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„QUO VADIS?“ >> - Kultur macht Schule

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Einleitung11. Einleitung<strong>Kultur</strong>elle Bildung hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Thema der regionalen <strong>Kultur</strong>- undBildungspolitik entwickelt. Ein bedeutender Schritt hierbei war die „Aachener Erklärung“, die 2007 vomDeutschen Städtetag verfasst wurde. In dieser Erklärung wurde noch einmal die wichtige Stellung derKommunen in der Vermittlung von Bildung und <strong>Kultur</strong> betont:„Ausgangspunkt für Bildungsprozesse in den verschiedenen Lebensphasen ist die kommunale Ebene.Hier entscheidet sich Erfolg oder Misserfolg von Bildung, werden die Grundlagen für berufliche Perspektiven,gesellschaftliche Teilhabe und gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit einer Region gelegt. Die Städteprägen mit ihren vielfältigen Einrichtungen die Bildungslandschaft Deutschlands: Kindertagesstätten,Familienzentren, Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, <strong>Schule</strong>n, Volkshochschulen und zahlreiche<strong>Kultur</strong>einrichtungen sind Eckpfeiler der öffentlichen Infrastruktur in der Bildung.“ 1Ebenso wurden als Ziele festgelegt, die kommunale Bildungslandschaft als zentrales Feld und die Kommune alseine Vernetzung der Bereiche Erziehung, Bildung und Betreuung zu betrachten. Dabei soll die individuelle Förderungmöglichst aller Kinder und Jugendlichen im Vordergrund stehen, wie auch Eltern bzw. Familien stärkerBerücksichtigung finden sollen. 2Kommunale Entwicklungen in der <strong>Kultur</strong>ellen BildungAufgrund des Formats der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung als ressortübergreifende Querschnittsaufgabe in Deutschland hatman in den letzten Jahren verstärkt Anstrengungen unternommen, Akteure und Partner der <strong>Kultur</strong>ellen Bildungaus den unterschiedlichen Ressorts <strong>Schule</strong>, <strong>Kultur</strong>, Jugend und Soziales auf regionaler Ebene zu vernetzen. Einwichtiger Schritt in der kommunalen Vernetzungsarbeit zwischen <strong>Schule</strong> und <strong>Kultur</strong> ist vor allem der Ausbauvon Halbtagsschulen zu Ganztagsschulen gewesen. Der Ganztagsschulausbau brachte eine bessere Koordinationzwischen den schulischen und außerschulischen Akteuren mit sich, um die Aktivitäten der <strong>Kultur</strong>ellen Bildungin den Ganztag zu verlagern. Dabei ist zu beachten, dass die Umsetzung dieser Vernetzungsaktivitätenvon Kommune zu Kommune allein schon aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen und kulturellenInfrastruktur auch unterschiedliche Strategien bedingen. 3 In den vergangenen Jahren haben sich in einerVorreiterfunktion einige Kommunen aufge<strong>macht</strong>, diese Vernetzungsaktivitäten und die Intensivierung kulturellerBildungsarbeit systematisch zu betreiben, zu dokumentieren und gezielt festzuschreiben – im Rahmenvon Kommunalen Gesamtkonzepten.Entstehung Kommunaler Gesamtkonzepte zur <strong>Kultur</strong>ellen BildungEine der ersten Städte, die systematisch Kommunale Gesamtkonzepte zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung entwickelten,war München. Die bayerische Landeshauptstadt verabschiedete 1990 das Kommunale Gesamtkonzept KinderundJugendkulturarbeit und hat es seitdem regelmäßig fortgeschrieben. Hamburg folgte im Jahr 2004. Nebengrößeren Städten und Stadtstaaten positionierte sich auch das Flächenland Nordrhein-Westfalen (NRW) 2006als „Modell-Land <strong>Kultur</strong>elle Bildung“ mit systematischen Förderansätzen und kulturellen Bildungsmaßnahmen,die langfristig über mehrere Jahre festgeschrieben werden. Ein wichtiger Meilenstein beim Ausbau KommunalerGesamtkonzepte war 2007 die Einführung des Wettbewerbs „Kommunale Gesamtkonzepte für <strong>Kultur</strong>elleBildung“ in NRW, der herausragende Konzepte nordrhein-westfälischer Kommunen im Bereich <strong>Kultur</strong>elle Bildungprämiert und dabei auch kleinere Kommunen, wie beispielsweise die Gemeinde Hiddenhausen, dazuermutigt, Kommunale Gesamtkonzepte zu entwickeln. So hat sich dieser jährlich stattfindende Wettbewerbzum Ziel gesetzt, „Kommunen zu ermutigen, ortsansässige Künstler, <strong>Kultur</strong>- und Bildungseinrichtungen enger3123Aachener Erklärung des Deutschen Städtetages anlässlich des Kongresses „Bildung in der Stadt“ am 22./23. November2007, S. 1 [http://ec.europa.eu/education/migration/germany9_de.pdf, letzter Zugriff: 22.05.2012].Vgl. ebd., S. 1f.Vgl. Angela Faber: <strong>Kultur</strong>elle Bildung als kommunalpolitische Querschnittsaufgabe – Von der Aachener Erklärung zumkommunalen Gesamtkonzept <strong>Kultur</strong>elle Bildung, in: <strong>Kultur</strong>elle Bildung. Reflexionen. Argumente. Impulse: LokaleBildungslandschaften 08/2011, S. 11.


Einleitung1zu vernetzen.“ 4 Zudem fördert der Wettbewerb auch die Weiterentwicklung der einzelnen Konzepte. Im Jahr2009 konnten hier auch zum ersten Mal Städte, die bereits 2007 teilgenommen hatten, mit Fortschreibungenund Folgeprojekten an den Start gehen. Anhand dieser weiterentwickelten Konzepte wird besonders deutlich,wie wichtig ein abgestimmtes Vorgehen zwischen Politik, Verwaltung und örtlichen Akteuren sowie die Kommunikationüber die Verwaltungsgrenzen hinaus ist. 5 Neben Kommunalen Gesamtkonzepten entwickeln sichauch regionale Gesamtkonzepte, die besonders wichtig in ländlichen Regionen sind. So belegen Analysen dasschwierige Unterfangen der Vernetzung von <strong>Schule</strong> und <strong>Kultur</strong> im ländlichen Raum aufgrund mangelnder kulturellerInfrastruktur und weiter Wege. 6 Um entsprechende Modelle zu entwickeln, hat NRW beispielsweise die„Modellregion <strong>Kultur</strong>elle Bildung Ostwestfalen-Lippe“ etabliert. Auch in anderen Bundesländern entwickelnsich regionale Gesamtkonzepte für <strong>Kultur</strong>elle Bildung, wie beispielsweise in Bayern. 7Dieser Prozess systematischer kommunaler oder regionaler Gesamtkonzepte wird auch unterstützt mitStudien, die sich mit kommunalen oder regionalen Bildungslandschaften beschäftigen, wie z. B. das Projekt„Ruhratlas <strong>Kultur</strong>elle Bildung“, das von der Stiftung Mercator initiiert wurde. 8 Auch die Evaluation des Bundeswettbewerbs„MIXED UP“ hat den wichtigen Stellenwert solcher Konzepte aufgezeigt. So wurde deutlich, dassin den Regionen, Stadtstaaten oder in NRW, wo entsprechende Konzepte systematisch gefördert werden, aucheine Vielzahl von Wettbewerbsbeiträgen eingereicht werden: Ein Indikator für eine besonders lebendige undim Austausch befindliche kulturelle Bildungslandschaft. 9Die vorliegende Studie „Empirische Analyse von Kommunalen Gesamtkonzepten zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung“möchte in einem systematischen Ansatz die Struktur von verschiedenen kulturellen Gesamtkonzepten untersuchen.Immer mehr kommunale Akteure leisten auf diesem Feld Pionierarbeit und es stellt sich die Frage: Gibtes bestimmte Erfolgsindikatoren, die unbedingt berücksichtigt werden müssen bei entsprechenden Vernetzungsaktionen?Und unterscheiden sich die Erfolgsindikatoren in kleinen und großen Städten, bezogen auf ihreunterschiedliche kulturelle Infrastruktur? Gibt es überhaupt Unterschiede in der Gestaltung solcher kommunalenGesamtkonzepte oder sind diese alle ähnlich strukturiert? Hat man Antworten auf diese Fragen, ist esmöglich, Handlungsempfehlungen und Orientierungshilfen für Kommunen zu entwickeln, die sich ebenfalls aufden Weg zur Entwicklung eines Kommunalen Gesamtkonzepts machen möchten. Damit muss Pionierarbeitnicht immer wieder erneut geleistet werden und die freien Kapazitäten können direkt der <strong>Kultur</strong>ellen Bildungzugutekommen.In einem systematisch vergleichenden, empirischen Ansatz werden im Folgenden die Kommunalen Gesamtkonzeptefür <strong>Kultur</strong>elle Bildung von zwölf Kommunen bzw. Regionen untersucht. Basis bildet die Annahme, dassunterschiedliche Infrastrukturen unterschiedliche Konzepte bedingen. So wurden bei der Auswahl kleine undgroße Kommunen bzw. Regionen berücksichtigt:a) drei Metropolenb) drei Großstädte456789Vgl. Landeswettbewerb „Kommunale Gesamtkonzepte für kulturelle Bildung“ auf der Website des Ministeriums fürFamilie, Kinder, Jugend, <strong>Kultur</strong> und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen [www.mfkjks.nrw.de/kultur/kommunalegesamtkonzepte-fuer-kulturelle-bildung-8500,letzter Zugriff: 22.05.2012].Vgl. Landesregierung Nordrhein-Westfalen (Hg.): Augen öffnen. <strong>Kultur</strong>elle Bildung in der <strong>Kultur</strong>förderung des LandesNordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2009, S. 34.Vgl. Keuchel, Susanne (Hg.): <strong>Kultur</strong>elle Bildung in der Ganztagsschule. Eine aktuelle empirische Bestandsaufnahme,Bonn 2007, S. 226ff.; Keuchel, Susanne/Weil, Benjamin: Lernorte oder <strong>Kultur</strong>tempel. Infrastrukturerhebung:Bildungsangebote in klassischen <strong>Kultur</strong>einrichtungen, Köln 2010, S.40ff.Modell <strong>Kultur</strong>- und Schulservice KS:KOM, darunter Nürnberg (KS:NUE), Erlangen (KS:ER), Bamberg (KS:BAM), München(KS:MUE), Augsburg (KS:AUG), Coburg (KS:COB); vgl. Bundesvereinigung <strong>Kultur</strong>elle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) e.V.in Kooperation mit der Landesvereinigung <strong>Kultur</strong>elle Bildung in Bayern (LKB:BY) e. V.: <strong>Kultur</strong> <strong>macht</strong> <strong>Schule</strong> in Bayern[www.bkj.de/fileadmin/user_upload/documents/Publikationen/BKJ-Buch_Bayern_ges.pdf,letzter Zugriff: 17.08.12].Der „Ruhratlas <strong>Kultur</strong>elle Bildung“ wird von Educult erstellt und untersucht die Qualitätsentwicklung <strong>Kultur</strong>eller Bildungim Ruhrgebiet. Die Studie befindet sich zurzeit im Druck. Nähere Informationen finden sich auf der Seite der StiftungMercator [www.stiftung-mercator.de/themencluster/kulturelle-bildung/ruhratlas-kulturelle-bildung.html, letzterZugriff: 23.05.2012] und auf der Seite von Educult [www.educult.at/forschung/ruhratlas-kulturelle-bildung, letzterZugriff: 23.05.2012].Keuchel, Susanne/Keller, Wolfgang: Zur Chronologie von „MIXED UP“. Empirische Daten zur Kooperation von <strong>Kultur</strong> und<strong>Schule</strong>. Evaluation im Auftrag der Bundesvereinigung <strong>Kultur</strong>elle Kinder- und Jugendbildung e. V., Sankt Augustin 2011.4


Einleitung1c) drei mittelgroße Städte undd) drei kleine Städte (inkl. einem <strong>Kultur</strong>raum).Untersucht wird auch die weiterführende Fragestellung: Welche kulturelle Infrastruktur bedingt welche KommunalenGesamtkonzepte für <strong>Kultur</strong>elle Bildung?5


Was wird konkret festgelegt? – Zu den Inhalten der Kommunalen Gesamtkonzepte2Übersicht 2: Gliederung des bestehenden Angebots innerhalb der Kommunalen GesamtkonzepteBestandsaufnahme zum aktuellen kulturellen Bildungsangebot58%davon gegliedert nach Einrichtungen/Akteuren33%davon gegliedert nach Sparten17%davon geliedert nach Zielgruppen8%0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%ZfKf 20127In den Kommunalen Gesamtkonzepten der Klein- bzw. Mittelstädte werden insgesamt seltener Bestandsaufnahmenzum vorhandenen kulturellen Bildungsangebot thematisiert. Bei den wenigen Beispielen, die das bestehendeAngebot jedoch untersuchen, fällt auf, dass dies durch die beteiligten Einrichtungen und Akteuregeschieht. Eine spartenspezifische oder zielgruppenspezifische Gliederung der Konzepte erfolgt nur bei denMetropolen und Großstädten.Eine Bestandsanalyse hat grundsätzlich das Ziel, das schon vorhandeneAngebot der einzelnen Akteure und die Organisationsstrukturen innerhalbTipp: Bestandsaufnahme mitder Institutionen zu erfassen. Dadurch wird deutlich, wie gut die Kooperationspartnerschon untereinander vernetzt sind und wie das Angebot auf-Analyse zu Organisationsproblemenund Angebotsdefizitenals Grundlage für einegestellt ist. Eine Bestandsanalyse zeigt dabei im besten Fall auch Problemeund Lücken innerhalb der kulturellen Bildungslandschaft einer KommuneHandlungsempfehlungauf, so dass sich daraus Ziele zur Optimierung formulieren lassen.verbinden!Die Erreichung der Ziele kann nur durch die Festlegung und Umsetzungsogenannter Handlungsmaßnahmen erfolgen. Hierbei handelt es sich umkonkrete Schritte, die erarbeitet werden, um die vorab im Kommunalen Gesamtkonzept festgelegten Ziele zurealisieren. Ein Beispiel für ein Ziel wäre die Optimierung der Vernetzungsstrukturen vor Ort, die z. B. durch dieBereitstellung von Kontaktdatenbanken, Foren und regelmäßigen Netzwerktreffen umgesetzt werden können.In den meisten Konzepten werden neben dieser strukturierten Erarbeitung von Maßnahmen auch die geplantenOrganisationsstrukturen zwischen Umsetzung der geplanten Ziele und Handlungsmaßnahmen beschrieben.In erster Linie handelt es sich hierbei um die Verteilung der Verantwortlichkeiten und die Gestaltung von Kooperationenauf unterschiedlichen politischen Ebenen.Vergleicht man die Kommunalen Gesamtkonzepte untereinander, fällt auf, dass diese jedoch trotz der vorabskizzierten einheitlichen Grundstruktur sehr unterschiedlich aufgebaut sind und insbesondere der Grad derKonkretisierung sehr konzeptabhängig ist. Einzelne Städte sind sehr zurückhaltend in der Formulierung konkreterZiele und Handlungsempfehlungen. Andere bestimmen nicht nur sehr konkret Ziele und Maßnahmen, sondernunterteilen diese auch in kurz-, mittel- und langfristig zu erfüllende Maßnahmen.Auch die Handlungsmaßnahmen selbst sind sehr unterschiedlich und werden entsprechend in Kapitel 3 ausführlicherdargestellt. Teilweise handelt es sich um die Teilnahme an landes- oder bundesweiten Programmenoder sie thematisieren z. B. allgemein Kooperationen von <strong>Kultur</strong>einrichtungen oder Künstlerinnen und Künstlernmit <strong>Schule</strong>n.Inhaltlich lässt sich zunächst sagen, dass es abhängig von der Anzahl der Akteure vorTipp für kleine Städte:Ort auch inhaltlich große Unterschiede innerhalb der Stadtgrößen gibt. VergleichtHeimatgeschichte alsman beispielsweise die drei beteiligten Kleinstädte miteinander, fällt auf, dass diese,thematischerAnknüpfungspunkt!


Was wird konkret festgelegt? – Zu den Inhalten der Kommunalen Gesamtkonzepte2jede natürlich auf ihre eigene Weise, das Thema Stadtgeschichte bzw. Heimatverbundenheit aufgreifen. Diesethematische Ausrichtung geht sicherlich damit einher, dass es in Kleinstädten nur eine begrenzte Anzahl an<strong>Kultur</strong>einrichtungen gibt und hier Heimatvereine oder Stadtmuseen eine größere Rolle spielen. Kunst- und<strong>Kultur</strong>projekte werden z. B. auf eine berühmte Persönlichkeit der Stadt oder ein Denkmal hin ausgerichtet. Diegeringere Anzahl an Institutionen hat zur Folge, dass innerhalb der Gestaltung von kulturellen Bildungsangebotenauch auf ungewöhnliche Kooperationspartner im regionalen Umfeld zurückgegriffen wird, beispielsweiseauf einen Imker.Checkliste zur Konzeptentwicklung:1. Bestandsaufnahme der aktuellen kommunalen kulturellen Bildungslandschaft.2. Formulierung von Zielen für die Ausgestaltung der künftigen kommunalen kulturellen Bildungslandschaft.3. Operationalisierung der Ziele in konkreten Handlungsfeldern.4. Schaffung einer notwendigen Organisationsstruktur und finanzieller Mittel zur Umsetzung derHandlungsempfehlungen.8


Was wird angeboten? – Zu den Maßnahmen der Kommunalen Gesamtkonzepte33. Was wird angeboten? – Zu den Maßnahmen derKommunalen GesamtkonzepteDie Kommunalen Gesamtkonzepte der beteiligten Städte zeichnen sich alle durch ihre Individualität aus. JedeKommune setzt ihre Schwerpunkte auf inhaltlicher sowie organisatorischer Ebene anders, so dass ein angemessenerVergleich der Konzepte zunächst schwierig erscheint. Um eine wissenschaftliche Analyse erst möglichzu machen, wurden deswegen für jede Kommune anhand des Konzepts konkrete Maßnahmen für <strong>Kultur</strong>elleBildung analysiert. Hier wurden für alle Städte einheitliche Bewertungskriterien angewendet, auch wenn dieStädte selbst ihre konkreten Handlungsschritte in den Konzepten anders thematisieren und strukturieren.Maßnahmen definieren sich in dieser Studie als Teil eines hierarchischen Systems, an dessen oberster Stelle dasKommunale Gesamtkonzept selbst steht und die Gesamtheit aller Aktivitäten einer Kommune im Bereich <strong>Kultur</strong>ellerBildung miteinander verbindet. Maßnahmen dagegen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich unter keinemübergreifenden Titel weiter zusammenfassen lassen und eine konkrete Vermittlungsaktivität beinhalten.Eine solche Maßnahme ist beispielsweise die Teilnahme am NRW-Landesprogramm „<strong>Kultur</strong> und <strong>Schule</strong>“, diesich dann wiederum unterteilt in eine Vielzahl von Künstlerprojekten innerhalb des Programms. Maßnahmenkönnen also eine Vielzahl von Einzelprojekten beinhalten. In den Konzepten taucht punktuell der Begriff „Maßnahme“auch im Kontext der Einrichtung einer Koordinierungsstelle oder der Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeitauf. Solche Organisationsstrukturen, die nicht konkret Vermittlungsarbeit thematisieren und allgemeindazu beitragen, dass Vermittlungsaktivitäten leichter koordiniert werden können, werden in der folgendenAnalyse einzeln im Hinblick auf ihre Ausgestaltung untersucht.Insgesamt wurden in den Kommunalen Gesamtkonzepten aus allen beteiligten Städten 82 Maßnahmen imSinne vorausgehend skizzierter Definition gesichtet, so dass der durchschnittliche Anteil an Maßnahmen zur<strong>Kultur</strong>ellen Bildung bei 7 liegt. Die Zahl der eingeleiteten Maßnahmen steht in einer deutlichen Beziehung zurStadtgröße: Während Mittel- und Kleinstädte durchschnittlich nur 4 Maßnahmen in ihren Konzepten darstellen,wurden für Metropolen durchschnittlich 9 Maßnahmen herausgearbeitet, für Großstädte sogar 11.Übersicht 3: Durchschnittliche Anzahl der bisher durchgeführten Maßnahmen in den KommunalenGesamtkonzepten, differenziert nach StadtgrößeZfKf 2012Bei der Analyse der Maßnahmen wird deutlich, dass diese durchaus Entwicklungsprozessenunterliegen, die nicht statistisch festgelegt sind, son-Tipp:Fortschreibungen der Konzepte dern im Rahmen von Fortschreibungen auch weiterentwickelt undund Ausbau der Maßnahmen ausgebaut werden können. Bei der Hälfte der Städte ist so im zeitlichendokumentieren den Erfolg der Verlauf ein Zuwachs der Maßnahmen festzustellen, bei zwei Drittel derKommunalen Gesamtkonzepte! Großstädte sogar ein deutlicher Zuwachs, hier auch in Abhängigkeit zurDauer der bestehenden Kommunalen Gesamtkonzepte.9


