br />
bisher noch nicht entwickeln konnte.<br />
Ausblick<br />
Als beson<strong>de</strong>rs wichtig sieht die Leiterin <strong>de</strong>r<br />
Biblioteca Europea Anita Raja die Erweiterung<br />
<strong>de</strong>r Öffnungszeiten und <strong>de</strong>n Ausbau<br />
<strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r zielgruppenbezogenen<br />
Serviceleistungen an. In Planung<br />
ist die Einrichtung eines Sprachlernzentrums.<br />
Ziel ist in <strong>de</strong>n nächsten ein bis zwei<br />
Jahren, eine umfassen<strong>de</strong> virtuelle Biblioteca<br />
Europea aufzubauen. Die bereits gute<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n europäischen<br />
Kulturinstituten im Veranstaltungsbereich<br />
soll intensiviert wer<strong>de</strong>n. Das Goethe-<br />
Institut Rom hat in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>r Biblioteca Europea eine Reihe von Initiativen<br />
und Programmen für Schulklassen<br />
zur Stärkung <strong>de</strong>r Mehrsprachigkeit<br />
und Interkulturalität gestartet. Künftig<br />
wird die noch fehlen<strong>de</strong> Gruppe <strong>de</strong>r Oberstufe<br />
stärker angesprochen.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Der Flyer »L’Europa, unità dalle biblioteche« lud 2006 in die neueröffnete Europäische Bibliothek<br />
ein. Foto: Biblioteca Europea<br />
Die Biblioteca Europea di<br />
Roma im Jahr 2008<br />
Gesamtbestand ____________ 16 000<br />
Personalstellen _________________ 8<br />
Entleihungen ______________17 882<br />
Internetarbeitsplätze ____________ 9<br />
Besucher __________________35 670<br />
Arbeitsplätze _________________ 60<br />
Besucher von<br />
Veranstaltungen _____________ 3 975<br />
Öffnungsstun<strong>de</strong>n pro Woche ____ 46<br />
Weiteres Datenmaterial ist unter <strong>www</strong>.<br />
bibliotechediroma.it in <strong>de</strong>r Rubrik »Chi<br />
siamo / I numeri <strong>de</strong>lle biblioteche« einsehbar.<br />
Mit <strong>de</strong>r Einrichtung <strong>de</strong>r Biblioteca Europea<br />
mussten neue Räumlichkeiten für<br />
das Informationszentrum <strong>de</strong>s Goethe-<br />
Instituts Rom gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Bisher<br />
gibt es für das Informationszentrum nur<br />
eine provisorische Lösung, lei<strong>de</strong>r nicht in<br />
direkter Nähe <strong>de</strong>r Bibliothek. In naher<br />
Zukünftig wird man auch verstärkt<br />
die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n europäischen<br />
Beitrittskandidaten und <strong>de</strong>n<br />
Schwellenlän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Mittelmeerraumes<br />
suchen.<br />
Zukunft streben wir einen genaueren Abgleich<br />
<strong>de</strong>r Serviceleistungen an sowie <strong>de</strong>n<br />
räumlichen Anschluss <strong>de</strong>r Serviceeinheit<br />
Informationszentrum an die Räume <strong>de</strong>r<br />
Biblioteca Europea, um <strong>de</strong>n neuen Publikumsfl<br />
uss gemeinsam zu nutzen und höhere<br />
Synergieeffekte bei <strong>de</strong>n Angeboten zu<br />
erzielen.<br />
BuB | 61 (2009) 05
Fachliteratur<br />
Von Komplexität<br />
befreit<br />
Achte Aufl age <strong>de</strong>s »Hacker«<br />
inhaltlich neu gewichtet<br />
Gantert, Klaus; Rupert Hacker: Bibliothekarisches<br />
Grundwissen. 8., vollständig<br />
neu bearbeitete und erweiterten Aufl age.<br />
München: Saur, 2008. 414 Seiten: Illustrationen,<br />
grafi sche Darstellungen. – broschiert<br />
29,80 Euro<br />
Anschrift <strong>de</strong>r Rezensentin: Prof. Dr. Haike Meinhardt,<br />
Fachhochschule Köln, Fakultät für Informations-<br />
und Kommunikationswissenschaften, Institut<br />
für Informationswissenschaft, Claudiusstraße 1,<br />
50678 Köln; haike.meinhardt@fh-koeln.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
Der »Hacker« hat die Ausbildung<br />
und das Studium ungezählter angehen<strong>de</strong>r<br />
Bibliothekarinnen und<br />
Bibliothekare als Standardwerk begleitet.<br />
Nun wird man zukünftig wohl vom »Gantert/Hacker«<br />
sprechen, <strong>de</strong>nn die vorliegen<strong>de</strong><br />
8. Aufl age ist in <strong>de</strong>r Tat eine umfassen<strong>de</strong><br />
Neubearbeitung mit einer verän<strong>de</strong>rten<br />
Schwerpunktsetzung. Auch wenn <strong>de</strong>r<br />
grundlegen<strong>de</strong> Aufbau und das Anliegen<br />
<strong>de</strong>s Titels im Wesentlichen beibehalten<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Präzise Terminologie<br />
Nach wie vor geht es <strong>de</strong>n Autoren darum,<br />
»eine knappe und verständliche Einführung<br />
in die grundlegen<strong>de</strong>n Begriffe, Fakten<br />
und Zusammenhänge <strong>de</strong>s heutigen<br />
Bibliothekswesens und in die bibliothekarischen<br />
Arbeitsvorgänge [zu] geben«, und<br />
<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n die Autoren auch (grundsoli<strong>de</strong>)<br />
gerecht. Viele Stu<strong>de</strong>nten und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
wer<strong>de</strong>n dankbar dafür sein,<br />
dass insbeson<strong>de</strong>re auch die Terminologie<br />
<strong>de</strong>s Faches präzise gebraucht und erläutert<br />
wird. Im besten Sinne von Komplexität<br />
befreit sind viele Ausführungen, etwa zu<br />
Katalogen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m bibliothekarischen<br />
Geschäftsgang.<br />
Die Neubearbeitung zeigt sich in einer<br />
Neugewichtung einzelnen bibliothekarischer<br />
Arbeitsfel<strong>de</strong>r, die bereits in <strong>de</strong>r<br />
Glie<strong>de</strong>rung auffällt. Während die bei<strong>de</strong>n<br />
ersten Kapitel (mit geringen Abweichungen)<br />
sich nach wie vor <strong>de</strong>n Themen<br />
»Bibliothek und Bibliothekswesen«, »Der<br />
Bibliotheksbestand – Literatur, Bücher,<br />
Medien, Informationen« widmen, folgen<br />
anschließend zwei Kapitel »Aufbau, Erschließung,<br />
Aufbewahrung und Vermittlung<br />
<strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s« sowie »Bibliothekarische<br />
Informationsangebote« anstelle eines<br />
vormaligen Kapitels »Bibliothekarische<br />
Literatur- und Informationsversorgung«.<br />
Neues Selbstverständnis<br />
Diese Modifi zierung ist vor allem sinnvoll,<br />
weil nun <strong>de</strong>n bibliothekarischen Informationsmitteln<br />
und -angeboten erstmals<br />
umfassend Raum gegeben wird. Auch<br />
das be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Feld <strong>de</strong>r Vermittlung von<br />
Informationskompetenz wird hier einführend<br />
behan<strong>de</strong>lt. Sinnvoll ist die Neu-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
1 Engelbert Plassmann [u.a.]: Bibliotheken und<br />
Informationsgesellschaft in Deutschland.<br />
Eine Einführung. Wiesba<strong>de</strong>n: Harrassowitz,<br />
2006<br />
2 Die mo<strong>de</strong>rne Bibliothek. Ein Kompendium<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheksverwaltung. Hrsg. von Rudolf<br />
Frankenberger [u.a.]. München: Saur, 2004<br />
Magazin Lesesaal | BuB387 BuB 387<br />
glie<strong>de</strong>rung zu<strong>de</strong>m, da sie sich entlang <strong>de</strong>r<br />
wichtigen Kernfel<strong>de</strong>r bibliothekarischer<br />
Arbeit bewegt.<br />
Die Neuglie<strong>de</strong>rung ist jedoch vor allem<br />
Ausdruck eines <strong>de</strong>n gesamten Titel<br />
durchziehen<strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten Verständnisses<br />
von Bibliothek. Auch wenn <strong>de</strong>r »alte<br />
Hacker« hier bereits Zeichen gesetzt hat:<br />
Die Orientierung an einer mo<strong>de</strong>rnen Bibliothekskonzeption,<br />
die <strong>de</strong>n digitalen<br />
Informationen und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen<br />
Dienstleistungen, <strong>de</strong>r Hybri<strong>de</strong>n<br />
Bibliothek insgesamt, einen hohen Stellenwert<br />
einräumt, ist fast durchgängig<br />
spürbar – übrigens nicht immer konsistent<br />
zu <strong>de</strong>n Kapitelüberschriften, die eine viel<br />
stärkere konventionelle Bestandsorientierung<br />
suggerieren. Insbeson<strong>de</strong>re die<br />
Entwicklungen im Bereich <strong>de</strong>s elektronischen<br />
Publizierens, die bibliothekarischen<br />
elektronischen Informationsangebote und<br />
-dienstleistungen (virtuelle Fachbibliotheken,<br />
virtuelle Auskunft etc.) sind aktuell<br />
präsent. Das ist nur zu begrüßen.<br />
Wenig Refl exion<br />
Freilich wird mit dieser Schwerpunktsetzung<br />
auch <strong>de</strong>utlich, dass die Konzeption<br />
<strong>de</strong>s Buches an seine Grenzen stößt. Der<br />
Grad an Problematisierung, Detailfreudigkeit<br />
und refl exiven Anteilen ist generell<br />
nicht son<strong>de</strong>rlich hoch (kann es auch nicht<br />
sein) und zu<strong>de</strong>m im Vergleich <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Kapitel sehr unterschiedlich. Sichtbar<br />
wird das vor allem im ersten Kapitel,<br />
das insgesamt recht oberfl ächlich wirkt,<br />
insbeson<strong>de</strong>re, weil weitgehend darauf<br />
verzichtet wird, das <strong>de</strong>utsche Bibliothekswesen<br />
aus einer Entwicklungsperspektive<br />
heraus strukturell zu verstehen.<br />
Nur ein Beispiel: Die Neufassung <strong>de</strong>s<br />
Gesetzes über die Deutsche Nationalbibliothek<br />
wird lediglich mitgeteilt, we<strong>de</strong>r<br />
historisch eingeordnet noch problematisiert.<br />
Ganz ähnlich die Abschnitte zu Öffentlichkeitsarbeit<br />
o<strong>de</strong>r Bau und Technik,<br />
die Informationen in solcher Allgemeinheit<br />
bereithalten, dass sich <strong>de</strong>r Nutzen<br />
nicht so recht erschließt.<br />
Es ist ein Verdienst <strong>de</strong>s Buches, <strong>de</strong>n<br />
Spagat zwischen erster Einführung (ohne<br />
im Trivialen stecken zu bleiben) und Vermittlung<br />
neuer Entwicklungen (ohne ein<br />
Zuviel an Komplexität) weitestgehend<br />
geschafft zu haben. Und man sollte <strong>de</strong>n<br />
»Gantert/Hacker« ja auch im Kontext <strong>de</strong>r<br />
bibliothekarischen Fachliteratur einordnen.<br />
Und da hat er als Komplement etwa<br />
zu »Bibliotheken und Informationsgesellschaft<br />
in Deutschland« 1 o<strong>de</strong>r »Die mo<strong>de</strong>rne<br />
Bibliothek« 2 unbestreitbar seinen Platz.<br />
Haike Meinhardt
388 388 BuB | Magazin Lesesaal<br />
Fachliteratur<br />
Beson<strong>de</strong>rs begabt<br />
Zum Mediennutzungsverhalten<br />
<strong>de</strong>r nach 1980 Geborenen:<br />
Forschungsergebnisse und<br />
Konsequenzen<br />
Palfrey, John; Urs Gasser: Generation Internet.<br />
Die Digital Natives: Wie sie leben,<br />
was sie <strong>de</strong>nken, wie sie arbeiten. München:<br />
Hanser, 2008. VIII, 440 Seiten: grafi<br />
sche Darstellungen. – gebun<strong>de</strong>n 19,90<br />
Euro<br />
Anschrift <strong>de</strong>r Rezensentin: Prof. Susanne Krüger,<br />
Hochschule <strong>de</strong>r Medien, Fakultät Information<br />
und Kommunikation, Wolframstraße 32,<br />
70191 Stuttgart; kruegers@hdm-stuttgart.<strong>de</strong><br />
Die »Digital Natives« sind Menschen,<br />
die nach 1980 direkt in das<br />
digitale Zeitalter hineingeboren<br />
wur<strong>de</strong>n. Sie sind vernetzt und mit <strong>de</strong>n<br />
neuen digitalen Medien und Möglichkeiten<br />
vertraut. So lautet die Defi nition <strong>de</strong>r<br />
bei<strong>de</strong>n Autoren, die auf 350 Seiten die<br />
»Generation Internet« in einer Mischung<br />
aus soziologischer Analyse und einem Ratgeber<br />
für besorgte Eltern, Lehrer und auch<br />
Bibliothekare (!) beschreiben.<br />
Die sogenannten »Digital Immigrants«,<br />
also die Älteren, die sich noch an eine Zeit<br />
ohne Handy und Internet erinnern können<br />
und die sich mit <strong>de</strong>m rasanten Wechsel<br />
<strong>de</strong>r Technik und ihren pädagogischen<br />
Vorbehalten herumschlagen, sind die eigentlichen<br />
Adressaten für das Buch.<br />
Neue I<strong>de</strong>ntitäten<br />
Methodisch haben Palfrey und Gasser,<br />
Professoren in unterschiedlichen Disziplinen,<br />
für dieses Buch aktuelle Forschungsansätze<br />
referiert und kommentiert, dazu<br />
kommen Ergebnisse aus Befragungen mit<br />
jungen Leuten aus aller Welt und Interviews<br />
mit Multiplikatoren. Aka<strong>de</strong>misch<br />
korrekt, mit vielen Quellenangaben, ist<br />
das Buch in 13 Kapiteln leicht rezipierbar,<br />
»populärwissenschaftlich« im positiven<br />
Sinn.<br />
Ganz zu Anfang wird auf die »Partizipationslücke«<br />
hingewiesen: Von sechs<br />
Milliar<strong>de</strong>n Menschen verfügen lediglich<br />
eine Milliar<strong>de</strong> über Zugang zu digitalen<br />
Technologien! Diese Milliar<strong>de</strong> ist durch<br />
<strong>de</strong>n Umgang mit elektronischen Medien<br />
geprägt: Die Autoren diskutieren einen<br />
neuen »I<strong>de</strong>ntitätsbegriff«, da neben einer<br />
realen auch eine virtuelle persönliche<br />
I<strong>de</strong>ntität kreiert wer<strong>de</strong>, die dazu gewechselt<br />
wer<strong>de</strong>n kann und sich in ständiger<br />
Kommunikation mit an<strong>de</strong>ren befi n<strong>de</strong>t.<br />
Paradox sei dabei die Tatsache, dass<br />
durch das Hinterlassen von persönlichen<br />
Informationen im Netz, diese öffentlich<br />
fi xiert wer<strong>de</strong>n und sich <strong>de</strong>r Kontrolle oft<br />
Die sogenannten »Digital Immigrants«,<br />
also die Älteren, die sich noch<br />
an eine Zeit ohne Handy und Internet<br />
erinnern können, sind die eigentlichen<br />
Adressaten für das Buch.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
entziehen. Die Befürchtung, dass sich in<br />
<strong>de</strong>r Zukunft diese gesammelten Informationen<br />
für User schädlich auswirken<br />
können, wird breit diskutiert. Der Markt<br />
für personenbezogene Informationen entwickele<br />
sich schneller als <strong>de</strong>r Datenschutz.<br />
Keiner könne zurzeit die von ihm angelegten<br />
»digitalen Dossiers, sei es vom Arbeitgeber,<br />
von <strong>de</strong>r Krankenkasse o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Institutionen, kontrollieren.<br />
Aufklärung und Vertrauen<br />
Die Themen Sicherheit, Pornografi e und<br />
Cyberbullying (Mobbing im Netz) behan<strong>de</strong>ln<br />
die Autoren ausführlich, in<strong>de</strong>m<br />
sie die Ängste von Eltern aufgreifen und<br />
nachweisen, dass auch im digitalen Zeitalter<br />
Strategien greifen, mit <strong>de</strong>nen Kin<strong>de</strong>r<br />
offl ine vor Gefahren geschützt wer<strong>de</strong>n<br />
können. Statt Verboten, die nicht viel<br />
nützten, setzen die Autoren auf Aufklärung<br />
und Vertrauen.<br />
Neue Formen <strong>de</strong>r kreativen Betätigung<br />
wie Fun-Synchro, Fan-Fiction o<strong>de</strong>r Sampling<br />
wer<strong>de</strong>n in ihrem Spannungsverhältnis<br />
zu <strong>de</strong>n gelten<strong>de</strong>n urheberrechtlichen<br />
Bestimmungen gesehen, wobei die Autoren<br />
für eine neue, <strong>de</strong>n Digital Natives entgegenkommen<strong>de</strong><br />
Rechtsprechung plädieren<br />
und dafür die Entwicklungen in <strong>de</strong>r<br />
Musikindustrie genauer unter die Lupe<br />
nehmen.<br />
Als Unternehmer seien die Digital Natives<br />
beson<strong>de</strong>rs darin begabt, Dienste und<br />
Produkte zu entwickeln, die an<strong>de</strong>re Digital<br />
Natives ansprechen sollen. Im Buch<br />
wird das Beispiel <strong>de</strong>r Facebook-Grün<strong>de</strong>r<br />
ausführlich dargestellt. Problematisiert<br />
wird <strong>de</strong>r fl apsige Umgangsstil, <strong>de</strong>n man,<br />
so die Autoren, nicht immer tolerieren<br />
müsse. Stressintensive Arbeitsfel<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong>n<br />
dagegen nachweislich von multitasking-fähigen<br />
Digital Natives sehr viel besser<br />
