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April 2004: Inhalt - ZKM

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FÜR SIE GELESENFÜR SIE GELESENGenossengruss an Frau RR Regine AeppliFrau RR Regine AeppliBildungsdirektion des Kantons Zürich8090 ZürichLiebe GenossinWie Du weisst, habe ich das Volksschulgesetz aktiv bekämpft – ebenso setze ichmich in der aktuellen Sprachenfrage für 1 Fremdsprache in der Primarschule ein.Da mich viele Äusserungen von Exponenten der Partei seit langem ärgern, hiereinige Gedanken dazu:Die Leistungen der SP-Bildungsgremien waren und sind von sehr bescheidenerQualität. Die Ergebnisse ähneln eher den Äusserungen einer (hier neoliberalen)Glaubenskongregation.Während meiner Arbeit im Bildungsbereich wurde 1 Mal eine kritische Stimmein die BUK eingeladen: Emil Kälin (Partner von Barbara Marty Kälin, Lehrer undGenosse). Seine Kritik zu TAV wurde mit folgender Bemerkung verabschiedet:«Es isch wichtig, dass mer de Emil jetzt nöd alei lönd».SP-Veranstaltungen fanden immer so statt: Machen wir halt noch (einmal) eineVeranstaltung, unsere Meinungen sind gemacht, aber vielleicht können wir nocheinige Leute überzeugen. Entsprechend interessant.Die intellektuell anregendste und offenste Veranstaltung zu den Reformenwaren aus meiner Sicht die Workshops des NEIN-Komitees während des letztenJahres. Ich hätte mir so etwas auch für die SP gewünscht.Dass die SP-Bildungsleute sich in diesem neoliberalen «Reformzug» wohl fühlen– nur weil einige ehemals linke Begriffe mitfahren – ist ein Armutszeugnis. InBasel läuft die Sache anders.Dass Leute wie Schaub und jetzt auch Du die Opposition von linker Seite lächerlichmachen (Schaub) oder als antireformerisch bezeichnen (Du, in LE TEMPS am16.1.04) statt endlich Realitäten zur Kenntnis zu nehmen, ist betrüblich und vonmir nicht annehmbar.Unabhängige Meinungen waren bei uns nicht gefragt. Ein VPOD-Bildungsfunktionärmeinte nach der Wahl von Martin Waser in den Stadtrat: «Jetz isch er jagewählt, jetz chamer ja wieder säge was me tänkt» (zum VSG).Dass die Reformen u.a. die Schule spartauglicher und verwaltungsfreundlichermachen sollen, war bei uns nie ein ernstes Thema.GATS war bei uns nie ein Thema. Bildungsrat M.: Das sei erst in einigen Jahrenaktuell.Dass man Schulen so komplex organisiert, dass man dann nach Schulchefsschreien muss, um die selbst angeordnete Unübersichtlichkeit wieder in den Griffkriegen zu können, halte ich für eine bildungsbürokratische Selbstbefriedigung.Dass mit Schulreformen beschäftigte Verwaltungsangestellte sich nicht direkt inden Schulen weiterbilden wollen, ist skandalös und besserwisserisch.Frühenglisch hat der Bildungsrat RR Buschor zuliebe noch schnell eingeführt.Wenn Buschor schon das Volksschulgesetz nicht hat durchbringen können, sokonnte er darin doch etwas Trost finden . . . Daran war Buschor sehr viel gelegen,wie ich mich erinnere – der Bildungsrat war ja in Sachen Selbständigkeitnie stark (vergl. auch Sparvorlagen).Dass unsere ehemalige Kantons- und dann Bildungsrätin uns regelmässig dazuaufgerufen hat, Buschor nur schonungsvoll zu kritisieren, er habe gerade eineErkältung, Grippe . . . ist schon beinahe SP-Bildungsfolklore.So komme ich für mich zum Schluss: Sind SP-Bildungspolitiker für die Linke überhauptnoch wählbar?Ich hoffe, meine Ansichten kommen deutlich genug zum Ausdruck. Ich hoffeauch, dass mit den Jahren die SP eine Schulpolitik entwickeln wird, für die mansich als Linker nicht ständig entschuldigen muss. Setz Dich bitte für eine Schuleein, die konkret, wirklich etwas bringt – nicht für das Seelenwohl unserer ach sowohlmeinenden Genossen und Genossinnen, sondern für die Kinder, auch fürjene aus bescheidenen Verhältnissen. Gut situierte Eltern können entweder in Privatschulenausweichen oder wenigstens die Schäden einer vertagesanzeigertenVolksschule (für alle etwas, aber nichts Rechtes) mit Zusatzunterricht ausgleichen.Mit GenossengrussCharles SpillmannEx-SP KantonsratIsenbergstr. 248913 OttenbachSP-PS: Und wenn schon immer Finnland zitiert wird: Frau/man beachte, wieFinnland seine Lehrer ausbildet.36 37

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