Wer wird angesprochen? – Zu den Zielgruppen der Kommunalen Gesamtkonzepte44. Wer wird angesprochen? – Zu den Zielgruppen derKommunalen GesamtkonzepteDie Kommunalen Gesamtkonzepte für <strong>Kultur</strong>elle Bildung richten sich entsprechend ihrer Vielzahl von Maßnahmenan ganz unterschiedliche Zielgruppen. Die Altersspanne der angesprochenen Personengruppe ist dabeisehr groß, wie die folgende Übersicht veranschaulicht. Lebenslanges Lernen und damit auch <strong>Kultur</strong>elle Bildunghat vor allem im Hinblick auf den Wandel von einer Arbeits- zur Kommunikations- und Wissensgesellschaft anBedeutung gewonnen. Insgesamt fällt auf, dass alle Konzepte sich sowohl an Kleinkinder als auch an schulpflichtigeKinder richten, nur der Bereich der jungen Erwachsenen wird seltenerkonkret mit Projekten angesprochen. Es gibt nur wenige Maßnahmen,Tipp: <strong>Kultur</strong>elledie sich beispielsweise an Studierende oder Auszubildende richten. AuchBildungsmaßnahmen sind fürErwachsene über 65 Jahre werden nur vereinzelt mit den Konzepten angesprochen.alle Altersgruppen vonBedeutung!Übersicht 8: Altersspezifische Zielgruppenausrichtung der Kommunalen Gesamtkonzepte, differenziert nachStadtgrößenMetropoleGroßstadtMittelstadtKleinstadt0 bis 6 Jahre 6 bis 10 Jahre 10 bis 16Jahre16 bis 24Jahre24 bis 65Jahreüber 65 JahreZfKf 2012Betrachtet man die Zielgruppenorientierung der untersuchten Kommunalen Gesamtkonzepte <strong>Kultur</strong>eller Bildung,so kristallisiert sich ein Schwerpunkt heraus: Kleinkinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche undSchüler/innen werden von allen beteiligten KommunenTipp: Kindertagesstätten nehmen einen ähnlichenangesprochen. In diesen drei Zielgruppen gibt es keinenStellenwert bei Kommunalen Gesamtkonzepten ein,Unterschied zwischen den jeweils verschieden großenwie die Kerngruppe Kinder, Jugendliche und speziellStädten. <strong>Kultur</strong>elle Bildung im schulischen Kontext spieltSchüler/innen!dabei ebenfalls bei allen untersuchten Kommunalen Gesamtkonzepten– wie auch bei den Orten der Vermittlung zu sehen sein wird – eine große Rolle. Einzelne Gesamtkonzeptefokussieren dabei bestimmte Altersgruppen: Als Motivation einer Orientierung auf die ZielgruppeGrundschüler/innen findet man beispielweise die Angabe, dass dort Kinder mit unterschiedlichen Lernausgangslagenerreicht werden und diese über eine Offenheit gegenüber verschiedensten kulturellen Phäno-14


Wer wird angesprochen? – Zu den Zielgruppen der Kommunalen Gesamtkonzepte4men verfügen. Seltener ist dagegen die Zielgruppenansprache von Vorschulkindern außerhalb der Kindertagesstättenin der Familie (42%), vor allem aber die Ansprache von jungen Erwachsenen in Ausbildung und Studium.Übersicht 9: Zielgruppen der Kommunalen Gesamtkonzepte im Alterssegment der Kinder und Jugendlichen(Mehrfachnennungen möglich)Kleinkinder42%Kleinkinder aus Kindertagesstätten100%Kinder100%Jugendliche100%Schüler/innen100%Auszubildende/Berufsschüler/innen8%Studierende8%0% 20% 40% 60% 80% 100% 120%ZfKf 2012In Metropolen und in kleineren Kommunen werden eher auch Angebote für Vorschulkinder außerhalb derKindertagesstätten ausgebaut. Metropolen mit einer Vielzahl an Institutionen und Infrastruktur gehen hiermöglicherweise stärker mit einem systematischen Vernetzungsansatz in die Ausgestaltung von KommunalenGesamtkonzepten für <strong>Kultur</strong>elle Bildung. In kleinen Gemeinden ist die Zahl der Akteure dagegen oftmals soklein und überschaubar, dass es hier einfacher ist, alle Zielgruppen und Institutionen mitzudenken. Dabei wirdin den Kommunalen Gesamtkonzepten als Ziel auch die frühzeitige Anbindung des Publikums von morgen für<strong>Kultur</strong>einrichtungen genannt. Teilweise widmen die Kommunalen Gesamtkonzepte ganze Förderschwerpunktedem vorschulischen Bereich. Dort werden beispielsweise Projekte von Kindertageseinrichtungen nur gefördert,wenn sie eine Kooperation mit professionell ausgebildeten Künstlern/innenTipp: Pionierarbeit leistet man und <strong>Kultur</strong>schaffenden nachweisen können.bei der Konzeption vonZielgruppenangeboten für junge Spezielle Angebote für junge Erwachsene, die sich in einer Ausbildung bzw.Erwachsene in Ausbildung oder im Beruf oder aber auch in einem Studium befinden, gibt es sehr selten.Studium!Dies konnte jüngst auch in der Studie „mapping//kulturelle-bildung“ 10 beobachtetwerden, in der u. a. über 1000 kulturelle Bildungsmaßnahmenanalysiert wurden. Entsprechend der Ansiedlung dieser berufsausbildenden Einrichtungen, vorrangig in größerenStädten, findet man auch eher in den Kommunalen Gesamtkonzepten der Großstädte eine entsprechendeZielgruppenausrichtung.Einen Mangel an Angeboten, bzw. hier einen Mangel des Rückgriffs auf solche Angebote, im Hochschulbereichbestätigt auch der „Bildungsbericht 2012“ im Rahmen der HISBUS-Studierendenbefragung „<strong>Kultur</strong>elles Leben“(2011). Dieser Umfrage zufolge gehen zwar 62% der Studierenden kulturellen/musisch-ästhetischen Aktivitäten– hier <strong>Kultur</strong>besuche mit eingerechnet – nach, doch wird dabei selten auf das Angebot der Hochschulen zu-1510Keuchel, Susanne: Wo kommt das Geld her? Zur systematischen Vermessung und Kartographie der kulturellen Bildungim Rahmen des Projekts mapping//kulturelle-bildung, in: Kinder Zum Olymp! Selbstverständlich! <strong>Kultur</strong>elle Bildung inder <strong>Schule</strong> (Kongress in Dessau 23. und 24.06.2011), Berlin 2011.


Wer wird angesprochen? – Zu den Zielgruppen der Kommunalen Gesamtkonzepte4rückgegriffen 11 : 68% der Studenten/innen gaben an, das kulturelle Angebot ihrer Hochschule gar nicht zu nutzen.12Übersicht 10: Zielgruppen der Kommunalen Gesamtkonzepte im erwachsenen Alterssegment(Mehrfachnennungen möglich)Erwachsene50%Eltern33%Familien58%Senioren/innen25%Pädagogen/innen42%davon Lehrer/innen42%davon sonstige Pädagogen/innen25%0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%ZfKf 2012Wie schon eingangs erwähnt, werden nicht nur Kinder und Jugendliche durch die kulturellen Bildungsangeboteder Kommunalen Gesamtkonzepte angesprochen, sondern auch erwachsene Zielgruppen. Auf die Bedeutungder kulturellen Erwachsenenbildung <strong>macht</strong>e bereits die Enquete-Kommission aufmerksam:„Gerade die sozialen, kreativen und kommunikativen Potenziale der kulturellen Erwachsenenbildungsind perspektivisch von großer und wachsender Bedeutung. Entsprechende Entwicklungsmöglichkeitensind daher durch Politik und Gesellschaft mit gleicher Anstrengung zu verfolgen wie die kulturellen Bildungsangebotefür Kinder und Jugendliche.“ 13Familien werden bei den untersuchten Kommunalen Gesamtkonzepten dabei mit 58% am häufigsten angesprochen.Als Hintergrund dafür wurde unter anderem genannt, dass auf diese Weise die Stadt für die jungenMenschen attraktiv gestaltet werden könne. Eltern und Familien werden besonders häufig in den Metropolenin kulturelle Bildungsangebote einbezogen. Als Beispiel hierfür kann die Einführung eines sogenannten „Familienpasses“genannt werden, mit dem Familien ermäßigten oder kostenlosen Zugang zu <strong>Kultur</strong>einrichtungenerhalten.Senioren/innen werden im Zuge des demografischen Wandels auch zunehmend als Zielpublikum angesprochen.Im Vergleich zu anderen Altersgruppen ist allerdings das Engagement hier eher gering. Als Beispiel kannhier jedoch eine Kooperation zwischen einer <strong>Kultur</strong>einrichtung wie etwa mit einem Museum und einem Seniorenvereingenannt werden.Gerade an Pädagogen/innen richten sich viele kulturelle Bildungsmaßnahmen der Kommunalen Gesamtkonzepte.Ziel ist hier oftmals, auch das Interesse für <strong>Kultur</strong>elle Bildung, hier auch speziell deren Bereitschaft zur111213Vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hg.): Bildung in Deutschland 2012. Ein indikatorengestützter Bericht miteiner Analyse zur kulturellen Bildung im Lebenslauf, Bielefeld 2012, S. 169.Ebd., S. 327.Deutscher Bundestag (Hg.): Schlussbericht der Enquete-Kommission „<strong>Kultur</strong> in Deutschland“, Bundestagsdrucksache16/7000 vom 11. Dezember 2007, S. 400.16


Wer wird angesprochen? – Zu den Zielgruppen der Kommunalen Gesamtkonzepte4überhaupt Personen mit Migrationshintergrund zu gewinnen. 16 Die Schwierigkeit besteht also in der Balance,auf der einen Seite der Pluralität der Zielgruppe gerecht zu werden, auf der anderen Seite gleichzeitig genugAnknüpfungspunkte zu finden, die das Interesse der Menschen mit Migrationshintergrund wecken. Vergleichsweiseselten werden künstlerisch hochbegabte Zielgruppen (8%) und Personen mit Behinderung (17%)angesprochen. Eine mögliche Konzeptmaßnahme besteht beispielsweise in einer Bestandsaufnahme, ob in denkulturellen Einrichtungen und im Rahmen der angebotenen kulturellen Bildungsmaßnahme Barrierefreiheit fürPersonen mit Behinderung besteht. Auch können in der Praxis punktuellTipp: Prüfung der Barrierefreiheit weitere andere altersunabhängige Zielgruppenausrichtungen beobachtetund Zielgruppenausrichtung von werden. Eine Maßnahme speziell für einkommensschwache Familien istbestehenden Angeboten für etwa die Weiterentwicklung von Ermäßigungssystemen für Musikschulen,Personen mit Behinderungen! <strong>Kultur</strong>einrichtungen etc.Checkliste:1. Neben der Kernzielgruppe Kinder, Jugendliche und hier speziell Schüler/innen sollte bei der Erstellung vonKommunalen Gesamtkonzepten auch die Einbindung weiterer Alterszielgruppen wie Eltern oderSenioren/innen geprüft werden.2. Kindertagesstätten entwickeln sich zunehmend zu einer unverzichtbaren Zielgruppengröße beiKommunalen Gesamtkonzepten zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung.3. (Fachfremde) pädagogische Vermittler aus <strong>Schule</strong>n, Kindertagesstätten oder Jugendeinrichtungen könnenebenfalls Ziel kultureller Bildungsmaßnahmen im Rahmen von Kommunalen Gesamtkonzepten sein.4. Selten erfolgt ein Zielgruppenfokus der Konzepte auf junge Erwachsene in Ausbildung oder Studium sowieauf Personengruppen mit Behinderungen.16Vgl. Hillmann, Michael Windzio (Hg.): Migration und städtischer Raum. Chancen und Risiken der Segregation undIntegration, Wiesbaden 2008.18


Wo finden die Angebote statt? – Zu den beteiligten Einrichtungen in KommunalenGesamtkonzepten55. Wo finden die Angebote statt? – Zu den beteiligtenEinrichtungen in Kommunalen GesamtkonzeptenIn den Kommunalen Gesamtkonzepten werden Einrichtungen und Orte bei der Vermittlung von <strong>Kultur</strong>ellerBildung mit einbezogen. Ziel der Konzepte ist in der Regel das Vermitteln von Partnerschaften undKooperationen zwischen Kindertagesstätten, <strong>Schule</strong>n, Jugendfreizeiteinrichtungen,Tipp: Einrichten von <strong>Kultur</strong>einrichtungen und Künstlern/innen. Aufgrund der vielen unterschiedlichenKoordinierungsstellen Vermittlungsorte und Akteure einer Kommune nimmt dabei das Einrichten vonzum Aufbau eines Koordinationsstellen einen wichtigen Stellenwert bei dem Aufbau eines gesamtstädtischenNetzwerks zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung ein. 92% der untersuchtengesamtstädtischenNetzwerks <strong>Kultur</strong>elle Kommunen arbeiten entsprechend mit einer Koordinierungsstelle, die oftmals, wieBildung!die folgende Übersicht verdeutlicht, entweder von den <strong>Kultur</strong>ämtern koordiniertwird, oder von selbstständig agierenden <strong>Kultur</strong>- und Schulservices sowie eigenständigenProjektbüros oder Steuerungsgruppen. Wegen der Vielzahl an Akteuren kann diese Aufgabe in Metropolennicht allein vom <strong>Kultur</strong>amt übernommen werden, so dass hier auf selbstständig tätige Akteure oderOrganisationen zurückgegriffen werden muss. Diese agieren aber in enger Zusammenarbeit mit dem <strong>Kultur</strong>amt.Übersicht 12: Einrichtung einer eigenen Koordinationsstelle für Netzwerkarbeit, differenziert nach Art derEinrichtungKoordinationsstelle vorhanden92%davon im <strong>Kultur</strong>büro/<strong>Kultur</strong>amt50%davon im <strong>Kultur</strong>- und Schulservice17%davon eigenständiges Projektbüro (z. B. GmbH)8%Steuerungsgruppe (z. B. Kinder- und Jugendkultur)8%davon interkommunale Netzwerkstelle8%0% 20% 40% 60% 80% 100%ZfKf 201219


Wo finden die Angebote statt? – Zu den beteiligten Einrichtungen in KommunalenGesamtkonzepten5Übersicht 13: Sammlung aller beteiligten Orte in den Kommunalen GesamtkonzeptenZfKf 2012Alle untersuchten Kommunalen Gesamtkonzepte zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung binden schulische und außerschulischeEinrichtungen sowie Kindertagesstätten ein. Immer werden außerschulische kulturelle Partner bei derRealisierung eingebunden, seltener – nämlich zu 58% – auch nichtkulturelleEinrichtungen an den kulturellen BildungsmaßnahmenTipp: Auch außerschulische und nichtkulturelleEinrichtungen sind potenzielle beteiligt. Ein Beispiel für ein städteübergreifendes Kooperationsprojektzwischen außerschulischen kulturellen und schulischenPartner von KommunalenGesamtkonzepten, wie etwaPartner ist das Programm „Theater und <strong>Schule</strong> (TuSch)“. KünstlerischeWerkstattangebote, Fortbildungen für Lehrer/innen undJugendzentren oderMigrantenselbstorganisationen!Künstler/innen sowie Theaterprojekte und -besuche für Jugendlichealler „TuSCH“-<strong>Schule</strong>n sind Teil des Programms. Beispiele für die Einbindung von außerschulischen nichtkulturellenPartnern sind etwa Kooperationen mit Sportvereinen oder Bildungszentren.Übersicht 14: Beteiligung schulischer und außerschulischer Einrichtungen an der Realisierung vonKommunalen Gesamtkonzepten zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung (Mehrfachnennungen möglich)120%100%100% 100% 100%100%80%60%58%40%20%0%SchulischeEinrichtungenKindertagesstättenAndereaußerschulischeEinrichtungendavon anderenicht-kulturelleEinrichtungendavon kulturelleEinrichtungenZfKf 201220


Wo finden die Angebote statt? – Zu den beteiligten Einrichtungen in KommunalenGesamtkonzepten5Betrachtet man die kulturellen Bildungsmaßnahmen mit schulischen Partnern genauer, so konzentriert sich dieMehrzahl der Kommunalen Gesamtkonzepte auf die Ausgestaltung des Offenen Ganztags. Seltener, aber immerhinbei 42% der Gesamtkonzepte, finden sich curriculare Angebote, wieTipp: Die Ausgestaltung desetwa die Projekte „Jeki“ oder „Singpause“, bei denen alle Kinder einer Klassenstufedas musikalische Angebot innerhalb der Unterrichtszeiten wahr-(Offenen) Ganztags ist einwichtiges Experimentierfeldnehmen. Alternativ gibt es freiwillige, ergänzende Angebote wie WorkshopsKommunaler Gesamtkonzepteoder Projekttage, die beispielsweise in Kooperation mit <strong>Kultur</strong>einrichtungen<strong>Kultur</strong>eller Bildung!stattfinden. Oftmals werden auch kulturelle Bildungsmaßnahmen implementiert,die außercurricular im Ganztag, Halbtag oder als ergänzende Schulangebote wahlweise eingebundenwerden können, wie beispielsweise bei der kommunalen Teilnahme am NRW-Landesprogramm „<strong>Kultur</strong> und<strong>Schule</strong>“.Übersicht 15: Schulische Einbindung von kulturellen Bildungsmaßnahmen in den KommunalenGesamtkonzepten (Mehrfachnennungen möglich)120%100%92%100%80%60%40%42% 42%58%20%0%FreiwilligesergänzendesAngebotCurricular Außercurricular <strong>Schule</strong> als Ort KindertagesstätteZfKf 2012Welche <strong>Kultur</strong>einrichtungen werden in den Kommunalen Gesamtkonzepten eingebunden? Und mit welchenschulischen und außerschulischen nichtkulturellen Einrichtungen werden diese vernetzt?Auffällig ist hier zunächst die hohe Beteiligung an kulturellen Bildungsmaßnahmen mit Museen, aber auchspeziell mit Bibliotheken. Beide Einrichtungen sind nicht nur in Großstädten, sondern auch in kleinen Gemeindensehr präsent, aufgrund ihrer wesentlich höheren Verbreitungsgrades als vergleichsweise Orchester oder(Musik-)Theater, deren Betrieb und Unterhalt sich in der Regel nur größere Städte leisten können. Neben dergrößeren Zahl existierender Einrichtungen könnte ein weiterer Grund für ihre zentrale Einbindung in KommunaleGesamtkonzepte in ihrem expliziten Selbstverständnis liegen, <strong>Kultur</strong>elle Bildung als einen Auftrag zudefinieren, während für Theater und Orchester der kunstproduzierende Auftrag im Wesentlichen dieLegimitation bestimmt.Im „Hessischen Bibliotheksgesetz“ wird der Bildungsauftrag der Bibliotheken beispielsweise wie folgt zusammengefasst:„Bibliotheken sind als Bildungseinrichtungen Partner für lebensbegleitendes Lernen. Sie sind Orte derWissenschaft, der Begegnung und der Kommunikation. Sie fördern den Erwerb von Wissen und damitgesellschaftliche Integration. Sie wirken aktiv an der Weiterentwicklung der Gesellschaft mit. Darüberhinaus unterstützen sie mit ihren Beständen das Angebot anderer <strong>Kultur</strong>einrichtungen.“ 172117Hessisches Bibliotheksgesetz (HessBiblG), §2, vom 20. September 2010.


