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Eröffnung der U2 in die Seestadt am 5. Oktober - dbz-donaustädter ...

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22 Donaustädter Bezirkszeitung Nr. 2/2011 9/2013Kuriose Ideen, G´schicht´ln und Geschichte„Von den Zierfischfreunden Donaustadtzum Nationalpark Donau-Auen!“ Teil 1Serie von Robert EichertDer streitbare Umweltschützer Anton Kle<strong>in</strong> und se<strong>in</strong> Lobaumuseum!Vor 45 Jahren, als <strong>die</strong> Lobau wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal davon bedroht war, verbaut zu werden, begann sich <strong>der</strong> Polizist Anton Kle<strong>in</strong> mitHilfe e<strong>in</strong>es Aquarienvere<strong>in</strong>s für <strong>die</strong> Umwelt zu engagieren. Se<strong>in</strong>e Aktion „Die Lobau darf nicht sterben“ s<strong>am</strong>melte hun<strong>der</strong>ttausendUnterschriften. Er zählte zu den schillerndsten Figuren <strong>der</strong> aufstrebenden Geme<strong>in</strong>schaft von grünen Kämpfern.Im Mai verstarb <strong>der</strong> „große“Kle<strong>in</strong> 88-jährig. Ich durfte ihnnoch als Kurzzeitmitarbeiter desLobaumuseums begleiten undkennenlernen. 2009 wurde ihmdann <strong>der</strong> Mietvertrag für se<strong>in</strong>Museum nicht mehr verlängert.Jetzt ist es mir e<strong>in</strong> Anliegen, dassse<strong>in</strong>e Umweltaktivitäten und se<strong>in</strong>eVer<strong>die</strong>nste um <strong>die</strong> Lobau <strong>in</strong>srechte Licht gerückt werden. AntonKle<strong>in</strong> hat sich nämlich e<strong>in</strong>enEhrenplatz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wiener Umweltgeschichtever<strong>die</strong>nt. 1974 –also bereits zehn Jahre vor Ha<strong>in</strong>burg– propagierte er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tageszeitungden Nationalpark Lobau!Somit kann er zu Recht als<strong>der</strong> Vater des Nationalparks Donau-Auenbezeichnet werden.So k<strong>am</strong> mir <strong>die</strong> Idee e<strong>in</strong>en „AntonKle<strong>in</strong>-Abend“ zu organisieren.Die Verantwortlichen <strong>der</strong>MA 49 (Forst<strong>am</strong>t) hatten dafürsogleich e<strong>in</strong> offenes Ohr. Nunf<strong>in</strong>det <strong>am</strong> 22. <strong>Oktober</strong> im NationalparkhausLobau e<strong>in</strong> Forschungsabendstatt, <strong>der</strong> sich <strong>der</strong>Geschichte, den Erkenntnissenund Anekdoten jener Tage widmet.Zu Wort kommen Menschen,<strong>die</strong> als Anton Kle<strong>in</strong>s WegundK<strong>am</strong>pfgefährten gelten, <strong>die</strong>se<strong>in</strong>e Eskapaden erlebt habenund ihm trotz allem <strong>die</strong> Ehre erweisen.Me<strong>in</strong> Freund Norbert Sendor(geb. 1936), e<strong>in</strong> toller Naturfotograf(www.el<strong>in</strong>or.at), war mitHerrn Kle<strong>in</strong> jahrzehntelang verbunden.Dadurch kann er uns e<strong>in</strong>igeserzählen:„Me<strong>in</strong>e Bekanntschaft mit AntonKle<strong>in</strong> machte ich um 1953 <strong>am</strong>Freudenauer W<strong>in</strong>terhafen. Wirtauschten unsere Unterwasserabenteueraus, mehr Kontakt ergabsich vorerst nicht. Der W<strong>in</strong>terhafenwar nach dem Krieg e<strong>in</strong>exzellentes Badegebiet mitmeist klarem Wasser. Me<strong>in</strong>eFreunde und ich hatten dort –angespornt durch <strong>die</strong> Filme vonDer leidenschaftlicheSchwimmer und SchnorchlerKle<strong>in</strong> (li.) beim FreudenauerW<strong>in</strong>terhafen, ca. 1955Hans Hass – unsere ersten Taucherlebnisse.Die ersten Erkenntnisse über <strong>die</strong>Notwendigkeit des Schutzes unsererNatur hatten wir <strong>in</strong> denPraterauen. Während <strong>die</strong> Menschenunter dem Krieg und dessenNachwirkungen litten, konntesich <strong>die</strong> Natur hier erholen.Später, <strong>in</strong> den Wirtschaftsaufbaujahren,begann man sie zuzerstören. Anton Kle<strong>in</strong> erkanntedas als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> ersten, auchdass <strong>der</strong> Lobau und den östli-chen Stromauen e<strong>in</strong> ähnlichesSchicksal drohte. Der „kle<strong>in</strong>e Toni“(geb. 1925) war schon durchden Vater für <strong>die</strong> Natur sensibilisiertworden. Durch se<strong>in</strong> Interessefür Zierfische und <strong>der</strong> d<strong>am</strong>itverbundenen Futtersuche <strong>in</strong> denPratergewässern, sah er denRückgang <strong>der</strong> Natur wesentlichdeutlicher als <strong>der</strong> „normale“Spaziergänger. Die Anzahl <strong>der</strong>Tümpel nahm durch Zuschüttenund Verlanden stetig ab. Amphibienund Kle<strong>in</strong>fische wurden wenigero<strong>der</strong> verschwanden ganz.Wasserflöhe wurden zur Rarität.Etwa um 1970 wurden wir wie<strong>der</strong>auf Anton Kle<strong>in</strong> aufmerks<strong>am</strong>.Mit wir me<strong>in</strong>e ich auch me<strong>in</strong>enlangjährigen Freund und FotogefährtenFranz Antonicek.Mit <strong>die</strong>sem war ich seit 1954 <strong>in</strong>den Donau-Auen unterwegs. DieKeimzelle <strong>der</strong> „Lobaubewegung“waren <strong>die</strong> „ZierfischfreundeDonaustadt“, Kle<strong>in</strong>sAquarienvere<strong>in</strong>, <strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emKellerlokal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wagr<strong>am</strong>erstraße97 untergebracht war. Dortmachte ich auch e<strong>in</strong>en Diavortragmit me<strong>in</strong>en Naturfotos. Undhier eröffnete 1972 das erste Lobaumuseum.Es sollte <strong>die</strong> Menschenauf <strong>die</strong> Schutzwürdigkeit<strong>die</strong>ser Landschaft aufmerks<strong>am</strong>machen. E<strong>in</strong> Hauptver<strong>die</strong>nst vonKle<strong>in</strong> war, dass er durch verschiedensteAktionen (Wan<strong>der</strong>ungen,Demos, Radtouren, Fallschirmsprünge<strong>in</strong> <strong>die</strong> Alte Donau)e<strong>in</strong>e breite Bevölkerungsschichtfür <strong>die</strong> Natur <strong>der</strong> Lobaubegeisterte und sie so auf <strong>die</strong>Zerstörungen wie <strong>die</strong> Tanklager-Erweiterung und e<strong>in</strong>e geplanteAutobahn quer durch <strong>die</strong> Au bei<strong>der</strong> Panozzalacke aufmerks<strong>am</strong>machte. Er versuchte auch K<strong>in</strong><strong>der</strong>und Jugendliche zu begeistern.Ich hoffe, dass sich noch e<strong>in</strong>igean <strong>die</strong> liebe Frau Grohmanner<strong>in</strong>nern können. Es war jene alteD<strong>am</strong>e, <strong>die</strong> sich zum gutenGeist des Lobaumuseums entwickelteund <strong>die</strong> es beson<strong>der</strong>s gutverstand, K<strong>in</strong><strong>der</strong> für <strong>die</strong> Natur zu<strong>in</strong>teressieren.E<strong>in</strong>en wesentlichen Anteil, <strong>die</strong>Lobau auch <strong>der</strong> Politik nahezubr<strong>in</strong>gen,hatte <strong>die</strong> Unterschriftenaktion„Die Lobau darf nichtsterben“, benannt nach Prof.Grzimeks Oscar-Film „Serengetidarf nicht sterben“. Die genaueAnzahl <strong>der</strong> Unterschriften weißwahrsche<strong>in</strong>lich niemand, es warensicher mehr als 20.000, eskönnen aber auch <strong>die</strong> von Kle<strong>in</strong>kolportierten 100.000 gewesense<strong>in</strong>. Jedenfalls gelang es ihmd<strong>am</strong>it, <strong>der</strong> Politik das Interesse<strong>der</strong> Bevölkerung an <strong>die</strong>ser Naturlandschaftzu beweisen. AntonKle<strong>in</strong> ist für mich <strong>der</strong> Vaterdes Nationalpark Donauauen-Gedankens. Der Nationalparkwäre ohne se<strong>in</strong>e Vorarbeit nichtentstanden. Unser Freund Antonhatte natürlich nicht nur positiveSeiten. Er hatte zwar immere<strong>in</strong> Herz für <strong>die</strong> Schwachenunserer Gesellschaft, konnteaber e<strong>in</strong>en gewaltigen K<strong>am</strong>pfgeistentwickeln, wenn es etwasgab, das ihm nicht <strong>in</strong> den Kr<strong>am</strong>passte. Diplomatie und Kompromissbereitschaftwaren nicht se<strong>in</strong>eSache. So k<strong>am</strong> es zu mehro<strong>der</strong> weniger ernsten Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungenmit unterschiedlichenMenschen und Amtspersonen(von Bundeskanzler Kreisky

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