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Klassenmusizieren und Motivation Forschungsbericht

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von neuem zeigen. Diese Tatsache verleitet uns zu der Annahme, dass dies direkten Einfluss auf die<strong>Motivation</strong> bezüglich der Aspekte Inhalte <strong>und</strong> Methoden des KM haben könnte.Als drittes soziales Merkmal spielt die musikalische Praxis der Schüler eine nicht unerhebliche Rolleinnerhalb des KM. „Wer ein Instrument lernt <strong>und</strong> spielt, hat eher Interesse auch an komponierter Musik<strong>und</strong> findet signifikant leichter einen Zugang zur Musik“ (Bastian 2000: 504). Diese Erkenntnis ausder Langzeitstudie „Musikerziehung <strong>und</strong> ihre Wirkung“ an Berliner Gr<strong>und</strong>schulen stellt für das KMinsofern eine Schwierigkeit dar, dass Schüler unterschiedlicher musikalischer Praxis zusammen musizierensollen mit der (hypothetischen) Konsequenz, dass die einen über- <strong>und</strong> die anderen unterfordertwerden. Bei den von uns untersuchten Klassen haben wir es zudem mit unterschiedlichen Vorgaben zutun: Während in den Perkussions- <strong>und</strong> Streicherklassen die Schüler, welche an der Musikschule schonein Instrument erlernen, im KM bewusst ein anderes Instrument wählen sollen, ist es in der Bläserklasse(Altdorf) möglich, dasselbe Instrument auch im KM zu spielen.In den meisten Fällen korreliert die musikalische Praxis mit den sozio-ökonomischen bzw. soziokulturellenMilieus der Schüler, d. h., Schüler mit bildungsfernem Hintergr<strong>und</strong> spielen viel weniger oftein Instrument als Schüler aus bildungsnahen Milieus <strong>und</strong> verfügen diesbezüglich über geringereskulturelles Kapital. Dies bestätigen Statistiken beispielsweise der Musikschule Konservatorium Bern,wonach in bürgerlichen <strong>und</strong> innerstädtischen Stadtkreisen 50% aller Kinder der 1. bis 4. Klassen Unterrichtan der Musikschule erhalten, während in Bern West der Anteil Musikschüler derselben Altersklasseunter 10% liegt. Eine Untersuchung des Schulamtes Bern zur sozialen Belastung in den verschiedenenSchulbezirken deckt sich auffallend mit diesem Bef<strong>und</strong> (Müller 2009). Beobachtungen inanderen Städten weisen in die gleiche Richtung, weshalb zum Teil auch schon bildungspolitischeMassnahmen, wie das Grossprojekt „Jedem Kind ein Instrument“ im Ruhrgebiet, „Babel“ in Luzernoder eben das KM-Angebot in entsprechenden Stadtteilen in Zürich, getroffen wurden.5 Methodische AnlageDie nachfolgenden Abschnitte widmen sich der näheren Untersuchungsplanung <strong>und</strong> dem verwendetenDesign. Zuerst wird die Untersuchungsgruppe näher beschrieben, anschliessend die Vorgehensweise,die verwendeten Untersuchungsmethoden, die Datenerhebung <strong>und</strong> der Ablauf der empirischen Untersuchung.Den Schluss bildet die Darstellung des Aufbereitungs- <strong>und</strong> Analyseverfahrens.5.1 UntersuchungspopulationDie vorliegende Untersuchung fokussierte auf 8- <strong>und</strong> 9-jährige Schüler der 4. Primarschule. Die empirischeUntersuchung wurde im Schuljahr 2008/09 bei drei Schulklassen mit insgesamt 64 Schülern anzwei Orten (Rheinfelden <strong>und</strong> Altdorf) durchgeführt, in denen im Unterricht die drei KM-Modelle Bläser-,Streicher- <strong>und</strong> Perkussionsklasse angeboten werden. Weiter wurden aus der Untersuchungspopulationfür qualitative Befragungen sechs Personen anhand der Kriterien Geschlecht, Musikschulbesuch<strong>und</strong> soziale Herkunft (indiziert durch das Bildungsniveau der Eltern) ausgewählt.Wie in Kap. 4.1.2 dargelegt, fungierte der KM-Aspekt „Modell“ als Selektionskriterium der Stichprobe<strong>und</strong> war somit eine gegebene Grösse ohne Variationsmöglichkeit für die Schüler innerhalb der jeweiligenKlasse. Dieser KM-Aspekt war indes auch Gegenstand der Untersuchung. Nur ein Vergleichzwischen den drei Untersuchungspopulationen kann Aufschluss über <strong>Motivation</strong>sunterschiede geben.17

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