314 BuB | Foyer Recht Recht Börsenverein plant Musterprozess dbv unterstützt Position <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Würzburg beim Urheberrecht Diskussion Gegen ein pauschales Nein zur Sonntagsöffnung Die Anwendung einer neuen Urheberrechtsregelung (Wie<strong>de</strong>rgabe von Werken an Der Berufsverband hat die Unterlassungserklärung ab- eine wichtige Chance für gegeben. die Lobbyarbeit verpasst Umstritten bleibt jedoch die elektronischen Leseplätzen in Frage, ob eine Bibliothek vor je- Bibliotheken) durch die Uni<strong>de</strong>r Digitalisierung prüfen muss, versitätsbibliothek Würzburg ob ein Verlag bereit ist, einen Im folgen<strong>de</strong>n Leserbrief wird soll Grundlage eines Muster- Vertrag über die elektronische die kontroverse Diskussion um prozesses, fi nanziert durch <strong>de</strong>n Nutzung <strong>de</strong>s jeweiligen Werkes die Sonntagsöffnung (in <strong>de</strong>r Börsenverein <strong>de</strong>s Deutschen abzuschließen. Die Universität Januarausgabe von BuB und in Buchhan<strong>de</strong>ls, wer<strong>de</strong>n. Würzburg und <strong>de</strong>r Deutsche <strong>de</strong>n Folgeheften) um die Sicht- Bibliotheksverband sind <strong>de</strong>r weise eines Stu<strong>de</strong>nten ergänzt: Der Deutsche Bibliotheksver- Auffassung, dass sie hierzu nicht band (dbv) unterstützt die Auf- verpfl ichtet ist. Dies wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Natürlich polemisiert Meinfassung <strong>de</strong>r Bibliothek, dass eine praktischen Nutzen <strong>de</strong>r Schranhardt Motzko in seinem Beitrag Digitalisierung und Bereitstel- kenbestimmung in Paragraf 52b in <strong>de</strong>r Januarausgabe von BuB massiv einschränken und <strong>de</strong>ren über <strong>de</strong>n Sonntag als »wichtigs- Sinn – die digitale Bereitstelten Tag« stark. Und das ist auch Durch einen unvorherlung von Büchern <strong>de</strong>s eigenen gut so. Denn Polemik will aufsehbaren technischen Fehler Bibliotheksbestan<strong>de</strong>s – zuwi<strong>de</strong>r rütteln, neue Wege aufzeigen. war es an wenigen Tagen laufen. Es geht bei <strong>de</strong>r Zielgruppen- möglich, eingestellte Werke »Eine Pfl icht zur vorherorientierung nicht um »Bohlen von <strong>de</strong>n Leseplätzen gehen<strong>de</strong>n Prüfung und Ver- in zehnfacher Staffelung«. Es herunterzula<strong>de</strong>n. handlung wür<strong>de</strong> das vom gibt Teile unserer Gesellschaft, Gesetzgeber neu eingeführte die sich immer stärker abgren- Nutzungsprivileg entwerten. zen, sich teilweise sogar verab- lung eigener Bestän<strong>de</strong> auf bib- Sie wäre völlig vage, könnte zu schie<strong>de</strong>n. Bibliotheken können liotheksinternen Leseplätzen für langfristigen Verzögerungen helfen, diese Menschen wie<strong>de</strong>r registrierte Nutzer ohne vorhe- <strong>de</strong>r Nutzungsmöglichkeiten für einzubin<strong>de</strong>n. Ein Stichwort rige Genehmigung durch <strong>de</strong>n die Bibliotheken führen und sie ist hier soziale Inklusion. Eine Verlag möglich sein muss. unter Umstän<strong>de</strong>n sogar gänz- Möglichkeit, diese Inklusion Die UB Würzburg wen<strong>de</strong>t umzusetzen, sind die I<strong>de</strong>a Stores seit Kurzem Paragraf 52b Urhe- in London. berrechtsgesetz (UrhG) an und digitalisiert gefragte, gedruckte Umstritten bleibt jedoch Lehrbücher aus <strong>de</strong>m eigenen die Frage, ob eine Bibliothek Bestand, um sie ausschließlich vor je<strong>de</strong>r Digitalisierung in <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>r Bibliothek prüfen muss, ob ein Verlag an elektronischen Leseplätzen bereit ist, einen Vertrag über ihren registrierten