2. Fokussieren 1: Greifen Sie <strong>die</strong> Empf<strong>in</strong>dung heraus, <strong>die</strong> im Moment im Vordergrundsteht und fokussieren Sie sie. Wo genau macht sie sich bemerkbar? Welchen Raumnimmt sie e<strong>in</strong>? Ist sie begrenzt oder s<strong>in</strong>d ihre Grenzen fließend? Ist <strong>die</strong> Empf<strong>in</strong>dunggleichmäßig oder fluktuiert sie? Verändert sie sich <strong>in</strong> der Intensität? Ist <strong>die</strong>Empf<strong>in</strong>dung dumpf, spitz oder stechend? Versuchen Sie <strong>die</strong> Empf<strong>in</strong>dung qualitativ zubeschreiben und verzichten Sie wenn möglich auf Bewertungen, wie: „sie istquälend“, „ich halte es nicht aus“.3. Synästhesie: Welches Bild kommt Ihnen zu <strong>die</strong>ser Empf<strong>in</strong>dung? Mit was hat <strong>die</strong>Empf<strong>in</strong>dung zu tun? Achten Sie darauf, ob e<strong>in</strong> Bild auftaucht. Das Bild kann entwederkonkret se<strong>in</strong> oder abstrakt. Es kann sich um e<strong>in</strong>e konkrete visuelle Vorstellunghandeln oder aber um Farb- oder Lichtreflexe. Vielleicht hören Sie auch e<strong>in</strong> Wort unde<strong>in</strong> Satz, der zu der Empf<strong>in</strong>dung passt. Fragen Sie sich selbst: Hat <strong>die</strong>ses Bild/<strong>die</strong>serSatz etwas mit me<strong>in</strong>er Empf<strong>in</strong>dung zu tun? Lassen sie das Gefühl desZusammenpassens auf sich wirken.4. Raum schaffen und Fokussieren 2: Legen sie <strong>die</strong>ses Bild nun neben sich, rechtsoder l<strong>in</strong>ks, ganz wie Sie möchten. Sagen Sie sich <strong>in</strong>nerlich Sie werden gleich daraufzurückkommen. Fokussieren sie nun erneut <strong>die</strong> Empf<strong>in</strong>dung und überprüfen sie obsich etwas verändert hat. Hat es sich räumlich verändert, ist es gewandert? Ist esgrößer oder kle<strong>in</strong>er geworden? Hat es sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Intensität verändert? Fühlt essich qualitativ anders an? Wenn ja, vergegenwärtigen Sie sich <strong>die</strong> Veränderungen.5. Ist <strong>die</strong> Missempf<strong>in</strong>dung völlig verschwunden oder so schwach dass sie akzeptabel istmit Schritt 6 weitermachen. Ist <strong>die</strong> Empf<strong>in</strong>dung unverändert, stärker geworden oderimmer noch deutlich, wenngleich auch schwächer zu spüren, dann <strong>die</strong> Schritte 3 und4 wiederholen. In der Regel reichen 2 bis 4 Wiederholungen aus.6. Distanz schaffen: Entscheiden Sie nun mit welchem der Bilder/Sätze, <strong>die</strong> nebenIhnen liegen, Sie beg<strong>in</strong>nen wollen. Wählen Sie e<strong>in</strong> Bild aus und br<strong>in</strong>gen es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eräumliche Distanz zu sich, <strong>die</strong> Ihnen stimmig ersche<strong>in</strong>t. Führen Sie <strong>die</strong>sen Schritt<strong>in</strong>tuitiv aus, Ihr Körper weiß, was ihm gut tut. Die richtige Distanz kann lediglich e<strong>in</strong>paar Zentimeter betragen. Sie können das Bild auch <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ecke des Raumes stellen,aber auch raus <strong>in</strong> den Garten oder noch weiter weg. Nehmen Sie wieder ihreKörperempf<strong>in</strong>dung als Referenzkriterium, ob <strong>die</strong> Distanz stimmig ist. Die Empf<strong>in</strong>dungwird Ihnen <strong>die</strong> Distanz, <strong>die</strong> im Moment für sie richtig ist signalisieren. Sie könnenruhig e<strong>in</strong> wenig herumexperimentieren, bis Sie <strong>die</strong> richtige Distanz gefunden