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Resilienz - Schulpastorales Zentrum Traunstein

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Drei Jahre Ausbildung Krisenpädagogik - was bleibt?Erfahrungsbericht aus der Fortbildungsreihe Krisenpädagogik,Kurs A (2008 - 2010)Mobbing, Tod an der Schule, sexuelle Gewalt, Suizid, Essstörungen, Traumata … Ich glaub´, ichkrieg´ die Krise!Als ich das erste Mal den Fortbildungsplan für die Krisenpädagogen sah, schlich sich in mir einGefühl von Panik ein: Für all dies soll ich in Zukunft an meiner Schule zuständig sein? Ist dasüberhaupt mein Ding, mich mit all diesen schwierigen Themen auseinanderzusetzen - und dasoft auch in meiner Freizeit? Schaffe ich es organisatorisch und emotional, in Krisensituationenan der Schule kühlen Kopf zu bewahren und die notwendigen Dinge einzuleiten?Anlass, sich an dieser Fortbildung anzumelden, war für mich persönlich der Tod eines Schülers,der die ganze Schulfamilie erschüttert hatte. Gott sei Dank begleitete uns damals Martin Berwangervom KIS am ersten Tag, aber es stellte sich bald heraus, dass die besonders betroffenenSchüler mehr als ein paar Stunden Betreuung brauchten, um mit dem Todesfall wieder einigermaßenweiterzuleben. Ich wollte also lernen, mit diesem Thema professioneller umzugehen.Im Laufe der Fortbildung merkte ich, dass Professionalität in bestimmten Bereichen notwendig,aber eben nicht immer erzwingbar ist. Sich als Lehrer einzugestehen, dass zwar Rahmenbedingungenorganisiert werden können, in der Krise aber vielmehr der Mensch an sich als Begleiterund Unterstützer gefordert ist, war für mich eine der wertvollsten Erfahrungen. Das nötigeRüstzeug dazu erhielt ich in der Fortbildung: grundlegende Gesprächstechniken, notwendigeorganisatorische Schritte bei Todesfällen in der Schule, vielseitige Informationen über dieverschiedensten Krisen unserer Schülerinnen und Schüler, hilfreiche Kontakte zu diversen Beratungsstellen,aber eben auch, seine eigenen Grenzen wahrzunehmen und zu achten.Viele meiner anfänglichen Bedenken zerstreuten sich im Laufe der drei Jahre Krisenpädagogik.Ich werde bei vielen kritischen Situationen hinzugezogen, kann mich dabei aber mit unseremKrisenteam in der Schule beratschlagen, das sich im Laufe der Fortbildung gebildet hat.Gemeinsam mit anderen Vertretern der Traunreuter Schulen treffe ich mich regelmäßig, umeine Vernetzung der einzelnen schulinternen Krisenteams zu fördern. Dieser Schritt war michauch deshalb sehr wichtig, weil ich so immer wieder die Möglichkeit habe, mich zum Beispielmit Sozialpädagogen der Hauptschule zu beratschlagen, die oft sehr gute Anlaufstellen wissen.Schüler, die die Schule wechseln müssen und sich in einer Krise befinden, können schnelleraufgefangen werden. Es war zwar bisher noch nicht nötig, aber es ist gut zu wissen, dass imNotfall im Hintergrund Helfer bereit stehen würden.Es darf an dieser Stelle nicht vergessen werden, mich bei den Leitern der Fortbildung persönlichzu bedanken: Martin Berwanger, Werner Kassler, ihr habt das echt spitze gemacht! Auchdie offene Atmosphäre bei den einzelnen Fortbildungen habe ich sehr zu schätzen gewusst,vielen Dank an alle Teilnehmer!Was bleibt also nach drei Jahren Ausbildung zum Krisenpädagogen? Mehr Sicherheit im Umgangmit heiklen Situationen im Schulalltag. Mehr Sensibilität für die Nöte unserer Schülerinnenund Schüler. Mehr persönliche Kontakte zu den Beratungsstellen und zu den Ansprechpartnernder regionalen Schulen. Mehr persönlicher Mut, sich solchen Themen auch privat zu stellen.Und: Schöne Erinnerungen an die gemeinsame Zeit!Andrea Beer, Walter-Mohr-Realschule Traunreut<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 58 - 2009 / 2010

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