bewältigt als von <strong>de</strong>n Immigrants.<br />
Mehr Kontakte – mehr Quellen<br />
Für <strong>de</strong>n bibliothekarischen Berufsstand ist<br />
die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung um die »Qualität«<br />
<strong>de</strong>r Informationen interessant. Heute,<br />
so die Autoren, sei die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
nicht mehr länger, sicherzustellen, dass<br />
ausreichend Informationen vorhan<strong>de</strong>n<br />
sind. Als Problem zeige sich vielmehr, dass<br />
wir Zugang zu einem Überfl uss an Informationen<br />
haben: »Wir erleben etwas Außergewöhnliches:<br />
einen Echtzeittest <strong>de</strong>r<br />
Philosophie, dass mehr Information aus<br />
mehr Quellen für eine Gesellschaft letztlich<br />
›besser‹ ist.« (Seite 185). Doch was ist<br />
»Informationsqualität«? Je nach Vorwissen<br />
könne diese sehr unterschiedlich empfun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, sei also sehr subjektiv.<br />
Die Autoren untersuchen die vier »Regulationsinstanzen«<br />
Märkte, Normen,<br />
Co<strong>de</strong>s und Recht um festzustellen, dass<br />
im Moment Aufklärung und Ausbildung<br />
<strong>de</strong>r beste Weg sind, Digital Natives da-<br />
BuB | 61 (2009) 05
Fachliteratur<br />
bei zu helfen, sich qualitativ hochwertige<br />
Informationen zu beschaffen: »Kritisches<br />
Denken ist heute noch wichtiger als vor<br />
zwanzig Jahren, als Kin<strong>de</strong>r noch Büchereiausweise<br />
statt Internet-Flatrates hatten.«<br />
(Seite 223). Dabei habe sich das Lernen<br />
grundsätzlich geän<strong>de</strong>rt: »Wenn Digital<br />
Natives Hilfe brauchen, wen<strong>de</strong>n sie sich<br />
eher an die Wikipedia-Community o<strong>de</strong>r<br />
an Online-Formen, statt einen Bibliothekar<br />
um Auskunft zu bitten.« (Seite 289)<br />
Die pädagogischen Sorgen wer<strong>de</strong>n relativiert:<br />
Wenn Interesse vorhan<strong>de</strong>n ist, können<br />
sich Digital Natives sehr viel besser<br />
und extensiver informieren als in früheren<br />
Zeiten, einfach, weil ihnen mehr Quellen,<br />
auch persönliche Kontakte weltweit, zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Meisterwerke am Computer<br />
Doch die unangenehmen Begleiterscheinungen<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung wer<strong>de</strong>n nicht<br />
verschwiegen, etwa dass weitaus nicht alle<br />
Jugendlichen über »ausgeklügelte Sammel-<br />
und Verarbeitungstechniken« (Seite<br />
291) verfügen, dass im Unterricht die<br />
Aufmerksamkeit bestenfalls geteilt und<br />
kurzfristig zu haben ist o<strong>de</strong>r dass es eine<br />
»Copy-und -Paste-Kultur« gibt.<br />
Die Lösung? Schulen sollen »New Media<br />
Literacy«-Lehrpläne entwickeln, um<br />
Kin<strong>de</strong>rn beizubringen, wie man sich erfolgreich<br />
in ihr bewegt. Beispiele:<br />
� »Musikunterricht wür<strong>de</strong> völlig an<strong>de</strong>rs<br />
ablaufen, wenn Kids zuerst eine Beethoven-Symphonie<br />
hören und dann ein eigenes<br />
Meisterwerk am Computer komponieren<br />
dürften.« (Seite 300)<br />
� »Der Gedanke, Games im Unterricht<br />
zu nutzen, um zum Beispiel Mathematik<br />
o<strong>de</strong>r Naturwissenschaften zu lehren, wird<br />
in <strong>de</strong>n Lehrplänen <strong>de</strong>r Zukunft sicherlich<br />
eine Rolle spielen«. (Seite 301)<br />
� Schulen und Bibliotheken sollten sich<br />
vor allem um die Lernen<strong>de</strong>n kümmern.<br />
»Manchmal be<strong>de</strong>utet das, Kin<strong>de</strong>rn die<br />
Arbeit mit Computern beizubringen,<br />
manchmal aber auch, sie ganz bewusst<br />
wegzulassen.« (Seite 307)<br />
Die wichtigste Aufgabe <strong>de</strong>r Bibliothekare<br />
wer<strong>de</strong> sein, <strong>de</strong>n Digital Natives beratend<br />
zur Seite zu stehen. Dabei müssen<br />
sich die Bibliotheken grundsätzlich darauf<br />
einstellen, wie sich Digital Natives<br />
mit Informationen versorgen, und sich als<br />
Institution entsprechend anpassen. Die<br />
Bibliotheken sollen zu digitalen Archiven<br />
wer<strong>de</strong>n, und die Aufgabe eines Bibliothekars<br />
sollte in Zukunft sein, eine Informationsumgebung<br />
zu schaffen, in <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>nten<br />
selbst entschei<strong>de</strong>n können, welche<br />
<strong>de</strong>r immer vielfältiger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Recher-<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
chemöglichkeiten wann für sie geeignet ist<br />
(Seite 305). Für das Medium Buch selbst<br />
sehen die Autoren keine Gefahr, weil es ein<br />
nahezu perfektes Design und ein stabiles<br />
Format hat.<br />
Politischer Druck<br />
Die Autoren von »Generation Internet«<br />
bieten eine ausführliche und differenzierte<br />
Darstellung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Entwicklungen,<br />
die sich aus <strong>de</strong>r Adaption <strong>de</strong>r<br />
technologischen Möglichkeiten durch<br />
ihre Anwen<strong>de</strong>r ergeben. Die Lösung <strong>de</strong>r<br />
angesprochenen Probleme wird hingegen<br />
etwas einseitig bei <strong>de</strong>n Eltern und Lehrern<br />
gesucht. Fast gebetsmühlenartig wer<strong>de</strong>n<br />
Eltern und Lehrer aufgefor<strong>de</strong>rt, junge<br />
Menschen über Privatsphäre und <strong>de</strong>n<br />
Schutz ihrer I<strong>de</strong>ntität aufzuklären.<br />
Schlichte Vorschläge, etwas dass die<br />
Computer in einem gemeinsam zu nutzen<strong>de</strong>n<br />
Raum aufgestellt wer<strong>de</strong>n, dass sich<br />
Eltern und Lehrer mit Online-Inhalten<br />
auseinan<strong>de</strong>rsetzen und mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />
re<strong>de</strong>n sollen, wie<strong>de</strong>rholen das pädagogische<br />
Mantra: Aufklärung und Vertrauen.<br />
Für das Medium Buch sehen die<br />
Autoren keine Gefahr, weil es ein<br />
nahezu perfektes Design hat.<br />
So richtig diese Haltung ist, ein wenig naiv<br />
und wi<strong>de</strong>rsprüchlich mutet sie schon an,<br />
angesichts <strong>de</strong>s beschriebenen Vorsprungs<br />
<strong>de</strong>r Digital Natives, die solche Versuche<br />
locker unterlaufen können.<br />
Der weitere »Ring« zum Schutz <strong>de</strong>r Jugendlichen<br />
bil<strong>de</strong>n laut Autoren die IT-Firmen,<br />
die viel zur Lösung <strong>de</strong>s Datenschutzproblems<br />
beitragen könnten. Man solle<br />
politischen Druck auf sie ausüben, damit<br />
sie ihrer Verantwortung gerecht wer<strong>de</strong>n<br />
und ihre Datenschutzrichtlinien klar und<br />
verständlich vermitteln. Der Gesetzgeber<br />
sei gefor<strong>de</strong>rt, hier die Voraussetzungen zu<br />
schaffen.<br />
Dass durch eine globale, partizipatorisch<br />
geprägte Online-Kultur mehr Menschen<br />
an <strong>de</strong>r kulturellen Sinnstiftung, -fi ndung<br />
und -<strong>de</strong>utung im weiteren Sinne beteiligt<br />
sind, wird ein<strong>de</strong>utig positiv gesehen. Deshalb<br />
müsse <strong>de</strong>r Zugang zu <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen<br />
Kommunikationsmitteln global und für<br />
alle sozialen Schichten gesichert wer<strong>de</strong>n.<br />
Eltern, Lehrer und Bibliothekare können<br />
– laut Autoren – nach wie vor viel dazu beitragen,<br />
dass auch die Digital Natives lernen,<br />
wie man mit diesen Kommunikationsmitteln<br />
sinnvoll umgeht!<br />
Susanne Krüger<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Magazin Lesesaal | BuB389 BuB 389<br />
Neue Fachliteratur<br />
Devine, Jane; Francine Egger-Si<strong>de</strong>r: Going<br />
beyond Google. The invisible web in<br />
learning and teaching. London: CILIP,<br />
2009. – broschiert ca. 44,95 Pfund<br />
McGlamery, Susan: 24/7 reference.<br />
Global partnerships. Oxford: Chandos,<br />
2009. 200 Seiten. – broschiert ca. 39,95<br />
Pfund, gebun<strong>de</strong>n ca. 59,95 Pfund<br />
Munique, Ilona: Situation und Entwicklung<br />
in <strong>de</strong>r Fort- und Weiterbildung<br />
für Bibliotheken 2000–2005. Fortsetzung<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r Wega-Umfrage<br />
2005. Bamberg: Wega-Team, 2009<br />
(Wega-FlipCharts; 2). 108 Seiten: Tabellen,<br />
grafische Darstellungen. – online unter<br />
<strong>www</strong>.wegateam.<strong>de</strong>/wega/team/pro<br />
jekt.htm<br />
Schulz, Manuela: Soziale Bibliotheksarbeit<br />
– »Kompensationsinstrument« zwischen<br />
Anspruch und Wirklichkeit im öffentlichen<br />
Bibliothekswesen. Simon,<br />
Verlag für Bibliothekswissen, 2009. 115<br />
Seiten. – broschiert 19,– Euro<br />
Spließ, Christian: Anleitung zur Erstellung<br />
eines Podcasts anhand <strong>de</strong>s Netbib-<br />
Podcastes. 1. Auflage. Reutlingen: Berufsverband<br />
Information Bibliothek e.V.,<br />
Kommission für One-Person Librarians,<br />
2009 (Checklisten; 27). 28 Seiten: Illustrationen.<br />
– online unter <strong>www</strong>.bib-info.<br />
<strong>de</strong>/kommissionen/one-person-librari<br />
ans/publikationen/checklisten.html<br />
Wozu noch Zeitungen? Wie das Internet<br />
die Presse revolutioniert. Herausgegeben<br />
von Stephan Weichert, Leif Kramp und<br />
Hans-Jürgen Jakobs. Göttingen [u.a.]:<br />
Van<strong>de</strong>nhoeck & Ruprecht [u.a.], 2009.<br />
280 Seiten: Illustrationen. – broschiert<br />
19,90 Euro<br />
Zur Erforschung mittelalterlicher Bibliotheken.<br />
Chancen – Entwicklungen – Perspektiven.<br />
Herausgegeben von Andrea<br />
Rapp und Michael Embach. Frankfurt<br />
(Main): Klostermann, 2009 (Zeitschrift<br />
für Bibliothekswesen und Bibliographie:<br />
Son<strong>de</strong>rband; 97. ca. 450 Seiten: zahlreiche<br />
Illustrationen. – gebun<strong>de</strong>n ca. 89,–<br />
Euro (in ZfBB-Abonnement 80,10 Euro
390 390 BuB | Magazin Lesesaal<br />
Fachliteratur<br />
Gespür für<br />
Sprache und Klang<br />
vermitteln<br />
Handreichung für die<br />
Sprach- und Leseför<strong>de</strong>rung in<br />
Kin<strong>de</strong>rbibliotheken<br />
Brandt, Susanne: Lauschen und Lesen.<br />
Hörerlebnisse in <strong>de</strong>r Sprach- und Leseför<strong>de</strong>rung<br />
von Kin<strong>de</strong>rbibliotheken. Mit Praxisbeispielen<br />
auf einer CD-Rom. Berlin: Simon,<br />
Verlag für Bibliothekswissen, 2008.<br />
114 Seiten + 1 CD-Rom. – broschiert 19,–<br />
Euro<br />
Anschrift <strong>de</strong>r Rezensentin: Anne Lohe,<br />
Stadtbibliothek KÖB Georgsmarienhütte,<br />
Schoonebeekstraße 8, 49124 Georgsmarienhütte;<br />
STB49124@aol.com<br />
Regelmäßige Hörclubs und das Training<br />
<strong>de</strong>r Kommunikationsfähigkeit<br />
gehören inzwischen in einigen Bibliotheken<br />
zum festen Aufgabenbereich.<br />
Die Fähigkeit <strong>de</strong>s Zuhörens und das Gehörte<br />
zu verstehen zählt schließlich zu <strong>de</strong>n<br />
Schlüsselqualifi kationen in <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
eines Kin<strong>de</strong>s.<br />
Genau hier setzt dieses Buch an. Susanne<br />
Brandt, profi lierte Sprach- und<br />
Leseför<strong>de</strong>rin, Bibliothekarin und Autorin<br />
aus Nord<strong>de</strong>utschland, legt eine Beispielsammlung<br />
vor, die sie über viele Jahre in<br />
Kin<strong>de</strong>rgärten und Grundschulen erprobt<br />
hat. Bei Bibliothekartagen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Fortbildungen konnten viele Kollegen sie<br />
bereits erleben.<br />
Achtsamkeit und Zeit<br />
Mit einigen Bemerkungen über die »Wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckung<br />
<strong>de</strong>s Hörens in einer ›Kultur<br />
<strong>de</strong>s Auges‹« beginnt <strong>de</strong>r Hauptteil mit<br />
umsetzbaren Anleitungen. Dabei soll auf<br />
unterschiedlichen Ebenen ein Gespür für<br />
Sprache und Klang vermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer Susanne Brandt kennt, weiß, dass<br />
sie einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt.<br />
In ihren Metho<strong>de</strong>n fi n<strong>de</strong>n sich verschie<strong>de</strong>ne<br />
Elemente <strong>de</strong>r Pädagogik: Ob mit<br />
Bewegungslie<strong>de</strong>rn, Kreistänzen o<strong>de</strong>r Rollenspiel,<br />
immer geht es um ein Vertiefen<br />
und Begreifen <strong>de</strong>s Gehörten. Je nach Art<br />
<strong>de</strong>s Themas und Alter <strong>de</strong>r Zielgruppe gibt<br />
es unterschiedliche Mitmachangebote.<br />
Achtsamkeit und Zeit füreinan<strong>de</strong>r sind<br />
dabei wesentliche Rahmenbedingungen.<br />
Mit einfachen Instrumenten o<strong>de</strong>r durch<br />
<strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s eigenen Körpers können<br />
schon Kin<strong>de</strong>r spannen<strong>de</strong> Klangreisen erleben.<br />
Durch <strong>de</strong>n richtigen Einsatz <strong>de</strong>r<br />
Stimme beim Erzählen o<strong>de</strong>r Vorlesen,<br />
durch gemeinsames Singen und Bewegen<br />
kann das Gehörte lebendig wer<strong>de</strong>n.<br />
Raum für Improvisation<br />
Einige <strong>de</strong>r vorgestellten Texte sind jahreszeitlich<br />
ausgerichtet und enthalten Naturfühlungen.<br />
Dem liegen Schätze aus <strong>de</strong>m<br />
»Egon-Naturgeschichtenprojekt« (Ent<strong>de</strong>cke<br />
geheimnisvolle Orte in <strong>de</strong>r Natur)<br />
zugrun<strong>de</strong>, das als offi zielles UN-Deka<strong>de</strong>projekt<br />
»Bildung für nachhaltige Entwicklung«<br />
ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Die Bandbreite <strong>de</strong>r Vorschläge reicht<br />
vom Kennenlernen frem<strong>de</strong>r Sprachmelodien<br />
über das Einstudieren eines Märchens<br />
in verschie<strong>de</strong>nen Sprechrollen o<strong>de</strong>r<br />
das Aufnehmen eigener Hörbeispiele<br />
bis hin zu Hörkrimis zum Mitraten. Die<br />
Autorin ermutigt, sich in unbekanntes<br />
Terrain aufzumachen: Hörkinoerlebnisse<br />
mit experimenteller Musik beispielsweise<br />
erweitern <strong>de</strong>n Horizont und för<strong>de</strong>rn Ästhetik<br />
und Kreativität.<br />
Susanne Brandt gibt Anregungen, lässt<br />
aber Raum für Improvisation und will<br />
keineswegs ein starres Konzept vorschreiben.<br />
Auch die beiliegen<strong>de</strong> CD-Rom mit<br />
Tonbeispielen aus elf Texten ist so zu verstehen.<br />
Drei Musiker und ein Sprecher<br />
vertonen Geschriebenes und produzieren<br />
dazu jazzige Klänge. Kein gewöhnliches<br />
Erlebnis.<br />
Wer einmal reinhören möchte, kann die<br />
Musikdateien kostenlos von <strong>de</strong>r Homepage<br />
<strong>de</strong>s Verlages downloa<strong>de</strong>n (<strong>www</strong>.<br />
simon-bibliothekswissen.<strong>de</strong>/lauschen). In<br />
<strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Texte mit Kin<strong>de</strong>rn<br />
entstehen garantiert an<strong>de</strong>re Ergebnisse.<br />
Mehr Hörför<strong>de</strong>rung<br />
Organisatorische Rahmenbedingungen,<br />
Tipps zum Vorlesen und Erzählen, rechtliche<br />
Hinweise, wichtige Internetadressen,<br />
Literaturhinweise und ein Nachwort <strong>de</strong>s<br />
Verlages run<strong>de</strong>n das sehr empfehlenswerte<br />
und gut strukturierte Werkbuch ab. Ein<br />
Sachregister wäre allerdings wünschenswert<br />
gewesen.<br />
Insgesamt ist das Buch ein Plädoyer für<br />
mehr Hörför<strong>de</strong>rung, auch in kleineren<br />
Bibliotheken, weil das Vorgeschlagene<br />
ohne großen Aufwand umsetzbar ist. Das<br />
Buch ist nicht nur für Bibliotheken nützlich,<br />
son<strong>de</strong>rn ebenso in Kin<strong>de</strong>rgärten,<br />
Schulen, in <strong>de</strong>r außerschulischen Jugendarbeit<br />
(Umweltbildung, Jugendgruppen)<br />
o<strong>de</strong>r in Musikschulen. Für Vorlesepaten,<br />
interessierte Eltern, Schulbetreuer im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r verlässlichen Grundschule,<br />
Reformpädagogen.<br />
Fundgrube an Tipps<br />