Wo finden die Angebote statt? – Zu den beteiligten Einrichtungen in KommunalenGesamtkonzepten5Auch der Museumsbund betont auf seiner Homepage noch einmal den Bildungsauftrag der Museen, wie erbereits in einem Beschluss der Kultusministerkonferenz von 1969 dargelegt wurde, 18 und verweist dabei auchauf die Statuten des Internationalen Museumsrates (ICOM):„Ein Museum wird nach ICOM definiert als eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugänglicheEinrichtung im Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszweckenmaterielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt<strong>macht</strong> und ausstellt.“ 19Typische Vermittlungsangebote der Bibliotheken sind beispielsweise Lesungen, das Zusammenstellen vonBuchmaterialien für <strong>Schule</strong>n, Kindergärten oder den Deutschunterricht, Führungen für junge Leute zur Nutzungvon Bibliotheken oder auch das Einrichten von Bibliothekstreffen oder -clubs, wo künstlerisch-kreative Projekte,wie beispielsweise eine Bibliothekszeitschrift, erstellt werden.Ein Schwerpunkt der kulturellen Bildungsarbeit in Museen liegt im Bereich der Schulklassenführungen. NebenSonderführungen finden sich auch verstärkt Workshops und Kurse, in denen sich im Rahmen künstlerischkreativerAktivitäten mit den Inhalten der Ausstellungen auseinandergesetzt wird.In der Praxis bieten auch Theater, Orchester und Mehrspartenhäuser Bildungsangebote an, dies geschiehtjedoch auf freiwilliger Basis und wird nicht als fester Bestandteil des Regelangebots betrachtet. Die Formatesind vielfältig und reichen von künstlerisch-kreativen Workshops und Clubs bis hin zu Einführungen oder moderiertenKinder- und Jugendkonzerten.In ländlichen Projekten können auch mobile Angebote der Museen und Tipp für kleinere Städte:anderer <strong>Kultur</strong>einrichtungen in Großstädten im Rahmen Kommunaler Gesamtkonzepteverankert werden. Gastspiele von Theatern in <strong>Schule</strong>n oder <strong>Kultur</strong>einrichtungen inPrüfen, obKindertagesstätten sowie mobile Bibliotheken sind Beispiele für solche benachbarten Großstädten imAngebote.Rahmen mobiler AngeboteÜberraschend ist dagegen die nicht grundsätzliche Einbindung der SoziokulturellenZentren, obwohl diese in Deutschland eine große Vielfalteingebunden werden können!unterschiedlicher Bildungsmaßnahmen anbieten. Diese umfassen nebenTipp: Die Freie <strong>Kultur</strong>szene und der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung auch die Erwachsenenbildung, die SozialarbeitSoziokulturelle Zentren sind auch sowie die psychosoziale und die politische Arbeit. 20 Daneben haben sich diepotenzielle Partner beiSoziokulturellen Zentren in der Satzung ihrer Bundesvereinigung 1979 dazuKommunalen Gesamtkonzepten! verpflichtet, mit ihren Angeboten übergreifend verschiedene Altersgruppen,soziale Schichten und Nationalitäten zu fördern. 21 Dennoch bindennicht alle Kommunen diese kulturellen Anbieter systematisch in ihre Konzepte ein.Vergleicht man nun, welche der außerschulischen kulturellen Kooperationspartner auch als Veranstaltungsortin Projekte eingebunden werden, zeigen sich nur bei den Bibliotheken und den Einrichtungen der Freien SzeneAbweichungen. In den Kommunalen Gesamtkonzepten werden zwar fast immer Kooperationen mit diesenbeiden Partnern angegeben, doch diese Kooperationen finden nicht immer auch innerhalb der Räumlichkeitendieser Institutionen statt. Im Vergleich zu Museen sind Bibliotheken für Schulklassen als Veranstaltungsortvermutlich weniger reizvoll. Viele Partner aus der Freien Szene verfügen dagegen häufig über keine ausreichendenRäumlichkeiten für Projektarbeit, so dass diese eher auf schulische Gebäude oder andere Einrichtungenzurückgreifen müssen.18192021Vgl. u. a.: Empfehlung zum Bildungsauftrag der Museen. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 03.07.1969[www.museumsbund.de/fileadmin/geschaefts/dokumente/kmk/19690703_Empf.pdf, letzter Zugriff: 19.12.2011].Deutscher Museumsbund: Geschichte und Definitionen[www.museumsbund.de/de/das_museum/geschichte_definition/definition_museum, letzter Zugriff: 17.01.2012].Vgl. Bundesvereinigung Soziokulturelle Zentren [www.soziokultur.de/bsz/node/80, letzter Zugriff: 06.02.2012].Vgl. Heinrichs, Werner/Klein, Armin: <strong>Kultur</strong>management von A–Z. 600 Begriffe für Studium und Praxis, München ²2001,S. 348.22


Wo finden die Angebote statt? – Zu den beteiligten Einrichtungen in KommunalenGesamtkonzepten5Übersicht 16: Beteiligung von <strong>Kultur</strong>einrichtungen an den Kommunalen Gesamtkonzepten alsKooperationspartner und speziell als Veranstaltungsort (Mehrfachnennungen möglich)Museen100%100%Theater83%83%BibliothekenOrchesterEinrichtungen der Freien Szene58%58%58%100%92%92%KooperationspartneringesamtEinbindung auch alsVeranstaltungsortSoziokulturelle Zentren42%42%0% 50% 100% 150%ZfKf 2012Eine wesentliche Leistung der Kommunen besteht in der Mitfinanzierungvon außerschulischen kulturellen Bildungseinrichtungen wie Tipp: Prüfen, ob eine EinrichtungenMusikschulen oder Jugendkunstschulen, die Kindern und Jugendlichen nicht ausschließlich öffentlichdas Erlernen von künstlerisch-kreativen Fertigkeiten mit künstlerisch geförderter kulturellerqualifiziertem Vermittlungspersonal ermöglichen. Diese Einrichtungen Bildungseinrichtungen, wiewerden jedoch bei den Kommunalen Gesamtkonzepten deutlich seltenerals Partner hervorgehoben. Eine Ausnahme bilden die Musikschu-Volkshochschulen, nicht sinnvoll inTanzschulen oder auch Anbieter wielen, die in der Regel auch in kleineren Kommunen präsent sind. Kommunale GesamtkonzepteJugendkunstschulen und Volkshochschulen (VHS) werden nur in den eingebunden werden können!Metropolen konsequenter (67%) eingebunden und punktuell vongroßen und mittelgroßen Städten. So thematisieren einzelne Kommunen die Forderung nach einer Orientierungder Rahmenlehrpläne für Unterrichtsprojekte mit Jugendkunst- und Musikschulen in Kommunalen Gesamtkonzepten.Dabei gilt allerdings zu berücksichtigen, dass nicht alle Städte, vor allem nicht kleinere, überJugendkunstschulen verfügen. Auffällig ist hier jedoch die deutliche Zurückhaltung bei der Einbindung der VHS.Auch werden Ballett- bzw. Tanzschulen in keinem der vorliegenden Kommunalen Gesamtkonzepte konkreteinbezogen. Möglicherweise liegt dies an der oftmals privaten Finanzstruktur dieser Einrichtungen.Grundsätzlich sollte man jedoch prüfen, ob hier nicht auch positive Synergieeffekte im Rahmen vonKooperationen für kommende Gesamtkonzepte ermöglicht werden können.Die Angebote, die in Kooperation mit Musik- oder Jugendkunstschulen stattfinden, werden nicht ausschließlichin den Räumlichkeiten der jeweiligen Institution durchgeführt. Musikschulen bieten beispielsweise im Schulunterrichtund in den Räumlichkeiten der <strong>Schule</strong>n Programme wie „Jeki“ an. Projekte, die jedoch die VHS alsKooperationspartner angeben, finden in der Regel auch alle in den dortigen Räumlichkeiten statt, wie diefolgende Übersicht verdeutlicht.23


Wo finden die Angebote statt? – Zu den beteiligten Einrichtungen in KommunalenGesamtkonzepten5Übersicht 17: Beteiligung von kulturellen Bildungseinrichtungen in den Kommunalen Gesamtkonzepten alsKooperationspartner und speziell als Veranstaltungsort (Mehrfachnennungen möglich)Musikschule67%100%Jugendkunstschule33%58%VolkshochschuleTanzschule%%33%33%KooperationspartneringesamtEinbindung auch alsVeranstaltungsort0% 20% 40% 60% 80% 100%ZfKf 2012Auch selbstorganisierte Gruppen und Einrichtungen der Jugendhilfe werdenTipp für Großstädte: Trotz gut in Kommunalen Gesamtkonzepten zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung mit einbezogen,ausgebauter kulturellerhier am ehesten <strong>Kultur</strong>vereine (75%) und Jugendzentren (25%), und dies vorInfrastruktur möglicheallem in kleinen Gemeinden, möglicherweise wegen des Mangels einerKooperationen mitbreiten professionellen kulturellen Infrastruktur. Entsprechende KommunaleGesamtkonzepte legen jedoch nahe, dass solche Maßnahmen auchselbstorganisierten Gruppenund Vereinen prüfen, da diese durchaus eigene inhaltliche Ausprägungen haben, werden hier z. B. kulturelleAktivitäten gefördert, bei denen sich Kinder und insbesondere Jugend-oftmals eine eigene Qualität desEngagements und derliche oftmals selbst stark aktiv engagieren und im Rahmen von ProjektenBeteiligung besitzen!mit selbstorganisierten Gruppen, Eigenverantwortung und Freiwilligkeitbesonders gefördert werden. Vergleichsweise selten werden Migrantenselbstorganisationenin Kommunalen Gesamtkonzepten zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildungeingebunden. Dies ist bedauerlich, da zum einen eine Analyse der Kölner Tipp: Für den AusbauMigrantenselbstorganisationen gezeigt hat, dass diese Einrichtungen durchausvielfach auch kulturelle Bildungsmaßnahmen anbieten. 51% gaben in der Bildungsmaßnahmen empfiehltinterkulturellerBefragung an, über entsprechende Angebote zu verfügen 22 . Zum anderen sich auch die Kooperation mitwächst in den vergangen Jahren zunehmend der Bedarf an interkulturellen Migrantenselbstorganisationen!Bildungsangeboten mit dem steigenden Anteil an Bürgern/innen mit Migrationshintergrundin Deutschland. 232223Vgl. Keuchel, Susanne/Larue, Dominic: <strong>Kultur</strong>welten in Köln. Eine empirische Analyse des <strong>Kultur</strong>angebots mit Fokus aufInternationalität und Interkulturalität, Köln 2011, S. 57.Vgl. Statistisches Bundesamt: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Wanderungen, Wiesbaden 2010. Lag die Anzahlausländischer Einwanderer/innen in Deutschland im Jahr 2004 noch bei 558 467, so liegt sie 2010 schon bei 683 530.24


Wo finden die Angebote statt? – Zu den beteiligten Einrichtungen in KommunalenGesamtkonzepten5Übersicht 18: Beteiligung von sozialen Einrichtungen und Selbstorganisationen in den KommunalenGesamtkonzepten als Kooperationspartner und speziell als Veranstaltungsort (Mehrfachnennungen möglich)<strong>Kultur</strong>vereine58%75%Jugendzentren25%25%Sonstige VereineMigrantenselbstorganisationenÖffentlicher Raum17%17%17%25%25%25%KooperationspartneringesamtEinbindung auch alsVeranstaltungsortSonstige42%42%0% 20% 40% 60% 80%ZfKf 2012Unter den sonstigen Partnern Kommunaler Gesamtkonzepte finden sich punktuell auch Hochschulen in Abhängigkeitvon der Existenz der Hochschullandschaft in den jeweiligen Städten. Beispiele wären hier Projekte, die inKooperation mit Studenten/innen an Kunst- und Musikhochschulen oder von anderen kulturwissenschaftlichenStudiengängen entwickelt und umgesetzt werden. Anschließend kann man feststellen, dass die Kommunen imRahmen der Ausgestaltung der Kommunalen Gesamtkonzepte diese sehr gut auf ihre individuelle kulturelleInfrastruktur abstimmen. Dabei ergeben sich aber, wie die vorliegende Analyse gezeigt hat, durchaus nochpunktuell Ausbaumöglichkeiten für das Einbinden alternativer Partner.Checkliste:1. Zum Aufbau eines effizienten kulturellen Bildungsnetzwerks empfiehlt sich das Benennen eines/r Verantwortlichen,der/die die Vernetzungsarbeit leistet. In Abhängigkeit von der Größe der Stadt kann auch dasEinrichten eines speziellen <strong>Kultur</strong>- und Schulservices sinnvoll sein.2. Zentrale Zielorte bzw. Zielgruppen Kommunaler Gesamtkonzepte zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung sind <strong>Schule</strong>n,hier auch noch speziell der Offene Ganztag und Kindertagesstätten.3. Für kleinere Gemeinden empfiehlt sich neben der Einbindung von vorhandenen kulturellen Partnern auchim Amateurbereich die Prüfung der Zusammenarbeit mit großen <strong>Kultur</strong>einrichtungen im Rahmen mobilerAngebote.4. Neben der Einbindung von klassischen <strong>Kultur</strong>akteuren empfiehlt sich mit Blick auf andereQualitätsmöglichkeiten und inhaltliche Ausprägungen allgemein auch die gezielte Kooperation mit vorhandenenSelbstorganisationen und Partnern der Freien <strong>Kultur</strong>szene.5. Für den Ausbau von interkulturellen Bildungsmaßnahmen empfiehlt sich auch die gezielte Kooperationmit Migrantenselbstorganisationen.25


Welche Vermittler werden eingebunden und wie werden sie geschult?66. Welche Vermittler werden eingebunden und wiewerden sie geschult?Entsprechend der unterschiedlichen Formate, Zielgruppen und Vermittlungsortewird innerhalb der kulturellen Bildungsmaßnahmen der Kommunalen Ge-Tipp: In KommunalenGesamtkonzepten wird samtkonzepte mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Vermittlergruppen gearbeitet,wie die folgende Übersicht zeigt. Neben kulturellen Vermittlern, wieneben den Vermittlern ausdem <strong>Kultur</strong>bereich auch Fachleuten des Bereichs Kunst, Künstlern/innen, <strong>Kultur</strong>pädagogen/innen oderfachfremdesPersonal aus <strong>Kultur</strong>einrichtungen, die in der Regel in allen Kommunen amVermittlungspersonal Kommunalen Gesamtkonzept beteiligt sind, wird auch nicht-künstlerisches bzw.eingesetzt!kulturwissenschaftlich ausgebildetes Vermittlungspersonal eingesetzt. So arbeitenin allen Kommunen Lehrer/innen und Sozialpädagogen/innen, in 9 von 12Städten Erzieher/innen aus Kindertagesstätten und bei knapp der Hälfte der Kommunen (42%) auch Ehrenamtliche.Die Einbindung des fachfremden Vermittlungspersonals erfolgt beispielsweise im Rahmen sogenannter„Tandemarbeit“, wie bei vielen Initiativen, in denen z. B. Musiker/innen oder Bildende Künstler/innen undLehrer/innen gemeinsam mit Schulklassen Projekte realisieren.Übersicht 19: Beteiligtes Vermittlungspersonal in den Kommunalen Gesamtkonzepten <strong>Kultur</strong>elle Bildung(Mehrfachnennungen möglich)Lehrer/innenKünstler/innen<strong>Kultur</strong>pädagogen/innenSozialpädagogen/innen100%100%100%100%Personal aus <strong>Kultur</strong>einrichtungen92%Erzieher/innen aus Kindertagesstätten75%Ehrenamtliche42%Personal aus sozialen Einrichtungen17%Schüler/innenStudierende8%8%Sonstige17%Tipp: In kleinenGemeinden aufehrenamtlicheStrukturen bei derRealisierung vonKommunalenGesamtkonzeptenzurückgreifen!0% 20% 40% 60% 80% 100% 120%ZfKf 2012Kleinstädte greifen häufiger als andere Städte auf die Vermittlungsarbeit von Ehrenamtlichenzurück. Dies liegt sicherlich daran, dass die kulturelle Infrastruktur in kleinerenGemeinden nicht so stark ausgebaut istwie in größeren Kommunen. Daher spielen hiervor allem <strong>Kultur</strong>vereine und kulturelle Laienakteureeine größere Bedeutung bei der Umsetzungder Kommunalen Gesamtkonzepte.Tipp: Fachfremdes Personalarbeitet vor allem in<strong>Kultur</strong>vereinen, Laiengruppenoder in Kooperation mitkünstlerischem Personal!Schüler/innen und Studenten/innen werden als Vermittler dagegen vergleichsweiseselten eingebunden. In der Regel verfolgen kulturelle Bildungsmaßnahmen bei Einbezug von jungen26


Welche Vermittler werden eingebunden und wie werden sie geschult?6Zielgruppen in der Vermittlung weniger eine personelle Entlastung als vielmehr partizipative Ansätze undMultiplikatorenfunktion im Kontext von Peergroups. Beispielsweise arbeiten hier Jugendliche und künstlerischeAkteure bei der Organisation und Auswahl der Wettbewerbsgewinner zusammen.In den vorliegenden Kommunalen Gesamtkonzepten wird nicht nur das Ziel verfolgt, unterschiedliche Vermittlungsgruppenzu vernetzen, sondern auch qualitativen Ansprüchen gerecht zu werden und das Vermittlungspersonalim Kontext der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung bzw. des reibungslosen Ablaufs neuer kooperativer kulturellerBildungsmaßnahmen weiterzuqualifizieren.Fort- und Weiterbildungen für die Vermittler sind deswegen ein besonderer Schwerpunkt der Konzepte. AlleKommunen bieten diese an. Dabei lassen sich vor allem vier zentrale Aufgabenfelder bei der Durchführung vonFortbildungen beobachten: a) <strong>Kultur</strong>elle Akteure werden in den pädagogischen Kompetenzen geschult. b)Pädagogisches Personal wird in künstlerisch-kreativen Fähigkeiten und kultureller Bildungsarbeit geschult. c)Pädagogisches Personal/Eltern wird/werden über bestehende kommunale kulturelle Bildungsangebote informiertund für das Themenfeld <strong>Kultur</strong>elle Bildung sensibilisiert. d) <strong>Kultur</strong>elle und nicht-kulturelle Vermittlergruppenerhalten Hilfestellung zur Realisierung von gemeinsamen Kooperationsprojekten. Zunehmend findensich dabei in den vergangenen Jahren auch kommunale Fortbildungen für Erzieher/innen in Kindertagesstätten,die nicht über eine spezielle Fachkraftausbildung in den Themenbereichen Musik und Kunst 24 verfügen.Beispielsweise fühlten sich hierbei nur 57% der Erzieher/innen sicher bei der Vermittlung von musisch-darstellendenAusdrucksmöglichkeiten in Kindertagesstätten, wie Musik, Rhythmik, Tanz und Theaterspiel. 25 Oftmalssind daher Kooperationen mit Künstlern/innen oder <strong>Kultur</strong>pädagogen/innen notwendig, um qualifizierte kulturelleBildungsangebote im frühkindlichen Bereich zu verorten. Einige Kommunen wirken diesem Mangel mitspeziellen Qualifizierungsangeboten der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung für Erzieher/innen entgegen. Dazu gehören etwaKooperationen mit Berufsausbildungsstätten für Erzieher/innen zur Zusatzqualifikation im Bereich <strong>Kultur</strong>elleBildung. Die Schüler/innen besuchen Seminare zu allen Kunstsparten und arbeiten theoretisch und praktisch in<strong>Kultur</strong>einrichtungen und mit Künstlern/innen zusammen. In einer Stellungnahme zum Thema „Frühkindliche<strong>Kultur</strong>elle Bildung“ befürwortet der Deutsche <strong>Kultur</strong>rat diese Entwicklungen und fordert „einen Stellenausbaufür Erzieherinnen und Erzieher und die grundständige Einbeziehung der kulturellen Fächer in deren Ausbildung“.26Tipp: Fortbildungenfür Erzieher/innen inKindertagesstättensind zurzeitbildungspolitischsehr gefragt!Fortbildungsangebote für künstlerische Akteure werden eher von größeren Städtendurchgeführt. Je kleiner die Stadt, desto weniger Angebote gibt es in diesem Bereich.Die Künstler/innen, die z. B. am Programm „<strong>Kultur</strong> und <strong>Schule</strong>“ teilnehmen, sind dazuverpflichtet Fortbildungen zu besuchen, sofern sie diese noch nicht absolvierthaben. 27 Auch für Eltern werden beispielsweise Fortbildungen im Bereich <strong>Kultur</strong>ellerBildung angeboten, die sich dann eher auf die Sensibilisierung für das Thema und derInteressenbildung beziehen.2724252627Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hg.): Bildung in Deutschland 2012. Ein indikatorengestützter Bericht miteiner Analyse zur kulturellen Bildung im Lebenslauf, S. 189 [www.bildungsbericht.de/daten2012/bb_2012.pdf, letzterZugriff 24.08.2012].Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hg.): Bildung in Deutschland 2012. Ein indikatorengestützter Bericht miteiner Analyse zur kulturellen Bildung im Lebenslauf; s. Tabelle H3.1-2web: Kompetenzeinschätzung pädagogischerFachkräfte 2010 nach Aufgabengebieten im Umgang mit 3- bis unter 6-Jährigen.Vgl. Deutscher <strong>Kultur</strong>rat (Hg.): Frühkindliche <strong>Kultur</strong>elle Bildung: Potenziale für unsere Gesellschaft – Stellungnahme desDeutschen <strong>Kultur</strong>rats, 05.06.2008 [www.kulturrat.de/deteal.php?detail=1363&rubrik=4, letzter Zugriff: 13.07.2012].Vgl. Landesprogramm NRW „<strong>Kultur</strong> und <strong>Schule</strong>“[www.kulturundschule.de/journal/detail.php?id_page=29759&idText=2&saveref=1, letzter Zugriff: 09.08.2012].


