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Einführung _in_die_klinische_Hypnose - Dr. Clemens Krause

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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Kl<strong>in</strong>ische <strong>Hypnose</strong> WAPP 13.-­‐14.07.2013 <strong>Dr</strong>. <strong>Clemens</strong> <strong>Krause</strong> Gartenstr. 31 72074 Tüb<strong>in</strong>gen <strong>Clemens</strong>.<strong>Krause</strong>@web.de www.tueb<strong>in</strong>gen-­‐psychotherapie.de „Man muss mit Begeisterung Geduld, großer Sicherheit und Reichtum an Kniffen undE<strong>in</strong>fällen ausgerüstet se<strong>in</strong>. Wer nach e<strong>in</strong>em gegebenen Schema hypnotisieren will, wer sichvor dem Misstrauen, vor dem Lachen se<strong>in</strong>es Subjekts fürchtet, wer <strong>in</strong> verzagter Stimmungbeg<strong>in</strong>nt, wird wenig erreichen.“Sigmund Freud, 18921


Gliederung Tag 1:1. <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> / Vorstellungsrunde2. Mythen über <strong>Hypnose</strong>3. Was ist <strong>Hypnose</strong>?4. SE1: Gruppentrance „Loslassen“5. Veränderungen <strong>in</strong> <strong>Hypnose</strong>6. Theorien der <strong>Hypnose</strong>7. Hypnotisierbarkeit, Suggestibilität und Trancetiefe8. SE2: Durchführung der Creative Imag<strong>in</strong>ation Scale (CIS)9. Grundpr<strong>in</strong>zipien der <strong>Hypnose</strong><strong>in</strong>duktion10. SE3: Motorische Induktion: Arme zue<strong>in</strong>ander11. Trancesprache 112. Ü1: <strong>Hypnose</strong><strong>in</strong>duktion: Arme zue<strong>in</strong>anderGliederung Tag 2:13. SE4: Focus<strong>in</strong>g14. Geschichte der <strong>Hypnose</strong>15. Trancesprache 216. Ü2: Erstellen e<strong>in</strong>es Trancetextes / E<strong>in</strong>streutechnik17. Kl<strong>in</strong>ische Anwendung18. Verhaltenstherapie und <strong>Hypnose</strong>19. Nutzung der Trance dargestellt am Beispiel von Prüfungsangst20. SE5/D1: Ressourcenaktivierung21. Kontra<strong>in</strong>dikationen, Gefahren22. Selbsthypnose23. Ausbildung <strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>ischer <strong>Hypnose</strong>24. Literatur2


1. <strong>E<strong>in</strong>führung</strong>, Klärung der Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, Vorstellungsrunde2. Mythen über <strong>Hypnose</strong>1) <strong>Hypnose</strong> ist wie Schlaf, es besteht <strong>die</strong> Gefahr nicht mehr aufzuwachen!2) <strong>Hypnose</strong> bedeutet Kontrollverlust. Der Hypnotisand ist dem Hypnotiseur, der übere<strong>in</strong>e besondere „Kraft“ oder „Macht“ verfügt, völlig ausgeliefert. Der Patient bekommte<strong>in</strong>e „Gehirnwäsche“ und verrät persönliche Geheimnisse.3) Wenn man <strong>in</strong> <strong>Hypnose</strong> ist, bekommt man nichts mit!4) Es handelt sich um e<strong>in</strong> passives Verfahren, der Patient wird nicht zu e<strong>in</strong>er aktivenProblemlösung motiviert.5) <strong>Hypnose</strong> ist etwas „Mystisches“ oder „Übers<strong>in</strong>nliches“. Man muss daran glauben,sonst wirkt es nicht.6) <strong>Hypnose</strong> besteht lediglich aus Effekthascherei, wie man es aus der Showhypnose <strong>in</strong>Discotheken kennt.7) Die Wirksamkeit von <strong>Hypnose</strong> ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt.Realistische Erwartungen über <strong>Hypnose</strong>:1) Der Zustand der hypnotischen Trance stellt e<strong>in</strong>en Bewusstse<strong>in</strong>szustand dar, der sichvon Wachbewusstse<strong>in</strong>, Schlaf und Entspannung unterscheidet.2) Der kl<strong>in</strong>ische <strong>Hypnose</strong>therapeut ist sich se<strong>in</strong>er ethischen Verantwortung bewusst undhandelt im S<strong>in</strong>ne zuvor mit dem Patienten geme<strong>in</strong>schaftlich erarbeiteter Ziele.Hypnotisierte Personen machen ke<strong>in</strong>eswegs alles, was der Hypnotiseur suggeriert,wenn es gegen deren grundsätzliche Überzeugungen und E<strong>in</strong>stellungen verstößt.3) In der Regel funktionieren <strong>die</strong> mnestischen Funktionen <strong>in</strong> <strong>Hypnose</strong> normal. Seltentritt e<strong>in</strong>e spontane posthypnotische Amnesie auf.4) Der Hypnotisand ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er imag<strong>in</strong>ativen Tätigkeit sehr aktiv.5) Heutzutage ist <strong>Hypnose</strong> entmystifiziert und Gegenstand wissenschaftlicherForschung. Erwartungseffekte spielen bei allen Therapieverfahren e<strong>in</strong>e große Rolle.6) Trancephänomene wirken dramatisch, jedoch s<strong>in</strong>d sie natürlich <strong>in</strong> unseremVerhaltensrepertoir angelegt.7) Insgesamt wurde <strong>in</strong> der empirischen Überprüfung für <strong>die</strong> <strong>Hypnose</strong> e<strong>in</strong>e guteWirksamkeit festgestellt, doch ist weiterh<strong>in</strong> Forschung notwendig, <strong>die</strong> hohenmethodischen Ansprüchen genügt.3


Hypnotherapie unterstützt den Patienten dabei zu e<strong>in</strong>er neuenWirklichkeitskonstruktion zu kommen.Therapeutisches Tertium: Das Unbewusste (Sitz von Ressourcen und Wissen) als„heilendes Medium“, auf das sich Therapeut und Patient beziehen und dem sie e<strong>in</strong>eGestalt geben.7. Hypnotisierbarkeit, Suggestibilität und TrancetiefeZirkuläre Def<strong>in</strong>itionen der Hypnotisierbarkeit, Suggestibilität und der Trancetiefe tragen dazubei, daß <strong>die</strong>se Konzepte schwer von e<strong>in</strong>ander abgrenzbar s<strong>in</strong>d. Da <strong>die</strong> BegriffeHypnotisierbarkeit, Empfänglichkeit für <strong>Hypnose</strong> und hypnotische Reaktionsbereitschaftmeist synonym verwendet werden (Kirsch & Council, 1992; Weitzenhoffer, 1989 b), soll auchan <strong>die</strong>ser Stelle nicht zwischen ihnen unterschieden werden.Def<strong>in</strong>ition Suggestibilität:Gheorghiu (1996) def<strong>in</strong>iert Suggestibilität als „<strong>die</strong> Fähigkeit, auf Suggestion zureagieren, bzw. als den Bereich, der sich mit <strong>in</strong>ter<strong>in</strong>dividuellen Unterschieden <strong>die</strong>serReaktionsbereitschaft ause<strong>in</strong>andersetzt“.Alle psychophysiologischen Abläufe können auf suggestivem Wege bee<strong>in</strong>flusstwerden. Im Alltag s<strong>in</strong>d im zwischenmenschlichen Bereich ständig suggestiveBee<strong>in</strong>flussungsprozesse wirksam, ob <strong>in</strong> direkten oder <strong>in</strong>direkten, verbalen oder nonverbalenFormen.Def<strong>in</strong>ition Hypnotisierbarkeit:Hilgard (1981) betont, dass der Begriff Hypnotisierbarkeit sich auf das hypnotischeTalent bzw. Potenzial e<strong>in</strong>er Person bezieht. Diese Def<strong>in</strong>ition impliziert, dassHypnotisierbarkeit e<strong>in</strong>e stabile Persönlichkeitsvariable ist.Hypnotisierbarkeit wird von Weitzenhoffer (1989) als <strong>die</strong> Fähigkeit e<strong>in</strong>es Individuumsbezeichnet, hypnotisiert zu werden und/oder e<strong>in</strong>e bestimmte Tiefe <strong>in</strong> <strong>Hypnose</strong> zuerreichen.Wird <strong>die</strong> Suggestibilität ohne <strong>Hypnose</strong> aus der hypnotischen Suggestibilität herausgerechnet so zeigen 29% der Pbn. ke<strong>in</strong>e Veränderung. Darunter waren auchHochsuggestible, <strong>die</strong> durch <strong>Hypnose</strong> ke<strong>in</strong>e Steigerung der Suggestibilität erfuhrenund somit eigentlich nicht hypnotisierbar s<strong>in</strong>d. Bei 46% zeigte sich e<strong>in</strong>e Steigerungder Suggestibilität durch <strong>Hypnose</strong>, bei 25% aber sogar e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung derSuggestibilität <strong>in</strong> <strong>Hypnose</strong>, was bedeutet, dass e<strong>in</strong>e <strong>Hypnose</strong><strong>in</strong>duktion derSuggestibilität bei manchen Personen abträglich se<strong>in</strong> kann (Braffman & Kirsch,1999).7


Def<strong>in</strong>ition Trancetiefe:Die Trancetiefe ist im Gegensatz zur Trait-Variablen Hypnotisierbarkeit e<strong>in</strong>eZustandsvariable (state) und kann im Verlauf e<strong>in</strong>er <strong>Hypnose</strong>sitzung fluktuieren. IhreMessung korreliert oft hoch mit Werten der Hypnotisierbarkeit (<strong>Krause</strong>, 2009).Während sich Messungen der Hypnotisierbarkeit häufig auf fremdbeobachteteReaktionen des Hypnotisanden stützen, wird <strong>die</strong> Trancetiefe durchSelbstbeobachtung erhoben.<strong>Hypnose</strong>skalen:Vom 18. bis <strong>in</strong>s frühe 20. Jahrhundert war es üblich, <strong>die</strong> hypnotische Trance <strong>in</strong> Form vonStufenmodellen darzustellen, <strong>die</strong> zwei bis zwölf Stufen be<strong>in</strong>halten. Die Stufenkonzeption iste<strong>in</strong> Versuch, beobachtete hypnotische Phänomene zu klassifizieren und entlang e<strong>in</strong>erTiefendimension anzuordnen. Es wurde angenommen, dass der Hypnotisand beimDurchlaufen der e<strong>in</strong>zelnen Stufen, <strong>die</strong> auf e<strong>in</strong>em Wach-Schlaf-Kont<strong>in</strong>uum angesiedelt waren,zunehmend tiefer <strong>in</strong> Trance gelangt. Für tiefere Stufen wurden oft übers<strong>in</strong>nliche Fähigkeitenwie Hellsehen postuliert. Besonderes Interesse galt dem Somnambulismus, wie das Stadiumtiefer <strong>Hypnose</strong> genannt wurde, <strong>in</strong> dem der Hypnotisand suggerierte Handlungen ausführte,für <strong>die</strong> er e<strong>in</strong>e posthypnotische Amnesie entwickelte. Dass für <strong>die</strong>ses Stadium der Begriff des„Schlafwandelns“ übernommen wurde, zeigt <strong>die</strong> damals vorherrschende Vorstellung von<strong>Hypnose</strong> als künstlichem Schlaf oder schlafähnlichem Phänomen, e<strong>in</strong>e Vorstellung, <strong>die</strong> sichbis <strong>in</strong> unsere Zeit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Instruktionen e<strong>in</strong>iger <strong>Hypnose</strong>skalen (z.B. SHSS Form A, B;Weitzenhoffer & Hilgard, 1959) gehalten hat.Obwohl quantitative Messungen der Hypnotisierbarkeit erst <strong>in</strong> den dreißiger Jahren <strong>die</strong>sesJahrhunderts systematisiert wurden, bestand das Wissen über <strong>in</strong>dividuelle Unterschiede <strong>in</strong>der Empfänglichkeit für <strong>Hypnose</strong> schon hundert Jahre früher; bereits 1819 hat Abbé Fariadarauf explizit h<strong>in</strong>gewiesen. Die Me<strong>in</strong>ung, dass theoretisch alle Menschen fähig s<strong>in</strong>d,bedeutsame Trancezustände zu erreichen, wenn der Trancebegriff auf spontaneAlltagstrancen ausgedehnt wird, birgt allerd<strong>in</strong>gs <strong>die</strong> Gefahr, den Begriff der <strong>Hypnose</strong> all zusehr aufzuweichen und kann dazu führen, <strong>die</strong> Verantwortung für den Therapieerfolg e<strong>in</strong>er<strong>Hypnose</strong>behandlung ausschließlich an den Therapeuten zu delegieren: Dieser müsselediglich das Trancepotential se<strong>in</strong>es Klienten anstoßen, damit <strong>die</strong> Behandlung erfolgreichverläuft.Trancetiefeskalen werden experimentell seltener angewendet als <strong>die</strong> bisher beschriebenenHypnotisierbarkeitsskalen, obwohl sie mit <strong>die</strong>sen hoch korrelieren; sie s<strong>in</strong>d kl<strong>in</strong>isch kaum imE<strong>in</strong>satz. Die meisten Verfahren zur Messung der Trancetiefe basieren auf subjektivenE<strong>in</strong>schätzungen der Probanden anhand e<strong>in</strong>er mehrstufigen Skala. Der Wert misstTrancetiefe graduell und kann zu beliebigen Zeitpunkten erhoben werden. Auf <strong>die</strong>se Weisekönnen auch Fluktuationen der Trancetiefe erfasst werden. Die e<strong>in</strong>zelnen Skalenunterscheiden sich <strong>in</strong> der Genauigkeit, mit der <strong>die</strong> Skalenpunkte def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d, und <strong>in</strong> derAnzahl der Stufen. E<strong>in</strong> Beispiel hierfür ist <strong>die</strong> Long Stanford Scale (Larsen, 1965).8


1098depth of trance76543hypnotizability2lows1highst0t1t2t3t4t5t6time of measurementsAbb. 1: Trancetiefeverlauf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Hypnose</strong>sitzung für niedrig- und hochhypnotisierbare Pbn.Depth of trance HGSHS:A total score Improvement of relaxation –calmness Improvement optimism – self confidence VEV total score Post – Pre, M of both sessions Post – Pre, M of both sessions M t 1 – t 5 .76** .65** .45** .63** t 1 .68** .55** .28 .55** t 2 .77** .63** .39** .63** t 3 .75** .63** .46** .61** t 4 .74** .65** .48** .60** t 5 .73** .66** .52** .62** t 6 .33* .28 .28 .27 Tab. 2: Pearson correlations of measurements of depth of trance with hypnotizability and theimprovement of general well-be<strong>in</strong>g (p


Tabelle Hypnotisierbarkeitsskalen:Skala, Autor/en, JahrWas misst <strong>die</strong> Skala?Anwendungsbereich/eBeschreibung der Itemsder VeröffentlichungDarbietungsmodiund der Sub-SkalenStanford Hypnotichypnotischeexperimentell,12 Items, davon 4 motorisch,Susceptibility Scale, FormC (SHSS:C),Reaktionsbereitschaft(Hilgard), hypnotischee<strong>in</strong>zeln8 kognitiv; 10 der Itemswerden von weniger als 48%Weitzenhoffer & HilgardReaktionsbereitschaftder Pbn. bewältigt.(1962)und Trancetiefe(Weitzenhoffer)Harvard Group Scale ofhypnotischeexperimentell, für12 Items, davon 8 motorisch,Hypnotic SusceptibilityReaktionsbereitschaftGruppen, Direktdar-4 kognitiv; 8 der Items(HGSHS), Shor & Ornebietung oder perwerden von mehr als 50% der(1962)TonträgerPbn. erfolgreich bewältigt.Stanford Hypnotic Cl<strong>in</strong>icalScale for Adults(SHCS:ADULT), Hilgard &Hilgard (1975)Empfänglichkeit für<strong>Hypnose</strong>kl<strong>in</strong>isch, e<strong>in</strong>zeln 5 Items, davon 1 motorisch, 4kognitiv.Creative Imag<strong>in</strong>ationSuggestibilitätexperimentell und10 Items, davon 2 motorisch,Scale (CIS), Wilsonkl<strong>in</strong>isch, e<strong>in</strong>zeln oder <strong>in</strong>8 kognitiv.(1976), Wilson & BarberGruppen, mit oder ohne(1978)formale Trance<strong>in</strong>duktionFreiberger Imag<strong>in</strong>ations-,Suggestibilität,experimentell und10 Suggestibilitäts-, 80Relaxations- undImag<strong>in</strong>ations- undkl<strong>in</strong>isch; e<strong>in</strong>zeln, perSelbstbeurteilungs- und 6SuggestibilitätstestEntspannungsfähigkeitTonträgerKurz<strong>in</strong>terviewitems, <strong>in</strong>sg. 5(FIRST), Scholz (2002)E<strong>in</strong>stellungen zuUntertests<strong>Hypnose</strong>Carleton UniversityReaktionsbereitschaft fürexperimentell, <strong>in</strong>7 Items, davon 4 motorisch, 3Responsiveness toSuggestionenGruppen oder e<strong>in</strong>zeln,kognitiv; 4 verschiedeneSuggestion Scalemit oder ohne formaleScores: objektiver Score (O),(CURSS), Spanos et al.Trance<strong>in</strong>duktion,Di-subjektiver Score (S),(1983 a, b)rektdarbietung oder perUnwillkürlichkeit (OI),Tonträgerfreiwillige Kooperation (VC).10