Es enthält eine Fundgrube an Tipps für<br />
<strong>de</strong>n eigenen Medienbestand, die in <strong>de</strong>r<br />
Veranstaltungsarbeit gut einsetzbar sind.<br />
Die Handreichung ist zu<strong>de</strong>m gespickt mit<br />
praktischen Tipps, sodass sich Theorie<br />
und Praxis auf wun<strong>de</strong>rbare Weise vereinen.<br />
O<strong>de</strong>r um es kurz mit Axel Hacke zu<br />
sagen: »Wumbaba!«<br />
In Teilen ist das Buch mit »Hörspaß<br />
– über Hörclubs an Grundschulen« aus<br />
<strong>de</strong>m Verlag Van<strong>de</strong>nhoeck & Ruprecht<br />
vergleichbar. Und noch ein abschließen<strong>de</strong>r<br />
Hinweis: Der kleine bibliothekarische<br />
Fachverlag, in <strong>de</strong>m das Buch erschienen<br />
ist, publiziert erst seit gut einem Jahr. Geschäftsführerin<br />
ist Elisabeth Simon, die<br />
bereits <strong>de</strong>n kleinen Verlag BibSpi<strong>de</strong>r mit<br />
aufgebaut hat.<br />
Anne Lohe<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 05
Summary of the Main Articles<br />
A New Perspective on Libraries / Four Days<br />
of Top-Level Continuing Education at the<br />
98th German Library Convention in Erfurt –<br />
Strict Selection Criteria for Speakers – Exciting<br />
Topics (Bernd Schleh) (pp. 342–345)<br />
The 98th German Library Convention will<br />
take place in Erfurt from June 2-5, 2009. At<br />
this largest continuing education event for librarians<br />
and information specialists in German-speaking<br />
countries nearly 400 speakers<br />
and mo<strong>de</strong>rators will be actively involved.<br />
Alone in the aca<strong>de</strong>mic section 76 events are<br />
scheduled. In addition, there will be company<br />
presentations, discussion sessions, and excursions<br />
to libraries in Erfurt and surroundings.<br />
Among the latter will be real treats for friends<br />
of historical libraries: a visit to the library of<br />
the Augustine monastery in Erfurt – with one<br />
of the most significant religion collections in<br />
Germany – and the Herzogin Anna Amalia Library<br />
in nearby Weimar.<br />
This year three cross-disciplinary keynote<br />
events will form the anchor-pin to the many-si<strong>de</strong>d<br />
program being offered on the three<br />
main days of the convention (Wednesday<br />
through Friday) that will <strong>de</strong>monstrate current<br />
and future trends and political goals of the library<br />
profession. The conference organizers<br />
– the professional association Information<br />
and Librarianship (BIB) and the Association of<br />
German Librarians (VDB) – hope in this way to<br />
bring in an outsi<strong>de</strong> view. Lectures are therefore<br />
being held mainly by journalists, politicians,<br />
and aca<strong>de</strong>mic researchers from other disciplines.<br />
Their topics range from the future of<br />
media usage to the library as an architectonic<br />
edifice and social gathering place to the library<br />
as educational institution.<br />
Altogether 3 000 participants are expected<br />
to attend the convention being held at the Erfurt<br />
Conference and Tra<strong>de</strong> Fair Center. Already<br />
130 companies have registered to present<br />
their goods and services in the 2 000 square<br />
meter sized tra<strong>de</strong> fair hall.<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
The Imposing Heart / Médiathèque André<br />
Malraux in Strasbourg, France, Hopes to Liven<br />
Up an Entire City Quarter (Florian Nantscheff)<br />
(pp. 374–377)<br />
In mid-September 2008 the Médiathèque<br />
André Malraux was opened up in the old industrial<br />
harbor area of Strasbourg. It is a fine<br />
example of how a monument to the industrial<br />
age can be transformed into a super-mo<strong>de</strong>rn<br />
library building. The project was executed<br />
by the architectural office Marc Ibos and<br />
Myrto Vitard.<br />
The médiathèque is at the heart of this new<br />
city center. Four gangways lead to the 135<br />
meter long building; the exterior of the old<br />
part has been maintained and exten<strong>de</strong>d by<br />
an annex of glass and metal. Starting in the<br />
front courtyard a red stripe continues through<br />
the building as an optical companion. Conspicuous<br />
on the external and internal walls<br />
are the lettered graphics: citations by authors<br />
such as Handke, Butor, and Artaud act as directional<br />
signs through the house. The Swiss<br />
<strong>de</strong>signer Ruedi Baur has thus created a literary-based<br />
guidance scheme.<br />
The médiathèque covers 11,800 square<br />
meters over six floors and is divi<strong>de</strong>d into eight<br />
thematic sub-divisions. With construction<br />
costs of 80 million Euros, the médiathèque is<br />
<strong>de</strong>signed to be a magnet for Strasbourg resi<strong>de</strong>nts,<br />
particularly young people. And it is<br />
equipped to do just that: there are dozens<br />
of stations for listening to music, 40 stations<br />
for watching films, and 120 internet stations<br />
with access to multimedia and theme-oriented<br />
cable television channels. Altogether the<br />
médiathèque offers 1 100 seats and work stations.<br />
It employs 102 staff members.<br />
The construction of the Médiathèque André<br />
Malraux is a key building stone for a comprehensive<br />
library <strong>de</strong>velopment plan for the<br />
municipal region of Strasbourg. The network<br />
will eventually inclu<strong>de</strong> three further largescale,<br />
médiathèques which are yet to be built.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Summary Lesesaal | BuB 391<br />
Computer Usage and Internet Access in U.S.<br />
Public Libraries / Pro and Cons of the Bill and<br />
Melinda Gates’ Library Program (Maximilian<br />
Schreiber) (pp. 378–382)<br />
Bill Gates is once again the richest man in the<br />
world. A consi<strong>de</strong>rable chunk of the Microsoft<br />
foun<strong>de</strong>r’s fortune is wrapped up in the Bill<br />
and Melinda Gates Foundation. One important<br />
area of the foundation’s involvements is<br />
the support of U.S. and international librarianship<br />
through computer hardware and internet<br />
access.<br />
Today internet provision often enables exclusive<br />
access to information. An outstanding<br />
role in providing free-of-charge, publicly<br />
available access to computers is being played<br />
by public libraries. However, in 1996 only 44<br />
percent of the public libraries in the U.S.A.<br />
had access to the Internet.<br />
The main reasons for this poor situation inclu<strong>de</strong>d<br />
the reluctance to take on additional<br />
costs and the lack of trained staff members.<br />
This is where the foundation could help. Its<br />
goal has been to guarantee every U.S. resi<strong>de</strong>nt<br />
access to the Internet. Public libraries<br />
were supplied hardware and software and<br />
free-of-charge Internet service. Another particular<br />
feature of the U.S. Library Program<br />
involved the training of library staff by employees<br />
of the foundation. The program was<br />
scheduled to last five years and by the end of<br />
1993 it had achieved impressive results.<br />
Critics <strong>de</strong>scribe the program as a marketing<br />
strategy aimed at winning new customers, especially<br />
as it coinci<strong>de</strong>d with the height of the<br />
so-called «browser software wars«. Gates<br />
was never able to completely dispel these accusations.<br />
In recent years it has become ever clearer<br />
that U.S. public libraries are not in a position<br />
to maintain public access computer services.<br />
Hence, the foundation has resolved to renew<br />
its support in this area. The revamped version<br />
of the program shows that the i<strong>de</strong>a of eventually<br />
gaining state financial support has not<br />
succee<strong>de</strong>d. The foundation is thus fulfilling<br />
responsibilities which should in fact be part of<br />
public spending.<br />
Translated by Martha Baker
392 BuB | Résumé Lesesaal<br />
Résumé <strong>de</strong>s principaux articles<br />
Un nouveau regard sur les bibliothèques /<br />
4 jours <strong>de</strong> formation continue<strong>de</strong> haut niveau<br />
au 98ème congrès <strong>de</strong>s bibliothécaires<br />
à Erfurt – Sélection sévère <strong>de</strong>s intervenants<br />
– Thématiques passionnantes (Bernd Schleh)<br />
(pp. 342–345)<br />
Le 98ème congrès <strong>de</strong>s bibliothécaires aura<br />
lieu du 2 au 5 juin à Erfurt (Thuringe). Pour<br />
la plus gran<strong>de</strong> action <strong>de</strong> formation continue<br />
<strong>de</strong>s bibliothécaires et <strong>de</strong>s spécialistes<br />
<strong>de</strong> l’information <strong>de</strong> l’espace germanophone,<br />
plus <strong>de</strong> 400 intervenants et modérateurs<br />
sont mobilisés. Le programme scientifique<br />
à lui seul comprend 76 manifestations. S’y<br />
ajoutent les présentations <strong>de</strong> fournisseurs, les<br />
groupes <strong>de</strong> discussion et les visites <strong>de</strong> bibliothèques<br />
à Erfurt et dans les environs. Parmi<br />
elles <strong>de</strong> vrais joyaux pour les amateurs <strong>de</strong> bibliothèques<br />
historiques: par exemple la visite<br />
<strong>de</strong> la bibliothèque du cloître <strong>de</strong>s Augustins à<br />
Erfurt, l’une <strong>de</strong>s plus importantes collections<br />
confessionnelles d’Allemagne, ainsi que la bibliothèque<br />
<strong>de</strong> la princesse Anna Amalia dans<br />
la Weimar voisine.<br />
Les points d’ancrage au sein d’une offre<br />
thématique multiple sont constitués cette<br />
année par 3 séries principales <strong>de</strong> thématiques<br />
transversales, qui sont traitées lors <strong>de</strong>s<br />
journées les plus importantes du congrès, du<br />
mercredi au vendredi, et qui abor<strong>de</strong>nt les tendances<br />
actuelles et futures ainsi que les objectifs<br />
politiques <strong>de</strong> la profession. Les organisateurs,<br />
c’est à dire l’association professionnelle<br />
information et bibliothèque (BIB) et<br />
l’association <strong>de</strong>s bibliothécaires allemands<br />
(VDB) veulent avant tout amener un regard<br />
extérieur au sein du congrès. Les intervenants<br />
sur ces thématiques seront surtout <strong>de</strong>s journalistes,<br />
<strong>de</strong>s politiques ainsi que <strong>de</strong>s spécialistes<br />
d’autres disciplines. Du point <strong>de</strong> vue<br />
<strong>de</strong>s contenus, il sera question <strong>de</strong> l’avenir <strong>de</strong><br />
l’usage <strong>de</strong>s documents, <strong>de</strong> la bibliothèque en<br />
tant que bâtiment architectural et lieu <strong>de</strong> rencontre<br />
social, ainsi que <strong>de</strong>s bibliothèques en<br />
tant qu’établissements <strong>de</strong> formation.<br />
3 000 participants sont attendus pour<br />
ces journées dans le centre <strong>de</strong> congrès et<br />
d’exposition d’Erfurt. Pour l’exposition professionnelle,<br />
130 fournisseurs se sont inscrits<br />
pour présenter leurs nouveaux produits et<br />
services sur plus <strong>de</strong> 2000 m 2 .<br />
Le coeur imposant du réseau / La médiathèque<br />
André Malraux à Strasbourg doit<br />
animer un quartier (Florian Nantscheff)<br />
(pp. 374–377)<br />
C’est à la mi-septembre 2008 que la médiathèque<br />
André Malraux a ouvert ses portes<br />
dans l’ancien port industriel <strong>de</strong> Strasbourg.<br />
Elle est un bon exemple <strong>de</strong> la transformation<br />
d’un ancien monument industriel en une bibliothèque<br />
à la pointe <strong>de</strong> la mo<strong>de</strong>rnité. La réalisation<br />
est dûe à l’équipe d’architectes Marc<br />
Ibos et Myrto Vitard.<br />
La médiathèque est le coeur d’un nouveau<br />
centre urbain. 4 passerelles amènent vers le<br />
bâtiment long <strong>de</strong> 135 m – la partie ancienne<br />
est conservée extérieurement et a été complétée<br />
par une structure en verre et en métal.<br />
Sur le parvis commence une ban<strong>de</strong> rouge, qui<br />
se déroule à travers la médiathèque et sert <strong>de</strong><br />
gui<strong>de</strong> optique. On remarque immédiatement<br />
le graphisme <strong>de</strong>s inscriptions sur les murs extérieurs<br />
et intérieurs: <strong>de</strong>s citations d’auteurs<br />
comme Handke, Butor, Artaud servent <strong>de</strong> gui<strong>de</strong>s<br />
à travers l’établissement. Le <strong>de</strong>signer suisse<br />
Ruedi Baur en a fait une signalisation littéraire.<br />
La médiathèque André Malraux s’étend<br />
sur 6 étages et 11 800 m2 , et se divise en 8<br />
domaines. Le coût <strong>de</strong> la construction s’élève<br />
à peu près à 80 millions d’euros. La médiathèque<br />
doit <strong>de</strong>venir un point d’attraction<br />
pour les Strasbourgeois, notamment les jeunes.<br />
L’équipement <strong>de</strong> la médiathèque est ciblé<br />
en ce sens: les visiteurs peuvent écouter <strong>de</strong><br />
la musique sur une douzaine <strong>de</strong> stations, regar<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s films à 40 places, et 120 postes internet<br />
permettent l’accès au multimedia ainsi<br />
qu’à <strong>de</strong>s chaînes câblées thématiques <strong>de</strong> télévision.<br />
En tout , la médiathèque dispose <strong>de</strong><br />
1 100 places assises. 102 personnes y travaillent.<br />
La médiathèque André Malraux est le pilier<br />
central d’un plan <strong>de</strong> développement <strong>de</strong> bibliothèques<br />
<strong>de</strong> l’agglomération strasbourgeoise.<br />
Ce réseau comprendra en outre 3 autres<br />
nouvelles constructions importantes <strong>de</strong> médiathèques.<br />
Utilisation <strong>de</strong>s PC et accès internet dans les<br />
bibliothèques publiques <strong>de</strong>s Etats-Unis /<br />
Pour ou contre l’ US library Program <strong>de</strong> la<br />
fondation Bill et Melinda Gates (Maximilian<br />
Schreiber) (pp. 378–382)<br />
Bill Gates est à nouveau l’homme le plus<br />
riche <strong>de</strong> la terre. Le fondateur <strong>de</strong> Microsoft<br />
investit une gran<strong>de</strong> partie <strong>de</strong> sa fortune dans<br />
la fondation Bill et Melinda Gates. Le soutien<br />
à l’équipement informatique et à l’accès<br />
internet <strong>de</strong>s bibliothèques américaines et internationales<br />
représente une part importante<br />
<strong>de</strong> la politique <strong>de</strong> mécénat <strong>de</strong> la fondation.<br />
L’accès à Internet permet souvent l’accès<br />
à une information exclusivement présente sur<br />
internet. Les bibliothèques <strong>de</strong> lecture publique<br />
ont un rôle important dans la mise à disposition<br />
gratuite d’ordinateurs. Toutefois, en<br />
1996, seules 44% <strong>de</strong>s bibliothèques avaient<br />
un accès à Internet.<br />
Les raisons <strong>de</strong> cette situation déplorable<br />
étaient la crainte <strong>de</strong>s bibliothèques par rapport<br />
aux coûts et la formation insuffisante du<br />
personnel. C’est alors que la fondation intervient<br />
avec son US Library Program. L’objectif<br />
était d’offrir à chaque Américain la possibilité<br />
d’accé<strong>de</strong>r à Internet. Les bibliothèques <strong>de</strong> lecture<br />
publique ont été équipées d’ordinateurs<br />
et <strong>de</strong> logiciels, ainsi que d’un accès gratuit à<br />
Internet. La particularité <strong>de</strong> l’US Library Program<br />
rési<strong>de</strong> dans la formation intensive du<br />
personnel <strong>de</strong>s bibliothèques par <strong>de</strong>s membres<br />
<strong>de</strong> la fondation. Le programme <strong>de</strong>vait durer<br />
