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Psychologische Betreuung von Notfallpatienten ... - Physis-web.de

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Seite 39sich beson<strong>de</strong>rs beim Verlust <strong>von</strong> Menschen ereignen, die plötzlich o<strong>de</strong>r vor ihrer Zeit injüngeren Jahren sterben.Zum Teil wollen sie die Situation nicht wahrhaben, und ihre Gedanken sind z.B.: „Daskann nicht wahr sein“.Kübler Ross (1984) beschreibt dieses Gefühl als erste Antwort auf <strong>de</strong>n drohen<strong>de</strong>neigenen Tod.Diese Reaktionen wie auch die späteren Phasen (Verhan<strong>de</strong>ln, Depressionen,Akzeptieren <strong>de</strong>s Unvermeidlichen) können bei <strong>de</strong>r Trauer <strong>de</strong>r Angehörigen nach <strong>de</strong>m To<strong>de</strong>iner geliebten Person auftreten (Kast 1987).Alle Hinterbliebenen durchlaufen nach <strong>de</strong>m Tod <strong>de</strong>s Angehörigen, aber auch nach <strong>de</strong>rtödlichen Bedrohung, diese Phasen <strong>de</strong>r Trauer (Kübler-Ross 1987).Sie treten damit in <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>s Abschiednehmens ein, <strong>de</strong>r sie in die Lage versetzt,neue Beziehungen aufzubauen.Bei fast allen Angehörigen fin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>n ersten Phasen <strong>de</strong>s Abschiednehmenszu<strong>de</strong>m ein Mangel an Zielgerichtetheit, <strong>de</strong>r oft mit <strong>de</strong>m Drang verbun<strong>de</strong>n ist, „etwas tunzu müssen“.Hinzu kommt bei Angehörigen <strong>von</strong> plötzlich verstorbenen Patienten, dass in <strong>de</strong>n meistenNotfallsituationen keine Zeit zum Abschiednehmen bleibt und sich <strong>de</strong>shalb Fantasiendarüber einstellen, dass „<strong>de</strong>r Verstorbene gar nicht tot sei“ (Kast 1987).Die bei Notfällen wichtige Realitätsprüfung mit <strong>de</strong>m möglichen Ergebnis, „ich verstehe,dass <strong>de</strong>r Tod, <strong>de</strong>s mir Nahestehen<strong>de</strong>n eingetreten ist“, ist oft blockiert. Die weiterenSchritte zur Bewältigung <strong>de</strong>s Verlustes sind dann entwe<strong>de</strong>r nicht, nur verzögert o<strong>de</strong>runzureichend möglich. Deshalb sollten in <strong>de</strong>r Notfallsituation alle Bemühungen <strong>de</strong>sRettungspersonals darauf gerichtet sein, <strong>de</strong>n Angehörigen eine angemesseneRealitätsprüfung zu ermöglichen.In diesem Zusammenhang spricht man <strong>von</strong> „<strong>de</strong>m letzten Blick für Hinterbliebene“,welcher zwar schmerzhaft, aber oft <strong>de</strong>r erste Schritt zur gesun<strong>de</strong>n Trauer und zumZulassen, <strong>de</strong>r für die Verabschiedung wichtigen Gefühle ist. Geschieht dies nicht,entwickelt sich eine „Pathologie <strong>de</strong>s Trauerns“ die nach Jahren noch dazu führt, dassdiese unzureichend betrauerten Verlusterlebnisse zu Mitauslösern <strong>de</strong>pressiverErkrankungen wer<strong>de</strong>n können (Boss 1957).Als Präventionsmaßnahme zur frühzeitigen Bahnung eines günstigen Trauerprozessesund zur möglichen Verhin<strong>de</strong>rung sich einstellen<strong>de</strong>r pathologischer Trauer, wird in diesemZusammenhang diskutiert, ob <strong>de</strong>n Angehörigen die Möglichkeit gegeben wer<strong>de</strong>n sollte,sich auf <strong>de</strong>n evtl. Tod und auf die weiteren Schritte <strong>de</strong>r Trauer einstellen zu können. Diesbe<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>n Angehörigen ermöglicht wer<strong>de</strong>n sollte schon zu Zeiten <strong>de</strong>rLebensrettung, die damit verbun<strong>de</strong>ne Bedrohung wahrzunehmen. Dies muss natürlich

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