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Ausgabe 1, Januar 2010 - Quartier-Anzeiger Archiv

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Fortsetzung von Seite 11derung zu beeinflussen, trotzdem muss gefragtwerden, ob bei Stellenvergaben derStadt bei gleicher Qualifikation nicht demSchweizer Bewerber der Vorzug gegebenwerden muss. Allen Ausländern, die sich inZürich niederlassen, darf man sagen, dasswir eine eigene Kultur haben und erwarten,dass sie sich anpassen, und dass wir wohlvieles richtig machen, sonst wären siehöchstwahrscheinlich nicht zu uns gekommen.Balthasar Glättli Grüne (bisher)Der Ausländeranteil derStadt Zürich ist unter anderemein Spiegel der Attraktivitätunserer Stadtmit vielen auch internationalausgerichteten Firmen.Der Ausländeranteil in derStadt Zürich ist eine Folgeder Ausländerpolitik, die auf der Bundes -ebene gesetzlich geregelt und von Bund undKantonen umgesetzt wird. Der Gemeinderathat hier keine direkten Einflussmöglichkeiten.Ich persönlich habe in Einklang mit denGrünen die Bilateralen Verträge und damitdie Personenfreizügigkeit zusammen mitden flankierenden Massnahmen unterstütztund würde dies wieder tun. Der Gemeinderathat allerdings mehrfach zum Ausdruckgebracht, dass er im Sinne einer echten Integrationeine gleichberechtigtere Teilhabeauch der Zürcher Bevölkerung ohneSchweizer Pass wünscht. So wurden u.a. gemeinsameVorstösse von mir und RatskollegInnenüberwiesen, welche einen Einbezugder AusländerInnen in der Polizei fordertenoder anregten, dass jugendliche Sans-Papiersnach der obligatorischen Schulzeitauch eine Ausbildung oder Lehre absolvierenkönnen sollten. Die Grünen würden zudemdas Ausländerstimmrecht befürworten.Für Sondermassnahmen bei bestimmten Nationalitätenist kein Bedarf.Helen Glaser SP (neu)31 Prozent der ZürcherStadtbevölkerung stammenaus dem Ausland;Flüchtlinge machen etwa1,5 Prozent aus. Zahlensind das eine. Das anderesind unsere Wahrnehmung,die gesellschaftlichen Veränderungen,der Einfluss auf die LebensundArbeitsbedingungen als Folge deswachsenden Ausländeranteils.Die Stadt kann den Ausländeranteil nichtbeeinflussen. Sie kann aber die Problemeentschärfen, die damit einhergehen. So sindMassnahmen zum Erhalt von bezahlbaremWohn- und Gewerberaum unentbehrlich.Weiter braucht es Massnahmen, die es Menschenaus andern Sprach- und Kulturräumenermöglichen, ihre Rechte und Pflichtenwahrzunehmen: Sie müssen unsere Sprachelernen, damit Verständigung und Verständnismöglich sind und Kinder und Jugendlichein Schule und Ausbildung folgen können.Ein Beispiel dafür sind die Integrationsvereinbarungenin der Stadt Basel.Die Nationalität ist kein geeignetes Kriterium,um die Zielgruppen der Massnahmenzu definieren. Einerseits müssen mit den Integrationsmassnahmenalle erfasst werden,die sie nötig haben, unabhängig vom Pass;nicht jeder eingebürgerte Stadtbewohner istintegriert, und manch langjährige Stadtbewohnerinist auch ohne roten Pass einewaschechte Zürcherin. Andererseits müssendie Massnahmen auf die sich ändernden Lebensbedingungenabzielen und dazu führen,dass die hohe Lebensqualität unserer Stadtfür alle Bevölkerungsteile erhalten bleibt.Heidi Goropevsek EVP (neu)Subjektiv empfinde ichden Ausländeranteil sehrunterschiedlich und dadurchmal spannend, bereichernd,unterhaltsam,bunt, mal beängstigend,gar bedrohlich.Zu diskutieren wären Mass -nahmen im Hinblick darauf, dass falscheToleranz bis hin zur Beliebigkeit fehl amPlatz ist. Dafür wären Offenheit und eineklare Haltung, basierend auf unseren christlichenWerten und unserer Demokratie mitihren Rechten und Pflichten angemessener.Dies sollte grundsätzlich für alle Menschengelten, die in unserem Land leben wollen.Christina Hug Grüne (bisher)Ein Drittel der StadtzürcherBevölkerung hat keinenSchweizer Pass. DieImmigrantInnen stammenaus 170 verschiedenenLändern. Trotz dieses hohenAusländeranteils funktioniertdas Zusammenlebenin Zürich gut. Die Auswirkungen aufWirtschaft und Lebensqualität sind positiv;die kulturelle Vielfalt ist eine Bereicherungfür Zürich. Dass Eingewanderte von gewissenProblematiken