5 ans et il atteint fin 2003 <strong>de</strong>s résultats impressionnants.<br />
Les critiques considèrent ce programme<br />
comme une opération bien ciblée <strong>de</strong> marketing<br />
pour gagner <strong>de</strong> nouveaux clients. Certains<br />
firent d’ailleurs la relation entre le moment<br />
<strong>de</strong> cette action et celui <strong>de</strong> la »guerre <strong>de</strong>s<br />
navigateurs«. Gates ne pouvait pas complètement<br />
réfuter ces arguments.<br />
Ces <strong>de</strong>rnières années, il est apparu <strong>de</strong> plus<br />
en plus clairement que les bibliothèques <strong>de</strong><br />
lecture publique aux Etats Unis ne sont pas en<br />
mesure <strong>de</strong> perpétuer l’accès public aux ordinateurs.<br />
C’est pourquoi la fondation a décidé<br />
<strong>de</strong> soutenir à nouveau ces bibliothèques aux<br />
Etats Unis. La nouvelle édition du programme<br />
montre que l’idée d’assurer le financement à<br />
moyen terme par l’Etat ne fonctionne pas. La<br />
fondation prend en charge <strong>de</strong>s missions qui<br />
<strong>de</strong>vraient revenir <strong>de</strong> fait à la puissance publique.<br />
Traduit par Suzanne Rousselot<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
BuB | 61 (2009) 05
Aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorstand<br />
Aus <strong>de</strong>m<br />
Bun<strong>de</strong>svorstand<br />
Rechenschaftsbericht 2008/2009<br />
zur Mitglie<strong>de</strong>rversammlung am<br />
4. Juni 2009 in Erfurt<br />
Auf <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung in<br />
Mannheim 2008 sind Prof. Dr. Haike<br />
Meinhardt (FH Köln), Jens Renner (FH<br />
Ansbach), Sabine Stummeyer (TIB/UB<br />
Hannover), Prof. Cornelia Vonhof (FH<br />
Stuttgart) und Susanne Rie<strong>de</strong>l (UB Bielefeld,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>) für eine zweite Amtszeit<br />
gewählt wor<strong>de</strong>n. Wir danken <strong>de</strong>n BIB-<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn sehr herzlich für das erneut<br />
in uns gesetzte Vertrauen und legen hiermit<br />
<strong>de</strong>n ersten Jahresbericht <strong>de</strong>r Amtszeit<br />
2008 bis 2011 vor.<br />
Finanzen<br />
Im Bereich Finanzen setzt sich die positive<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r vergangenen Jahre<br />
fort. Auf <strong>de</strong>r Einnahmenseite konnte das<br />
Beitragsaufkommen im Rahmen <strong>de</strong>s erwarteten<br />
Budgets erwirtschaftet wer<strong>de</strong>n.<br />
Hinzu kam das überdurchschnittliche<br />
Ergebnis <strong>de</strong>s Bibliothekartages mit mehreren<br />
zehntausend Euro. Das Ergebnis von<br />
BuB und BIB-Publikationen beim Verlag<br />
K.H. Bock/Bock + Herchen liegt im Rahmen<br />
von 2007, die Erlöse aus BuB (Anteile<br />
Abos und Anzeigen, Honorare aus sonstigen<br />
Publikationen) belaufen sich auf über<br />
40 000 Euro.<br />
Auf <strong>de</strong>r Ausgabenseite trugen Ausgabenvermin<strong>de</strong>rungen<br />
zum positiven Gesamtergebnis<br />
bei. Über diese Min<strong>de</strong>rausgaben<br />
kann aber keine rechte Freu<strong>de</strong> aufkommen,<br />
da die Min<strong>de</strong>rausgaben beim<br />
Personal durch längere Erkrankungen<br />
zweier Mitarbeiter zustan<strong>de</strong> kamen. Um<br />
so größer ist auch hier <strong>de</strong>r Dank an alle<br />
Beschäftigten in Geschäftsstelle und BuB-<br />
Redaktion, die diese überaus schwierige<br />
Zeit engagiert und motiviert gemeistert<br />
haben.<br />
In Erwartung eines positiven Gesamtergebnisses<br />
konnte die schon lange geplante<br />
Renovierung <strong>de</strong>r Geschäftsstelle durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n (Gesamtkosten rund 22 000<br />
Euro), außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n über Son<strong>de</strong>rmittel<br />
die <strong>de</strong>rzeit laufen<strong>de</strong> Überarbeitung<br />
von <strong>www</strong>.bibliothekssterben.<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r<br />
Relaunch <strong>de</strong>r Website <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong><br />
fi nanziert.<br />
Trotz dieses Ergebnisses war die Entscheidung<br />
zu einer mo<strong>de</strong>raten Anpassung<br />
<strong>de</strong>r Mitgliedsbeiträge durch die Mitglie-<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
<strong>de</strong>rversammlung in Mannheim richtig<br />
und wegweisend. Nur so lässt sich mittelfristig<br />
eine strukturelle Unterfi nanzierung<br />
verhin<strong>de</strong>rn, nur so kann Vorsorge gegen<br />
höhere Kosten durch Energie- und Personalkosten<br />
getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Mitglie<strong>de</strong>rentwicklung<br />
Der BIB hatte per Stichtag 1. Januar 2009<br />
6 181 Mitglie<strong>de</strong>r (zum Vergleich 1. Januar<br />
2008: 6 182 Mitglie<strong>de</strong>r). Die stabile Mitglie<strong>de</strong>rentwicklung<br />
<strong>de</strong>s Jahres 2008 zeigt,<br />
dass die Erhöhung <strong>de</strong>r Mitgliedsbeiträge<br />
von nahezu allen Mitglie<strong>de</strong>rn mitgetragen<br />
wird, dafür möchten wir unseren Dank<br />
aussprechen. Nach wie vor attraktiv ist<br />
<strong>de</strong>r »BIB-Appetizer« für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
und Studieren<strong>de</strong>, über <strong>de</strong>n angehen<strong>de</strong> Bibliothekar/innen<br />
und Fachangestellte mit<br />
<strong>de</strong>m BIB in Berührung kommen (siehe<br />
auch im Folgen<strong>de</strong>n »Zielgruppe Studieren<strong>de</strong><br />
und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>«).<br />
Sehr erfreulich ist aber auch, dass immer<br />
wie<strong>de</strong>r Kolleginnen und Kollegen die<br />
Arbeit <strong>de</strong>s BIB unterstützen wollen o<strong>de</strong>r<br />
sich von <strong>de</strong>n Vorteilen einer BIB-Mitgliedschaft<br />
haben überzeugen lassen. Die<br />
Kommission für Verbandsmarketing und<br />
-kommunikation konzentriert sich unter<br />
an<strong>de</strong>rem auf die Erarbeitung von Konzepten<br />
zur Mitglie<strong>de</strong>rbindung.<br />
Zielgruppe Studieren<strong>de</strong><br />
und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Den bibliothekarischen Nachwuchs für<br />
<strong>de</strong>n BIB zu gewinnen, blieb für <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstand<br />
auch 2008 eine wichtige Aufgabe.<br />
Der als befristete Werbekampagne<br />
gestartete »BIB-Appetizer« ist mittlerweile<br />
zu einem dauerhaften und überaus erfolgreichen<br />
Anreiz für Studieren<strong>de</strong> und<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m BIB schon<br />
während <strong>de</strong>r Ausbildung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Studium<br />
beizutreten. Mit diesem Angebot<br />
im Gepäck, nämlich in <strong>de</strong>n ersten zwölf<br />
Monaten <strong>de</strong>r Mitgliedschaft BIB und BuB<br />
für 25 Euro kennen zu lernen, sind Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
und Kommissionen in Hochschulen<br />
und Ausbildungseinrichtungen<br />
unterwegs, um neue Mitglie<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n<br />
Verband zu gewinnen.<br />
Wie auch in <strong>de</strong>n letzten Jahren setzt <strong>de</strong>r<br />
BIB seine Aktivitäten für »Newcomer« auf<br />
<strong>de</strong>n Jahrestagungen fort. Nach erfolgreichen<br />
Newcomer-Treffs 2007 und 2008<br />
wird 2009 das Format erweitert: Der diesjährige<br />
Newcomer-Treff (NCT) in Erfurt<br />
steht unter <strong>de</strong>m Motto »Ein Blick über <strong>de</strong>n<br />
Tellerrand!« Zu Posterpräsentationen sind<br />
<strong>de</strong>shalb vorrangig Studieren<strong>de</strong> und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
eingela<strong>de</strong>n, die über Projekte<br />
Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 393<br />
o<strong>de</strong>r Arbeitsergebnisse berichten, die die<br />
Bibliotheks- und Informationspraxis in<br />
an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn beleuchten, Kooperationsprojekte<br />
vorstellen o<strong>de</strong>r die eigenen<br />
(Projekt-)Erfahrungen im Ausland präsentieren.<br />
Rund um diesen »eigentlichen« Newcomer-Treff,<br />
<strong>de</strong>r am Mittwoch, 3. Juni 2009,<br />
von 12 bis 13.30 Uhr auf <strong>de</strong>m Bibliothekartag<br />
in Erfurt stattfi n<strong>de</strong>n wird, wird ein<br />
thematisch passen<strong>de</strong>s Beratungsangebot<br />
organisiert. Dieses wen<strong>de</strong>t sich an Newcomer,<br />
aber auch an Kolleginnen und Kollegen<br />
aus <strong>de</strong>r Praxis und zeigt ihnen Möglichkeiten<br />
und Wege auf, <strong>de</strong>n »Blick über<br />
<strong>de</strong>n (nationalen)Tellerrand« zu wagen und<br />
für einen Arbeitsaufenthalt ins Ausland zu<br />
gehen.<br />
Am Messestand <strong>de</strong>s BIB können Gesprächs-<br />
und Beratungstermine mit Kolleginnen<br />
und Kollegen vereinbart wer<strong>de</strong>n,<br />
die über unterschiedliche Auslandserfahrungen<br />
verfügen und <strong>de</strong>shalb Hinweise<br />
und Tipps geben können. Auch dieses<br />
neue Format soll dazu beitragen, das Netzwerk<br />
zwischen <strong>de</strong>n BIB-Mitglie<strong>de</strong>rn enger<br />
zu knüpfen, Erfahrungsaustausch zu organisieren<br />
und damit <strong>de</strong>n Verband zu einer<br />
lebendigen Plattform für seine Mitglie<strong>de</strong>r<br />
zu machen.<br />
Berufspolitische Diskussionen<br />
Ehrenamt in Bibliotheken<br />
Im vergangenen Jahr ist das Thema »Ehrenamt<br />
in Bibliotheken« wie<strong>de</strong>r aufgefl<br />
ammt und eine geraume Weile kontrovers<br />
diskutiert wor<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n BIB haben<br />
die Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> Susanne Rie<strong>de</strong>l<br />
und <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kommission für<br />
Bibliothekspolitik, Jörg Sämann, Stellung<br />
bezogen. Die Stellungnahme ist in BuB<br />
Heft 3/2008, Seite 185, nachzulesen.<br />
Bibliotheksgesetz in Thüringen<br />
Im letzten Sommer ist in Thüringen das<br />
erste Bibliotheksgesetz Deutschlands verabschie<strong>de</strong>t<br />
wor<strong>de</strong>n. Der BIB hat sich dafür<br />
ausgesprochen, <strong>de</strong>n Bildungsauftrag <strong>de</strong>r<br />
Bibliotheken in Deutschland gesetzlich zu<br />
verankern und Öffentliche Bibliotheken<br />
zur Pfl ichtaufgabe in <strong>de</strong>n Kommunen zu<br />
machen (siehe dazu die gemeinsame Pressemitteilung<br />
von BIB und VDB zum Bibliothekartag<br />
in Mannheim auf <strong>www</strong>.bibinfo.<strong>de</strong>/verband/positionen.html).<br />
Der<br />
BIB hat <strong>de</strong>n Parlamentarischen Abend<br />
<strong>de</strong>s dbv im Thüringischen Landtag am 11.<br />
September 2008 fi nanziell und personell<br />
unterstützt; für <strong>de</strong>n BIB hat die Vorsitzen<strong>de</strong><br />
Susanne Rie<strong>de</strong>l teilgenommen. �<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 393
394 394 BuB | Aus Lesesaal <strong>de</strong>m Berufsverband<br />
Aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorstand<br />
BIB-Position zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes<br />
(»Sonntagsöffnung«)<br />
Von kontroversen Diskussionen begleitet<br />
wur<strong>de</strong> und wird <strong>de</strong>r Vorstoß <strong>de</strong>s dbv zur<br />
Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitszeitgesetzes,<br />
wobei es vor allem um die Sonntagsöffnung<br />
in Öffentlichen Bibliotheken geht.<br />
Der BIB hat sich in seiner Stellungnahme<br />
aus kultur- und bildungspolitischen<br />
Grün<strong>de</strong>n zum jetzigen Zeitpunkt dagegen<br />
ausgesprochen (siehe dazu BuB Heft<br />
1/2009, Seite 41).<br />
Neuausrichtungsprozess<br />
Der Neuausrichtungsprozess <strong>de</strong>s BIB hatte<br />
in einem ersten Schritt die Umorganisation<br />
<strong>de</strong>r Kommissionsarbeit beinhaltet.<br />
Während <strong>de</strong>r MV in Mannheim wur<strong>de</strong><br />
die satzungsgemäß notwendige Bestätigung<br />
<strong>de</strong>r noch ausstehen<strong>de</strong>n Kommissionsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />
durchgeführt. Im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung haben<br />
die anwesen<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>r die Gelegenheit<br />
genutzt, im »Kommissionsforum« die<br />
Fachkommissionen und die Menschen<br />
dazu kennen zu lernen.<br />
Inzwischen haben sich die Kommissionen<br />
gefestigt und sind längst zur fachlichinhaltlichen<br />
Arbeit übergegangen. Bitte<br />
lesen Sie dazu die Jahresberichte <strong>de</strong>r Kommissionen<br />
auf <strong>de</strong>r BIB-Website (<strong>www</strong>.<br />
bib-info.<strong>de</strong>)! Hier noch mal die aktuelle<br />
personelle Zusammensetzung <strong>de</strong>r Kommissionen:<br />
� Kommission für Bibliothekspolitik<br />
(KfB): Monika Augustin (StB Berlin-<br />
Spandau), Dorothee Eberbach-Houtrouw<br />
(aid-Infodienst, Bonn), Corvin Jordan<br />
(n.D.), Dr. Eberhard Kusber (Stadt- und<br />
Regionalbibliothek Erfurt), Jörg Sämann<br />
(StB Merzig; Vorsitz), Gerald Schleiwies<br />
(Stadtbücherei Frechen) und Irmgard<br />
Schmitt (VG Wort, München).<br />
� Kommission für Fortbildung (Fobi-<br />
Kom): Ulrike Kraß (StB Freiburg i.Br.),<br />
Sonja Lebert (FHB Würzburg/Schweinfurt)<br />
Ilona Munique (Wega-Team, Bamberg;<br />
Vorsitz), Ursula Stolarski (SuUB<br />
Göttingen) und Karoline Weise (ZBW<br />
Kiel)<br />
� Kommission für Verbandsmarketing<br />
und -kommunikation (KVV): Heidi Best-<br />
Sen<strong>de</strong>l (Hamburger Öffentliche Bücherhallen),<br />
Elmar Bickar (RWTH Aachen;<br />
Vorsitz), Kirsten Marschall (Hamburger<br />
Öffentliche Bücherhallen), Frauke Scha<strong>de</strong><br />
(HAW Hamburg), Elisabeth Sträter (StB<br />
Reutlingen), Franziska Sievert (Büchereizentrale<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen, Lüneburg).<br />
� Kommission für Ausbildung und Berufsbil<strong>de</strong>r<br />
(KAuB): Cornelia Awenius<br />
(UB Mainz), Claudia Hartmann (TIB/<br />
UB Hannover), Karin Holste-Flinspach<br />
(Stauffenberg-Schule Frankfurt a.M.;<br />
Vorsitz), Heike Kamp (SuUB Bremen),<br />
Christa Meyer (IBIT/UB Ol<strong>de</strong>nburg),<br />
Sandra Schütte (UB <strong>de</strong>r HU Berlin), Susanne<br />
Taege (Fachstelle Potsdam) und<br />
Wiltraut Zick (Oberstufenzentrum Berlin).<br />
� Kommission für Eingruppierung und<br />
Besoldung (KEB): Roswitha Dittmar<br />
(SuUB Hamburg), Wolfgang Folter (StuB<br />
Frankfurt/Main), Volker Fritz (StB Radolfzell),<br />
Ulrika Katholi (StB München),<br />
Kristina Lippold (SLUB Dres<strong>de</strong>n; Vorsitz)<br />
� Kommission für One-Person-Librarians<br />
(OPL): Regina von Berlepsch (Astrophysikalisches<br />
Institut Potsdam), Frank<br />
Merken (StB Wipperfürth; Vorsitz), Dr.<br />
Jürgen Plieninger (Uni Tübingen, Bibliothek<br />
<strong>de</strong>s Instituts für Politikwissenschaft),<br />
Werner Tussing (Statistisches Amt Saarland).<br />
Aus <strong>de</strong>r bisherigen gemeinsamen BIB/<br />
VDB-Kommission für Management und<br />
betriebliche Steuerung (KMbS) zieht sich<br />
<strong>de</strong>r BIB zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Amtszeit<br />
<strong>de</strong>r Delegierten im Sommer 2009 zurück.<br />
Den BIB-Delegierten Anna-Maria Huesmann<br />
(TIB/UB Hannover) und Eberhard<br />
Kusber (Stadt- und Regionalbibliothek<br />
Erfurt) danken wir sehr herzlich für die<br />
jahrelange inhaltlich kompetente und engagierte<br />
Mitarbeit!<br />
Wichtige zentrale Einheiten innerhalb<br />
<strong>de</strong>s Personalverban<strong>de</strong>s BIB sind die Lan<strong>de</strong>sgruppen.<br />
Dort bestehen die direkten<br />
Kontakte, dort wird das Netzwerk geknüpft<br />
und gepfl egt, dort spielt sich das<br />