Welche Vermittler werden eingebunden und wie werden sie geschult?6Übersicht 20: Fortbildungen für einzelne Vermittlergruppen in den Kommunalen Gesamtkonzepten,differenziert nach Stadtgröße100%Fortbildung vorhanden100%<strong>Kultur</strong>elle AkteureLehrer/innenSozialpädagog/innenErzieher/innenElternVerwaltungsmitarbeiter/innen0%0%0%0%0%33%33%33%33%33%25%33%33%17%33%33%17%67%67%67%67%67%58%100%100%100%83%100%100%83%MetropoleGroßstadtMittelstadtKleinstadtInsgesamt0% 20% 40% 60% 80% 100% 120%Tipp: Hilfreich für einen reibungslosenAblauf beim Einsatz unterschiedlicherVermittlungsgruppen ist der Einsatz vonKontaktpersonen in unterschiedlichenEinrichtungen. Sie übernehmen dieVerantwortung für kulturelleBildungsthemen des Hauses!Bildung installiert.ZfKf 2012Oftmals sind in der Praxis die zuvor bereits erwähnten Koordinationsstellen(z. B. <strong>Kultur</strong>- und Schulservices), die die Akteure miteinandervernetzen, auch gleichzeitig Veranstalter von Arbeitskreistreffeneinzelner kultureller Bildungsakteure, Vortragsreihen,Fortbildungen oder Tagungen. Vereinzelt werden fürfachliche oder inhaltliche Rückfragen zu den Kommunalen Gesamtkonzeptenin allen Einrichtungen der Stadt, die entsprechendeMaßnahmen anbieten, Kontaktpersonen für <strong>Kultur</strong>elleCheckliste:1. Kommunale Gesamtkonzepte beziehen Vermittlergruppen aus dem <strong>Kultur</strong>bereich sowie fachfremdesVermittlungspersonal gleichermaßen im Rahmen der Vernetzungs-, Kooperations- und Qualifizierungsarbeitmit ein. Dies gilt vor allem für Lehrer/innen und Erzieher/innen in Kindertagesstätten.2. Fachfremdes Personal wird häufig im Rahmen von Tandemprojekten gemeinsam mit künstlerischen Akteurenoder in <strong>Kultur</strong>vereinen sowie kulturellen Laienorganisationen eingesetzt.3. In kleinen Gemeinden ist es oftmals notwendig, auch ehrenamtliche Strukturen in der Vermittlungsarbeiteinzusetzen.28


Welche Vermittler werden eingebunden und wie werden sie geschult?64. Bei partizipativen kulturellen Bildungsansätzen ist der Einbezug von jungen Multiplikatoren wieSchülern/innen oder Studierenden sinnvoll.5. Die Durchführung von Fort- und Weiterbildungen sichert die Qualität der kulturellen Bildungsmaßnahmen.6. <strong>Kultur</strong>elle Akteure sollten vor allem in den pädagogischen Kompetenzen und der Kooperationsarbeit mitanderen Vermittlungsgruppen gestärkt werden.7. Fachfremdes Vermittlungspersonal sollte in künstlerisch-kreativen Fähigkeiten geschult, über kulturelleBildungsangebote informiert und für kulturelle Bildungsthemen sensibilisiert werden.8. Verantwortliche Ansprechpartner für kulturelle Bildungsfragen in den unterschiedlichen Einrichtungen, diean Kommunalen Gesamtkonzepten beteiligt sind, vereinfachen Abläufe.29


Wer ist für was zuständig? – Zur Betreuung und Organisation der Kommunalen Gesamtkonzepte77. Wer ist für was zuständig? – Zur Betreuung undOrganisation der Kommunalen GesamtkonzepteTipp: KommunaleGesamtkonzeptezur <strong>Kultur</strong>ellenBildung benötigenin der Regel eine/nverantwortliche/nKoordinator/in!Die Organisation und Verankerung von <strong>Kultur</strong>eller Bildung in der Stadt ist am häufigstengeregelt über die Ämter bzw. Behörden für <strong>Kultur</strong> und Bildung. Dabei kannes sich um einzelne Ämter handeln oder um Ressorts, die in einem Amt zusammenarbeiten.Die Ressorts <strong>Kultur</strong> und Bildung sind entsprechend bei allen vorliegendenKommunalen Gesamtkonzepten zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung beteiligt. Zusätzlich werdenöfter auch die Ämter oder Ressorts für Soziales und Jugend einbezogen.Die federführende Koordination speziell der Kommunalen Gesamtkonzepte für<strong>Kultur</strong>elle Bildung wird in der Regel von einem/r eigenen Koordinator/in betreut.Alle 12 beteiligten Städte geben an, diese/n für die Umsetzung des KommunalenGesamtkonzepts bereitzustellen. Diese Aufgabe erfolgt meistens im Rahmen anderer kommunaler Tätigkeitenund die Koordination wird in der Regel nahezu immer im Ressort <strong>Kultur</strong> ausgeübt.Übersicht 21: Federführendes Ressort bei der Koordination und am Kommunalen Gesamtkonzept beteiligteRessorts (Mehrfachnennungen bei Ressortbeteiligung möglich)120%100%80%100% 100%90%67%Federführende KoordinationBeteiligte Ressorts60%40%50%33%42%20%0%Ressort <strong>Kultur</strong>10%RessortBildung8%0% 0% 0% 0% 0%RessortJugendRessortSozialesRessortFamilieRessortIntegrationSonstigeRessortsZfKf 2012Tipp: Die Ressorts<strong>Kultur</strong> und Bildungsind unabdingbarePartner beiKommunalenGesamtkonzepten!Alle, bis auf eine Stadt, geben an, dass es für die Koordination ein federführendesRessort gibt. Bei 10 Städten handelt es sich dabei um das Ressort <strong>Kultur</strong> und beieiner Stadt um das Bildungsressort. Eine Stadt gibt an, dass bei der Koordinierungdes Konzepts eine geteilte Federführung der Ressorts<strong>Kultur</strong>, Bildung und Soziales vorliegt. Auch wenn dieKoordination in erster Linie dem <strong>Kultur</strong>ressort untergeordnetist, geben alle Städte an, dass weitere Ämterbzw. Ressorts bei der konkreten Umsetzung derTipp: DieEinbindungverschiedenerRessorts beiKommunalenGesamtkonzeptenempfiehlt sich!Maßnahmen beteiligt sind, wie die vorausgehende Übersicht veranschaulicht. Einezentrale Rolle nimmt hierbei das Ressort Bildung ein, das neben dem Ressort <strong>Kultur</strong>an allen Kommunalen Gesamtkonzepten beteiligt ist. Öfter findet sich auch eineBeteiligung der Ressorts Soziales und Jugend, punktuell auch der Ressorts Integration oder Familie.30


Wer ist für was zuständig? – Zur Betreuung und Organisation der Kommunalen Gesamtkonzepte7Tipp: Die Bündelung derRessorts <strong>Kultur</strong> undBildung innerhalb einesAmts bzw. einerOrganisationsstrukturerleichtert dieZusammenarbeit beiKommunalenGesamtkonzepten<strong>Kultur</strong>elle Bildung!Abhängig von ihren fachlichen Kompetenzen, vernetzen die Ämter bzw. Ressortsdie Einrichtungen, in denen <strong>Kultur</strong>elle Bildung vor Ort vermittelt wird. DasRessort Bildung ist in der Regel für die schulische curriculare und außercurriculareAngebotsstruktur der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung verantwortlich, oftmals auch fürdie Gestaltung des (Offenen) Ganztags.Während das Ressort Jugend sich in der Regel für die Vernetzungsarbeit imBereich der Jugendzentren und Kindertagesstätten verantwortlich zeichnet,bemüht sich das Ressort <strong>Kultur</strong> um die Einbindung von Künstlern/innen, derkulturellen Bildungs- oder <strong>Kultur</strong>einrichtungen. Eine Zusammenarbeit wirdoftmals dadurch erleichtert, wenn dieunterschiedlich relevanten Ressortsfür die kulturelle Bildungsarbeit ineinem gemeinsamen Amt bzw. Geschäftsbereich integriert sind.Naturgemäß ist die Koordinierungs- bzw. Umsetzungsarbeit wesentlicheinfacher in kleineren Gemeinden mit weniger Akteuren zu leistenals in Großstädten und Kommunen mit einer Vielzahl an Einrichtungenund Partnern. Entsprechend variiert auch die Mitarbeiterzahl bzw. dasStellenbudget des Kommunalen Gesamtkonzepts in Abhängigkeit derGröße einer Kommune.Tipp: Die Koordination undOrganisation von KommunalenGesamtkonzepten benötigt eineeigene personelle Ausstattung inAbhängigkeit von der Größe derKommunen, durchschnittlichentspricht dies 2Mitarbeiterstellen!Sind zur Abwicklung des Kommunalen Gesamtkonzepts in Metropolen durchschnittlich 4 Stellen finanziert, liegtder Stellenanteil in kleinen Gemeinden nur bei 1,2. Durchschnittlich werden in den Kommunen 2,1 Personalstellenzur Koordination und Organisation des Kommunalen Gesamtkonzepts eingesetzt.Übersicht 22: Durchschnittliche Anzahl der Stellen für die Koordination und Organisation des KommunalenGesamtkonzepts, differenziert nach StadtgrößeZfKf 2012Wie die folgende Übersicht verdeutlicht – und vorausgehend ausführlich in Kapitel 5 zu den Partnern und Ortender Gesamtkonzepte dargestellt – sind in allen kleinen wie großen Kommunen die unterschiedlichen Lebensbereicheund kommunalen Partner mit eingebunden. Alle Kommunen vernetzen in der kulturellen Bildungsarbeitdie kulturellen Akteure, die kulturellen Bildungs- und <strong>Kultur</strong>einrichtungen sowie die Freie <strong>Kultur</strong>szene mit<strong>Schule</strong>n, Kindertagesstätten und dem Freizeitbereich, einzelne Kommunen beziehen hier auch Universitäten,Hochschulen bzw. die Kreativwirtschaft mit ein.31


Wer ist für was zuständig? – Zur Betreuung und Organisation der Kommunalen Gesamtkonzepte7Übersicht 23: Beteiligung unterschiedlicher kommunaler Partner an den Kommunalen Gesamtkonzepten(Mehrfachnennungen möglich)<strong>Kultur</strong>elle Bildungseinrichtung<strong>Kultur</strong>einrichtung<strong>Schule</strong>KindertagesstätteFreizeitbereichPartner aus der Freien SzeneUniversität/FachhochschuleKreativwirtschaft17%33%100%100%100%100%100%92%0% 20% 40% 60% 80% 100% 120%ZfKf 2012Hier stellt sich die Frage nach dem organisatorischen Aspekt. Wie kann diese umfangreiche KoordinierungsundVernetzungsarbeit effektiv geleistet werden? Teilen sich die beteiligten Ressorts die Arbeitsfelder auf undorganisieren sie diese unabhängig voneinander in eigener Verantwortung, ohne weitere Absprache? Treffensich hier die beteiligten Ämter und Ressorts in regelmäßigen Abständen, um die Vernetzungsarbeit in gemeinsamerAbsprache zu gestalten? Oder werden gar alle kommunalen Partner in kontinuierlichen Netzwerktreffenzueinander geführt, um Austausch und Kooperationsbereitschaft positiv zu befördern?Alle Kommunen geben Netzwerkarbeit in ihren Konzepten an. Positiv fällt zunächst auf, dass 10 der 12 untersuchtenStädte alle Partner der Konzepte bei regelmäßig stattfindenden Netzwerktreffen zusammenbringen.Aufgrund der zahlreichen Einzelakteure und verzweigten Kooperationsstrukturen fallen Metropolen hier etwaszurück. Diese führen jedoch alle beteiligten Ämter des Kommunalen Gesamtkonzepts bei regelmäßigen Netzwerktreffenfür einzelne beteiligte Partnergruppen bzw. kulturelle Bildungsmaßnahmen zusammen. Allerdingsist bei der vorliegenden Analyse keine vollständige Aussage über Netzwerktreffen einzelner Maßnahmen möglich,da es hier teilweise an verlässlichen Rückmeldungen fehlt. Denn in der Regel erfolgt die Organisationdieser Treffen über die Projektleitung der einzelnen Maßnahmen und nicht über die Koordinierungsstelle für<strong>Kultur</strong>elle Bildung. In einigen Kommunen sind die Netzwerktreffen der beteiligten Ämter innerhalb der KommunalenGesamtkonzepte themenspezifisch ausgerichtet und betreffen nicht immer alle Maßnahmen derKommunalen Gesamtkonzepte.32


Wer ist für was zuständig? – Zur Betreuung und Organisation der Kommunalen Gesamtkonzepte7Übersicht 24: Kontinuierliche Netzwerktreffen in den Kommunalen Gesamtkonzepten, differenziert nachStadtgröße (Mehrfachnennungen möglich)120%100%80%60%100% 100% 100% 100% 100%92%67%67%100%100%83%67% 67%MetropoleGroßstadtMittelstadtKleinstadtInsgesamt40%33% 33%33%20%0%Netzwerktreffen der beteiligten Ämter aller Partner derKonzepte0%einzelner Partner derKonzepte/MaßnahmenZfKf 2012Mehr als die Hälfte der Netzwerktreffen, die alle Partner der Kommunalen Gesamtkonzepte einbeziehen,finden vierteljährlich satt; insbesondere in Metropolen werden Netzwerktreffen in diesem Turnus veranstaltet.In Klein- bzw. Mittelstädten erfolgen Netzwerktreffen mit Blick auf den organisatorischen Aufwand und einegeringe personelle Besetzung der Kommunalen Gesamtkonzepte zwar seltener, aber dennoch regelmäßig.Übersicht 25: Häufigkeit der Netzwerktreffen aller Partner der Kommunalen Gesamtkonzepte bei denKommunen, die entsprechende Treffen durchführen (n=10)70%60%50%40%30%20%10%0%Netzwerktreffen…60%20% 20%jährlich halbjährlich vierteljährlichZfKf 2012Die vorausgehende Betrachtung hat verdeutlicht, dass die Betreuung und Organisation der KommunalenGesamtkonzepte einen wesentlichen Arbeitseinsatz auf personeller Ebene erfordert. Je besser die Einzelakteuremiteinander vernetzt sind, umso reibungsloser gestalten sich Kooperationen, das Optimieren und derweitere Ausbau von kulturellen Bildungsmaßnahmen. Der gemeinsame Austausch und gute Kommunikationsstruktureninnerhalb der Kommune sind wesentliche Bausteine für ein funktionierendes kulturelles Bildungsnetz.33


Wer ist für was zuständig? – Zur Betreuung und Organisation der Kommunalen Gesamtkonzepte7Checkliste:1. Für die Organisation eines Kommunalen Gesamtkonzepts sollte eine eigene Koordinierungsstelle eingeplantsein, die abhängig von der Stadtgröße von weiteren Mitarbeitern/innen unterstützt wird.2. Bei der Entwicklung Kommunaler Gesamtkonzepte sollten verschiedene Ressorts eingebunden werden.Neben <strong>Kultur</strong> und Bildung sind die Ressorts Jugend, Soziales, Familie oder Integration mögliche Partner derKonzepte.3. Sind die Ressorts <strong>Kultur</strong> und Bildung in einem Amt gebündelt, erleichtert dies oftmals die Zusammenarbeitund Entwicklung Kommunaler Gesamtkonzepte.4. Die an Kommunalen Gesamtkonzepten beteiligten Ämter sollten sich in regelmäßigen Abständen zuNetzwerktreffen zusammenfinden.5. Vorteilhaft ist auch die Durchführung von regelmäßigen Netzwerktreffen für alle beteiligten Partner derKommunalen Gesamtkonzepte.34


Wie präsent sind die Konzepte? – Zur Öffentlichkeitsarbeit der Kommunalen Gesamtkonzepte88. Wie präsent sind die Konzepte? – ZurÖffentlichkeitsarbeit der KommunalenGesamtkonzepteDie Vielzahl der Zielgruppen und Kooperationspartner, die mit den Kommunalen Gesamtkonzepten angesprochenwerden, machen ein umfangreiches Kommunikationssystem notwendig. Die Bedeutung sogenannter„Netzwerktreffen“ wurde im vorigen Kapitel schon deutlich. Hier stellt sich nun die Frage, ob und inwieweit diePräsenz der Konzepte in der Öffentlichkeit dargestellt werden.Öffentlichkeitsarbeit definiert sich als Instrument der Kommunikationspolitik und vereint alle Formen derKommunikation an die Öffentlichkeit, um das eigene Anliegen bekannt zu machen und in ein positives Licht zurücken. Öffentlichkeitsarbeit muss außerdem von einer reinen Pressearbeit abgegrenzt werden, weil sie sich andie Öffentlichkeit insgesamt bzw. eine spezielle Zielgruppe richtet, wohingegen man mit Formen der Pressearbeitallein Journalisten/innen anspricht. 28In 10 der 12 Kommunalen Gesamtkonzepte wird Öffentlichkeitsarbeit als Handlungsfeld benannt, aber nicht inallen wird es auf gleiche Weise konkretisiert. Einige Städte erwähnen den Punkt „Öffentlichkeitsarbeit“ nursehr allgemein, wohingegen andere Kommunen ausgearbeitete Maßnahmen in diesem Bereich vorstellen.Insbesondere die Bereitstellung von Datenbanken oder Internetpräsenzen werden hier genannt, so auch dieNutzung des Webs 2.0. Auch eigene Publikationen oder Programmhefte über <strong>Kultur</strong>angebote, z. B. speziell für<strong>Schule</strong>n, werden thematisiert.Darüber hinaus konnte bei der empirischen Analyse der KommunalenGesamtkonzepte <strong>Kultur</strong>elle Bildung beobachtet werden, dass einzelneKommunen hier auch Öffentlichkeitsarbeit leisten, die in den Konzeptenkeine Erwähnung findet. Im Folgenden wird daher das Ausmaß derÖffentlichkeitsarbeit in den Kommunen insgesamt dargestellt und nichtnur Maßnahmen, die in den Konzepten genannt werden. BeobachtetTipp: Bei FortschreibungenKommunaler Gesamtkonzepte diebisher geleistete und entwickelteÖffentlichkeitsarbeit noch einmalkonkret aufgreifen!werden hier die öffentliche Bereitstellung von Dokumentationen, Datenbanken oder Informationsmedien, diemediale Berichterstattung sowie die Teilnahme Kommunaler Gesamtkonzepte an Wettbewerben und Tagungen.Tipp: Das Internet bietet guteMöglichkeiten zur DarstellungKommunaler Gesamtkonzepte!dass einige Städte sogar Internetseiten speziell für einzelne Zielgruppen, inerster Linie Kinder und Jugendliche, anbieten, um kulturelle Bildungsangebotezu bewerben. Es ist nicht verwunderlich, dass vor allem die Metropolenhinsichtlich ihrer Öffentlichkeitsarbeit auf ein großes Spektrum anMöglichkeiten zurückgreifen können und strukturell bessere Voraussetzungenhaben, neue Medien zu etablieren als eine Mittel- oder Kleinstadt, sobeispielsweise Dokumentationen als Printmedium oder in den neuen Mediensowie in Datenbanken zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung. Vergleichsweise selten,möglicherweise aufgrund des damit verbundenen Arbeitsaufwands, werdenperiodisch wiederkehrende Medien wie Newsletter zu den Konzeptenbzw. zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung von den Kommunen bereitgestellt.Internetseiten und klassische Programmhefte sind die Medien, mitdenen nahezu alle Kommunen auf die Arbeit ihrer Konzepte aufmerksammachen, wie dies folgende Übersicht verdeutlicht. Insbesonderemit Websites lassen sich auch umfangreiche Strukturen und Maßnahmenbenutzerfreundlich darstellen. Hierbei ist positiv festzuhalten,Tipp: Informationen zuKommunalenGesamtkonzepten könnensich an unterschiedlicheZielgruppen richten,beispielsweise an Kinder undJugendliche oder Lehrkräfte!28Vgl. Heinrichs, Werner/Klein, Armin: <strong>Kultur</strong>management von A–Z. 600 Begriffe für Studium und Beruf, München 2001,S. 303f., 314f.35


Wie präsent sind die Konzepte? – Zur Öffentlichkeitsarbeit der Kommunalen Gesamtkonzepte8Übersicht 26: Formen der Öffentlichkeitsarbeit in den Kommunalen Gesamtkonzepten (Mehrfachnennungenmöglich)Homepage100%Flyer/Programmheft92%Dokumentation in PrintformKonzept75%75%Dokumentation in medialer FormPublikationDatenbank67%67%67%Newsletter58%0% 20% 40% 60% 80% 100% 120%ZfKf 2012Die Wirksamkeit der Pressearbeit zu den Kommunalen Gesamtkonzeptenkann am besten an der tatsächlichen medialen Berichterstattunggemessen werden. Fast alle Städte geben an, dass überdie jeweiligen Gesamtkonzepte in der Tages- oder Fachpresseberichtet wurde. Am häufigsten geschah dies auf kommunaleroder landesweiter Ebene.Tipp: Einzelne Projekte oderMaßnahmen nutzen, um auf dieExistenz der KommunalenGesamtkonzepte gezielt aufmerksamzu machen!Neben der Berichterstattung zu Kommunalen Konzepten <strong>Kultur</strong>eller Bildung als Gesamtpaket konnte in dervorliegenden Pressedokumentation beobachtet werden, dass einzelne Maßnahmen, wie ein Festival zur <strong>Kultur</strong>ellenBildung oder die Teilnahme an einem Landesprogramm zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung, teilweise auch eine guteMedienresonanz erfährt. Diese kann im Nachgang auch noch einmal genutzt werden, um gezielt auf die Existenzdes Kommunalen Gesamtkonzepts aufmerksam zu machen. Bei der Bewertung letztgenannter Presseberichtegilt allerdings zu berücksichtigen, dass aufgrund der Vielzahl an kleinen und großen Projekten der KommunalenGesamtkonzepte die Angaben über die Berichterstattung einzelner Maßnahmen nicht vollständig seinkönnen und man sich hier nur auf vorhandene Pressespiegel stützen kann.Es kann auf jeden Fall vermutet werden, dass einzelne Maßnahmen in der Presse insbesondere auf kommunalerEbene reflektiert werden, da diese konkret für Bürger/innen und damit mögliche Teilnehmer/innen fassbarersind als das übergreifende Kommunale Gesamtkonzept.36


Wie präsent sind die Konzepte? – Zur Öffentlichkeitsarbeit der Kommunalen Gesamtkonzepte8Übersicht 27: Gesichtete mediale Berichterstattung über die Kommunalen Gesamtkonzepte und dereneinzelnen Maßnahmen und Projekte, differenziert nach Stadtgröße (Mehrfachnennungen möglich)120%100%100% 100% 100% 100% 100%80%75%60%67%über das KommunaleGesamtkonzept40%33%über einzelne Maßnahmen20%0%Metropole Großstadt Mittelstadt Kleinstadt InsgesamtZfKf 2012Auch die Teilnahme an Wettbewerben bzw. eine Auszeichnung kann Aufmerksamkeit für ein KommunalesGesamtkonzept erzielen und den Bekanntheitsgrad desselben vergrößern, da diese zumindest in der Fachpressebesprochen werden. In der erfolgreichen Teilnahme liegt außerdem der Vorteil, dass Prämiengelder inweitere Aktivitäten der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung vor Ort investiert werden können. Von den zwölf KommunalenGesamtkonzepten geben vier Städte eine Teilnahme an einem Wettbewerb mit dem Gesamtkonzept an. Hierbeihandelt es sich um den landesweiten Förderwettbewerb „<strong>Kultur</strong>elle Gesamtkonzepte“, den das nordrheinwestfälischeLandesministerium seit 2007 ausschreibt. Seitdem haben mehr als 60 Kommunen ihre Gesamtkonzeptebzw. deren Fortschreibungen eingereicht und etwa die Hälfte wurde mit einem Preis ausgezeichnet.Die Förderung hat das Ziel, neue Vorhaben der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung vor Ort zu unterstützen. 29Übersicht 28: Teilnahme an Wettbewerben und Auszeichnungen im Rahmen von KommunalenGesamtkonzepten60%50%40%Teilnahmedavon Auszeichnung33%33%50%50%30%20%10%0%Wettbewerbe zu Kommunalen GesamtkonzeptenWettbewerbe zu Projekten bzw. einzelnenMaßnahmen der Kommunalen GesamtkonzepteZfKf 201229Vgl. Krings, Eva: Kommunale Gesamtkonzepte für <strong>Kultur</strong>elle Bildung in NRW, in: Bundesvereinigung Kinder- undJugendbildung (BKJ) e. V. (Hg.): <strong>Kultur</strong>elle Bildung. Reflexionen. Argumente. Impulse, Heft 8/2011, S. 22ff.37


