2/2005 - HSG Alumni - Universität St.Gallen
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Unternehmen seinen Anspruchsgruppen<br />
gegenüber positionieren möchte<br />
und welche Leistungen dabei angeboten<br />
werden sollen. Dabei stellt sich<br />
die Frage, welche Teile des bestehenden<br />
Produktsortiments mit einer Neugestaltung<br />
eine altersunabhängige<br />
Zielgruppe erreichen können und<br />
welche neuen Produkte das Angebot<br />
in dieser Hinsicht sinnvoll ergänzen.<br />
Bei der Umsetzung der Universal Design<br />
<strong>St</strong>rategie auf Produktebene müssen<br />
verschiedene Prinzipien der Produktgestaltung<br />
berücksichtigt werden.<br />
Produktgestaltung<br />
Um Produkte entsprechend des<br />
Alters der Benutzer zu gestalten, müssen<br />
die Werthaltungen der Kundengruppen<br />
und ihre entsprechenden<br />
Fähigkeiten berücksichtigt werden.<br />
Werte beeinflussen die Ausprägung<br />
von Bedürfnissen und können daher<br />
helfen, das Nachfrageverhalten von<br />
Konsumenten zu erklären. Werthaltungen<br />
basieren stets auf den persönlichen<br />
Erfahrungen und der individuellen<br />
Vergangenheit der Konsumenten.<br />
Neben den eher konservativen<br />
Werten und Denkmustern der momentan<br />
über 55-Jährigen werden<br />
demnächst die ersten Babyboomer –<br />
die geburtenstarken Jahrgänge der<br />
Nachkriegsgeneration – zum Segment<br />
der älteren Menschen zählen. Elvis<br />
Presley, Rock‘n‘Roll und die 1968er<br />
Bewegung bestimmten ihre Jugend.<br />
Daher erwarten viele Forscher, dass<br />
sich in absehbarer Zeit ein Wertewandel<br />
bei den älteren Menschen vollzieht<br />
und zukünftig andere Konsumwünsche<br />
den Markt für Seniorenprodukte<br />
beherrschen werden.<br />
Bei einer altersunabhängigen Produktgestaltung<br />
müssen auch mögliche<br />
körperliche und geistige Einschränkungen<br />
von älteren Menschen berücksichtigt<br />
werden. Universal Design muss<br />
deshalb Kriterien wie einfache Logik,<br />
geringe Komplexität, genügend grosse<br />
Dimensionen, übersichtliche Aufschriften<br />
und Beschriftungen, klare und eindeutige<br />
Farbgebung, wenig verwirrende<br />
Symbole, ausreichend (deutscher)<br />
Text, übersichtliche Anzahl von (sinn-<br />
bung sowie intelligente, selbststeuernde<br />
Funktionen erfüllen.<br />
Produktkommunikation<br />
Die älteren Menschen der nächsten<br />
Generation werden sich durchschnittlich<br />
15 Jahre jünger fühlen als<br />
sie sind. Erfolgreiche Produkte für ältere<br />
Menschen setzen stets auf eine<br />
positive Ausrichtung ihrer Positionierung.<br />
Ein gutes Beispiel ist Nivea Vital,<br />
welches bewusst die Konnotation<br />
«für Senioren» vermeidet und ausdrücklich<br />
die Vitalität älterer Menschen<br />
betont. Es ist jedoch falsch, die<br />
älteren Menschen als einheitliche<br />
Gruppe ansprechen zu wollen oder<br />
sie pauschal in «junge» und «alte» ältere<br />
Menschen einzuteilen. Ältere Menschen<br />
werden immer «ungleicher» und<br />
der Markt für Senioren wird immer<br />
heterogener und stärker segmentiert.<br />
Viele Angebote, welche sich an die<br />
Senioren als einheitliche Gruppe gerichtet<br />
hatten, haben sich in der Vergangenheit<br />
nicht am Markt durchsetzen<br />
können.<br />
Obwohl ältere Menschen prinzipiell<br />
die gleichen oder ähnliche Produkte<br />
und Dienstleistungen kaufen<br />
wie jüngere Menschen, sollte berücksichtigt<br />
werden, dass sich das Marketing<br />
für Senioren in vielfältiger Hinsicht<br />
von dem Marketing für jüngere<br />
Menschen unterscheidet. Ältere Menschen<br />
haben relativ viel Konsumerfahrung.<br />
«Weil es neu ist» ist für sie<br />
kein Verkaufsargument. Auch wenn<br />
die Resistenz gegenüber Werbung im<br />
Alter aufgrund der langjährigen Konfrontation<br />
mit Werbung zunimmt, sind<br />
ältere Menschen nicht generell resistent<br />
gegen Werbung. Vielmehr hat<br />
Werbung, welche besondere Produkteigenschaften<br />
hervorhebt, eine hohe<br />
Erfolgswahrscheinlichkeit. Darüber<br />
hinaus gibt es erheblichen Widerstand<br />
bei älteren Menschen gegenüber Produkten,<br />
die in irgendeiner Form auf<br />
eine Behinderung deuten. Deshalb<br />
müssen Unternehmen neben der traditionellen<br />
<strong>St</strong>rategie junge und ältere<br />
Zielgruppen übergreifend ansprechen<br />
und gezielte Marketingaktivitäten lancieren,<br />
welche sich speziell an die<br />
Gruppe der älteren Menschen richten.<br />
Am World Ageing and Generations<br />
Congress (29.9.-1.10.<strong>2005</strong>) an der Univer-<br />
sität <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> wird das Thema «Managing Innovation<br />
for the Silvermarket» in einer Special<br />
Session unter Leitung von Prof. Gassmann<br />
vertieft. Referenten in dieser Session sind:<br />
· Prof. Coughlin (Direktor des MIT Age Labs)<br />
· Dr.Valentin Chapero Rueda (CEO Phonak)<br />
· Prof. Beda <strong>St</strong>adler (Inselspital Bern)<br />
· Dr. Johannes Kaufmann (CEO KTI)<br />
Des Weiteren werden spannende Themen wie<br />
«Universal Design», «Marketing in an Ageing<br />
Society» oder «Demographic Contraction and<br />
Real Estate Prices» diskutiert.Weitere Informationen<br />
sind unter www.viva50plus.org oder<br />
info@viva50plus.org erhältlich.<br />
Die wirtschaftliche Bedeutung der demografischen<br />
Entwicklung wurde von der Innovationsförderagentur<br />
KTI/CTI früh erkannt. Die<br />
KTI-Initiative «Innovation for Successful Ageing»<br />
fördert gezielt Innovationsprojekte, die<br />
auf die Entwicklung von neuen Produkten für<br />
eine älter werdende Gesellschaft ausgerichtet<br />
sind. Weitere Informationen erhalten Sie von<br />
Marcus Keupp (Marcus.Keupp@unisg.ch).<br />
vollen) Funktionen, leichte Handha- 15