Verbandsleben ab. In einer nächsten Phase<br />
<strong>de</strong>s Neuausrichtungsprozesses soll die Arbeit<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppen geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Nach<strong>de</strong>m sich die Lan<strong>de</strong>sgruppen selber<br />
mit ein<strong>de</strong>utiger Mehrheit gegen die Bildung<br />
von Regionalgruppen ausgesprochen<br />
haben, wer<strong>de</strong>n nun weitere Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Stärkung und Weiterentwicklung erarbeitet<br />
und diskutiert.<br />
BIB und <strong>de</strong>r Dachverband BID<br />
Für <strong>de</strong>n BIB ist die Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren bibliothekarischen Verbän<strong>de</strong>n<br />
in Deutschland wichtig. Über die<br />
Mitgliedschaft in Bibliothek & Information<br />
Deutschland –Bun<strong>de</strong>svereinigung<br />
Deutscher Bibliotheks- und Informationsverbän<strong>de</strong><br />
(BID) und die Teilnahme von<br />
min<strong>de</strong>stens zwei <strong>de</strong>r drei BIB-Delegierten<br />
(Michael Reisser, Susanne Rie<strong>de</strong>l und Sabine<br />
Stummeyer) an allen Sitzungen <strong>de</strong>r<br />
BID ist <strong>de</strong>r Kontakt und die kontinuierliche<br />
Beteiligung gewährleistet.<br />
BIB bringt sich immer auch mit persönlichem<br />
Einsatz in die Dachverbandsarbeit<br />
ein. So wer<strong>de</strong>n mit unserer Beteiligung<br />
zum Beispiel die Wahlprüfsteine zur Bun<strong>de</strong>stagswahl<br />
2009 erstellt, Michael Reisser<br />
ist Mitglied im Programmkomitee <strong>de</strong>s<br />
Bibliothekskongresses 2010 und Cornelia<br />
Vonhof hat maßgeblich an <strong>de</strong>r Erstellung<br />
<strong>de</strong>r Imagebroschüre »21 gute Grün<strong>de</strong><br />
für gute Bibliotheken« mitgewirkt (für<br />
BIB-Mitglie<strong>de</strong>r kostenlos in <strong>de</strong>r BIB-Geschäftsstelle<br />
zu bestellen o<strong>de</strong>r online auf<br />
<strong>de</strong>r BID-Website unter <strong>www</strong>.bi<strong>de</strong>utsch<br />
land.<strong>de</strong> verfügbar).<br />
Diese Broschüre ist optisch und textlich<br />
so gestaltet, dass sie über ihre Farbigkeit<br />
und journalistisch lockere Ansprache verstaubten<br />
»Bibliotheksbil<strong>de</strong>rn« ein frisches<br />
und überraschen<strong>de</strong>s Image entgegensetzt.<br />
Für die politische Diskussion mit lokalen<br />
o<strong>de</strong>r regionalen Entscheidungsträgern<br />
dient <strong>de</strong>r Einleger »Grundlagen für gute<br />
Bibliotheken – Leitlinien für Entschei<strong>de</strong>r«.<br />
Darin enthalten sind Argumentationslinien<br />
zu Themen, die – auch in Folge <strong>de</strong>r<br />
Enquête-Kommission Kultur <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Bun<strong>de</strong>stages – zurzeit auf <strong>de</strong>r politischen<br />
Tagesordnung stehen. Der Einleger<br />
behan<strong>de</strong>lt die Themen »Leistungs- und<br />
Qualitätsindikatoren« für Öffentliche Bibliotheken<br />
beziehungsweise für Hochschulbibliotheken<br />
und »Bibliotheksgesetz«. Die<br />
Broschüre bil<strong>de</strong>t die fachliche Grundlage<br />
für die politische Diskussion und unterstützt<br />
die Lobbyarbeit auf allen Ebenen.<br />
Der Text wur<strong>de</strong> beim Bibliothekartag<br />
in Mannheim erstmalig vorgestellt,<br />
öffentlich diskutiert und danach überarbeitet.<br />
Am »Tag <strong>de</strong>r Bibliotheken« am<br />
24. Oktober 2008 wur<strong>de</strong> sie offi ziell präsentiert<br />
und die endgültige Version als<br />
Druckausgabe im Februar 2009 verteilt.<br />
Den Parlamentarischen Abend, <strong>de</strong>r<br />
am 19. März 2009 in <strong>de</strong>r Berliner Staatsbibliothek<br />
unter <strong>de</strong>m Motto »Ein Abend<br />
für gute Bibliotheken« stattfand, nutzten<br />
die Verfasserinnen und Verfasser <strong>de</strong>r Broschüre,<br />
um einer Reihe interessierter Bun<strong>de</strong>stagsabgeordneter<br />
und Gästen aus <strong>de</strong>m<br />
politischen Umfeld, die Qualitäts- und<br />
Leistungsindikatoren sowie die notwendigen<br />
politischen Rahmenbedingungen für<br />
gute Bibliotheksarbeit zu präsentieren.<br />
Fortbildung<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Zu erkennen, welcher Fortbildungsbedarf<br />
besteht, und darauf mit <strong>de</strong>m Angebot von<br />
Fortbildungsveranstaltungen zu reagieren,<br />
ist ein wichtiges Betätigungsfeld <strong>de</strong>s<br />
BIB. Vornehmlich die Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
planen und organisieren Veranstaltungen<br />
auf regionaler Ebene.<br />
BuB | 61 (2009) 05
Aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorstand<br />
Sie wer<strong>de</strong>n dabei stark von <strong>de</strong>r Kommission<br />
für Fortbildung (FobiKom)<br />
unterstützt, die konzeptionell und mit<br />
praktischen Handreichungen die Arbeit<br />
erleichtert. Die Kommission hat im letzten<br />
Jahr erstmalig die Organisation und<br />
Durchführung <strong>de</strong>r erfolgreichen Serie<br />
<strong>de</strong>r BIB-Sommerkurse übernommen und<br />
wird in diesem Jahr einen Sommerkurs<br />
mit <strong>de</strong>m Thema »Strategisches Lobbying<br />
für Bibliotheken« anbieten.<br />
Der Bun<strong>de</strong>svorstand ist auf überregionaler<br />
Ebene in drei Fortbildungsaktivitäten<br />
involviert: beim Deutschen Bibliothekartag,<br />
beim ekz-BIB-Seminar und bei<br />
»La Biblioteca Appren<strong>de</strong>«.<br />
Deutscher Bibliothekartag<br />
Der Deutsche Bibliothekartag ist die zentrale<br />
Fortbildungsveranstaltung <strong>de</strong>s Jahres<br />
und wird von <strong>de</strong>n Personalverbän<strong>de</strong>n BIB<br />
und VDB veranstaltet. Bereits seit einigen<br />
Jahren ist <strong>de</strong>r dbv Kooperationspartner<br />
<strong>de</strong>s Bibliothekartages; im vergangenen<br />
Jahr wur<strong>de</strong> die Zusammenarbeit durch<br />
eine schriftliche Vereinbarung zu Standards<br />
gefestigt.<br />
Im Vorfeld <strong>de</strong>s Bibliothekartages in<br />
Mannheim hatten die bei<strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Personalverbän<strong>de</strong>, Dr. Ulrich<br />
Hohoff und Susanne Rie<strong>de</strong>l, in einem gemeinsamen<br />
Offenen Brief an die Berufsöffentlichkeit<br />
auf die Notwendigkeit von<br />
berufl icher Fortbildung ausdrücklich hingewiesen<br />
und dazu aufgerufen, <strong>de</strong>n Bibliothekartag<br />
dazu zu nutzen. Der Vorstand<br />
<strong>de</strong>s dbv hat diese Auffor<strong>de</strong>rung zum Anlass<br />
genommen, festzustellen, dass Bibliothekartage<br />
<strong>de</strong>n Charakter einer Fortbildungsveranstaltung<br />
für seine Mitglie<strong>de</strong>r haben,<br />
und hat seine Mitglie<strong>de</strong>r aufgefor<strong>de</strong>rt,<br />
entsprechend zu han<strong>de</strong>ln (zum Beispiel<br />
Dienstbefreiung für Mitarbeiter(inne)n zu<br />
gewähren). Die dbv-Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
hat <strong>de</strong>m einstimmig zugestimmt,<br />
sodass wir hoffen, dass nun die Teilnahme<br />
am Bibliothekartag selbstverständlicher<br />
wird.<br />
Der Bibliothekartag in Mannheim war<br />
in fachlich-inhaltlicher, fi nanzieller und<br />
organisatorischer Hinsicht ein großer<br />
Erfolg. Untermauert wur<strong>de</strong> diese Bewertung<br />
durch eine erstmalig durchgeführte<br />
Evaluation von Seiten <strong>de</strong>r Teilnehmer. Die<br />
Endauswertung liegt vor und kann auf <strong>de</strong>r<br />
BIB-Website (<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>) nachgele-<br />
sen wer<strong>de</strong>n.<br />
Für <strong>de</strong>n nächsten Bibliothekartag, <strong>de</strong>r<br />
vom 2. bis zum 5. Juni 2009 unter <strong>de</strong>m<br />
Motto: »Ein neuer Blick auf Bibliotheken«<br />
in Erfurt stattfi n<strong>de</strong>t, laufen die letzten<br />
Vorbereitungen. Das Motto will auffor-<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
<strong>de</strong>rn, neue Wahrnehmungen von Bibliotheken<br />
in Politik, Kultur und Gesellschaft<br />
zu betrachten. Es hat enorm viele Vortragseinreichungen<br />
gegeben, sodass die<br />
Programmkommission stark selektieren<br />
musste. Die Auswahl verteilt sich <strong>de</strong>nnoch<br />
auf ein breites Spektrum aus zwölf<br />
Themenkreisen und hat ein erfreuliches<br />
Mehr an internationaler Beteiligung zu<br />
verzeichnen.<br />
Die beteiligten Bibliotheken in Erfurt<br />
haben früh mit <strong>de</strong>r Planung begonnen<br />
und sind mit sehr großem Engagement<br />
und Verve bei <strong>de</strong>r Sache; bereits an dieser<br />
Stelle sei ihnen sehr herzlich gedankt!<br />
ekz-BIB-Seminar<br />
Vom 10. bis zum 12. Februar 2009 fand in<br />
<strong>de</strong>r ekz in Reutlingen das ekz-BIB-Kooperationsseminar<br />
»Bibliotheken gestalten<br />
Partnerschaften: Grundlagen, Ziele, Perspektiven«<br />
unter Leitung von Andreas Mittrowann<br />
(ekz) und Prof. Dr. Haike Meinhardt<br />
(BIB-Bun<strong>de</strong>svorstand, FH Köln)<br />
statt. Wie in <strong>de</strong>r Vergangenheit war <strong>de</strong>m<br />
Seminar ein bun<strong>de</strong>sweites Bewerbungsverfahren<br />
vorausgegangen. 16 erfahrene<br />
Praktiker(innen) aus <strong>de</strong>m gesamten Bun<strong>de</strong>sgebiet<br />
erhielten Input von renommierten<br />
Expert(inn)en (ein Bericht erschien in<br />
BuB Heft 4/2009, Seite 236 f.).<br />
Das Seminar hat zum Über<strong>de</strong>nken und<br />
Weiter<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>r eigenen Praxis angeregt<br />
und nebenbei auch viel Spaß gemacht.<br />
Zum ersten Mal wur<strong>de</strong>n die Vorträge<br />
auch gleichzeitig mit einer Vi<strong>de</strong>okamera<br />
aufgenommen. Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Fachöffentlichkeit ab <strong>de</strong>m II. Quartal<br />
unter <strong>de</strong>m Schlagwort »Webcasting«<br />
von <strong>de</strong>r ekz angeboten. Die Powerpoint-<br />
Vorträge können schon seit geraumer Zeit<br />
von <strong>de</strong>r ekz-Website unter <strong>www</strong>.ekz.<strong>de</strong>/<br />
ekz/angebote/bibliotheksentwicklung/<br />
fortbildung/skripte/ekz-skripte-2009.php<br />
heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Das ekz-BIB-Seminar hat in dieser<br />
Form zum letzten Mal stattgefun<strong>de</strong>n.<br />
ekz und BIB planen gemeinsam ein neues<br />
Veranstaltungsformat, um einen größeren<br />
Kreis von Kolleginnen und Kollegen<br />
erreichen zu können. Das Konzept wird<br />
<strong>de</strong>rzeit erarbeitet und soll im Februar <strong>de</strong>s<br />
kommen<strong>de</strong>n Jahres seinen »Probelauf«<br />
haben.<br />
Falls eine BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe ihre<br />
Fortbildungsveranstaltung im Sü<strong>de</strong>n<br />
Deutschlands plant, erübrigt sich nun<br />
die oft mühsame Suche nach geeigneten<br />
Räumlichkeiten – dank <strong>de</strong>r ekz, die Räume,<br />
Equipment und ihre Infrastruktur für<br />
Kommunikation und das leibliche Wohl<br />
bereit ist zur Verfügung zu stellen!<br />
Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 395<br />
»La Biblioteca Appren<strong>de</strong>«<br />
Der BIB unterstützt erneut die Vier-<br />
Län<strong>de</strong>r-Tagung »La Biblioteca Appren<strong>de</strong>«<br />
(»Die Lernen<strong>de</strong> Bibliothek«), die vom 6. bis<br />
zum 8. September 2009 in Chur (Schweiz)<br />
stattfi n<strong>de</strong>n wird. Schon zum vierten Mal<br />
treffen sich Experten aus Deutschland,<br />
Österreich, Italien und <strong>de</strong>r Schweiz zum<br />
Austausch.<br />
In diesem Jahr lautet das Thema: »Wissensklau<br />
– Unvermögen o<strong>de</strong>r Paradigmenwechsel?<br />
Aktuelle Herausfor<strong>de</strong>rungen für<br />
die Bibliothek und ihre Partner im Prozess<br />
<strong>de</strong>s wissenschaftlichen Arbeitens.« Die<br />
Konferenzwebsite fi n<strong>de</strong>t sich unter <strong>www</strong>.<br />
lernen<strong>de</strong>bibliothek2009.ch, eine Anmeldung<br />
wird ab Mai möglich sein.<br />
Der BIB als ein Träger<br />
<strong>de</strong>r Lektoratskooperation<br />
Der BIB ist einer <strong>de</strong>r drei Träger <strong>de</strong>r Lektoratskooperation<br />
(ekz, dbv, BIB) und<br />
über <strong>de</strong>n BIB-Bun<strong>de</strong>svorstand im Vorstand<br />
<strong>de</strong>r Steuerungsgruppe <strong>de</strong>r Lektoratskooperation<br />
vertreten. Aufgabe dieses<br />
Gremiums ist es, die Leistungsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r Lektoratskooperation zu erhalten<br />
und auszubauen und die Leko bei ihrer<br />
täglichen Arbeit zu unterstützen. Im Berichtszeitraum<br />
haben sowohl <strong>de</strong>r Vorstand<br />
<strong>de</strong>r Steuerungsgruppe als auch die Steuerungsgruppe<br />
selbst insgesamt vier Mal<br />
getagt. Einige <strong>de</strong>r Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r waren:<br />
� Die Einführung <strong>de</strong>s neuen Lektoratsmanagement-Systems<br />
<strong>de</strong>r ekz, das inzwischen<br />
erweiterte und komfortablere Möglichkeiten<br />
für Rezensenten und Lektoren<br />
enthält und mittlerweile gut angenommen<br />
wird.<br />
� Die Festlegung <strong>de</strong>r Quoten für <strong>de</strong>n<br />
Großen ID 2009 (dabei han<strong>de</strong>lt es sich,<br />
wie immer, um Richtwerte).<br />
� Die Planung eines nächsten Gesamtlektoren-Treffens<br />
für <strong>de</strong>n Februar 2010.<br />
� Die Gewinnung neuer Rezensenten<br />
und Lektoren; bislang ist das Verhältnis<br />
zwischen ausschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und neu hinzukommen<strong>de</strong>n<br />
Mitarbeitern ausgeglichen.<br />
� Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit für<br />
die Leko. Auf <strong>de</strong>m letzten Bibliothekartag<br />
trafen wie<strong>de</strong>rum Rezensenten und Lektoren<br />
zu einem informellen Meinungsaustausch<br />
zusammen. Auch in BuB war die<br />
Leko immer wie<strong>de</strong>r Thema; zuletzt zum<br />
Beispiel in <strong>de</strong>n Heften 2/2009 (Seite 89),<br />
10/2008 (Seite 702) und 3/2008 (Seite<br />
200).<br />
� Nicht zuletzt konnte endlich <strong>de</strong>r Leko-<br />
Webauftritt (auf <strong>de</strong>r BIB-Website unter<br />
<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/verband/leko.html) realisiert<br />
wer<strong>de</strong>n, dank <strong>de</strong>s großen Einsatzes<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 395
BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />
396<br />
396 BuB | Lesesaal<br />
Einladung zur BIB-Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
am 4. Juni 2009 in Erfurt<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
hiermit la<strong>de</strong> ich Sie herzlich ein zur Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
<strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s Information<br />
Bibliothek (BIB) e.V. im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
98. Deutschen Bibliothekartages in Erfurt.<br />
Die Mitglie<strong>de</strong>rversammlung fin<strong>de</strong>t statt am<br />
Donnerstag, 4. Juni 2009, von 9 bis 12 Uhr<br />
in <strong>de</strong>r Messe Erfurt, Carl-Zeiss-Saal, rechte<br />
Seite.<br />
Tagesordnung:<br />
1. Regularien<br />
1.1 Genehmigung <strong>de</strong>r Tagesordnung<br />
1.2 Wahl <strong>de</strong>r Versammlungsleitung<br />
1.3 Bestätigung <strong>de</strong>r Beisitzer/innen<br />
1.4 Genehmigung <strong>de</strong>s Protokolls <strong>de</strong>r BIB-<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung vom 5. Juni<br />
2008 in Mannheim<br />
2 Jahresbericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s<br />
3 Aussprache über <strong>de</strong>n Jahresbericht <strong>de</strong>s<br />
Vorstan<strong>de</strong>s<br />
