Vor 30 Jahren in Simbabwe - Jesuitenmission
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zu Religionsgesprächen. Dazu lud er<br />
zunächst Muslime verschiedener Schulen<br />
e<strong>in</strong>, dann H<strong>in</strong>du-Asketen und<br />
Vertreter der Zoroastrier, die seit dem<br />
9. Jahrhundert <strong>in</strong> Indien Zuflucht<br />
gefunden hatten. Als er hörte, dass<br />
katholische Priester e<strong>in</strong>ige christliche<br />
Kaufleute öffentlich bestraft hatten,<br />
weil sie dem islamischen Herrscher<br />
die Steuern nicht bezahlten, erwachte<br />
se<strong>in</strong> Interesse an den Christen. Er lud<br />
1578 den katholischen Generalvikar<br />
von Bengalen, Julianus Pereira, nach<br />
Fatehpur Sikri e<strong>in</strong>. Als dieser den Wissensdurst<br />
des Herrschers nicht mehr<br />
stillen konnte, empfahl er, Jesuiten aus<br />
der portugiesischen Kolonie Goa e<strong>in</strong>zuladen.<br />
Schlüssel zum Herzen<br />
Im Februar 1580 erreichten drei Jesuiten,<br />
unter ihnen Rudolfo Aquaviva<br />
und Antonio Monserrate, den Hof des<br />
Mogulherrschers. Als Gastgeschenke<br />
überreichten sie e<strong>in</strong>e siebenbändige<br />
mehrsprachige und mit vielen Kupferstichen<br />
illustrierte Prachtbibel aus<br />
Antwerpen sowie e<strong>in</strong> Ölgemälde mit<br />
der Kopie e<strong>in</strong>es berühmten Madonnenbildes<br />
<strong>in</strong> Rom. Die Jesuiten wurden<br />
von Akbar <strong>in</strong> Ehren empfangen<br />
und es war der Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er quasi<br />
kont<strong>in</strong>uierlichen Präsenz des Jesuitenordens<br />
am <strong>in</strong>dischen Hof bis zum<br />
Verbot des Ordens durch den Papst.<br />
Akbar, der fasz<strong>in</strong>iert war von Bildern<br />
und e<strong>in</strong> großes Atelier zur Herstellung<br />
von illustrierten Büchern unterhielt,<br />
war begeistert von dem Madonnenbild<br />
und der Bibel. Se<strong>in</strong> besonderes<br />
Interesse weckten die Kupferstiche<br />
von biblischen Themen, die er sich<br />
genau erklären ließ. Da Kupferstiche<br />
erschw<strong>in</strong>glich waren, hatten die Patres<br />
zahlreiche davon mitgebracht, aber sie<br />
hatten nicht damit gerechnet, dass sie<br />
damit den Schlüssel zum Herzen des<br />
Herrschers <strong>in</strong> der Hand hielten.<br />
Leben Jesu auf Persisch<br />
Pater Aquaviva und Pater Monserrate<br />
wurden sofort zu den Religionsdialogen<br />
e<strong>in</strong>geladen, die <strong>in</strong> der persischen<br />
Hofsprache stattfanden. Die beiden<br />
waren noch auf e<strong>in</strong>en Übersetzer angewiesen,<br />
aber der später an den Hof<br />
kommende Jerome Xavier SJ, Neffe<br />
des heiligen Franz Xaver, lernte perfekt<br />
die Landessprache und schrieb<br />
das Leben Jesu Christi <strong>in</strong> persischer<br />
Sprache. Akbar ließ das Werk mit 24<br />
Bildern illustrieren, wie e<strong>in</strong>e Kopie<br />
aus dem Jahre 1605 zeigt, die heute<br />
im Cleveland Museum of Art <strong>in</strong> den<br />
USA zu sehen ist. Später trug Akbar<br />
e<strong>in</strong>e Madonna an e<strong>in</strong>er Goldkette und<br />
se<strong>in</strong> Sohn Jahangir e<strong>in</strong>en Smaragd mit<br />
e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>gravierten Christus. Der<br />
Mogulkaiser Jahangir siegelte sogar<br />
se<strong>in</strong>e Briefe mit Maria und Jesus.<br />
Dialog mittels Kunst<br />
Als Akbar die ersten schwarzweißen<br />
Kupferstiche <strong>in</strong> Händen hielt, war er<br />
fasz<strong>in</strong>iert von der Fe<strong>in</strong>heit der Zeichnungen,<br />
von der Perspektive, der realistischen<br />
Darstellung der Menschen<br />
und dem Faltenwurf der Gewänder.<br />
Sofort ließ er se<strong>in</strong>e Maler kommen<br />
und beauftragte sie, die zumeist christliche<br />
Themen darstellenden Kupferstiche<br />
als farbige M<strong>in</strong>iaturen zu kopieren.<br />
Die Patres sollten die Farben<br />
benennen, die üblicherweise für die<br />
biblischen Figuren verwendet wurden.<br />
KUNST<br />
weltweit 15