Ein Aushängeschild für RheinBerg - GL VERLAGS GmbH
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PROFIL DAS GESPRäCH<br />
Rosige Aussichten wie schon lange nicht<br />
<strong>GL</strong>&Lev kontakt 03/11<br />
Das Handwerk<br />
boomt, doch es<br />
fehlt Personal<br />
Von EBERHARD GRAVENSTEIN<br />
Vom „Goldenen Boden“ will man<br />
nicht sprechen. Aber dem Handwerk<br />
in unserer Region geht es zur Zeit so<br />
gut wie seit Jahren nicht mehr. Sagt<br />
man bei der Kreishandwerkerschaft.<br />
Die Konjunktur boomt - zumindest im Handwerk in Rhein-Berg, Leverkusen und Oberberg.<br />
Da stellt sich Heinz-Gerd Neu, der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft in<br />
Bergisch Gladbach, gern der öffentlichkeit.<br />
Auftragslage bei<br />
unseren Betrieben“,<br />
„Die<br />
so sagt Heinz-Gerd<br />
Neu, der Hauptgeschäftsführer<br />
der Kreishandwerkerschaft in<br />
Bergisch Gladbach, „ist so gut<br />
wie noch nie!“ Und auf Nachfrage:<br />
„Ich kann mich kaum erinnern,<br />
dass sich die Umsatzsituation<br />
je so positiv dargestellt<br />
hat...“<br />
<strong>Ein</strong> kleines Wirtschaftswunder?<br />
Nein, soweit möchte man nicht<br />
gleich gehen. Nur: „Wir haben<br />
einfach eine tolle Konjunktur“.<br />
Neu spricht dabei <strong>für</strong> Rhein-<br />
Berg, Oberberg und Leverkusen.<br />
Besonders gut geht es im<br />
Baugewerbe, bei den Dachdeckern<br />
und in der Tischlerinnung,<br />
aber auch bei den Malern, in<br />
Autowerkstätten und Sanitärbetrieben.<br />
Hier sind zum Teil Umsatzsteigerungen<br />
von über 60<br />
und 80 Prozent zu verzeichnen!<br />
Heinz-Gerd Neu und sein<br />
Kollege Marcus Otto stützen<br />
sich dabei auf die Ergebnisse<br />
der Konjunkturumfrage 2011.<br />
Danach meldeten 45 Prozent<br />
aller Betriebe deutliche Umsatzsteigerungen<br />
und sind die<br />
Auftragsbücher von 52 % der<br />
Handwerksbetriebe auf Wochen<br />
hinaus gefüllt. In der KFZ-<br />
Branche gebe es zum Teil Auslastungen<br />
aufs ganze Jahr. Das<br />
bedeutet aber auch mehr Überstunden<br />
bei gestiegener Arbeitnehmerzahl.<br />
Neu sieht Gründe <strong>für</strong> die<br />
insgesamt verbesserte Situation<br />
auch in den konjunkturellen<br />
Maßnahmen der Kommunen.<br />
„Das muss man auch mal anerkennen.<br />
Die Konjunktur-Pakete<br />
haben vor allem auch dem<br />
Handwerk vor Ort geholfen...“<br />
Es gibt allerdings auch<br />
Schwachstellen. Marcus Otto<br />
weiß aus dem Lebensmittelhandel<br />
zu berichten: „Auffallend negativ<br />
sind da die Bewertungen<br />
in der Fleischerinnung. Hier<br />
sprechen 25 % in Rhein-Berg<br />
und 50 % in Oberberg von einer<br />
schlechten Geschäftslage.“ Was<br />
außerdem zu schaffen macht:<br />
Die unvermindert schlechte Zahlungsmoral<br />
der Kundschaft. Hier<br />
haben sich die offenen Forderungen<br />
auf 21 Prozent erhöht.<br />
Und: Die Kreditaufnahme sei -<br />
so klagt etwa ein Viertel der Betriebe<br />
- immer noch schwierig.<br />
Im Übrigen mangelt es ganz<br />
massiv an Nachwuchs. Neu<br />
wirbt deshalb mit viel Herz bei<br />
der Jugend: „Handwerk macht<br />
Spaß. Und Abitur ist überhaupt<br />
nicht nötig. Wer allerdings will,<br />
kann sich nach Abschluss der<br />
Lehre immer noch an der Fachhochschule<br />
weiter bilden.“