4 Bericht <strong>de</strong>r Kassenprüfer<br />
5 Aussprache über <strong>de</strong>n Bericht <strong>de</strong>r Kassenprüfer<br />
von Dr. Jürgen Plieninger (BIB), Brigitte<br />
Robenek (ekz) und Bernd Schleh (BuB).<br />
� Neuregelungen im Bereich Künstlersozialversicherung:<br />
Die Abgabe an die KSK<br />
muss nach aktueller Rechtsprechung auch<br />
für Rezensionen (rückwirkend) geleistet<br />
wer<strong>de</strong>n. ekz, dbv und BIB haben nach<br />
gemeinsamen Lösungen gesucht und teils<br />
Lasten übernommen, vor allem für das<br />
erste Halbjahr dieses Jahres sowie vergangene<br />
Jahre. Lei<strong>de</strong>r wird die Neuregelung<br />
die Honorare <strong>de</strong>r Rezensenten ab Jahresmitte<br />
um 4,4 Prozent schmälern, da we<strong>de</strong>r<br />
die Verbän<strong>de</strong> noch die ekz diese zusätzliche<br />
Last auf Dauer schultern können.<br />
Vorhaben, die dieses Jahr anstehen, sind<br />
insbeson<strong>de</strong>re:<br />
� Die Wertigkeit <strong>de</strong>r LK-Arbeit soll zukünftig<br />
noch stärker bekannt gemacht<br />
und gewürdigt wer<strong>de</strong>n. Eine Arbeitsgruppe<br />
wird dazu entsprechen<strong>de</strong> Vorschläge<br />
erarbeiten.<br />
� Eine weitere Arbeitsgruppe wird ein<br />
Konzept für eine systematische und früh-<br />
zeitige Nachwuchsgewinnung erarbeiten.<br />
Gedacht ist beispielsweise an ein Mentoren-/Tutorensystem<br />
für Neulinge.<br />
� Ein wichtiges Vorhaben ist die Erarbeitung<br />
einer Bonus-Regelung für Rezensen-<br />
6 Entlastung <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s<br />
7 Wahl <strong>de</strong>s/<strong>de</strong>r Kassenprüfers/Kassenprüferin<br />
für die Geschäftsjahre 2009<br />
und 2010<br />
8 Anträge<br />
9 Verabschiedung <strong>de</strong>r BIB-Delegierten<br />
in <strong>de</strong>r BIB-/VDB-Kommission für Management<br />
und betriebliche Steuerung<br />
10 Bericht von BuB durch die Sprecherin<br />
<strong>de</strong>r Gemeinsamen Konferenz <strong>de</strong>r Herausgeber<br />
und Redakteure, Dr. Carola<br />
Schelle-Wolff<br />
11 Kommissionsforum<br />
12 Bericht aus <strong>de</strong>m Dachverband BID<br />
durch die Präsi<strong>de</strong>ntin Barbara Lison<br />
13 Nachträge<br />
14 Verschie<strong>de</strong>nes<br />
BIB-Mitglie<strong>de</strong>r, die nicht zugleich Besucher<br />
<strong>de</strong>s Bibliothekartages sind, erhalten für die<br />
Zeit <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung auch ohne<br />
Teilnehmerausweis Zutritt zum Gebäu<strong>de</strong>.<br />
ten und Lektoren, die beson<strong>de</strong>rs aktuell<br />
und zuverlässig zuarbeiten.<br />
Fachzeitschrift BuB<br />
Susanne Rie<strong>de</strong>l, Vorsitzen<strong>de</strong><br />
In ihren bei<strong>de</strong>n Funktionen als unabhängiges<br />
Fachorgan einerseits, das die berufspolitischen<br />
Diskussionen in Deutschland<br />
begleitet und anregt, und an<strong>de</strong>rerseits als<br />
Verbandszeitschrift <strong>de</strong>s BIB hat BuB auch<br />
2008 seine zentrale Rolle für <strong>de</strong>n Berufsverband<br />
wahrgenommen. Nach wie vor ist<br />
<strong>de</strong>r Bezug von BuB als Teil <strong>de</strong>r Mitgliedschaft<br />
ein wichtiges Argument, um in <strong>de</strong>n<br />
Verband einzutreten.<br />
Das Konzept <strong>de</strong>r Themenschwerpunkte<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Redaktion konsequent<br />
weiterverfolgt: So wur<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem<br />
mit <strong>de</strong>n Themen »Die Bibliothek <strong>de</strong>r Zukunft«,<br />
»Bau und Architektur«, »Bibliotheksgesetz«<br />
o<strong>de</strong>r »24-Stun<strong>de</strong>n-Bibliothek«<br />
heiße Eisen angefasst und lebhafte<br />
Diskussionen »angezettelt«.<br />
Die professionelle und fachlich unabhängige<br />
Redaktion ist <strong>de</strong>r zentrale Aspekt,<br />
auf <strong>de</strong>m die Qualität von BuB basiert. Die<br />
Arbeit <strong>de</strong>r Redaktion wird von einem Herausgebergremium<br />
begleitet, das 2008 in<br />
Mannheim von <strong>de</strong>n BIB-Mitglie<strong>de</strong>rn neu<br />
gewählt wur<strong>de</strong>: Neben Dr. Carola Schelle-<br />
Wolf (StB Hannover) als Sprecherin <strong>de</strong>s<br />
Herausgebergremiums und Olaf Eigenbrodt<br />
(UB <strong>de</strong>r HU Berlin), gehört Prof.<br />
Cornelia Vonhof (HdM Stuttgart) als<br />
BIB-Vorstandsmitglied zu <strong>de</strong>n Herausgebern.<br />
In <strong>de</strong>n gemeinsamen Konferenzen<br />
von Herausgeber/innen und Redaktion<br />
wer<strong>de</strong>n Themen diskutiert, Anregungen<br />
ausgetauscht, Kontakte zu Autorinnen<br />
und Autoren vermittelt und I<strong>de</strong>en für die<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Zeitschrift entwickelt.<br />
Neue BIB-Website<br />
Der neue BIB-Webauftritt ist am 1. Dezember<br />
2008 online gegangen. Die Seiten<br />
wur<strong>de</strong>n teilweise neu strukturiert und haben<br />
ein frischeres, bunteres Erscheinungsbild<br />
bekommen. Auch technisch haben<br />
wir einen Sprung nach vorn gemacht,<br />
aktuelle, interaktive Features eingebaut<br />
und von »Handbetrieb« auf das Content-<br />
Management-System TYPO 3 umgestellt.<br />
Nach diesem zunächst sehr aufwendigen<br />
Umbau können die Seiten nun einfacher<br />
und schneller aktualisiert und erweitert<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Seiten sind barrierefrei nach<br />
BITV-Standard angelegt.<br />
Der Webredaktion, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit Christoph<br />
Ackermann (FHB Nürnberg), Andreas<br />
Graupp (UB Bielefeld), Barbara Jedwabski<br />
(Dortmund), Bettina Lapp (UB<br />
Augsburg), Dr. Jürgen Plieninger (UB Tübingen)<br />
und Ute Winter (UB Erfurt) angehören,<br />
sei für das Gelingen dieses Großprojektes<br />
sehr herzlich gedankt. In <strong>de</strong>n<br />
letzten Monaten vor <strong>de</strong>m Onlinegang und<br />
auch noch für die jetzt nötigen Nacharbeiten<br />
haben sie mit großem Engagement viel<br />
Zeit und viele Nerven investiert.<br />
Beson<strong>de</strong>rs Barbara Jedwabski, die sich<br />
aus <strong>de</strong>m Ruhestand heraus (!) mit viel<br />
Energie und Weitsicht an <strong>de</strong>m Projekt<br />
beteiligt hat, verdanken wir viel. Tibor<br />
Maxam (StB Springe), <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Web-AG<br />
einige Jahre angehörte, musste lei<strong>de</strong>r aus<br />
persönlichen Grün<strong>de</strong>n seine Mitarbeit<br />
einstellen – ihm gebührt ebenfalls großer<br />
Dank.<br />
BIB@Mentoring – Mentoring-Programm<br />
<strong>de</strong>s BIB<br />
Das Thema Nachwuchsför<strong>de</strong>rung als zentrale<br />
Aufgabe eines Personalverbands auf<br />
<strong>de</strong>r einen Seite und die Vernetzung von<br />
Kompetenzen und Erfahrungen engagierter<br />
BIB-Mitglie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />
stand auch Pate für eine Projekti<strong>de</strong>e, die<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svorstand in seiner laufen<strong>de</strong>n<br />
Wahlperio<strong>de</strong> verfolgen wird.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorstand<br />
BuB | 61 (2009) 05
Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>r Konzeption für<br />
ein Mentoring-Programm, das Newcomer<br />
als Mentees und berufserfahrene BIB-Mitglie<strong>de</strong>r<br />
als Mentorinnen und Mentoren in<br />
sogenannten Tan<strong>de</strong>ms zusammenbringt,<br />
wird 2009 abgeschlossen. Der Startschuss<br />
wird 2010 beim Bibliothekskongress in<br />
Leipzig fallen.<br />
Systematikkooperation<br />
Gemeinsam mit ekz und dbv trägt <strong>de</strong>r<br />
BIB die Systematikkooperation. Der BIB-<br />
Bun<strong>de</strong>svorstand ist im Vorstand <strong>de</strong>r Steuerungsgruppe<br />
vertreten. Bei<strong>de</strong> Verbän<strong>de</strong><br />
fungieren dabei als Herausgeber <strong>de</strong>r Systematiken:<br />
Der BIB gibt die ASB heraus, <strong>de</strong>r<br />
dbv die KAB.<br />
Im Berichtszeitraum wur<strong>de</strong>n intensiv<br />
die Möglichkeiten sondiert, künftig die<br />
laufen<strong>de</strong> Aktualisierung <strong>de</strong>r Systematiken<br />
sicherzustellen. Dabei war das Ziel, eine<br />
Lösung zu fi n<strong>de</strong>n, die langfristige Weiterentwicklung<br />
bei<strong>de</strong>r Systematiken als<br />
wichtiges Handwerkszeug für Öffentliche<br />
Bibliotheken garantiert und sich dabei,<br />
wie bei früheren Aktualisierungen, auf<br />
<strong>de</strong>n Sachverstand und die Erfahrung von<br />
Expertinnen und Experten aus <strong>de</strong>r Berufspraxis<br />
stützt.<br />
Internationales<br />
Der BIB ist Mitglied in mehreren Sektionen<br />
<strong>de</strong>s internationalen Bibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />
IFLA (International Fe<strong>de</strong>ration of<br />
Library Associations and Institutions), unter<br />
an<strong>de</strong>rem in <strong>de</strong>r Sektion Management<br />
of Library Associations. Die im Laufe<br />
<strong>de</strong>r Jahre durch die Mitarbeit von Sabine<br />
Stummeyer in <strong>de</strong>r Sektion entstan<strong>de</strong>nen<br />
Kontakte führten 2008 zur Unterzeichnung<br />
einer Kooperationsvereinbarung mit<br />
<strong>de</strong>r American Library Association (ALA)<br />
über das »German-U.S. Librarian Exchange«<br />
genannte Austauschprogramm.<br />
Damit wird Bibliothekarinnen und<br />
Bibliothekaren bei<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r<br />
Vermittlung von Praktikumsplätzen geholfen,<br />
um ihnen <strong>de</strong>n »Blick über <strong>de</strong>n<br />
(nationalen) Tellerrand« zu erleichtern.<br />
Ausführliche Informationen zum »BIB-<br />
Exchange« sowie <strong>de</strong>n Fragebogen zum<br />
Download fi n<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>r Website <strong>de</strong>s<br />
BIB <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/verband/<strong>de</strong>r-bibund-die-welt/bib-exchange.html.<br />
Der BIB entsen<strong>de</strong>t zwei Delegierte zu<br />
Bibliothek & Information Internatio-<br />
nal (BII), <strong>de</strong>r ständigen Kommission <strong>de</strong>s<br />
Dachverban<strong>de</strong>s BID für <strong>de</strong>n internationalen<br />
Austausch und Know-How-Transfer.<br />
Zurzeit sind dies Klaus-Peter Böttger (StB<br />
Mülheim/Ruhr) und die Bun<strong>de</strong>svorsit-<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
zen<strong>de</strong> Susanne Rie<strong>de</strong>l. Im Berichtszeitraum<br />
sind I<strong>de</strong>en entwickelt wor<strong>de</strong>n, wie<br />
BII neben <strong>de</strong>n bewährten Individualför<strong>de</strong>rungen<br />
für Reisen nach Deutschland<br />
bzw. von Deutschen ins Ausland eine aktivere<br />
Rolle bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Internationalität<br />
spielen kann. Für die Programme<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit Details ausgearbeitet und<br />
im Laufe <strong>de</strong>s Jahres veröffentlicht.<br />
Ausblick<br />
Damit beschließen wir unseren Jahresbericht<br />
für 2008/2009 und bedanken uns<br />
herzlich wie immer an dieser Stelle bei<br />
allen BIB-Aktiven in <strong>de</strong>n Kommissionen<br />
und Lan<strong>de</strong>sgruppen, <strong>de</strong>m Geschäftsführer,<br />
<strong>de</strong>r Webredaktion, <strong>de</strong>m Bearbeiter <strong>de</strong>s<br />
Verbandsteils in BuB, <strong>de</strong>n Mitarbeiterinnen<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsstelle, <strong>de</strong>n gewählten<br />
BuB-Herausgebern, <strong>de</strong>n Beauftragten bei<br />
BII und AKJ sowie bei <strong>de</strong>r BuB-Redaktion,<br />
<strong>de</strong>m Verlag Bock + Herchen, <strong>de</strong>r ekz,<br />
<strong>de</strong>n Partnern <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Verbän<strong>de</strong> – bei<br />
Aus <strong>de</strong>n<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Mecklenburg-Vorpommern:<br />
Meck-Pomm erobert das Web 2.0<br />
Die bibliothekarische Arbeit ohne Internet,<br />
das ist in <strong>de</strong>r heutigen Zeit unvorstellbar.<br />
Aber auch hier kommen immer neue<br />
Verän<strong>de</strong>rungen auf die Beschäftigten im<br />
Bibliotheks- und Informationssektor zu.<br />
»Web 2.0« – dieses Schlagwort haben zwar<br />
viele Kolleginnen und Kollegen schon<br />
häufi ger gehört. Aber um was geht es dabei<br />
konkret? Und was ist <strong>de</strong>r Nutzen für die<br />
tägliche Arbeit?<br />
Theorie und Praxis<br />
Kurz gesagt, ist Web 2.0 die verän<strong>de</strong>rte<br />
Nutzung und Wahrnehmung <strong>de</strong>s Internet.<br />
Davon wollte die Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Mecklenburg-Vorpommern mehr wissen.<br />
Und so war <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>svorstand überaus<br />
gespannt, als er Julia Bergmann, Trainerin<br />
für Informationskompetenz aus Bremen<br />
(<strong>www</strong>.the-librarian.<strong>de</strong>), im Rahmen<br />
Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 397<br />
allen, die unsere Arbeit im vergangenen<br />
Jahr auf die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Weise begleitet<br />
haben und gehen vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />
<strong>de</strong>s Erlebten und Erreichten optimistisch<br />
in das nächste Jahr.<br />
Susanne Rie<strong>de</strong>l (Vorsitzen<strong>de</strong>; UB Bielefeld),<br />
Prof. Dr. Haike Meinhardt (FH Köln),<br />
Jens Renner (FHB Ansbach),<br />
Sabine Stummeyer (TIB/UB Hannover)<br />
und Prof. Cornelia Vonhof (HdM Stuttgart)<br />
Kommissionsberichte<br />
Die Jahresberichte <strong>de</strong>r BIB-Kommissionen<br />
wer<strong>de</strong>n seit 2008 Jahr nicht mehr<br />
in BuB veröffentlicht. Die Berichte können<br />
auf <strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>r Fachkommissionen<br />
auf <strong>de</strong>r BIB-Website unter <strong>www</strong>.bibinfo.<strong>de</strong>/kommissionen.html<br />
eingesehen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
einer Fortbildung für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />
Mecklenburg-Vorpommerns und an<strong>de</strong>re<br />
Interessierte gewinnen konnte.<br />
Die Veranstaltung fand an zwei Tagen<br />
statt: Das Aufbauseminar wur<strong>de</strong> Anfang<br />
November 2008, das Praxisseminar En<strong>de</strong><br />
Januar 2009 an <strong>de</strong>r UB Rostock durchgeführt.<br />
Den Teilnehmer/innen fl ogen<br />
in <strong>de</strong>n Schulungen Begriffe wie Social<br />
Bookmark, Tagging, Blog und noch viele<br />
an<strong>de</strong>re mehr gera<strong>de</strong>zu um die Ohren. Julia<br />
Bergmann hatte für alle im Seminar Arbeitspapiere<br />
zusammengestellt. Die Teilnehmer/innen<br />
konnten also auch später<br />
noch einmal alles in Ruhe durcharbeiten.<br />
Die Art und Weise <strong>de</strong>r Darstellung hat<br />
uns zunehmend begeistert. Staunend saßen<br />
wir immer wie<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>n Bildschirmen<br />
und tauchten ein in neue, uns bislang<br />
unbekannte Computerwelten. Voller<br />
Tatendrang hätten wir am liebsten alles<br />
gleich ausprobiert.<br />
Endlich selbst »mitre<strong>de</strong>n«<br />
So freuten wir uns im November schon auf<br />
das Praxisseminar, was dann lei<strong>de</strong>r erst im<br />
neuen Jahr stattfi n<strong>de</strong>n konnte. Wir alle<br />
wollten Blogs und virtuelle Terminkalen<strong>de</strong>r<br />
anlegen, das Netzwerk <strong>de</strong>r Social<br />
Bookmarks einrichten. Und dann verfl og<br />
die Zeit wie<strong>de</strong>r wie im Fluge.<br />
Künftig können auch wir kompetent<br />
»mitre<strong>de</strong>n«, wenn Stu<strong>de</strong>nten ganz selbst-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 397
