GESCHICHTEAbbildung 8: „L 3“ (LZ 24) nach seinem Ende in einemSchneesturm bei Fanoe, Dänemark am 17. Februar 1915.Überwachungsaufgaben in Nord- undOstsee eingesetzt. Erwähnenswert ist dieAbwehr englischer Angriffe auf die deutscheKüste am 25. Dezember 1914, ander sich „L 5“ und „L 6“ beteiligen. „L 6“erhält dabei mehrere Treffer in die Hülle,nachdem es Schiffsziele mit 200 kg Bombenbelegt hat 16 .Damit geht das Jahr 1914 für die deutscheMarine-Luftschiffahrt zu Ende. EineVision von Marinebaumeister Pietzkerkonnte in den ersten Kriegsmonatennoch nicht umgesetzt werden – der Geschwaderangriffvon mehreren Marineluftschiffengegen Ziele in England. Inder Nacht vom 19. auf den 20. Januar1915 sollen dies „L 3“ und „L 4“ nachholen.Aus wechselnden Höhen werden befestigtePlätze an der Ostküste Englands mitBomben belegt.Bei einem weiteren Angriffsversuch wird„L 3“ am 17. Februar 1915 durch einenstarken Schneesturm abgetrieben undstrandet infolge Maschinenversagens ander dänischen Küste. Die Besatzung wirdjedoch gerettet und in Dänemark interniert17 .Hans Günther PloesFussnoten / Quellenangaben:1 Die Erstfahrt des „L 1“ war am 7. Oktober 1912, also nach den Flottenmanövern des Jahres 1912.2 siehe: Militärgeschichtliches Forschungsamt: Die Militärluftfahrt bis zum Beginn des Weltkrieges 1914 – Textband, Frankfurt am Main,1965, S. 215 ff3 ebd.4 vergleiche hierzu: Militärgeschichtliches Forschungsamt: Die Militärluftfahrt bis zum Beginn des Weltkrieges 1914 – Textband, Frankfurtam Main, 1965, S. 210 ff5 Eine spezielle Aluminium-Legierung der Zeppelin GmbH. Erst Ende 1914 stand das speziell für Zeppelinluftschiffe entwickelte Duraluminiumzur Verfügung. Siehe: Dr.-Ing. E.h. Johann Schütte (Hrsg.), Der Luftschiffbau Schütte-Lanz 1909-1925, S. 138 ff6 ebd.7 siehe: Militärgeschichtliches Forschungsamt: Die Militärluftfahrt bis zum Beginn des Weltkrieges 1914 – Textband, Frankfurt am Main,1965, S. 211 ff8 Ausschnitt aus der Freiburger Zeitung, Mittwoch, 8. Oktober 1913, Nr. 275 – Abendblatt9 siehe auch: Militärgeschichtliches Forschungsamt: Die Militärluftfahrt bis zum Beginn des Weltkrieges 1914 – Textband, Frankfurt amMain, 1965, S. 218 ff10 Freiburger Zeitung, Donnerstag, 23. Oktober 1913, Nr. 290 – Erstes Morgenblatt11 in: Freiburger Zeitung, Samstag, 18. Oktober 1913, Nr. 285 – Erstes Morgenblatt12 Freiburger Zeitung, Montag, 20. Oktober 1913, Nr. 287 – Erstes Morgenblatt13 Douglas H. Robinson, Deutsche Marine-Luftschiffe 1912-1918, Hamburg-Berlin-Bonn, 2005 (Robinson), S. 4914 vergleiche hierzu: Robinson, S. 63 ff., Dr. Otto Dieckerhoff, Deutsche Luftschiffe 1914-1918, Walluf/Rheingau, 1973 (Dieckerhoff), S.37/38 und Amtliche Kriegs-Depeschen – Nach Berichten des Wolff’schen Telegr.-Bureaus, Berlin, o.J. (W.T.B.), 1. Band S. 6215 Dieckerhoff, S. 37/3816 Dieckerhoff, S. 38/39, vgl. Amtliche Kriegs-Depeschen – W.T.B., 1. Band S. 309/31017 Dieckerhoff, S. 37/38Mit diesem dritten Teil endet vorläufig der Bericht über die „Schicksaljahre der deutschen Militärluftschiffahrt“ von Hans-Günther Ploes.Teil 1 finden Sie in der Ausgabe 1-2013 und Teil 2 in der Ausgabe 2-2013.Im Internet unter www.luftwaffenring.de sind diese Ausgaben als Webpaper Versionen anzuschauen. Hefte sind auf Anfrage lieferbar.26
