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Die Gruppe gehört zum Orchideen-Arbeitskreis
Bretten und
geht regelmäßig auf Exkursion,
um die immer seltener werdenden
Pflanzen in freier Natur
zu betrachten, zu photographieren
und zu katalogisieren. „Wir
machen das schon viele Jahre
und können anhand unserer Aufzeichnungen
belegen, wie es um
den Bestand der Orchideen bestellt
ist“, erläutert Karl Treffinger.
„Da wir auch den Stand der Blüte
dokumentieren, können wir auch
Aussagen zum Klimawandel
machen, da wir feststellen, dass
die Blüte immer früher beginnt.“
Treffinger ist ein unermüdlicher
Orchideen-Jäger, der fast täglich
durch Feld und Flur streift. Hat
er wieder interessante Entdeckungen
gemacht, organisiert
er per Rundruf kurzfristig die
nächste Exkursion. Heute eben
im Naturschutzgebiet Eschelberg
bei Sulzfeld. Hier gibt es neben
der Hummel-Ragwurz auch noch
mehrere Pyramidenorchis zu
bestaunen. „Wie heißt doch noch
Indikator für
Klimawandel
gleich diese Pflanze, die ähnlich
aussieht wie eine Teufelskralle?“
„Riemenzunge oder Himantoglossum
hircinum“, kommt es
nach einem kurzen Blick von Karl
Treffinger wie aus der Pistole
geschossen. „Die deutsche
Bezeichnung kann regional
unterschiedlich sein, aber der
wissenschaftliche Name ist überall
gleich.“ Kaum eine Frage, die
Karl Treffinger nicht spontan beantworten
kann. In solch einem
Fall schaltet sich Naturparkführer
Erich Jahn gerne in die Diskussion
ein und sogleich entspinnt
sich eine kleine Fachsimpelei
unter Orchideen-Experten.
Dabei sind Schmetterlinge das
eigentliche Fachgebiet von Erich
Treffinger. „Aber da man immer
wissen muss, auf welche
Pflanzen es die Schmetterlinge
abgesehen haben, kommt
das Wissen über diese ganz
nebenbei.“ Und dann kommt
der Schmetterlingsliebhaber
auch noch auf seine Kosten. In
kurzen Abständen werden ein
gelber Postillon (sehr selten!)
ein Senfweißling – und zwar ein
Weibchen, „denn die sind größer“
sowie ein männlicher Würfeldickkopffalter,
„erkennbar an den ge-
Oft Mähen bedroht
Artenvielfalt
fiederten Flügeln“ gesichtet. Am
zweiten Exkursionsziel, dem „Heimengrund“
bei Zaisenhausen
ist Erich Jahn von einem dichten
Feld voller schopfiger Traubenhyazinthen
begeistert. An diesem
aufgegebenen Weinberg begünstigen
die verrotteten Rebstöcke
eine beeindruckende Artenvielfalt.
Diese wird durch immer
häufigeres Mähen der Wiesen
allerdings nachhaltig zerstört,
mahnt Erich Jahn. „Wenn für die
drei geplanten Biogasanlagen im
Kraichgau letztlich auch wenig
energiereiches Gras zur Energiegewinnung
herangezogen wird,
führt eine starke Düngung und
GANZ NAH RAN: Mit dem Makro-Objektiv.
HELMKNABENKRAUT: Oder die fachliche Bezeichnung Orchis militaris.
häufiges Mähen zum Verlust der
Blumen und in der Folge auch
zum Verlust der Insekten und
damit zum Verlust dieser hier
zu beobachteten Artenvielfalt.“
Gelbes Labkraut zeigt beispielsweise
an, wenn eine Wiese noch
intakt und nicht überdüngt ist.
Ganz nebenbei war bei dieser
Exkursion viel Wissenswertes
über die Grundlagen unseres
Lebens zu erfahren. Das Angebot,
an einem dritten Standort, dem
Waldbruch bei Flehingen, noch
die Orchis purpurea zu sehen,
lehnte der Willi-Reporter dann
aber dankend ab. Er wollte das
eben Erlebte erst einmal in einer
der nahegelegenen Straußwirtschaften
auf sich wirken lassen.
Mach mit
Der Orchideen-Arbeitskreis
triff t sich monatlich in der
Kanne Post in Knittlingen.
Das nächste Treff en nach
der Sommerpause ist am
29.09. um 20 Uhr.
Kontakt: Karl Treffi nger
Telefon: 07258 82 21
WILLI 2010
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