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390 390 BuB | Magazin Lesesaal<br />

Fachliteratur<br />

Gespür für<br />

Sprache und Klang<br />

vermitteln<br />

Handreichung für die<br />

Sprach- und Leseför<strong>de</strong>rung in<br />

Kin<strong>de</strong>rbibliotheken<br />

Brandt, Susanne: Lauschen und Lesen.<br />

Hörerlebnisse in <strong>de</strong>r Sprach- und Leseför<strong>de</strong>rung<br />

von Kin<strong>de</strong>rbibliotheken. Mit Praxisbeispielen<br />

auf einer CD-Rom. Berlin: Simon,<br />

Verlag für Bibliothekswissen, 2008.<br />

114 Seiten + 1 CD-Rom. – broschiert 19,–<br />

Euro<br />

Anschrift <strong>de</strong>r Rezensentin: Anne Lohe,<br />

Stadtbibliothek KÖB Georgsmarienhütte,<br />

Schoonebeekstraße 8, 49124 Georgsmarienhütte;<br />

STB49124@aol.com<br />

Regelmäßige Hörclubs und das Training<br />

<strong>de</strong>r Kommunikationsfähigkeit<br />

gehören inzwischen in einigen Bibliotheken<br />

zum festen Aufgabenbereich.<br />

Die Fähigkeit <strong>de</strong>s Zuhörens und das Gehörte<br />

zu verstehen zählt schließlich zu <strong>de</strong>n<br />

Schlüsselqualifi kationen in <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

eines Kin<strong>de</strong>s.<br />

Genau hier setzt dieses Buch an. Susanne<br />

Brandt, profi lierte Sprach- und<br />

Leseför<strong>de</strong>rin, Bibliothekarin und Autorin<br />

aus Nord<strong>de</strong>utschland, legt eine Beispielsammlung<br />

vor, die sie über viele Jahre in<br />

Kin<strong>de</strong>rgärten und Grundschulen erprobt<br />

hat. Bei Bibliothekartagen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Fortbildungen konnten viele Kollegen sie<br />

bereits erleben.<br />

Achtsamkeit und Zeit<br />

Mit einigen Bemerkungen über die »Wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckung<br />

<strong>de</strong>s Hörens in einer ›Kultur<br />

<strong>de</strong>s Auges‹« beginnt <strong>de</strong>r Hauptteil mit<br />

umsetzbaren Anleitungen. Dabei soll auf<br />

unterschiedlichen Ebenen ein Gespür für<br />

Sprache und Klang vermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wer Susanne Brandt kennt, weiß, dass<br />

sie einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt.<br />

In ihren Metho<strong>de</strong>n fi n<strong>de</strong>n sich verschie<strong>de</strong>ne<br />

Elemente <strong>de</strong>r Pädagogik: Ob mit<br />

Bewegungslie<strong>de</strong>rn, Kreistänzen o<strong>de</strong>r Rollenspiel,<br />

immer geht es um ein Vertiefen<br />

und Begreifen <strong>de</strong>s Gehörten. Je nach Art<br />

<strong>de</strong>s Themas und Alter <strong>de</strong>r Zielgruppe gibt<br />

es unterschiedliche Mitmachangebote.<br />

Achtsamkeit und Zeit füreinan<strong>de</strong>r sind<br />

dabei wesentliche Rahmenbedingungen.<br />

Mit einfachen Instrumenten o<strong>de</strong>r durch<br />

<strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s eigenen Körpers können<br />

schon Kin<strong>de</strong>r spannen<strong>de</strong> Klangreisen erleben.<br />

Durch <strong>de</strong>n richtigen Einsatz <strong>de</strong>r<br />

Stimme beim Erzählen o<strong>de</strong>r Vorlesen,<br />

durch gemeinsames Singen und Bewegen<br />

kann das Gehörte lebendig wer<strong>de</strong>n.<br />

Raum für Improvisation<br />

Einige <strong>de</strong>r vorgestellten Texte sind jahreszeitlich<br />

ausgerichtet und enthalten Naturfühlungen.<br />

Dem liegen Schätze aus <strong>de</strong>m<br />

»Egon-Naturgeschichtenprojekt« (Ent<strong>de</strong>cke<br />

geheimnisvolle Orte in <strong>de</strong>r Natur)<br />

zugrun<strong>de</strong>, das als offi zielles UN-Deka<strong>de</strong>projekt<br />

