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Resilienz - Schulpastorales Zentrum Traunstein

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<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>für Schüler-Eltern-LehrerSChwerpunktThema:<strong>Resilienz</strong>K i n d e r u n d J u g e n d l i c h ef ü r K r i s e n s t a r k m a c h e nJahresbericht 2009 -2010


Personen und Stundendeputate:Leiter: Wolfgang DinglreiterPastoralreferent, Dipl. Theologe und Dipl. Sozialpädagoge, Religionslehrer: MariaWard MRS in Sparz/<strong>Traunstein</strong>; 11 Schulstunden für SchulpastoralSchwerpunkte: Leitung, Lehrer/innen - Fortbildung, Soziales Lernen, Oasentage,Gewaltfreie Kommunikation, Schulentwicklung, KrisenpädagogeStellvertretender Leiter: Martin BerwangerDipl. Theologe, Religionslehrer i. K.: Berufsschule II in <strong>Traunstein</strong>, Supervisor;5 Schulstunden für Schulpastoral mit den Schwerpunkten: Stellvertretende Leitung,Krisenseelsorge in Schulen, Krisenpädagogik, Lehrer/innengesundheitPeter KleinDipl. Theologe, Religionslehrer i K.: Maria Ward MRS in Sparz/<strong>Traunstein</strong>;3 Schulstunden mit den Schwerpunkten: Computer, Homepage und Layout(übernimmt auch Betreuungsaufgaben an der Homepage für den FachbereichSchulpastoral)Christine EglseerVerwaltungsangestellte5 Stunden im SPT für die Arbeitsbereiche Büroorganisation, Schriftverkehr,Buchführung und FortbildungsmanagementAdresse:schulpastorales zentrum traunsteinKardinal-Faulhaber-Str. 683278 <strong>Traunstein</strong>(0861) 2090-305 (Tel) -306 (Fax)e-mail: info@schulpastorales-zentrum-traunstein.dehttp://www.schulpastorales-zentrum-traunstein.deÖffnungszeitenDienstagMittwoch10:00 – 15:00 Uhr07:30 – 10:00 UhrneueÖffnungszeitenDienstag10:00 — 15:00 UhrMittwoch07:30 — 10:00 Uhr<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 2 - 2009 / 2010


Birgit BerwangerPsychologin (Magister Artium), Erzieherin,5 Stunden für Schulpastoral,Leiterin der Projektstelle „Prävention gegen sexuelle Gewalt“Rosmarie BrandstetterReligionspädagogin, Gemeindereferentin: Maria Ward MRS in Sparz/<strong>Traunstein</strong>;1 Schulstunde für SchulpastoralSchwerpunkte: Sozialkompetenztraining, PrüfungsangstseminareGabriele LuberReligionspädagogin: evangelisches Dekanat <strong>Traunstein</strong>;2 Schulstunden für Schulpastoral mit dem Schwerpunkt: Projektstelle JoA(Jugendliche ohne Ausbildungsplatz)Dr. Andreas PeschlDr. phil, Dipl. Theologe, Magister Artium, Religionslehrer i. K.: Berufsschule I in<strong>Traunstein</strong>; Supervisor5 Schulstunden für Schulpastoral mit den Schwerpunkten: Projektstelle JoA (Jugendlicheohne Ausbildungsplatz), Werteorientierung, Lehrer/innenfesundheitIrmi ReschReligionslehrerin i.K.: Franziska-Hager Grundschule, Prien am Chiemsee;2 Schulstunden für Schulpastoral mit den Schwerpunkten: Sozialwirksame Schule,Schülersprechstunde, Gewaltfreie Kommunikation, StilleübungenKarin StadlerReligionslehrerin i. K.: Ludwig-Thoma Grundschule: Außenstelle Kammer2 Schulstunden für Schulpastoral mit den Schwerpunkten: Versöhnungskulturund GanztagsschuleMartin StröberReligionslehrer i. K., Komponist, Rockmusiker: Volksschule Tittmoning;10 Schulstunden für Schulpastoral mit den Schwerpunkten: Streitschlichtung,Gewaltprävention, Soziales Lernen, Schülerseminare, Lehrer/innenfortbildung2009 / 2010 - 3 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