überdurchschnittlich betroffensind, hat wenig mit der Staatsangehörigkeitzu tun. Schlechte Deutschkenntnisseoder kulturelle Gewohnheiten könnenden Integrationsprozess erschweren, doch inder Regel sind es soziale Faktoren wie tiefeEinkommen und fehlende Bildung, die zuProblemen führen.Die Gemeinden haben kaum Spielraum, umden Ausländeranteil an der Bevölkerung zusteuern. Trotzdem kommt dem Gemeinderateine tragende Rolle zu, wenn es um die reibungsloseIntegration der ImmigrantInnengeht. So muss er etwa dafür sorgen, dassalle EinwohnerInnen Zürichs gleichwertigenZugang zu Dienstleistungen haben undwo nötig Förderangebote bereitstellen wiebeispielsweise Deutschkurse.Integration ist keine Frage der Nationalität.Erfahrungsgemäss sind es junge Männer mitschlechten Zukunftsperspektiven, welchedie meisten Probleme verursachen. Es istdeshalb wichtig, nicht bei der Bildung zusparen und Lehrstellen in genügender Anzahlbereitzustellen, so dass möglichst alleJugendlichen eine gute Ausbildung erhalten.Pascal Klein CVP (neu)Ein immerwährender Balanceakt– je nach Wirtschaftslageverschiebt sichder Gleichgewichtspunkt.Selbst bei gleichbleibendemVerhältnis zwischenIn- und Ausländern habenwir einmal zu viel und einmalzu wenig. Der Saisonierstatus erlaubteeine kurzfristige Anpassung an die Wirtschaft.Dubai «funktioniert» heute nach einemähnlichen System. Obwohl es natürlichist, dass Ortsansässige gegenüberNeuankömmlingen Privilegien haben, lässtsich aber eine beliebige Schlechterbehandlungvon «Fremden» in einer zusammenwachsendenWelt nicht halten.Schweizer haben rote Pässe, die anderensind Ausländer. Das tägliche Leben ergibtein anderes Bild: Die «gelebten Landsleute»haben oft keinen Pass, leben und denkenaber schweizerisch. Auf der anderen Seitegibt es viele Papierschweizer, die nicht alsSchweizer wahrgenommen werden. Für«gelebte Landsleute» hätte die Einbürgerungnur Nachteile.Senkung des Ausländeranteils durch erleichterteEinbürgerung oder durch Erschwernissebei Nichteinbürgerung? Am besten wäreetwas dazwischen. Die Diskrepanz zwischenPapier- und gelebten Schweizernmuss reduziert werden. Grundsätzlich glaubeich, dass eine Stadt mit den AnsprüchenZürichs eine internationale Bevölkerungbraucht.Tamara Lauber FDP (neu)Der Ausländeranteil in derStadt Zürich ist sehr hoch,weil Zürich ein attraktiverStandort und gefragterPlatz ist für Arbeitnehmerinnenund Arbeitnehmeraus der ganzen Welt. Ichbegrüsse diese Entwicklung.Auf der anderen Seite ist der hoheAusländeranteil für die Schulen problematisch,wenn die deutsche Sprache kaum oderschlecht gesprochen wird, was sich auf denLernprozess der anderen Schüler negativauswirkt. Der hohe Bildungsstandard ist fürdie Schweiz aber enorm wichtig.Mit der Einführung der Personenfreizügigkeitsind die Möglichkeiten, auf den AusländeranteilEinfluss zu nehmen, stark reduziertworden. Auf städtischer Ebene sehe ichvor allem im Sozialwesen Handlungsmöglichkeiten.Unser Sozialsystem darf nichtder Anreiz sein, um sich in Zürich niederzulassen.Auch im Bereich Jugendgewalt bestehtHandlungsbedarf. Es ist leider so, dassJugendliche mit Migrationshintergrund, allenvoran aus den osteuropäischen Ländern,vermehrt durch Gewalttaten auffallen.Es geht nicht um eine bestimmte Nationalität.Jeder ausländische Staatsbürger hatsich gleichermassen zu integrieren. Anderseitssoll jede Ausländerin und Ausländerunabhängig der Nationalität die gleicheChance erhalten, sich in Zürich niederzulassenund einer regelmässigen Arbeit nachzugehen.Wer sich jedoch nicht an unsere Bedingungenhält, dem soll auch das Rechtverwehrt sein, in Zürich und der Schweiz zuleben.Peter Lindauer CVP (neu)Der Anteil an Ausländerinnenund Ausländern imVerhältnis zur Bevölkerungist meiner Ansichtnach gegenwärtig relativausgewogen. Es darf nichtvergessen werden, dassunsere Systemfunktionalitätauf Ausländerinnen und Ausländer angewiesenist und sich ein Grossteil dieserBevölkerungsgruppe sehr gut integriert hatund in keiner Art und Weise negativ auffällt.Im Gemeinderat wird keine aktive Auslän-12

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