»Bildung für nachhaltige Entwicklung«<br />

ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Die Bandbreite <strong>de</strong>r Vorschläge reicht<br />

vom Kennenlernen frem<strong>de</strong>r Sprachmelodien<br />

über das Einstudieren eines Märchens<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Sprechrollen o<strong>de</strong>r<br />

das Aufnehmen eigener Hörbeispiele<br />

bis hin zu Hörkrimis zum Mitraten. Die<br />

Autorin ermutigt, sich in unbekanntes<br />

Terrain aufzumachen: Hörkinoerlebnisse<br />

mit experimenteller Musik beispielsweise<br />

erweitern <strong>de</strong>n Horizont und för<strong>de</strong>rn Ästhetik<br />

und Kreativität.<br />

Susanne Brandt gibt Anregungen, lässt<br />

aber Raum für Improvisation und will<br />

keineswegs ein starres Konzept vorschreiben.<br />

Auch die beiliegen<strong>de</strong> CD-Rom mit<br />

Tonbeispielen aus elf Texten ist so zu verstehen.<br />

Drei Musiker und ein Sprecher<br />

vertonen Geschriebenes und produzieren<br />

dazu jazzige Klänge. Kein gewöhnliches<br />

Erlebnis.<br />

Wer einmal reinhören möchte, kann die<br />

Musikdateien kostenlos von <strong>de</strong>r Homepage<br />

<strong>de</strong>s Verlages downloa<strong>de</strong>n (<strong>www</strong>.<br />

simon-bibliothekswissen.<strong>de</strong>/lauschen). In<br />

<strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Texte mit Kin<strong>de</strong>rn<br />

entstehen garantiert an<strong>de</strong>re Ergebnisse.<br />

Mehr Hörför<strong>de</strong>rung<br />

Organisatorische Rahmenbedingungen,<br />

Tipps zum Vorlesen und Erzählen, rechtliche<br />

Hinweise, wichtige Internetadressen,<br />

Literaturhinweise und ein Nachwort <strong>de</strong>s<br />

Verlages run<strong>de</strong>n das sehr empfehlenswerte<br />

und gut strukturierte Werkbuch ab. Ein<br />

Sachregister wäre allerdings wünschenswert<br />

gewesen.<br />

Insgesamt ist das Buch ein Plädoyer für<br />

mehr Hörför<strong>de</strong>rung, auch in kleineren<br />

Bibliotheken, weil das Vorgeschlagene<br />

ohne großen Aufwand umsetzbar ist. Das<br />

Buch ist nicht nur für Bibliotheken nützlich,<br />

son<strong>de</strong>rn ebenso in Kin<strong>de</strong>rgärten,<br />

Schulen, in <strong>de</strong>r außerschulischen Jugendarbeit<br />

(Umweltbildung, Jugendgruppen)<br />

o<strong>de</strong>r in Musikschulen. Für Vorlesepaten,<br />

interessierte Eltern, Schulbetreuer im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r verlässlichen Grundschule,<br />

Reformpädagogen.<br />

Fundgrube an Tipps<br />

Es enthält eine Fundgrube an Tipps für<br />

<strong>de</strong>n eigenen Medienbestand, die in <strong>de</strong>r<br />

Veranstaltungsarbeit gut einsetzbar sind.<br />

Die Handreichung ist zu<strong>de</strong>m gespickt mit<br />

praktischen Tipps, sodass sich Theorie<br />

und Praxis auf wun<strong>de</strong>rbare Weise vereinen.<br />

O<strong>de</strong>r um es kurz mit Axel Hacke zu<br />

sagen: »Wumbaba!«<br />

In Teilen ist das Buch mit »Hörspaß<br />

– über Hörclubs an Grundschulen« aus<br />

<strong>de</strong>m Verlag Van<strong>de</strong>nhoeck & Ruprecht<br />

vergleichbar. Und noch ein abschließen<strong>de</strong>r<br />

Hinweis: Der kleine bibliothekarische<br />

Fachverlag, in <strong>de</strong>m das Buch erschienen<br />

ist, publiziert erst seit gut einem Jahr. Geschäftsführerin<br />

ist Elisabeth Simon, die<br />

bereits <strong>de</strong>n kleinen Verlag BibSpi<strong>de</strong>r mit<br />

aufgebaut hat.<br />

Anne Lohe<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 61 (2009) 05

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