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Aufklärung PFLICHT ERFÜLLT: WILLI-Redakteurin Vanessa Wormer (links) wollte helfen und ließ sich bei einer früheren Aktion bereits pieksen. Typisierungsaktion - Es tut gar nicht weh! Der Aufruf zur Spendenaktion für den erkrankten Roland Leibold aus Forst hat wieder mal zu Diskussionen geführt. Es sind Fragen aufgetaucht, die immer wieder potentielle Spender daran hindern, den (vielleicht) entscheidenden Gang zur Registrierung zu machen. Text + Bilder : Andrea Bacher-Schäfer 54 WILLI 2010 Für die Behandlung von Menschen, die an bösartigen Veränderungen bzw. Störungen des Knochenmarkes leiden (Leukämie, Lymphome, Anämien, Immundefekte und ähnliches) gibt es kaum eine andere Rettungsmöglichkeit als durch die Blutstammzellenübertragung. 1989 begann man mit dem Sammeln von Blutstammzellen in Ulm, und bereits 1992 wurde das Zentrale Knochenmarkspenderregister Deutschland (ZKRD) gegründet. Trotz etwa 12 Blutgruppe spielt keine Rolle Millionen potentieller freiwilliger Stammzellenspender liegt die momentane Treff erquote bei ROLAND LEIBOLD: Sucht Spender. gerade mal 80 % weltweit. „Nicht wichtig für die Spende ist die Übereinstimmung der Blutgruppe, sondern der Gewebemerkmale ( HLA ) des Spenders und Empfängers,“ erzählt ein Arzt.„Da es unendlich viele Merkmalkombinationen gibt, ist es sehr schwer den passenden »Zwilling« zu fi nden.“ Der Doktor
B.L.U.T.: Heißt Bürger gegen Leukämie und Tumorerkrankungen. klärt gleich noch einen großen Irrtum auf: „Die Blutstammzellen kommen aus dem Knochenmark, nicht aus dem Rückenmark.“ Im Knochenmark, vor allem im Hüft- bzw. Oberschenkelknochen werden ständig Blutzellen neu gebildet, der gesunde Körper produziert immer wieder nach. Kurz nach Zwei Möglichkeiten der Spende einer Spende sind die aus dem eigenen Blut herausgefi lterten Partikel bereits wieder aufgefüllt. Die Entnahme der Stammzellen kann auf zwei Wegen erfolgen: 1. Entnahme aus dem Beckenknochen 2. Periphere Blutstammzellenentnahme, die direkt aus dem Blut des Spenders herausgefi ltert werden. Da der Spender sich die Entnahmemethode selbst aussuchen kann, wird mittlerweile meist die weniger ger riskante periphere Methode bevorzugt. Dabei werden durch die tägliche Verabreichung (zu Hause) eines Wachstumshormones 5 Tage vor dem Spendentermin vermehrt Stammzellen gebildet, die dann bei der eigentlichen Spende über eine Dauer von vier bis fünf Stunden aus dem Spenderblut herausgefi ltert werden. Der Spender bekommt sein „gereinigtes“ Blut gleich wieder zurück (wie bei der Dialyse). Die Prozedur der Stammzellenseparation wird von Beteiligten eher als langweilig denn als schmerzhaft beschrieben, weil man während dieser Zeit an zwei Schläuchen angeschlossen eigentlich nur fernsehen oder Musik hören kann. Es ist kein Krankenhausaufenthalt erforderlich, die Behandlung erfolgt ambulant. Der Spender kann nach wenigen Stunden wieder nach Hause gehen. Durch die verabreichten Wachstumshormone treten manchmal Gliederschmerzen oder Druckgefühle auf, die aber mit handelsüblichen Schmerzmitteln zu mindern sind und nach der Spende wieder verschwinden. Nach der eigentlichen Blutentnahme fühlen hlen sich die Spender meist etwas geschwächt und schlapp, ähnlich einer Erkältung. Die überwiegende Meinung der Spender ist aber, dass die kleinen Unpässlichkeiten vor und nach der Transplantation in keinem Verhältnis stehen zu dem guten Gefühl, wahrscheinlich ein Leben gerettet zu haben! Das etwas größere Risiko entsteht bei der Knochenmarkentnahme. Diese erfolgt unter Vollnarkose und erfordert wegen der Nachsorge einen Klinikaufenthalt von 2 Tagen. Bei der Punktierung des Beckenknochens entsteht außer dem Narkoserisiko auch das Risiko einer Wundent- Rundumcheck des Spenders zündung und anschließender Schmerzen ähnlich eines operativen Eingriff es, was aber im Normalfall nicht sehr hoch einzuschätzen s ist. Ganz G wichtig ist, dass der geeignete ne Spender vor der Entnahme noch no einmal gründlich körperlich lich durchgecheckt wird. „Er darf natürlich natü nicht mit HIV, Tuberkulose, kulo Hepatitis oder Malaria infi zi ziert sein oder sonstige Erkrankungen Erkran des Herz-Kreislauf- Systems, System Diabetes oder Krebs haben“, haben begründet ein Mediziner die Maßnahme. Ma Um das alles sicher aauszuschließen erfolgt vor der eendgültigen Entnahme noch einmal ein eine komplette Untersuchung. Untersuch Jetzt hat der Spender aauf jeden Fall selbst die Gewissheit, Gewissheit kerngesund zu sein. „Bis „Bis zu dies diesem Zeitpunkt hat der Registrierte auch immer noch die Möglichkeit seine Spendenbereitschaft zu überdenken. Nichts wird erzwungen“, ist die Aussage des ZKRD. Erst wenn der Empfänger auf die Über-tragung vorbereitet wird, gibt es kein Zurück mehr, denn das wäre das sichere Todesurteil für den Erkrankten, dessen Immunsystem vorbereitend auf die Blutstammzellenübertragung durch eine Chemotherapie völlig zerstört wird. Der Spender ist für die Knochenmarktransplantation versichert, es werden alle entstehenden Unkosten (Reisekosten, Verdienstausfall) von der Krankenkasse des Erkrankten übernommen. Da die erstmalige Typisierung für die Spenderdatenbank mit Kosten verbunden ist, werden immer wieder Hilfsaktionen veranstaltet, wie jetzt aktuell für Roland Leibold. Spende immer möglich Wer die Typisierung am 2. Juli verpasst hat, kann das jederzeit bei seinem Hausarzt nachholen. Wer zwischen 18 und 56 Jahren ist und immer noch Zweifel hat, fi ndet weitere wichtige Informationen unter: www.blutev.de www.leukaemie-kmt.de Spendenaktion: 2. Juli, 15 bis 20 Uhr Dietrich-Bonhoeff er-Schule Heidelsheim Spendenkonto: Nr. 1042300, Voba Bruchsal- Bretten BLZ 663 912 00 WILLI 2010 55
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