13.07.2015 Aufrufe

LUFTWAFFEN - Netteverlag

LUFTWAFFEN - Netteverlag

LUFTWAFFEN - Netteverlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

GESCHICHTEund die Anderen glänzten silberfarbenin der Sonne. Dann passierte es, eine P51 Mustang wurde im Kurvenkampf miteiner Fw 190 getroffen und stürzte – eineschwarze Rauchfahne hinter sich herziehend– fast senkrecht zu Boden. Der Pilotstieg aus der Maschine, der Fallschirmöffnete sich, und er schwebte langsamnach unten. Die P 51 stürzte weiter nachunten, fing sich dann in einem lang gezogenenBogen ab und flog nun – ohnePilot – sehr tief genau auf unser Haus zu.Ich stand auf unserem Hof und beobachtetedann, wie die Maschine leicht nachrechts abdrehte und hinter unseremHaus zerschellte.Die Nachtangriffe waren genauso spannend.Wenn die Engländer nachts mitihren Flugzeugen einflogen, und danndie zahlreichen Scheinwerfer ihren Strahlin den Himmel schickten, um Flugzeugezu erwischen. Wenn dann eines gefundenwurde, trafen sich die anderenScheinwerfer zusammen zu einem „Bündel“über Kreuz. Und in diesem Schnittpunktwar dann das Flugzeug zu sehen.Was dann geschah, war für uns immerein sehr schönes, schauriges Schauspiel.Die 2cm Vierlingsflak feuerte dann ausallen Rohren, die Leuchtspurgeschosseschlängelten sich dann, wie auf einePerlenkette gezogen, Richtung Flugzeug.Gab es einen Treffer, und die Maschinestürzte brennend ab, brach jedes Mal beiuns Jubel aus.In einer Nacht, an die ich mich gut erinnere,ereignete sich etwas ganz Besonderes.Eine Lancaster bekam einen Volltrefferund explodierte in einem riesigenFeuerball, genau über unserem Ort. Nacheiner Weile „regnete“ es Trümmerteile,verteilt über eine riesige Fläche. In derNähe unseres Hauses entdeckte ich aufeiner Wiese einen Fallschirm, verheddertin einem Stück Aluminiumblech. Vondem Piloten ist nie etwas gefunden worden.Sie wurden regelrecht pulverisiert.Diese „Bombe“ hat noch viele Jahrein unserem Garten gestanden. Dies istein Behälter, aus dem die sogenannten„Christbäume“ entstanden. Das Leitwerkwurde abgesprengt, und die einzelnenBrennstäbe in dem Behälter wurden gezündetund fielen brennend langsam zuBoden. Es war das Zeichen des Pfadfinders,der an der Spitze flog, für die nachfolgendenMaschinen, die dann ihreBomben für den Abwurf fertig machten.Diese „Bombe“ fiel in der Nacht zum 2.Mai 1942, des sogenannten 1000-Bomber-Angriffsauf Köln, in der Nähe vonunserem Haus. Diese Nacht war eineHorrornacht, die ich nie vergessen werde.Diese und viele andere Geschichtenkönnte ich erzählen über die Nachtangriffe,aber besonders die Tagesangriffemit den sogenannten Tieffliegern, dieauf alles schossen, was sich bewegte.Auch davor mussten wir stets auf der Hutsein. Wir wurden einige Male von ihnenüberrascht, aber immer ohne Folgen.So spielten wir weiter „Krieg“ und hatteneinmal die Gelegenheit, mit einemSturmgeschütz Panzer III Langrohr inden Nachbarort in die Werkstatt zu fahren.Mein Freund kletterte in den Panzerund setzte sich in den Kartuschenauffangsack.Und als der Panzer dann beimRangieren mit dem 7,5 cm Kanonenrohrgegen eine Wand fuhr, lief dieses zurückund erdrückte meinen Freund HansSchneider. Er war sofort tot.Ja, so war das. Wir bejubelten weiter dieAbschüsse der deutschen Piloten. Es warnun mal Krieg, und die Engländer undAmerikaner waren unsere „Feinde“ – sowurden wir erzogen.Man sagt sich heute, wie unsinnig Kriegist, wenn man Menschen, die man nichtkennt, zu Feinden erklärtHelmut WolterBilder: Privatarchiv H. Wolter16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!