Bildungswerkstatt Pädagogik und Landwirtschaft - SoFar
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Besonders an der landwirtschaftlichen Arbeit ist es, mit seinem empfindenden<br />
Bewusstsein anwesend zu sein in dem Ziel, das man durch seine Tätigkeit erreichen<br />
will. Ist man dies nicht, bekommt man dies, beispielsweise durch Reaktionen der<br />
Tiere, deutlich zu spüren. Ein hohes Maß an innerer Präsenz, Zentriertheit ist erforderlich,<br />
um immer wieder im Sinne des Ganzen das Richtige zu tun. Ein derart<br />
besonnenes Handeln aus dem Verfolgen eines Ziels heraus steht im Gegensatz zu<br />
jeder „Erledigungswirtschaft“, zu jedem Arbeiten aus einem Zwang heraus, oder<br />
um damit Geld zu verdienen: „Durch dieses Arbeiten bildet sich etwas in mich hinein,<br />
das mich bildet.“<br />
Die Realität vieler, auch biologisch-dynamisch arbeitender Landwirte sieht heute<br />
allerdings oft anders aus: „Wir lassen den Mitarbeiter aus der Ukraine den Stall<br />
machen <strong>und</strong> sitzen am PC.“ Es geht aber um das Herstellen der Aktualität, um die<br />
Verbindung des menschlichen Ich mit dem Prozess, um eine innere Haltung.<br />
Zum Besonderen von Loheland gehört, dass die Gründerinnen aus einem künstlerischen<br />
<strong>und</strong> pädagogischen Impuls heraus die Bedeutung der biologisch-dynamischen<br />
<strong>Landwirtschaft</strong> erkannten <strong>und</strong> verwirklichten. Auch viel Humorvolles, Ungewöhnliches,<br />
gehöre zu diesem Ort.<br />
Das Ende seiner Ausführungen bildete ein Gedicht von Johann Wolfgang von<br />
Goethe über die seelische Verbindung des Menschen mit den Naturerscheinungen.<br />
Der wesentliche Aspekt darin ist die Dankbarkeit als Voraussetzung dafür,<br />
beschenkt zu werden. Im Gr<strong>und</strong>e sind die ersten zwei Strophen eine<br />
Landschaftsbeschreibung; dann aber: „Wenn Du dankst,“ (dann erst) … „wird die<br />
Sonne den Horizont vergolden“ - Spannend!<br />
Früh, wenn Thal, Gebirg <strong>und</strong> Garten<br />
Nebelschleiern sich enthüllen,<br />
Und dem sehnlichsten Erwarten<br />
Blumenkelche bunt sich füllen;<br />
Wenn der Aether, Wolken tragend,<br />
Mit dem klaren Tage streitet,<br />
Und ein Ostwind, sie verjagend,<br />
Blaue Sonnenbahn bereitet:<br />
Dankst du dann, am Blick dich weidend,<br />
Reiner Brust der Großen, Holden,<br />
Wird die Sonne, röthlich scheidend,<br />
Rings den Horizont vergolden.<br />
Johann Wolfgang von Goethe,<br />
Dornburg, im Sept. 1828<br />
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