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Zeitschrift für physikalische Therapie • LICHTTHERAPIE ... - vdms

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AUGEN ERKRANKUNG THEMA<br />

14<br />

Altersbedingte Makula-<br />

Degeneration (AMD)<br />

Die MAKULA ist das Zentrum der Netzhaut – diejenige Stelle, mit<br />

welcher wir die Dinge, die wir direkt anschauen scharf sehen.<br />

Auf diese winzige Fläche von etwa 1mm 2 werden die Lichtstrahlen<br />

des angeblickten Objektes gebündelt. Hier besteht die Netzhaut<br />

ausschliesslich aus den Sinneszellen – den sog. Zapfen – in der<br />

dichtesten Konzentration, deshalb ist die Makula (macula lutea) die<br />

Stelle des schärfsten Sehens und des besten Farbensehens.<br />

◗ Dr. med. Bernard Erdtracht<br />

Die «Degeneration» der Makula geschieht<br />

sekundär aufgrund von krankhaften Veränderungen<br />

unter der Netzhaut, nämlich<br />

in der Schicht des Pigmentepithels und der<br />

Aderhaut des Auges. Als ALTERSBEDINGT<br />

bezeichnet man solche Veränderungen,<br />

die erst etwa ab dem fünften bis sechsten<br />

Lebensjahrzehnt auftreten und mit zunehmendem<br />

Lebensalter immer häufiger und/<br />

oder ausgeprägter vorkommen und fortschreiten.<br />

Wie wirkt «Altern» auf die Makula?<br />

Während des gesamten Lebens wirkt<br />

Licht mit seiner hohen Energie auf diese<br />

winzige aber ungeheuer stoffwechselaktive<br />

Netzhautstelle ein. Das Licht führt zum<br />

Zerfall der Sehstoffe in den Sinneszellen,<br />

daraus entsteht ein elektrisches Signal,<br />

das zum Gehirn weitergeleitet wird. Die<br />

dabei entstehenden Abfallprodukte müssen<br />

umgehend beseitigt werden und neue<br />

Seh-Stoffe hergestellt werden, damit ohne<br />

Unterbrechung gesehen werden kann.<br />

Es verwundert nicht, dass diese enorme<br />

«Arbeitsbelastung» des Gewebes nicht <strong>für</strong><br />

unbegrenzte Zeit spurlos am Gewebe und<br />

seinen Zellen vorübergehen kann. Zumal<br />

die beteiligten Sinneszellen der Netzhaut<br />

und des darunter liegenden Pigmentepithels<br />

sich nicht erneuern. Wir sehen das<br />

ganze Leben über mit denselben Zellen.<br />

Dieser Umstand macht die Seh- und Pigmentzellen<br />

der Makula <strong>für</strong> Alterseinflüsse<br />

besonders empfänglich. Im Laufe der Jahre<br />

sammeln sich fettartige Stoffe an (Drusen).<br />

Das sind Überbleibsel des Stoffwechsels,<br />

die von den Pigmentepithelzellen nicht<br />

schnell genug wieder beseitigt werden<br />

konnten. Die Drusen beeinträchtigen die<br />

Reflexe März 2009<br />

Pigmentepithelzellen und die Sehzellen<br />

in ihrer Funktion und führen schliesslich<br />

zu deren Untergang. So kommt es, vereinfacht<br />

dargestellt, zu der häufigeren trockenen<br />

Makuladegenerations-Formen. Bei der<br />

selteneren aber dramatischer ablaufenden<br />

feuchten Makuladegeneration wachsen<br />

von der Aderhaut Blutgefässe unter die<br />

Netzhaut und führen dort zu Blutungen<br />

und Ödembildung. Die feuchte Verlaufsform<br />

schreitet innerhalb weniger Wochen<br />

fort und ist <strong>für</strong> den Patienten rascher spürbar<br />

als Sehverschlechterung und verzerrt<br />

sehen. Beide Augen können sich dabei<br />

mehr oder weniger in gleicher Weise entwickeln.<br />

Das muss aber keineswegs immer<br />

so sein: Alle Grade der Unterschiedlichkeit<br />

im Zeitpunkt des Auftretens, bzw. in der<br />

Ausprägung zwischen den beiden Augen<br />

können vorkommen.<br />

Wer kriegt eine AMD und wann?<br />

Aus dem dargestellten Mechanismus<br />

heraus wird klar: Wenn man nur alt genug<br />

wird, wird grundsätzlich bei fast jedermann<br />

eine AMD auftreten. Allerdings sind<br />

der Zeitpunkt des Auftretens, die Art und<br />

Ausprägung der AMD und der Zeitablauf<br />

des Fortschreitens unter den Menschen<br />

ausserordentlich unterschiedlich: So gibt<br />

es auf der einen Seite Patienten, die bereits<br />

im fünften Lebensjahrzehnt deutliche<br />

Veränderungen haben, die vergleichsweise<br />

rasch fortschreiten, während andere Patienten<br />

noch mit mehr als neunzig Jahren<br />

nur geringe Veränderungen und keine<br />

oder kaum messbare Sehverschlechterung<br />

aufweisen. Beides ist jedoch selten – die<br />

Regel liegt, wie meist, irgendwo dazwischen.<br />

Ob der einzelne Mensch je zu seinen<br />

Lebzeiten eine AMD bekommt, wann das<br />

gegebenenfalls der Fall sein wird und wie<br />

ausgeprägt – bzw. welche Form – dies sein<br />

wird, lässt sich im Einzelfall nicht vorhersagen.<br />

Dabei spielen auch genetische Faktoren,<br />

wie familiäre Häufung, eine Rolle.<br />

Bekannte Risikofaktoren <strong>für</strong> das Auftreten<br />

einer AMD sind: – Häufung von AMD in<br />

der unmittelbaren Familie – Rauchen – Erhöhte<br />

Blutfette – Bluthochdruck – Diabetes<br />

…um nur die wichtigsten zu nennen.<br />

Insgesamt ist die AMD also eine multifaktoriell<br />

bedingte Erkrankung. Dabei spielt<br />

das Altern sicher die Hauptrolle, dann genetische<br />

Disposition, danach äussere Einwirkungen<br />

wie Licht oder Risikofaktoren.<br />

Die multifaktorielle Genese macht auch<br />

die Erforschung und Behandlung besonders<br />

schwierig.<br />

Bild: Häufigste Form: Trockene AMD<br />

Welche Formen der AMD gibt es?<br />

Von einer TROCKENEN AMD spricht<br />

man, wenn die Veränderungen in der Makula<br />

– Einlagerung von Stoffwechsel-Abfallprodukten,<br />

Zellschädigung und Zelluntergang<br />

– nicht mit einer Ausschwitzung<br />

von Gewebsflüssigkeit in die umgebende<br />

Netzhaut einhergehen. Die trockene AMD<br />

ist die bei weitem häufigere der beiden<br />

Formen (etwa 80%) und auch diejenige,<br />

die weniger rasch fortschreitet und in aller<br />

Regel auch die weniger ausgeprägte Funktionseinbusse<br />

mit sich bringt.

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