Datenerhebung Kennwerte des Tests Durchführungs-zeit Kommentaron-l<strong>in</strong>eKuder-Richardsonca. 60 M<strong>in</strong>., <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erPräsentation der Items <strong>in</strong>Verhaltensbeobach-tung,Reliabilitäts<strong>in</strong>dex: .85modifizierten Version füraufsteigendemAngaben des Pbn.Korrelationen mitHGSHS: .57 bis .60niedrig hypnotisierbarePbn. kürzerSchwierigkeitsgrad. Test giltals schwer, aufwendigeDurchführung. Am häufigstenverwendeter experimentellerTest.retrospektiveReliabilität: .83ca. 60 M<strong>in</strong>.Besonders geeignet zumSelbstbeobachtung ihrerReaktionen aufSuggestionen (Pbn.)Korrelationen mitSHSS:C: .57 bis .60Screen<strong>in</strong>g größerer Gruppen.Deutsche Normen vonBongartz (1985). Test gilt alsleicht.on-l<strong>in</strong>eVerhaltensbeobachtung,Angaben des PatientenReliabilität: .83Korrelation mitSHSS:C: .7220 bis 25 M<strong>in</strong>. Testet vor allem kl<strong>in</strong>ischrelevante hypnotischePhänomene. Items könnenteilweise den Fähigkeiten desPatienten angepaßt werden.subjektiveTest-Retest Reliabilität:ca. 30 M<strong>in</strong>.Test verwendet vieleSelbstbeschreibung des.82 Korrelationen mitVorstellungsbilder. WertePatienten nach dem TestHGSHS: .27 bis .55,verändern sich nach formalerStanford Skalen: .60Trance<strong>in</strong>duktion kaum. Misstu.U. eher Imag<strong>in</strong>ation.on-l<strong>in</strong>eReliabilitäten:ca. 45 M<strong>in</strong>.Erhebt 16 Skalen, 5 Faktoren,Verhaltensbeobachtung,Selbstbeschreibung,Suggestibilität .85 - .92u.a. Suggestibilität, e<strong>in</strong>enTrance-, Entspannungs- undInterviewImag<strong>in</strong>ation: .68 - .80Negative bis niedrigeImag<strong>in</strong>ations<strong>in</strong>dex sowieErfolgserwartung.Korrelationen mit derHGSHS:Aon-l<strong>in</strong>e Verhaltensbeo-Test-Retest Reliabilitäten:Mit formalerErhebt <strong>die</strong> Unwillkürlichkeitbachtung (O), subjektiveO: .67, S: .76, OI: .68Trance<strong>in</strong>duktion ca. 20von Reaktionen, korrigiertSelbstbeschreibung nachKorrelationen mitM<strong>in</strong>, ohne ca. 15 M<strong>in</strong>.den objektiven Score jedochdem Test (S, OI, VC)HGSHS: O: .62, S: .60,nicht.OI: .58, SHSS:C: O: .65,S: .63, OI: .6011


Bee<strong>in</strong>flussung der Hypnotisierbarkeit (<strong>Krause</strong>, 2009):Piccione et al. (1989) fanden e<strong>in</strong>e bemerkenswerte Stabilität der Hypnotisierbarkeitüber 25 Jahre h<strong>in</strong>weg.Es gibt H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e genetische Determ<strong>in</strong>ation der Hypnotisierbarkeit anhandvon Zwill<strong>in</strong>gsuntersuchungen.Das Carlton Skills Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Program (CSTP) führte zu e<strong>in</strong>er deutlichen Erhöhung derHypnotisierbarkeit. Lynn (2004) berichtet anhand e<strong>in</strong>er Übersicht über 15 Stu<strong>die</strong>n,dass 50-80% niedrighypnotisierbarer Pbn. nach dem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e hoheHypnotisierbarkeit erreichten. Die Effekte waren auch nach 2,5 Jahren noch stabilund generalisierten auf <strong>die</strong> Ausführung neuer, anspruchsvoller Suggestionen.Die Hypnotisierbarkeit verändert sich im Tagesverlauf.Mit 9-12 Jahren s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong>der besonders empfänglich für <strong>Hypnose</strong>. Mit zunehmendemLebensalter nimmt <strong>die</strong> Hypnotisierbarkeit langsam ab.Carlton Skills Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Program (CSTP, Gorass<strong>in</strong>i u. Spanos, 1986):Information über <strong>Hypnose</strong> erzeugen e<strong>in</strong>e positive E<strong>in</strong>stellung gegenüber <strong>Hypnose</strong>und verbessern <strong>die</strong> ReaktionserwartungenAnhand der Darbietung e<strong>in</strong>er Videoaufnahme e<strong>in</strong>es hypnotisierten Modells lernenPbn. Suggestionen aktiv zu <strong>in</strong>terpretieren, also sie zu <strong>in</strong>itiieren anstatt passiv auf <strong>die</strong>suggerierten Effekte zu warten.E<strong>in</strong>üben kognitiver und imag<strong>in</strong>ativer Strategien, um <strong>die</strong> Ausführung der Suggestionenals unwillkürlich zu erleben.Auswirkungen auf den Therapieerfolg (<strong>Krause</strong>, 2009): Zusammenhänge zwischen Hypnotisierbarkeit bzw. Trancetiefe und e<strong>in</strong>emTherapieerfolg konnten belegt werden für:akuten Schmerz (Analgesie), Spannungskopfschmerz, Migräne, Asthma,Heuschnupfen, Warzenbehandlung, Raucherentwöhnung, Flugangst, Prüfungsangst,Agoraphobie mit Panikstörung, Selbstwerterhöhung, allgeme<strong>in</strong>es Wohlbef<strong>in</strong>denNicht belegt werden konnte der Zusammenhang für:Schlafstörungen bei K<strong>in</strong>dernInkonsistent s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Ergebnisse für:Gewichtsabnahme, chronische Schmerzen12


Auch bei anderen Interventionen fand sich, wenn auch nicht konsistent, e<strong>in</strong>Zusammenhang zwischen Hypnotisierbarkeit und Therapieerfolg: Entspannung,Autogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, BiofeedbackDiskussion:E<strong>in</strong>e Umfrage bei der Jahrestagung der American Society of Cl<strong>in</strong>ical Hypnosis ergab,dass nur 54% der anwesenden Therapeuten je <strong>in</strong> ihrem praktischen Arbeiten e<strong>in</strong>eHypnotisierbarkeitsskala angewendet haben, 24% benutzten jedoch aktuell ke<strong>in</strong>eMess<strong>in</strong>strumente mehr, um Hypnotisierbarkeit zu erheben, so dass lediglich 30%regelmäßig Hypnotisierbarkeitsskalen anwendeten (Lynn & Sh<strong>in</strong>dler 2002).Es sche<strong>in</strong>t also unter Praktikern große Vorbehalte gegen e<strong>in</strong>e Erhebung derHypnotisierbarkeit zu geben.Auch im experimentellen Bereich, besonders <strong>in</strong> der Effektivitätsforschung, gibt esimmer noch Stu<strong>die</strong>n, welche <strong>die</strong> Hypnotisierbarkeit ihrer Patienten nicht erheben, was<strong>die</strong> Qualität der Stu<strong>die</strong>n deutlich herabsetzt und der <strong>Hypnose</strong>forschung nicht8. SE2: Creative Imag<strong>in</strong>ation Scale (CIS), Wilson (1976), Wilson & Barber (1978)s. Anhang:experimentelle und kl<strong>in</strong>ische Anwendung, e<strong>in</strong>zeln oder <strong>in</strong> Gruppen, mit oder ohneformale Trance<strong>in</strong>duktion, auch per Tonträger möglich.Erhebt Suggestibilität mit 10 Items, davon 2 motorisch, 8 kognitiv.Anhand e<strong>in</strong>er subjektiven Selbstbeschreibung nach dem Test auf e<strong>in</strong>er 5-stufigenSkala gibt der Proband für jedes Item an, wie identisch se<strong>in</strong>e Vorstellung, verglichenmit der realen Ausführung der suggerierten Erfahrung, war.Durchführungszeit ca. 30 m<strong>in</strong>.Der Test verwendet viele Vorstellungsbilder. Die Werte verändern sich nach formalerTrance<strong>in</strong>duktion kaum. Misst u.U. eher Imag<strong>in</strong>ationsfähigkeit.Quantitative Auswertung: Gesamtscore: 0-10 niedrige Suggestibilität, 11-20 mittel-niedrige Suggestibilität, 21-30 mittel-hohe Suggestibilität, 31-40 hohe Suggestibilität.Qualitative Auswertung:Welche Items konnte der Patient gut nachvollziehen, welche nicht? Phänomene, <strong>die</strong>gut nachvollzogen werden konnten, können <strong>in</strong> zukünftigen <strong>Hypnose</strong>sitzungen genutztwerden. Andere können geübt werden, falls sie für <strong>die</strong> Intervention wichtig s<strong>in</strong>d.Erfragen ob <strong>die</strong> Zeit der jeweiligen Darbietung (Sprechtempo) ausreichend war um<strong>die</strong> Items nachzuvollziehen.Erfragen, was angenehm, bzw. ob etwas unangenehm war.13


9. Grundpr<strong>in</strong>zipien der <strong>Hypnose</strong><strong>in</strong>duktionAblauf e<strong>in</strong>er <strong>Hypnose</strong>sitzung:Zielklärung und Aufbau realistischer und positiver ErwartungenInduktion und Vertiefung e<strong>in</strong>es Trancezustandes:◦ Orientierung auf Trance unter E<strong>in</strong>beziehung von Vorerfahrung (z.B.Alltagstranceerfahrungen, Autogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g)◦ Destabilisierung des alltäglichen Bezugsrahmen◦ Fokussierung der Aufmerksamkeit◦ Ratifizierung der TranceVertiefung der TranceTherapeutische Nutzung und Posthypnotische SuggestionenReorientierung und Rücknahme von TrancephänomenenNachgesprächInduktionsformenBeschreibungen von Trance<strong>in</strong>duktionen gibt es schon aus dem 3 Jhd. n. Chr. Der Papyrusist <strong>in</strong> hieratisch, demotisch und griechisch verfasst und geht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Teilen vermutlich auf<strong>die</strong> zeit 1500 v. Chr. Zurück. Beschrieben wird e<strong>in</strong>e Augenfixationsmethode (Öllampe) umden Trancezustand bei Knaben zu <strong>in</strong>duzieren, der das Medium darstellt mit dem Götterangerufen werden um sie über <strong>die</strong> Zukunft zu befragen. Abbildungen und Beschreibungenvon Trance<strong>in</strong>duktionen gibt es auch aus anderen Kulturen (z.B. Mayas: Trance wird überSchmerz <strong>in</strong> <strong>in</strong>duziert um Visionäre Erfahrungen zu machen).1. Motorische Induktionen: Aufmerksamkeit der Patienten wird auf <strong>die</strong>ideomotorischen Bewegungen von Körperteilen gelegt. Vorteilhaft ist, dass derTherapeut <strong>die</strong> Reaktionen des Patienten auf <strong>die</strong> Suggestionen gut beobachten kann.• Armsenken• Handlevitation• Arme zue<strong>in</strong>ander2. Visuelle Fixierung:Fixierung e<strong>in</strong>es PunktesFarbenkontrastmethode: Betont das Erleben von Nachbildern. Man benötigt e<strong>in</strong>eweiße Karte auf der sich farbige Rechtecke <strong>in</strong> Komplementärfarben bef<strong>in</strong>den (gelb-14


lau oder rot-grün). Die Farbflächen s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>en schmalen Spalt vone<strong>in</strong>andergetrennt. Der Patient hält <strong>die</strong> Karte selbst <strong>in</strong> den Händen, etwas über Augenhöhe.Suggestionen h<strong>in</strong>sichtlich Wahrnehmungsveränderungen geben: „Der SchmaleStreifen zwischen den Rechtecken wird unschärfer…verschwommener. Es kannpassieren dass sich <strong>die</strong> Farben umkehren. Wo blau war, ist es jetzt gelbe undumgekehrt. Nach Lidschluss Schwere der Arme zu e<strong>in</strong>er Entspannungs<strong>in</strong>duktionnutzen. Dem Patienten <strong>die</strong> Karte nach Absenken der Arme abnehmen.3. Imag<strong>in</strong>ative Induktionen:KörpervorstellungenVerschiedene Wahrnehmungssysteme ansprechen4. Beiläufige Trance<strong>in</strong>duktionen• Im Gespräch• KonfusionMit Konfusion soll erreicht werden, dass das rational-kritische Denken so überladen wird,dass es abschaltet um imag<strong>in</strong>atives-erlebensmäßiges Verarbeiten von Inhalten zu fördern.10. SE3 Induktion Arme zue<strong>in</strong>ander:Beide Arme leicht angew<strong>in</strong>kelt mit den Handflächen zue<strong>in</strong>ander vor den Körperhalten. Der Abstand zwischen den Händen sollte etwa 30-40 cm betragen. DemPatienten <strong>die</strong>se Haltung mit geschlossenen Augen demonstrieren.Suggestion geben, dass <strong>die</strong> Hände sich aufe<strong>in</strong>ander zubewegen, dabei <strong>die</strong>Unwillkürlichkeit der Bewegung betonen (ruckartig, wie von alle<strong>in</strong>e, sie könnenbeobachten wie <strong>die</strong> Hände zue<strong>in</strong>ander f<strong>in</strong>den, ohne bewusst etwas zu tun, etc.).Sprachbilder für den Vorgang f<strong>in</strong>den (z.B. Magneten, Gummibänder, Energiekugel).Nach Berührung der Hände, Suggestion geben <strong>die</strong> Hände <strong>in</strong> den Schoss legen. DieErmüdung der Arme für e<strong>in</strong>e Entspannungs<strong>in</strong>duktion nutzen.Falls das Zusammenführen zu lange dauert oder der Patient Ermüdung zeigt, Händeablegen lassen und <strong>die</strong> Ermüdung für e<strong>in</strong>e Entspannungs<strong>in</strong>duktion nutzen.Induktion ist e<strong>in</strong> Item der HGSHS:A. 74 % der Pbn. können es ausführen (Bongartz,1985).TrancevertiefungBei der Trancevertiefung geht es um e<strong>in</strong>e Steigerung der Involviertheit <strong>in</strong> denErlebensprozess.Durch Fragen vor der <strong>Hypnose</strong> e<strong>in</strong>e Vertiefung implizieren: z.B. „Wie tief wollen Sie<strong>die</strong>smal <strong>in</strong> Trance gehen?“15


Die Vertiefung an e<strong>in</strong>e Reaktion koppeln <strong>die</strong> der Patient erlebt: „Mit jedem Atemzugkönnen Sie tiefer gehen, ganz <strong>in</strong> Ihrem eigenen Rhythmus.“ „Je <strong>in</strong>tensiver Sie <strong>die</strong>Schwere <strong>in</strong> Ihrem Körper/Arm wahrnehmen, desto tiefer können Sie <strong>in</strong> Trancegehen.“Wiederholungen wirken trancevertiefend: „Es stellt sich e<strong>in</strong> Wohlbef<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>, siefühlen sich immer wohler und wohler.“Die Stimme wird im Verlauf der Trance<strong>in</strong>duktion tiefer, der Sprechrythmus langsamer.Zählen: „Während ich von 1 bis 10 Zähle können Sie tiefer und tiefer gehen…. E<strong>in</strong>s,den ersten Schritt haben Sie bereits gemacht…. Zwei, tiefer und tiefer <strong>in</strong> Trance.Metaphern (z.B. Treppe oder Fahrstuhl): Sie können Schritte e<strong>in</strong>e Treppe h<strong>in</strong>abmachen, bei jeder Zahl, <strong>die</strong> ich zähle e<strong>in</strong>e Stufe tiefer gehen um ganz bei sichanzukommen.KonfusionFraktionierung der Trance: Der Patient wird zwischenzeitlich aus der Tranceorientiert, worauf e<strong>in</strong>e erneute Induktion folgt. Das Vorgehen kann je nach Bedarfmehrfach wiederholt werden.Posthypnotische Suggestion (PHS)PHS, ist e<strong>in</strong>e Suggestion, <strong>die</strong> ihre Wirkung erst nach der Trance entfalten soll. DieAusführung wird dabei meist an e<strong>in</strong>en auslösenden Reiz gekoppelt: „Und wenn Sienachher nach Hause kommen und den Schlüssel <strong>in</strong> das Schlüsselloch IhrerWohnungstür stecken,… wird wieder <strong>die</strong>ses Gefühl von Behaglichkeit undWohlbef<strong>in</strong>den über Sie kommen…. Sie brauchen sich nicht erklären warum es soist,… genießen Sie es e<strong>in</strong>fach…. Vielleicht werden Sie überrascht se<strong>in</strong>, wie gut esIhnen gel<strong>in</strong>gt abzuschalten. … Jedesmal wenn Sie Ihren Schlüssel <strong>in</strong>s Türschlossstecken überkommt Sie <strong>die</strong>ses angenehme Gefühl…, als hörten Sie e<strong>in</strong>e Stimme, <strong>die</strong>Ihnen sagt: „Du darfst jetzt abschalten.“In Hypnotisierbarkeitstests wird <strong>die</strong> PHS meist zum als letztes Item dargeboten undgleich nach der Reorientierung abgefragt. Es gilt als schwieriges Item und relativwenige Pbn. können es nacherleben.Bisher gibt es wenig Forschung zur PHS obwohl sie <strong>in</strong> der Praxis breite Anwendungf<strong>in</strong>det. Unklar ist auch wie lange sie vorhält. Es wird aber eher von kürzerenZeiträumen berichtet (e<strong>in</strong>ige Stunden bis zu zwei Tagen).Dohrenbusch (2003) formuliert folgende Regeln zur Anwendung der PHS:Je ger<strong>in</strong>ger der Abstand zwischen Suggestion und Realisierung, desto größer ist ihreWirkung.Bei hoher Hypnotisierbarkeit ist <strong>die</strong> Ausführung des PHS wahrsche<strong>in</strong>licher.16