VorwortLiebe Leserin, lieber Leser,„Mitten im Winter habe ich erfahren,dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt!“Albert Camuswarum schafft das jemand, durch eine Krise zu kommen, sie zu meistern und vielleicht sogargestärkt daraus hervor zu gehen? Ein anderer aber zerbricht daran, scheitert, verzweifelt, gibtauf, gibt sich dem Leben geschlagen!Ist es Schicksal oder Zufall? Hat es genetische Grundlagen? Liegt es am fehlenden Mut odermangelnder Frustrationstoleranz?Oder kann Schule Kindern und Jugendlichen beibringen, kreativ mit Krisen umzugehen, diesen„unbesiegbaren Sommer“ in sich zu entdecken, Überlebenskräfte und nachhaltige Bewältigungsstrategienzu entwickeln?Der salutogenetische Ansatz und die damit verbundene <strong>Resilienz</strong>forschung haben gezeigt,dass es möglich und höchst sinnvoll ist, Kinder und Jugendliche schon von früh an stark zu machenund Bedingungen für psychische Gesundheit und Stabilität zu fördern.Im Leitartikel stellt Martin Berwanger die wichtigsten Aspekte zum Thema „<strong>Resilienz</strong>“ vor, skizziertknapp die bedeutsamsten Ergebnisse der <strong>Resilienz</strong>forschung und zeigt auf, welche Beiträgedie Schule hierfür leisten könnte.Ergänzend zu Martin Berwangers Gedanken finden Sie in diesem Heft eine Reihe von Praxisbeispielen,wie das Schulpastorale <strong>Zentrum</strong> mit seiner Arbeit versucht, Kinder und Jugendlicheim Hinblick auf zukünftige Belastungssituationen stärker zu machen.So lernen Schüler/innen• in unserem „Stark in die Zukunft“ – Seminar von Martin Ströber, ihre „wilde See derPubertät“ wahrzunehmen, „Inseln des schnellen Glücks“ von nachhaltigen „Kraftinseln“zu unterscheiden und konkrete Ziele und Handlungsstrategien für ihren Wegins „Land der Erwachsenen“ zu entwickeln,• in unserem Prüfungsangstseminar von Rosmarie Brandstetter ihre Stress- und Angstgefühlezu reflektieren und individuell abgestimmte Bewältigungswege zu erarbeitenund auszuprobieren,• in unseren Klassenseminaren zur Gewaltfreien Kommunikation von Irmgard Reschund Katharina Stadler, wie sie fair, empathisch und wertschätzend miteinandersprechen, Konflikte klären und Kontakte aufbauen können, ohne jemanden zu beleidigen,anzugreifen oder zu verletzen,• in unserem Streitschlichtungsseminar Klassenklimakonferenzen nicht mit der Methodeeiner „Problemlandkarte“, sondern einer „Stärkenlandkarte“ anzugehen,die nicht defizitorientiert, sondern kompetenz- und lösungsorientiert arbeitet,• im Zivilcouragetraining verschiedene Formen der Gewalt zu unterscheiden undadäquate Handlungsmuster zu erarbeiten, - trotz eigener Gefährdung – einem Unrechtentgegen zu treten.Weitere Beispiele finden Sie im Heft. An dieser Stelle will ich Martin Ströber besonders danken,der in diesem Schuljahr maßgeblich für die Konzeption und Koordinierung der Schülerangeboteverantwortlich war. Seine Präsentationsmappe ist in diesem Jahresbericht abgedruckt.In unseren Lehrerfortbildungen zu den Themen Soziales Lernen, Kommunikation, Schulentwicklung,Wertorientierung, Konfliktmanagement und Lehrergesundheit geben wir Lehrkräften<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 4 - 2009 / 2010


konkrete, in der Praxis erprobte Anregungen zur Unterrichtsgestaltung im Hinblick auf <strong>Resilienz</strong>.Lassen Sie sich anregen durch die beschriebenen Inhalte im Jahresbericht. Es freut mich ganzbesonders, dass das Schulpastorale <strong>Zentrum</strong> in <strong>Traunstein</strong> ab September 2010 mit Dr. AndreasPeschl und Martin Berwanger zwei Supervisoren im Mitarbeiterstab hat, die Einzel- und Gruppensupervisionfür Lehrkräfte anbieten.<strong>Resilienz</strong> ist zutiefst auch ein religiöses Thema. Nach Ansicht der bekannten <strong>Resilienz</strong>forscherinEmmy Werner heißt <strong>Resilienz</strong> zu fördern, immer auch das Vertrauen in die eigene Kraft undden Glauben an das Leben zu stärken 1 , Halt und Orientierung zu finden in dem Glauben aneinen menschenfreundlichen Gott, der will, dass unser Leben gelingt, und der uns seinen Geistgeschenkt hat, damit wir uns das gegenseitig geben können, was wir zum Leben brauchen.Ministerialrat Thomas Schäfer (ganz rechts) bei der Feierstunde zur Zertifikatsverleihung, von rechts nach links:Dr. Sandra Krump, Dr. Gabirele Rüttiger, Martin Berwanger und Werner KasslerEin besonderes „Highlight“ dieses Jahres war nach dreijähriger Fortbildung die Zertifikatsverleihungzum Krisenpädagogen an 28 Lehrkräfte aus 18 Schulen der Landkreise <strong>Traunstein</strong>, Rosenheimund Berchtesgadener Land durch Dr. Sandra Krump, Abteilungsleiterin im KatholischenSchulreferat, der ein Grußwort und Dank von Ministerialrat Thomas Schäfer (Kultusministerium)vorausgegangen war.Neu zum Schulpastoralen <strong>Zentrum</strong> hinzugekommen ist in diesem Jahr die Projektstelle „Präventiongegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen“. Mit Frau Birgit Berwanger habenwir eine erfahrene und kompetente Psychologin als Mitarbeiterin gewinnen können.Zum Schluss will ich Herrn Prälat Erich Pfanzelt, Frau Dr. Sandra Krump und Frau Dr. GabrieleRüttiger herzlich danken für die Genehmigung einer Sekretärinnenstelle für unser <strong>Zentrum</strong>. Esbringt zusätzliche Kompetenz in unser Team, schafft Entlastung von Verwaltungstätigkeit underhöht unsere Öffnungszeiten.Im Namen aller Mitarbeiter/innen wünsche ich Ihnen nun eine kurzweilige Lektüre und einenguten Start ins neue Schuljahr.Wolfgang Dinglreiter(Leiter des Schulpastoralen <strong>Zentrum</strong>s)1Werner, E. E.: Gefährdete Kindheit in der Moderne; Vierteljahreszeitschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete,66 (2), 1997, vgl. S. 192 - 2032009 / 2010 - 5 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Inhaltsverzeichnis:Personen und Deputate 2Vorwort 4Inhaltsverzeichnis 6Schwerpunktthema:„<strong>Resilienz</strong>“ – Kinder und Jugendliche für Krisen stark machen 8Schulpastorale Arbeit für Schüler/innen: 10TutorenausbildungStreitschlichterausbildungZivilcourage TrainingRespekttag (Training zu Achtung und Toleranz)Gewaltfreie KommunikationPrüfungsangst? Besser mit Stresssituationen umgehen lernenWir sind „Klasse“Stark in die ZukunftStarke Mädchen – Starke Frauen 30Projekt „Werteorientierte Erziehung“ 31Projektstelle „Jugendliche ohne Ausbildungsplatz“ 33„Zfu“ – Selbstverantwortung und Mitbestimmung 36Schulpastorale Arbeit für Lehrer/innen 37Soziales Lernen 37• Praxisbeispiel: Bausteine Sozialen Lernens 37• Praxisbeispiel: Spielend zusammenfinden – Barrieren überwinden 38Lehrergesundheit 39• Praxisbeispiel: Oasentag - Perlen der Achtsamkeit 39• Praxisbeispiel: Supervision 40<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 6 - 2009 / 2010


