Zeitschrift für physikalische Therapie • LICHTTHERAPIE ... - vdms
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Das kann aber an einem Tag mit schönem<br />
Wetter sowohl vom Gefühl her wie auch<br />
rein technisch gesehen zum Problem werden.<br />
Wenn der Drang, die Sonne geniessen<br />
zu wollen, endlich überwunden ist, steht<br />
man oft vor dem Problem, dass sich das<br />
Licht nicht wirklich aussperren lässt und<br />
zwischen den dunklen Vorhängen noch<br />
genug Helligkeit ins Zimmer gelangt, um<br />
das Einschlafen zur Geduldsprobe werden<br />
zu lassen. Dann hilft nur der Griff zur Augenbinde.<br />
Etwas einfacher sieht die Situation am<br />
Morgen direkt nach einem Flug aus, wenn<br />
die Müdigkeit gross genug ist, um einschlafen<br />
zu können und ein wenig Licht<br />
nicht zu stören vermag. Um durchschlafen<br />
zu können, sollte es indes möglichst dunkel<br />
sein. Der ideale Tag wäre jener mit tief<br />
hängenden Wolken und Landregen.<br />
Dass Licht auch eine ziemlich unangenehme<br />
Seite haben kann, stellt jeder Pilot<br />
fest, der auf einem Nachtflug in Richtung<br />
Osten unterwegs ist und den Sonnenaufgang<br />
in der Höhe miterlebt. Dabei beginnt<br />
es zwar jeweils sehr malerisch, mit einem<br />
Übergang vom Dunkel der Nacht zu einem<br />
immer heller werdenden Blau, das langsam<br />
von Orange und Gelb abgelöst wird.<br />
Die Freude an diesem Schauspiel wird allerdings<br />
sehr schnell getrübt, wenn dann<br />
die Sonne erst einmal über dem Horizont<br />
steht und in flachem Winkel direkt ins<br />
Cockpit und unsere müden Augen scheint.<br />
Dann helfen auch die besten Sonnenbrillen<br />
und die Lichtschütze an den Fenstern wenig,<br />
um diese Lichtlawine von den Augen<br />
fernzuhalten. Ich habe festgestellt, dass<br />
während dieser Zeit die meisten Kollegen<br />
ihre Sitzposition so verändern, dass die<br />
Sonne von der Flugzeugstruktur verdeckt<br />
wird. Dies ist of die einzige Möglichkeit,<br />
die Augen etwas zu schonen.<br />
Diese Erkenntnisse beschränken sich<br />
allerdings nicht auf die Fliegerei. Welchen<br />
Einfluss Licht auf unser Befinden haben<br />
kann, habe ich nämlich am eindrücklichsten<br />
während einer Sonnenfinsternis erlebt.<br />
Dass die Sonne dabei leider von einer geschlossenen<br />
Wolkendecke verdeckt wurde,<br />
war schade, aber trotzdem konnte man<br />
den rasch herannahenden Mondschatten<br />
sehr deutlich erkennen. Als dieser unsere<br />
Position passiert hatte, fiel mir auf, dass<br />
die Vögel verstummt waren. Dann musste<br />
ich plötzlich feststellen dass ich müde<br />
wurde, obwohl ich ein paar Minuten früher<br />
davon noch gar nichts gespürt hatte.<br />
Das war <strong>für</strong> mich das erste Mal, dass ich<br />
dies so deutlich zu spüren vermochte. Dies<br />
hat mich dazu bewogen, die Zusammenhänge<br />
zwischen meinem Befinden und<br />
dem Vorhandensein von Licht genauer zu<br />
beobachten.<br />
Von der wissenschaftlichen Seite her<br />
betrachtet, gibt es mit der Lichttherapie<br />
einen Ansatz dieses Thema anzugehen.<br />
Dabei sollte man abhängig von der An-<br />
zahl überquerter Zeitzonen das Licht zu<br />
bestimmten Zeiten suchen respektive meiden.<br />
Die Tabelle oben von Dr. Christian<br />
Cajochen von der psychiatrischen Universitätsklinik<br />
Basel stellt dies dar.<br />
Für den schon beschriebenen Flug an<br />
die Ostküste der USA wäre somit das Licht<br />
vor elf Uhr morgens zu meiden und danach<br />
zu suchen. Dabei ist zu beachten,<br />
dass diese Angaben nur gelten, wenn man<br />
gut synchronisiert aus der ursprünglichen<br />
in die neue Zeitzone ankommt. Nach ein<br />
bis zwei Tagen kann man dann zum normalen<br />
Rhythmus übergehen.<br />
Licht und Schatten<br />
Wenn der Körper dazu gezwungen<br />
wird, sich über längere Dauer immer wieder<br />
an neue Zeitzonen zu gewöhnen, wird<br />
der Einfluss des Lichts sowohl auf das Befinden<br />
wie auch auf den Schlaf deutlich.<br />
Ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel ein<br />
wenig aufzeigen konnte, mit welchen Themen<br />
man bei unserer Art von Schichtarbeit<br />
konfrontiert ist. Dabei kann das Licht sowohl<br />
hilfreich sein wie auch ein Problem<br />
darstellen, je nachdem ob man versucht<br />
wach zu bleiben oder einzuschlafen.<br />
AUTOR<br />
Überquerte Ortszeit am<br />
Zeitzonen Flugziel<br />
Steve Rösli<br />
Senior First Officer A330/340, Mitglied Flugsicherheitskommission<br />
SwissALPA/Aeropers,<br />
Ewiges Wegli 10, 8302 Kloten<br />
steve.roesli@aeropers.ch<br />
2 OST Licht vermeiden vor 07:00 Licht suchen nach<br />
3 OST Licht vermeiden vor 08:00 Licht suchen nach<br />
4 OST Licht vermeiden vor 09:00 Licht suchen nach<br />
5 OST Licht vermeiden vor 10:00 Licht suchen nach<br />
6 OST Licht vermeiden vor 11:00 Licht suchen nach<br />
7 OST Licht vermeiden vor 12:00 Licht suchen nach<br />
8 OST Licht vermeiden vor 13:00 Licht suchen nach<br />
9 OST Licht vermeiden vor 14:00 Licht suchen nach<br />
10 OST Licht vermeiden vor 15:00 Licht suchen nach<br />
11 OST Licht suchen vor 16:00 Licht vermeiden nach<br />
12 OST/WEST Licht suchen vor 17:00 Licht vermeiden nach<br />
11 WEST Licht suchen vor 18:00 Licht vermeiden nach<br />
10 WEST Licht suchen vor 19:00 Licht vermeiden nach<br />
9 WEST Licht suchen vor 20:00 Licht vermeiden nach<br />
8 WEST Licht suchen vor 21:00 Licht vermeiden nach<br />
7 WEST Licht suchen vor 22:00 Licht vermeiden nach<br />
6 WEST Licht suchen vor 23:00 Licht vermeiden nach<br />
5 WEST Licht suchen vor 00:00 Licht vermeiden nach<br />
4 WEST Licht suchen vor 01:00 Licht vermeiden nach<br />
3 WEST Licht suchen vor 02:00 Licht vermeiden nach<br />
2 WEST Licht suchen vor 03:00 Licht vermeiden nach<br />
Quelle: Zentrum <strong>für</strong> Chronobiologie (Uni Basel)<br />
März 2009 Reflexe<br />
BERICHT EINES PILOTEN PRAXIS<br />
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