Campus - Fachhochschule Schmalkalden
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v<br />
10<br />
Fokus<br />
Ilmenau im Rahmen eines kooperativen<br />
Promotionsverfahrens.<br />
Als Absolvent einer <strong>Fachhochschule</strong><br />
muss man in der Regel ein sogenanntes<br />
Eignungsfeststellungsverfahren<br />
absolvieren, um überhaupt promovieren<br />
zu können. Wie war das bei<br />
Ihnen?<br />
Auch ich habe solch ein Eignungsfeststellungsverfahren<br />
durchlaufen müssen.<br />
Für mich als Dipl.-Ing. (FH) war dies<br />
eine Voraussetzung für die Zulassung<br />
zur Promotion. Ich musste insgesamt<br />
vier Prüfungen in den Lehrgebieten<br />
Werkstofftechnik, Technische Mecha-<br />
Ein Bericht von Prof. Dr. Rainer<br />
Wörlen, Fakultät Wirtschaftsrecht<br />
Sabrina Leinhas hat vom Wintersemester<br />
1999/2000 bis zum Sommersemester<br />
2003 im »Studiengang Wirtschaftsrecht«<br />
unseres (damals noch so<br />
genannten) Fachbereichs Wirtschaftsrecht<br />
studiert.<br />
Bereits im Grundstudium vom 1. bis<br />
3. Semester fiel sie mir in meinen Vorlesungen<br />
zum Wirtschaftsprivatrecht<br />
(Bürgerliches Recht, Handelsrecht mit<br />
Gesellschaftsrecht, Arbeitsrecht, Juristisches<br />
Handwerkszeug) durch überdurchschnittliche<br />
Leistungen auf, die<br />
sie im Hauptstudium in meiner englischsprachigen<br />
Vorlesung »Introduction to<br />
English Civil Law« bestätigt hat.<br />
So war ich auf ihren Wunsch gerne bereit,<br />
sie als Diplomandin zu akzeptieren<br />
und ihre Diplomarbeit zu betreuen. Als<br />
Thema ihrer Arbeit wählte sie »Neue<br />
Spielregeln beim Betriebsübergang<br />
– Die Neuerungen des § 613a BGB« –,<br />
ein damals sehr aktuelles Thema, nachdem<br />
der Gesetzgeber diese Vorschrift<br />
mit zwei neuen Absätzen zur Unterrichtungspflicht<br />
des Arbeitgebers über<br />
den Betriebsübergang und zum Widerspruchsrecht<br />
des Arbeitnehmers ergänzt<br />
hatte.<br />
Die Diplomarbeit von Frau Leinhas war<br />
die beste von weit über 100 Diplomar-<br />
fhS-Journal 1/09<br />
nik, Fertigungstechnik und Maschinensteuerung<br />
ablegen. Jedoch sind die<br />
Voraussetzungen von der jeweiligen<br />
Universität abhängig und in den dort<br />
geltenden Promotionsordnungen unterschiedlich<br />
geregelt. Mit der Einführung<br />
der gestuften Studienabschlüsse<br />
Bachelor und Master haben sich für FH-<br />
Absolventen die Zulassungsvoraussetzungen<br />
zur Promotion verändert.<br />
Ihre Promotion haben Sie im letzten<br />
Jahr abgeschlossen. Was machen Sie<br />
seitdem beruflich?<br />
Seit Oktober 2008 bin ich bei der ICSI<br />
Germany GmbH tätig. Das Unterneh-<br />
Erste Diplom-Wirtschaftsjuristin (FH)<br />
promovierte zum „Dr. iur.“<br />
beiten, die ich in den 21 Jahren meiner<br />
Hochschullehrertätigkeit als Erstgutachter<br />
betreut und bewertet habe. Die Arbeit<br />
war so hervorragend, dass ich sie<br />
mit dem Prädikat »sehr gut« (1,0) benoten<br />
konnte. Eine bessere Note gibt es<br />
nicht, doch diese Arbeit hatte mehr verdient!<br />
