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Abenteuer - Anduin

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Seemannsschnack<br />

Achtern - hinten<br />

Anluven - zum Wind hindrehen<br />

Backbord - linke Schiffsseite<br />

Bilge - tiefster Schiffsraum, in dem sich<br />

Wasser sammelt<br />

Breitseite - gleichzeitiges Abschießen aller<br />

Kanonen einer Schiffsseite<br />

Bug - vorderer Teil eines Schiffes<br />

Bugspriet - Holz, das vorne über den Bug<br />

ragt<br />

Entern - Mast oder gegnerisches Schiff<br />

besteigen<br />

Faden - 1,853 Meter<br />

Fallreep - Strickleiter an der Außenbordwand<br />

Fockmast - vorderster Mast<br />

Gangspill - Winde zum Anker lichten etc.<br />

Glasen - anschlagen der Schiffsglocke nach<br />

30 Minuten. 8 Glasen (4 Stunden) sind eine<br />

volle Wache<br />

Halsen - mit dem Schiffsheck durch den Wind<br />

schwenken<br />

Heck - hinterster Teil eines Schiffes<br />

Heuer - Lohn eines Seemannes<br />

Kalfatern - abdichten der Ritzen mit Teer und<br />

Werg<br />

Kaperbrief - Schriftstück, das den Seeraub für<br />

eine Nation legalisiert<br />

Kentern - Umkippen des Schiffes;<br />

Kiel - Grundbalken in Längsrichtung des<br />

Schiffes<br />

Kielholen - das Durchziehen eines Menschen<br />

unter dem Schiff hindurch<br />

Klarschiff - Schiff gefechtsbereit gemacht<br />

Knoten - Seemeilen pro Stunde<br />

kreuzen - auf wechselndem Kurs zum Wind<br />

segeln<br />

Lee - die dem Wind abgewandte (Schiff)Seite<br />

Lot - Gerät zum Messen der Wassertiefe<br />

Luv - die dem Wind zugewandte (Schiff)Seite<br />

Messe - Speiseraum für Offiziere<br />

Seemeile (engl.) - 1,852 km<br />

Sextant - Winkelmeßgerät zur Navigation<br />

Stern - seemännische Bezeichnung für Heck<br />

Takelage - Masten, Segel und Taue<br />

Toppgast - Matrose auf dem höchsten Mast<br />

Um ihre eigenen Schiffe zu schützen stellten<br />

sie Freibriefe aus und legalisierten somit die<br />

Piraterie. Dieser Wirtschaftskrieg hatte für<br />

beide Seiten Vorteile, die Ausgeberländer kamen<br />

an die Schätze ohne sich anstrengen zu müssen<br />

und die Freibeuter hatten sichere Häfen, in die<br />

sie sich zurück ziehen konnten.<br />

La technique<br />

In diesem „Goldenen Zeitalter“, entwickelte<br />

sich erst die ganze Finesse der Seeschlachten. Im<br />

Mittelalter galt es nah an das gegnerische Schiff<br />

zu segeln, es mit Enterhaken „einzufangen“ und<br />

das Schiff mit Männern zu überschwemmen.<br />

Das war jetzt leider nicht mehr so einfach,<br />

weil die Schiffe mit Kanonen ausgestattet waren,<br />

was sehr unpraktisch für die angreifenden<br />

Piraten war, weil sie ja Interesse daran hatten<br />

die Schiffe die sie angriffen als Beute zu behalten,<br />

während es etwaigen Handelsschiffen wohl<br />

eher weniger leid tat, wenn das angreifende<br />

Schiff schnell auf dem Meeresgrund landete.<br />

Also war es für sie in jener Zeit sehr wichtig<br />

schnelle, wendige Schiffe zu verwenden. Es gab<br />

außerdem eine Art natürlicher Auslese, denn<br />

Kapitäne, die unfähig waren, oder keine gute<br />

Mannschaften hatten konnten davon ausgehen<br />

nicht zu lange dem Schurkendasein frönen zu<br />

können. Die wendigen Schiffe der Seeräuber<br />

waren natürlich sehr leicht und konnten deshalb<br />

oft nicht einmal einer einzelnen Breitseite<br />

standhalten, weshalb sie versuchen mußten<br />

mit aufwendigen Manövern den Schüssen<br />

auszuweichen (so schwer sich das anhört - wer<br />

hat gesagt, das Piratenleben sei ein leichtes?) und<br />

sich dem gegnerischen Schiff zu nähern.<br />

Ganz unbewaffnet waren die Piratenschiffe<br />

aber nicht. Das Beuteschiff sollte unbeschädigt<br />

bleiben, aber Ausfälle bei der gegnerischen<br />

Mannschaft wurden natürlich nicht allzusehr<br />

beklagt. Da schlug natürlich das Piratenherz<br />

höher! Man muß sich die Situation vorstellen:<br />

Man kann Kanonen ja nicht nur mit massiven<br />

Metallkugeln laden; Bleischrot, Glasscherben<br />

und rostige Schrauben konnten, auf das<br />

