Jahresbericht 2009 - Universität Bamberg
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Weichenstellung in der Grundschule<br />
Die Forschergruppe BiKS (Bildungsprozesse, Kompetenzentwicklung<br />
und Selektionsentscheidungen im Vor- und Grundschulalter)<br />
Die interdisziplinäre Forschergruppe BiKS („Bildungsprozesse,<br />
Kom petenzentwicklung und Selektionsentscheidungen<br />
im Vor- und Grundschulalter“) untersucht seit 2005<br />
im Rahmen zweier Längsschnittstudien Bildungs- und<br />
Kompetenzentwicklungsprozesse sowie Selektionsentscheidungen<br />
im Vor- und Grundschulalter. Die Forschergruppe<br />
BiKS greift damit vor allem zwei Probleme des<br />
deutschen Bildungswesens auf:<br />
Der im Vergleich zu anderen OECD-Nationen allenfalls<br />
durchschnittliche Kompetenzstand der Schülerinnen und<br />
Schüler sowie die vergleichsweise ausgeprägten Disparitäten<br />
in der Bildungsbeteiligung und im Kompetenz erwerb<br />
nach sozialer Herkunft und Nationalität der Familien.<br />
Die Bildungskarrieren und der Kompetenzerwerb im<br />
Lebenslauf werden in Deutschland vor allem durch die<br />
institutionelle Weichenstellung am Ende der Grundschule<br />
entscheidend geprägt. Der zu diesem Zeitpunkt erreichte<br />
Kompetenzstand und die damit verbundenen Bildungsentscheidungen<br />
sind Resultat kumulativer Ent wicklungs- und<br />
Förderungsprozesse sowie von Entscheidungs verläufen, über<br />
deren Wechsel bezie hungen heute noch wenig bekannt<br />
ist. An beiden Prozessen sind sowohl die Bildungseinrichtungen<br />
als auch das Elternhaus maß geblich beteiligt.<br />
Bislang besteht jedoch eine Forschungslücke im Hinblick<br />
darauf, wie Kindergarten und Schule diese Entwicklungs-<br />
und Bildungsprozesse im Einzelnen unterstützen und wie<br />
sie dabei zusammenarbeiten. Zur Beantwortung dieser Fragestellungen<br />
werden zwei Längsschnittstudien realisiert,<br />
die durch die Verzahnung quantitativer und qualitativer<br />
Erhebungsverfahren sowie die parallele Betrachtung familialer<br />
und institutioneller Merkmale gekennzeichnet sind.<br />
Personalstruktur und zur Verfügung stehenden mittel<br />
Das interdisziplinären BiKS-Projekt vereinigt die Expertise<br />
aus Pädagogik, Psychologie und Soziologie. Entsprechend<br />
wird das Projekt von den Inhabern folgender Lehrstühle<br />
geleitet:<br />
• Prof. Dr. Hans-Günther Roßbach (Sprecher)<br />
Lehrstuhl für Elementar- und Familienpädagogik<br />
• Prof. Dr. Cordula Artelt<br />
Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung<br />
• Prof. Dr. Hans-Peter Blossfeld<br />
Lehrstuhl für Soziologie I<br />
• Prof. Dr. Gabriele Faust<br />
Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik<br />
• Prof. Dr. Sabine Weinert<br />
Lehrstuhl für Psychologie I<br />
In den insgesamt acht Teilprojekten, die sich verschiedenen<br />
Teilfragestellungen widmen, arbeiten zurzeit 25 wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (laufende<br />
Promotions- und Habilitationsverfahren). Hinzu kommen<br />
ca. 200 Studierende, die in der unmittelbaren Projektarbeit<br />
unterstützend tätig und in der Datenerhebung beschäftigt<br />
sind.<br />
Die Forschergruppe BiKS wird finanziert durch die<br />
Deutsche For schungsgemeinschaft (DFG), das Finanzvolumen<br />
beträgt für den Zeitraum von 2008 bis 2011 ca.<br />
3.300.000 Euro.<br />
längsschnitt BiKs-3-8<br />
Die Erhebungen im Längsschnitt BiKS-3-8 haben im<br />
Herbst 2005 begonnen. Die Startstichprobe setzte sich<br />
zusammen aus rund 550 Kindern, die zum damaligen<br />
Zeitpunkt in 97 verschiedenen Kindergärten in Bayern<br />
und Hessen betreut wurden. In der Kindergartenphase<br />
des Längsschnitts wurden regelmäßig die kognitiven und<br />
sprachlichen Kompetenzen der Kinder erhoben und die<br />
Eltern sowie pädagogischen Fachkräfte befragt und beobachtet.<br />
Die meisten der teilnehmen Kinder wurden im<br />
Schuljahr 2008/<strong>2009</strong> fristgerecht eingeschult und sollen<br />
in den aufnehmenden Grundschulen bis in die zweite<br />
Klasse weiter untersucht werden. Damit hat eine neue<br />
Projektphase begonnen, in der die Grundschullehrerinnen<br />
und -lehrer miteinbezogen und ebenfalls befragt werden.<br />
In ausgewählten Klassen wurden zudem auch alle weiteren<br />
zur Teilnahme bereiten Kinder und Eltern in die Untersuchung<br />
aufgenommen. So konnte unsere Stichprobe auf<br />
ca. 1000 Kinder erweitert werden. Neben den fristgerecht<br />
eingeschulten Kindern werden auch die verhältnismäßig<br />
kleinen Gruppen der vorzeitig eingeschulten und zurückgestellten<br />
Kinder weiter begleitet.<br />
längsschnitt BiKs-8-12<br />
Im Rahmen von Längsschnitt BiKS-8-12 werden seit Herbst<br />
2005 Kinder in 155 Grund schulen in Bayern und Hessen<br />
untersucht. Die Kinder der 2.395 teilnehmen den Familien<br />
haben zu Beginn der BiKS-Studie die 3. Klassenstufe<br />
besucht. Die Mehrheit der am Längsschnitt BiKS-8-12<br />
teilnehmenden Kinder ist im Sommer 2007 auf eine Schule<br />
des Sekundarbereichs übergewechselt. Diese Kinder und<br />
ihre Eltern sollen bis zum Ende der 7. Klasse begleitet<br />
werden. Neben der regelmäßigen Erfassung der Kompetenzen<br />
der Kinder werden die teilnehmenden Kinder, ihre<br />
Eltern sowie ihre Lehrerinnen und -lehrer per Fragebogen<br />
befragt. Im Fokus der Forschergruppe BiKS stehen dabei<br />
die unterschiedlichen Entwicklungsverläufe von Kindern<br />
in Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien.<br />
www.uni-bamberg.de/biks<br />
<strong>Jahresbericht</strong> der Otto-Friedrich-<strong>Universität</strong> <strong>Bamberg</strong> – <strong>2009</strong>