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Psychologische Betreuung von Notfallpatienten ... - Physis-web.de

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Seite 374.4 „Todsün<strong>de</strong>n“ im Umgang mit UnfallopfernKein Helfer kann immer alles richtig machen. Dies gilt beson<strong>de</strong>rs für die Psychische ErsteHilfe (PEH). Einige Reaktionen sollten aber auf alle Fälle vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. DieseReaktionen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Studien als beson<strong>de</strong>rs unangemessen und unangenehmgeschil<strong>de</strong>rt.VorwürfeObwohl es nachfühlbar ist, dass sich einem Helfer angesichts <strong>von</strong> Leid und Chaos beiUnfallsituationen die Schuldfrage aufdrängt, sind Vorwürfe unangebracht und stehen <strong>de</strong>mHelfer nicht zu.Auch wenn <strong>de</strong>m Hilfspersonal anscheinend klar zu sein scheint, wer für diese Situation(Unfall) verantwortlich ist, entlasten Vorwürfe, wenn überhaupt nur <strong>de</strong>n Helfer, <strong>de</strong>mPatienten scha<strong>de</strong>n sie. Deshalb sollte man Formulierungen, wie „Warum mussten sieauch so rasen !“, „Sie riechen ja nach Alkohol !“ o<strong>de</strong>r „Sie sind selbst dran Schuld, hättensie besser aufgepasst, wür<strong>de</strong> das Kind noch leben !“ auf alle Fälle vermei<strong>de</strong>n.Furchterzeugen<strong>de</strong> Diagnosen<strong>Notfallpatienten</strong> suchen nach Orientierungen. Je<strong>de</strong>s Indiz eines Experten, das ihnenKlärung verspricht, wird begierig aufgenommen. Unverständliche lateinische Diagnosenwer<strong>de</strong>n meist negativ interpretiert. Deshalb sollte z.B. ein Informationsaustausch über<strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>s Patienten, etwa zwischen Notarzt und Rettungsdienstmitarbeiter, nichtim Beisein <strong>de</strong>s Patienten stattfin<strong>de</strong>n.Der Patient selbst sollte über seinen Zustand in verständlicher Sprache informiert wer<strong>de</strong>n.Mögliche Formulierungen: „Das Bein ist gebrochen, sie sollten es jetzt nicht bewegen!“; „Im Krankenhaus wird das genau analysiert !“. Negativbeispiel: „Dies ist ja einschweres Polytrauma !“; „Da ist nicht mehr viel zu machen !“.Das Rettungsdienstpersonal darf nur Dinge äußern die klar und verständlich sind.Unwahrheiten (Falsche Hoffnungen)Die Unwahrheit zu sagen und in <strong>de</strong>m Patienten so falsche Hoffnungen zu erwecken sollteauf je<strong>de</strong>n Fall vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Beispiel: „Wie geht es meiner Frau und meinem Sohn?“ Antwort: „Die sind schon aus <strong>de</strong>m Auto raus und es geht ihnen gut !“ – tatsächlicheSituation – Frau und Sohn liegen tot im Fahrzeug. Diese Äußerungen können zuschweren psychischen Problemen im nachhinein führen. Bevor man die Unwahrheit sagt

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