Spirituelle Kompetenz 43• Praxisbeispiel: In der Ruhe liegt die Kraft – Mit Jugendlichen meditieren 43• Praxisbeispiel: Lehrerwallfahrt „Was uns bewegt …“ 44Unterrichtsentwicklung 45• Praxisbeispiel: Störungen haben Vorrang 45• Praxisbeispiel: Die Klasse als „Team“ führen 46Schulentwicklung / Werteorientierung 47• Praxisbeispiel: Werteorientierungsprozess an der Walter-Mohr-RS Traunreut 47• Praxisbeispiel: Projekt „Gute Geister“ am Annette-Kolb-Gymnasium 48Konfliktmanagement und Versöhnungskultur 49• Praxisbeispiel: „Tankstelle Streitschlichtung“ 49• Praxisbeispiel: „Schulen unterstützen Schulen“ 50Kommunikation und Gesprächsführung 51• Praxisbeispiel: Schule und Gewaltfreie Kommunikation 51• Praxisbeispiel: Gewaltfreie Kommunikation (GfK) als Schulprojektan der Hauptschule Trostberg 53Krisenpädagogik und Krisenseelsorge 55• Zertifikatsverleihung zum Krisenpädagogen 55• Erfahrungsbericht aus der Fortbildungsreihe Krisenpädagogik - Was bleibt? 58Neues Angebot für Schüler-Eltern-Lehrer:NEU:Projektstelle:Prävention gegenProjektstelle: Prävention gegen sexuelle Gewalt sexuelle Gewalt 59Zusammenarbeit von Pfarrgemeinden und Schulpastoral 62• Praxisbeispiel: Tutorenprojekt von SPT und Jugendstelle <strong>Traunstein</strong> 63• Praxisbeispiel: Projekt „Gesprächs- und Versöhnungskultur“der Grundschulen in Kammer und Haslach und der Stadtkirche <strong>Traunstein</strong> 63• Praxisbeispiel: Unterstützung von Ganztagsklassender Hauptschule Bad Reichenhall durch kirchliche Einrichtungen 64Unterstützungsgruppen 66Homepage und Computing 66Presseartikel 69Schlussgedanke 752009 / 2010 - 7 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


RESILIENZGesund und sicher aufwachsen trotz widriger Umstände- Kinder und Jugendliche für Krisen starkmachen!In unserer modernen Gesellschaft nehmen die Risiken kindlicher Entwicklung zu. Viele Kindersind schon früh Belastungen wie Scheidung der Eltern, Krankheit oder Tod eines nahen Angehörigen,Armut oder Migration ausgesetzt.Wie können wir bei uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen Stärken und Kompetenzenfördern, die ihnen helfen, an schmerzlichen Erfahrungen nicht zu scheitern, sondern stattdessenWachstums- und Überlebenskräfte zu entwickeln?Diese Fähigkeit, mit schmerzlichen Erfahrungen kreativ umzugehen und sein Leben trotz belastenderUmstände erfolgreich zu gestalten, nennen Fachleute <strong>Resilienz</strong>. <strong>Resilienz</strong> im Sinne vonseelischer Widerstandskraft wird erst seit den 50er Jahren wissenschaftlich erforscht. Die Pionierstudieauf diesem Gebiet stammt von Emmy Werner. Werner und ihr Team begleiteten alleKinder des Jahrgangs 1955 auf der Insel Kauai bis zu ihrem dreißigsten Lebensjahr mit ihren wissenschaftlichenForschungen. Das Erstaunliche an der Kauai-Studie war, dass ein Drittel der als„Risiko- Kinder“ eingestuften Menschen trotz massiver Belastungen störungsfrei und sozial kompetentblieben, während man bis dato davon ausging, dass derart belastete Kinder in jedemFall Störungen entwickeln würden.Seither ist das Interesse an der <strong>Resilienz</strong>forschung stetig gewachsen. Sowie in der Gesundheitsforschungseit Aron Antonovsky (Salutogenese) danach gesucht wird, was Menschen brauchen,um sich gesund zu fühlen, so suchen Psychologen und Pädagogen seit Emmy Wernernach brauchbaren Antworten auf die Frage nach der Immunität gegenüber Lebenskrisen.Ausgangspunkt sind dabei immer die Ressourcen des Heranwachsenden und nicht seineSchwächen.Man geht inzwischen davon aus, dass jedes Leben durch eine Vielzahl von Schutz- und Risikofaktoren,die in Wechselwirkung zueinander stehen, bedingt ist. Aus dieser komplexen Wechselwirkungentsteht <strong>Resilienz</strong> als „erworbene Stärke“. <strong>Resilienz</strong> ist gekennzeichnet durch eine internaleKontrollüberzeugung, einen realistischen Attributionsstil, eine hohe Selbstwirksamkeitsüberzeugung,sowie durch den Glauben, Probleme verstehen und bewältigen zu können.Wichtige Handlungsmuster resilienter Menschen können wie folgt beschrieben werden:Resiliente Menschen …• stehen mit ihren Gefühlen in Kontakt• verschließen die Augen nicht vor der Krise• suchen nach Lösungen• holen sich Unterstützung• fühlen sich nicht lange als Opfer der Situation• bleiben optimistisch• differenzieren• geben sich nicht (allein) selbst die Schuld• planen voraus.<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 8 - 2009 / 2010


