Zeitschrift für physikalische Therapie • LICHTTHERAPIE ... - vdms
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PHYSIKALISCHES LICHT THEMA<br />
6<br />
Lücke zu füllen vermochte. Die Wellentheorie<br />
hatte so ihre Tücken, widersprach sie<br />
doch den Grundgesetzen der Wärmelehre<br />
und des Elektromagentismus. Wärmestrahlen<br />
sind nämlich ebenfalls elektromagnetische<br />
Wellen. Aber da war eben dieser<br />
Konflikt, den es zu lösen galt. Und genau<br />
das gelang Planck. Er brachte auf geniale<br />
Weise diesen anscheinend unlösbaren Widerspruch<br />
unter einen Hut. Seine Antwort<br />
darauf: Die Atome eines strahlenden Körpers<br />
geben ihre Strahlungsenergie in ganz<br />
bestimmten Energiepaketen ab, die man<br />
als Energiequanten oder auch als Photonen<br />
bezeichnet. Seine Formel lautete:<br />
Die Konstante h wird als Planck-Konstante<br />
bezeichnet.<br />
Ein Elektronenvolt ist jene Grösse, d.h.<br />
jene Energie, die einem Elektron zugeführt<br />
werden muss, damit es sich mit Hilfe einer<br />
elektrischen Spannung von 1 Volt im leeren<br />
Raum bewegt.<br />
Albert Einstein verfeinert<br />
Man sieht, das Phänomen Licht wird<br />
mehr und mehr zu einer äusserst komplexen<br />
Angelegenheit der Quantentheorie<br />
und in der Folge zur Quantenmechanik,<br />
der, «ends» aller «ends», die Quantenelektrodynamik<br />
folgte. Es war keine geringerer<br />
als Albert Einstein (1879-1955), der dem<br />
Ganzen oben noch was draufsetzte. Er<br />
übertrug seine Vorstellung der atomistischen<br />
Struktur der Materie auch auf alle<br />
Arten von Strahlungen. Das hiess, dass<br />
nicht nur die Abgabe und Aufnahme von<br />
Strahlungsenergie in Form von Quanten<br />
Reflexe März 2009<br />
Bild 14: Photozelle<br />
erfolgt, sondern dass wir es auch bei der<br />
Strahlung selbst nicht mit einem kontinuierlichen<br />
Energiefluss zu tun haben. Vielmehr<br />
besteht der ganze Energiefluss aus<br />
real existierenden Energiepaketen (Quanten).<br />
Einstein erweckte hiermit die Korpuskelvorstellung<br />
(lat. Corpusculum =<br />
Körperchen) des Lichtes, wie sie ja früher<br />
schon mal bestand, zu neuem Leben. Und<br />
so lässt sich sagen, auch wenn die Frequenzen<br />
der Quanten eine Welleneigenschaft<br />
haben, bleibt ihre Individualität und<br />
ihre genau definierte Energie ein Merkmal<br />
der Teilchen und diese Feststellung bekam<br />
einen Namen Quantenmechanik.<br />
Auf Grund dessen sind Photonen als<br />
kleine elektromagnetische Wellenpakete<br />
zu betrachten, die einerseits Wellen- und<br />
anderseits Korpuskeleigenschaften haben.<br />
Der letzte Beweis da<strong>für</strong> erbrachte<br />
die Quantenelektrodynamik. Richard<br />
Feynman (1918-1988) und eine Reihe anderer<br />
begnadeter Physiker lieferten durch<br />
ihre Quantenelektrodynamik das mathematische<br />
Werkzeug, mit dessen Hilfe alle<br />
Probleme des Lichtes und der Strahlung<br />
Quantenenergie = Konstante ✕ Strahlenenergie – E = h·v<br />
h = 0,000 000 000 000 00414 Elektronenvolt ✕ Sekunde<br />
allgemein korrekt und extrem genau ermittelt<br />
werden können. Mittels ihr wurde es<br />
auch möglich, das Wellenmodell (Interferenzen/Beugung)<br />
sowie das Quantenmodell<br />
(Wärmestrahlung und Photoeffekt)<br />
als Grenzfälle des mathematischen Formalismuses<br />
zu erfassen. Diese Grundlagenkenntnisse<br />
sind in der Fernmeldetechnik<br />
und der Optik nicht mehr wegzudenken.<br />
Selbstverständlich wird die exakte Aussage<br />
der Quantenelektrodynamik wie auch alle<br />
anderen Bereiche der Physik erst durch die<br />
Sprache der Mathematik präzise und aussagekräftig.<br />
Ist das Licht entmystifiziert?<br />
Der Mensch mit seinem Ingenium (Fähigkeit/Begabung)<br />
ist dem Licht hinters<br />
Licht gekommen – hat es entmystifiziert.<br />
Hat er das wirklich? Beantwortet man die-<br />
AUTOR<br />
Das menschliche Auge<br />
nimmt nur einen engen<br />
Sequenzbereich allen<br />
Lichtes auf.<br />
se Frage aus naturwissenschaftlicher Perspektive,<br />
so lautet die Antwort ganz sicher<br />
ja. Ganz abgesehen von all den technischen<br />
Errungenschaften, die dadurch erst<br />
möglich wurden. Unser tägliches Leben<br />
ist voll davon: Computer-, TV-, Navigations-,<br />
Photo-, Druck-, Chemie- und Medizinaltechnik.<br />
Elektromagnetische Wellen<br />
– Licht – sind allgegenwärtig. Wie schon<br />
kurz erwähnt, nimmt das menschliche<br />
Auge nur einen engen Sequenzbereich allen<br />
Lichtes wahr. Die Sonne ist zwar eine<br />
der dominantesten Quellen des Lichtes,<br />
doch andererseits sind wir umgeben von<br />
Radio- und TV-Signalen (Wellen), Mikrowellen,<br />
Radar- und Telefonsysteme sowie<br />
elektromagnetischen Wellen, die von<br />
unseren Glühbirnen, der Hitze eines Automotors<br />
ausgehen oder von Blitzen und<br />
vergrabenem radioaktivem Material. Unser<br />
Lebensraum ist voll gepackt mit Lichtwellen.<br />
Und um nochmals auf die zuvor gestellte<br />
Frage zurückzukommen: «Haben<br />
wir das Licht wirklich entmystifiziert?»<br />
Hierzu muss man ehrlich sagen: «Wohl<br />
kaum!» Denn dazu müssten wir in der<br />
Lage sein, die ultimative Antwort auf die<br />
Schöpfung selbst zu geben. l<br />
Dr. Georges C. Spring<br />
Physiker, Pilot und Managementtrainer,<br />
lebt und arbeitet u.a. in Zürich