haben.7. Wiederholen Sie Schritt 6 solange, bis alle Bilder/Sätze <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er stimmigenEntfernung lokalisiert s<strong>in</strong>d.8. Sie haben sich nun e<strong>in</strong> wenig Raum geschaffen zu Ihren Sorgen und Problemen.Sagen Sie sich <strong>in</strong>nerlich, dass Sie zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt zu Ihren Problemenzurückkehren werden um konstruktiv an Ihnen zu arbeiten. Bedanken Sie sich beiIhrem Körper und Ihrer Intuition, dass Sie Ihnen geholfen hat sich Platz zu schaffen.22
14. Geschichte der <strong>Hypnose</strong>Wurzeln der <strong>Hypnose</strong> (Bongartz & Bongartz, 2000):Aus frühen Kulturen (z.B. Babylon) liegen Texte vor, <strong>die</strong> bei Heilungs- und/oderreligiösen Ritualen gesprochen wurden und sowohl suggestive undbewusstse<strong>in</strong>sverändernde Funktion hatten. Texte für Heilungs- und religiöse Ritualezeichnen sich durch e<strong>in</strong>fachen Satzbau, bildhafte Sprache und Wiederholungen aus.Die <strong>Hypnose</strong><strong>in</strong>duktion über e<strong>in</strong>e Augenfixierung (Fixierung e<strong>in</strong>er Öllampe, bis Gott zusehen ist) wurde auch schon auf e<strong>in</strong>em altägyptischen Papyrus aus dem 3. Jhdt.beschrieben, der <strong>in</strong> Teilen auf <strong>die</strong> Zeit der 18.-20. Dynastie (1500-1000 v. Chr.)zurückgreift.Mayas 200-1000 n. Chr. erzeugten Trance über Schmerzen um Zugang zuvisionären Erfahrungen zu bekommen.Video ThaipusamIn vielen Kulturen wurden <strong>Dr</strong>ogen verwendet um e<strong>in</strong>en Trancezustand zu fördern. Auchrhythmische Bewegung, wie beim Tanz wurde zur Trancee<strong>in</strong>leitung verwendet.90% von 488 von Bourguignon (1973) untersuchten Kulturen verwendeten Trancerituale. Erunterscheidet zwei Grundtypen von Trance:Besessenheitstrance: E<strong>in</strong> Medium wird von e<strong>in</strong>em Geist besessen, <strong>die</strong> Persönlichkeittritt <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund. Die Trance wird meist vor Publikum erlebt und von Amnesiebegleitet. Die Kulturen (z.B. Zar-Kultur, Äthiopien) betreiben meist Ackerbau undViehzucht und es s<strong>in</strong>d v.a. Frauen <strong>die</strong> an Tranceritualen teilnehmen. Ziel ist eher e<strong>in</strong>ekathartische Abreaktion von Hass und Wut (Frauen haben e<strong>in</strong>en niedrigen Status,s<strong>in</strong>d oft völlig abhängig vom Ehemann, müssen gehorsam se<strong>in</strong> und sich gegenüberNebenfrauen und Schwiegermutter behaupten).Die Person <strong>in</strong> Trance behält ihre Persönlichkeit und nimmt Kontakt zu Geistern,Göttern oder Dämonen auf. Sie er<strong>in</strong>nert sich <strong>in</strong> der Regel an Trance<strong>in</strong>halte. Meists<strong>in</strong>d Männer <strong>in</strong> Jäger- und Sammlerkulturen (z.B. Amazonas<strong>in</strong>dianer, Pygmäen), <strong>die</strong>an Tranceritualen teilnehmen. In Tranceritualen wird Schutz bei der Jagd oder imKampf und Begleitung durch Geister oder Totemtiere gesucht.Geschichte der <strong>Hypnose</strong> <strong>in</strong> Deutschland:E<strong>in</strong>teilung der Geschichte <strong>in</strong> Epochen nach Peter (2000): Frühe Epoche: Gaßnerscher Exorzismus 1759-1775Versuch e<strong>in</strong>er wissenschaftliche Fun<strong>die</strong>rung: Messmer 1775, animalischerMagnetismus, Puységurismus ab 1784, Somnambulismus der Romantik, ab 1814Hypnotismus und Suggestion, Ende des 19. Jhdt. Ärztliche <strong>Hypnose</strong> und Autogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, ab 193023