Dabei haben resiliente Menschenmindestens genauso viele Krisen zubestehen wie die Durchschnittsmenschen,denn in einer unterforderndenUmwelt kann kaum jemand seineSelbstwirksamkeit erfahren. Esscheint, als seien kleine bis mittlereKrisen im Laufe des Lebens eineVoraussetzung für <strong>Resilienz</strong>.<strong>Resilienz</strong>, verstanden als positivesGleichgewicht von Risiko- undSchutzfaktoren, ist jedoch keine lebenslange,unveränderliche Eigenschaft;vielmehr ist sie den Schwankungendes Lebens unterworfen undmuss immer wieder neu entwickeltwerden. Denn Schutzfaktoren bestehen nicht allein aus angeborenen Eigenschaften, sonderndarüber hinaus aus Fähigkeiten, die erst im Laufe des Lebens entwickelt werden.Welchen Beitrag kann nun die Schule zur Entwicklung von <strong>Resilienz</strong> leisten?Eine grundlegende Voraussetzung dafür ist die Gestaltung tragfähiger Beziehungen zwischenSchülern und Lehrern sowie unter den Jugendlichen. Auf dieser Basis besteht die Möglichkeit,Freundschaften zu schließen, Kommunikation zu pflegen und sich ein soziales Netz zu schaffen,auf das im Notfall zurückgegriffen werden kann. Das Erlernen von differenziertem und analytischemDenken ist die Voraussetzung für die Einschätzung von schwierigen Lebenssituationen.Darüber hinaus ist schulischer Erfolg eine Möglichkeit, sich als selbstwirksam zu erleben. Auchsollte Schule ein Ort sein, wo Kinder klare Strukturen finden, sich mit Regeln auseinandersetzenund ihre Verhaltensweisen überprüfen können.Weiterhin kann die Schule Gelegenheiten bieten, dem Sinn des eigenen Lebens nach zu spüren,eigene Talente und Fähigkeiten zu entdecken, sowie Ziele und Aufgaben für die Zukunftzu setzen.Was können die einzelnen Lehrer/innen zur Förderung von <strong>Resilienz</strong> beitragen?Die Basis für jedes pädagogische Handeln ist die Selbstwahrnehmung. Denn erst ein bestimmterGrad an Selbstwahrnehmung macht es möglich, sich in andere Menschen einzufühlen. HilfreicheMethoden zur Selbstwahrnehmung und -reflexion sind die Supervision und KollegialeBeratung.Um Schüler besser verstehen zu können, sollten Elterngespräche oder Einzelgespräche mitdem Schüler geführt werden. Deshalb ist es wichtig, Lehrer als Verbündete für die Umsetzungdieses ressourcenorientierten Ansatzes in der pädagogischen Arbeit zu gewinnen.Zu der gemeinsam von der Erziehungsberatungsstelle <strong>Traunstein</strong> und dem Schulpastoralen<strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> geplanten Fachtagung zum Thema <strong>Resilienz</strong>, am 1. Februar 2011, sollenaber nicht nur Lehrer/innen eingeladen werden, sondern auch pädagogische Fachkräfte, dieim Bereich der frühen und medizinischen Hilfen sowie in der Jugendhilfe tätig sind. Gemeinsammit ihnen sollen in verschiedenen Workshops am Nachmittag die Impulse zur Förderungder psychischen Widerstandsfähigkeit, die der Freiburger Psychologe Wolfgang Jaede in seinemVortrag am Vormittag geben wird, für die Praxis umgesetzt werden.Denn nur dann können Schüler lernen, ihr „eigener Steuermann“ zu werden, auf sich zu hörenund an sich zu glauben, Risiken und Ressourcen richtig einzuschätzen und „Stürme“ und Herausforderungenalleine oder mit Hilfe anderer erfolgreich zu bewältigen. (Jaede)Martin Berwanger2009 / 2010 - 9 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Schulpastorale Arbeit für Schüler/innenZiel unseres ressourcenorientierten Arbeitens mitSchüler/innen ist es, sie als wertvolle Menschen mit eigenständigenGefühlen, Bedürfnissen und Wünschenzu sehen und ihnen in dieser wertschätzenden Haltungzu begegnen. Konkret heißt das, sie zuerst mitihrer Motivation, mit ihren Fähigkeiten und Potentialenwahrzunehmen und diese gewinnbringend fürdas gemeinsame Arbeiten zu nutzen. Denn auf dieseWeise können Schüler/innen ein Gefühl von Handlungskompetenz,eigener Gestaltungsfähigkeit undBedeutsamkeit erleben und entwickeln.Unsere Haltung korrespondiert mit den Forschungsergebnissenzur Entwicklung von <strong>Resilienz</strong>. Damit Kinderund Jugendliche sich psychisch gesund und stabilentwickeln und sich belastbare Bewältigungskompetenzenaneignen, ist es nach Auffassung von GeorgKorman wichtig,„– dass das Kind Vertrauen in die eigene Kraft unddie eigenen Fähigkeiten gewinnt,– dass es sich selbst als wertvoll erlebt und– dass es durch seine eigenen Handlungen Veränderung bewirkt.Wenn Kinder beispielsweise von früh an in wichtige Entscheidungsprozesse eingebunden werden,können sie ein Gefühl entwickeln, selbstwirksam zu sein und Kontrolle über ihr eigenes Lebenzu haben.Wenn Kindern realisierbare, kleine Verantwortlichkeitenübertragen werden, gewinnen sie Vertrauen indie eigenen Fähigkeiten und lernen, selbst bestimmtzu handeln.Wenn Kinder schon von einem frühen Entwicklungszeitpunktan vermittelt bekommen, dass sie sich mitihren Problemen an ihre Eltern oder andere Personenaus ihrem Umfeld wenden können, wird ihnen vermittelt,dass sie sich in Problemsituationen um soziale Unterstützungbemühen.Wenn Kinder frühzeitig lernen, sich auf ihre Stärken zubesinnen und das Positive an sich selbst und an belastenden Situationen zu sehen, werden siesich von Problemen weniger verunsichern lassen und weniger Stress erfahren.Wenn Kinder erleben, dass man sich mit Problemen bewusst auseinandersetzen kann und sichKonflikte gemeinsam lösen lassen, weichen sie Problemen nicht aus, sondern lernen, nach Lösungenzu suchen.Wenn Kindern geholfen wird, ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu verwirklichen und wenn siefrühzeitig mitentscheiden dürfen, können sie einen Sinn in ihrem Leben entdecken.“ 11Kormann, G. (2007). <strong>Resilienz</strong> – Was Kinder stärkt und in ihrer Entwicklung unterstützt. In: Plieninger M. u. SchumacherE. (Hrsg.), Auf den Anfang kommt es an, Gmünder Hochschulreihe Nr. 27, S. 37 – 56, hier S. 51<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 10 - 2009 / 2010


