62 | SportSo viel Atmosphäre bietet kein Pay-TV-Sender: Fans des VfL Germania Leer feierngemeinsam mit ihrem Torhüter Marcel Lückingeinen <strong>Der</strong>bysieg.Pay-TV als Gefahr für denLeeraner Fans gehören zu den Unterstützern der Initiative „Glotze aus, Stadion an!“Bis zum Stadion oder Sportplatz istes nicht weit. Je näher man den Flutlichtmastenkommt, desto mehr Menschensind auf der Straße unterwegs.Musik weht von der Tribüne herü<strong>be</strong>r.<strong>Der</strong> Duft von Grillgut lässt einem dasWasser im Mund zusammen laufen.Mehrmals hatte man den Weg unterbrochen,um Freunde zu <strong>be</strong>grüßenoder mit dem Nachbarn und dessenKindern ü<strong>be</strong>r das gestrige Grillfest zureden. Die Schlange an der Kasse istordentlich - und das obwohl es nichtmehr lange bis zum Anpfiff ist. <strong>Der</strong>Sprecher gibt <strong>be</strong>reits die Aufstellungder Mannschaften durch. Auf demWeg zum Stammplatz oder zur Tribüneist gerade noch genug Zeit, ein Bieram Stand mitzunehmen. Dort sindsie dann alle wieder. Die Freunde, derNachbar mit den Kindern und dane<strong>be</strong>ndie aktiven Fans, die ihre Mannschaftschon nach vorne schreien. <strong>Der</strong>Anpfiff erklingt...BIENVENUEWILLKOMMENVÄLKOMMENWITAJWir machen denHerbst schöner!Rhauderwieke 33b · 26817 Rhauderfehn · T: 0 49 52 / 8 12 34„echten“ FußballAn jedem Spieltag der AmateurligenDeutschlands sind Szenen wiediese nur ein paar Straßenzügeentfernt. Ein paar Straßenzüge, diefür einige wie eine Weltreise wirken– denn viele sind es inzwischeneher gewohnt, den Fußballsonntagmit einem perfekt von den Medieninszenierten Spiel vor dem heimischenFernseher oder in der Pay-TV-Kneipe um die Ecke zu verbringen.Pay-TV hat das Spiel verändert.Die Ambitionensind größer geworden,die Beträge höher unddie Gier nach mehr hatden Fußballsamstagder 1. Bundesliga zu einemProfigeschäft mitdrei Ligen, zersplittertü<strong>be</strong>r vier Tage, gemacht.Während die Stadien der großenClubs gefüllt sind wie Open-Air-Festivals, sind die Ränge imSchatten der Stars und deren kontinuierlicherVermarktung leerer geworden– auch in Ostfriesland undin der Stadt Leer. Höhere Zuschauerzahlenlassen sich nur erreichen,wenn <strong>be</strong>sondere Nachbarschaftsduelleoder wichtige Entscheidungenanstehen. Andere sitzen amNachmittag lie<strong>be</strong>r im Trikot einesweit entfernten Bundesligisten vordem Fernseher. <strong>Der</strong> Sieg des TV-Marketings.Viele Fußballfreunde ha<strong>be</strong>n schonlängst vergessen, dass die Seele desSpiels auf dem Rasen eines Stadionsoder Sportplatzes um die Eckestattfindet. Die Spielzüge sind keineschnell geschnittenen HD-Explosionen,die Spieler agieren nicht inNahaufnahme und die Tore werdennicht aus allen Perspektiven in Zeitlupewiederholt. <strong>Der</strong> echte Fußballist ein Erlebnis im Jetzt. Und er hatviele Aspekte: Er ist die sich aufbauendeSpannung <strong>be</strong>im Eckstoß, das
