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Klassenmusizieren und Motivation Forschungsbericht

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weckten Aufmerksamkeit gegenüber einem Gegenstand. Dabei muss Interesse aber nicht nur auf einenGegenstand gerichtet sein, sondern kann sich auch auf eine bestimmte Tätigkeit beziehen (Krapp1998).Wenn der Anreiz des Interesses im Tätigkeitsvollzug oder in der Auseinandersetzung mit einem Gegenstandliegt, kann Interesse folglich als eine Komponente der intrinsischen bzw. tätigkeitszentrierten<strong>Motivation</strong> angesehen werden (Rheinberg 2006). So sind nach Krapp intrinsische <strong>Motivation</strong> <strong>und</strong>Interesse sowohl in theoretischer als auch praktischer Hinsicht eng miteinander verzahnt, da „im Prinzipdas gleiche Phänomen beschrieben wird, nämlich eine aus innerer Neigung resultierende Lernmotivation,die nicht durch äusseren Druck oder Zwang zustande kommt, sondern durch einen in der Personverankerten ‚inneren Antrieb’“ (2005: 24). Der Autor weist aber an gleicher Stelle darauf hin, dasseine auf Interessen basierende intrinsische <strong>Motivation</strong> sich durch ihre Zielgerichtetheit von anderenFormen der intrinsischen <strong>Motivation</strong> unterscheidet. Für unsere Fragestellung ist diese Unterscheidunginnerhalb der intrinsischen <strong>Motivation</strong> insofern interessant, als dabei verschiedene psychologischeProzesse eine Rolle spielen: bewusst-reflexive <strong>und</strong> unbewusst emotionale (Krapp 1992a; 2005). Diebewusst-reflexiven Prozesse sind vor allem bei der Interessengenese <strong>und</strong> im Besonderen bei der Zielentscheidungaktiv, während letztere eher beim Flow vorzufinden sind, welcher sich u. a. durch einpositives emotionales Erleben kennzeichnet.Die vorliegende Studie befasst sich insbesondere mit der Interessantheit des Lerngegenstandes bzw.der Tätigkeit in der Form von didaktisch-methodischen Aspekten des KM. Wir sind also einerseitsdem situationalen Interesse auf der Spur. Andererseits kann sich Interesse als aktualisiertes Interesse,also als „Wachrufen“ von bereits bestehenden individuellen Interessen durch KM-Aspekte manifestieren.Es gilt allerdings zu bemerken, dass wir mit der vorliegenden Untersuchungsanlage keinen Aufschlussdarüber erhalten, ob das Interesse der Personen einzig auf den Stimulus durch die Lernsituation,auf ein schon vorhandenes <strong>und</strong> durch die Situation aktualisiertes individuelles Interesse oder aberauf ein Zusammenspiel beider Faktoren zurückzuführen ist. Von der prozessorientierten Sichtweiseder Person-Gegenstands-Konzeption aus gesehen ist aber davon auszugehen, dass sich das Interessedurch die Interaktion von persönlichen <strong>und</strong> situationalen Bedingungsfaktoren ergibt (Krapp 1992b).4.2.4 Aktuelle <strong>Motivation</strong> <strong>und</strong> <strong>Motivation</strong> im LernverlaufWährend die Flow- <strong>und</strong> die Interessentheorie hauptsächlich der tätigkeitszentrierten <strong>Motivation</strong> zuzuordnensind, erfasst das Konzept der „aktuellen <strong>Motivation</strong>“ zu einem grossen Teil auch Faktoren derzweckzentrierten <strong>Motivation</strong>. Basierend auf Modellen der Leistungsmotivation <strong>und</strong> der Interessentheorie,erfasst sie die folgenden vier motivationalen Komponenten in spezifischen Lernsituationen: Erfolgswahrscheinlichkeit,Misserfolgsbefürchtung, Herausforderung <strong>und</strong> Interesse (Vollmeyer &Rheinberg 2003).In der Forschung von Lernleistungen geht man heute davon aus, dass diese von sowohl kognitivenKompetenzen wie auch von bestimmten <strong>Motivation</strong>sfaktoren bestimmt werden, wobei sich der Einflusskognitiver Kompetenzen auf die Lernleistung aufgr<strong>und</strong> grösserer Reliabilität der Messinstrumentebesser nachweisen lässt. Hingegen ist die Vorhersagbarkeit von Lernleistung durch <strong>Motivation</strong>sfaktorenerschwert durch die in der <strong>Motivation</strong>spsychologie vorherrschende Sichtweise, dass sich <strong>Motivation</strong>nur durch die Interaktion von Personen <strong>und</strong> Situationsfaktoren bestimmen lässt (Rheinberg et al.2001; vgl. Kap. 4.2.1. <strong>und</strong> Übersicht 1). Die aktuelle <strong>Motivation</strong> im Rahmen von Lernleistungen ergibtsich folglich aus der Anregung der persönlichen Motive durch situative Faktoren.Nun haben Vollmeyer & Rheinberg (2003) einen Fragebogen entwickelt, der die <strong>Motivation</strong> in einergegenwärtigen Situation <strong>und</strong> deren Einfluss auf die Lernleistung misst. Statt der erst anzuregenden,13

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