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Bibliothekartag 2009<br />

Bibliothek und Netzwerke<br />

Die Stadtteilbibliotheken sind vielfältig mit<br />

<strong>de</strong>n sozialen Netzwerken im Stadtteil und in<br />

<strong>de</strong>r Stadt verknüpft. Teilweise ergeben sich<br />

stadtweite Bezüge über die Einbindung in<br />

die lokale Bibliotheksstruktur, in <strong>de</strong>r dann<br />

bestimmte Kontakte zentral gebün<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n;<br />

teilweise haben die einzelnen Stadtteilbüchereien<br />

auch ihre eigenen Kommunikationslinien<br />

aufgebaut o<strong>de</strong>r beteiligen sich<br />

von sich aus und unter eigenem Namen an<br />

stadtweiten Programmen.<br />

Es ist <strong>de</strong>r Eindruck entstan<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r<br />

erlaubte Spielraum für autonomes Han<strong>de</strong>ln<br />

gerne und mit viel Elan auch von <strong>de</strong>n Stadtteilbibliotheken<br />

wahrgenommen wird. Dies<br />

geht soweit, dass nationale o<strong>de</strong>r europäische<br />

För<strong>de</strong>rprogramme mitgenutzt wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Die Netzwerke in <strong>de</strong>n Stadtteil hinein<br />

sind anscheinend sehr abhängig von <strong>de</strong>r<br />

persönlichen Kapazität <strong>de</strong>r zuständigen Bibliothekare.<br />

»Wenn ich allen Einladungen<br />

folgen wür<strong>de</strong>, müsste ich die Bibliothek<br />

Die Netzwerke in <strong>de</strong>n Stadtteil<br />

hinein sind anscheinend sehr abhängig<br />

von <strong>de</strong>r persönlichen Kapazität<br />

<strong>de</strong>r zuständigen Bibliothekare.<br />

schließen«, so eine Aussage. Dies betrifft in<br />

erster Linie formalisierte Kontakte, vor allem<br />

mit <strong>de</strong>n im Einzugsgebiet liegen<strong>de</strong>n Grundschulen.<br />

Sporadische, einmalige und eher<br />

außergewöhnliche Netzwerke, die etwa zur<br />

Durchführung einer kulturellen Veranstaltung<br />

aufgebaut wer<strong>de</strong>n, sind dagegen eher<br />

schwierig von <strong>de</strong>n Bibliothekaren zu realisieren.<br />

Informelle Beziehungen scheinen aber<br />

beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r Ansprache von Einwan<strong>de</strong>rergruppen<br />

und »bücherfernen« Milieus<br />

wichtig zu sein. Diese Netzwerke wer<strong>de</strong>n<br />

durchaus von einigen Bibliothekaren unterhalten,<br />

wenngleich auch oft nicht klar ist,<br />

wie diese gepflegt und genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Bibliothek als Stadtteilakteur<br />

Erfreulicherweise konnte in je<strong>de</strong>r Stadt, in<br />

<strong>de</strong>r diese Umfrage durchgeführt wur<strong>de</strong>,<br />

eine nach außen gerichtete Haltung konstatiert<br />

wer<strong>de</strong>n, die mit <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />

BuB | 61 (2009) 04<br />

Schwerpunkt<br />

einherging, dass sich eine Bibliothek in einem<br />

benachteiligten Stadtteil auf eine beson<strong>de</strong>re<br />

Weise um Aufmerksamkeit, Anerkennung<br />

und Vitalität bemühen muss.<br />

Die vorgefun<strong>de</strong>nen Beispiele sind in vieler<br />

Hinsicht eindrucksvoll und können als<br />

»aktiv« o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens in fünf Fällen als<br />

Informelle Beziehungen<br />

scheinen aber beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r<br />

Ansprache von Einwan<strong>de</strong>rergruppen<br />

und »bücherfernen« Milieus<br />

wichtig zu sein.<br />

»pro-aktiv« bezeichnet wer<strong>de</strong>n, das heißt<br />

dass sich die Bibliothek auf <strong>de</strong>n Weg zum<br />

Leser macht und sich auch an Aktivitäten<br />

außerhalb <strong>de</strong>r eigentlichen Räumlichkeiten<br />

einlässt.<br />

In vielen Fällen sind die Bibliotheken in<br />

allen kulturellen, pädagogischen und bildungsorientierten<br />

Programmen eines Stadtteils<br />

eingebun<strong>de</strong>n. Dies geschieht zumeist<br />

auch in einer formalisierten, regelmäßigen<br />

und aktiven Weise. Jedoch waren erhebliche<br />

Unterschie<strong>de</strong> festzustellen, wie Programme<br />

wie »Soziale Stadt« dann vor Ort in <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