Je e<strong>in</strong>facher und e<strong>in</strong>deutiger das angestrebte Zielverhalten ist, desto größer ist <strong>die</strong>Wirkung der PHS.Je kongruenter <strong>die</strong> PHS erfolgt, desto größer ist <strong>die</strong> Wirkung.Reorientierung:Räumliche und zeitliche Orientierung des Patienten, Rücknahme der <strong>in</strong>duziertenTrancephänomene:„Und wenn ich gleich von 10 auf 1 rückwärtszähle können Sie sich langsam wiederhier im Raum orientieren. Bei fünf können sie sich e<strong>in</strong> wenig bewegen bei zwei <strong>die</strong>Augen öffnen und bei e<strong>in</strong>s ganz wach und frisch und ausgeruht se<strong>in</strong>. Ihr rechter Armwird dann wieder ganz beweglich se<strong>in</strong> und sich völlig normal anfühlen. Das Gefühlvon Entspannung und Gelassenheit können Sie mit <strong>in</strong> den restlichen Tag nehmen.“Beim Rückwärtszählen zunehmend lauter sprechen, <strong>die</strong> Stimmlage und denSprechrythmus erhöhen.Nach der Reorientierung den Patienten fragen, ob er wieder ganz „wach und da“ sei.Falls er angibt noch müde oder benommen zu se<strong>in</strong>, suggerieren, dass <strong>die</strong> restlicheMüdigkeit gleich vergehen wird, wie nach dem Aufwachen aus e<strong>in</strong>em erholsamenMittagsschlaf. Ger<strong>in</strong>ge „Nachwirkungen“ s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den ersten M<strong>in</strong>uten nach e<strong>in</strong>erTrance nichts Ungewöhnliches.Die Reorientierung sollte möglichst direkt erfolgen.Nachbesprechung:Wie hat der Patient <strong>die</strong> <strong>Hypnose</strong> erlebt?Was war hilfreich um <strong>in</strong> Trance zu gehen?Hat etwas gestört?Konnte er <strong>die</strong> Inhalte imag<strong>in</strong>ativ nacherleben?Es empfiehlt sich manchmal nicht über konkrete Inhalte der <strong>Hypnose</strong>sitzung zureden, wenn <strong>die</strong> Gefahr besteht, dass das rational-kritische Denken positiveErfahrungen <strong>in</strong> Trance gleich wieder entwertet.Wenn der Therapeut gleich nach der Reorientierung das Gesprächsthema von vorder Trance<strong>in</strong>duktion aufgreift, wird e<strong>in</strong>e posthypnotische Amnesie für <strong>die</strong>Trance<strong>in</strong>halte gefördert.17


Pac<strong>in</strong>g-Lead<strong>in</strong>g:Das Pac<strong>in</strong>g-Lead<strong>in</strong>g Konzept (Pac<strong>in</strong>g = Folgen, Lead<strong>in</strong>g = Führen) stellt e<strong>in</strong>es derGrundpr<strong>in</strong>zipien <strong>in</strong> der Interaktion zwischen Hypnotiseur und Hypnotisanden dar. Zielist es den Rapport zu optimieren.Pac<strong>in</strong>g: Der Hypnotiseur folgt dem Erleben des Hypnotisanden <strong>in</strong>dem er ihm dessenErleben <strong>in</strong> Trance spiegelt. Lead<strong>in</strong>g: Der Hypnotiseur gibt das Erleben vor.Das Pac<strong>in</strong>g erzeugt e<strong>in</strong>e „Ja-Haltung“ beim Patienten, so dass er nachfolgendeSuggestionen besser akzeptieren kann.Den Spechrythmus dem Atemrythmus des Hypnotisanden anpassen, dannlangsamer im Spechrythmus werden.Reaktionen des Hypnotisanden, z.B. Bewegungen während der Induktion aufgreifenund im Anschluss e<strong>in</strong>e erwünschte Reaktion suggerieren: „Es ist <strong>in</strong> Ordnungzunächst Unruhe zu empf<strong>in</strong>den… und <strong>die</strong>se Unruhe kann sich an e<strong>in</strong>er Stelle desKörpers sammeln,… während sich im Rest des Körpers Entspannung ausbreitet.“Revenstorf (2009a) beschreibt wie auch Kommunikationsstile undCharakterstrukturen von Patienten, <strong>die</strong> im S<strong>in</strong>ne des Pac<strong>in</strong>g-Lead<strong>in</strong>g Konzeptsgenutzt werden können.11. Trancesprache:Die Hypnotherapie verwendet e<strong>in</strong>e Sprache, <strong>die</strong> sich von unserer Alltagsspracheunterscheidet. Ziel ist es beim Patienten e<strong>in</strong> „primärprozesshaftes Erleben“ zuerreichen, das sich durch Denken <strong>in</strong> Bildern und Vorstellungen auszeichnet, <strong>die</strong> vonentsprechenden Emotionen und körperlichen Reaktionen begleitet s<strong>in</strong>d.Nach Bongartz & Bongartz (2000) gibt es für <strong>die</strong> Trancesprache 2 Grundpr<strong>in</strong>zipien:1. Werden Erlebnis<strong>in</strong>halte vorgegeben sollte der Therapeut „Wahrnehmungssätze“verwenden, körperliche Reaktionen ansprechen und möglichst e<strong>in</strong>fache Sätze ohneVerne<strong>in</strong>ungen bilden.2. Der Therapeut sollte offene bzw. <strong>in</strong>direkte Formulierungen verwenden und sich Zeitlassen.Wahrnehmungssätze:Um e<strong>in</strong>e Erfahrung lebendiger zu gestalten empfiehlt es sich abstrakte, direkteSuggestionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vielzahl von wahrnehmbaren Ereignissen aufzulösen.Die direkte Suggestion „Sie bef<strong>in</strong>den sich auf e<strong>in</strong>er Bergwanderung“ wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelneErlebense<strong>in</strong>heiten aufgelöst, <strong>die</strong> möglichst alle S<strong>in</strong>neskanäle anspricht:18


1. Visuell: „Sie sehen das dunkle grün der Tannen und das hellere Grün der Wiesen.“2. Auditiv: „Sie lauschen dem Zwitschern der Vögel,… vielleicht rauscht auch <strong>in</strong> derFerne e<strong>in</strong> Gebirgsbach?“3. K<strong>in</strong>ästhetisch: „Sie spüren <strong>die</strong> Sonne warm im Gesicht,… e<strong>in</strong>e angenehme Wärme.“4. Olfaktorisch: „Sie riechen <strong>die</strong> frische Gebirgsluft.“5. Gustatorisch: „Und wenn Sie etwas Wasser aus der klaren Quelle tr<strong>in</strong>ken, könnensie den re<strong>in</strong>en und köstlichen Geschmack genießen.“Ansprechen körperlicher Reaktionen:Die Wahrnehmungssätze sollten mit körperlichen und emotionalen Reaktionenverknüpft werden, was <strong>die</strong> emotionale Beteiligung des Patienten verstärkt.1. Visuell: „Sie sehen das dunkle grün der Tannen und das hellere Grün der Wiesen,…e<strong>in</strong> Anblick der zu <strong>in</strong>nerer Ruhe und Gelassenheit führt.“2. Auditiv: „Sie lauschen dem Zwitschern der Vögel,… vielleicht rauscht auch <strong>in</strong> derFerne e<strong>in</strong> Gebirgsbach?...Das Rauschen führt Sie tiefer und tiefer <strong>in</strong> Trance.“3. K<strong>in</strong>ästhetisch: „Sie spüren <strong>die</strong> Sonne warm im Gesicht,…was Ihnen hilft am ganzenKörper zu entspannen.“4. Olfaktorisch: „Sie riechen <strong>die</strong> frische Gebirgsluft,…e<strong>in</strong>e Klarheit im Kopf.“5. Gustatorisch: „Und wenn Sie etwas Wasser aus der klaren Quelle tr<strong>in</strong>ken, könnensie den re<strong>in</strong>en und köstlichen Geschmack genießen… und das Wasser gibt IhnenKraft und Energie.“E<strong>in</strong>fache Sätze, ke<strong>in</strong>e Verne<strong>in</strong>ungen:Verne<strong>in</strong>ungen führen dazu, dass der verne<strong>in</strong>te Sachverhalt immer erst vorgestelltwerden muss: z.B. „Denken Sie jetzt bloß nicht an Ihren nächsten Zahnarztbesuch.“In Trance sollten e<strong>in</strong>fache Sätze verwendet werden, <strong>die</strong> nicht verschachtelt s<strong>in</strong>d.Desto eher kann der Patient Ihnen folgen und bleibt im Rapport. (E<strong>in</strong>e Ausnahmestellt <strong>die</strong> Konfusionstechnik dar).Negativbeispiel: Sie bemerken auf dem Berggipfel, dass sie nicht mehr an denÄrger bei der Arbeit denken, der sie so frustriert hat, da ihr Chef so ungerecht zuIhnen war, weshalb Sie sich nun frei und unbeschwert fühlen können, ohne denganzen Stress, den Sie ständig mit sich herumtragen.Richtig: Sie bemerken auf dem Berggipfel, dass Sie alles weit h<strong>in</strong>ter sich gelassenhaben, was zu e<strong>in</strong>em prickelnden Gefühl von Freiheit und Unbeschwertheit führenkann. Das Bergpanorama macht den Horizont weit weshalb Sie sich auf e<strong>in</strong>eentspannte Art und Weise vital und stark fühlen.19


Probleme kann es machen <strong>die</strong> Wahrnehmungs<strong>in</strong>halte zu direkt zu formulieren und densubjektiven Erfahrungen des Patienten zu widersprechen. Das kann sich störend auf <strong>die</strong>Entwicklung e<strong>in</strong>er Trance auswirken: z.B. Sie sehen das blaue Meer – der Patient entwickeltjedoch das Bild e<strong>in</strong>es grünen Meeres. Sie s<strong>in</strong>d am Strand… und spüren den Sand unter denFüßen – Der Patient hat aber schon das Bild e<strong>in</strong>es Kiesstrandes vor dem <strong>in</strong>neren Auge.Offene Suggestionen:Der Patient wird zwar noch direkt angeredet, der Inhalt der Suggestion wird abernoch nicht als e<strong>in</strong>getreten formuliert, bzw. das E<strong>in</strong>treten des Inhalts der Suggestionenwird zeitlich offen formuliert. Der Therapeut macht e<strong>in</strong> Angebot auf das der Patiente<strong>in</strong>gehen kann aber nicht muss. Auch wenn der Suggestions<strong>in</strong>halt nicht erlebt wird,gilt <strong>die</strong> Suggestion nicht als gescheitert.1. Möglichkeiten e<strong>in</strong>er Suggestion: Anstelle e<strong>in</strong>er direkten Suggestion („Sie spürenwie Ihr rechter Arm schwer wird“) wird ihr Zutreffen als möglich bezeichnet („Vielleichtspüren Sie wie Ihr rechter Arm schwer wird“). Verwendet werden v.a.Formulierungen, wie: vielleicht, möglicherweise, es könnte se<strong>in</strong>, dass....2. Zeitliche Festlegung: Der Zeitpunkt des E<strong>in</strong>tritts der Suggestion wird offengelassen.„Früher oder später werden Sie <strong>die</strong> Schwere <strong>in</strong> ihrem Arm spüren.“ „Ich weiß nichtwann Sie <strong>die</strong> beg<strong>in</strong>nende Entspannung bemerken werden.“ „Bald werden Sie e<strong>in</strong>Gefühl <strong>in</strong>nerer Ruhe entwickeln.“3. Spezifikationen der Wahrnehmung werden weggelassen: „Sie sehen denazurblauen Himmel, mit weißen wattigen Wolken.“ vers. „Sie sehen <strong>die</strong> Farben desHimmels und <strong>die</strong> Form der Wolken.“4. Berücksichtigung von Alternativen: Verschiedene oder im Idealfall alleErlebensmöglichkeiten werden vorgegeben. „Ich weiß nicht ob eher der l<strong>in</strong>ke oder derrechte Arm das Gefühl von Schwere entwickelt. Vielleicht tun es auch beide Arme.Zeit lassen:Es empfiehlt sich dem Patienten zum Erfahren der Suggestions<strong>in</strong>halte Zeit zu lassen und ihnnicht von e<strong>in</strong>em Erleben zum anderen zu hetzen. Suggestionen sollten vom Patienten <strong>in</strong>Bedeutungs<strong>in</strong>halte übersetzt werden und das braucht Zeit. Zudem kann der Therapeut <strong>in</strong>Pausen den nächsten Schritt der Intervention planen und überdenken. FolgendeMöglichkeiten gibt es:PausenWiederholungen20


Pausen:Pausen können wenige Sekunden oder mehrere M<strong>in</strong>uten dauern. Sie werden vomPatienten fast nie als störend empfunden.Längere Pausen sollten aber erst im späteren Verlauf e<strong>in</strong>er Trance erfolgen, wennder Patient e<strong>in</strong>en entspannten E<strong>in</strong>druck macht und tief <strong>in</strong> das Trancegeschehen<strong>in</strong>volviert ist.Längere Pausen (2-3 M<strong>in</strong>uten) sollten angekündigte werden:„Ich möchte Sie jetzt e<strong>in</strong>e Weile <strong>die</strong>ses Gefühl des Losgelöstse<strong>in</strong>s auf dem Berggipfelgenießen lassen….Wenn ich jetzt e<strong>in</strong>e Weile lang nichts sage… können Sie Ihreangenehmen Empf<strong>in</strong>dungen noch vertiefen,… ganz <strong>in</strong> Ihrem eigenen Rhythmus.“Wiederholungen:Wiederholungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wesentliches Stilmittel <strong>in</strong> rituellen Texten, <strong>die</strong> auch zurTrance<strong>in</strong>duktion verwendet wurden (für Bspe. s. Bongartz & Bongartz, 2000).Wiederholungen können trancevertiefend wirken.Es gibt wörtliche Wiederholungen: „Sie nehmen <strong>die</strong> Weite des Horizontes wahr,…e<strong>in</strong>fach <strong>die</strong> Weite des Horizontes,…e<strong>in</strong>fach <strong>die</strong> Weite wahrnehmen.“Thematische Wiederholungen, <strong>die</strong> den suggerierten Inhalt variieren: „Sie nehmen <strong>die</strong>Weite des Horizontes wahr,…lassen den Blick über das Bergpanoramaschweifen,…atmen <strong>die</strong>se Weite geradezu <strong>in</strong> sich auf… und vielleicht überträgt sich<strong>die</strong>se Weite auch auf Ihren Brustkorb….oder Ihren Geist,..den Sie ebenso <strong>in</strong> <strong>die</strong>Weite schweifen lassen können….und vielleicht haben Sie schon e<strong>in</strong>mal <strong>die</strong>Erfahrung gemacht,… dass der Horizont ke<strong>in</strong>e feste Grenze ist,…dass er sichverschiebt, wenn sie sich auf ihn zu bewegen,...<strong>die</strong>se endlose Weite.“12. Übung 1: <strong>Hypnose</strong><strong>in</strong>duktion Arme zue<strong>in</strong>ander13 SE 4 Focus<strong>in</strong>g:Abgewandelte Focus<strong>in</strong>ganleitung <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit hypnotherapeutischenTechniken nach C.<strong>Krause</strong>:1. Körperwahrnehmung: Was bedrückt mich heute? Wo spüre ich me<strong>in</strong>e Probleme?Horchen Sie <strong>in</strong> Ihren Körper h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Gibt es irgendwelche Missempf<strong>in</strong>dungen, etwae<strong>in</strong>en <strong>Dr</strong>uck auf dem Magen, e<strong>in</strong> Unruhegefühl im Bauch, e<strong>in</strong> Beklemmungsgefühl <strong>in</strong>der Brust, e<strong>in</strong> <strong>Dr</strong>uckgefühl im Kopf, e<strong>in</strong> Schw<strong>in</strong>del. Verspüren Sie irgendwoSchmerzen? Sie können systematisch ihren Körper scannen von den Zehen bis zumScheitel.21