Bei unseren schulpastoralen Angeboten können Sie eine Reihe von Entsprechungen zu KormannsAusführungen finden …• im Seminar zur Gewaltfreien Kommunikation lernen Schülerinnen auf ihre Bedürfnissezu achten,• im Streitschlichterseminar erleben sie, dass man Konflikten nicht ausweichen muss,sondern sie analysieren, ansprechen und gezielt lösen kann,• in Tutorenseminaren bilden wir Schülerinnern aus, „kleine Verantwortlichkeiten“ imSchulalltag zu übernehmen,• im Klassengemeinschaftsseminar oder auf dem Mädchenwochenende werdenSchüler/innen sich ihrer Stärken bewusst, bzw. bekommen von einem Mitschülereine Stärke zugesagt und lernen so das Positive an sich sehen,• im Prüfungsangstseminar können sich Schülerinnen sich bewusst mit ihren Problemenauseinandersetzen und lernen nach individuellen Lösungen zu suchen,• am Respekttag (Training zu Achtung und Toleranz) werden die Schüler/innen indie Entscheidungsprozesse mit einbezogen, z.B. auf welche Art und Weise die Klasseden Respekt untereinander einüben und pflegen will,• im Rahmen des Projektes „Werteorientierte Erziehung“ erleben Schüler/innen, dasseine gute Klassengemeinschaft auf dem Weg zu einem erfolgreichen Schulabschlusssehr hilfreich ist,• in allen Seminaren, in denen wir an die Schule kommen, können die Schüler/innenerfahren, dass es sinnvoll und zielführend ist, sich Unterstützung von außen zu holen.Im Folgenden finden sie eine Zusammenstellung der aktuellen schulpastoralen Angebote fürSchüler/innen abgedruckt. Martin Ströber hat sie zu einer Präsentationsmappe zusammengestellt,die wir ungekürzt abdrucken.Wolfgang Dinglreiter2009 / 2010 - 11 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


„Starke Mädchen – Starke Frauen“Mädchenfreizeit für 5. und 6. Jahrgangsstufe25 Mädchen aus fünf verschiedenen Schulen (HauptschuleTeisendorf, Franz von Kohlbrenner Hauptschule/<strong>Traunstein</strong>,Annette-Kolb-Gymnasium, Chiemgau-Gymnasium und MädchenrealschuleSparz) verbrachten in Rimsting im „Erzbischof-Hefter-Haus“ einen Teil der Faschingsferien, um sich mit ihrenStärken und Begabungen auseinanderzusetzen. Ziel war es,Mädchen bei ihrer Entwicklung hin zu einer selbstbewusstenPersönlichkeit zu fördern.Im Rollenspiel stellte sich jede Schülerin in der Rolle ihrer Mutter,des Vaters oder der Oma vor, bei der besonders die Talenteder Schülerin im Mittelpunkt stehen sollten. In einer weiterenEinheit reflektierten die Mädchen ihre Ressourcen: auseiner großen Anzahl von Karten wählten die Mädchen ihrefavorisierten Begabungen aus.Im Plenum formuliertensie Ziele und überlegtenden jeweils ersten Schritt, um diese neue Fertigkeit einzuüben.Sie wählten dazu für jede Fähigkeit eine Perle ausund knüpften daraus ein Armband.Die Tutorin Lara Treppner gestaltete diese thematischeFreizeit mit. In einem Selbstversorgerhaus gehört das Miteinander-Kochenund -Spülen ebenso dazu. Dies war fürmanche ein großes Übungsfeld für neue Fähigkeiten,auch der Teamgeist wurde gefördert. Am Nachmittagspazierten wir zum Chiemsee hinunter und hatten vielSpaß in Eis und Schnee.Die Geschichte von der Rose, die sich aus Ängstlichkeitnicht öffnen will und sich wehrt zu blühen und zu duften,führte in den Gottesdienst ein. Gestärkt und erfüllt durchneue Freundschaften dankten wir Gott für diese Tage.Rosmarie Brandstetter<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 30 - 2009 / 2010