Sport | 63Entsetzen <strong>be</strong>im gegnerischen Strafstoß,das Luftanhalten <strong>be</strong>i einer Abseitsentscheidungund der gemeinsameJu<strong>be</strong>l <strong>be</strong>im Torerfolg. Ganzunvermittelt, aus ganz persönlicherPerspektive. Dieses einzigartige Erlebnisgibt es nur vor Ort.Die Initiative „GLOTZE AUS, STADI-ON AN!“ (GaSa) hat sich ursprünglichaus einem lokalen Entwurf derFanszene des 1. SC Göttingen 05entwickelt und wurde schnell vonanderen Supportergruppen angenommen.Die Initiative entfaltetesich aus dem gemeinsamen Erkenneneiner Notlage, die inzwischenden tieferklassigen Fußball in seinerGänze erfasst hat. <strong>Der</strong> chronischeZuschauermangel destabilisiert dieFinanzen der Vereine und machtsie stärker von windigen Mäzenenabhängig, deren Bestrebungennicht seltenLuftschlössern gleichen.GaSa erliegt jedochnicht sozialromantischerVerklärung. VieleProbleme sind hausgemacht.Clubs verschuldensich, auf der Jagdnach dem Aufstieg, durchden sie sich andererseitshöhere Einnahmen erhoffen.Ein Stolpern auf dem Weg kostet,wie so oft in den letzten Jahrengeschehen, die Solvenz. A<strong>be</strong>r auchdie Regionalverbände sind kaum inder Lage den Volkssport Fußball attraktivzu halten und sich gegen dieDachstrukturen zu <strong>be</strong>haupten. Esscheint, als würde die allmächtigeBundesliga mit ihren europäischenAmbitionen den letzten Saft ausden unteren Ligen pressen. Traditionsvereinezerfallen und verschwindenvon der Fußballlandkarte.YAMAHAVertragshändlerFIPS-MOTORGARAGEAm Nüttermoorer Sieltief 3 0491 - 6 55 27M Meister<strong>be</strong>triebA Ausbildungs<strong>be</strong>triebwww.Fips-Motorgarage.de@ fips-motorgarage@t-online.deMit dem Slogan „GLOTZE AUS, STA-DION AN!“ sollen die Bürger auf denFußball auf der lokalen Sportanlagehingewiesen werden und sie dazuaufzufordern einen Besuch zu „riskieren“.„GaSa ist eine Initiative, die von Fansgetragen wird, weil wir glau<strong>be</strong>n,dass die Vereine nicht selten selbstversagt ha<strong>be</strong>n, als es darum gingden Club zu <strong>be</strong>wer<strong>be</strong>n und Interessengegenü<strong>be</strong>r den Verbändendurchzusetzen. Dies alles passiertgänzlich dezentral, denn die Gründefür den Zuschauermangel sindvon Ort zu Ort unterschiedlich undkönnen nur von den dort aktivenSzenen wirklich erfasst werden“,sagt Dirk Mederer, Sprecher der Initiative.Maler / Lackierer (m/w)Snacktipp!UnserAls eine der ersten Gruppierungenschloss sich die „Basis Leer“ demBündnis an. Diese Fangruppe desVfL Germania Leer kann sich mitden Zielen von „GaSa“ <strong>be</strong>stens identifizieren.„Es sind auch Beobachtungen,die wir vermehrt machen.Man hat manchmal das Gefühl, dasseine Straße weiter in der Sky-Kneipemehr Zuschauer sitzen als <strong>be</strong>i unsim Stadion“, sagt Peter Hölscher,Vorstandsmitglied und Fan des VfLGermania Leer. „Gerade die Jugendlichensind durch das Pay-TV so sozialisiertworden, dass sie den Fußballnur noch als Event konsumierenund nicht mehr selbst vor Ort alsFan oder in anderer ehrenamtlicherForm mitgestalten. Das ist eine <strong>be</strong>dauerlicheEntwicklung. Wir erhoffenuns in der Kooperation mit GaSaneue Ideen und mehr Aufmerksamkeitfür unsere Sorgen.“Die Webseite der Initiative (gasa.blogsport.de) dient parallel zu denlokalen Aktionen als Präsentationsplattformund stellt zudem inInterviews die <strong>be</strong>teiligten Gruppenvor. „<strong>Der</strong> Destabilisierung des deutschenLigasystems und dessen Auswirkungenauf die Amateurclubskann mittelfristig nur mit gezieltemLobbyismus und breiter Öffentlichkeitsar<strong>be</strong>itentgegengewirkt werden“,so Dirk Mederer.Schweißer (m/w)Schiffbauer (m/w) Gas- und Wasserinstallateure (m/w)Tischler / Bootsbauer (m/w) Schlosser / Rohrschlosser (m/w)u.v.m.Aktuelle Stellenangebote finden Sie auf:www.Zeitar<strong>be</strong>it-macht-Spass.deElektriker (m/w)ESSO STATIONJÜRGEN SEGEBADESnack & ShopVerkaufsstelleBremer Straße 67, Leer Tel.: (0491) 12903