2. Fokussieren 1: Greifen Sie <strong>die</strong> Empf<strong>in</strong>dung heraus, <strong>die</strong> im Moment im Vordergrundsteht und fokussieren Sie sie. Wo genau macht sie sich bemerkbar? Welchen Raumnimmt sie e<strong>in</strong>? Ist sie begrenzt oder s<strong>in</strong>d ihre Grenzen fließend? Ist <strong>die</strong> Empf<strong>in</strong>dunggleichmäßig oder fluktuiert sie? Verändert sie sich <strong>in</strong> der Intensität? Ist <strong>die</strong>Empf<strong>in</strong>dung dumpf, spitz oder stechend? Versuchen Sie <strong>die</strong> Empf<strong>in</strong>dung qualitativ zubeschreiben und verzichten Sie wenn möglich auf Bewertungen, wie: „sie istquälend“, „ich halte es nicht aus“.3. Synästhesie: Welches Bild kommt Ihnen zu <strong>die</strong>ser Empf<strong>in</strong>dung? Mit was hat <strong>die</strong>Empf<strong>in</strong>dung zu tun? Achten Sie darauf, ob e<strong>in</strong> Bild auftaucht. Das Bild kann entwederkonkret se<strong>in</strong> oder abstrakt. Es kann sich um e<strong>in</strong>e konkrete visuelle Vorstellunghandeln oder aber um Farb- oder Lichtreflexe. Vielleicht hören Sie auch e<strong>in</strong> Wort unde<strong>in</strong> Satz, der zu der Empf<strong>in</strong>dung passt. Fragen Sie sich selbst: Hat <strong>die</strong>ses Bild/<strong>die</strong>serSatz etwas mit me<strong>in</strong>er Empf<strong>in</strong>dung zu tun? Lassen sie das Gefühl desZusammenpassens auf sich wirken.4. Raum schaffen und Fokussieren 2: Legen sie <strong>die</strong>ses Bild nun neben sich, rechtsoder l<strong>in</strong>ks, ganz wie Sie möchten. Sagen Sie sich <strong>in</strong>nerlich Sie werden gleich daraufzurückkommen. Fokussieren sie nun erneut <strong>die</strong> Empf<strong>in</strong>dung und überprüfen sie obsich etwas verändert hat. Hat es sich räumlich verändert, ist es gewandert? Ist esgrößer oder kle<strong>in</strong>er geworden? Hat es sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Intensität verändert? Fühlt essich qualitativ anders an? Wenn ja, vergegenwärtigen Sie sich <strong>die</strong> Veränderungen.5. Ist <strong>die</strong> Missempf<strong>in</strong>dung völlig verschwunden oder so schwach dass sie akzeptabel istmit Schritt 6 weitermachen. Ist <strong>die</strong> Empf<strong>in</strong>dung unverändert, stärker geworden oderimmer noch deutlich, wenngleich auch schwächer zu spüren, dann <strong>die</strong> Schritte 3 und4 wiederholen. In der Regel reichen 2 bis 4 Wiederholungen aus.6. Distanz schaffen: Entscheiden Sie nun mit welchem der Bilder/Sätze, <strong>die</strong> nebenIhnen liegen, Sie beg<strong>in</strong>nen wollen. Wählen Sie e<strong>in</strong> Bild aus und br<strong>in</strong>gen es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eräumliche Distanz zu sich, <strong>die</strong> Ihnen stimmig ersche<strong>in</strong>t. Führen Sie <strong>die</strong>sen Schritt<strong>in</strong>tuitiv aus, Ihr Körper weiß, was ihm gut tut. Die richtige Distanz kann lediglich e<strong>in</strong>paar Zentimeter betragen. Sie können das Bild auch <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ecke des Raumes stellen,aber auch raus <strong>in</strong> den Garten oder noch weiter weg. Nehmen Sie wieder ihreKörperempf<strong>in</strong>dung als Referenzkriterium, ob <strong>die</strong> Distanz stimmig ist. Die Empf<strong>in</strong>dungwird Ihnen <strong>die</strong> Distanz, <strong>die</strong> im Moment für sie richtig ist signalisieren. Sie könnenruhig e<strong>in</strong> wenig herumexperimentieren, bis Sie <strong>die</strong> richtige Distanz gefunden haben.7. Wiederholen Sie Schritt 6 solange, bis alle Bilder/Sätze <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er stimmigenEntfernung lokalisiert s<strong>in</strong>d.8. Sie haben sich nun e<strong>in</strong> wenig Raum geschaffen zu Ihren Sorgen und Problemen.Sagen Sie sich <strong>in</strong>nerlich, dass Sie zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt zu Ihren Problemenzurückkehren werden um konstruktiv an Ihnen zu arbeiten. Bedanken Sie sich beiIhrem Körper und Ihrer Intuition, dass Sie Ihnen geholfen hat sich Platz zu schaffen.22


14. Geschichte der <strong>Hypnose</strong>Wurzeln der <strong>Hypnose</strong> (Bongartz & Bongartz, 2000):Aus frühen Kulturen (z.B. Babylon) liegen Texte vor, <strong>die</strong> bei Heilungs- und/oderreligiösen Ritualen gesprochen wurden und sowohl suggestive undbewusstse<strong>in</strong>sverändernde Funktion hatten. Texte für Heilungs- und religiöse Ritualezeichnen sich durch e<strong>in</strong>fachen Satzbau, bildhafte Sprache und Wiederholungen aus.Die <strong>Hypnose</strong><strong>in</strong>duktion über e<strong>in</strong>e Augenfixierung (Fixierung e<strong>in</strong>er Öllampe, bis Gott zusehen ist) wurde auch schon auf e<strong>in</strong>em altägyptischen Papyrus aus dem 3. Jhdt.beschrieben, der <strong>in</strong> Teilen auf <strong>die</strong> Zeit der 18.-20. Dynastie (1500-1000 v. Chr.)zurückgreift.Mayas 200-1000 n. Chr. erzeugten Trance über Schmerzen um Zugang zuvisionären Erfahrungen zu bekommen.Video ThaipusamIn vielen Kulturen wurden <strong>Dr</strong>ogen verwendet um e<strong>in</strong>en Trancezustand zu fördern. Auchrhythmische Bewegung, wie beim Tanz wurde zur Trancee<strong>in</strong>leitung verwendet.90% von 488 von Bourguignon (1973) untersuchten Kulturen verwendeten Trancerituale. Erunterscheidet zwei Grundtypen von Trance:Besessenheitstrance: E<strong>in</strong> Medium wird von e<strong>in</strong>em Geist besessen, <strong>die</strong> Persönlichkeittritt <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund. Die Trance wird meist vor Publikum erlebt und von Amnesiebegleitet. Die Kulturen (z.B. Zar-Kultur, Äthiopien) betreiben meist Ackerbau undViehzucht und es s<strong>in</strong>d v.a. Frauen <strong>die</strong> an Tranceritualen teilnehmen. Ziel ist eher e<strong>in</strong>ekathartische Abreaktion von Hass und Wut (Frauen haben e<strong>in</strong>en niedrigen Status,s<strong>in</strong>d oft völlig abhängig vom Ehemann, müssen gehorsam se<strong>in</strong> und sich gegenüberNebenfrauen und Schwiegermutter behaupten).Die Person <strong>in</strong> Trance behält ihre Persönlichkeit und nimmt Kontakt zu Geistern,Göttern oder Dämonen auf. Sie er<strong>in</strong>nert sich <strong>in</strong> der Regel an Trance<strong>in</strong>halte. Meists<strong>in</strong>d Männer <strong>in</strong> Jäger- und Sammlerkulturen (z.B. Amazonas<strong>in</strong>dianer, Pygmäen), <strong>die</strong>an Tranceritualen teilnehmen. In Tranceritualen wird Schutz bei der Jagd oder imKampf und Begleitung durch Geister oder Totemtiere gesucht.Geschichte der <strong>Hypnose</strong> <strong>in</strong> Deutschland:E<strong>in</strong>teilung der Geschichte <strong>in</strong> Epochen nach Peter (2000): Frühe Epoche: Gaßnerscher Exorzismus 1759-1775Versuch e<strong>in</strong>er wissenschaftliche Fun<strong>die</strong>rung: Messmer 1775, animalischerMagnetismus, Puységurismus ab 1784, Somnambulismus der Romantik, ab 1814Hypnotismus und Suggestion, Ende des 19. Jhdt. Ärztliche <strong>Hypnose</strong> und Autogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, ab 193023


Postericksonianische Renaissance ab 1978Exorzismus - Vorgehensweise Gaßners (um 1770):Krankheiten des Menschen s<strong>in</strong>d teilweise Werk des Teufels.Differantialdiagnose um natürliche (somatische) Krankheiten von übernatürlichen(psychosomatische) Krankheiten zu unterscheiden. Erstere verwies er an <strong>die</strong> Ärzte.Wenn sich Symptome auf Befehl provozieren ließen, so handelte es sich um e<strong>in</strong>eübernatürliche Krankheit.Kontra<strong>in</strong>dikationen: mangelnder Glaube an <strong>die</strong> Wirksamkeit se<strong>in</strong>er Maßnahmen bzw.Irrglaube, <strong>die</strong> Krankheit sei ausschließlich somatisch bed<strong>in</strong>gt. Außer geistigBeh<strong>in</strong>derten seien ungeeignet: „alle Traurige, Aengstige, Schwermüthige, Verzagte,Kummerhafte, Scrupolose und Melancholische.“Gaßner provozierte <strong>die</strong> Symptome mehrfach bei se<strong>in</strong>en Patienten und brachte siewieder zum Verschw<strong>in</strong>den. Diese Prozedur dauerte teilweise mehrere Stunden mitWiederholungen am gleichen und an anderen Tagen.Er wandte Vorgehensweisen an, wie sie heute noch <strong>in</strong> der Bühnenhypnose zu sehens<strong>in</strong>d (Publikum, Fasz<strong>in</strong>ationsmethode, Schreckhypnose durch Schütteln, Karotisgriffführt zu Benommenheit).Unterweisung der Pat. mit Hilfe der Exorzismusformeln Symptome selbst zumVerschw<strong>in</strong>den zu br<strong>in</strong>gen, nachdem Gaßner sie provoziert hatte.Unterweisung <strong>die</strong>s auch zu Hause zu tun.Vom Exorzismus zum Mesmerismus:Gegner Gassners waren v.a. Anhänger der Aufklärung, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong>Teufelsaustreibungen Gaßners ihren E<strong>in</strong>fluss und ihre Errungenschaften gefährdetsahen (bayerischer Hexenkrieg, der 1766-1770 geführt wurde).Mesmers Vorführung vor der kurbayerischen Akademie 1775 erbrachte „denBeweis“, dass <strong>die</strong> Heilerfolge Gaßners nicht auf Gebet und Teufelsbeschwörungzurückg<strong>in</strong>gen sondern auf „natürliche magnetische, elektrische oder sympathetischeKräfte“. Auch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>bildungskraft des Patienten wurde von e<strong>in</strong>igen Aufklärern alsWirkvariable erörtert.Im Anschluss verlangten sowohl der bayerische Kurfürst als auch Kaiser Joseph IIund Papst Pius vom Bischof von Regensburg Gaßner jedwede Tätigkeit zuuntersagen.24


Mesmers Theorie (um 1775):Durch <strong>die</strong> Kraft von Magneten kann e<strong>in</strong> <strong>in</strong> und um den Körper vorhandenes Fluidum(e<strong>in</strong>er protomateriellen Wirkungssphäre) ausgeglichen werden.Er verwendete zunächst Magneten, nach dem Vorwurf e<strong>in</strong> Nachahmer zu se<strong>in</strong>lediglich se<strong>in</strong>e Hände zur Verteilung des Fluidums. Se<strong>in</strong>en Händen schrieb erbesondere therapeutische Fähigkeiten zu, <strong>die</strong> ihrerseits auf e<strong>in</strong>en besonders starken„animalischen Magnetismus“ zurückzuführen waren.Die Teilnehmer der Vorführung vor der Akademie der Wissenschaften berichtetendarüber e<strong>in</strong>en warmen, dann wieder kalten W<strong>in</strong>d zu spüren, der Türen und Mauerndurchdr<strong>in</strong>gen konnte.Häufig kam es im Verlauf der Behandlung zu „exaltierten Krisen“, worunterschmerzhafte Krämpfe und Zuckungen verstanden wurden.Die Theorie des Somnambulismus (ca. 1790-1850):Der Marquis de Puységur, e<strong>in</strong> Schüler Mesmers, hatte sich von den orthodoxenphysikalisch orientierten Theorien Mesmers abgewendet, und postulierte für <strong>die</strong>Praxis Übertragung von Willen, Glauben und psychischer Kräfte. Animismus fandzunehmend E<strong>in</strong>kehr <strong>in</strong> <strong>die</strong> Theorie und Praxis des Mesmerisierens.Puységur entdeckte, dass e<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er Probanden, der Bauer Victor Race, währenddes Magnetisierens ke<strong>in</strong>e exaltierten Krisen entwickelte, sondern sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emruhigen, bedachten und luziden Zustand befand, als sei er e<strong>in</strong>e ganz andere Person.Er glaubte <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zustand <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en eigenen und andere Körper schauen zukönnen und Krankheiten diagnostizieren und Heilmittel verordnen zu können.Häufig waren Patienten nachdem sie sich im somnambulen Zustand befunden habenamnestisch, konnten sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nachfolgenden somnambulen Zustand jedochwieder er<strong>in</strong>nern. Sie konnten auch den Verlauf von Krankheiten vorhersagen(Zeitprogression) und sich besonders gut an Vergangenes er<strong>in</strong>nern (Hypermnesie).Während der magnetischen Phase verlagern sich alle geistige und seelische Aktivitätvom zentralen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gangliensystem. Im Gangliensystem erkennen wir heute dasvegetative NS wieder, mit dem sozusagen e<strong>in</strong> Organ des Unbewussten geschaffenwurde.Dadurch könne sowohl <strong>die</strong> äußere als auch <strong>die</strong> <strong>in</strong>nere Welt besser wahrgenommenwerden und Phänomene wie <strong>die</strong> „Clairvoyance“ entstehen.Mitte des 19. Jhdts. verbreitete sich von Amerika aus der Spiritismus und verbandsich bald mit dem Magnetismus. Magnetismus wurde zunehmen von Laien betrieben.In bioenergetischen Therapien, wie der Orgontherapie von Wilhelm Reich, taucht deranimalische Magnetismus im 20. Jhdt. wieder auf.25


