610MHz - Landfunker.de

»Ich möchte kein großes Aufheben
um meine Person haben«,
hat die quirlige Seniorin leider
mehrmals unser Bemühen um
einen Artikel abgelehnt. »Bitte
schreiben sie nicht so viel Lob«,
sagte sie ganz bescheiden, als
wir sie endlich doch überreden
konnten. Normalerweise berücksichtigen
wir schon die Wünsche
unserer Interviewpartner, aber
in diesem Fall - sorry Frau Horn –
müssen wir das Versprechen brechen.
Ehre wem Ehre gebührt!
Diese Frau ist ein paar Worte
wert. Geboren 1920, wuchs sie in
einer Zeit auf, die bestimmt nicht
ganz einfach war. Frau Horns
Erinnerungen sind aber durchweg
positiv. Es gibt kein Klagen.
Was sie sofort erzählt ist, dass sie
bereits mit elf Jahren (also 1931!)
anfing Tennis zu spielen. »Meine
Mutter hat auch schon Tennis
gespielt, so kam ich ganz früh zu
diesem damals recht außergewöhnlichen
Sport.«
Volle
Woche
Nicht nur Tennis auch Leichtathletik
und Gymnastik zählte
zu den Hobbys des jungen
Mädchens. » Eigentlich habe ich
in meiner Freizeit immer Sport
getrieben, mich hat nichts von
der Bewegung abgehalten.«
Ob dies der Grund ist für ihre
unglaubliche Energie, oder ob
ihre Energie der Grund ist für ihre
Fitness, das ist völlig egal. Fakt
ist, diese Frau ist ein Vorbild für
alle, die sich wünschen möglichst
lange, gesund und selbständig
zu leben. Der Wochenplan
von Frau Horn ist prall gefüllt.
Mindestens einmal spielt sie -
Sommer wie Winter - heute noch
Tennis. »Meine Doppelpartner
sind alle wesentlich jünger. Es ist
niemand in meinem Alter dabei«,
erzählt sie etwas verständnislos.
Wenn wundert‘s, 90-jährige
Tennisspieler sind einfach
ziemlich rar. An drei Tagen
geht sie ins Fitnessstudio ihres
Sohnes Hubert Horn. Im Studio
in den Bruchsaler Stegwiesen
ist sie gern gesehener »guter
Geist«, und trainiert eifrig an
den Geräten und in den Kursen.
»Es gibt ein breites Angebot für
jedes Alter im Sportstudio Horn,
jeder kann das tun, was ihm
Spaß macht, auch wenn man mal
ein kleine Schwätzchen einlegt,
Hauptsache man tut überhaupt
etwas«, ist ihre Empfehlung,
die man ihr einfach abnehmen
muss. Bei ihrem Rundgang durch
Nicht ohne
Sport
die Trainingsräume hat sie für
jeden Mitarbeiter ein paar nette
Worte. Gut gelaunt wirft sie auch
nebenbei immer einen Blick auf
die Ordnung und Dekoration im
Trainingsbereich. Den Kontakt zu
vielen Menschen hat sie während
ihrer Berufstätigkeit bei dem
Bruchsaler Lungenarzt Dr. Joachim
Wachsmuth geknüpft. Dort
war sie 29 Jahre als Röntgenassistentin
tätig. Der passionierten
Freizeitsportlerin, die vor allem
mit der TSG-Tennisdamenmannschaft
sehr erfolgreich war,
kam die berufliche Entwicklung
TSG-MANNSCHAFT 1974: Aufstieg in die Bezirksliga. (v.l.n.r. Romy Perle,
Helga Weindel, Inge Horn, Trainer Klaus Neulen, Lilo Wagenknecht, Gabi Grießheimer
und C. Coquin
ihres Sohnes Hubert Horn sehr
gelegen, der in den frühen 80er
Jahre in Bruchsal eines der ersten
Sportstudios eröffnete und heute
im Industriegebiet Stegwiesen,
nach mehreren Erweiterungen,
ein modernes Studio leitet, das
besonders durch das mittlerweile
integrierte Gelände eines
angrenzenden Badesees ein
- fast konkurrenzlos - tolles Angebot
bietet. »Ohne Sport geht gar
nichts«, das ist der Satz, den Frau
Horn uns mit auf den Weg gibt.
Wenn man diese fitte 90-Jährige
sieht, die kein großes Aufheben
um ihren runden Geburtstag
haben möchte, dann sollte man
sich schnellstmöglich von der
Couch bewegen, denn nur wer
früh anfängt etwas für seinen
Körper zu tun, kann später davon
zehren.
AUS ZEITEN MIT ANKE HUBER: 4 Generationen gemeinsam auf dem Tennisplatz. (stehend v.l.: Gaby Grießheimer, Tina
Geier, Steffi Zimmermann, Inge Horn; sitzend: die Ausnahmetalente Maja Zivec-Sculji und Anke Huber.
WILLI 2010
75