Nutzern zu- die elektronische Nutzung gänglich zu machen. <strong>de</strong>s jeweiligen Werkes Durch einen unvorherseh- abzuschließen. Es geht auch nicht darum, einen »Bedarf festzustellen, <strong>de</strong>n es so nicht gibt«. Es geht darum, <strong>de</strong>n Bedarf zu schaffen. Einen Bedarf, <strong>de</strong>n die meisten Menschen so gar nicht kennen, weil es in <strong>de</strong>n meisten Bibliotheken in Deutschland keine Sonntagsöffnung gibt. Deshalb müssen baren technischen Fehler war wir ihn schaffen. es an wenigen Tagen möglich, Wir haben unsere Produkte eingestellte Werke von <strong>de</strong>n Lelich verhin<strong>de</strong>rn«, erklärt die Bildung, exzellenten Service, seplätzen herunterzula<strong>de</strong>n. Die- Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Deutschen Bib- günstige Medien, Weiterbilser Mangel wur<strong>de</strong> unmittelbar liotheksverban<strong>de</strong>s, Professorin dungsmöglichkeiten et cetera. nach<strong>de</strong>m er ent<strong>de</strong>ckt wor<strong>de</strong>n Gabriele Beger. Wir geben Menschen die Chan- war abgestellt – und zwar noch Weitere Informationen entce, sich berufl ich weiterzuent- vor <strong>de</strong>r Abmahnung durch <strong>de</strong>n hält die dbv-Stellungnahme unwickeln. Kin<strong>de</strong>r lernen bei uns Verlag C. H. Beck. Die UB ist ter: <strong>www</strong>.bibliotheksverband. wichtige Dinge für ihr Leben. daher in diesem Punkt <strong>de</strong>r For- <strong>de</strong>/stellungnahmen/stellung Wir sind eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>rung nachgekommen und hat nahmen.html Stütze für die Leseför<strong>de</strong>rung in <strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> Deutschland. Wir sind in vielen Städten kulturelle Instanz. Das alles sind Schlagwörter, die in <strong>de</strong>r Politik auf offene Ohren stoßen. Nun kommt <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stags (!) und sagt zu uns: Hey, es ist ein Unding, dass ihr sonntags nicht öffnen dürft. Unser Berufsverband sagt dann dazu: »BIB gegen Sonntagsöffnung«. Eigentlich müsste es heißen: »BIB begrüßt Initiative von Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt Lammert: Ja zur Sonntagsöffnung in Bibliotheken – aber nur mit mehr Personal«. Das hier ist ein Berufsverband, und es wur<strong>de</strong> die Chan- Es geht mir auch nicht darum, die Sonntagsöffnung um je<strong>de</strong>n Preis zu for<strong>de</strong>rn. ce verpasst, einen <strong>de</strong>r höchsten Politiker <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland in die Lobbyarbeit mit einzubin<strong>de</strong>n. Und er hätte sogar noch freiwillig mitgemacht. Im BIB-Positionspapier dazu steht dann als Argument gegen die Sonntagsöffnung: »Bibliotheken haben durch Ausweitung ihrer Angebote viele Möglichkeiten eröffnet, <strong>de</strong>n Nutzerinnen und Nutzern ihre Ressourcen unabhängig von Zeit und Ort online zur Verfügung zu stellen.« Aha, das be<strong>de</strong>utet im Umkehrschluss also, dass die Bibliothek ja eigentlich weniger Öffnungszeiten haben muss, o<strong>de</strong>r gar keine? Geht ja online! Beratung? Nein danke. Rechtsklick und speichern unter. Soll ich jetzt Informatik studieren? Der Sonntag hat sich in unserer heutigen Gesellschaft als Arbeitstag etabliert. Falls irgendjemand sonntags nicht arbeiten möchte, ich bin gerne bereit, dies zu tun. Es geht mir auch nicht darum, die Sonntagsöffnung um je<strong>de</strong>n Preis zu for<strong>de</strong>rn. Im Gegenteil, es muss genau abgewogen wer<strong>de</strong>n, in welchen Bibliotheken eine Sonntagsöffnung Sinn BuB | 61 (2009) 05
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>