13.07.2015 Aufrufe

Leuchtende Fenster bringen Adventsstimmung - Lokalinfo AG

Leuchtende Fenster bringen Adventsstimmung - Lokalinfo AG

Leuchtende Fenster bringen Adventsstimmung - Lokalinfo AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

K ULTUR Züriberg Nr. 49 5. Dezember 2013 13Persiens Glanz strahlt im Museum RietbergMit der Ausstellung «SehnsuchtPersien» lässt dasuseum Rietberg seinublikum teilnehmen aninem Dialog zwischenuropäisch-persischer Kunst1590 bis 1720) und Kunstus Teheran von heute.Elke BaumannVor mehr als 400 Jahren entwickeltsich zwischen dem barocken Europaund Persien auf diplomatischer, wirtschaftlicherund künstlerischer Ebeneeine enge Beziehung. Persien undEuropa tauschen zahlreiche Gesandtschaftenaus. Europäische Handelsgesellschaftenerhoffen sich mit persischerSeide, Teppichen und Textiliengrosse Gewinne. Mönche, Handwerker,Juweliere und Uhrmacherlassen sich im fernen Persien nieder.Illustrationen und Reiseberichte vonDiplomaten und Künstlern verdanktEuropa sein Wissen über das ferneLand. Der gegenseitige Austausch,vor allem von europäischer und persischerKunst, hat auf beiden SeitenSpuren hinterlassen.Der persische Botschafter wird in Versailles vom französischen Sonnenkönig Louis XIV. empfangen.Nicht jugendfreiDie Ausstellung «Sehnsucht Persien»spannt den Bogen vom 17. Jh. bis indie Gegenwart. Sie führt seine Besucherund Besucherinnen in eine farbenreiche,manchmal auch bedrückendeWelt und gibt Einblicke in einwichtiges, aber weitgehend unbekanntesKapitel europäisch-persischerBeziehungen. Die KuratorenAxel Langer und Susann Wintsch lassen200 Exponate miteinander Pingpongspielen.Hier Ost – dort West.Hier das Gestern – dort das Heute.Der Rundgang beginnt mit einemJuwel, einem Traum von einem Teppich,477 x 200 cm. Man würde esnicht wagen, ihn zu betreten! Von daan geht es von Highlight zu Highlight.Im Europa des 17. Jhs. übt die persischeKleidung eine grosse Faszinationaus. Porträts zeigen märchenhaftgekleidete Damen und Herren, diedie High Society des Westens in Atemhalten. In der persischen Darstellungist u.a. der europäisch gekleidete«schöne Jüngling» ohne Bart zu sehen.Die hohe Qualität wie auch ihreBild: zvg.Vielfalt machen die Gemälde zu sehenswertenKunstwerken.Ein weiteres faszinierendes Themavon Gemälden und Miniaturen istdie Gegenüberstellung der Aktmalerei.Sie reicht von unschuldiger Verträumtheitbis zur offenherzigenWolllust. Die enthüllende Verhüllungspielt dabei eine grosse Rolle. EuropäischeVorlagen von LiebespaarundAktdarstellungen dienen alswichtige Informationsquellen, die derpersischen Kunstauffassung angepasstwerden.Luxustextilien und HusarensäbelDie beeindruckende Schau präsentiertunbeschreiblich schöne, in goldundsilberdurchwirkte Schärpen ausder Adelsrepublik Polen-Litauen.Hoch geschätzt werden sie zum festenBestandteil der Nationaltracht.Die emaillierte Taschenuhr – Traumeines jeden Gentlemans –, Gewänder,Hieb- und Schlagwaffen sowie Kunstinstallationenführen zur zeitgenössischenKunst. Sieben Künstlerinnenund Künstlern aus Teheran geht es inBild und Ton um Gut und Böse, umstarke Gefühle, Gewalt, Zensur, Unterdrückung,Tod. Junge Fussballerauf Militärhemden gestickt, prachtvollePerücken, in denen man vonHaaren umwickelte Gewehrläufe entdeckt,manipulierte religiöse Bannerund vieles mehr zeigen den Blick derjungen Garde auf das Heute.Die gezeigten Kunstschätze erhaltenviel Raum. Die meisten von ihnenkönnen von allen Seiten betrachtetwerden. Die Exponate sind institutionelleund private Leihgaben oderstammen aus der eigenen Sammlung.Dauer der Ausstellung bis 12. Januar2014. Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 17Uhr, Mi und Do 10 bis 20 Uhr. Weitere Informationen:www.rietberg.ch. Ein Katalogzur Ausstellung «Sehnsucht Persien»ist im Verlag Scheidegger & Spiess erschienen.Herausgeben Axel Langer, Preis59 Franken.Er war der Herrscher des Abendlandes, Vater EuropasMit der Sonderausstellung«Karl der Grosse und dieSchweiz» erweist das Landesmuseumin Zürich einemgenialen Herrscher des Mittelaltersseine Referenz.Elke BaumannKarl (742 bis 814), König der Frankenaus dem Haus der Karolinger,Kaiser des Römischen Reiches, breitgebaut und stark beleibt, mit einerKörpergrösse von 1,92, «der Frauenliebesehr bedürftig und bis ins hoheAlter rüstig und lendenstark». EinMann mit Charme und Charisma.Kein Wunder, dass die Herzen deradligen Damen ihm entgegenfliegen.Vier oder fünf Ehefrauen, sechs Konubinen,Vater von 18 Kindern – einann der Superlative.Schwert der besten Waffenschmiededes Fränkischen Reichs.Karls Brustkreuz ist im Besitz desDomkapitels Aachen.Karl der ÜberkaiserDieser «Ironman» ist ausgestattet mitBärenkräften, hebt einen bewaffnetenKrieger mit einem Arm hoch! Istein fantastischer Schwimmer, glänzenderReiter und leidenschaftlicherJäger. Wenn es sein muss, sitzt erTag und Nacht ohne Schlaf im Sattel!Karl ist ein hervorragender, abergrausamer Kriegsherr, der mitSchwert und Kreuz sein Reich vergrössert.Daneben ist er Jurist, Theologe,Philologe, Förderer von Kunstund Wissenschaft, Handelsherr undBanker.Sein Hof ist Zentrum des geistigenLebens und Wirkungsstätte dergrössten Gelehrten seiner Zeit. Karl,der Lichtstrahl des tiefen Mittelalters,Vater Europas. Er stirbt am 28. Januar814 und wird 1165 heiliggesprochen.König der Franken: Karl der Grosse regierte ein riesiges Reich.Karl der BankerDas Landesmuseum präsentiert zum1200. Todestag Karls des Grossen einKaleidoskop bedeutungsvoller Kostbarkeitenaus der Zeit zwischen 750und 900. Obgleich Historiker vermuten,dass Charlemagne im heutigenGebiet der Schweiz kaum persönlichpräsent war, sind überdurchschnittlichviele Objekte aus der von ihm geprägtenEpoche erhalten geblieben.Die Ausstellung ist aufgeteilt in einzelneThemenbereiche: Karl und dieGelehrten, Karls Reformen, Klösterund Bildung, Legenden und Mythenum Karl, dazu Glasgemälde und Textilien,Waffen und Münzen, Bilder,Skulpturen, kostbare Elfenbein- undGoldschmiedearbeiten.Erwähnenswert sind ferner dieprachtvollen Bücher und Handschriftensowie die Umsetzung des St. GallerKlosterplans in ein Model und diereich verzierten Bauschmuckfragmenteaus dem Kloster St. Johann inMüstair. Das Kloster ist nicht nur einbesonderes Juwel im Alpenraum,sondern auch einer der bedeutendstenSakralbauten des Mittelaltersüberhaupt. 1983 wurde es zumUnesco-Weltkulturerbe erhoben.Mit starker Hand bringt Karl Ordnungin sein Riesenreich. Eine seinerReformideen ist, den bestehendenMünzwirrwarr in vernünftige Bahnenzu lenken. Der gewiefte Financier ersetzt2000 private Münzprägungendurch einen definitiven Münzwert:853 unterzeichnet ein Enkel von Karl dem Grossen eine Schenkungsurkundeund überträgt das Kloster Fraumünster in Zürich seiner TochterHildegard. Sie wird die Äbtissin der königlichen Abtei.Fotos: zvg.Pfennige, Groschen, Gulden und Dukaten.Porträtmünzen von Karl sindRaritäten, und doch kann die Ausstellungseinen Besucherinnen undBesuchern ein Exemplar zeigen. Winzigklein und hauchdünn präsentiertsich der grosse Karl flach und abgegriffenin einer Tischvitrine.Karls langer SchattenSchon Karl war erfüllt von einer «europäischenIdee». Nicht immer zimperlichsetzt er sie in die Tat um. Ereint Teile West-, Ost- und Südeuropaszu einem einzigen Reich und prägtdamit bis heute das europäische Geschichtsbewusstsein.Die mit Sorgfaltkonzipierte Ausstellung zeigt anhandvon Leihgaben und Objekten aus dereigenen Sammlung, wie sich die karolingischenReformen, Bildung,Glauben und Gesellschaft auf dieSchweiz ausgewirkt haben. Dazu gibtes viel Text, Medien- und Hörstationen.Für jeden Besucher ist es eingrosser Schritt zurück ins Frühmittelalter.Es lohnt sich aber, den spannendenWeg unter die Füsse zu nehmen.Dauer der Ausstellung bis 2. Februar2014. Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 17Uhr, Do 10 bis 19 Uhr. Weitere Infos unterwww.karl.landesmuseum.ch.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!