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Heft 80 - Deutsch-Kolumbianischer Freundeskreis eV

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______________________________________________________________________________________Als kolumbianischer Zaungast bei denHansens und den KienhebersVon: María Mercedes ZeppernickDie „Hansens und die Kienhebers“ habe ich geradezuverschlungen. Die Erzählweise der Autorin,Frau Dr. Walschburger, hat mich von Beginn anbegeistert. Obwohl den meisten deutschlandinteressiertenKolumbianern der äußere Rahmen derwohlhabenden Kaufmannsfamilien in einer Hansestadtwie Hamburg und die Schilderung derKriegswirren und deren Folgen durch andere Lektürenweitgehend bekannt sein dürften, geht manan diese Familiensaga doch ganz anders heran,weil hier ein Zusammenhang zu Kolumbien besteht.32Regierungsform erleben sollten, die der von Perónund Hitler in vielem glich. Alte Bekannte ausArgentinien tauchten auf, die für die Förderung derBeliebtheit des Diktators beim Volk engagiertwurden. Kinder mussten Blumensträußeüberreichen... (S. 158)Die tragischen Ereignisse im Zuge der wechselvollenGeschichte des 20. Jahrhunderts und derenschmerzliche Auswirkungen auf ihn und seine Familiesind auf jeden Fall immer präsent und beschäftigenden Ich-Erzähler selbst bis zu seinemUnfalltod. Kurz zuvor muss er feststellen:Auch die Erinnerungen an die Kriegsjahre, die ichgebannt geglaubt hatte, begannen mich erneut zuverfolgen. (S. 210)Der Zwillingsbruder der Autorin ist der Ich-Erzähler.Schon in seiner Aufzeichnung des Alltagslebens beiden Hansens in Hamburg zu Beginn des 20. Jahrhundertsfindet sich ein erster Hinweis auf dieWahlheimat der Autorin:Wir fanden das sehr eindrucksvoll, denn bei unshatte das Mädchen nicht so eine schöne Tracht.Das erlebte ich dann erst später wieder bei meinerSchwester in Kolumbien, dort trugen dieHausangestellten auch Uniform, ...(S. 25)Neben den Schilderungen des Ich-Erzählers enthältdas Buch Briefe der Autorin an ihren Bruder –vermutlich handelt es sich dabei um authentischeBriefe –, die den Leser zu eigenen Reflexionen a-nimieren könnten. Ferner geht Frau Dr. Walschburgermit einem aufmerksamen Blick für politischeZusammenhänge auch auf die geschichtlicheGleichzeitigkeit folgenschwerer Entwicklungen in<strong>Deutsch</strong>land und Kolumbien ein, so z.B., wenn sieschreibt:Dadurch, daß man damals den Aufstand derArbeiter in der DDR mit soviel Besorgnis und Angstverfolgt hat und ihren vergeblichen Kampf gegendie Diktatur miterleben mußte, ist es uns ganzentgangen, daß um die gleiche Zeit, nämlich imJuni 1953 in Kolumbien unter dem GeneralGustavo Rojas Pinilla eine neue Diktatur aufgebautwurde. (S. 160)Nach dem Zuklappen dieses ansprechenden undpackenden Buchs hallte dieser Satz lange in mirnach. Vielleicht auch deshalb, weil die zuletzt angestellteReflexion an die immerwährende Diskussionin Kolumbien über Spätfolgen der eigenen, vielzu lang andauernden Gewaltsituation für tausendevon entführten, misshandelten und aus ihrer Schollevertriebenen Menschen überleitet...Ungeachtet der für sie sicherlich nicht immer einfachenBedingungen in der Ferne, schildert Frau Dr.Walschburger ihre Erlebnisse in Kolumbien in einemwarmen, sympathischen Ton, aus dem manihre Zuneigung für die neue Heimat gut erkennenkann. Alles in allem ist diese Familiengeschichteein fesselndes und zugleich ein nachdenklichstimmendes Buch, in dem die Autorin von Anfangbis Ende am Brückenbau über den Ozean arbeitet.=======================================Bezugsmöglichkeiten in <strong>Deutsch</strong>land sind einmalder normale Buchhandel:U.E. Bergdolt-Walschburger: "Die Hansens und dieKienhebers. Eine Familiengeschichte 1<strong>80</strong>0-1975".Verlag Pro Business Book on demand ISBN 978-3-86<strong>80</strong>5-118-6. €12,90 oder direkt über Frau Christine H a r t m e y e r - W a l s c h b u r g e r , u n t e racw@hartmayer-ja.de.Der Ich-Erzähler beschränkt sich dennoch nicht nurauf die Beschreibung des Alltagslebens einer betuchtenKaufmannsfamilie. Er greift ebenfalls dieParallelität historischer Begebenheiten in dreischeinbar sehr andersartigen Ländern auf undgreift trotz all der kulturellen, entwicklungsspezifischenund wirtschaftspolitischen Unterschiede bedenklicheGemeinsamkeiten auf. Anlässlich derAnkunft seiner Schwester und seines Schwagers inKolumbien sinniert der Bruder z.B. folgendermaßen:Christiane und Martin schien es zugedacht zu sein,dass sie nun die dritte Auflage einerUNA ALEMANA CON ALMA MUY CO-LOMBIANAFrau Doktor Walschburger, como muchos alumnosdel Colegio Andino Bogotá la recordamos comonuestra profesora de aleman. En aquella epocanuestro Colegio funcionaba en la Carrera 11 conCalle 82, donde hoy funciona el Centro ComercialAndino, cerca de la conocida Zona Rosa de Bogota.______________________________________________________________________________________Kolumbien Aktuell - Ausgabe <strong>80</strong> - April 2009

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