Wie präsent sind die Konzepte? – Zur Öffentlichkeitsarbeit der Kommunalen Gesamtkonzepte8Die Hälfte der Städte nimmt außerdem mit einzelnen Maßnahmen an Wettbewerben teil. Hierbei handelt essich größtenteils um die Teilnahme an den bundesweiten Wettbewerben „MIXED UP“ und „Kinder zumOlymp“.Der Wettbewerb „MIXED UP“ existiert seit 2005 und honoriert Kooperationsteams aus <strong>Kultur</strong> und <strong>Schule</strong>. DasBundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Bundesvereinigung <strong>Kultur</strong>elle Kinder- undJugendbildung e. V. stellen dafür Preisgelder im Wert von 15 000 Euro zur Verfügung. Seit 2008 werden zusätzlichjährliche Sonderpreise zu einzelnen inhaltlichen Schwerpunkten vergeben, seit 2011 vergibt zusätzlich eineJugendjury einen Sonderpreis. 30Tipp: Teilnahme einzelnerProjekte an Wettbewerbenerhöht ebenfalls denBekanntheitsgrad desKommunalenGesamtkonzepts!Der Wettbewerb „<strong>Schule</strong>n kooperieren mit <strong>Kultur</strong>“ der Bildungsinitiative„Kinder zum Olymp!“ wird jährlich in Zusammenarbeit mit der DeutschenBank Stiftung realisiert. Schüler/innen, Lehrer/innen und außerschulischePartner werden dazu angeregt, neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen.Neben Einzelprojekten werden überzeugende <strong>Schule</strong>n mit <strong>Kultur</strong>profil ausgezeichnet,in denen Künste den Schulalltag auch fächerübergreifend prägen.31Wird innerhalb der Kommunalen Gesamtkonzepte auf die Teilnahme an einem Wettbewerb hingewiesen, gabes hier in der Regel auch eine Auszeichnung.Insbesondere für die Präsenz der Kommunalen Gesamtkonzepte in Fachkreisen und den Austausch mit anderenStädten ist daneben die Teilnahme an Tagungen von großer Bedeutung. Wenig verwunderlich, dass 11 der12 Städte zur Vorstellung ihrer Kommunalen Gesamtkonzepte an Tagungen teilgenommen haben. Hierbeihandelt es sich in erster Linie um bundesweite Tagungen, was sicherlich daran liegt, dass Tagungen zu <strong>Kultur</strong>ellenBildung auf regionaler Ebene seltener durchgeführt werden. 4 Städte veranstalteten bisher selbst Tagungen,um den Diskurs anzuregen und ihre Maßnahmen vorzustellen.Übersicht 29: Verteilung der Teilnahmen an Tagungen zu den Kommunalen GesamtkonzeptenZwölf Städte insgesamt.Elf Städte nehmen an Tagungen teil.Zwei Städte nehmen an kommunalen Tagungen teil.Zwei Städte nehmen an regionalen Tagungen teil.Vier Städte nehmen an landesweiten Tagungen teil.Neun Städte nehmen an bundesweiten Tagungen teil.Vier Städte veranstalten selbst Tagungen.ZfKf 20123031Vgl. Bundesvereinigung <strong>Kultur</strong>elle Kinder und Jugendbildung e. V. (Hg.): MIXED UP! Wie <strong>Kultur</strong> und <strong>Schule</strong> Lernprozessegestalten. Eine Sammlung von Praxisbeispielen und Fachbeiträgen zur Kooperation von <strong>Kultur</strong> und <strong>Schule</strong>, Remscheid2012, S. 7f.Vgl. „Kinder zum Olymp“ [www.kinderzumolymp.de/cms/Aktuelles.aspx, letzter Zugriff: 09.08.2012].38


Wie präsent sind die Konzepte? – Zur Öffentlichkeitsarbeit der Kommunalen Gesamtkonzepte8Checkliste:1. Zur Bekanntmachung des Kommunalen Gesamtkonzepts empfiehlt sich das Erstellen von Medien, die dasKonzept präsentieren, insbesondere Homepages, Programmhefte und Datenbanken.2. Medien zu Kommunalen Gesamtkonzepten können sich an verschiedene Zielgruppen, beispielsweise auchan Kinder und Jugendliche oder Lehrer/innen richten.3. Einzelne Projekte oder Maßnahmen eignen sich ebenfalls, um auf das Gesamtkonzept aufmerksam zumachen.4. Die Teilnahme an Wettbewerben und Tagungen kann dazu dienen, Kommunale Gesamtkonzepte bekannterzu machen.39


Qualitätskontrolle99. QualitätskontrolleTipp:Qualitätskontrollen zurÜberprüfung derumgesetzten Ziele sindratsam!Bei der Erstellung der Kommunalen Gesamtkonzepte werden in der Regel aufumfangreiche Weise vorhandene kommunale Strukturen, Ziele und Maßnahmenzur Optimierung kommunaler Bildungslandschaftenabgebildet. Damit jedoch ein Konzept erstellt undumgesetzt werden kann, müssen auf personeller,organisatorischer und finanzieller Ebene Aufwendungenbetrieben werden, die eine angemessene Qualitätskontrolle notwendigmachen. Im Folgenden sollen deswegen die Bereiche der Nachhaltigkeit und Evaluationnäher betrachtet werden.Tipp: Nachhaltigkeit istein wichtiges ZielkommenderGesamtkonzepte imRahmen vonLangfristigkeit,Qualifizierung undDokumentation!Nachhaltigkeit – die Schaffung von nachhaltigen Strukturen in der kommunalenkulturellen Bildungslandschaft – ist ein zentrales Ziel in allen vorliegenden untersuchtenKommunalen Gesamtkonzepten zur kulturellen Bildung. Angestrebt werden in diesem Kontext Langfristigkeitder Maßnahmen (nicht begrenzt), Qualifizierung von Multiplikatoren und Dokumentation der Maßnahmen,wie die folgende Übersicht veranschaulicht.Übersicht 30: Nachhaltige Ziele im Rahmen von langfristigen Maßnahmen, Dokumentation undQualifizierung von Multiplikatoren in den Kommunalen Gesamtkonzepten120%100%100% 100% 100%80%60%40%20%0%Langfristige Maßnahmen Dokumentation Qualifizierung vonMultiplikatorenTipp: Dokumentationen undMaterialien wie Leitfäden oderVertragsvorlagen entwickeln, zurbesseren Übertragbarkeitkommunaler kulturellerBildungsprojekte!ZfKf 2012Die Qualifizierung der Vermittler wurde in Kapitel 6 im Kontext derKommunalen Gesamtkonzepte ausführlich dargelegt.Im Rahmen einer Potenzialstudie zu Kinder- und Jugendkulturprojekten,die das ZfKf für die PWC-Stiftung durchgeführt hat 32 , wurde dieNachhaltigkeit eines Projekts u. a. auch speziell im Kontext der Übertragbarkeitgemessen. Wenn ein Projekt oder Konzept unabhängig vonörtlichen Gegebenheiten übertragen werden kann, erleichtert es dieNachahmung für eine andere Institution. Wurde ein solches Projekt von Beginn an als übertragbares Modellkonzipiert, ist davon auszugehen, dass die Projektstrukturen in größerem Umfang dokumentiert werden. Dennneben der Übertragbarkeit, ist schließlich auch eine umfangreiche Dokumentation oder die Bereitstellung von32Vgl. Keuchel, Susanne/Aescht, Petra: Hoch Hinaus. Potenzialstudie zu Kinder- und Jugendkulturprojekten, Mai 2007, S.27ff.40


Qualitätskontrolle9Praxisleitfäden ausschlaggebend für die Nachhaltigkeit eines Projekts, da Inhalte oder Organisationsstrukturenfür Interessierte nur dann nachvollziehbar sind. Vorausgehend wurde schon festgehalten, dass alle KommunalenGesamtkonzepte in irgendeiner Form dokumentiert werden. Die Frage stellt sich nun: Wie sieht es speziellmit der Dokumentation der kulturellen Bildungsmaßnahmen im Kontext der Übertragbarkeit aus, z. B. im Rahmender Bereitstellung von Datenbanken, Vertragsvorlagen oder Leitfäden, die das Initiieren bzw. Fortführenvon weiteren kulturellen Bildungsmaßnahmen vereinfachen?Die folgende Übersicht verdeutlicht, dass Dokumentationen, die speziell die Übertragbarkeit von Maßnahmenunterstützen, in den vorliegenden Kommunalen Gesamtkonzepten noch ausbaubar sind. Am ehesten werdenhier Datenbanken zu abgeschlossenen Projekten und Adressen von Ansprechpartnern bereitgestellt, vergleichsweiseselten Leitfäden oder Vertragsvorlagen, z. B. für <strong>Schule</strong>n für die Kooperation mit außerschulischenPartnern oder zur Festlegung von Richtlinien für die Zusammenarbeit.Übersicht 31: Formen der internen Dokumentationen für bessere Übertragbarkeit von kommunalenkulturellen Bildungsmaßnahmen in den Kommunalen Gesamtkonzepten (Mehrfachnennungen möglich)Datenbank (z. B. Adressdatenbank)75%Bereitstellung von Vertragsvorlagen33%Leitfäden33%Richtlinien25%ZfKf 2012Die wissenschaftliche Begleitung eines Projekts durch Dritte gehört ebenfalls zur Qualitätssicherung und wirdim Folgenden gesondert analysiert. So kann auch eine umfangreiche Evaluation die Nachhaltigkeit eines Konzeptsentscheidend mit unterstützen. Welche Rolle spielen nun wissenschaftliche Begleitungen bzw. Evaluationenzur Qualitätssicherung und -optimierung in den Kommunalen Gesamtkonzepten zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildung.Tipp: DieDurchführung vonEvaluationen zurQualitätskontrolleder erreichtenZiele empfiehltsich bei derEtablierung vonKommunalenGesamtkonzepten.0% 20% 40% 60% 80%Evaluationen können in Selbst- und Fremdevaluation eingeteilt werden. Beide Verfahrenzeichnen sich durch vorteilhafte Aspekte aus. Eine Selbstevaluation wird voneinem oder mehreren Mitarbeitern/innen eines Programms oder Projekts durchgeführt.Ein Vorteil ist hier sicherlich die Frage nach der Finanzierung, da die Evaluationin den meisten Fällen im Rahmen einer anderen Tätigkeit erfolgt. Außerdem istder/die Mitarbeiter/in mit den Strukturen und Abläufen der Projektarbeit sehr vertrautund eine Selbstevaluation lohnt sich auch schon bei kleineren Projekten. EineFremdevaluation dagegen erfolgt durch eine externe Person oder Institution. Hierbeikann es sich um eine Universität oder Hochschule, eine/n freie/n Berater/in oder einunabhängiges Institut handeln. Diese sind kostenintensiver und deswegen in ersterLinie für längerfristige Projekte oder Programme interessant. Als Außenstehende/rkann der/die jeweilige Wissenschaftler/in jedoch in der Regel viel unabhängigerurteilen als es einem/r internen Mitarbeiter/in möglich ist. Aufgrund der zusätzlich entstehenden Kosten,finden sich Fremdevaluationen in der kulturellen Bildungspraxis seltener als bei Selbstevaluationen. So wurdebeispielweise in einer empirischen Bestandsaufnahme der Beiträge zum schon erwähnten Wettbewerb „MIXED41


Qualitätskontrolle9UP“ 33 festgestellt, dass 35% der eingereichten kulturellen Bildungsmaßnahmen evaluiert, davon nur 8% fremdevaluiertwerden. 34In den vergangenen Jahren hat sich das Bewusstsein für Qualitätssicherung gestärkt. Insbesondere die BundesvereinigungKinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ) sieht sich in der Verantwortung, Hilfestellungen für solcheMaßnahmen zu geben und stellt sowohl theoretische Materialien zum Qualitätsmanagement als auch praktischeLeitfäden für einzelne Maßnahmen wie für das FSJ <strong>Kultur</strong> bereit.Die Analyse und Nachrecherche der 12 Kommunalen Gesamtkonzepte hat gezeigt, dass alle Städte grundsätzlichEvaluationen durchführen. Konkret wird das Thema „Evaluation“ sogar in 11 der Konzepte explizit erwähnt.Dieses Ergebnis ist zunächst sehr positiv zu werten, da Evaluationen unabhängig von der Größe der Stadt oderder Koordinierungsform Teil qualitativer kultureller Bildungsarbeit sind. Es geben jedoch nur 6 Städte an, dasGesamtkonzept zu evaluieren, von denen nur 3 explizit auf eine Fremdevaluation hinweisen.7 Städte geben die Evaluation einzelner Maßnahmen an, also mehr als die Hälfte. Ein Grund hierfür liegt sicherlichim Umfang der Maßnahmen im Vergleich zu einem Gesamtkonzept. Für die Evaluation eines Gesamtkonzeptsmüssen alle Einzelmaßnahmen, Netzwerke und die Öffentlichkeitsarbeit systematisch analysiert werden,um ein realistisches Bild darzustellen. Eine solche Evaluation muss über die jeweilige Koordinierungsstelle erfolgen.Eine einzelne Maßnahme zu evaluieren, ist dagegen aufgrund der Strukturen einfacher und sowohlzeitlich als auch finanziell günstiger und in der Handhabung leichter zu realisieren. Angesichts der Tatsache,dass alle Kommunalen Gesamtkonzepte langfristig angelegt sind, kann man an dieser Stelle nur unbedingtempfehlen, das Erreichen der vereinbarten Ziele im Kontext aller oder zumindest der größeren kommunalenkulturellen Bildungsmaßnahmen durch eine Evaluation zu überprüfen.Übersicht 32: Geplante bzw. durchgeführte Evaluationen zu den Kommunalen Gesamtkonzepten derbeteiligten StädteZwölf Städte insgesamt.Zwölf Städte evaluieren.Sechs Städte geben an, das Gesamtkonzept zu evaluieren.Davon werden drei Konzepte fremdevaluiert.Sieben Städte evaluieren einzelne Maßnahmen.Von vier Städten werden diese selbst durchgeführt.Drei Städte geben eine Fremdevaluation der Maßnahmen an.ZfKf 20123334Der MIXED UP-Wettbewerb prämiert durch Preisgelder des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen undJugend und der Bundesvereinigung <strong>Kultur</strong>elle Kinder- und Jugendbildung bundesweit Modelle der Zusammenarbeitzwischen Trägern der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung und <strong>Schule</strong>n. Alle Wettbewerbsbeiträge werden in einer „Datenbank fürKooperation“ erfasst, welche den Dialog und die Vernetzung von Trägern und <strong>Schule</strong>n fördern soll. Wesentliche Zieledes Wettbewerbs sind die Zusammenarbeit von Jugendarbeit, <strong>Schule</strong> und <strong>Kultur</strong>, die individuelle Förderung im BereichKompetenzerwerb und Persönlichkeitsentwicklung sowie Teilhabemöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen an aktivund rezeptiv erlebbaren <strong>Kultur</strong>gütern.Keuchel, Susanne/Keller, Wolfgang: Zur Chronologie von „MIXED UP“. Empirische Daten zur Kooperation von <strong>Kultur</strong> und<strong>Schule</strong>. ZfKf, Mai 2011 [www.kultur-<strong>macht</strong>schule.de/fileadmin/user_upload/Zur_Chronologie_von_MIXED_UP_Endbericht.pdf,letzter Zugriff: 24.08.2012].42


Qualitätskontrolle9Checkliste:1. Im Sinne der nachhaltig angestrebten Strukturen in den Kommunalen Gesamtkonzepten empfiehlt sichunbedingt das Durchführen von Qualitätskontrollen zur Erreichung der vorab definierten Ziele.2. Das Erstellen von Materialien wie Leitfäden oder Vertragsvorlagen unterstützt die Übertragbarkeit und denAusbau von kommunalen kulturellen Bildungsmaßnahmen.3. Bei der Implementierung bzw. Fortschreibung von Kommunalen Gesamtkonzepten zur <strong>Kultur</strong>ellen Bildungempfiehlt sich eine prozessbegleitende Evaluation.43


Fazit – Kommunale Gesamtkonzepte in der aktuellen Praxis1010. Fazit – Kommunale Gesamtkonzepte in der aktuellenPraxisWie in der Einleitung schon hervorgehoben, ist das Bekenntnis des Deutschen Städtetags 35 aus dem Jahr 2007zum wichtigen Stellenwert kommunaler Bildungslandschaften ein wichtiger Schritt gewesen zur Etablierungvon Kommunalen Gesamtkonzepten <strong>Kultur</strong>eller Bildung in der Praxis.Durch den kontinuierlichen Ausbau der Ganztagsschulen in den vergangenen Jahren verändert sich das bestehendeBildungswesen. Dies betrifft vor allem auch die kulturelle Bildungspraxis. <strong>Schule</strong> und außerschulischekommunale Bildungseinrichtungen wie Musikschulen oder Soziokulturelle Zentren, die sich früher traditionellmit ihrem Angebot ergänzt haben, müssen neue Formen der Kooperation finden. Diese dienen dazu, einerseitsneue Handlungsfelder, wie den Ganztag, sinnvoll und qualitativ gut auszugestalten. Andererseits könnendadurch möglichst viele junge Menschen erreicht werden, hier im Sinne der Chancengleichheit, beispielsweisehinsichtlich der bildungsfernen Bevölkerungsgruppen. Einige Kommunen haben die Notwendigkeit erkannt,sich auf ihrer Ebene gemeinsam mit allen kommunalen Akteuren diesen Herausforderungen zu stellen und imRahmen von Kommunalen Gesamtkonzepten <strong>Kultur</strong>eller Bildung Pionierarbeit zu leisten.In den vergangenen Jahren hat sich das Bewusstsein für Qualitätssicherung im kulturellen Bildungsbereichgestärkt. Insbesondere Organisationen und Verbände wie die Bundesvereinigung <strong>Kultur</strong>elle Kinder- undJugendbildung e. V. (BKJ) sehen sich hier auch zunehmend in der Verantwortung, Hilfestellungen zumQualitätsmanagement in den unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung zu leisten: sie stellenz. B. praktische Leitfäden für einzelne Maßnahmen, wie für das FSJ <strong>Kultur</strong>, bereit. So profitieren„Neueinsteiger“ in aktuellen kulturellen Bildungsmaßnahmen von den Erfahrungen der „Pioniere“, brauchennicht zu experimentieren und können ihre personellen Ressourcen direkt in die konkrete kulturelleBildungsarbeit investieren. Diese Zielsetzung war auch der Ausgangspunkt der nun vorliegenden empirischenBestandsaufnahme Kommunaler Gesamtkonzepte <strong>Kultur</strong>elle Bildung. Es stellte sich hier die Frage: Sind dieGrundzüge der Konzepte übertragbar? Und wenn ja, was <strong>macht</strong> ein Kommunales Gesamtkonzept aus?Im Rahmen der empirischen Bestandsaufnahme konnte in der Tat ein Leitfaden für kommunale „Ersteinsteiger“zu den Grundzügen Kommunaler Gesamtkonzepte erarbeitet werden, der unabhängig von der Größe, Infrastrukturoder Bevölkerungszusammensetzung einer Kommune anwendbar ist. Die Erstellung des Leitfadens warnur möglich durch die freiwillige Unterstützung der folgenden Kommunen, die sich mit viel Geduld den Fragendes Zentrums für <strong>Kultur</strong>forschung (ZfKf) gestellt und viel sekundäranalytisches Material zur empirischen Analysebereitgestellt haben:Berlin, Hamburg, MünchenDortmund, Dresden, DüsseldorfFreiburg im Breisgau, Münster, OldenburgCoburg, Hiddenhausen, <strong>Kultur</strong>raum Leipziger RaumAn dieser Stelle möchte sich das ZfKf noch einmal sehr herzlich für diese Kooperationsbereitschaft bedanken.Die Kommunalen Gesamtkonzepte <strong>Kultur</strong>elle Bildung dieser Städte sind in einer kurzen systematischen Darstellungim Anhang aufgelistet.Die Analyse der Konzepte hat jedoch auch gezeigt, dass sich bei der Ausgestaltung einzelner Aspekte im Kontextunterschiedlicher kultureller Infrastruktur auch alternative Lösungswege aufzeigen. Dies gilt vor allem auchfür kleine Gemeinden und ländliche Regionen, die bei der Realisierung von Kommunalen Gesamtkonzepten<strong>Kultur</strong>elle Bildung aufgrund mangelnder kultureller Infrastruktur gezwungen sind, auf andere Modelle undPartner zurückzugreifen als Großstädte. Auch diese alternativen „Lösungswege“ werden im Folgenden nocheinmal kurz zusammengefasst.35Aachener Erklärung des Deutschen Städtetages anlässlich des Kongresses „Bildung in der Stadt“ am 22./23. November2007, S. 1 [http://ec.europa.eu/education/migration/germany9_de.pdf, S. 1, letzter Zugriff: 22.05.2012].44