Hypnotismus und Suggestion (1843-1902):James Braid formulierte se<strong>in</strong>e Gedanken zum Hypnotismus 1843 nachdem er <strong>die</strong>Demonstration e<strong>in</strong>es Laienmagnetiseurs beobachtet hatte. Zentral war dabei übere<strong>in</strong>e optische oder auch akustische Fixierung und <strong>die</strong> Fixierung auf e<strong>in</strong>en Gedankene<strong>in</strong>en künstlichen Schlafzustand zu erzeugen.Jean-Mart<strong>in</strong> Charcot lehrte an der Salpêtière <strong>in</strong> Paris. Viele deutsche Ärzte kamenab 1878 im Zuge ihrer Ausbildung mit der sogenannten „Schreckhypnose“ (<strong>Hypnose</strong>als psychopathologisches Phänomen, e<strong>in</strong>e Unterform der Hysterie) <strong>in</strong> Berührung. Ersetzte <strong>Hypnose</strong> e<strong>in</strong> um hysterische von epileptischen Krämpfen zu unterscheidenund kam zur Ansicht, dass <strong>Hypnose</strong> <strong>in</strong> 3 Sta<strong>die</strong>n durchlaufen werde (Lethargie,Katalepsie, Somnambulismus).1882 entwickelte sich mit Hippolyte Bernheim <strong>in</strong> Nancy e<strong>in</strong>e grundsätzlich anderetheoretische Fun<strong>die</strong>rung. Die psychologische Suggestionstheorie dom<strong>in</strong>ierte bald <strong>in</strong>Deutschland unter anderem, da e<strong>in</strong> gewisser Sigmund Freund 1888 Bernheims Werk„Die Suggestion und ihre Heilwirkung“ <strong>in</strong>s Deutsche übersetzte.Suggestion ist der Akt, durch welchem dem Gehirn e<strong>in</strong>e gewisse Idee aufgedrängtund von <strong>die</strong>sem akzeptiert wird.Wird e<strong>in</strong>e Idee akzeptiert, so entsteht e<strong>in</strong>e Tendenz zu deren Verwirklichung.E<strong>in</strong>e Form von „Gehirngefügigkeit“ oder auch „Gläubigkeit“ (suggestible Disposition)ist notwendig. Der Zustand des hypnotischen Schlafes steigert <strong>die</strong> Suggestibilität.Später wendet sich Bernheim gegen <strong>die</strong> Analogie von <strong>Hypnose</strong> und Schlaf undspricht der <strong>Hypnose</strong> ab e<strong>in</strong>en besonderen Zustand darzustellen.Ärztliche <strong>Hypnose</strong> und Autogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g (1918-1978):Um 1900 verlor der Hypnotismus an Aufmerksamkeit, da psychoanalytische Theorienimmer populärer wurden. <strong>Hypnose</strong> wurde von Freud als „zudeckend“ bezeichnet undwar damit dem Prozess der Bewusstmachung unbewusster Anteile nicht förderlich.Erst als im Zuge des 1. Weltkriegs „Schützengrabenneurosen“ erfolgreich mit<strong>Hypnose</strong> behandelt wurden erfuhr <strong>die</strong> <strong>Hypnose</strong> e<strong>in</strong>e Renaissance.Johannes H. Schulz beobachtete, dass Schwere als Folge der Muskelentspannungund Wärme als Folge der Erweiterung der Kapillare immer wieder körperlichePhänomene bei der <strong>Hypnose</strong><strong>in</strong>duktion waren. Diese und weitere Phänomene standardisierte er über Autosuggestionen. 1932erschien <strong>die</strong> erste Publikation über das Verfahren „Autogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ (AT). Eswurde <strong>in</strong> der Folgezeit zunächst bei Ärzten, dann auch bei Psychologen e<strong>in</strong> beliebtesEntspannungsverfahren. <strong>Hypnose</strong> wird <strong>in</strong> der Folge mit dem AT den übendenVerfahren subsummiert und war um 1970 <strong>in</strong> Deutschland praktisch nicht mehrexistent.26


Neben dem AT etablierte sich dann <strong>die</strong> Progressive Muskelentspannung nachJacobsen. Auch das kathathyme Bildererleben nach Hanscarl Leuner wurde um 1955aus der <strong>Hypnose</strong> entwickelt.Postericksonianische Renaissance (ab 1978):1959 kann laut E. Fromm (2000) als der Beg<strong>in</strong>n der modernen experimentellen<strong>Hypnose</strong> gesehen werden.1978 wurde <strong>die</strong> Milton Erickson Gesellschaft für <strong>Hypnose</strong> <strong>in</strong> Deutschland gegründet.Se<strong>in</strong>e Methode wurde von Schülern zunehmend e<strong>in</strong>er breiteren Öffentlichkeitbekannt gemacht. Diese zeigte e<strong>in</strong>en zeitgemäßen, kreativen Weg <strong>Hypnose</strong> imRahmen e<strong>in</strong>er modernen Psychotherapie neu und flexibel zu nutzen.Neu waren <strong>die</strong> Patientenzentriertheit sowie e<strong>in</strong>e Betonung der Ressourcen desPatienten im Gegensatz zu e<strong>in</strong>er Pathologisierung. Zudem wurde der Rapport alszentrales Element der <strong>Hypnose</strong> betont. Mit dem Unbewussten wurde e<strong>in</strong>„therapeutisches Tertium“ geschaffen, e<strong>in</strong>e Instanz <strong>in</strong> der Lösungswissen undRessourcen enthalten s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong> zur Therapie genutzt werden.15. Trancesprache 2Direkte Suggestionen:Bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> dom<strong>in</strong>ierte <strong>die</strong> klassische<strong>Hypnose</strong>. Der hypnotische Zustand wurde als e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong>szustand gesehen <strong>in</strong>der sich besonders durch e<strong>in</strong>e erhöhte Suggestibilität des Patienten auszeichnete.Die autoritär und direkt gegebenen Suggestionen sollten <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zustand e<strong>in</strong>ebesondere Wirkung entfalten und auch im Wachzustand wirksam se<strong>in</strong>. DieBehandlung erfolgt re<strong>in</strong> symptomorientiert.Stokvis (1955) suggeriert e<strong>in</strong>er Patient<strong>in</strong> mit Trigem<strong>in</strong>usneuralgie (S. 156f): „In<strong>die</strong>sem Zustand der Ruhe werden Sie gegen Schmerzzustände unempf<strong>in</strong>dlich…und<strong>die</strong> Schmerzen immer weniger bewusst empf<strong>in</strong>den. Als Folge der Behandlungwerden Sie feststellen, wie…der Zustand immer besser wird…und wie Sie gesundwerden.“ Nach drei Monaten geht es der Patient<strong>in</strong> ausgezeichnet, was sich überweiter zwei Monate fortsetzt. Danach meldet sie sich nicht mehr.Heutzutage werden direkte Suggestionen im S<strong>in</strong>ne der klassischen <strong>Hypnose</strong> oft <strong>in</strong>der Showhypnose angewendet.27


Video: StraßenhypnoseDirekte Suggestionen im Rahmen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>direkten Vorgehens:Abschwächung direkter Suggestionen: Hier nimmt sich der Therapeut als Garantfür das E<strong>in</strong>treffen der Suggestion zurück. Das Körpererleben wird zum Garanten derSuggestion. Aufgrund der Trancelogik wirken solche Formulierungen auf denPatienten nicht befremdlich.Die Ruhe und Entspannung ist wie e<strong>in</strong> angenehmer Begleiter der weiß: „Sie fühlensich stark und sicher.“Die Schwere <strong>in</strong> Ihrem Körper ist wie e<strong>in</strong>e Stimme, <strong>die</strong> sagt: „Ich darf loslassen.“E<strong>in</strong>streutechnik: Bei <strong>die</strong>ser Technik werden direkte Suggestionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>enRahmentext e<strong>in</strong>gestreut und stimmlich betont.Vielleicht haben Sie schon e<strong>in</strong>mal Adler im Flug beobachtet… „Sie fühlen sich frei“ …wenn sie sche<strong>in</strong>bar mühelos <strong>in</strong> der Höhe kreisen…. „Sie entscheiden selbst, ob Siesich e<strong>in</strong>fach nur Spaß und Freude haben wollen“… oder mit dem Flug e<strong>in</strong>en Zweckverb<strong>in</strong>den, wie <strong>die</strong> Suche nach Beute….und „Sie haben <strong>die</strong> Kraft“ dazu e<strong>in</strong>fachstundenlang <strong>die</strong> Thermik zu nutzen und <strong>in</strong> der Luft zu bleiben.Indirekte Suggestionen:Indirekte Suggestionen haben das Ziel beim Patienten e<strong>in</strong>e „Ja-Haltung“ hervorzurufen. Essoll erreicht werden, dass der Patient mit se<strong>in</strong>em Erleben nicht <strong>in</strong> Widerspruch zu denSuggestionen gerät. Suggestionen haben den Charakter von sche<strong>in</strong>bar unverb<strong>in</strong>dlichenVorschlägen, <strong>die</strong> jedoch e<strong>in</strong>en Aufforderungscharakter haben. Im Rahmen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>direktenVorgehens bestehen folgende Möglichkeiten:Allgeme<strong>in</strong>plätzeNom<strong>in</strong>alisierungenErklären e<strong>in</strong>er SuggestionSuggestion als Frage16. Übung 2: E<strong>in</strong>streutechnik:Erstellen e<strong>in</strong>es Trancetextes:Ziel der Suggestionen: Ruhe, Gelassenheit, Wohlbef<strong>in</strong>den, Optimismus, Energie,Selbstbewusstse<strong>in</strong>…Themen/Inhalte: z.B. Baum, Garten, Fluss, Vögel…28


Zu beachten:Wahrnehmungssätze gebrauchen (viele S<strong>in</strong>neskanäle ansprechen)E<strong>in</strong>fache Sätze, ke<strong>in</strong>e Verne<strong>in</strong>ungOffene Suggestionen verwendenPausen und Wiederholungen29


17. Kl<strong>in</strong>ische Anwendung:Effektivitätsforschung:Grawe et al. (1994) kommen zu e<strong>in</strong>er positiven Bewertung der Wirksamkeit von<strong>Hypnose</strong>, besonders bei Schmerz, psychosomatischem Störungen undSchlafstörungen.Bongartz, Flammer & Schwonke (2002) errechneten im Rahmen e<strong>in</strong>er Metaanalysezu e<strong>in</strong>er Effektstärke von .51 über 43 Stu<strong>die</strong>n h<strong>in</strong>weg. Besonders hoch war <strong>die</strong>Effektstärke D bei Prüfungsangst und PTSD (.71), niedriger bei der Unterstützungmediz<strong>in</strong>ischer Maßnahmen bei der Behandlung von Krebs (.29).Kirsch et al. (1995) erstellten e<strong>in</strong>e Metaanalyse über 18 Stu<strong>die</strong>n zum Vergleich vonkognitiver VT mit und ohne <strong>die</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>Hypnose</strong>: 70% der Pat. <strong>die</strong> zusätzlich<strong>Hypnose</strong> erhalten hatten zeigten bessere Behandlungsergebnisse als Pat. Dieausschließlich VT erhielten. In der Behandlung von Übergewicht war der Unterschiednoch deutlicher, besonders <strong>in</strong> Langzeitkatamnesen.Wissenschaftliche Anerkennung der Hypnotherapie:2003 wurde dem wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie e<strong>in</strong>e Expertise zurBeurteilung der wissenschaftlichen Evidenz des PsychotherapieverfahrensHypnotherapie vorgelegt. E<strong>in</strong>e Anerkennung erfolgte 2006 lediglich für <strong>die</strong> BereichePsychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten, (e<strong>in</strong> Bereich fürden auch Stu<strong>die</strong>n e<strong>in</strong>gereicht wurden bei denen Schmerzkontrolle e<strong>in</strong>e Rolle spielte,nämlich bei der Bewältigung kurzfristiger mediz<strong>in</strong>ischer Interventionen: Operationen,Geburten, Behandlung von Verbrennungen, Chemotherapie) und Abhängigkeit undMissbrauch (vorgelegt wurden Stu<strong>die</strong>n zur Raucherentwöhnung und zumMethadonentzug).Jedoch: Die Anerkennung wurde <strong>in</strong> den meisten kl<strong>in</strong>ischen Bereichen versagt, daviele Stu<strong>die</strong>n methodische Mängel aufwiesen. Oft war der kl<strong>in</strong>ische Status derPatienten nicht belegt, <strong>die</strong> Stichproben waren zu kle<strong>in</strong> oder es fand e<strong>in</strong>eunzureichende Randomisierung und/oder Parallelisierung der Stichproben statt.18. <strong>Hypnose</strong> und VerhaltenstherapieBeide Verfahren s<strong>in</strong>d relativ undogmatisch und offen für Interventionstechniken ausanderen Verfahren.In <strong>Hypnose</strong> ist e<strong>in</strong> guter Zugang zu Emotionen möglich, was imverhaltenstherapeutischen Gespräch oft nur schwer gel<strong>in</strong>gt.Viele verhaltenstherapeutische Techniken (z.B. Exposition <strong>in</strong> sensu, kognitiveUmstrukturierung, Motivations- und Zielklärung) können <strong>in</strong> <strong>Hypnose</strong> durchgeführtwerden.30


Allgeme<strong>in</strong>e Wirkfaktoren <strong>in</strong> der Therapie, <strong>die</strong> relativ unabhängig von der jeweiligentheoretischen Ausrichtung und angewendeten Technik s<strong>in</strong>d, tragen e<strong>in</strong>en erheblichenTeil zu Therapieerfolgen bei. Diese Faktoren s<strong>in</strong>d: <strong>die</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>es plausiblenModells zur Erklärung der Problematik, echtes Interesse für den Patienten, Förderungvon Hoffnung beim Patienten und <strong>die</strong> Anwendung irgendwelcher Techniken (Grawe,1995). <strong>Hypnose</strong> kann alle <strong>die</strong>se Faktoren <strong>in</strong> sehr effizienter Weise unterstützen undso deren Wirksamkeit erhöhen.Mit der <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> des therapeutischen Tertiums (Unbewusstes) kann <strong>Hypnose</strong>plausibel <strong>die</strong> Entstehung von Problemen (z.B. Ressourcen, <strong>die</strong> das Unbewusstebereithält werden nicht genutzt) und dessen Lösung (z.B. Entwicklung und Nutzender Ressourcen) erklären.Durch das Ritual der <strong>Hypnose</strong><strong>in</strong>duktion, entsteht e<strong>in</strong>e enge therapeutischeBeziehung, <strong>in</strong> der sich der Therapeut auf m<strong>in</strong>imale Reaktionen des Hypnotisandenkonzentriert und <strong>die</strong>se aufgreift. So erfährt der Patient echtes Interesse undE<strong>in</strong>fühlungsvermögen des Therapeuten.Die Hoffnung, dass <strong>in</strong> <strong>Hypnose</strong> besondere Fähigkeiten wirksam werden ist häufig derGrund, warum sich Patienten e<strong>in</strong>er Therapie mit <strong>Hypnose</strong> unterziehen wollen und<strong>die</strong>se Hoffnung wird durch das Erfahren von klassischen hypnotischen Phänomenen(z.B. Handlevitation, PHA) wirkungsvoll und subjektiv evident bestätigt19. Nutzung der Trance dargestellt am Beispiel von PrüfungsangstPrüfungsangstE<strong>in</strong>e Forsa-Umfrage ergab: Knapp 75 Prozent aller Studenten <strong>in</strong> Hessen fühlen sichdurch <strong>die</strong> Uni gestresst. Am meisten belastet sie <strong>die</strong> Angst vor Prüfungen.Mit rund 80 000 Kontakten verzeichneten <strong>die</strong> Beratungsstellen 2008 e<strong>in</strong>en Anstiegvon mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr teilte das DeutschesStudentenwerk (DSW) Grund: Die Reform der Stu<strong>die</strong>ngänge und der erhöhteLeistungsdruck im Bachelor-Studium.Die häufigsten Themen: Lern- und Arbeitsstörungen, Leistungsprobleme,Arbeitsorganisation und Zeitmanagement, Prüfungsangst, depressiveVerstimmungen, Identitäts- und Selbstwertprobleme.2008 ließen sich mehr als 23 000 Stu<strong>die</strong>rende <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zel- oder Gruppengesprächenpsychologisch beraten.(Ärzte Zeitung onl<strong>in</strong>e, 04.11.2009)Symptomatik der Prüfungsangst:Emotional: Angst, Unsicherheit, reizbar, Stimmungsschwankungen, Unlustgefühle31


Physiologisch: Innere Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerz, Durchfall,Verstopfung, Müdigkeit, Schw<strong>in</strong>delgefühlen, Kloßgefühlen, Herzstechen, Heißhungeroder Appetitverlust.Kognitiv: Denkblockaden, Konzentrations-, Aufmerksamkeits- oderMerkfähigkeitsstörungen, dysfunktionale Erwartungen, Selbstzweifel,katastrophisierende GedankenVerhalten: erhöhter Alkoholkonsum, Medikamentenabusus, übermäßiges Essen,Prokrast<strong>in</strong>ation, flüchten <strong>in</strong> unwichtige Rout<strong>in</strong>earbeiten, Überkompensation.Genese und Aufrechterhaltung von Prüfungsangst:Mangelhafte LernstrategienMangelhafte StressbewältigungDefizitäres SelbstwerterlebenDisposition zu AngstTraumatisch erlebte VorerfahrungDysfunktionale Erwartungen (Anspruchsniveau, mangelnde subjektiveKompetenzzuschreibung)Interessenkonflikte (Unentschiedenheit bezüglich des Stu<strong>die</strong>nfachs, Ver<strong>die</strong>nen desLebensunterhalts, elterliche Delegation)Motivations- und Diszipl<strong>in</strong>problemesoziale Faktoren (f<strong>in</strong>anzielle Engpässe)gesellschaftliche Faktoren (Leistungsgesellschaft, schlechte Berufsaussichten)Wissenschaftliche Evidenz:Insgesamt fünf Stu<strong>die</strong>n belegen den positiven E<strong>in</strong>fluss von <strong>Hypnose</strong> auf <strong>die</strong> Bewältigung vonPrüfungsangst: Bout<strong>in</strong> und Tossi (1983) <strong>Krause</strong> und Revenstorf (1998) Sapp (1991 Spies (1979) Revenstorf und Zeyer (1993)32