gegnerische Schiff geschossen, ein wahres<br />

Blutbad anrichten und die Angegriffenen schon<br />

vor dem eigentlichen Entern bis zur Aufgabe<br />

demoralisieren.<br />

Zur Demoralisation setzten die Halunken<br />

verschiedene Mittel ein.<br />

Eine Begegnung mit Piraten begann meistens<br />

damit, dass die Totenkopfflagge erspäht wurde.<br />

Allein diese hatte schon eine starke Wirkung,<br />

denn sie war der Vorbote einer Schlacht,<br />

die meist auf Leben und Tod ausgefochten<br />

wurde. Selbst, wenn das angegriffene Schiff<br />

die Oberhand gewinnen würde, wußte die<br />

Besatzung, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

nicht jeder von ihnen schaffen würde.<br />

Die meisten Piratenschiffe führten auch<br />

Musiker mit, die nicht am eigentlichen<br />

Kampfgeschehen teilnahmen, sondern<br />

dafür zuständig waren (abgesehen von der<br />

Unterhaltung der Mannschaft auf See), einen<br />

Heidenlärm zu veranstalten, wenn sich die<br />

Piraten einem Schiff näherten und sich bereit<br />

machten es zu entern.<br />

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www.anduin.de - © 2003 Tommy Heinig<br />

Andererseits, reduzierten die Handelsschiffe<br />

auf Grund der besseren Bewaffnung die Anzahl<br />

an Besatzungsmitgliedern, was das Entern<br />

einfacher machte, und führten mehr Waren<br />

mit sich, so, dass das Verhältnis im Endeffekt<br />

ausgeglichen war.<br />

Neben der Entwicklung der Handfeuerwaffen<br />

war auch die Hierarchie auf den Schiffen im<br />

Goldenen Zeitalter anders. Man kann nicht<br />

pauschal von einer rigiden Hierarchie ausgehen.<br />

Wurde beispielsweise ein Schiff erbeutet mußte<br />

dort ein neuer, eigener Kapitän eingesetzt<br />

werden.<br />

Nach einiger Zeit trennten sich die Schiffe<br />

dann oft und die Besatzung des neuen Schiffs<br />

bildete eine eigene Piratenbande. Auf so einem<br />

Schiff hatte der Kapitän nur im Gefecht die<br />

absolute Kontrolle. Sonst hatte seine Stimme<br />

genauso viel Gewicht, wie die der anderen<br />

Mannschaftsmitglieder, und die Entscheidungen<br />

wurden auf demokratische Weise nach dem<br />

Mehrheitsprinzip gefällt. So konnte ein Kapitän<br />

seine Stellung auch schnell wieder verlieren,<br />

wenn ihn die Mehrheit für unfähig befand oder<br />

ein anderer sich im Kampf, oder anderweitig,<br />

besser bewährt hatte.<br />

Im Allgemeinen waren die Piraten, zumindest<br />

in der eigenen Gruppe, für ihre Zeit sehr<br />

modern. Die Idee der Demokratie war auf<br />

den Piratenschiffen weit verbietet. Meistens<br />

mußten neue Mannschaftsmitglieder eine Art<br />

Piratencharta unterzeichnen, mit der das Leben<br />

an Bord geregelt wurde. Neue Mitglieder<br />

wurden gleich behandelt wie alte Veteranen.<br />

Nahkämpfe oder gar der Gebrauch von<br />

Feuerwaffen waren an Bord strikt verboten. Für<br />

Duelle mußten die Kampfhähne bis zum nächsten<br />

Landaufenthalt warten, wo sie sich dann gerne<br />

umbringen konnten, wobei so ein Ereignis eine<br />

willkommene und lustige Unterhaltung für die<br />

anderen Crewmitglieder war.<br />

Spannungen entstanden in der ungemütlichen<br />

Atmosphäre an Bord eines Schiffes leicht. Das<br />

Leben war auch zur Zeit der Kanonen und<br />

Großen Segelschiffe immer noch hart. Platz<br />

war Mangelware. Wasser und Lebensmittel<br />

verdarben bereits nach wenigen Tagen an<br />

Bord. Es konnten auch Monate vorbeigehen, in<br />

denen sie keine erfolgreichen Fahrten machten,<br />

in Kämpfen unterlagen und viele von ihren<br />

Männern verloren. Genauso gab es Zeiten<br />

des unermeßlichen Reichtums für die Piraten,<br />

in denen sie Schätze erbeuteten, so dass für<br />

jeden mehr als 4000 Pfund nach einem einzigen<br />

Überfall heraussprangen (ein Büroangestellter<br />

verdiente damals 5 Pfund im Jahr!).<br />

Es waren vor allem Habenichtse, gesuchte<br />

Verbrecher und aus anderen Gründen Verfolgte,<br />

die ihre Zukunft in der Piraterie suchten.<br />

Angelockt von den sagenhaften Schätzen,<br />

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