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BuB | Lesesaal
Schwerpunkt
360 Bibliothekartag 2009
Büchereizukunft gegenüber«, sagt Sabine
Brendel.
Dabei ist das Bemühen groß, immer
wieder neue Möglichkeiten zur Lesefreude
und auch Leseförderung zu fi nden. Viele
Veranstaltungen haben die Lust am Lesen
geweckt, haben die Fähigkeit des Lesenkönnens
entschieden verbessert. Dazu gehören
erste Leseversuche mit Vorschulkindern.
Es fi nden Lesungen, Schreibwettbewerbe,
Literaturprojekte, Film- und
Theatervorführungen und vieles andere
statt.
Zuverlässige und begeisterte Partner
Bei der Anschaffung von neuen Titeln
werden jene Bücher bevorzugt, die kleine
Leser begeistern und ihnen Werte vermit-
teln. Bei allen Projekten und Vorhaben
weiß die Leiterin seit vielen Jahren zuverlässige
und begeisterte Partner an ihrer
Seite. Dazu gehört zuallererst ihr engagiertes
Team. Der Kreis wird erweitert durch
die Weimarer Stadtkulturdirektion, durch
die Vertreter des Weimarer Schulamtsbereiches,
die eingetragenen Vereine, nicht
zu vergessen viele Künstler wie die Schauspieler
Heike Meyer, Conny Kieck und
Peter Rauch.
Unter dem Motto »Wissen erobern« fi nden
seit 2007 gemeinsam mit den großen
Bibliotheken der Stadt Veranstaltungen
statt, die Kindern und Jugendlichen einen
Zugang zu allen Weimarer Bibliotheken
erschließen. Die Resonanz zeigt sich im
Anstieg der Anmeldezahlen von Schülern
der 10. und 11. Klasse. Auch die kleinen
Vorschulkinder kennen ihre Bibliothek
schon sehr gut. Fast alle Kindertagesstätten
der Stadt nehmen an den auf sie abgestimmten
Vormittagsprogrammen teil. Es
kommen die Kinder der neun Grundschulen,
der vier Regelschulen*, der vier Gymnasien
und vier Förderschulen Weimars,
die der Freien Waldorfschule sind mindestens
einmal jährlich oder auch regelmäßig
zwischen den Regalen oder an den Bildschirmen
zu fi nden, suchen sich CDs aus
Die elfjährige Pauline ist eine eifrige Benutzerin der Stadtbücherei Weimar. Foto: Marschall
oder haben das eine oder andere »Lustige
Mickey-Mouse«-Taschenbuch noch nicht
durchstöbert.
In Ferienzeiten herrscht im Haus fröhlicher
Hochbetrieb. Immerhin steht den jugendlichen
Besuchern in der Kinder- und
Jugendbuchabteilung ein Bestand von
mehr als 21 000 Medien, darunter Bücher,
Spiele, Zeitschriften, CDs, Kassetten zur
Verfügung. Von im Vorjahr durchgeführten
Veranstaltungen der Stadtbücherei
richteten sich allein 273 an Kinder und
Jugendliche. Der Erfolg zeigt sich in der
großen Nutzergruppe der Altersklasse elf-
bis vierzehnjähriger Schüler, gemessen an
der Einwohnerzahl von Weimar. Bei aller
Hinwendung auf die jungen Leser bleiben
die Erwachsenen nicht außer acht. Die
Bibliothekarinnen stehen am liebsten zwischen
den Regalen der Belletristik, können
das eine oder andere Werk empfehlen
oder notieren sich auch Bücherwünsche
der Leser.
Individuelle Beratung
»Ich habe heute Nachmittag eine längere
Autofahrt vor mir und dachte an zwei oder
drei Hörbücher, die mir die Zeit nicht zu
lang werden lassen«, steht die vierzigjährige
Krankenschwester Antje Wölfel vor
einem Stapel dieser zunehmend ausgeliehenen
Medien. »Die Entscheidung wird
schwer«, schwankt sie zwischen Brigitte
Reimanns »Tagebüchern« oder eher etwas
Spannendem. »Das Angebot ist reichlich,
wenngleich ich doch eher das ›richtige‹
Buch bevorzuge«, gibt sie gern zu und ist
noch mit der Qual der Wahl beschäftigt.
Doch bei der Möglichkeit, insgesamt 20
CDs in den Urlaub mitnehmen zu können,
kann die Entscheidung nicht ganz so
schwierig sein.
82 Besucher kommen innerhalb einer
Stunde ins Haus, verweilen zwischen den
Regalen, suchen per Computer ein besonderes
Buch, eine DVD, eine interessante
Zeitschrift oder auch Noten für den Musikunterricht,
stehen vertieft in Bücherseiten,
fragen Mitarbeiter, wenn sie allein
nicht fündig werden. Und ebenfalls innerhalb
einer Stunde gehen 233 Entleihungen
mit auf den Weg in die vier Wände des
Lesers. »Für einen klug gewählten Bestand
müssen wir die Weimarer gut kennen,
manchmal sogar persönlich«, ist die langjährige
Erfahrung von Sabine Brendel.
»Mal einfach gesagt: Habe ich reichlich
Taubenzüchter in der Stadt, muss die
Bibliothek dieses Sachgebiet anbieten,
sonst bleiben einige potenzielle Leser
fern.« Das Arbeitsumfeld der Leser würde
eine Rolle spielen, ihre Freizeitgestaltung
ebenso. Eine wesentliche Rolle spielt auch
das weit gefächerte Kulturangebot der
Stadt das ganze Jahr hindurch. »Wenn wir
in diesem Rahmen unseren guten Platz
behaupten wollen, kann unsere Arbeit in
der Bücherei nach dem eigentlichen Fei-
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* Die Regelschule ist eine Schulform in Thüringen,
bei der Haupt- und Realschule unter
einem Dach geführt werden.
BuB | 61 (2009) 04