Vor 30 Jahren in Simbabwe - Jesuitenmission
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en leben noch bei ihr. Ihr Mann hat<br />
die Familie verlassen. Nach e<strong>in</strong>em Unfall<br />
mit e<strong>in</strong>em Motorradfahrer wurde<br />
ihr das rechte Be<strong>in</strong> bis zum Knie amputiert<br />
und sie musste sich e<strong>in</strong> neues<br />
Domizil <strong>in</strong> der Stadt suchen. Neben<br />
dem Haus ihres Bruders am Ortsrand<br />
wurde ihr von der Stadtverwaltung<br />
e<strong>in</strong> Grundstück zugewiesen. August<strong>in</strong>as<br />
„Haus“ bestand aus vier Pfählen,<br />
umgeben mit Plastikhülle. August<strong>in</strong>a<br />
hat nicht um e<strong>in</strong> Haus gebeten, aber<br />
mir war sofort klar: hier müssen wir<br />
helfen. Mit dem Pfarrer haben wir vere<strong>in</strong>bart,<br />
dass er ihr bei der Antragstellung<br />
auf Zahlung e<strong>in</strong>er Invalidenrente<br />
hilft und ich habe mich entschieden,<br />
dass ich mit den Spendengeldern aus<br />
Deutschland der Familie e<strong>in</strong> Haus f<strong>in</strong>anziere.<br />
Vier Tage, nachdem wir mit<br />
dem Maurer gesprochen haben, stand<br />
es und wurde noch am selben Tage<br />
bezogen. August<strong>in</strong>a ist überglücklich<br />
– und bei jedem Besuch konnte ich erneut<br />
erleben, wie sehr auch die K<strong>in</strong>der<br />
ihr neues Haus genießen. Ihr Bruder<br />
hat das Haus dann noch gestrichen –<br />
blau; <strong>in</strong> der Farbe, von der die Argent<strong>in</strong>ier<br />
me<strong>in</strong>en, dass sie die Augenfarbe<br />
aller Deutschen ist. E<strong>in</strong> Farbtupfer <strong>in</strong><br />
diesem sonst so trostlosen Barrio.<br />
Hilfe für Glor<strong>in</strong>da<br />
Da ist Glor<strong>in</strong>da mit ihren fünf K<strong>in</strong>dern.<br />
Sie wohnte im Haus ihrer Schwäger<strong>in</strong>,<br />
ihr Ehemann schlug und misshandelte<br />
sie und die Töchter. Aus der Lebensversicherung<br />
ihres Vaters hatte sie e<strong>in</strong><br />
halbes Jahr zuvor e<strong>in</strong> Holzhaus gebaut,<br />
allerd<strong>in</strong>gs ohne Dach und Fußboden.<br />
Um den Misshandlungen des Ehemannes<br />
zu entkommen, brauchte sie für<br />
sich und ihre K<strong>in</strong>der ganz dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong><br />
eigenes Heim. Von ihrem Verdienst <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Altersheim konnte sie es jedoch<br />
nicht zu Ende bauen. In ihrer Verzweiflung<br />
kam sie zu uns, da sie über ihre<br />
Tochter von uns erfahren hatte.<br />
Freude über Matratzen<br />
Da s<strong>in</strong>d Pamela und Pablo, die <strong>in</strong> die<br />
Casa Div<strong>in</strong>a Providencia kommen.<br />
Die beiden wohnen mit ihrer Mutter<br />
und zwei kle<strong>in</strong>eren Geschwistern <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Raum. Dar<strong>in</strong> stehen e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zel-<br />
und e<strong>in</strong> Doppelbett. Der Vater<br />
schläft im Haus se<strong>in</strong>er Schwester, weil<br />
im Haus ke<strong>in</strong> Platz für ihn ist. Die<br />
vorhandenen Schaumstoffunterlagen<br />
hätte ich nicht mit bloßen Händen<br />
anfassen wollen; im Doppelbett war<br />
lediglich e<strong>in</strong> Platz mit Schaumstoff<br />
ausgelegt, die andere Hälfte war frei.<br />
Nachdem wir die neuen Matratzen <strong>in</strong><br />
die Betten gelegt hatten, tollten die<br />
K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den Betten – diese Freude<br />
war ihnen lange verwehrt. Zum Abschied<br />
sagte der 8-jährige Pablo zu<br />
mir: „Gott segne dich!“ Da blieb mir<br />
jede Antwort im Hals stecken. Dieses<br />
Jahr <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien hat mich und me<strong>in</strong>en<br />
„Blickw<strong>in</strong>kel“ sehr verändert.<br />
Anna Möhn<br />
VOLUNTEERS<br />
Anna mit Pamela,<br />
Pablo und ihrer ganzen<br />
Familie, für die<br />
zwei neue Matratzen<br />
e<strong>in</strong>e große Lebensverbesserung<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
weltweit 25