13.07.2015 Aufrufe

April 2006: Inhalt - ZKM

April 2006: Inhalt - ZKM

April 2006: Inhalt - ZKM

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

FÜR SIE GELESENFÜR SIE GELESENReformhektik gefährdet nachhaltige LernerfolgeZwei in Westeuropa zu beobachtende Entwicklungen geben Anlasszu Besorgnis. Einerseits behindern viele «Baustellen» im Schulsystemnachhaltige Bildungsreformen. Andererseits zeigen sich bei immermehr Lehrpersonen Resignationserscheinungen. Die Mischung ist bildungspolitischexplosiv.Viele noch so populäre Schulreformen («Baustellen»)führen so lange nicht zu einer Verbesserung der Qualitätder Schule, als sie nicht in koordinierterWeise auf Nachhaltigkeit ausgerichtetsind. Nachhaltigkeit ist aber nur erreichbar,wenn sich alle Partner über die Ziele derWeiterentwicklung des Schulsystems einigen können.Konservative Kräfte müssten erkennen, dass blosse Beschäftigung mit derUmschreibung von Bildungsbegriffen und der normativen Legitimation vonBildungsinhalten nicht mehr genügt und sie sich stärker mit der Bildungsrealitätbeschäftigen sollten — was lernen Jugendliche wirklich, und wie werdensie auf ihre zu erwartende Lebenswirklichkeit vorbereitet? NeoliberaleKreise hingegen müssten sich ernsthafter mit der Frage auseinandersetzen,ob die Übertragung marktradikaler Prinzipien auf das Schulwesen tatsächlichzu besseren Lernergebnissen führt. Und sich fortschrittlich nennendeGruppierungen schliesslich müssten sich überlegen, ob sich auf dem verschwommenenBegriff der Chancengleichheit und dem Schlagwort «Fördernstatt fordern» allein eine wirksame Bildungspolitik aufbauen lässt.Moderaterer Rhythmus bei ReformenAuch die einzelnen Akteure der Reformpolitik sollten sich differenzierterverhalten. Bildungspolitiker etwa müssten sich der vielen Zielkonfliktein der Bildungspolitik bewusster werden und erkennen, dass es im Erziehungswesenkeine Konzepte gibt, die nicht auch Nachteile haben. Aufgabeder Bildungspolitik wäre es, dem Schulsystem eine langfristige und widerspruchsfreieRahmenordnung zu geben und Reformmassnahmen nur ineinem für Lehrpersonen verkraftbaren Rhythmus umzusetzen. Deshalb eignetsich eine wirksame Bildungspolitik nicht für die persönliche Profilierungin politischen Auseinandersetzungen. Auch Wissenschafter sollten sichstärker um eine ganzheitliche Betrachtung ihrer Reformvorschläge bemühen,indem sie die Wert- und Zielvorstellungen ihrer Untersuchungen transparentmachen und die Schulwirklichkeit sowie die Berufssituation derLehrerschaft in ihre Überlegungen einbeziehen. Die Lehrkräfte ihrerseitsmüssten bedachten Neuerungen gegenüber aufgeschlossener werden, und dieEltern schliesslich sollten ihre schulpolitischen Forderungen nicht nur auf die– meist kurzfristigen – eigenen Idealvorstellungen und persönlichen Interessenihrer eigenen Kinder ausrichten, die ihnen vermeintlich bessere Lebenschancengeben und das Leben in der Schule angenehmer machen.Zusammenfassend darf sich also eine nachhaltige Bildungspolitik nicht primäran der Frage orientieren, was aufgrund momentaner Opportunitäten zu reformierenist. Zu fragen ist vielmehr, wie das Bewährte zusammen mit den nötigenAnpassungen weitergeführt werden kann.aus: NZZ, 17.01.06, von Prof. Rolf Dubsmitnie in dieKreidegeratenreinschauen,Spass haben:www.biwa.ch15‘000 Artikel und allerlei Kreiden für einerlei wenig KohleBIWA Schulbedarf, Telefon 071 987 00 00, Telefax 071 987 00 01, www.biwa.ch44 45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!