Ich habe sie daher für die alljährliche<br />
Prämierung der besten Diplomarbeiten<br />
des Studienjahres durch die<br />
»Gesellschaft der Freunde und Förderer<br />
der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Schmalkalden</strong> e.V.«<br />
vorgeschlagen. Dieser Preis wurde Frau<br />
Leinhas und einer anderen Diplomandin<br />
des Fachbereichs im Oktober 2004<br />
verliehen.<br />
Frau Leinhas, die ihr Examen mit der<br />
Gesamtnote »sehr gut« (1,5) absolvierte,<br />
hatte im August 2004 eine interessante<br />
Arbeitsstelle als Justiziarin in<br />
einem Finanzdienstleistungsinstitut in<br />
Suhl bekommen.<br />
Anders als die meisten Fachhochschulabsolventen,<br />
die nach erfolgreichem<br />
Examen nur noch ihren neuen Job in<br />
der Praxis kennen, hatte Sabrina Leinhas<br />
an der wissenschaftlichen Arbeit<br />
Gefallen gefunden und war trotz ihrer<br />
beruflichen Belastung sofort bereit, die<br />
Ergebnisse ihrer Diplomarbeit auf meinen<br />
Vorschlag als Aufsatz zusammenzufassen,<br />
den ich in der renommierten<br />
juristischen Fachzeitschrift »Juristische<br />
Arbeitsblätter (JA)« »unterbringen«<br />
men baut am Erfurter Kreuz ein neues<br />
Turboladerwerk auf. Derzeit sind hier<br />
36 Mitarbeiter beschäftigt. Ziel ist es,<br />
im Jahr 2011 mit 350 Beschäftigten<br />
jährlich rund eine Million Turbolader<br />
herzustellen.<br />
Ich bin für den bei der Fertigung von<br />
Turboladern notwendigen Auswuchtprozess<br />
verantwortlich. Die Rotoren der<br />
Turbolader erreichen im Btetrieb Drehzahlen<br />
über 200.000 Umdrehungen pro<br />
Minute. Deshalb ist es wichtig, dass die<br />
in den Turboladern enthaltene Rotorbaugruppe<br />
optimal ausgewuchtet ist.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
konnte, wo er als Zweiteiler (JA 2005, S.<br />
216 ff. und S. 304 ff.) erschien.<br />
Als Frau Leinhas mir 2005 mitteilte,<br />
dass sie arbeitslos sei, weil das Suhler<br />
Unternehmen aus betrieblichen Gründen<br />
alle Mitarbeiter entlassen musste,<br />
habe ich ihr vorgeschlagen, zum »Dr.<br />
iur.« zu promovieren. Bekanntlich sind<br />
Fachhochschulprofessoren grundsätzlich<br />
nicht berechtigt, Studierende zu<br />
promovieren. Doch so sicher ich mir<br />
war, dass Frau Leinhas die Promotion<br />
schaffen würde, so sicher war ich mir<br />
auch, dass ich einen Universitätskollegen<br />
finden würde, der Frau Leinhas als<br />
Doktorandin annehmen würde.<br />
Nahezu alle Promotionsordnungen<br />
von juristischen Fakultäten<br />
deutscher Universitäten<br />
studiert<br />
Nachdem Frau Leinhas meinen Vorschlag<br />
mit ihrer Familie besprochen und<br />
ihn daraufhin akzeptiert hatte, habe ich<br />
nahezu alle Promotionsordnungen von<br />
juristischen Fakultäten deutscher Universitäten<br />
studiert. Die für Fachhochschulabsolventen<br />
günstigste schien<br />
die der Universität Halle zu sein. Zulassungsvoraussetzung<br />
zur Promotion<br />
ist dort lediglich die FH-Examensnote<br />
»gut« sowie die Teilnahme an einem<br />
Seminar beim künftigen Doktorvater