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Die WOGEDO – von allem ein bisschen mehr - Evangelische ...

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titelthema<br />

Filmtipp: D<strong>ein</strong> Weg<br />

Am 21. Juni 2012 startet in den deutschen<br />

Kinos der Film DEIN WEG über<br />

den Jakobsweg in Spanien.<br />

Der Augenarzt Tom Avery, gespielt<br />

<strong>von</strong> L<strong>ein</strong>wandlegende Martin Sheen,<br />

reist nach Frankreich, um den Leichnam<br />

s<strong>ein</strong>es Sohnes, der beim Wandern auf<br />

dem Jakobsweg ums Leben gekommen<br />

ist, zurückzuholen. Tom beschließt dann<br />

aber, den letzten Spuren s<strong>ein</strong>es Sohnes zu<br />

folgen, bis hin zur berühmten Kathedrale<br />

<strong>von</strong> Santiago de Compostela, und die<br />

Asche s<strong>ein</strong>es verstorbenen Sohnes auf<br />

dem Weg zu verteilen.<br />

Zunächst skeptisch gegenüber dem<br />

Wirbel um den Jakobsweg, zieht die<br />

unergründlich-magische Kraft des Pilgerweges<br />

auch ihn schon bald in s<strong>ein</strong>en<br />

Bann. Auf s<strong>ein</strong>er Reise, die Tom all<strong>ein</strong>e<br />

beginnt, wird er schon bald <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er<br />

kl<strong>ein</strong>en Truppe schillernder Mitpilger<br />

begleitet. <strong>Die</strong> Nebenfiguren <strong>–</strong> jeder mit<br />

<strong>ein</strong>em eigenen Päckchen beladen <strong>–</strong> sorgen<br />

mal für Humor, mal für nachdenkliche<br />

Momente. Sensibel, leise und unaufgeregt<br />

wird in dem Film die Geschichte<br />

<strong>von</strong> Tom erzählt, die viel <strong>mehr</strong> ist als nur<br />

die Wanderung auf <strong>ein</strong>em bekannten<br />

Pilgerweg. Es ist <strong>ein</strong>e letzte Geste der<br />

Vaterliebe, aber auch <strong>ein</strong>e Sinnsuche des<br />

Reisenden auf dem Jakobsweg, die mit<br />

wunderschönen Bildern und stimmungsvoller<br />

Musik untermalt ist.<br />

„Großes emotionales Erzählkino“ wertete<br />

die Deutsche Film- und Medienbewertung<br />

(FBW) und hat den Film mit<br />

dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet.<br />

4 Lukaskirche<br />

Pilger auf dem Weg<br />

So weit die Füße tragen<br />

Martin Luther hätte sich nicht auf den Weg gemacht. Für ihn war Pilgern<br />

<strong>ein</strong>e Form des Ablasshandels. Trotzdem: Das „Beten mit den Füßen“ ist<br />