Fazit – Kommunale Gesamtkonzepte in der aktuellen Praxis10Neben praktischen Gründen, andere Wege der Umsetzung zu gehen, z. B. aufgrund mangelnder kulturellerInfrastruktur, konnten auch viele individuelle Umsetzungswege in den analysierten Konzepten beobachtetwerden, die neue Ideen und regionale Besonderheiten aufgreifen. Wie man auch im Rahmen von KommunalenGesamtkonzepten eigene individuelle Akzente setzen kann, dafür werden im Folgenden ebenfalls einige Anregungengegeben.Ein empirischer Vergleich von Konzepten hilft zugleich immer auch, noch bestehende Defizite, künftige Notwendigkeitenund neue gesellschaftliche Herausforderungen besser zu erkennen. Daher sind abschließendauch einige Handlungsempfehlungen formuliert für die künftige Ausgestaltung Kommunaler Gesamtkonzepte<strong>Kultur</strong>elle Bildung.Kommunale Gesamtkonzepte <strong>Kultur</strong>elle Bildung – Ein Leitfaden für „Einsteiger“Das Grundprinzip der Kommunalen Gesamtkonzepte beruht auf vier Komponenten: Sichten, Vernetzen, Qualifizierenund Dokumentieren. Kommunale Gesamtkonzepte können, müssen jedoch nicht zwangsweise neueFörderprogramme für <strong>Kultur</strong>elle Bildung auflegen. Entscheidender ist es für die Kommunen, dass sie das Auflegensolcher Konzepte als kontinuierlichen selbstverpflichtenden, gestalterischen Arbeitsprozess begreifen undmit den schon vorhandenen kommunalen kulturellen Bildungsressourcen neue Wege des effizienten Einsatzesund der Zielgruppenansprache beschreiten.„Sichten“Um neue Wege mit den schon vorhandenen kommunalen kulturellen Bildungsressourcen beschreiten zu können,ist eine umfangreiche Bestandsaufnahme der aktuellen kommunalen kulturellen Bildungslandschaft unabdingbarund immer der erste Schritt, will man ein Kommunales Gesamtkonzept erstellen. Entscheidend bei derBestandsaufnahme von Kommunalen Gesamtkonzepten ist es, diese nicht nur als „Leistungsschau“ kommunalerRessourcen zu betrachten, sondern sie auch als Basis zu einer kritischen Analyse heranzuziehen, um bestehendeAngebotsdefizite zu erkennen. Diese kritische Analyse ist die Basis und der entscheidende Ausgangspunktfür das Formulieren von neuen Zielen für die Ausgestaltung der künftigen kommunalen kulturellen Bildungslandschaft,die dann in einem zweiten Schritt in konkrete Handlungsempfehlungen operationalisiertwerden.„Vernetzen“Das „Vernetzen“ bestehender Ressourcen ist der entscheidende Ausgangspunkt für das Entstehen neuer Tätigkeitsfelderin der kommunalen kulturellen Bildungslandschaft – und hier auch neuer Förderprogramme in der<strong>Kultur</strong>ellen Bildung. Vernetzt man beispielsweise <strong>Schule</strong> und Musikschule, entstehen neue Handlungsfelder,wie „Jeki“ oder die mittlerweile schon sehr bekannten Modelle „Klassenmusizieren“ oder „Instrumentenkarussell“.Ein anderes mittlerweile schon sehr bekanntes Beispiel wäre das Vernetzen von Theater und <strong>Schule</strong>,wie es erstmals systematisch in Berlin betrieben wurde unter dem Label „TuSCH“ – ein Modell, das nunmehr invielen Kommunen Anwendung findet.Um eine Vernetzung der kommunalen kulturellen Bildungslandschaft effizient und reibungslos betreiben zukönnen, ist eine Vernetzung der für die kommunalen Einrichtungen zuständigen Ressorts, Ämter bzw. Behördenunabdingbar und damit in diesem Kontext vor allem die Zusammenarbeit der Ressorts Bildung und <strong>Kultur</strong>,die die Grundvoraussetzung bilden für das Implementieren von Kommunalen Gesamtkonzepten <strong>Kultur</strong>ellerBildung. Je intensiver Kommunen die Vernetzungsarbeit betreiben möchten, desto wichtiger wird es, eine Vielzahlkommunaler Ressorts, wie Jugend, Familie oder Integration, in die Konzepte einzubinden und miteinanderzu vernetzen.Für diese Vernetzungsarbeit muss die notwendige Organisationsstruktur geschaffen werden. Die vorausgehendeBetrachtung hat verdeutlicht, dass die Betreuung und Organisation der Kommunalen Gesamtkonzepteeinen wesentlichen Arbeitseinsatz auf personeller Ebene erfordert. Je besser die Einzelakteure miteinandervernetzt wurden, umso reibungsloser gestalten sich Kooperationen, das Optimieren und der weitere Ausbauvon kulturellen Bildungsmaßnahmen. Der gemeinsame Austausch und gute Kommunikationsstruktureninnerhalb der Kommune sind wesentliche Bausteine für ein funktionierendes kulturelles Bildungsnetz.45


Fazit – Kommunale Gesamtkonzepte in der aktuellen Praxis10Entscheidend in der Praxis ist dabei die Benennung eines/r verantwortlichen Koordinators/in und das Einrichteneiner zentralen Koordinierungsstellen zum Aufbau eines gesamtstädtischen Netzwerks <strong>Kultur</strong>elle Bildung.„Qualifizieren“ und „Dokumentieren“Aus der geleisteten „Sichtungs-“ und „Vernetzungsarbeit“ resultieren direkt die Aufgabenfelder „Qualifizierung“und „Dokumentieren“. Der Aufbau neuer Praxisfelder bedingt in der Regel immer auch eine Qualifizierungder Akteure für diese neuen Tätigkeitsfelder. Eine Verlagerung beispielsweise der Musikschularbeit in die<strong>Schule</strong> schafft neue Rahmenbedingungen für die Arbeit der Musikschullehrer/innen, aber auch der Schullehrer/innenoder Schuldirektoren/innen, auf die diese Professionen vorbereitet werden müssen. Auch die verwaltungstechnischenkommunalen Akteure, die die Grundlagen für diese neuen Rahmenbedingungen leisten müssen,sollten sich damit neuen Aufgaben und Herausforderungen stellen und benötigen hierfür die entsprechendeQualifizierung. Eine wichtige Basis bilden hierbei Netzwerktreffen der unterschiedlichen Akteure in derkommunalen Bildungslandschaft, die unterschiedliches „Know-how“ zusammenführen, aber natürlich auchFort- und Weiterbildungen. So können Fortbildungen neben der Vermittlung von neuen notwendigen pädagogischenoder künstlerisch-kreativen Kompetenzen für einzelne Vermittlergruppen auch Kooperationsprozessepositiv unterstützen und nicht-kulturelle Partner für kulturelle Bildungsthemen sensibilisieren.Um einen reibungslosen Ablauf der sich eröffnenden neuen Tätigkeitsfelder zu ermöglichen, ist eine gute Dokumentationder neuen Handlungsfelder, Aufgaben und daraus entstehenden Arbeitsschritte ebenfalls einewichtige Qualifizierungshilfe. Hier beispielsweise auch das Bereitstellen von neuen Vertragsvorlagen und Materialien,die Kooperationsabläufe beschreiben. Ziel von Dokumentationen sind jedoch nicht nur die Vermittlerund kommunalen Mitarbeiter/innen in der kommunalen Bildungslandschaft, sondern auch Bürger/innen derKommune in den unterschiedlichen Altersgruppen und Lebenslagen, die über die neue bestehende Angebotsstrukturinformiert werden sollten.Das Durchführen einer (prozessbegleitenden) Evaluation kann dabei eine wichtige Grundlage bilden bei derQualitätssicherung und Überprüfung der Umsetzung der vorab definierten Ziele im Rahmen der vier zentralenKomponenten Kommunaler Gesamtkonzepte: Sichtung, Vernetzung, Qualifizierung und Dokumentation.Im Folgenden werden im Rahmen eines „Leitfadens“ noch einmal die wesentlichen Schritte zur Installationeines Kommunalen Gesamtkonzepts <strong>Kultur</strong>elle Bildung aufgelistet:Leitfaden für die Entwicklung von Kommunalen Gesamtkonzepten <strong>Kultur</strong>elle Bildung:1) Bestandsaufnahme der aktuellen kommunalen kulturellen Bildungslandschaft.2) Formulierung von Zielen für die Ausgestaltung der künftigen kommunalen kulturellen Bildungslandschaft.3) Operationalisierung der Ziele in konkrete Handlungsfelder.4) Schaffung einer notwendigen Organisationsstruktur und finanzieller Mittel zur Umsetzung der Handlungsempfehlungen.5) Benennung eines/r Koordinators/in für den Aufbau des Kommunalen Gesamtkonzepts aus dem Ressort<strong>Kultur</strong> und/oder Bildung.6) Beteiligung weiterer kommunaler Ressorts, wie Jugend, Integration oder Soziales, am Aufbau einesKommunalen Gesamtkonzepts.7) Einrichten einer Koordinierungsstelle zum Aufbau eines gesamtstädtischen Netzwerks <strong>Kultur</strong>elle Bildung.8) Schaffen von Mitarbeiterstellen für die Organisation des Kommunalen Gesamtkonzepts in Abhängigkeitvon der Größe der Kommune.9) Vernetzung der kommunalen Akteure und Einrichtungen zum Ausbau neuer Handlungsfelder in der kommunalenkulturellen Bildungsarbeit.46


Fazit – Kommunale Gesamtkonzepte in der aktuellen Praxis1010) Qualifizierung der kommunalen Akteure für diese neuen Handlungsfelder, insbesondere auch im Rahmenvon regelmäßigen Netzwerktreffen der am Gesamtkonzept Beteiligten.11) Durchführung von Fort- und Weiterbildungen für den Erwerb notwendig gewordener neuerorganisatorischer, pädagogischer oder künstlerisch-kreativer Kompetenzen sowie zur Sensibilisierungvon nicht-kulturellen Partnern für kulturelle Bildungsthemen.12) Dokumentation neuer Angebots- und Organisationsstrukturen für die kommunalen Akteure undVermittler, aber auch für die Angebotszielgruppen, den Bürgern/innen der Kommune in den unterschiedlichenAltersgruppen und Lebenslagen.13) Durchführung einer (prozessbegleitenden) Evaluation zur Qualitätskontrolle und Überprüfung derUmsetzung der vorab definierten Ziele.Zum Einfluss der vorhandenen kulturellen Infrastruktur auf die Konzeptgestaltung –Besonderheiten für den ländlichen Raum und kleine GemeindenDie Ausgestaltung eines Kommunalen Gesamtkonzepts <strong>Kultur</strong>elle Bildung wird maßgeblich mitbestimmt durchdie vorhandenen kulturellen Bildungsressourcen einer Kommune. Unterschiedliche Voraussetzungen in dersoziodemografischen Bevölkerungszusammensetzung und in der kulturellen Infrastruktur bedingen auch unterschiedlicheStrategien in der Umsetzung der Konzepte. Dies beginnt schon bei der personellen Ausstattung derKonzepte. So benötigt, wie dies die vorliegende Analyse gezeigt hat, die Koordination und Organisation vonKommunalen Gesamtkonzepten personelle Ressourcen in Abhängigkeit von der Größe der Kommunen. Durchschnittlichliegt der Anteil der untersuchten Konzepte bei 2,1 Mitarbeiterstellen. Dabei müssen jedoch Großstädtemit einer Vielzahl an Akteuren auch wesentlich mehr personelle Ressourcen in die Vernetzungsarbeitinvestieren als kleine Kommunen mit ein bis zwei <strong>Schule</strong>n und Kindergärten. Bei letzteren reicht oftmals1Mitarbeiterstelle aus.Am schwierigsten ist es für kleine Gemeinden und ländliche Regionen, ein ausreichendes und abwechslungsreicheskulturelles Bildungsangebot vor Ort bereitzustellen, das mit den Akteuren der Bildungs-, Jugend- oderIntegrationsarbeit vernetzt werden kann.In der vorliegenden empirischen Bestandsaufnahme konnten hierbei einige hilfreiche Strategien analysiertwerden, wie man trotz des Mangels an kulturellen Einrichtungen, wie Theatern, Museen oder Musikschulen,alternative Angebotsstrukturen aufbauen kann:„Regionale“ statt Kommunale KonzepteEine Alternative liegt in der Realisierung von Regionalen statt Kommunalen Gesamtkonzepten <strong>Kultur</strong>elle Bildung.Innerhalb einer ländlichen Region kann man die gering ausgeprägte kulturelle Infrastruktur besser bündeln.Die wenigen Museen oder <strong>Kultur</strong>vereine können so Konzepte entwickeln, die sie nicht nur in die Bildungsarbeitder <strong>Schule</strong>n einer Gemeinde, sondern in die mehrerer Gemeinden in der Region einbinden.Einbindung von kulturellen Amateurgruppen und regionalspezifischen CharakteristikenGibt es keine nahe gelegenen Musikschulen oder andere professionelle kulturelle Angebotsstrukturen, ist esdurchaus eine Alternative, auch mit kulturellen Laiengruppen zusammenzuarbeiten, beispielsweise der Blaskapelledes Ortsvereins oder der Amateurtheatergruppe. In diesen Fällen nimmt der Aspekt „Qualifizierung undFortbildung“ einen besonderen Stellenwert innerhalb der Konzepte ein. Sinnvoll ist es hier, bei der Fortbildungehrenamtlicher Vermittler professionelle Hilfestellungen in Anspruch zu nehmen. Einen individuellen Charaktererhalten Kommunale Gesamtkonzepte, wenn man hier auch ungewöhnliche Partnerbünde schmiedet, indemman regionaltypische Aspekte in die kulturelle Bildungsarbeit mit einbezieht, wie ein benachbartes historischesKloster oder einem traditionellen Bauernhof der Region.Einbindung von großstädtischen Anbietern im Rahmen von „mobilen“ AngebotsstrukturenGrundsätzlich besteht immer auch die Möglichkeit, Kooperationen mit kulturellen Bildungseinrichtungen und<strong>Kultur</strong>einrichtungen der nächstgelegenen Großstadt zu suchen. <strong>Kultur</strong>einrichtungen sind immer bestrebt, ihrePublikumsstrukturen aufzubauen. Daher ist diese oftmals auch bereit, im Rahmen des Audience Development47


Fazit – Kommunale Gesamtkonzepte in der aktuellen Praxis10auch mobile kulturelle Bildungsangebote zu installieren. Insbesondere gilt dies, wenn die Chance besteht, nichtnur eine Kommune, sondern eine ganze Region mit den Angeboten anzusprechen. Auch das Einbinden vonKünstlern/innen ist eine gute Alternative, mehr kulturelle Angebotsvielfalt für schulische und außerschulischekommunale Einrichtungen im ländlichen Raum zu erhalten.Trends und Empfehlungen zur künftigen Gestaltung Kommunaler GesamtkonzepteDie vorliegende empirische Bestandsaufnahme der Kommunalen Gesamtkonzepte wirft eine entscheidendeFrage auf: Wie können eigentlich Kommunen bei den vorausgehend skizzierten aktuellen Herausforderungen inder kommunalen Bildungslandschaft bestehen, ohne die Existenz eines Kommunalen Gesamtkonzepts <strong>Kultur</strong>elleBildung?Möglicherweise leistet die eine oder andere Kommune schon Arbeitsprozesse, wie sie in den KommunalenGesamtkonzepten <strong>Kultur</strong>elle Bildung analysiert wurden, ohne dies explizit unter einem Gesamtkonzept zu bündeln.Grundsätzlich kann an dieser Stelle jedoch nur eindringlich für Kommunen, die sich hier noch nicht aufden Weg ge<strong>macht</strong> haben, empfohlen werden, diesen systematischen Ansatz eines Gesamtkonzepts zu nutzen,als effektive Arbeitsgrundlage, um kommunale kulturelle Bildungslandschaften möglichst umfassend und effizientden neuen gesellschaftlichen Herausforderungen anzupassen.Individuelle inhaltliche Wege bei der kommunalen Konzeptausgestaltung empfehlen sichDer vorliegende Leitfaden bildet eine Basis dafür, dass Kommunen nicht jedes Mal erneut Pionierarbeit leistenmüssen. Es gibt jedoch genügend Ansätze und auch Hinweise in der empirischen Bestandsaufnahme, wie manein individuelles einmaliges Konzept für die eigene Kommune entwickeln kann. Ein Garant für ein individuellesKonzept ist die Einbeziehung der kommunalen kulturellen Infrastruktur, mit eigenen Themen und Schwerpunkten,mit einem historischen Puppentheater oder einer historischen bzw. zeitgenössischen, prägenden, kommunalenKünstlerfigur, die Themenschwerpunkte in Kommunalen Gesamtkonzepten bilden können. Im Rahmender systematischen Einbindung der bestehenden Freien <strong>Kultur</strong>szene, können ebenfalls sehr individuelle Ansätzeentstehen, wie auch beim Rückgriff auf regional- oder kommunalspezifische historische oder aktuelleThemen.Auch einzelne Stadtteile können eigene konzeptionelle Ausgestaltungswege gehenBei der Analyse der vorliegenden Kommunalen Gesamtkonzepte in den Großstädten und Metropolen wurdedeutlich, dass es nicht nur sinnvoll sein kann, innerhalb einer Kommune eine individuelle Konzeptausgestaltunganzugehen. Aufgrund der unterschiedlichen soziodemografischen Zusammensetzungen in einzelnen Stadtteilenund deren unterschiedlich gewichteten kulturellen Infrastrukturen kann es sich auch empfehlen, für einzelneStadtteile unterschiedliche Konzepte zu entwickeln und deren individuellen Bedarf an kultureller Bildungsarbeitzu überprüfen.Immer wieder neue bildungspolitische HerausforderungenSo wie sich in den vergangenen Jahren zunehmend der Bedarf nach neuen Kommunalen Konzepten der kulturellenBildungsarbeit aufgrund des Ausbaus von Ganztagsschulen und anderer aktueller Herausforderungen inder Bildungslandschaft ergeben hat, wird es auch immer wieder neue gesellschaftliche Herausforderungengeben, die die Notwendigkeit neuer Handlungsfelder in der kulturellen Bildungsarbeit bedingen. Dazu zählenetwa der zunehmende Bedarf einer früh ansetzenden kulturellen Bildungsarbeit in Kindertagesstätten im Sinneder Chancengleichheit sowie der zunehmende Stellenwert der Schaffung kultureller Bildungsangebote fürjunge Erwachsene in Ausbildung oder Studium, um künftige Publikumsstrukturen in der <strong>Kultur</strong>landschaft zusichern.Eine aktuelle Herausforderungen besteht auch in dem wachsenden Anteil an Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund,die die Schaffung von mehr interkulturellen Bildungsangeboten nahe legen, hier beispielsweiseauch verstärkt im Rahmen der Kooperation mit Migrantenselbstorganisationen.Setzung eigener Akzente und Ideen in der Ausgestaltung von Handlungsfeldern48


Fazit – Kommunale Gesamtkonzepte in der aktuellen Praxis10Auch bei der konkreten Ausgestaltung einzelner Handlungsfelder der kommunalen kulturellen Bildungsarbeitkann man in den einzelnen Kommunalen Gesamtkonzepten immer wieder neue Akzente und eigene Umsetzungsideenbeobachten, z. B. die Stärkung partizipativer kultureller Vermittlungsansätze, u. a. auch durch gezielteKooperationen mit Vereinen und selbstorganisierten Bürgergruppen, wie etwa Jugendgruppen, dieoftmals eine eigene Qualität im Engagement und der Beteiligung besitzen. Dazu zählen auchOrganisationsstrukturen, wie die Schaffung von konkreten Ansprechpartnern für kulturelle Bildungsfragen inkommunalen Einrichtungen, um Kooperationsprozesse und Zielgruppenansprache zu vereinfachen.Neue gesellschaftliche Herausforderungen bedingen konzeptionelle WeiterentwicklungenEben skizzierte kontinuierliche gesellschaftliche Veränderungen sowie die Weiterentwicklung neuer kulturellerBildungskonzepte, wie sie eben beispielhaft skizziert wurden, legen nahe, sich nach der Etablierung einesKommunalen Gesamtkonzepts <strong>Kultur</strong>elle Bildung nicht „auszuruhen“, sondern in regelmäßigen Abständen dasErreichen der Ziele im Rahmen von Evaluationen zu überprüfen und bei Bedarf neue Handlungsfelder bei Fortschreibungender Konzepte zu benennen. Mit den Fortschreibungen und dem Ausbau von Maßnahmen kannman zugleich auch den Erfolg des Kommunalen Gesamtkonzepts dokumentieren.Im Folgenden werden noch einmal Empfehlungen ausgesprochen für Fortschreibungen von Kommunalen Gesamtkonzeptenund Tipps für die individuelle Ausgestaltung der Konzepte:Empfehlungen für die individuelle und künftige KonzeptausgestaltungNutzung von Bestandsaufnahmen der aktuellen kommunalen kulturellen Bildungslandschaft zur Entwicklungvon Kommunalen Gesamtkonzepten auch für eine kritische Analyse zum anstehenden Modernisierungsbedarf.Überprüfung der erreichten Ziele und Notwendigkeit neuer Maßnahmen in zeitlichen Abständen im Rahmenvon Evaluationen und Fortschreibungen der Konzepte.Schaffung individueller Akzente durch Einbindung regionalspezifischer Akteure und Themen.Entwicklung von stadtteilspezifischen Konzepten in Großstädten, in Abhängigkeit von unterschiedlichensozidemografischen und infrastrukturellen Voraussetzungen.Ausbau der kulturellen Bildungsarbeit in Kindertagesstätten und für junge Erwachsene in Ausbildung oderStudium.Ausbau von interkulturellen Bildungsmaßnahmen durch gezielte Kooperationen mitMigrantenselbstorganisationen.Prüfung der Barrierefreiheit und Zielgruppenausrichtung von bestehenden Angeboten im Kontext vonPersonengruppen mit Behinderungen.Stärkung partizipativer kultureller Vermittlungsansätze durch Kooperationen mit Vereinen undselbstorganisierten Bürgergruppen, hier vor allem auch Jugendgruppen.Schaffung von konkreten Ansprechpartnern für kulturelle Bildungsfragen in kommunalen Einrichtungen.Einrichten von zielgruppenspezifischen kulturellen Bildungsforen (Lehrer/innen, Jugend etc.).Nutzen einzelner kultureller Bildungsmaßnahmen zur Bekanntmachung des Kommunalen Gesamtkonzepts<strong>Kultur</strong>elle Bildung, z. B. auch im Rahmen von Wettbewerben oder Tagungen.Erstellen von Materialien, wie Leitfäden oder Vertragsvorlagen, zur Unterstützung der Übertragbarkeitund des Ausbaus von kommunalen kulturellen Bildungsmaßnahmen innerhalb der Kommune.49