STAI: Veränderung <strong>in</strong> den State-­‐ und Trait-­‐Angstwertensto-­‐PeraP gz nnresueifeMDI:ATS1614121086420-­‐2-­‐4STAI-­‐StateSTAI-­‐TraitGr.1 Gr.2 Gr.3 Gr.4 Gr.5UntersuchungsgruppenE<strong>in</strong>zelvergleiche zeigten, dass <strong>die</strong> Interventionsgruppen (Gr.1, Gr.2 und Gr.3) imVergleich mit der Kontrollgruppe <strong>die</strong> situative Angst signifikant senken konnten.Planung e<strong>in</strong>er Verhaltenstherapie zur Prüfungsangstbewältigung unter E<strong>in</strong>beziehungvon <strong>Hypnose</strong>1. Anamneseerhebung:allgeme<strong>in</strong>e Krankheitsanamnese, im Fall von Prüfungsangst <strong>die</strong> schulische Laufbahnerheben, Lernstrategien, Arbeitsplanung erhebenErfahrungen mit Hypnotherapie und Entspannungsverfahren?Ressourcen <strong>die</strong> sich hypnotherapeutisch Nutzen lassen (z.B. Dissoziation,Imag<strong>in</strong>ation)?2. Allgeme<strong>in</strong>e Diagnostik:Diverse psychometrische Verfahren können angewendet werden (z.B. BDI, SCL-90-R, STAI)Phobiepezifische Diagnostik (Prüfungsangst: z.B. TAID Test-Angst-Inventar,deutsche Form: Hodapp, Laux & Spielberger, 1982);3. Problemanalyse und Störungsmodell:Komorbide Störungen erfassenZusammenhang zwischen den Störungsbereichen darstellen4. <strong>Hypnose</strong>spezifische Diagnostik:Kontra<strong>in</strong>dikationen gegen e<strong>in</strong>e Hypnotherapie prüfenHypnotisierbarkeits- oder Suggestibilitätstest (z.B. CIS, SHCS, FIRST)Evtl. Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g hypnotischer Fähigkeiten33


Entscheidung für oder gegen e<strong>in</strong>e Therapie mit <strong>Hypnose</strong>5. Zielbestimmung:Ziele positiv formulieren, <strong>in</strong> Teilziele unterteilenPrioritäten der Ziele abklären6. Erzeugung realistischer Erwartungen gegenüber <strong>Hypnose</strong>7. <strong>Hypnose</strong>sitzung 1 Loslassen:Im Anschluss an <strong>die</strong> Sitzung Feedback erheben (Sprechtempo, subjektives Erleben,was war hilfreich?, was hat gestört?)8. Psychodekuation:Vorstellung von Angstmodellen (Diathese-Stress-Modell, Zusammenhang von Angstund Leistung)Beschreibung von Angst auf 4 EbenenPhysiologische Auswirkungen von Angst9. evtl. Vermittlung von Lernstrategien und Arbeitsplanung (s. Mandl, H. & Friedrich,2006; Schuster, M. & Dumpert, H.D. ,2007; Wild, K.-P., 2000)10. <strong>Hypnose</strong>sitzung 2: Ressourcen aktivieren und ankern.3 Ressourcensituationen aufsuchen11. Kognitive Umstrukturierung:Sammeln von dysfunktionalen Erwartungen, Gedanken bezogen auf <strong>die</strong> Prüfung oderdas Fliegen (z.B. ABC-Schema)Umstrukturierung <strong>in</strong> hilfreiche Gedanken. Die hilfreichen Gedanken möglichst griffigund positiv formulieren.Bsp.: Prüfungsangst: „Ich muss alles zu 100% wissen.“ wird zu: „Auch wenn ich <strong>die</strong>e<strong>in</strong>e oder andere Lücke habe, kann ich e<strong>in</strong>e gute Note erreichen.“12. <strong>Hypnose</strong>sitzung 3: Zukunfts- und ZielprojektionHilfreiche Gedanken als Suggestionen mit e<strong>in</strong>fließen lassen13. Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> Selbsthypnose:Nutzung von Tonträgern?14. Erfolgskontrolle:Katamneseerhebung mit Hilfe von psychometrischen VerfahrenFeedbackgespräch34


20. SE5: Ressourcenaktivierung1. Induktion e<strong>in</strong>es Trancezustandes über e<strong>in</strong>e Augenfixierung2. Vertiefung der Trance3. Therapeutische Nutzung: RessourcenaktivierungAufsuchen e<strong>in</strong>er RessourcensituationImag<strong>in</strong>ative Ausgestaltung der Situation <strong>in</strong> möglichst vielen S<strong>in</strong>nessystemen (visuell,akustisch, k<strong>in</strong>ästhetisch, olfaktorisch, gustatorisch)Positive Emotionen wiedererleben lassenGegebenenfalls den Vorgang wiederholen und weitere Situationen auf <strong>die</strong> gleicheWeise ausgestalten4. Posthypnotische Suggestionen (Verknüpfen der Aktivierung der Ressourcen mitSituationen im Alltag)5. Reorientierung und Rücknahme von Trancephänomenen6. Nachgespräch21. Kontra<strong>in</strong>dikationen für e<strong>in</strong>e Behandlung mit <strong>Hypnose</strong> (Peter & Revenstorf,2009):Sekundärer Krankheitsgew<strong>in</strong>n: z.B. Beziehen von Rente oderEntschädigungszahlungen.Psychosen: Generell ist es auch möglich mit psychotischen Patienten zu arbeiten,wenn nicht gerade e<strong>in</strong>e akute Phase vorliegt. Es sollte jedoch eher mit assoziativen,strukturbildenden als mit dissoziativen, <strong>die</strong> subjektive Wirklichkeit ausgesprochendestabilisierenden Techniken gearbeitet werden.Borderl<strong>in</strong>e: Bei struktureller Instabilität (Ich-Grenzen) auf <strong>Hypnose</strong> verzichten. Nähe-Distanz Konflikt beachten, nur bei geklärter und stabiler therapeutischer Beziehungsollte <strong>Hypnose</strong> zur Anwendung kommen.Histrionische Persönlichkeitsstörung: In der Regel liegt e<strong>in</strong>e gute Hypnotisierbarkeitvor. Problem: Mit <strong>Hypnose</strong> e<strong>in</strong>e Bühne für dramatisches Ausagieren schaffen.Passiv-rezeptive Grundhaltung: Herrscht <strong>die</strong> Erwartung vor: „Ich werde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e tiefeTrance versetzt, Veränderungen stellen sich dann von alle<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>, ohne dass ich aktivwerden muss“ sollte <strong>Hypnose</strong> nur dann angewendet werden, wenn <strong>die</strong> Erwartungmodifiziert werden kann.Wahrheitsf<strong>in</strong>dung: Er<strong>in</strong>nerungen <strong>in</strong> <strong>Hypnose</strong> können der „historischen Wahrheit“durchaus entsprechen. Jedoch: Suggestionen zu Hypermnesie führen zu vermehrtenKonfabulationen. Im Pr<strong>in</strong>zip heißt das: Man er<strong>in</strong>nert <strong>in</strong> <strong>Hypnose</strong> mehr, aber nicht alle35


er<strong>in</strong>nerten Inhalte s<strong>in</strong>d richtig. Hypermnesie unter <strong>Hypnose</strong> ist deshalb vor Gerichtnicht zugelassen.Ger<strong>in</strong>ge Hypnotisierbarkeit: Ca. 10% der Bevölkerung gelten als nicht hypnotisierbar.Persönliche Grenzen des Therapeuten: Omnipotenz, Burnout, Ängste, Trance als„heilige Kuh“.22. SelbsthypnoseMilton H. Erickson e<strong>in</strong>er der bekanntesten Hypnotherapeuten hat regelmäßig Selbsthypnosedurchgeführt um se<strong>in</strong>e Schmerzen, <strong>die</strong> er aufgrund e<strong>in</strong>er Polioerkrankung hatte zukontrollieren. Mit zunehmendem Alter wendete er Selbsthypnose oft mehrmals täglich an.Gründe für e<strong>in</strong>e Unterrichtung des Patienten <strong>in</strong> Selbsthypnose:Schmerzanalgesie ist oft auf den Trancezustand beschränkt.Posthypnotische Suggestionen wirken meist nur über e<strong>in</strong>en begrenzten Zeitraum.Potenzierung des Therapieerfolges.Förderung von Selbstwirksamkeit beim Patienten.Die Therapie wird ökonomischer (oft e<strong>in</strong> Argument bei Patienten, <strong>die</strong> selbst für <strong>die</strong>Therapie aufkommen).Besonderheiten der Selbsthypnose:Jede Suggestion wird letztendlich über Autosuggestion realisiert. Auch e<strong>in</strong>eFremdsuggestion muss erst e<strong>in</strong>mal durch den Hypnotisanden imag<strong>in</strong>iert werdenbevor sie wirkt.Die Trance <strong>in</strong> Selbsthypnose wird oft flacher als <strong>in</strong> der Fremdhypnose erlebt. Dasliegt daran, dass <strong>die</strong> Aufmerksamkeit den Prozess zielgerichtet steuert und nichtganz <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund treten kann. . Das wäre ungefähr so, als ob Sie bei e<strong>in</strong>emFilm <strong>die</strong> Rolle des Regisseurs und des Darstellers <strong>in</strong> Personalunion übernähmen. Beider Fremdhypnose übernimmt der Hypnotiseur <strong>die</strong> Lenkung <strong>die</strong>ses Prozesses.E<strong>in</strong>en Übergang von der Fremdhypnose <strong>in</strong> der Praxis und der Selbsthypnose zuHause stellt <strong>die</strong> Verwendung von Tonträgern dar. Der Therapeut hat <strong>die</strong> MöglichkeitStandardtexte auf Tonträger aufzunehmen und mit Musik zu unterlegen, was ofttrancefördernd erlebt wird. Er kann aber auch <strong>die</strong> Therapiesitzungen livemitschneiden und dem Patienten zur häuslichen Übung mitgeben.36


Durchführung der Selbsthypnose:Die ersten Übungen können <strong>in</strong> der Praxis erfolgen, wobei der Patient <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em erstenSchritt <strong>die</strong> Induktion und Vertiefung <strong>in</strong> Selbsthypnose durchführt, während derTherapeut <strong>die</strong> Intervention <strong>in</strong> Fremdhypnose anleitet. In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt führtder Patient <strong>die</strong> Intervention alle<strong>in</strong>e durch, auftretende Probleme können besprochenwerden.Der Therapeut sollte <strong>die</strong> Durchführung von Selbsthypnose mit postyhypnotischenSuggestionen bahnen.Selbsthypnose sollte zudem explizit als Hausaufgabe aufgegeben und derenregelmäßige Durchführung <strong>in</strong> den Sitzungen auch erfragt werden. UnzureichendeCompliance h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er regelmäßige Durchführung sollte h<strong>in</strong>terfragt werden.Im Pr<strong>in</strong>zip können alle Induktionstechniken der Fremdhypnose auch <strong>in</strong>Selbsthypnose angewendet werden (z.B. Fixierungsmethode, Arme zue<strong>in</strong>ander). VonVorteil ist, wenn der Patient mehrere Möglichkeiten kennengelernt hat, so dass ersich <strong>die</strong>jenige Technik aussuchen kann, <strong>die</strong> ihm am meisten entspricht.Vor Durchführung der Selbsthypnose sollte der Patient <strong>in</strong>nerlich e<strong>in</strong> Ziel und e<strong>in</strong>enWeg formulieren (z.B. Entspannung und Gelassenheit durch Aufsuchen e<strong>in</strong>esRuheortes oder Schmerzunempf<strong>in</strong>dlichkeit <strong>in</strong> der Hüfte durch Focus<strong>in</strong>g).Zudem sollte er sich e<strong>in</strong>e Zeitvorgabe machen (z.B. 15 M<strong>in</strong>uten). Meist sorgt danndas Unbewusste für e<strong>in</strong>e Reorientierung zur rechten Zeit.Die Selbsthypnose sollte zunächst an e<strong>in</strong>em ungestörten Ort stattf<strong>in</strong>den, dass derProzess <strong>in</strong> Ruhe durchlaufen werden kann. Störungsquellen (z.B. Telefon) solltenwenn möglich ausgeschaltet werden. Mit zunehmender Übung kann Selbsthypnosedann auch an öffentlichen Orten (z.B. Zug, Flugzeug, Wartezimmer) durchgeführtwerden.23. Ausbildung <strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>ischer <strong>Hypnose</strong>:Milton H. Erickson Gesellschaft für Kl<strong>in</strong>ische <strong>Hypnose</strong> e.V.: www.meg-hypnose.deAusbildungscurriculum zur Zertifikation <strong>in</strong>: Kl<strong>in</strong>ische <strong>Hypnose</strong> M.E.G. A-Vorkurse (Imag<strong>in</strong>ative Verfahren, z.B. Autogenes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, 3 Kurse a 16Unterrichtse<strong>in</strong>heiten)B-Grundkurse: 8 B-Kurse mit 16 UEC-Anwendungskurse: 4 B-Kurse mit 16 UESupervision: 50 h a 45 M<strong>in</strong>uten, <strong>in</strong>kl. Darstellung von 2 eigenen FallberichtenKosten: 2-tägiger Kurs a 16 Unterrichtse<strong>in</strong>heiten 250 EuroDie Fortbildung wird an 17 Regionalstellen <strong>in</strong> Deutschland angeboten.37


Deutsche Gesellschaft für <strong>Hypnose</strong> und Hypnotherapie e.V.: www.dgh-hypnose.deAusbildungscurriculum zur Zertifikation <strong>in</strong>: Hypnotherapie, Ärztliche <strong>Hypnose</strong>, Zahnärztliche<strong>Hypnose</strong>Grundkurse (48 UE)Fortgeschrittenenkurse (64 UE)Therapiekurse zu Angst, Schmerz, Psychosomatische Störungen (24 UE)6 weitere Therapiekurse nach freier Wahl Supervision (48 h)Zertifikate werden nur bei bereits abgeschlossener Ausbildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anerkanntenTherapieverfahren erteilt.24. LiteraturLiteratur zur Vertiefung:Grundlagen:Bongartz, W. & Bongartz, B. (2000). <strong>Hypnose</strong>therapie. Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe.Vertiefung der Grundlagen, Kl<strong>in</strong>ische Anwendung, u.a. 3 Kapitel zu Schmerz:Revenstorf, D. & Peter B. (Hg) (2009). <strong>Hypnose</strong> <strong>in</strong> Psychotherapie, Psychosomatik undMediz<strong>in</strong>: Manual für <strong>die</strong> Praxis. Heidelberg: Spr<strong>in</strong>ger.Allgeme<strong>in</strong>:Jay Haley (1978). Die PErickson, M.H., Rossi, E.L. & Rossi, S.L. (1994). <strong>Hypnose</strong>: Induktion,therapeutische Anwendung, Beispiele. München: Pfeiffer.Erickson, M.H., Rossi, E.L. & Rossi, S.L. (1994). <strong>Hypnose</strong>: Induktion, therapeutischeAnwendung, Beispiele. München: Pfeiffer.Selbsthypnose:Revenstorf, D. & Zeyer, R. (1998). <strong>Hypnose</strong> lernen. Heidelberg: Auer.Alman, B.M. & Lambrou, P.T. (1995). Selbsthypnose. Heidelberg: Auer.38