Projekt „werteorientierte Erziehung“(Staatl. Berufsschule I)„Stark für mich, stark für andere, stark im Beruf“Die Bildung von Fachsprengelklassen, in der die Schüler aus dem südlichen und östlichenOberbayern zum Teilzeitunterricht an die Berufsschule I nach <strong>Traunstein</strong> kommen, führt immerwieder zu gruppendynamischen Prozessen, die den Unterricht erschweren und die Klassengemeinschaftbeeinträchtigen. Aus dieser Situation heraus entstand der Gedanke, mit den Schülernder Klasse MF 12f ein modular aufgebautes Projekt „werteorientierte Erziehung“ durchzuführen.Das Ziel bestand darin, in Ergänzung zum Fachunterricht die sozialen Rahmenbedingungenin und mit der Klasse so abzustecken, dass sich über das gesamte Schuljahr hin ein effiziente(re)sUnterrichten und erfolgreiche(re)s Lernen entwickeln konnte. Dabei waren folgendeAspekte von zentraler Bedeutung:• Schule nicht als reinen Lernbetrieb, sondern als Lebensraum zum Wohle aller erfahrbarmachen.• Die Klasse als „Entwicklungsraum“ gestalten, in dem ich als einzelne Person und alleals Gruppe wichtig, wertvoll sind.• Den Blick auf die bereits erworbenen Stärken, Talente und Fähigkeiten der Schüler/innenlenken und Impulse geben, die Ausbildungssituation als Herausforderungzu sehen und Eigenverantwortung zu übernehmen.• Eine Kultur der Wertschätzung innerhalb der Klasse wachsen lassen, um auf dieserBasis Motivation zu schaffen und die Selbstwirksamkeit erfolgreichen Lehrens undLernens zu ermöglichen.• Lehrkräfte nicht als Gegner, sondern als „Verbündete“ sehen lernen, die mich dabeiunterstützen, Probleme auf dem Weg zu einem erfolgreichen Ausbildungsabschlusszu bewältigen.Es wurden folgende Module durchgeführt:Modul 1:Soziales Lernen durchInteraktion ( Sept. 2009)Zielsetzung: Aufbau einer guten Klassengemeinschaft,Teamprozesse spiegeln,kreative Problemlösungen finden,zu Zusammenarbeit und Solidaritätmotivieren2009 / 2010 - 31 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Modul 2:Wertschätzung als Unterrichtsprinzip(Okt. 2009)Zielsetzung: für gemeinsame Werte und Tugendensensibilisieren, ehrlicher und respektvoller UmgangmiteinanderModul 3:Sozialkompetenztraining (Okt. 2009)Zielsetzung: Kooperationsbereitschaft steigern, sichfür andere einsetzen, die Stärke von GemeinschafterlebenModul 4:Regeln, die das Zusammenleben und–arbeiten erleichtern (Nov. 2009)Zielsetzung: von Werten und Tugenden Regeln ableitenund formulieren, Zuständigkeiten klären, Verantwortungsbereicheund Konsequenzen bei RegelmissachtungfestlegenModul 5:Zwischenbilanz – Evaluation (Mai 2010)Zielsetzung: Schüler bewerten das Arbeitsklima, denZusammenhalt in der Klasse, überprüfen die Alltagstauglichkeitihrer RegelnRückmeldung des Klassenleiters:„Interessant für mich war, dass die Schüler gleiche Regeln aufstellten, wie ich siemir als Lehrkraft wünschte. Auch hatte ich sehr oft während des Schuljahres denEindruck, dass Diskussionen leichter zu führen waren, weil man sich besser kannte.Gerne hätte ich mehr Trainingseinheiten investiert, um viele gemeinsame Erlebnissezu schaffen. Gerade die Rückmeldungen meiner Schüler zeigen mir, dass jedeStunde und Minute gut angelegt war.“Dr. Andreas Peschl<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 32 - 2009 / 2010


