03.12.2012 Aufrufe

Die WOGEDO – von allem ein bisschen mehr - Evangelische ...

Die WOGEDO – von allem ein bisschen mehr - Evangelische ...

Die WOGEDO – von allem ein bisschen mehr - Evangelische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

eich“, also vor der eigenen Haustür.<br />

Unter dem Motto „Pilgern im Pott“<br />

und jenseits der alten Pilgerwege führt<br />

die Route in 20 Etappen <strong>von</strong> Dinslaken<br />

nach Holzwickede durch das Ruhrgebiet.<br />

Anlauf- und Zielpunkte sind 24<br />

evangelische Kirchen entlang der Strecke.<br />

In Hamburg gibt es sogar <strong>ein</strong>en evangelischen<br />

Pilgerpastor. Seit 2008 koordiniert<br />

Pfarrer Bernd Lohse <strong>von</strong> der<br />

evangelischen St. Jacobi Kirche die Pilgerarbeit<br />

für die gesamte Nordkirche.<br />

Er bietet Pilgertouren sowie Beratung,<br />

Segen und Gottesdienste rund um das<br />

Thema an. Für den nordelbischen Pilgerpastor<br />

ist Pilgern urchristlich und<br />

damit gut evangelisch: „Glauben ist für<br />

mich <strong>ein</strong> Weg, und Unterwegss<strong>ein</strong> ist<br />

Ausdruck der gläubi gen Existenz.“<br />

Doch was sind die Gründe für den<br />

Boom der entbehrungsreichen Reisen?<br />

Was bringt selbst bekennende Atheisten<br />

dazu, <strong>ein</strong>en Rucksack mit den notwendigsten<br />

Habseligkeiten zu schnüren,<br />

claudia BröcKerhoFF<br />

Strapazen unter sengender Sonne oder<br />

bei peitschendem Regen in verschwitzten<br />

Wanderklamotten mit Blasen an den<br />

Füßen auf sich zu nehmen, um schließlich<br />

nach Wochen oder gar Monaten an<br />

<strong>ein</strong> Ziel zu gelangen, dass sie mit dem<br />

Auto oder Flugzeug innerhalb weniger<br />

Stunden erreichen könnten: egal <strong>–</strong> der<br />

Weg ist das Ziel!<br />

Es geht darum, sich auf den Weg zu<br />

machen und unterwegs zu s<strong>ein</strong> <strong>–</strong> zu<br />

sich selbst, zu den anderen, zu Gott.<br />

Viele Menschen möchten sich auf <strong>ein</strong>er<br />

Pilgerreise mit Gott aus<strong>ein</strong>andersetzen<br />

oder verstehen den Weg als <strong>ein</strong> „Beten<br />

mit den Füßen“. Andere machen sich<br />

auf den Weg, weil sie auf der Suche nach<br />

dem Sinn des Lebens sind, sich ausgebrannt<br />

fühlen oder abschalten möchen.<br />

Für viele bedeutet Pilgern auch <strong>ein</strong> Weg<br />

nach innen, die Reise zu sich selbst.<br />

<strong>Die</strong> Motive zum Pilgern sind so viel-<br />

Der Jakobsweg<br />

fältig wie die Menschen, die aufbrechen.<br />

Religiöse Gründe spielen nicht immer<br />

<strong>ein</strong>e Rolle. „Das Haupterlebnis besteht<br />

nicht im Ankommen, sondern im Unterwegss<strong>ein</strong>“,<br />

erklärt Gerald Wagner vom<br />

<strong>Evangelische</strong>n Erwachsenenbildungswerk<br />

Westfalen, das am Projekt „Pilgern<br />

im Pott“ beteiligt ist. Beim Unterwegss<strong>ein</strong><br />

ist Zeit zum Nachdenken über Familie<br />

und Beruf, zum Meditieren<br />

über Gott und die Welt, zum Genießen<br />

<strong>von</strong> Stille und Natur.<br />

Bleibt die Frage, was der Unterschied<br />

ist zwischen <strong>ein</strong>er Wandertour<br />

und dem Pilgern. Bei der<br />

Antwort hält sich selbst Pilgerpastor<br />

Lohse bedeckt: „Was Pilgern ist, entscheidet<br />

Gott.“ Weder die Länge der<br />

Wegstrecke noch die Zeit seien entscheidend.<br />

Es gehe viel<strong>mehr</strong> darum, sich<br />

auf den Weg zu machen und unterwegs<br />

zu s<strong>ein</strong> <strong>–</strong> zu sich selbst, zu den anderen,<br />

zu Gott. Gegen diese Art „Pilgerschaft“<br />

hätte sicher auch Luther nichts <strong>ein</strong>zu-<br />

wenden gehabt.<br />

titelthema<br />

Hildegard Gorny<br />

Santiago de Compostela ist nach Jerusalem, Rom, Lourdes und<br />

Fatima das bedeutendste Wallfahrtsziel der christlichen Welt.<br />

Jakobus der Ältere war <strong>ein</strong> Jünger Jesu. Er wurde 44 n. Chr. in<br />

Jerusalem enthauptet. S<strong>ein</strong> Leichnam wurde der Legende nach<br />

<strong>von</strong> zwei Engeln geleitet und nach Nordspanien gesegelt. <strong>Die</strong><br />

Überführung ins heutige Santiago de Compostela erfolgte der<br />

Überlieferung nach an <strong>ein</strong>em 25. Juli; seitdem wird dieser Tag<br />

als Jakobus-Tag gefeiert. Als das Grab des Hl. Jakobus 813 n.<br />

Chr. <strong>von</strong> <strong>ein</strong>em Eremiten entdeckt wurde, befahl König Adolf<br />

II. <strong>von</strong> Asturien und Leon den Bau <strong>ein</strong>er Jakobuskapelle und<br />

<strong>ein</strong>es Klosters, das <strong>von</strong> Benediktinermönchen geleitet wurde.<br />

Das war der Anfang der Stadt Santiago de Compostela und der<br />

Beginn der Pilgerbewegung.<br />

Seit der Ernennung des Jakobweges „Camino Francés“ zum<br />

Weltkulturerbe durch die UNESCO im Jahre 1987 und der<br />

Ausschilderung der Wege in Spanien, Frankreich, der Schweiz,<br />

Österreich und Deutschland mit gelben Pfeilen und dem Jakobsmuschel-Symbol<br />

hat dieser Weg <strong>ein</strong>en großen Aufschwung<br />

erlebt.<br />

Wer mindestens die letzten 100 Kilometer der Strecke zu Fuß<br />

oder die letzten 200 Kilometer mit dem Pferd oder Fahrrad zurücklegt,<br />

erhält in Santiago die „Compostela“, <strong>ein</strong>e Urkunde,<br />

die die Pilgerschaft besch<strong>ein</strong>igt. <strong>Die</strong> <strong>ein</strong>zelnen Stationen des<br />

Weges werden mit Stempeln im Pilgerausweis festgehalten. Er<br />

berechtigt zur Nutzung der preisgünstigen Pilgerherbergen.<br />

Gem<strong>ein</strong>debrief 3 · 2012 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!