auch bei evangelischen Christen beliebt. Dürfen Protestanten eigentlich<br />

pilgern?<br />

Pilgern liegt im Trend, spätestens<br />

seit Hape Kerkelings „Ich bin<br />

dann mal weg“. Das Buch des<br />

TV-Entertainers über s<strong>ein</strong>e Pilgerreise<br />

auf dem Jakobsweg stand über zwei<br />

Jahre auf Platz 1 der Bestsellerlisten und<br />

wurde über vier Millionen Mal verkauft.<br />

Seit Ersch<strong>ein</strong>en des Buches im Jahre<br />

2006 haben sich Tausende auf den Weg,<br />

den camino, gemacht. Zwölf Prozent<br />

<strong>von</strong> denen, die am Pilgerziel in Santiago<br />

de Compostela ankommen, sind Deutsche.<br />

Im Mittelalter nahmen die Gläubigen<br />

nicht nur Strapazen und Verzicht auf<br />

sich, um zu pilgern. Sie verließen Haus<br />

und Hof und „gingen in die Fremde“.<br />

Dabei setzten sie sich vielen Gefahren<br />

aus. Sie wurden unterwegs überfallen,<br />

ausgeraubt, und die Rückkehr war ungewiss.<br />

Nicht zufällig steckt in dem<br />

Wort Pilger das lat<strong>ein</strong>ische „peregrinus“,<br />

„Fremder“. Pilgern ist die Wanderschaft<br />

in die Fremde, denn Pilger sind überall,<br />

wo sie hinkommen, Fremde.<br />

Wer pilgerte, brachte also große Opfer.<br />

Es ging nicht um Abenteuer oder<br />

Selbsterfahrung. Nicht der Weg war das<br />

Ziel. Wichtig war es, den heiligen Ort<br />

zu erreichen. Dort <strong>ein</strong>mal angekommen,<br />

waren die Pilger für alle Anstrengungen<br />

entschädigt: Von den Gräbern und Reliquien<br />

der Heiligen versprach man sich<br />

zum Beispiel <strong>ein</strong>e Verkürzung der Zeit<br />

im Fegefeuer.<br />

Es gab die Vorstellung, dass Gott an<br />

bestimmten Orten besonders geneigt<br />

sei, die Bitten der Gläubigen zu erhören.<br />

Vor <strong>allem</strong> Jerusalem, Rom und ab dem<br />

8. Jahrhundert Santiago de Compostela<br />

mit dem Grab des heiligen Jakobus<br />

galten als heilige Orte. Sie gehörten im<br />

Mittelalter zu den wichtigsten Pilgerzie-<br />

len. Wie <strong>ein</strong> Netz überzogen die Pilgerwege<br />

nach Santiago de Compostela und<br />

Rom den europäischen Kontinent.<br />

Das Ablasswesen und der Aberglaube<br />

rund um das Pilgern führte dazu, dass<br />

Martin Luther und alle Reformatoren<br />

das Pilgern ablehnten. Luther bezeichnete<br />

es als „Ge läuff“. „Lauf nicht dahin,<br />

man weiß nicht, ob Sankt Jakob oder<br />

<strong>ein</strong> toter Hund daliegt“, spottete er über<br />

den Pilgerweg nach Santiago de Compostela.<br />

In Norwegen, das sich früh dem<br />

evangelischen Glauben zuwandte, stand<br />

das Pilgern seit 1537 sogar unter Todesstrafe.<br />

Ob allerdings je <strong>ein</strong>er wegen <strong>ein</strong>er<br />

Pilgerreise hingerichtet wurde, ist nicht<br />

belegt.<br />

Inzwischen hat Pilgern jedoch als Suche<br />

nach spiritueller Erfahrung wieder<br />

<strong>ein</strong>e weit über die katholische Kirche<br />

hinausreichende Bedeutung bekommen.<br />

<strong>Evangelische</strong> „Wallfahrtsorte“ gibt es<br />

zwar bis heute nicht, das Verhältnis der<br />

Protestanten zum Pilgern hat sich jedoch<br />

verändert. Viele neue Pilgerprojekte der<br />

letzten Jahre sind evangelisch.<br />

So er klär te die Evangelisch-lutherische<br />

Landeskirche Hannovers den alten<br />

Verbindungsweg zwischen den Zis terzienser-Klöstern<br />

Loccum und Volkenroda<br />

2005 zum Pilgerweg. In Thüringen<br />

und Sachsen-Anhalt entstanden<br />

Martin-Luther-Wege, die zu den Wirkungsstätten<br />

des Reformators führen. In<br />

Thüringen und Hessen erinnert <strong>ein</strong> Elisabethpfad<br />

<strong>von</strong> Eise nach nach Marburg<br />

an das Wirken der Heiligen Elisabeth<br />

<strong>von</strong> Thüringen.<br />

Als <strong>ein</strong>en Beitrag zum Kulturhauptstadtjahr<br />

RUHR.2010 entwarfen die<br />

<strong>Evangelische</strong> Kirche <strong>von</strong> Westfalen und<br />

die <strong>Evangelische</strong> Kirche im Rh<strong>ein</strong>land<br />

<strong>ein</strong>e Pilgerstrecke im „Schlappenbe-

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