Projektstelle „Jugendliche ohne Ausbildungsplatz“Impulse zur Förderung von Selbstvertrauenund SelbstwirksamkeitEs ist für Jugendliche eine sehr schmerzliche Erfahrung, im Übergang von Schule zu Beruf keineAusbildungsstelle zu finden. Denn nicht nur innerhalb unserer Gesellschaft wächst der Druck,möglichst schnell und erfolgreich eine Berufsausbildung abzuschließen. Gleichzeitig entwickeltsich auch bei den Jugendlichen selbst immer mehr die Angst, möglicherweise zu den „Verlierern“ihrer Generation zu gehören. Ein zentrales Anliegen der Projektarbeit mit Jugendlichenohne Ausbildungsplatz besteht deshalb darin, sie dabei zu unterstützen, in dieser schwierigenLebenssituation nicht zu scheitern, sondern daran zu wachsen und sich dabei auch ihrer eigenenFähigkeiten und Talente bewusst zu werden.Diese ressourcenorientierte Förderung des Selbstvertrauens und der Selbstwirksamkeit erfolgteim Schuljahr 2009/10 u. a. durch folgende Bausteine:1. Praxisbeispiel: Sich als Team für andere einsetzen(Weihnachtsaktion)Die sog. B-Klasse in der Berufsvorbereitungbeteiligte sich im Dezember 2009 aktiv anunserer Weihnachtsaktion. Hierbei zeigtendie Jugendlichen nicht erst beim Verkauf,sondern bereits bei der Planung und Vorbereitung„ihrer“ Aktion, dass sie sich gut füreine gemeinsame Sache einsetzen können.Zögern am Anfang. Aber es dauertenur 15 Minuten, dann waren alle Brezenund Teilchen verkauft!2. Praxisbeispiel: Erleben, dass man schwierige Situationen meistern kann(Hochseilgartenprogramm)Das Hochseilgartenprogramm im Parcours Natur der Caritas Bad Reichenhall gehört bereitsseit mehreren Jahren zum Standardprogramm der schulpastoralen Arbeit an der StaatlichenBerufsschule I. Es wird je nach Größe der Klasse/n von einem bzw. zwei erfahrenen Erlebnispädagogendurchgeführt und dauert 3,5 Zeitstunden. Die Finanzierung dieses Programms erfolgteauch in diesem Schuljahr aus Spendengeldern der Pfarreien des Landkreises <strong>Traunstein</strong>.Das Programm wurde im Mai und im Juni 2010 mit den Klassen BVJ/k, B-Klasse und BJ 10bdurchgeführt.Rückmeldung:„Es war erstaunlich, dass wir nach jedem Durchgang ein Stück mehr ‚zusammengeschweißt‘waren. Die verschiedenen Teams hatten ihre eigene Aufgabe zu bewältigenund doch arbeitete jeder auch für den anderen. Wir konnten über unsereGrenzen hinausgehen und etwas Neues kennenlernen, der Zusammenhalt in derGruppe war groß. Gerade weil uns dies gut gelungen ist, konnten sich viele von unsim wahrsten Sinne des Wortes ‚fallen’ lassen.“ (Simone Bohnert, Klasse BVJ-k)2009 / 2010 - 33 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


3. Praxisbeispiel: Praktischer Arbeitseinsatz(Bergwalderlebniszentrum Ruhpolding)Da hieß es „Ärmel hochkrempeln“ und gemeinsam anpacken! Schüler der Klasse BJ 10b derBerufsschule I waren gerne bereit zu einem kleinen Arbeitseinsatz im Stadtwald <strong>Traunstein</strong>. Siehalfen mit, ein größeres Teilstück des Trimm-Pfades und den Zugangsweg zum Wald-Kindergartenauszubessern. Es war ein schönes Erlebnis, auch für mich als begleitende Lehrkraft. Dennes fiel vor allem auf, wie ausgeglichen und ruhig die Jugendlichen während dieser Arbeitwaren – wie ein inneres Kräftesammeln für ihre schwierige Aufgabe, einen Ausbildungsplatz zufinden.4. Praxisbeispiel: Strategien entwickeln(handlungsorientierter Unterricht)In verschiedenen Übungen konnten die Schüler ausprobieren, wie man zur Lösung von Aufgabenkommen kann. Ihnen wurde dabei bewusst, dass viele Herausforderungen nur gemeinsamzu bewältigen sind, dass man sich über Wege und Ziele verständigen, aber auch diszipliniertund überlegt vorgehen muss. Wer zu schnell aufgibt, kommt nicht zum Ziel. Wer sich derAufgabe stellt, kann daran wachsen.<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 34 - 2009 / 2010


5. Praxisbeispiel: Förderunterricht Deutsch als Fremdsprache(Staatl. Berufsschule III)Eine spezifische Förderung brauchen Jugendliche mit Migrationshintergrund. Für sie ist derÜbergang von der Schule in eine betriebliche Ausbildung besonders schwierig.Eine Hauptursache hierfür sind oft erhebliche Sprachbarrieren. Die Sprachkompetenz dieserJugendlichen zu stärken, ist deshalb ein wichtiger Integrationsbeitrag. Er ermutigt die Jugendlichenzur Eigeninitiative, setzt Entwicklungskräfte frei und ist oft der erste Schritt, um überhauptam Arbeitsleben unserer Gesellschaft teilnehmen zu können.Den Förderkurs, der von der <strong>Traunstein</strong>er Berufsschule III eingerichtet und mit Spendengeldernvon Seiten der Pfarreien des Landkreises finanziert wurde, besuchten zehn Schülerinnen ausunterschiedlichen Herkunftsländern (Kosovo, Russland, Türkei).Frau Reich-Schuster, die den Halbjahreskurs leitete, sieht den Erfolg des Kurses in der Aneignungvon Grundfähigkeiten: „Die Schülerinnen erkennen nun grammatikalische Grundformenund können sie beim Bearbeiten von Arbeitsblättern besser umsetzen. Die Fertigkeiten: Lesen,Hören, Sprechen und Schreiben haben sich bei allen Schülerinnen verbessert. Eine Schülerinhat den Aufnahmetest Deutsch für die Berufsfachschule für Sozialpflege bestanden. Schülermit noch sehr geringen Deutschkenntnissen trauen sich jetzt, mehr im allgemeinen Unterrichtzu äußern. Auch bei einigen schriftlichen Arbeiten wurde mir eine Verbesserung mitgeteilt. DieJugendlichen zeigen ein gestärktes Selbstbewusstsein, wenn sie vor der Gruppe sprechen, undtrauen sich eigene Gedanken und Gefühle zu äußern.“Dr. Andreas Peschl2009 / 2010 - 35 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


