Vor 30 Jahren in Simbabwe - Jesuitenmission
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KUNST<br />
Bild rechts:<br />
Zwei Jesuiten führen<br />
mit islamischen<br />
Gelehrten e<strong>in</strong> Religionsgespräch<br />
vor<br />
dem Mogulherrscher<br />
Akbar dem Großen.<br />
12 weltweit<br />
Kunst am Mogulhof<br />
Der islamische Mogulherrscher Akbar der Große (1542-1605) begeisterte sich<br />
für christliche Kunst, die ihm Jesuiten an se<strong>in</strong>en Hof brachten.<br />
„Es ist e<strong>in</strong>e große Bestätigung für die Patres, wenn sie hierher kommen, um auf den König<br />
zu warten und den Rosenkranz zu beten, dass sie dies vor dem Bild der Madonna<br />
tun können. Und sie danken dauernd Gott, dass diese heiligen Bilder, die die Muslime<br />
jedes Mal, wenn sie sie ansehen, mit Erstaunen erfüllen, so öffentlich sichtbar s<strong>in</strong>d im<br />
Empfangsraum e<strong>in</strong>es ungläubigen Königs, dessen Balkon, von dem er sich dem Volk<br />
zeigt, eher dem e<strong>in</strong>es katholischen Königs entspricht denn dem e<strong>in</strong>es muslimischen.“<br />
Das ist ke<strong>in</strong>e Fiktion, sondern<br />
e<strong>in</strong> Zitat aus e<strong>in</strong>em Bericht,<br />
den die Jesuiten vom Hofe<br />
des islamischen Mogulherrschers Akbar<br />
des Großen (1542-1605) nach Rom<br />
schickten. Akbar regierte <strong>in</strong> Nord<strong>in</strong>dien<br />
e<strong>in</strong> monumentales Reich, das sich<br />
von Bengalen im Osten, Belutschistan<br />
im Westen, Kaschmir im Norden bis<br />
nach Kaveri im Süden erstreckte. Auf<br />
e<strong>in</strong>er Fläche von rund vier Millionen<br />
Quadratkilometern (Fläche der heutigen<br />
EU Staaten) lebten unter se<strong>in</strong>er<br />
fünfzigjährigen Herrschaft rund 120<br />
Millionen E<strong>in</strong>wohner, <strong>in</strong> der Mehrheit<br />
H<strong>in</strong>dus, <strong>in</strong> relativem Frieden. Ähnlich<br />
wie die mittelalterlichen deutschen<br />
Kaiser, die von e<strong>in</strong>er Pfalz zur anderen<br />
zogen, so war auch Akbar nicht permanent<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hauptstadt anzutreffen,<br />
sondern er zog mit se<strong>in</strong>er Elefantenkarawane<br />
von Agra nach Lahore, Kaschmir<br />
und auf Eroberungszüge. In Fatehpur<br />
Sikri, nahe von Agra, wo 1648 das<br />
berühmte Taj Mahal Grabmal fertiggestellt<br />
wurde, ließ Akbar e<strong>in</strong>e wunderschöne<br />
neue Hauptstadt aus rotem<br />
Sandste<strong>in</strong> errichten. Bis zum heutigen<br />
Tag pilgern Touristen aus aller Welt zu<br />
dem Ste<strong>in</strong> gewordenen künstlerischen<br />
Erbe Akbars.<br />
Religiöser Spannungsabbau<br />
Akbar bemühte sich, Spannungen<br />
zwischen den Religionen abzubauen.<br />
Als Muslim gehörte er zur M<strong>in</strong>derheit<br />
se<strong>in</strong>er Bevölkerung, die überwiegend<br />
h<strong>in</strong>duistisch war. Um das Verhältnis<br />
zu verbessern, schaffte er die<br />
Kopfsteuer ab, die Nicht-Muslime an<br />
muslimische Herrscher zu entrichten<br />
hatten. Er heiratete h<strong>in</strong>duistische<br />
Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>nen und se<strong>in</strong> Sohn g<strong>in</strong>g aus<br />
der Allianz mit der H<strong>in</strong>du-Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong><br />
von Amber hervor. Se<strong>in</strong> Interesse an<br />
Religion und se<strong>in</strong> Wissensdurst waren<br />
unstillbar, obwohl er selbst nicht lesen<br />
und schreiben konnte. Er besaß e<strong>in</strong>e<br />
riesige Bibliothek und die wichtigsten<br />
Manuskripte begleiteten ihn auf se<strong>in</strong>en<br />
Reisen. Der Wert se<strong>in</strong>er Bibliothek mit<br />
24.000 Bänden wurde bei se<strong>in</strong>em Tod<br />
im Jahre 1605 mit 6,5 Millionen Rupien<br />
beziffert, der Bau der ganzen Hauptstadt<br />
Fatehpur Sikri mit e<strong>in</strong>er riesigen<br />
Moschee hatte weniger als e<strong>in</strong> Drittel<br />
dieser Summe gekostet.<br />
Diskussionen am Donnerstag<br />
Jeden Donnerstagabend traf sich Akbar<br />
mit unterschiedlichen Gelehrten