Am 1. Januar 1874 im mittelfränkischenLeutershausen, Bayern, geboren,verbringt er einen Teil seiner frühenJugend- und Schulzeit in Höchst/Main.Mit 13 Jahren wird er Vollwaise undlebt bei seinen Großeltern in Ansbach.Nach einer abgebrochenen Lehre undanschließender Ausbildung als Schlossergeht er nach Hamburg. 1888 wird er dortvon einer Segelschiffsbesatzung „schanghait“.Er fährt mehrere Jahre zur See undwird mit Takelage, Wind und Wetter bestensvertraut.1895 finden wir Weißkopf als Einwandererin den Vereinigten Staaten.1897 baut und fliegt er Segelflugzeugeim Auftrag der Bostoner AeronauticalSociety.1899 gelingt ihm in Pittsburgh ein motorisierterFlug der an einer Hausmauerendete.1900 zieht Weißkopf nach Bridgeport,Connecticut, arbeitet an Entwürfen von-Flugmaschinen, konstruiert und bautMotoren. 1901 experimentiert Weißkopfmit einem Flugapparat mit zurückklappbarenTragflächen. Am 14. August 1901gelingt ihm damit der erste motorisierteFlug. Mit seiner „Nr. 21“, angetriebendurch von ihm konstruierte und gebauteMotoren, fliegt er etwa eine halbe Meileweit. Am 10. Oktober 1927 stirbt Weißkopfim Alter von nur 53 Jahren. Kurzvor seinem Tode erfährt er noch mit Tränenin den Augen, von Lindberghs Atlantiküberquerung.Es war am 14. August 1901, als in denfrühen Morgenstunden, unweit vonBridgeport, im US-Staat Connecticut,ein schnittiger Eindecker vom Boden abhob.Am Steuer sein Erfinder und Konstrukteur,der gebürtige LeutershausenerGustav Weißkopf. Eine halbe Meile weittrug ihn dieser Flug mit seiner „Nr. 21“,angetrieben durch von ihm selbst gebauteMotoren. Weißkopf, der in die VereinigtenStaaten eingewanderte Franke,landete seine Flugmaschine sanft undunbeschädigt. Zwei Jahre, vier Monateund drei Tage vor dem Flug der GebrüderWright gelang damit dem Pionier Weißkopfbereits sein erster Motorflug.GESCHICHTEDer Flugpionier Gustav Albin WeißkopfAuf dem Höhepunkt seiner Schaffensperiodewar Weißkopf sehr erfolgreich undbekannt; wurde dann aber beschimpft,als Schwindler denunziert und letztendlichtotgeschwiegen. Jahre nach seinemTod, als sich die durch Kriege geschürteAversion und Antipathie und die damitverbundene Voreingenommenheitzu legen begann, als sich für den Flugpioniereine Chance der Anerkennungabzuzeichnen schien, wurde der ausDeutschland stammende Weißkopf dasOpfer einer vertraglichen Abmachung.Geschlossen wurde dieser Vertrag zwischenden rechtlichen Erben der GebrüderWright und dem Smithsonian Institut.Letzteres stellt sich bis heute allenformellen und objektiven Begutachtungendes angesammelten Beweismaterialsin den Weg.Text und Bilder mit freundlicher Genehmigung:FFGW, 91578 Leutershausen27