Literatur:Bongartz, W. (1985). German norms of the Harvard Group Scale of Hypnotic Susceptibility: Form A.International Journal of Cl<strong>in</strong>ical and Experimental Psychology, 33, 131-139.Bongartz, W. & Bongartz, B. (2000). <strong>Hypnose</strong>therapie. Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe.Bongartz, W., Flammer, E. & Schwonke, R. (2002). Die Effektivität der Hypnotherapie: E<strong>in</strong>e metaanalytischeStu<strong>die</strong>. Psychotherapeut, 47, 67-76.Bongartz, W. & Knössel, S. (2000).Trance, Krankheitsattribution und soziale Komplexität <strong>in</strong>traditionellen Kulturen. <strong>Hypnose</strong> und Kognition, 17, 5-17.Bout<strong>in</strong>, G.E. & Tossi, D.J. (1983). Modification of irrational ideas and test anxiety through rationalstage directed hypnotherapy. Journal of Cl<strong>in</strong>ical Psychology, 39, 382-391.Braffman, W. & Kirsch, I. (1999). Imag<strong>in</strong>ative suggestibility and hypnotizability: An empirical analysis.Journal of Personality and Social Psychology, 77, 578-587.Dohrenbusch, R. (2003). Posthypnotische Suggestion. In: Revenstorf, D. (Hg). Hypnotherapie:Expertise zur Beurteilung der wissenschaftlichen Evidenz des Psychotherapieverfahrens.Gheorghiu, V.A. (1996). Die adaptive Funktion suggestionaler Phänomene: Zum Stellenwertsuggestionsbed<strong>in</strong>gter E<strong>in</strong>flüsse. <strong>Hypnose</strong> und Kognition, 13(1+2), 125-146.Gorass<strong>in</strong>i, D.R. & Spanos, N.P. (1986). A cognitive skills tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g programm for the successfulmodification of hypnotizability. Journal of Personality and Social Psychology, 50, 1004-10012.Grawe, K., Donati, R. & Bernauer, F. (1994). <strong>Hypnose</strong>. In: Psychotherapie im Wandel: Von derKonfession zur Profession. Gött<strong>in</strong>gen, Hogrefe.Halsband, U. (2009). Neurobiologie der <strong>Hypnose</strong>. In: D. Revenstorf & B. Peter (Hg). <strong>Hypnose</strong> <strong>in</strong>Psychotherapie, Psychosomatik und Mediz<strong>in</strong>: Manual für <strong>die</strong> Praxis. Heidelberg: Spr<strong>in</strong>ger.Hilgard, E.R. (1981). Hypnotic Susceptibility Scales under attack: An exam<strong>in</strong>ation of Weitzenhoffer’scritisism. International Journal of Cl<strong>in</strong>ical and Experimental Hypnosis, 29(1), 24-41.Hilgard, E.R. (1989). E<strong>in</strong>e Neo-Dissoziationstheorie des geteilten Beobachters. <strong>Hypnose</strong> undKognition, 6(2), 3-22.Hilgard, E.R. & Hilgard J.R. (1975). Hypnosis <strong>in</strong> the relief of pa<strong>in</strong>. Los Altos, CA: W. Kaufmann.<strong>Krause</strong>, C. (2000). Posthypnotische Amnesie für therapeutische Geschichten. Unveröff. Diss.,Psychol. Institut, Universität Tüb<strong>in</strong>gen.<strong>Krause</strong>, C. (2009). Hypnotisierbarkeit, Suggestibilität und Trancetiefe. In: D. Revenstorf & B. Peter(Hg). <strong>Hypnose</strong> <strong>in</strong> Psychotherapie, Psychosomatik und Mediz<strong>in</strong>: Manual für <strong>die</strong> Praxis. Heidelberg:Spr<strong>in</strong>ger.<strong>Krause</strong>, C. & Revenstorf, D. (1997). Ausformung therapeutischer Metaphern. <strong>Hypnose</strong> und Kognition,14, 83-104.Lynn, S.J. (2004). Enhanc<strong>in</strong>g Suggestibility: The effects of compliance vs. imagery. American Journalof Cl<strong>in</strong>ical Hypnosis, 47, 117-128.39


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Weitzenhoffer, A.M. & Hilgard, E.R. (1962). Stanford Hypnotic Susceptibility Scale, Form C. Palo Alto,CA.: Consult<strong>in</strong>g Psychologists Press.Wild, K.-P. (2000). Lernstrategien im Studium. Münster: Waxmann.Wilson, S.C. (1976). An experimental <strong>in</strong>vestigation evaluat<strong>in</strong>g a Creative Imag<strong>in</strong>ation Scale and itsrelationship to „hypnotic-like“ experiences. Unveröfftl. Diss. Heed University. Hollywood Florida.Wilson, S.C. & Barber, T.X. (1978). The Creative Imag<strong>in</strong>ation Scale as a measure of hypnoticresponsiveness: Applications to experimental and cl<strong>in</strong>ical hypnosis. American Journal of Cl<strong>in</strong>icalHypnosis, 20, 235-249.Wolf-Braun, B. (2000). „Was jeder Schäferknecht macht ist e<strong>in</strong>es Arztes unwürdig“: Zur Geschichteder <strong>Hypnose</strong> im wilhelm<strong>in</strong>ischen Kaiserreich und <strong>in</strong> der Weimarer Republik (1888-1932). <strong>Hypnose</strong> undKognition, 135-152.41


Anhang:Creative Imag<strong>in</strong>ation Scale – Instruktionen (CIS; Wilson & Barber, 1978,deutsche Übersetzung <strong>Clemens</strong> <strong>Krause</strong>, 1999)Der folgende Test stellt für Sie e<strong>in</strong>e Möglichkeit dar, zu überprüfen, wie lebhaft Sie sichD<strong>in</strong>ge vorstellen können. Hören Sie e<strong>in</strong>fach auf das was ich sage und versuchen Sie sichdas Gesagte vorzustellen.1. ArmschwereWährend Sie <strong>in</strong> Gedanken den Instruktionen folgen, können Sie Ihren Arm und Ihre Handveranlassen, sich schwerer anzufühlen. Bitte schließen Sie Ihre Augen und strecken SieIhren l<strong>in</strong>ken Arm geradeaus auf Schulterhöhe vor Ihren Körper; <strong>die</strong> Handfläche nach obengerichtet.Beg<strong>in</strong>n der ZeitmessungNun stellen Sie sich vor, dass e<strong>in</strong> sehr schweres Wörterbuch auf Ihre l<strong>in</strong>ke Handflächegelegt wird. Empf<strong>in</strong>den Sie <strong>die</strong> Schwere. In Gedanken lassen Sie das Gefühl entstehen, daße<strong>in</strong> schweres Wörterbuch auf Ihrer Hand liegt. Sie entwickeln das Gefühl von Schwere <strong>in</strong>Ihrer Hand, wenn Sie an e<strong>in</strong> großes, schweres Buch denken. Jetzt denken Sie an e<strong>in</strong>zweites schweres Wörterbuch, welches auf das erste schwere Buch auf Ihrer l<strong>in</strong>ken Handgelegt wird. Empf<strong>in</strong>den Sie, wie schwer sich Ihr Arm zu fühlen beg<strong>in</strong>nt, wenn Sie <strong>die</strong>schweren Wörterbücher anheben wollen. Und während Sie <strong>die</strong> Schwere der beidenWörterbücher fühlen, heben Sie den Arm an, um <strong>die</strong> Schwere der beiden Bücher zu erleben.Spüren Sie, wie Ihr Arm sich schwerer und schwerer anfühlt, wenn Sie <strong>die</strong> Bücher anheben.Sagen Sie sich jetzt, dass e<strong>in</strong> drittes großes, schweres Wörterbuch auf <strong>die</strong> zweivorhandenen Bücher auf Ihrer l<strong>in</strong>ken Hand gelegt wird und Ihr Arm wird schwer, sehrschwer.Fühlen Sie drei schweren Bücher auf Ihrer l<strong>in</strong>ken Hand, und Ihr Arm wird schwerer undschwerer und schwerer. Fühlen sie, wie ihr Arm schwerer und schwerer und schwerer wirdsehr, sehr, sehr schwer, immer schwerer und schwerer und schwerer ... sehr schwer.Ende der Zeitmessung: ca. 1' 20"Jetzt entspannen Sie Ihre Hand und Ihren Arm und sagen Sie sich, dass sich Ihre Hand undihr Arm wieder völlig normal anfühlen.42


2. ArmlevitationWenn Sie Ihre Gedanken lenken, kann sich Ihre Hand anfühlen, als ob sie sich heben würde,ganz leicht, ohne Anstrengung. Lassen Sie Ihre Augen geschlossen und strecken Sie Ihrenrechten Arm geradeaus <strong>in</strong> Schulterhöhe vor Ihren Körper, <strong>die</strong> Handfläche zeigt nach unten.Beg<strong>in</strong>n der ZeitmessungNun stellen Sie sich e<strong>in</strong>en Gartenschlauch vor, der e<strong>in</strong>en starken Wasserstrahl unter <strong>die</strong>Handfläche Ihrer rechten Hand sprudeln lässt und <strong>die</strong> Handfläche nach oben drückt. DenkenSie an e<strong>in</strong>en kräftigen Wasserstrahl, der Ihre Hand nach oben schiebt. Spüren Sie <strong>die</strong>senstarken Wasserstrahl unter ihrer Handfläche, <strong>die</strong> von ihm <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe gehoben wird. SpürenSie, <strong>die</strong> Kraft des Strahls, der <strong>die</strong> Handfläche nach oben drückt. Sagen Sie sich, dass derWasserstrahl sehr kräftig ist und während Sie daran denken, lassen Sie Ihre Hand sichheben.Fühlen Sie, wie sich Ihre Hand <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe hebt, während Sie sich den kräftigen Strahlvorstellen, der Ihre Hand nach oben drückt. Wie er sie <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe hebt, höher und höher.Stellen Sie sich vor, wie e<strong>in</strong> kräftiger Wasserstrahl Ihre Hand <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe drückt, hoch undhoch und hoch. Sagen Sie sich selbst, dass e<strong>in</strong> starker Strahl <strong>die</strong> Hand hochdrückt, hoch…,Ihren Arm und Ihre Hand <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe hebt, höher und höher, wie der kräftige Wasserstrahlihn e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe drückt. Er steigt und hebt sich ganz e<strong>in</strong>fach, höher und höher.Ende der Zeitmessung: ca. 1' 10“Und nun sagen Sie sich bitte, dass <strong>die</strong>s nur Ihre Vorstellung ist, und legen Sie Ihre Hand undihren Arm wieder <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ausgangsposition zurück, lassen Sie den Arm wieder ganz normalwerden und entspannen Sie Ihn.3. F<strong>in</strong>ger AnästhesieIndem Sie Ihre Gedanken konzentrieren, können Sie Ihre F<strong>in</strong>ger taub werden lassen. Bittelegen Sie Ihre l<strong>in</strong>ke Hand <strong>in</strong> den Schoß, <strong>die</strong> Handfläche nach oben. Lassen Sie Ihre Augengeschlossen, so daß Sie sich gut auf alle Empf<strong>in</strong>dungen der F<strong>in</strong>ger Ihrer l<strong>in</strong>ken Handkonzentrieren können.Beg<strong>in</strong>n der ZeitmessungJetzt versuchen Sie sich vorzustellen und zu fühlen, dass nun e<strong>in</strong> örtliches Betäubungsmittel,<strong>in</strong> <strong>die</strong> Seite Ihrer l<strong>in</strong>ken Hand, genau neben dem kle<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>ger, <strong>in</strong>jiziert wurde, so dass essich anfühlt, als ob Ihr kle<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>ger jetzt e<strong>in</strong>schlafen würde. Achten Sie auf Ihren kle<strong>in</strong>enF<strong>in</strong>ger. Werden Sie sich jeder Empf<strong>in</strong>dung bewusst, auch der leichten, kle<strong>in</strong>enVeränderungen, wenn Sie an das Betäubungsmittel denken das langsam <strong>in</strong> ihren kle<strong>in</strong>enF<strong>in</strong>ger wandert. Ganz langsam wandert es h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Bemerken Sie <strong>die</strong> m<strong>in</strong>imalen, leichtenVeränderungen im kle<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>ger, der beg<strong>in</strong>nt sich e<strong>in</strong> bisschen taub und e<strong>in</strong> bisschenempf<strong>in</strong>dungslos anzufühlen. Der kle<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger wird taub, wenn Sie an das Betäubungsmitteldenken, das sich langsam ausbreitet.43


Nun denken Sie daran, wie das Betäubungsmittel Ihren R<strong>in</strong>gf<strong>in</strong>ger erreicht. Bemerken Sie.wie der R<strong>in</strong>gf<strong>in</strong>ger empf<strong>in</strong>dungsloser und empf<strong>in</strong>dungsloser wird, tauber und tauber, wennSie daran denken, wie das Betäubungsmittel immer wirksamer wird.Sagen Sie sich, dass <strong>die</strong>se zwei F<strong>in</strong>ger beg<strong>in</strong>nen sich wie Gummi anzufühlen und IhreGefühle und Empf<strong>in</strong>dungen verlieren. Während Sie daran denken, wie das Betäubungsmittelschneller und schneller <strong>in</strong> <strong>die</strong> beiden F<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gt fühlen sich <strong>die</strong> F<strong>in</strong>ger tauber undtauber an, ... zunehmend empf<strong>in</strong>dungslos ... dumpf, pelzig und empf<strong>in</strong>dungslos. Wenn Siean <strong>die</strong> Wirkung des Betäubungsmittels denken, fühlen sich <strong>die</strong> zwei F<strong>in</strong>ger immer tauber undtauber an ... mehr und mehr dumpf ... taub ... pelzig ... empf<strong>in</strong>dungslos.Denken Sie weiterh<strong>in</strong> daran, dass sich <strong>die</strong> beiden F<strong>in</strong>ger taub dumpf und empf<strong>in</strong>dungslosanfühlen, wenn Sie sie mit Ihrem Daumen berühren. Wenn Sie <strong>die</strong> beiden F<strong>in</strong>ger jetzt mitIhrem Daumen berühren, achten Sie darauf wie sie sich tauber und tauber ... mehr und mehrdumpf und empf<strong>in</strong>dungslos anfühlen ... dumpf, taub, pelzig und empf<strong>in</strong>dungslos.Ende der Zeitmessung: ca. 1' 30".Und jetzt sagen Sie sich bitte. dass sie sich <strong>die</strong>s alles nur vorgestellt haben, und lassen Siewieder Gefühl <strong>in</strong> Ihre F<strong>in</strong>ger zurückkehren. Br<strong>in</strong>gen Sie nun wieder Gefühl <strong>in</strong> <strong>die</strong> beidenF<strong>in</strong>ger zurück.4. Wasser „Halluz<strong>in</strong>ation"Lassen Sie Ihre Augen geschlossen. Wenn Sie Ihre Vorstellungskraft gut nutzen, können Siejetzt <strong>die</strong> Erfahrung machen, kühles, erfrischendes Wasser zu tr<strong>in</strong>ken.Beg<strong>in</strong>n der Zeitmessung.Zuerst stellen Sie sich bitte vor, dass Sie stundenlang draußen <strong>in</strong> der heißen Sonne waren.Und dass Sie sehr, sehr durstig s<strong>in</strong>d, und Ihre Lippen s<strong>in</strong>d trocken, und Sie s<strong>in</strong>d so durstig.Nun versetzen Sie sich gedanklich auf e<strong>in</strong>en Berg, auf dem der Schnee schmilzt, und e<strong>in</strong>Bach kühlen und klaren Wassers daraus entsteht. Stellen Sie sich vor, wie Sie e<strong>in</strong>e Tasse <strong>in</strong><strong>die</strong>sen Bergbach tauchen, um sie mit kühlem, erfrischendem Wasser zu füllen. Und währendSie daran denken, an dem Wasser zu nippen, sagen Sie sich dabei, dass das e<strong>in</strong> absolutköstliches Gefühl ist, es zu spüren, wie es <strong>die</strong> Kehle herunter r<strong>in</strong>nt ... kühl, wohlschmeckendund köstlich. Spüren Sie <strong>die</strong> Kühle und den Wohlgeschmack des Wassers, während Siee<strong>in</strong>en Schluck nehmen. Jetzt denken Sie daran e<strong>in</strong>en weiteren Schluck zu nehmen undspüren Sie wie er <strong>die</strong> Lippen befeuchtet und <strong>die</strong> Zunge. Das Wasser r<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> Kehle h<strong>in</strong>unterund erreicht den Magen. Fühlen Sie, wie kühl, erfrischend köstlich und wohlschmeckend esist, während Sie e<strong>in</strong>en weiteren Schluck nehmen ... so kühl ... so kalt ... so süß ... sowohlschmeckend ... so köstlich. Denken Sie daran noch e<strong>in</strong>en Schluck zu nehmen, undspüren Sie, wie er sich im Mund bef<strong>in</strong>det, um <strong>die</strong> Zunge herum, <strong>die</strong> Kehle herunter r<strong>in</strong>nt unddann <strong>in</strong> den Magen gelangt ... so angenehm und kühl ... absolut köstlich ... e<strong>in</strong> absoluterGenuss.Ende der Zeitmessung: ca. 1' 30".Stellen Sie sich das Wasser jetzt bitte nicht mehr vor.44