398 398 BuB | Aus Lesesaal <strong>de</strong>m Berufsverband<br />
Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
Nach einem Kompaktseminar mit <strong>de</strong>r Dozentin Julia Bergmann im vergangenen Herbst zu Technologien<br />
und Diensten <strong>de</strong>s Web 2.0 gab es in diesem Frühjahr ein eintägiges Praxisseminar an<br />
<strong>de</strong>r UB Rostock. Foto: LG MV<br />
verständlich mit diesen Begriffen umgehen.<br />
Das Fazit <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>svorstan<strong>de</strong>s<br />
ist durchweg positiv, was nicht zuletzt an<br />
<strong>de</strong>r Referentin lag, die die Seminarinhalte<br />
spannend und innovativ vermittelte.<br />
Für die tägliche Arbeit haben wir auf<br />
alle Fälle neue Impulse bekommen – und<br />
so stürzen wir uns auch in Zukunft voller<br />
Neugier<strong>de</strong> ins Web 2.0.<br />
Sylvia Krentz (UB Rostock),<br />
BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand MV<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppe Rheinland-Pfalz:<br />
Auf Bibliothekstour<br />
durch Koblenz<br />
Der BIB Rheinland-Pfalz war Anfang<br />
März in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek sowie in <strong>de</strong>r<br />
Universitätsbibliothek Koblenz unterwegs.<br />
Die Stadtbibliothek wur<strong>de</strong> im Jahr<br />
1701 gegrün<strong>de</strong>t und war bis 1989 eine<br />
Einheitsbibliothek, zu <strong>de</strong>r auch die Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />
gehörte. Seit <strong>de</strong>r Teilung<br />
von Öffentlicher und wissenschaftlicher<br />
Bibliothek präsentiert diese ihren Kun<strong>de</strong>n<br />
rund 210 000 Medien auf drei Standorte<br />
verteilt, die sich alle in historischen Gebäu<strong>de</strong>n<br />
befi n<strong>de</strong>n.<br />
Die Zentralbibliothek, die sich bereits<br />
seit 1977 im Dreikönigen-Haus befi n<strong>de</strong>t,<br />
hält überwiegend Literatur für Erwachsene<br />
bereit. Im Eingangsbereich befi n<strong>de</strong>t<br />
sich eine sehr einla<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Leseecke mit<br />
Tageszeitungen und Zeitschriften. Seit<br />
einigen Wochen gibt es im ersten Ober-<br />
geschoss eine kleine Kin<strong>de</strong>recke, in <strong>de</strong>r<br />
Eltern ihre Kin<strong>de</strong>r spielen lassen können,<br />
während sie selbst im breit gefächerten Bestand<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek stöbern.<br />
Präsenz im ländlichen Raum<br />
Im Bürresheimer Hof, <strong>de</strong>r sich nur wenige<br />
Gehminuten von <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />
befi n<strong>de</strong>t, ist die Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbücherei<br />
sowie die Musik- beziehungsweise<br />
Medienbibliothek eingerichtet. Hier<br />
können Kin<strong>de</strong>r aller Alterstufen, die in<br />
etwa die Hälfte aller angemel<strong>de</strong>ten Nutzer<br />
darstellen, in einem kindgerechten<br />
Ambiente in Büchern schmökern, sich für<br />
eine Stun<strong>de</strong> kostenlos im Internet aufhalten<br />
o<strong>de</strong>r CD-ROMS, Comics und Playstation<br />
Spiele ausleihen. Das Magazin, <strong>de</strong>r<br />
Ausstellungsraum und die Buchbin<strong>de</strong>rei<br />
befi n<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Alten Burg.<br />
Neben <strong>de</strong>n selbstverständlichen Dienstleistungen<br />
bietet die Stadtbücherei in ihren<br />
Räumen auch Lesungen, Ausstellungen,<br />
Vorträge und Seminare an. Ein feststehen<strong>de</strong>s<br />
Programm bietet die Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendbibliothek. Je<strong>de</strong>n Donnerstag gibt<br />
es eine Lesung zu einem Thema, danach<br />
wird unter Aufsicht <strong>de</strong>r BibliotheksmitarbeiterInnen<br />
gebastelt.<br />
Ein weiterer Service <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />
Koblenz sind die zwei Bücherbusse.<br />
Sie fahren die ländlichen Gebiete und die<br />
Schulen im Umkreis an, um die dortigen<br />
Lesebegeisterten mit Literatur zu versorgen.<br />
Am Nachmittag <strong>de</strong>r eintägigen Exkursion<br />
stand schließlich die Besichtigung<br />
<strong>de</strong>r größten wissenschaftlichen Bibliothek<br />
in <strong>de</strong>r Stadt, <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Koblenz, auf <strong>de</strong>m Programm.<br />
Vormals Kaserne<br />
Die Universität Koblenz-Landau wur<strong>de</strong><br />
1990 gegrün<strong>de</strong>t und ist somit die jüngste<br />
Universität in Rheinland-Pfalz. Ein<br />
Charakteristikum ist die außergewöhnliche<br />
Struktur mit drei Standorten auf<br />
einer Nord-Süd-Achse von 150 Kilometern.<br />
Der Standort Koblenz besteht aus<br />
einem nahezu komplett neu errichteten<br />
mo<strong>de</strong>rnen und übersichtlichen Campus<br />
oberhalb <strong>de</strong>r Mosel, <strong>de</strong>r sich auf einem<br />
früheren Kasernengelän<strong>de</strong> befi n<strong>de</strong>t. Am<br />
Campus Koblenz sind die vier Fachbereiche<br />
Bildungswissenschaften, Philosophie<br />
/ Kulturwissenschaften, Mathematik /<br />
Naturwissenschaften sowie Informatik<br />
vertreten.<br />
Die UB liegt im Zentrum <strong>de</strong>s Campus<br />
und ist schon von weitem durch <strong>de</strong>n<br />
Schriftzug »Bibliothek«, <strong>de</strong>r in vielen unterschiedlichen<br />
Sprachen die Außenfront<br />
ziert, zu erkennen. Die Verwaltungsabteilungen<br />
sind in einem alten Kasernengebäu<strong>de</strong><br />
untergebracht, daran, mit drei<br />
Brücken verbun<strong>de</strong>n, schließt sich ein Neubau<br />
für <strong>de</strong>n Benutzungsbereich an, <strong>de</strong>r<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Die UB Landau liegt im Zentrum <strong>de</strong>s Campus und ist schon von weitem durch <strong>de</strong>n Schriftzug<br />
»Bibliothek«, <strong>de</strong>r in vielen unterschiedlichen Sprachen die Außenfront ziert, zu erkennen.<br />
Foto: LG RP<br />
BuB | 61 (2009) 05
Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
aus Glas besteht und somit eine helle und<br />
freundliche Atmosphäre bietet.<br />
Die UB stellt ihren Kun<strong>de</strong>n rund<br />
200 000 Medien, größtenteils im Freihandbereich,<br />
zur Verfügung. Im Lesesaal<br />
befi n<strong>de</strong>n sich 62 Einzelarbeitsplätze, die<br />
alle für das Arbeiten mit Notebooks ausgestattet<br />
und vernetzt sind. Beson<strong>de</strong>rs aufgefallen<br />
ist die Ausstattung <strong>de</strong>r Arbeitsplätze<br />
mit Design-Leselampen, die nicht nur optisch<br />
schick aussehen, son<strong>de</strong>rn auch durch<br />
ihre Drehbarkeit nach allen Seiten sehr<br />
funktional sind. Seit 2002 hat die UB das<br />
integrierte Bibliothekssystem Aleph mit<br />
allen Modulen im Einsatz.<br />
Kun<strong>de</strong>nfreundlich<br />
Zusammenfassend bietet die UB mit einem<br />
kleinen Team (20 Mitarbeiter) einen<br />
tollen und kun<strong>de</strong>nfreundlichen Service.<br />
Es wer<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem regelmäßig<br />
Führungen und Schulungen angeboten,<br />
die Informationstheke ist bis 18 Uhr besetzt.<br />
In bei<strong>de</strong>n Bibliotheken wur<strong>de</strong>n wir sehr<br />
nett empfangen und erhielten jeweils eine<br />
kompetente Führung. Im Anschluss war<br />
ausreichend Zeit für einen Austausch bei<br />
Kaffee und Gebäck, <strong>de</strong>r sowohl für die<br />
BIB-Mitglie<strong>de</strong>r als auch für die Kolleginnen<br />
und Kollegen vor Ort sehr bereichernd<br />
war. Vielen Dank dafür!<br />
Bettina Wandrowitsch<br />
(UB Kaiserslautern) und<br />
Petra Kille (ebenfalls UB KL),<br />
BIB- Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> RP<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppe Saarland:<br />
BIB befragt Parteien<br />
zur Landtagswahl<br />
Die BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe hat anlässlich<br />
<strong>de</strong>r Landtagswahl am 30. August 2009<br />
zusammen mit <strong>de</strong>r Fachstelle für Büchereiarbeit<br />
im Bistum Trier sogenannte<br />
»Wahlprüfsteine« zu folgen<strong>de</strong>n vier Themenbereichen<br />
an die Parteien im Saarland<br />
verschickt:<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
Wahlprüfstein Nr. 1:<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />
� Welche lan<strong>de</strong>spolitischen Maßnahmen<br />
können Sie sich zum einen für <strong>de</strong>n Aufund<br />
Ausbau von Bibliotheken und zum<br />
an<strong>de</strong>ren ihrer bereits bestehen<strong>de</strong>n Medien-<br />
und Dienstleistungsangebote vorstellen?<br />
Bestehen in Ihrer Partei bereits konkrete<br />
Vorstellungen o<strong>de</strong>r Konzeptionen,<br />
die in diese Richtung zielen?<br />
� Begrüßt Ihre Partei in diesem Zusammenhang<br />
die Berufung einer unabhängigen<br />
Expertengruppe zur Erstellung eines<br />
Bibliotheksentwicklungsplanes für das<br />
Saarland?<br />
� Für wie wichtig erachtet Ihre Partei<br />
eine zentrale Einrichtung zur För<strong>de</strong>rung<br />
und Unterstützung hauptamtlich und<br />
ehrenamtlich geleiteter Bibliotheken im<br />
Saarland?<br />
Wahlprüfstein Nr. 2: Rechtliche Absicherung<br />
<strong>de</strong>r Bibliotheken – Bibliotheksgesetz<br />
� Welche Position vertritt Ihre Partei bezüglich<br />
eines Bibliotheksgesetzes im Saarland?<br />
� Sieht ihre Partei alternative Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r rechtlichen Absicherung <strong>de</strong>r<br />
Bibliotheken auf Lan<strong>de</strong>s- beziehungsweise<br />
Kommunalebene. Wenn ja, welche?<br />
Wozu »Wahlprüfsteine«?<br />
Mit <strong>de</strong>r Verschickung von »Wahlprüfsteinen«<br />
an die Parteien und Kandidaten<br />
verfolgen Verbän<strong>de</strong> und Gewerkschaften<br />
vor allem zwei Ziele:<br />
� Sie wollen <strong>de</strong>n Wählerinnen und Wählern<br />
und damit vor allem auch ihren<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn eine bessere Orientierung<br />
vor <strong>de</strong>r Wahl ermöglichen. Diese haben<br />
dann die Möglichkeit, sich über<br />
die gesammelten Antworten und Positionen<br />
<strong>de</strong>r Parteien intensiv und genau<br />
zu informieren und können so ihre<br />
Wahlentscheidung direkt von <strong>de</strong>n für<br />
sie beson<strong>de</strong>rs wichtigen Themen abhängig<br />
machen.<br />
� Die Verbän<strong>de</strong> selbst bringen sich und<br />
ihre Anliegen vor <strong>de</strong>r Wahl noch einmal<br />
in Erinnerung. Anhand <strong>de</strong>r dokumentierten<br />
Antworten lässt sich zu<strong>de</strong>m<br />
später prüfen, ob und wie Regierung<br />
und Opposition die von ihnen in<br />
<strong>de</strong>n Wahlprüfsteinen formulierten Ziele<br />
und Konzepte tatsächlich umsetzen.<br />
Für die Verbän<strong>de</strong> ergeben sich so auch<br />
wichtige Ansatzpunkte für die politische<br />
Lobby- und Kontaktarbeit.<br />
Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 399<br />
Wahlprüfstein Nr. 3: Zusammenarbeit<br />
von Schulen und Kin<strong>de</strong>rgärten mit<br />
Bibliotheken<br />
� Welchen Stellenwert hat für Sie die<br />
Einbindung von Bibliotheken in <strong>de</strong>n Alltag<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen?<br />
� Sehen Sie es als eine Aufgabe <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
an, die Zusammenarbeit zwischen<br />
Kin<strong>de</strong>rgärten beziehungsweise Schulen<br />
mit Bibliotheken zu för<strong>de</strong>rn?<br />
� Sind in diesem Zusammenhang entsprechen<strong>de</strong><br />
För<strong>de</strong>rprogramme für die<br />
Ausstattung <strong>de</strong>r Schulbibliotheken sowie<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken geplant<br />
(Personal, Räumlichkeiten, Informationstechnologie,<br />
fi nanzielle Mittel)?<br />
� Sollte es aus ihrer Sicht auf Lan<strong>de</strong>sebene<br />
eine Kooperationsvereinbarung zur<br />
Zusammenarbeit von Schulen und Bibliotheken<br />
geben?<br />
Wahlprüfstein Nr. 4:<br />
Wissenschaftsstandort Saarland<br />
� Wie will Ihre Partei künftig die Attraktivität<br />
<strong>de</strong>s Hochschul- und Forschungsstandortes<br />
Saarland durch eine ausreichen<strong>de</strong><br />
Informations- und Literaturversorgung<br />
sicherstellen?<br />
� Inwieweit unterstützen Sie diesbezüglich<br />
eine Gesetzesän<strong>de</strong>rung von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen<br />
Anbietungsverpfl ichtung von Verlagen<br />
und Druckereien zur Pfl ichtabgabe<br />
von Neuerscheinungen?<br />
Dokumentation<br />
Berücksichtigt wur<strong>de</strong>n CDU, SPD, FDP,<br />
Bündnis 90/Die Grünen sowie Die Linke.<br />
Die Antworten wird die Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Saarland auf <strong>de</strong>r BIB-Website unter <strong>www</strong>.<br />
bib-info.<strong>de</strong>/lan<strong>de</strong>sgruppen/saarland.html<br />
dokumentieren. Dort sind auch Hintergrundinformationen<br />
zu <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Frageblöcken zu fi n<strong>de</strong>n.<br />
Petra Klotz (Stadt Saarbrücken),<br />
BIB-Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> Saarland<br />
BIB Saarland auf<br />
Europäischer Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendbuchmesse 2009<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 399<br />
Auch 2009 ist die BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Saarland wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbuchmesse vom 13.<br />
bis zum 17. Mai in Saarbrücken vertreten.<br />
Zusammen mit <strong>de</strong>r KÖBBV (Fachstelle<br />
für katholische Büchereiarbeit Mainz)
400 400 BuB | Aus Lesesaal <strong>de</strong>m Berufsverband<br />
Aus <strong>de</strong>n Kommissionen<br />
und <strong>de</strong>m dbv (Deutscher Bibliotheksverband)<br />
lädt <strong>de</strong>r BIB alle Interessierten ein,<br />
<strong>de</strong>n gemeinsamen Stand auf <strong>de</strong>r Messe am<br />
Saarbrücker Schloss zu besuchen.<br />
Unter <strong>de</strong>m Motto »Bücher bauen Brücken«<br />
ist die Messe Kommunikationsbühne<br />
für Verlage, Autoren und Fachbesucher.<br />
Näheres fi n<strong>de</strong>n Interessierte unter<br />
<strong>www</strong>.buchmesse-saarbruecken.eu.<br />
Katrin Lück (Universität Saarbrücken,<br />
Bibliothek <strong>de</strong>s Europa-Instituts),<br />
BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand Saarland<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppe Sachsen:<br />
Lene-Voigt-Abend in Leipzig<br />
Hubbe mei Begahsus, hubbe!<br />
(Vers aus <strong>de</strong>m Gedicht<br />
»Sächs’sches Ginsdlerblud«)<br />
Den Abschluss <strong>de</strong>s Jahres 2008 <strong>de</strong>s Leipziger<br />
BIB-Stammtisches bil<strong>de</strong>te eine ganz<br />
beson<strong>de</strong>re Veranstaltung. Entgegen <strong>de</strong>r<br />
»Gewohnheit«, eine interessante Bibliothek<br />
vor Ort zu besuchen, bot sich Birgit<br />
Scheps, Leiterin <strong>de</strong>r Bibliothek <strong>de</strong>s Museums<br />
für Völkerkun<strong>de</strong> Leipzig an, einen<br />
Abend zu Lene Voigt zu gestalten. Mit viel<br />
Sachkenntnis und Lei<strong>de</strong>nschaft stellte die<br />
Kollegin <strong>de</strong>n zahlreichen Besuchern <strong>de</strong>r<br />
Veranstaltung das Leben <strong>de</strong>r Leipziger<br />
Humoristin vor und las aus ihren Texten.<br />
Umfangreiches Werk<br />
Das Werk <strong>de</strong>r Lene Voigt (1891–1962)<br />
umfasst rund sechseinhalbtausend (!) Gedichte,<br />
Erzählungen und Miniaturen. Die<br />
meisten Veröffentlichungen erschienen in<br />
<strong>de</strong>n Zwanziger- und Dreißigerjahren <strong>de</strong>s<br />
20. Jahrhun<strong>de</strong>rts, hauptsächlich in Zeitungen<br />
und Zeitschriften.<br />
Themen für ihre Texte fand Lene Voigt<br />
im Alltag, im eigenen Erleben und beim<br />
Erlauschen von Gesprächen. Gedichte<br />