Anhang1111. Anhang11.1 Katalog: Kommunale Gesamtkonzepte <strong>Kultur</strong>elle BildungStadtB E R L I NKULTURELLE BILDUNG – EIN RAHMENKONZEPT FÜR BERLIN!Einwohnerzahl3 507 004 (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg,Stand: 29.02.2012)BundeslandBerlinExistenzSeit 2008Federführendes Amt/RessortSenatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaften;Senatskanzlei – <strong>Kultur</strong>elle AngelegenheitenBeteiligte Ämter/Ressorts<strong>Kultur</strong>, Jugend, <strong>Schule</strong>KontaktDr. Angelika TischerGrundsatzfragen der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung/Leitung der Arbeitsstelle zur Umsetzungdes Rahmenkonzepts <strong>Kultur</strong>elle BildungSenatsverwaltung für Bildung, Jugend und WissenschaftenBernhard-Weiß-Straße 610178 Berlin-MitteTel.: 030.902 27 51 20Email: angelika.tischer@senbwf.berlin.deSpartenspezifischer SchwerpunktSpartenübergreifendBesonderer thematischer SchwerpunktInterkulturell, integrativ, stadtteilbezogen, zeitgenössischEinrichtungen/KooperationspartnerKindertagesstätten, <strong>Schule</strong>n, Musikschulen, Jugendkunstschulen, Bibliotheken, Volkshoch-50


Anhang11schulen, Museen, (Musik-)Theater, Orchester, Freie Szene, <strong>Kultur</strong>einrichtungen mit denSchwerpunkten Bildende Kunst, Tanz, Literatur, Gedenkstätten, Migrantenselbstorganisationen,Jugendzentren, Freie Träger der JugendhilfeZielgruppenKleinkinder, Kinder in Kindertagesstätten, Jugendliche, Eltern, Schüler/innen, Familien,Personen mit Behinderungen, migrantische und bildungsferne PersonengruppenVermittlerKindertagesstätten-Personal, Lehrer/innen, <strong>Kultur</strong>- und Sozialpädagogen/innen,Künstler/innen, Personal aus <strong>Kultur</strong>einrichtungen, Ehrenamtliche, ElternKonzeptbeschreibungEine „Offensive <strong>Kultur</strong>elle Bildung“ startete schon im Jahr 2006. Vertreter/innen aus Berliner<strong>Kultur</strong>- und Bildungsinstitutionen, Künstler/innen und Kunstvermittler/innen haben sich zusammengeschlossen,um Konzepte und Initiativen für die kulturelle Bildung zu entwickeln. Ineinem gemeinsamen Forum Ende September 2006 verabschiedeten die Teilnehmer/innen ein22-Punkte-Programm. Parallel dazu hatte das Abgeordnetenhaus von Berlin im Frühjahr 2006der <strong>Kultur</strong>- und Bildungsverwaltung den Auftrag zur Entwicklung eines ressortübergreifendenRahmenkonzepts <strong>Kultur</strong>elle Bildung erteilt. Dieses Rahmenkonzepts wurde 2008 vom Abgeordnetenhausbeschlossen. Ziel ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Vermittlungund zum Erwerb zentraler Kompetenzen von <strong>Kultur</strong>eller Bildung für alle Kinder und Jugendlichen,ungeachtet ihrer ethnischen und sozialen Herkunft. Damit leistet das Rahmenkonzepteinen Beitrag zur Integration und zur Erhöhung der Chancengerechtigkeit. Erreicht werden solldies vor allem durch die Verbreiterung und Differenzierung der Angebote, die Stärkung vonKooperation und Vernetzung sowie durch die Erschließung neuer Zielgruppen. Das Konzeptbesitzt eine besondere Bandbreite an Kooperationspartnern.Die Förderung kultureller Bildungsarbeit wurde durch die Schaffung des „Berliner Projektfonds<strong>Kultur</strong>elle Bildung“ flankiert, der mit jährlich zwei Millionen Euro ausgestattet ist.FortbildungenFür künstlerische Akteure, Verwaltungsmitarbeiter/innen, Lehrer/innen, Sozial- und<strong>Kultur</strong>pädagogen/innenDokumentation/PublikationKonzept in Druckform, Homepage, Fortschrittsberichte, Datenbank, Flyer und Programmhefte,Blog, Leitfäden und Richtlinien, bundesweite Präsenz auf TagungenEvaluationEvaluation des Gesamtkonzepts sowie einzelner Programmteile bzw. einzelner Projekte51


Anhang11StadtC O B U R GKONZEPT FÜR DIE KULTURVERMITTLUNG FÜR DIE REGIONEN COBURGUND SONNEBERGEinwohnerzahlCoburg: 41 076Landkreis Coburg: 87 744(Bayrisches Landesamt für Statistik undDatenverarbeitung, Stand: 31.12.2011)Landkreis Sonneberg: 59 249(Thüringer Landesamt für Statistik, Stand:31.12.2011)BundeslandBayern, ThüringenExistenzSeit 20112012 Fortschreibung des KonzeptsiFederführendes Amt/RessortBildungsbüroBeteiligte Ämter/RessortsAmt für <strong>Schule</strong>n, <strong>Kultur</strong> und BildungKontaktKatharina ScherfBildungsbüro Stadt CoburgSteingasse 1896450 CoburgTel.: 09561.89 24 05Email: katharina.scherf@coburg.deSpartenspezifischer SchwerpunktSpartenübergreifendBesonderer thematischer SchwerpunktIntegrative Ansätze, interkulturellEinrichtungen/KooperationspartnerKindertagesstätten, <strong>Schule</strong>, Musikschulen, Museen, Theater, Bibliotheken, <strong>Kultur</strong>vereine, freie<strong>Kultur</strong>schaffende, Soziokulturelle Zentren, Kreativwirtschaft, Migrantenselbstorganisationen,Jugendzentren, Hochschulen52


Anhang11ZielgruppenKleinkinder, Kinder in Kindertagesstätten, Jugendliche, Schüler/innen, Familien, migrantischeund bildungsferne PersonengruppenVermittlerKindertagesstätten-Personal, Pädagogen/innen, Lehrer/innen, <strong>Kultur</strong>pädagogen/innen,Künstler/innen, Personal aus sozialen Einrichtungen, Ehrenamtliche, Kinderärzte/innenKonzeptbeschreibungDas Konzept fördert die enge Zusammenarbeit von <strong>Kultur</strong>-, Bildungs- und Sozialeinrichtungenüber die seit 2011 bestehende <strong>Kultur</strong>vermittlung in der Region Coburg und Sonneberg, welchezusätzlich eigene Projekte und Maßnahmen initiiert und organisiert. Eine enge überregionaleZusammenarbeit ist dabei die Basis.Darüber hinaus zielt das Konzept auf die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen durch schulischeund außerschulische Förderung ab und ist bemüht, insbesondere bei jungen Menschen,auch mit Migrationshintergrund und/oder mit einem niedrigen Bildungsniveau, ein Interesseund Bewusstsein für kulturelle Angebote zu schaffen.FortbildungenFür Lehrer/innen und Kindertagesstätten-PersonalDokumentation/PublikationKonzept in Druckform, Homepage, Publikation, Flyer und Programmhefte, <strong>Kultur</strong>datenbank,bundesweite Präsenz auf TagungenEvaluationEvaluation der <strong>Kultur</strong>vermittlung durch die Hochschule Coburg53


Anhang11StadtD O R T M U N DKOMMUNALES GESAMTKONZEPT: KULTURELLE BILDUNG IN DORTMUNDEinwohnerzahl580 444 (Landesbetrieb Information undTechnik Nordrhein-Westfalen,Stand: 31.12.2011)BundeslandNordrhein-WestfalenExistenzSeit 20072010 Fortschreibung des KonzeptsFederführendes Amt/Ressort<strong>Kultur</strong>büroBeteiligte Ämter/RessortsSchulverwaltungsamt, Jugendamt,FABIDO (für die Städtischen Kindertageseinrichtungen),Familienprojekt (für 0- bis 3-Jährige und im Offenen Ganztag)KontaktMartina BrackeKontaktstelle für <strong>Kultur</strong>elle BildungKleppingstraße 21–2344135 DortmundTel.: 0231.502 67 76Email: mbracke@stadtdo.deSpartenspezifischer SchwerpunktSpartenübergreifendBesonderer thematischer SchwerpunktStrukturen, <strong>Kultur</strong>elle Bildung im Vorschulalter, stadtteilbezogen, zeitgenössische Kunst, Zusammenarbeitmit der KreativwirtschaftEinrichtungen/KooperationspartnerKindertagesstätten, <strong>Schule</strong>n, Berufskolleg, Museen, Theater, Bibliotheken, Freie Szene, Musikschulen,Jugendkunstschulen, Vereine, Soziokulturelle Zentren, Kreativwirtschaft, FachhochschuleDortmund, TU Dortmund, Dortmunder U (Zentrum für Kunst- und Kreativität),U2_<strong>Kultur</strong>elle Bildung im Dortmunder UZielgruppenKinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Auszubildende,54


Anhang11Studenten/innen, Erwachsene, Multiplikatoren/innenVermittlerKünstler/innen, Sozialpädagogen/innen, Lehrer/innen, <strong>Kultur</strong>pädagogen/innen,Kunstvermittler/innenKonzeptbeschreibungDas „Kommunale Gesamtkonzept: <strong>Kultur</strong>elle Bildung in Dortmund“ dient als Grundlage für dieEntwicklung und Qualifizierung von <strong>Kultur</strong>eller Bildung als Querschnittsaufgabe. Ziele des Konzeptssind die Sicherung und der Ausbau von Strukturen, die Schaffung von Netzwerken, die Qualitätserhaltungund -weiterentwicklung sowie die Optimierung von Finanzen. Seit 2008 verfügtdie Stadt über eine Kontaktstelle für <strong>Kultur</strong>elle Bildung und Mitarbeiter/innen, die speziell imRahmen des Konzepts arbeiten.Als erster Schwerpunkt wurde 2008 die <strong>Kultur</strong>elle Bildung im Elementarbereich ausdifferenziert.2009 konnte das Konzept überarbeitet und erweitert werden. Verstärkt wurden die Präsentationsplattformenfür Kinder und Jugendliche, und neu aufgenommen die U2_<strong>Kultur</strong>elle Bildung imDortmunder U, die entwickelt und 2011 mit einer Fläche von beinahe 800 m² eröffnet wurde. DasDortmunder U ist ein Zentrum für Kunst und Kreativität, in dem die Bereiche Bildende Kunst undMedienkunst, <strong>Kultur</strong>, Kreativwirtschaft, Bildung und Forschung zusammenlaufen.AuszeichnungenAuszeichnung im NRW-Landeswettbewerb „Kommunale Gesamtkonzepte kulturelle Bildung“2007 und 2009FortbildungenFür künstlerische Akteure, Lehrer/innen, Sozialpädagogen/innenDokumentation/PublikationKonzept als Download, Homepage, Newsletter, Datenbank, Flyer,bundesweite Präsenz auf Tagungen, Broschüren zu den Kindertagesstätten-Projekten 2009 und2010/11rEvaluationSelbstevaluation einzelner Maßnahmen55


Anhang11StadtD R E S D E NKONZEPT KULTURELLE BILDUNG IN DRESDENEinwohnerzahl529 781 (Statistisches Landesamtdes Freistaates Sachsen,Stand: 31.12.2011)BundeslandSachsenExistenzSeit 2008Federführendes Amt/Ressort<strong>Kultur</strong>amtBeteiligte Ämter/RessortsJugendamt, Sozialamt, Bildungsbüro, Sächsische Bildungsagentur (Schulaufsichtsbehördedes Landes) und Sächsisches Bildungsinstitut (<strong>Schule</strong>ntwicklungsinstitut des Kultusministeriums),Eigenbetrieb KindertageseinrichtungenKontaktAmt für <strong>Kultur</strong> und DenkmalschutzStephan HoffmannFachreferat für kulturelle BildungKönigstraße 1501097 DresdenTel.: 0351.488 89 19Email: shoffman@dresden.deSpartenspezifischer SchwerpunktSpartenübergreifendBesonderer thematischer SchwerpunktInterkulturell, kreativEinrichtungen/KooperationspartnerKindertagesstätte, <strong>Schule</strong>, Musikschulen, Jugendkunstschulen, Museen, Theater, Bibliotheken,Freie Szene, Künstler/innen, <strong>Kultur</strong>vereine, VereineZielgruppenKleinkinder in Kindertageseinrichtungen, Kinder, Schüler/innen, Jugendliche, ErwachseneVermittlerLehrer/innen, Künstler/innen, <strong>Kultur</strong>pädagogen/innen, Personal der <strong>Kultur</strong>einrichtungen,Ehrenamtliche56


Anhang11KonzeptbeschreibungDas Konzept sieht eine Verstärkung und Förderung sämtlicher kultureller Bereiche derStadt Dresden sowie der Jugendhilfe und <strong>Schule</strong> vor, um neben der Steigerung des AttraktivitätsprofilsDresdens als Wohn- und Wirtschaftsraum zu einer erhöhten Lebensqualität,zur Wahrung des sozialen Friedens, Kreativität, Experiment und Innovation beizutragen.Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sollen durch diese Maßnahme Schlüsselkompetenzendurch Selbstgestaltung und Selbststeuerung gefördert werden. Die Auseinandersetzungmit <strong>Kultur</strong>eller Bildung soll der Selbstfindung und Werteorientierung dienenund sich dabei nicht nur auf Hoch- und Populärkultur beschränken.FortbildungenFür künstlerische Akteure, Lehrer/innen, ElternDokumentation/PublikationHomepage, Flyer, Programmheft, Publikation, bundesweite Präsenz auf TagungenEvaluationEvaluation einzelner Maßnahmen57


Anhang11StadtD Ü S S E L D O R FDAS KONZEPT DER LANDESHAUPTSTADT DÜSSELDORF ZUR FÖRDERUNGKULTURELLER BILDUNG ALS INTEGRATIVER BESTANDTEIL VON BILDUNGEinwohnerzahl592 393 (Landesbetrieb Information undTechnik Nordrhein Westfalen,Stand: 31.12.2011)BundeslandNordrhein-WestfalenExistenzSeit 20072009 Fortschreibung des Konzepts2011 Fortschreibung des KonzeptsFederführendes Amt/Ressort<strong>Kultur</strong>amtBeteiligte Ämter/RessortsSchulverwaltungsamt,JugendamtKontaktDr. Petra Winkelmann<strong>Kultur</strong>amt der Landeshauptstadt DüsseldorfZollhof 1340221 DüsseldorfTel.: 0211.899 61 00Email: kulturamt@duesseldorf.deSpartenspezifischer SchwerpunktSpartenübergreifendBesonderer thematischer SchwerpunktRessortübergreifender Zugang, Nachhaltigkeit und Kontinuität, interkulturelle und stadtteilbezogeneAnsätze, Selbstpartizipation der Teilnehmer/innenEinrichtungen/KooperationspartnerKindertagesstätten, <strong>Schule</strong>n, Künstler/innen, Musikschulen, Museen, Theater, Konzerthäuser,Bibliotheken, <strong>Kultur</strong>vereine, Soziokulturelle ZentrenZielgruppenKinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Eltern, migrantische und58


Anhang11bildungsferne PersonengruppenVermittlerKünstler/innen, Pädagogen/innen aus den <strong>Kultur</strong>institutionenKonzeptbeschreibungDas Konzept betont die Bedeutung <strong>Kultur</strong>eller Bildung als integrativer Bestandteil von Bildungauf der Grundlage des vernetzten und ganzheitlichen Bildungsverständnisses. DieserAnsatz beinhaltet eine grundsätzliche Verantwortung für Bildung durch die <strong>Kultur</strong> und dasInteresse und die Bereitschaft, übergeordnete Bildungsziele gemeinsam mit den BildungspartnernJugend und <strong>Schule</strong> zu erfüllen und sich an der Entwicklung von Bildungskonzeptenzu beteiligen. Die <strong>Kultur</strong> in Düsseldorf nimmt seit Jahren mit kontinuierlich wachsendemEngagement ihre Rolle als Bildungspartner wahr.Das <strong>Kultur</strong>amt ist zentraler Ansprechpartner und übernimmt im Zusammenspiel mit städtischenÄmtern, <strong>Schule</strong>n, Jugendeinrichtungen, <strong>Kultur</strong>instituten und Künstlern/-innen dieFunktionen eines Koordinators und Initiators, Vermittlers und Katalysators ein und istPartner bei professionellen, künstlerischen Projekten außerhalb des Curriculums, welche<strong>Kultur</strong>elle Bildung, ästhetische Erziehung, Partizipation und Kreativitätsförderung vonKindern und Jugendlichen als zentralen Inhalt haben.AuszeichnungenAuszeichnung im NRW-Landeswettbewerb „Kommunale Gesamtkonzepte kulturelleBildung“ 2007 und 2009FortbildungenFür Künstler/innenDokumentation/PublikationKonzept in Druckform, Homepage, Publikation, Newsletter, Flyer und Programmhefte,Datenbank, bundesweite Präsenz auf TagungenEvaluationSelbstevaluation und Fremdevaluation einzelner Maßnahmen59


Anhang11StadtF R E I B U R G IM B R E I S G A UHANDLUNGSKONZEPT KULTURELLE BILDUNG FREIBURGEinwohnerzahl229 144 (Statistisches LandesamtBaden-Württemberg,Stand 31.12.2011)BundeslandBaden-WürttembergExistenzSeit 2005Federführendes Amt/Ressort<strong>Kultur</strong>amt (Dezernat für <strong>Kultur</strong>,Integration, Soziales und Senioren)Beteiligte Ämter/RessortsAmt für <strong>Schule</strong> und Bildung, Amt für Kinder, Jugend und Familie(Dezernat für Umwelt, Jugend, <strong>Schule</strong> und Bildung)KontaktBritta BaumannKoordinatorin Netzwerk <strong>Kultur</strong>elle Bildung beim <strong>Kultur</strong>amt FreiburgMünsterplatz 3079098 FreiburgEmail: britta.baumann@stadt.freiburg.deSpartenspezifischer SchwerpunktSpartenübergreifendBesonderer thematischer SchwerpunktKooperationen im Dreieck <strong>Kultur</strong>-Bildung-Jugend/Soziales, Förderung einer „<strong>Kultur</strong> desAufwachsens“, partizipative Ansätze, Einbeziehung jugendlicher LebensweltenEinrichtungen/KooperationspartnerKunst-/<strong>Kultur</strong>einrichtungen und-gruppen, Ensembles aller Sparten, Soziokultur, Vereine, Kindertagesstätten,<strong>Schule</strong>n, Jugendzentren und außerschulische BildungseinrichtungenZielgruppenGrundsätzlich alle Generationen, Schwerpunkt auf Kinder und JugendlicheVermittlerKunst- und <strong>Kultur</strong>schaffende aller Sparten, <strong>Kultur</strong>pädagogen/innen, Personal der Einrichtungenim Netzwerk-Dreieck <strong>Kultur</strong>, Bildung, Jugend/Soziales (Lehrer/innen, Erzieher/innen,60


Anhang11Sozialpädagogen/innen u. a.)KonzeptbeschreibungDas Handlungskonzept <strong>Kultur</strong>elle Bildung ist Teil des „<strong>Kultur</strong>konzepts Freiburg“, das zwischen2005 und 2008 in einem breit angelegten Beteiligungsprozess entwickelt wurde. Das Handlungskonzeptgeht als querschnittsorientierte städtische Gesamtkonzeption, anstatt von formalen Zuständigkeitenvon einer gemeinsamen Verantwortung der Dezernate, Ämter und gefördertenEinrichtungen für eine „<strong>Kultur</strong> des Aufwachsens“ in Freiburg aus. Wenngleich unter der Prämisse„Lebenslangen Lernens“ alle Altersgruppen angesprochen sind, bilden Kinder und Jugendliche diezentralen Zielgruppen. Im Zentrum stehen das stadtweite „Netzwerk <strong>Kultur</strong>elle Bildung“ mitWebsite, Newsletter und dem Angebot regelmäßiger Treffen und Veranstaltungen sowie zusätzlichenFördermöglichkeiten durch einen neu geschaffenen „Innovationsfonds <strong>Kultur</strong>elle Bildung“.Allgemeine Ziele sind die Weiterentwicklung des partnerschaftlichen Miteinanders der <strong>Kultur</strong>undBildungseinrichtungen, die verstärkte Etablierung von <strong>Kultur</strong>eller Bildung in den <strong>Kultur</strong>einrichtungen,die Vernetzung der Einrichtungen und Akteure aus den verschiedenen Bereichen, dieaktive und gezielte Nutzung des Integrationspotenzials der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung, das Einräumenvon mehr Öffentlichkeit für den künstlerischen Nachwuchs und für Jugendkulturen sowie darüberhinaus die Stärkung der jeweiligen Lebenswelten von Jungen und Mädchen.FortbildungenFür künstlerische AkteureDokumentation/PublikationKonzept in Printform, Homepage, Flyer, Newsletter,Kommunikationsforen, Leitfäden und Richtlinien zur internen Dokumentation,bundesweite Präsenz auf TagungenEvaluationEvaluation des Kommunalen Gesamtkonzepts und einzelner Maßnahmen61


