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Die gesamte Ausgabe 4/2004 als pdf-Datei - Senioren Zeitschrift ...

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Service vom Fernseher<br />

Pilotprojekt „Elektronischer Dorfbrunnen” testet hilfreiche Technik<br />

Josef K. fühlt sich nicht wohl. Heute mag der 74-<br />

Jährige so gar nicht richtig in Schwung kommen. Der<br />

Morgenkaffee hat nicht geschmeckt und der Tag verspricht<br />

sehr heiß zu werden. Es ist zwölf Uhr. So langsam<br />

bekommt Josef K. Appetit. Er schaut nach, doch der<br />

Kühlschrank ist leer. Spinat, Eier und Äpfel, das wäre jetzt<br />

genau das richtige, darauf hätte er Lust. Doch aus dem<br />

Haus gehen, um einzukaufen, dafür fühlt er sich nicht fit<br />

genug. Da schaltet er kurzerhand seinen Fernseher ein<br />

und bestellt beim benachbarten Tante Emma-Laden die<br />

Zutaten für sein Mittagessen. Kurz darauf hat er das Gewünschte<br />

im Haus und kann mit dem Kochen beginnen.<br />

Zukunftsmusik? Vielleicht. Doch dabei muss es nicht<br />

bleiben. Derzeit sind Mitarbeiter der Wohnungsgesellschaft<br />

„Nassauische Heimstätte” zusammen mit anderen<br />

Institutionen dabei, über EU-geförderte Projekte neue<br />

Kommunikationsmedien zu entwickeln. „Wir wollen, dass<br />

sich unsere Mieter in unseren Wohnungen wohl fühlen –<br />

gerade auch, wenn sie älter werden”, sagt Frank Stölting,<br />

Bereichsleiter IT-Systeme der Nassauischen Heimstätte.<br />

Deshalb führte die Wohnungsgesellschaft mehrere Pilotstudien<br />

zur Verbesserung der Kommunikation in den<br />

Siedlungen durch. Das jüngste Projekt, der „elektronische<br />

Dorfbrunnen“, stieß bei den 24 beteiligten Mietern auf<br />

große Zustimmung. Es handelte sich dabei um eine so<br />

genannte Zwei-Weg-Video-Kommunikation. Der Mieter<br />

sitzt gemütlich in seinem Sessel zu Hause, spricht in die<br />

auf dem Fernseher aufgebaute Kamera oder kann über ein<br />

Tastfeld verschiedene Informationen abrufen. So kommuniziert<br />

er entweder mit einem anderen Teilnehmer am<br />

Projekt oder einem Projektbeauftragten der Nassauischen<br />

Heimstätte, der zu diesem Zweck zu bestimmten Zeiten in<br />

einer dafür umgerüsteten Wohnung sitzt.<br />

Plausch mit den Nachbarn<br />

Für Teilnehmer Alfred Beier aus Westhausen war dieser<br />

„Plausch” sehr beruhigend. Der herzkranke Mieter<br />

konnte über die neue Art der Kommunikation sofort einen<br />

Menschen erreichen, der ihm im Akutfall weiter half, die<br />

Adresse eines Arztes beschaffte oder – einfach durch das<br />

Foto: Nassauische Heimstätte<br />

Per Bildschirm ließen sich die Einkäufe bestellen.<br />

Gespräch – die Angst nehmen konnte. Auch Lieselotte<br />

Bolbach aus der Siedlung hatte sich beteiligt. Sie informierte<br />

sich beim „Elektronischen Dorfbrunnen” über<br />

Veranstaltungen und Feste oder plauschte einfach mal mit<br />

einer Nachbarin.<br />

„<strong>Die</strong> interaktive Plattform deckt von Babysitting über<br />

Hausaufgabenhilfe, Hobbys, Tauschbörsen, Vereinsleben<br />

bis zur Krankenbetreuung alle Themen des täglichen Zusammenlebens<br />

ab”, erklärt Stölting. „Außerdem bringt sie<br />

Menschen jeden Alters und jeder körperlichen Verfassung<br />

leichter in Kontakt.”<br />

Weiteres Projekt startet<br />

Mit Hilfe der neuen Kommunikationsmöglichkeiten in<br />

der Wohnung soll die Alltagsorganisation gerade für hilfebedürftige<br />

und ältere Bewohner erleichtert werden.<br />

„Schade, dass das Pilotprojekt nach 18 Monaten jetzt ausgelaufen<br />

ist”, meint Alfred Beier. „Ich hatte mich gerade<br />

daran gewöhnt.” Ein weiterer Test zur Erleichterung des<br />

Lebens ist aber bereits am Anlaufen: Dabei geht es um<br />

intelligente Gebäudeleittechnik. Von einer Zentrale aus<br />

sollen Strom, Heizung, Fenster und Türen nach den<br />

Wünschen des Mieters individuell gesteuert und überwacht<br />

werden können. Jutta Perino<br />

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SZ 4/<strong>2004</strong> 29

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