und Miniaturen in sächsischer Mundart<br />
wur<strong>de</strong>n ihr Markenzeichen. Sehr populär<br />
wur<strong>de</strong> sie mit Parodien, zum Beispiel auf<br />
klassische Balla<strong>de</strong>n.<br />
Aufgrund ihrer großen Popularität<br />
konnte sie als Freiberufl erin arbeiten, jedoch<br />
erhielt sie unter <strong>de</strong>n Nationalsozialis-<br />
ten Publikationsverbot. Ihrem »Begahsus«<br />
jedoch blieb sie treu, in<strong>de</strong>m sie ihre Texte<br />
in Schulhefte schrieb, die sie an Freun<strong>de</strong><br />
und Bekannte verschenkte. Außer<strong>de</strong>m<br />
veröffentlichte sie hoch<strong>de</strong>utsche Stücke.<br />
Auch privat hatte Lene Voigt große<br />
Schicksalschläge zu verkraften. Beeindruckend,<br />
zu welchen humoristischen Versen<br />
sie trotz<strong>de</strong>m fähig war.<br />
Wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckt<br />
Nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg wur<strong>de</strong>n die<br />
Texte <strong>de</strong>r Lene Voigt in West<strong>de</strong>utschland<br />
zwar regelmäßig verlegt, in <strong>de</strong>r DDR wur<strong>de</strong><br />
die sächsische Mundart jedoch nicht<br />
son<strong>de</strong>rlich gepfl egt und ihre Werke gerieten<br />
in Vergessenheit. Erst seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Achtzigerjahre engagieren sich sächsische<br />
Kabarettisten für ihre Wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckung.<br />
Vorher gab es nur einzelne Veröffentlichungen<br />
wie die von Wolfgang U. Schütte<br />
herausgegebene Sammlung »Bargarohle,<br />
Bärchschaft un sächs’sches Ginsdlrblud«<br />
von 1983.<br />
Heute wird das Erbe <strong>de</strong>r sächsischen<br />
Mundartdichterin von <strong>de</strong>r Lene-Voigt-Gesellschaft<br />
(siehe Abbildung) lebendig gehalten<br />
– durch die Herausgabe ihrer Werke<br />
o<strong>de</strong>r auch mit <strong>de</strong>m jährlichen nationalen<br />
Rezitationswettbewerb um »De Gaffeganne«<br />
o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n neu- bis zwölfjährigen<br />
Schülern ums »Gaggau<strong>de</strong>bbchen«.<br />
Wir bedanken uns sehr herzlich bei<br />
Birgit Scheps für <strong>de</strong>n informativen und<br />
unterhaltsamen Abend. Aufgrund <strong>de</strong>s<br />
großen Interesses an <strong>de</strong>r Dichterin ist für<br />
<strong>de</strong>n BIB-Stammtisch im Mai bereits <strong>de</strong>r<br />
Besuch <strong>de</strong>s Lene-Voigt-Archivs Leipzig<br />
organisiert.<br />
Daniela Neumann<br />
(Bibliothek <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lshochschule Leipzig),<br />
BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand Sachsen<br />
Aus <strong>de</strong>n<br />
Kommissionen<br />
BIB-/VDB-Kommission für<br />
Management und betriebliche<br />
Steuerung:<br />
Wie fi n<strong>de</strong> ich das richtige<br />
Personal für meine offene<br />
Stelle? Ein Workshop zum<br />
Personal Recruitment<br />
Offensichtlich ein Problemfeld, das<br />
Führungskräfte in Bibliotheken bewegt:<br />
Das Seminar <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />
BIB-/VDB-Kommission für Management<br />
und betriebliche Steuerung zum<br />
Thema »Personal Recruitment« Mitte<br />
Februar in <strong>de</strong>r Deutschen Nationalbibliothek<br />
in Frankfurt war je<strong>de</strong>nfalls ausgebucht.<br />
Es gab dabei wohl auch einen »Clash<br />
of Cultures« – das Zusammentreffen<br />
zweier Berater aus <strong>de</strong>r Wirtschaft mit<br />
Führungskräften zumeist aus <strong>de</strong>m öffentlichen<br />
Dienst. Mit Volker Mayer und Peter<br />
Geyer konnten zwei Referenten aus <strong>de</strong>r<br />
Wirtschaft gewonnen wer<strong>de</strong>n, die sowohl<br />
in <strong>de</strong>r Berufspraxis bei <strong>de</strong>r Commerzbank<br />
als auch als Unternehmensberater<br />
<strong>de</strong>r StrimGroup Bewerbungsverfahren<br />
für Dritte durchführen.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Heute wird das Erbe <strong>de</strong>r sächsischen Mundartdichterin<br />
von <strong>de</strong>r Lene-Voigt-Gesellschaft<br />
lebendig gehalten – durch die Herausgabe ihrer<br />
Werke o<strong>de</strong>r auch mit <strong>de</strong>m jährlichen nationalen<br />
Rezitationswettbewerb.<br />
Abbildung: Lene-Voigt-Gesellschaft<br />
Auswahl via Internet<br />
Zunächst ging es darum, sich mit <strong>de</strong>m<br />
Profi l <strong>de</strong>r ausgeschriebenen Position auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />
Wen braucht man, über<br />
welche Qualifi kationen und Soft Skills<br />
sollen die Bewerber und Bewerberinnen<br />
verfügen?<br />
Und: In welchen Kanälen wirbt man?<br />
Dabei sprachen die Referenten <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />
Mut zu, sich auf Internetkanäle<br />
zu beschränken und damit das Geld für<br />
Printanzeigen zu sparen. Gleichzeitig wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Umstieg auf die Online-Bewerbung<br />
empfohlen, um Kosten und Zeitaufwand<br />
zu reduzieren.<br />
Printunterlagen sollen nur von <strong>de</strong>n<br />
zum Gespräch gela<strong>de</strong>nen Personen angefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. Eine aktuelle Ten<strong>de</strong>nz<br />
in <strong>de</strong>r Wirtschaft ist, dass bereits<br />
im Vorfeld <strong>de</strong>r Bewerbungsgespräche<br />
zum Chat gela<strong>de</strong>n wird. Ein Verfahren,<br />
dass sich bei großen Mengen an Bewerbern<br />
und einer jungen Zielgruppe anbietet.<br />
BuB | 61 (2009) 05
Aus <strong>de</strong>n Kommissionen<br />
Mit was aber kann <strong>de</strong>r öffentliche<br />
Dienst punkten, wenn nur wenige Bewerber<br />
auf <strong>de</strong>m Markt sind wie etwa bei<br />
<strong>de</strong>n IT-Spezialisten? Die Vorteile wie<br />
Arbeitssicherheit, geregelte Arbeitszeiten<br />
sollten bei Ausschreibungen gezielt<br />
betont wer<strong>de</strong>n. Dabei wur<strong>de</strong> auch das<br />
Thema »Image« von Bibliotheken gestreift.<br />
Provokation erlaubt<br />
Ein wenig zu sehr verliebten sich die Referenten<br />
in ihr Produkt <strong>de</strong>r Personalauswahl.<br />
Ein Online-Programm, bei <strong>de</strong>m<br />
auf die Stelle zugeschnittene Pretests via<br />
Internet mit <strong>de</strong>n BewerberInnen durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. So wer<strong>de</strong>n die geeigneten<br />
Personen zum Profi l ausgewählt, Absagen<br />
können begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Ein innovativer<br />
Ansatz, <strong>de</strong>r unter Umstän<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r<br />
Einstellung von Azubis als Programm für<br />
das gesamte Bibliothekswesen von Interes-<br />
se sein könnte.<br />
Im zweiten Teil <strong>de</strong>s Workshops folgten<br />
konkrete Tipps und Gruppenarbeiten zum<br />
Bewerbungsgespräch. Wie man hinter die<br />
Kulissen <strong>de</strong>s Bewerbers schaut – beson<strong>de</strong>rs<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
empfehlenswert sind dabei Fragen, die auf<br />
konkrete Situationen bezogen sind: »Wie<br />
lösen Sie <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Streit an <strong>de</strong>r Theke?«<br />
»Wie bearbeiten sie folgen<strong>de</strong> Anfrage<br />
von Prof. XY?« Auch provokative Fragen<br />
sind erlaubt, etwa: »Wieso braucht man<br />
im Zeitalter von Google noch Katalogisierung?«<br />
Praxistests sinnvoll<br />
Auf Fallschil<strong>de</strong>rungen kann sich <strong>de</strong>r Bewerber<br />
nicht genau vorbereiten und wird<br />
ein Stück von sich und seiner Arbeitsweise<br />
preisgeben. Bei manchen Aufgaben sind<br />
auch Praxistests möglich, dazu gehört beispielsweise<br />
die Sortierung von Unterlagen<br />
o<strong>de</strong>r Büchern, die Katalogisierung von<br />
Titeln etc.<br />
Wer mehr zum Thema wissen möchte,<br />
kann die Checklisten und Unterlagen <strong>de</strong>r<br />
Referenten <strong>de</strong>r StrimGroup auf <strong>de</strong>r BIB-<br />
Website fi n<strong>de</strong>n unter <strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/<br />
kommissionen/management-und-betrieb<br />
liche-steuerung/workshop.html<br />
Petra Wucherer (StB Tübingen),<br />
BIB-/VDB-Kommission für Management<br />
und betriebliche Steuerung<br />
Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 401<br />
Kommission für Ausbildung<br />
und Berufsbil<strong>de</strong>r:<br />
»Beruf(ung) FaMI!« –<br />
Stand <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r<br />
Leipziger Buchmesse 2009<br />
In <strong>de</strong>r BuB-Märzausgabe hatten wir <strong>de</strong>n<br />
FaMI-Stand auf <strong>de</strong>r Leipziger Buchmesse<br />
angekündigt – und nun können die Beteiligten<br />
sagen: »Wir haben es geschafft!«<br />
Vier anstrengen<strong>de</strong> Tage Mitte März liegen<br />
hinter uns, wir können feststellen, die<br />
Präsentation auf <strong>de</strong>r Messe war ein voller<br />
Erfolg.<br />
Mit Vorurteilen aufräumen<br />
Seit Oktober vergangenen Jahres haben<br />
wir, vier Berliner Azubis, einen Messestand<br />
für die Leipziger Buchmesse organisiert.<br />
Diese I<strong>de</strong>e wur<strong>de</strong> durch eine<br />
Fachlehrerin am Oberstufenzentrum für<br />
Bürowirtschaft und Verwaltung in Berlin-<br />
Lichterfel<strong>de</strong> an uns herangetragen. Wir<br />
haben uns daraufhin entschlossen, die<br />
Ausbildung <strong>de</strong>s Fachangestellten für Medien-<br />
und Informationsdienste bekannter<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 401
BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />
402<br />
402 BuB | Lesesaal<br />
Über 400 Kontakte gab es am FaMI-Stand auf <strong>de</strong>r Buchmesse Leipzig, wo sich interessierte<br />
Jugendliche und Eltern, aber auch viele Kolleginnen und Kollegen aus <strong>de</strong>r Praxis über das Berufsbild<br />
<strong>de</strong>s Fachangestellten informierten. Fotos: KAuB<br />
zu machen. Unser Berufsfeld lei<strong>de</strong>t nach<br />
wie vor unter <strong>de</strong>m Image, bei Bibliotheksangestellten<br />
han<strong>de</strong>le es sich um reifere<br />
Damen mit Dutt, die sich freiwillig in verstaubten<br />
Räumen aufhielten. Mit diesem<br />
Vorurteil wollten wir aufräumen.<br />
Freikartenaktion für FaMIs auch<br />
erstmals in Leipzig<br />
Der Berufsverband hatte in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren zusammen mit <strong>de</strong>r Messegesellschaft<br />
Freikarten speziell für FaMI-Azubis<br />
zum Besuch <strong>de</strong>r Buchmesse Frankfurt<br />
angeboten. Erstmalig gab es auch auf <strong>de</strong>r<br />
Leipziger Buchmesse eine erfolgreiche<br />
Freikartenaktion für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, die<br />
von <strong>de</strong>r Messe Leipzig zusammen mit <strong>de</strong>r<br />
BIB-Geschäftsstelle organisiert wur<strong>de</strong>.<br />
Rund 230 angehen<strong>de</strong> Fachangestellte<br />
für Medien- und Informationsdienste<br />
nutzten die Gelegenheit zum Messebesuch,<br />
um auf abwechslungsreiche Art<br />
und Weise in <strong>de</strong>n Buch- und Medienmarkt<br />
einzutauchen. Der BIB ist in Verhandlungen<br />
mit <strong>de</strong>r Buchmesse Leipzig,<br />
um <strong>de</strong>n angehen<strong>de</strong>n Fachangestellten<br />
auch künftig <strong>de</strong>n kostenlosen Besuch <strong>de</strong>r<br />
Messe zu ermöglichen.<br />
Wiltraut Zick (OSZ Berlin),<br />
BIB-Kommission für Ausbildung und<br />
Berufsbil<strong>de</strong>r<br />
Bereits am Tag vor Eröffnung <strong>de</strong>r Messe<br />
sind wir nach Leipzig gereist und haben<br />
unseren kahlen Stand in einen bunten Informationspool<br />
verwan<strong>de</strong>lt. Zu sehen gab<br />
es unter an<strong>de</strong>rem Ergebnisse aus Berufsschulprojekten.<br />
Dazu gehörten ein Kalen-<br />
<strong>de</strong>r mit Motiven <strong>de</strong>r Berliner Öffentlichen<br />
Bibliotheken, eine Baumwolltragetasche,<br />
die es ermöglicht einen Stapel schwerer<br />
Bücher auszuleihen, ohne das <strong>de</strong>r Henkel<br />
abreißt, und verschie<strong>de</strong>ne Plakate, die<br />
Auskunft rund um das Berufsfeld FaMI<br />
boten.<br />
Umfassend informiert<br />
Mit BIB-Beuteln und -Kugelschreibern,<br />
mit Bonbons und einer Menge an Informationsmaterialien<br />
haben wir Schüler,<br />
Eltern, Großeltern und sonstige Interessierte<br />
an unseren Stand gelockt und von<br />
<strong>de</strong>r Ausbildungsdauer über Voraussetzungen<br />
bis zu Auslandspraktika über die<br />
abwechslungsreiche Ausbildung <strong>de</strong>s FaMI<br />
beraten.<br />
Beson<strong>de</strong>rs gefreut haben uns, neben <strong>de</strong>n<br />
Besuchen von an<strong>de</strong>ren FaMI-KollegInnen,<br />
Anfragen von BibliothekarInnen, die<br />
vorhaben selbst auszubil<strong>de</strong>n. Während <strong>de</strong>r<br />
vier Messetage haben wir die Möglichkeit<br />
gehabt, viele Erfahrungen zu sammeln<br />
und interessante Gespräche zu führen.<br />
Wir hoffen, dass <strong>de</strong>r FaMI-Beruf auch in<br />
Zukunft auf Informationsveranstaltungen<br />
und Messen präsentiert wird.<br />
Für die Realisation unseres Stan<strong>de</strong>s<br />
möchten wir uns bei <strong>de</strong>m Verlag Bock +<br />
Herchen, <strong>de</strong>r BIB-Kommission für Ausbildung<br />
und Berufsbil<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>m Dachverband<br />
Bibliothek & Information Deutsch-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
Aus <strong>de</strong>n Kommissionen<br />
Ein vierköpfiges Team von Berufsschülerinnen <strong>de</strong>s OSZ Berlin hatte <strong>de</strong>n Stand auf <strong>de</strong>r Buchmesse<br />
organisiert und betreute die Präsentationen; von links die FaMI-Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Franziska Seifert (BA für Materialforschung und -prüfung), Christina Watzke (BM für Wirtschaft<br />
und Technologie), Juliane Brust (BM für Arbeit und Soziales) und Frie<strong>de</strong>rike Zois (BA für Materialforschung<br />
und -prüfung).<br />
BuB | 61 (2009) 05
Mitglie<strong>de</strong>r<br />
land sowie <strong>de</strong>m OSZ Berlin bedanken.<br />
Des Weiteren möchten wir unseren<br />
Ausbil<strong>de</strong>rn, die uns für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />
freigestellt haben, unseren Dank aussprechen.<br />
Ein beson<strong>de</strong>rer Dank gilt Wiltraut<br />
Zick, die uns mit Rat und Tat zur Seite<br />
stand.<br />
Das Azubi-Team<br />
<strong>de</strong>s OSZ Berlin<br />
Mitglie<strong>de</strong>r<br />
Neueintritte<br />
BuB | 61 (2009) 05<br />
Än<strong>de</strong>rungen<br />
Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 403<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB<br />
wer<strong>de</strong>n gebeten, alle Än<strong>de</strong>rungen ihrer<br />
personenbezogenen Angaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>s Namens, <strong>de</strong>r Anschrift und<br />
<strong>de</strong>r Beitragsgruppe, nicht <strong>de</strong>m Verlag<br />
von BuB, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Geschäftsstelle <strong>de</strong>s<br />
BIB mitzuteilen:<br />
BIB-Geschäftsstelle<br />
Postfach 13 24<br />
72703 Reutlingen<br />
Telefon 0 71 21/34 91-0<br />
Telefax 0 71 21/30 04 33<br />
mail@bib-info.<strong>de</strong><br />
Verstorben<br />
Impressum »Aus <strong>de</strong>m Berufsverband«<br />
Herausgeber:<br />
BIB . Berufsverband Information<br />
Bibliothek e.V., Postfach 13 24,<br />
72703 Reutlingen<br />
Redaktion:<br />
Jörg Sämann, Stadtbibliothek Merzig,<br />
Hochwaldstraße 47, 66663 Merzig<br />
Telefon 0 68 61/85-393/-394<br />
Telefax 0 68 61/85-158<br />
j.saemann@merzig.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 403<br />
Redaktionsschluss für<br />
Verbandsmitteilungen<br />
BuB Heft 7-8/2009: 14. Mai