Anhang11StadtH A M B U R GRAHMENKONZEPT KINDER- UND JUGENDKULTURARBEIT IN HAMBURGEinwohnerzahl1 802 041 (Statistisches Amt für Hamburgund Schleswig-HolsteinStand: 31.03.2012)BundeslandHamburgExistenzSeit 20042012 Fortschreibung des KonzeptsFederführendes Amt/Ressort<strong>Kultur</strong>behördeBeteiligte Ämter/RessortsBehörde für <strong>Schule</strong> und Berufsbildung,Behörde für Arbeit, Soziales und Integration,Behörde für Stadtentwicklung und UmweltKontaktWerner FrömmingReferat <strong>Kultur</strong>projekteHohe Bleichen 2220354 HamburgTel.: 040.42 82 42 21werner.froemming@kb.hamburg.deSpartenspezifischer SchwerpunktSpartenübergreifendBesonderer thematischer Schwerpunkt<strong>Kultur</strong>elle Bildung als Schlüsselkompetenz (strukturelle Verankerung), interkulturell, stadtteilbezogen,integrativ, SelbstpartizipationEinrichtungen/KooperationspartnerKindertagesstätten, <strong>Schule</strong>n, Musikschulen, Museen, Theater, Bibliotheken, Orchester, Vereine,Soziokulturelle Zentren, Künstler/innen, im Rahmen von Public Private Partnerships: Stiftungen,Unternehmen, MäzeneZielgruppenKinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Erwachsene, Personen mitBehinderungen, migrantische und bildungsferne Personengruppen62


Anhang11VermittlerKindertagesstätten-Personal, Lehrer/innen, <strong>Kultur</strong>pädagogen/innen, Künstler/innen, Personalaus <strong>Kultur</strong>einrichtungen, Freie <strong>Kultur</strong>szene, JugendzentrenKonzeptbeschreibungDas „Rahmenkonzept Kinder- und Jugendkulturarbeit in Hamburg“ hat sich zum Ziel gesetzt,die unterschiedlichen Arbeitsbereiche <strong>Kultur</strong>eller Bildung zu bündeln und neue Formen derZusammenarbeit zu fördern und entwickeln. Ziel des Konzepts ist es, (jungen) Kindern undJugendlichen den Zugang zu kulturellen Veranstaltungen und Angeboten zu erleichtern unddie öffentliche Aufmerksamkeit auf Kinder- und Jugendkultur zu lenken. Ein Fokus wird daraufgelegt, Synergien zu bündeln, die Vernetzung zu fördern und dabei sowohl die Vielfalt der Angeboteund Trägerstrukturen als auch die Qualität der Angebote sicherzustellen.FortbildungenFür künstlerische Akteure, Lehrer/innen, Sozialpädagogen/innenDokumentation/PublikationKonzept in Druckform, Datenbank, bundesweite Präsenz auf Tagungen, WebEvaluationSelbstevaluation63


Anhang11StadtH I D D E N H A U S E NKOMMUNALES GESAMTKONZEPT FÜR KULTURELLE BILDUNG 2010 FÜRDIE GEMEINDE HIDDENHAUSENEinwohnerzahl19 753 (Landesbetrieb Information und TechnikNordrhein-Westfalen, Stand: 31.12.2011)BundeslandNordrhein-WestfalenExistenzSeit 20072010 Fortschreibung des KonzeptsFederführendes Amt/RessortAmt für <strong>Schule</strong>, Sport und <strong>Kultur</strong>Beteiligte Ämter/RessortsAmt für SozialesKontaktGisela Hering-BejaouiAmt für Soziales HiddenhausenTel.: 05221.96 43 24Email: g.hering-bejaoui@hiddenhausen.deChristian GrubeAmt für <strong>Schule</strong>, Sport und <strong>Kultur</strong> HiddenhausenRathausstr. 132120 HiddenhausenTel.: 05221.96 43 44Email: c.grube@hiddenhausen.deSpartenspezifischer SchwerpunktSpartenübergreifendBesonderer thematischer SchwerpunktVernetzung vorhandener formeller wie informeller StrukturenEinrichtungen/KooperationspartnerKindertagesstätten, <strong>Schule</strong>n, Musikschulen, Museen, Bibliotheken, Freie Szene, <strong>Kultur</strong>vereine,Biologiezentren, CVJM, Imker/innenZielgruppenKleinkinder, Kinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Familien64


Anhang11VermittlerKindertagesstätten-Personal, Lehrer/innen, <strong>Kultur</strong>pädagogen/innen, Künstler/innen, Personalaus <strong>Kultur</strong>einrichtungen, EhrenamtlicheKonzeptbeschreibungDas Konzept der Gemeinde Hiddenhausen legt besonderen Wert auf die Interaktion vonöffentlichen Institutionen sowie nicht-öffentlich geführten Vereinen und Einrichtungen, derenVernetzung durch die Kontaktstelle für <strong>Kultur</strong>elle Bildungsentwicklung erfolgt.Wesentliche Projekte sind der „Wegweiser für neugierige Kinder", welcher Standorte vonBildungs- und <strong>Kultur</strong>einrichtungen aufzeigt oder die Website „Kinderkram“, über die Informationenbezüglich des in zahlreichen Bereichen angesiedelten kulturellen Angebots für Kinderund Jugendliche bezogen werden können.AuszeichnungenAuszeichnung im NRW-Landeswettbewerb „Kommunale Gesamtkonzepte kulturelle Bildung“2007 und 2010; 2000 „Verkehrssicherheitspreis NRW“; 1998„Karawane für mehr Kinderfreundlichkeit“des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und JugendFortbildungenFür Lehrer/innen, Sozialpädagogen/innenDokumentation/PublikationKinder-Homepage, projektbezogene Flyer und Programmhefte, DatenbankEvaluationSelbstevaluation einzelner Maßnahmen65


Anhang11RegionL E I P Z I G E R R A U MKULTURTOTALQEinwohnerzahl531 809 (Statistisches Landesamt desFreistaates Sachsen, Stand: 31.12.2011)BundeslandSachsenExistenzSeit 2012Federführendes Amt/Ressort<strong>Kultur</strong>amtBeteiligte Ämter/RessortsAmt für Jugend, Familie und Bildung,Amt für SozialesKontaktCathrin MoellerProjektleiterin <strong>Kultur</strong>elle Bildungim <strong>Kultur</strong>raum Leipziger RaumTel.: 0152.22 84 82 78Email: moellercat@gmx.deSpartenspezifischer SchwerpunktSpartenübergreifendBesonderer thematischer SchwerpunktGenerationsübergreifend, stadtteilbezogen, Einbeziehung des ländlichen RaumsEinrichtungen/KooperationspartnerKindertagesstätte, <strong>Schule</strong>, Seniorenvereine, Bibliotheken, Theater, Museen, Musikschulen,<strong>Kultur</strong>vereine, Orchester, Freie SzeneZielgruppenKinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Erwachsene66


Anhang11VermittlerLehrer/innen, <strong>Kultur</strong>pädagogen/innen, Künstler/innen, Personal aus <strong>Kultur</strong>einrichtungenKonzeptbeschreibungMit dem Konzept „<strong>Kultur</strong>Total“ im <strong>Kultur</strong>raum Leipziger Raum soll durch eine optimale Zusammenarbeitvon <strong>Kultur</strong>einrichtungen, <strong>Kultur</strong>schaffenden, <strong>Schule</strong>n, Kindertagesstätten undSeniorenvereinen die Vernetzung von Bildungsangeboten ermöglicht werden. Um die lokaleBildungslandschaft zu bereichern, steht die künstlerische bzw. kulturelle Auseinandersetzungmit regionalen Themen im Vordergrund. Ziel ist es, dadurch die eigene Identität und Heimatverbundenheitder Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen positiv zu beeinflussen. Dainsbesondere in kleineren, ländlichen Gemeinden keine kulturelle Infrastruktur vorhandenist, soll Kindern und Jugendlichen aus diesem Umfeld der Zugang zu <strong>Kultur</strong>eller Bildung ermöglichtwerden.FortbildungenFür künstlerische Akteure, Lehrer/innen, Sozialpädagogen/innenDokumentation/PublikationProjektbericht, Datenbank, Homepage, Konzept, Flyer67


Anhang11StadtM Ü N C H E NKONZEPTION KULTURELLE BILDUNG FÜR MÜNCHENEinwohnerzahl1 353 186 (Bayrisches Landesamt für Statistikund Datenverarbeitung, Stand: 31.12.2010)BundeslandBayernExistenzSeit 19901999 Fortschreibung des Konzepts2009 Fortschreibung des KonzeptsFederführendes Amt/RessortGeteilte Federführung zwischen <strong>Kultur</strong>,Bildung/<strong>Schule</strong> und SozialesBeteiligte Ämter/Ressorts<strong>Kultur</strong>, Bildung, <strong>Schule</strong>, SozialesKontaktAndrea Engl und Kitty von KorffLandeshauptstadt München<strong>Kultur</strong>referatAbteilung 4 <strong>Kultur</strong>elle Bildung, Internationales, Urbane <strong>Kultur</strong>enBurgstraße 480331 MünchenTel.: 089.233 26 89-0/-4andrea.engl@muenchen.dekatharina.vonkorff@muenchen.deSpartenspezifischer SchwerpunktSpartenübergreifendBesonderer thematischer SchwerpunktAltersübergreifendEinrichtungen/KooperationspartnerMusikschulen, Jugendkunstschulen, klassische <strong>Kultur</strong>einrichtungen, Museen, Theater,Bibliotheken, Orchester, Künstler/innen, <strong>Schule</strong>n, Volkshochschulen, freie Träger undInitiativenZielgruppen68


Anhang11Kleinkinder, Kleinkinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen,Erwachsene, Eltern, Familie, Senioren/innenVermittlerPädagogen/innen, Lehrer/innen, Kindertagesstätten-Personal, Künstler/innen, <strong>Kultur</strong>pädagogen/innen,Personal aus <strong>Kultur</strong>einrichtungen, Personal aus Sozialen Zentren und<strong>Kultur</strong>zentrenKonzeptbeschreibung<strong>Kultur</strong>elle Bildung hat in der Landeshauptstadt Bayerns eine lange Tradition. Schon in den1970er Jahren wurden erste Projekte organisiert; ein erstes kommunales Gesamtkonzeptwurde zu Beginn der 1990er Jahre etabliert. Aufgrund der ressortübergreifenden Organisationund der breit gefächerten Angebotsstruktur der Metropole, gestaltet sich eine vollständigequantitative Kategorisierung zwar schwierig, zeugt aber gleichzeitig von dem umfassendenAngebot. Neben einzelnen Projekten – die in ihrer Reichweite von stadtteilbezogen bisinternational variieren – stellt in München vor allem die Vernetzung der verschiedenenPartner und die Einbeziehung der neuen Medien eine Kernaufgabe dar.jAuszeichnungen„MIXED UP” 2007; „Kinder zum Olymp” (2012) u. a.FortbildungenFür <strong>Kultur</strong>anbieter, Lehrer/innen/Erzieher/innenDokumentation/PublikationKonzept in Druckform, Datenbank, Vertragsvorlage, Koordinierungsforum mit halbjährlichenNetzwerktreffenjEvaluationEvaluation von einzelnen Maßnahmen69


Anhang11StadtM Ü N S T E RKULTUR UND SCHULE. KOMMUNALE GESAMTKONZEPTION FÜRKULTURELLE BILDUNG IN MÜNSTEREinwohnerzahl291 754 (Landesbetrieb Information undTechnik Nordrhein-Westfalen,Stand: 31.12.2011)BundeslandNordrhein-WestfalenExistenzSeit 20082010 Fortschreibung des KonzeptsFederführendes Amt/Ressort<strong>Kultur</strong>amtBeteiligte Ämter/RessortsDezernat IV (Geschichtsort Villa ten Hompel, Amt für Kinder, Jugendliche und Familien, Amtfür <strong>Schule</strong> und Weiterbildung, Sportamt, Stadtarchiv, Stadtbücherei, Städtische Bühnen,Stadtmuseum Münster, Westfälische <strong>Schule</strong> für Musik)KontaktFrauke Schnell<strong>Kultur</strong>amt MünsterStadthaus 1Klemensstraße 1048143 MünsterTel.: 0251.492 41 01Email: kulturamt@stadt-muenster.deSpartenspezifischer SchwerpunktSpartenübergreifend, Theater, MusikBesonderer thematischer SchwerpunktBreitenwirksamkeit, Selbstpartizipation der Teilnehmer/innen, KontinuitätEinrichtungen/KooperationspartnerAlle Ämter des Dezernats IV und Einrichtungen der freien <strong>Kultur</strong>szene, Kindertagesstätte und<strong>Schule</strong>, HochschulenZielgruppenKleinkinder, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Eltern, hochbegabte Personengruppen70


Anhang11VermittlerLehrer/innen, <strong>Kultur</strong>pädagogen/innen, Künstler/innen, Personal aus <strong>Kultur</strong>einrichtungen,EhrenamtlicheKonzeptbeschreibungDas Konzept der Stadt Münster zeichnet sich durch zwei Schwerpunkte aus: zum einen durchdie frühe Heranführung von Kindern und Jugendlichen an das kulturelle Angebot der Stadt undden damit zusammenhängenden Institutionen, zum anderen durch die kulturelle Weiterbildungvon Erwachsenen, die Fortbildung von Vermittlern und dem Ausbau der bisherigen Angebotein diesem Bereich. Die populärste Maßnahme „<strong>Kultur</strong>strolche“ (einrichtungs- undspartenübergreifend) wird mit steigender Tendenz von anderen Städten übernommen.AuszeichnungenAuszeichnung im NRW-Landeswettbewerb „Kommunale Gesamtkonzepte kulturelle Bildung“2008 und 2010;Maßnahmen ausgezeichnet beim Wettbewerb „Land der Ideen“ 2007;1. Platz im NRW-Landeswettbewerb „<strong>Kultur</strong>.Konkret“ 2010FortbildungenFür Eltern, Lehrer/innen, <strong>Kultur</strong>- und Sozialpädagogen/innenDokumentation/PublikationKonzept in Druckform, Homepage, Publikation, Newsletter, Flyer und Programmhefte,bundesweite Präsenz auf TagungenEvaluationSelbstevaluation einzelner MaßnahmenStadt71


Anhang11O L D E N B U R GKULTURELLE BILDUNG IN DER STADT OLDENBURGEinwohnerzahl162 481 (Landesbetrieb für Statistikund Kommunikationstechnologie,Stand: 31.12.2011)BundeslandNiedersachsenExistenzSeit 20092012 Fortschreibung des KonzeptsBeteiligte Ämter/RessortsAmt für <strong>Kultur</strong> und Sport; Amt für Museen,Sammlungen und Kunsthäuser;Amt für Jugend, Familie und <strong>Schule</strong>KontaktChristiane MaaßProjektleiterin <strong>Kultur</strong>elle Bildung in der Stadt OldenburgTel.: 0441.235 30 62Email: christiane.maass@stadt-oldenburg.deSpartenspezifischer SchwerpunktSpartenübergreifendBesonderer thematischer SchwerpunktInterkulturell, Migration, SelbstpartizipationEinrichtungen/KooperationspartnerKindertagesstätten, <strong>Schule</strong>n, Offene Ganztagsschulen, Musikschulen, Jugendkunstschulen,Museen, Theater, Bibliotheken, Freie <strong>Kultur</strong>szene, <strong>Kultur</strong>vereine, Universitäten, Vereine,Migrantenselbstorganisationen, KreativwirtschaftZielgruppenKinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Erwachsene, Senioren/innen,Familien, migrantische und bildungsferne PersonengruppenVermittlerKindertagesstätten-Personal, Erzieher/innen, Lehrer/innen, Pädagogen/innen,<strong>Kultur</strong>pädagogen/innen, Künstler/innen, Studenten/innen72


Anhang11KonzeptbeschreibungDas Konzept dient zur Bildung eines Netzwerks zwischen Lehrern/innen, Schulleitung und Vertretern/innenvon <strong>Kultur</strong>einrichtungen, <strong>Kultur</strong>initiativen sowie Künstlern/innen.Vorerst sollen die vorhandenen Strukturen gestärkt und vernetzt und ein bedarfsorientiertesUnterstützungssystem aufgebaut werden.Langfristig sollen sich neue Partnerschaften und Projekte entwickeln und so eine„Bildungslandschaft Oldenburg“ entstehen.AuszeichnungenPreisträger „MIXED UP“ 2011FortbildungenFür künstlerische Akteure, Lehrer/innen, Sozialpädagogen/innen,Verwaltungsmitarbeiter/innen, Kindertagesstätten-PersonalDokumentation/PublikationProjektbericht, bundesweite Präsenz auf Tagungen, HomepageEvaluationSelbstevaluation73


Anhang1111.2 LiteraturverzeichnisDeutscher Städtetag: Aachener Erklärung anlässlich des Kongresses „Bildung in der Stadt“ am 22./23.November 2007 [http://ec.europa.eu/education/migration/germany9_de.pdf, letzter Zugriff:22.05.2012].Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hg.): Bildung in Deutschland 2012. Ein indikatorengestützter Berichtmit einer Analyse zur kulturellen Bildung im Lebenslauf. Bielefeld 2012.Bundesvereinigung <strong>Kultur</strong>elle Kinder und Jugendbildung e.V. (Hg.): MIXED UP! Wie <strong>Kultur</strong> und <strong>Schule</strong> Lernprozessegestalten. Eine Sammlung von Praxisbeispielen und Fachbeiträgen zur Kooperation von <strong>Kultur</strong> und<strong>Schule</strong>. Remscheid 2012.Bundesvereinigung <strong>Kultur</strong>elle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) e. V.: <strong>Kultur</strong> <strong>macht</strong> <strong>Schule</strong> in Bayern.Herausgegeben in Kooperation mit der Landesvereinigung <strong>Kultur</strong>elle Bildung in Bayern (LKB:BY) e. V.[www.bkj.de/fileadmin/user_upload/documents/Publikationen/BKJ-Buch_Bayern_ges.pdf, letzter Zugriff:17.08.12].Deutscher Bundestag (Hg.): Schlussbericht der Enquete-Kommission „<strong>Kultur</strong> in Deutschland“,Bundestagsdrucksache 16/7000 vom 11. Dezember 2007.Faber, Angela: <strong>Kultur</strong>elle Bildung als kommunalpolitische Querschnittsaufgabe – Von der Aachener Erklärungzum kommunalen Gesamtkonzept <strong>Kultur</strong>elle Bildung, in: <strong>Kultur</strong>elle Bildung. Reflexionen. Argumente.Impulse: Lokale Bildungslandschaften 8/2011.Heinrichs, Werner/Klein, Armin: <strong>Kultur</strong>management von A–Z. 600 Begriffe für Studium und Praxis. München2001.Hillmann, Michael Windzio (Hg.): Migration und städtischer Raum. Chancen und Risiken der Segregation undIntegration. Wiesbaden 2008.Keuchel, Susanne (Hg.): <strong>Kultur</strong>elle Bildung in der Ganztagsschule. Eine aktuelle empirische Bestandsaufnahme.Bonn 2007.Keuchel, Susanne/Aescht, Petra: Hoch hinaus. Potenzialstudie zu Kinder- und Jugendkulturprojekten. Frankfurt2007.Keuchel, Susanne/Larue, Dominic: <strong>Kultur</strong>welten in Köln. Eine empirische Analyse des <strong>Kultur</strong>angebots mit Fokusauf Internationalität und Interkulturalität. Köln 2011.Keuchel, Susanne/Keller, Wolfgang: Zur Chronologie von „MIXED UP“. Empirische Daten zur Kooperation von<strong>Kultur</strong> und <strong>Schule</strong>. Evaluation im Auftrag der Bundesvereinigung <strong>Kultur</strong>elle Kinder- und Jugendbildung e.V. Sankt Augustin 2011.Keuchel, Susanne/Weil, Benjamin: Lernorte oder <strong>Kultur</strong>tempel. Infrastrukturerhebung: Bildungsangebote inklassischen <strong>Kultur</strong>einrichtungen. Köln 2010.Keuchel, Susanne: Wo kommt das Geld her? Zur systematischen Vermessung und Kartographie der kulturellenBildung im Rahmen des Projektes mapping//kulturelle-bildung, in: Kinder Zum Olymp!Selbstverständlich! <strong>Kultur</strong>elle Bildung in der <strong>Schule</strong> (Kongress in Dessau 23. und 24.06.2011). Berlin2011.Krings, Eva: Kommunale Gesamtkonzepte für <strong>Kultur</strong>elle Bildung in NRW, in: Bundesvereinigung Kinder- undJugendbildung (BKJ) e. V. (Hg.): <strong>Kultur</strong>elle Bildung. Reflexionen. Argumente. Impulse, Heft 8/2011.Landesregierung Nordrhein-Westfalen (Hg.): Augen öffnen. <strong>Kultur</strong>elle Bildung in der <strong>Kultur</strong>förderung desLandes Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf 2009.Nohl, Arnd-Michael: Konzepte interkultureller Pädagogik: eine systematische Einführung. Bad Heilbrunn 2006.74


Anhang11Yildiz, Safiye: Interkulturelle Erziehung und Pädagogik: Subjektivierung und Macht in den Ordnungen desnationalen Diskurses. Wiesbaden 2009.75

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