5. Olfaktorische - gustatorische „Halluz<strong>in</strong>ation"Lassen Sie Ihre Augen geschlossen. Mit Hilfe Ihrer kreativen Vorstellung können sie sich denDuft und den Geschmack e<strong>in</strong>er Orange vergegenwärtigen.Beg<strong>in</strong>n der Zeitmessung.Stellen Sie sich vor, wie Sie e<strong>in</strong>e Orange nehmen und sie schälen. Wenn Sie sich <strong>die</strong>Orange bildlich vorgestellt haben, fühlen Sie, wie Sie sie zu schälen beg<strong>in</strong>nen - wie Sie <strong>die</strong>Orange sehen und spüren, ihre Schale von außen und <strong>die</strong> weiße Innenseite der Schale unddas Fruchtfleisch. Während Sie <strong>die</strong> Orange weiter schälen, können Sie bemerken wie gutund saftig sie ist, Sie können ihren Duft riechen und den Saft spüren. Stellen Sie sich jetztvor, wie Sie sich mit ihren F<strong>in</strong>gern e<strong>in</strong> oder zwei Stücke der Orange nehmen. Nehmen Sie<strong>die</strong>se Stücke und beißen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Bemerken Sie, wie saftig, köstlich und geschmackvoll <strong>die</strong>Orange ist, während Sie sich vorstellen genussvoll h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zubeißen. Spüren Sie den Duft undden Geschmack <strong>in</strong> Ihrem Mund und auf Ihrer Zunge. Spüren Sie den Saft und dasFruchtfleisch, während Sie den nächsten Bissen nehmen. Riechen und schmecken Sie <strong>die</strong>Orange und bemerken Sie, wie köstlich <strong>die</strong> Orange ist. Spüren Sie wie köstlich, gut undsaftig sie ist. E<strong>in</strong>fach <strong>die</strong> beste und saftigste Orange ... absolut saftig und schmackhaft.Schmecken und riechen Sie <strong>die</strong> saftige Orange ganz deutlich, während Sie daran denkennoch e<strong>in</strong> großes Stück zu essen von <strong>die</strong>ser köstlichen und saftigen Orange.Ende der Zeitmessung: ca. 1' 30''Stellen Sie sich <strong>die</strong> Orange jetzt bitte nicht mehr vor.6. Musik "Halluz<strong>in</strong>ation"Lassen Sie Ihre Augen geschlossen.Beg<strong>in</strong>n der ZeitmessungJetzt denken Sie zurück an e<strong>in</strong> Ereignis an dem Sie schöne, wundervolle, Musik hörten, eskann irgendwo gewesen se<strong>in</strong> und <strong>in</strong>dem Sie zurückdenken können Sie <strong>die</strong> Musik um soerhebender <strong>in</strong> Ihrer eigenen Vorstellung hören. Sie können sie selbst hervorrufen undkönnen Sie so <strong>in</strong>tensiv wie echte Musik wahrnehmen. Diese Musik kann absolut kraftvoll ...e<strong>in</strong>drucksvoll ... erhebend se<strong>in</strong>. ... Sie kann durch jede Pore Ihres Körpers vibrieren ... tief <strong>in</strong>jede Pore e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen ... jede Faser durchdr<strong>in</strong>gen. Die schönste, rundeste, erhebendste,überwältigendste Musik, <strong>die</strong> Sie je gehört haben. Hören Sie Ihr nun zu während Sie sie <strong>in</strong> derVorstellung hervorrufen.Ende der Zeitmessung: ca. 45"(15s Pause) Hören Sie bitte jetzt auf sich <strong>die</strong> Musik vorzustellen.45


7. Temperatur "Halluz<strong>in</strong>ation"Lassen Sie Ihre Augen geschlossen und legen Sie Ihre Hände so <strong>in</strong> den Schoß, dass siegetrennt vone<strong>in</strong>ander liegen. Die Handflächen zeigen nach unten, so dass sie bequem <strong>in</strong>Ihrem Schoß ruhen. Indem Sie Ihr Denken fokussieren können Sie erreichen, dass sich Ihrerechte Hand warm anfühlt.Beg<strong>in</strong>n der Zeitmessung.Stellen Sie sich vor, wie <strong>die</strong> Sonne auf Ihre rechte Hand sche<strong>in</strong>t und fühlen Sie <strong>die</strong> Wärme.Indem Sie daran denken wie <strong>die</strong> Sonne strahlend sche<strong>in</strong>t, können sie fühlen wie <strong>die</strong> Wärmezunimmt. Fühlen sie <strong>die</strong> Sonne wärmer werden und spüren Sie wie <strong>die</strong> Wärme <strong>die</strong> Hautdurchdr<strong>in</strong>gt und <strong>die</strong> Hand tief durchströmt. Denken Sie daran, wie es jetzt warm wird ... sehrwarm wird. Fühlen Sie <strong>die</strong> Wärme zunehmen. Denken Sie daran, wie <strong>die</strong> Sonne sehr, sehrwarm wird, während sie Ihre Hand durchdr<strong>in</strong>gt ... heiß wird. Sagen Sie sich selbst: "DieSonnenstrahlen werden <strong>in</strong>tensiver ... <strong>die</strong> Wärme nimmt zu ... es wird wärmer und wärmer."Fühlen Sie <strong>die</strong> Wärme Ihre Haut durchdr<strong>in</strong>gen. Spüren Sie <strong>die</strong> Wärme tiefer und tiefer <strong>in</strong> <strong>die</strong>Haut e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen während Sie daran denken, dass <strong>die</strong> Sonnenstrahlen <strong>in</strong>tensiver werden undgebündelter ... wärmer und wärmer werdend. Fühlen Sie wie Ihre Hand warm wird von derWärme der Sonne. Es ist e<strong>in</strong> gutes Gefühl der Wärme, das Ihre Hand tief durchdr<strong>in</strong>gt ...warm, angenehm warm, jetzt <strong>die</strong> Hand durchdr<strong>in</strong>gend. Es ist e<strong>in</strong> angenehmes Wärmegefühl,angenehm warm.Ende der Zeitmessung: ca. 1'15"Nun sagen Sie zu sich selbst, dass alles Ihre Vorstellung ist und lassen Sie Ihre Hand sichwieder ganz normal anfühlen.8. ZeitverzerrungHalten Sie Ihre Augen geschlossen. Und während Sie Ihre Gedanken kontrollieren, könnenSie <strong>die</strong> Zeit sche<strong>in</strong>bar verlangsamen. (Die nachfolgenden Sätze werden zunehmendlangsamer und langsamer vorgelesen, jedes Wort wird deutlich und <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lange gezogengesprochen. Bsp.: 2 - 6 s zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Aussagen.)Beg<strong>in</strong>n der Zeitmessung.Sagen Sie sich, dass viel Zeit, viel Zeit ist von e<strong>in</strong>er Sekunde zur anderen. Die Zeit dehntsich aus und Sie haben viel Zeit ... mehr und mehr Zeit, von Sekunde zu Sekunde. JedeSekunde dehnt sich weiter und weiter aus ... mehr und mehr ... so viel Zeit. Sie haben so vielZeit ... sehr viel Zeit. Jede Sekunde wird immer länger. Es ist unendlich Zeit von e<strong>in</strong>erSekunde zur anderen ... unendlich viel Zeit. All das machen Sie selbst. Sie verlangsamen <strong>die</strong>Zeit.Ende der Zeitmessung: 1' 40".46


(Der nachfolgende Satz wird <strong>in</strong> normaler Geschw<strong>in</strong>digkeit gelesen). Jetzt sagen Sie sichbitte, dass <strong>die</strong> Zeit wieder schneller wird, bis zu e<strong>in</strong>em Maß, dass Sie gewöhnt s<strong>in</strong>d. StellenSie Ihr normales Zeitempf<strong>in</strong>den wieder her.9. AltersregressionHalten Sie Ihre Augen geschlossen. Und während Sie Ihre Gedanken lenken, können Siesich Ihre Gefühle vergegenwärtigen, <strong>die</strong> Sie <strong>in</strong> Ihrer Grundschule hatten - <strong>in</strong> der ersten, derzweiten, der dritten oder der vierten Klasse.Beg<strong>in</strong>n der Zeitmessung.Lassen Sie <strong>die</strong> Zeit rückwärtslaufen. Gehen Sie zurück zu Ihrer Grundschulzeit und fühlenSie wie Sie kle<strong>in</strong>er und kle<strong>in</strong>er werden. Spüren Sie, wie Ihre Hände kle<strong>in</strong> und zart werden,und genauso Ihre Be<strong>in</strong>e, Ihr Körper, ... kle<strong>in</strong> und zart. Und während Sie <strong>in</strong> der Zeitzurückgehen, bemerken Sie, dass Sie an e<strong>in</strong>em Schultisch sitzen. Neben Ihnen ist derFußboden der Schule. Spüren Sie der Oberfläche des Tisches nach. Spüren Sie, ob <strong>in</strong> derOberfläche des Tisches Vertiefungen s<strong>in</strong>d, oder ob er sich glatt und kühl anfühlt. Vielleichtliegt dort e<strong>in</strong> Federmäppchen oder e<strong>in</strong>er Ihrer Bleistifte. Und wenn Sie an <strong>die</strong> UnterseiteIhres Tisches fassen, könnten Sie dort e<strong>in</strong>en Kaugummi erspüren. Beobachten Sie <strong>die</strong>anderen K<strong>in</strong>der um sich herum und den Lehrer oder <strong>die</strong> Lehrer<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Tafel und <strong>die</strong> Fensterdes Klassenzimmers. Nehmen Sie den Geruch des Ra<strong>die</strong>rgummis war oder derWachsmalkreide. Vielleicht hören Sie <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der oder den Lehrer wie sie sprechen.Beobachten Sie jetzt e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>mal, was um Sie herum so passiert.Ende der Zeitmessung. l' 20".Kehren Sie nun zurück, hier <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Raum und <strong>in</strong> <strong>die</strong>se Zeit. Sie s<strong>in</strong>d jetzt wiedererwachsen.10. Entspannung von Körper und GeistLassen Sie Ihre Augen geschlossen. Während Sie den folgenden Instruktionen zuhörenkönnen Sie Ihren Körper und Ihren Geist sehr gut entspannen. (Der nachfolgende Text wirdlangsam gelesen.)Beg<strong>in</strong>n der Zeitmessung.Stellen Sie sich vor, wie Sie an e<strong>in</strong>em wunderschönen, warmen Sommertag am Strand e<strong>in</strong>esMeeres oder e<strong>in</strong>es Sees <strong>in</strong> der Sonne liegen. Spüren Sie, wie Sie im sehr, sehr weichenSand liegen, oder auf e<strong>in</strong>em Strandtuch, das weich und angenehm ist. Spüren Sie <strong>die</strong>angenehm warme Sonne und den leichten W<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ihrem Nacken oder Gesicht. Stellen Siesich e<strong>in</strong>en schönen, blauen, klaren Himmel vor, an dem träge kle<strong>in</strong>e, wattige, weiße Wolkenentlang treiben. Spüren Sie <strong>die</strong> wohltuende, durchdr<strong>in</strong>gende Wärme der Sonne undbemerken Sie, wie sich Ihr Körper und Ihr Geist vollkommen entspannt und leicht anfühlen ...friedlich, entspannt, angenehm, ruhig, leicht und e<strong>in</strong>s mit der Welt, ... vollständig entspannt ...entspannt, friedlich, faul, gelassen ... ruhig ... bequem. Ihr Körper und Ihr Geist s<strong>in</strong>d47


vollkommen entspannt ... vollkommen entspannt ...ruhig, friedlich, gelassen ... e<strong>in</strong>s mit demUniversum.Ende der Zeitmessung: l' 05".Und wenn Sie jetzt <strong>die</strong> Augen öffnen, werden Sie sich weiterh<strong>in</strong> entspannt fühlen, aber dochganz wach se<strong>in</strong>. Öffnen Sie ihre Augen - jetzt.48


Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen der Creative Imag<strong>in</strong>ation Scale (Barber & Wilson, 1978/79)Übersetzung <strong>Clemens</strong> <strong>Krause</strong> 1999Code:______________Datum:______________Bitte beantworten Sie jedes Item, so ehrlich wie möglich. Es gibt ke<strong>in</strong>e richtigen oderfalschen Antworten.Lesen Sie <strong>die</strong> nachfolgenden Statements zu jedem Item. Dann kreuzen Sie <strong>die</strong> Zahlan (0, 1, 2, 3 oder 4), welche der Erfahrung, <strong>die</strong> Sie gemacht haben, am ehestenentspricht.1. In e<strong>in</strong>em ersten Test wurden Sie gebeten, sich zunächst e<strong>in</strong>, dann zwei und dreiWörterbücher vorzustellen, <strong>die</strong> auf Ihrer Handfläche gestapelt wurden. Verglichen mitdem, was Sie erlebt hätten, wenn tatsächlich Wörterbücher auf Ihrer Hand gestapeltworden wären, war Ihre erlebte Vorstellung:0 1 2 3 40%25%50%75%90%überhaupt nichtähnlichger<strong>in</strong>gfügigähnlichähnlichziemlichähnlichfast identisch2. In e<strong>in</strong>em zweiten Test wurden Sie gebeten, sich vorzustellen, wie Ihre Hand vone<strong>in</strong>em starken Wasserstrahl e<strong>in</strong>es Gartenschlauchs angehoben wird. Verglichen mitdem, was Sie erlebt hätten, wenn Ihre Hand tatsächlich von e<strong>in</strong>em Wasserstrahl <strong>in</strong><strong>die</strong> Höhe gehoben worden wäre, war Ihre erlebte Vorstellung:0 1 2 3 40%25%50%75%90%überhaupt nichtähnlichger<strong>in</strong>gfügigähnlichähnlichziemlichähnlichfast identisch49


3. In e<strong>in</strong>em dritten Test wurden Sie gebeten, sich vorzustellen, wie e<strong>in</strong> lokalesBetäubungsmittel <strong>in</strong> Ihre Hand <strong>in</strong>jiziert wurde, worauf zwei F<strong>in</strong>ger taub wurden.Verglichen mit dem, was Sie erlebt hätten, wenn tatsächlich zwei F<strong>in</strong>ger aufgrunde<strong>in</strong>es Betäubungsmittels taub geworden wären, war Ihre erlebte Vorstellung:0 1 2 3 40%25%50%75%90%überhaupt nichtähnlichger<strong>in</strong>gfügigähnlichähnlichziemlichähnlichfast identisch4. In e<strong>in</strong>em vierten Test wurden Sie gebeten, sich vorzustellen, wie Sie e<strong>in</strong>e Tassekühles, klares Wasser aus e<strong>in</strong>em Bergbach tr<strong>in</strong>ken. Verglichen mit der tatsächlichenErfahrung kühles, klares Wasser zu tr<strong>in</strong>ken, war Ihre erlebte Vorstellung:0 1 2 3 40%25%50%75%90%überhaupt nichtähnlichger<strong>in</strong>gfügigähnlichähnlichziemlichähnlichfast identisch5. In e<strong>in</strong>em fünften Test wurden Sie gebeten, e<strong>in</strong>e Orange zu riechen und zuschmecken. Verglichen mit der tatsächlichen Erfahrung e<strong>in</strong>e Orange zu riechen undschmecken, war Ihre erlebte Vorstellung:0 1 2 3 40%25%50%75%90%überhaupt nichtähnlichger<strong>in</strong>gfügigähnlichähnlichziemlichähnlichfast identisch50


6. In e<strong>in</strong>em sechsten Test wurden Sie gebeten, sich an e<strong>in</strong>e wundervolle Melo<strong>die</strong> zuer<strong>in</strong>nern und <strong>die</strong>se <strong>in</strong> der Vorstellung zu hören. Verglichen mit der tatsächlichenErfahrung <strong>die</strong>se Musik zu hören, war Ihre erlebte Vorstellung:0 1 2 3 40%25%50%75%90%überhaupt nichtähnlichger<strong>in</strong>gfügigähnlichähnlichziemlichähnlichfast identisch7. In e<strong>in</strong>em siebten Test wurden Sie gebeten, sich vorzustellen, wie <strong>die</strong> Sonne aufIhre Hand sche<strong>in</strong>t und <strong>die</strong>se dadurch warm wurde. Verglichen mit dem, was Sieerlebt hätten, wenn Ihre Hand tatsächlich von der Sonne beschienen worden wäre,war Ihre erlebte Vorstellung:0 1 2 3 40%25%50%75%90%überhaupt nichtähnlichger<strong>in</strong>gfügigähnlichähnlichziemlichähnlichfast identisch8. In e<strong>in</strong>em achten Test wurden Sie gebeten, sich vorzustellen, wie sich <strong>die</strong> Zeitverlangsamt. Verglichen mit der tatsächlichen Erfahrung, daß <strong>die</strong> Zeit nur langsamvorübergeht, war Ihre erlebte Vorstellung:0 1 2 3 40%25%50%75%90%überhaupt nichtähnlichger<strong>in</strong>gfügigähnlichähnlichziemlichähnlichfast identisch51


9. In e<strong>in</strong>em neunten Test wurden Sie gebeten, an <strong>die</strong> Zeit zurückzudenken, als Sie <strong>in</strong>der Grundschule waren. Verglichen mit den Empf<strong>in</strong>dungen, <strong>die</strong> Sie gehabt hätten,wenn Sie tatsächlich <strong>in</strong> der Grundschule gewesen wären, war Ihre erlebteVorstellung:0 1 2 3 40%25%50%75%90%überhaupt nichtähnlichger<strong>in</strong>gfügigähnlichähnlichziemlichähnlichfast identisch10. In e<strong>in</strong>em zehnten Test wurden Sie gebeten, sich <strong>in</strong> der Sonne am Strand liegendvorzustellen und sich dabei sehr zu entspannen. Verglichen mit dem, was Sie erlebthätten, wenn Sie sich tatsächlich am Strand entspannen würden, war Ihre erlebteVorstellung:0 1 2 3 40%25%50%75%90%überhaupt nichtähnlichger<strong>in</strong>gfügigähnlichähnlichziemlichähnlichfast identisch52

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