auch tatsächlich Prioritäten einräumen,<br />

die eine Integration <strong>de</strong>r Stadtteilbibliothek<br />

ermöglichen.<br />

Während die Bibliotheken in manchen<br />

Orten direkt von solchen Programmen profitierten,<br />

waren sie an<strong>de</strong>rnorts eher als Ratgeber<br />

gefragt und wie<strong>de</strong>rum in an<strong>de</strong>ren<br />

Städten gar nicht o<strong>de</strong>r nur sporadisch als<br />

Akteure einbezogen. »Wir stehen da eher in<br />

<strong>de</strong>r zweiten Reihe«, wie ein Interview-Partner<br />

formulierte.<br />

Frank Eckardt ist<br />

Professor für Sozialwissenschaftliche<br />

Stadtforschung an <strong>de</strong>r<br />

Bauhaus-Universität<br />

Weimar. Er ist promovierterPolitikwissenschaftler<br />

und forscht<br />

zu Fragen <strong>de</strong>r sozialen<br />

Stadtentwicklung.<br />

Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften<br />

und Editionen. Sein neustes Buch:<br />

Die Komplexe Stadt. Orientierungen im<br />

urbanen Labyrinth. Verlag für Sozialwissenschaften<br />

2009. – Kontakt: frank.eckardt@<br />

archit.uni-weimar.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Lesesaal | BuB 353<br />

Die Orte<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek<br />

Vorschau auf die zweite<br />

Schwerpunktveranstaltung<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />

In fünf Vorträgen versucht die zweite<br />

Schwerpunktveranstaltung <strong>de</strong>s Bibliothekartags<br />

auszuloten, wie die »Orte<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek« heute aussehen. Dabei<br />

geht es zum einen um Bibliotheksarchitektur,<br />

die von einem Architekten, einem<br />

Kunsthistoriker und einem Bibliothekswissenschaftler<br />

beschrieben und<br />

analysiert wird. Zum an<strong>de</strong>ren geht es<br />

auch darum, wie Bibliotheken in ein<br />

städtisches beziehungsweise universitäres<br />

Umfeld integriert sind. Hier wer<strong>de</strong>n<br />

neue Entwicklungen in Großbritannien<br />

vorgestellt und – aus Sicht <strong>de</strong>s<br />

Soziologen Frank Eckardt von <strong>de</strong>r Bauhaus-Universität<br />

in Weimar – die beson<strong>de</strong>re<br />

Situation von Stadtteilbibliotheken<br />

unter die Lupe genommen.<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Doppelseite gibt bereits<br />

einen Einblick in <strong>de</strong>n Vortrag von<br />

Professor Eckardt: »Der lange Weg zum<br />

Lesen: Stadtteilbibliotheken in benachteiligten<br />

Nachbarschaften«. Darüber<br />

hinaus stehen in <strong>de</strong>r Schwerpunktveranstaltung<br />

folgen<strong>de</strong> Referate auf <strong>de</strong>m<br />

Programm:<br />

� Bibliotheksarchitektur: Szenarien<br />

und Projektstrategien (Marco Muscogiuri,<br />

alterstudio partners, Mailand,<br />

Italien)<br />

� Unikate als Speicher <strong>de</strong>r Reproduktionen<br />

– Zum Bibliohteksbau heute<br />

(Professor Wolfgang Kemp, Universität<br />

Hamburg)<br />

� Learning Grid und I<strong>de</strong>a Stores – Neue<br />

Konzepte aus Großbritannien (Tina<br />

Hohmann)<br />

� Die Botschaft <strong>de</strong>r Häuser – Bibliotheken<br />

als Impulsgeber für Stadtentwicklung<br />

(Professor Wolfram Henning,<br />

Hochschule <strong>de</strong>r Medien, Stuttgart<br />

– emeritiert)<br />

Die Veranstaltung fin<strong>de</strong>t am Donnerstag,<br />

4. Juni, von 13.30 bis 16.30 Uhr<br />

in Halle 3 (3. OG) statt und wird von<br />

Frank Simon-Ritz mo<strong>de</strong>riert.

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