„Zfu“–Moderatoren-Seminar“Selbstverantwortung und MitbestimmungUnsere Demokratie lebt von der Selbstverantwortungjedes einzelnen und der Möglichkeit der Mitbestimmung.Diese Haltungen verankern sich in Jugendlichen,wenn sie in einer Schulgemeinschaft nicht nurgelehrt, sondern aktiv erlebt werden können! Bei einerzunehmenden Zahl von Schulen sind deshalb wöchentlicheoder 14-tägige „Zeit-für-uns“ (Zfu)-Stundeneingeführt worden, bei der Schüler/innen eine im Stundenplanintegrierte Möglichkeit haben, Demokratie zuerlernen: Verantwortung für sich und die Klasse zuübernehmen, Toleranz zu entwickeln, Mitgestaltungund Mitbestimmung zu praktizieren, Zivilcourage aufzubauen,Selbstwirksamkeit zu erfahren und Selbständigkeitzu erleben, sowie soziale Kompetenz auszubilden.Angeleitet von gewählten Zfu-Moderatoren, versuchendie Schüler/innen für ein gutes Klassenklima und einesich wertschätzende und unterstützende Klassengemeinschaftzu sorgen, auf ein positives Lehrer-Schüler-Verhältnis hinzuwirken, Konflikte frühzeitig zu erkennenund konstruktiv anzugehen, gemeinsam Projektedurchzuführen und vieles mehr.An der Mädchenrealschule in Sparz wurden die Zfu-Moderator/innen zu Beginn des Schuljahresund zur Halbjahresmitte vom Schulpastoralen <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> in Kooperation mit demSchulpastoralen <strong>Zentrum</strong> Fürstenried geschult. Mitbestimmung und Selbstverantwortung lernenhieß bei einer Schulung z.B. Entscheidungen im Klassenverband zu treffen, die nicht Sieger undVerlierer hinterlassen, weil jeder seinen Vorschlag unbedingt durchzusetzen versucht, sondernEntscheidungen im Konsens zu treffen, die konstruktives Verhalten bei möglichst vielen Schüler/innenhervorruft. So kann das Thema eines Klassenzimmerwettbewerbes oder einer Klassenfahrtdurch die Methode „Konsensieren“ entschieden werden. Bei diesem machtfreienEntscheidungsinstrument stimmen die Schüler/innen mit Widerstandspunkten ab. Man kämpftnicht mit „Pro- Stimmen“ für seinen Vorschlag, sondern wird angehalten, auf die Gemeinschaftzu schauen, mit dem Ziel, herauszufinden,bei welchem Vorschlag es den geringstenWiderstand bzw. die größte Übereinstimmung(„Konsens“) gibt: Übertragenauf den Klassenzimmerwettbewerb heißtdas, ein Thema zu finden, bei dem möglichstviele Schüler/innen Interesse haben,mitzuarbeiten und die Klasse eben nichtgespalten wird in Befürworter und Gegner,die sich gegenseitig blockieren.Echte Schulgemeinschaft beginnt dort, woMenschen Zusammenleben lernen, ein Zusammenlebender Vielfalt in der Gemeinschaft.Wolfgang Dinglreiter(Abstimmungskarten zur Methode „Konsensieren“)<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 36 - 2009 / 2010


Schulpastorale Arbeit für Lehrer/innenSoziales LernenPraxisbeispiel: Bausteine Sozialen Lernens(Volksschule Tacherting)Im Januar dieses Jahres wurden wir vom Schulpastoralen <strong>Zentrum</strong> an die Volksschule Tachertingeingeladen. Thema der Lehrerfortbildung war: "Bausteine Sozialen Lernens". Das Kollegiumder Grund- und Hauptschule wollte sowohl für die eigene Lehrergesundheit als auch für dieArbeit mit den Schüler/innen Anregungen und Tipps, wie denn Soziales Lernen im Schulalltagabwechslungsreich, ressourcenorientiert und lebensnah verwirklicht werden kann.Zunächst gab es Gelegenheit, sich miteinigen spielerischen und kreativen Elementennoch besser kennen zu lernen.Das Stellungsspiel: "Skala des Respekts"bereitete den Boden für die unterschiedlicheWahrnehmung von Konfliktsituationen,je nach Standpunkt. Daraufhinbearbeiteten die Teilnehmer/inneneine kurze Fallgeschichte aus demSchulalltag nach einem vorgegebenenRaster: Wer ist am Konflikt beteiligt? WelchesVerhalten konnte beobachtet werden?Was sind möglicherweise die Bedürfnisseder Akteure für ihr Verhalten?Auf diese Weise entstand aus einer kurzenFallbeschreibung ein umfangreiches und farbenfrohes Bodenbild. Bei genauem Hinsehen,so konnte festgestellt werden, verstecken sich oft hinter scheinbar harmlosen Auseinandersetzungenviele Gefühle und Bedürfnisse. Im Anschluss konnten bereits einige Strategien entwickeltwerden, wie denn mit der Konfliktsituation konstruktiv umgegangen werden könnte.Schließlich wurden noch einige weitere kreative Umsetzungsmöglichkeiten vorgestellt und diskutiert.Ein kurzes Feedback rundete den bewegten Nachmittag ab.Martin Ströber2009 / 2010 - 37 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Praxisbeispiel: Spielend zusammenfinden - Barrierenüberwinden (Hauptschule Trostberg)Im März dieses Jahres wurde das Schulpastorale<strong>Zentrum</strong> gebeten, eine Fortbildungfür Lehrer/innen zum Thema "Spielend zusammenfinden- Barrieren überwinden" ander Volksschule in Trostberg zu halten.Überdies wurde diese Fortbildung auch füralle interessierten Lehrkräfte im Juni im BildungshausSt. Rupert durchgeführt.Niveauvoller Unterricht erfordert ein gutesLernklima! In unserem schulischen Alltag istvon diesem positiven Lernklima oft wenigzu spüren: willkürlich zusammengesetzteLerngruppen; große, heterogene Klassen;Mobbing-Prozesse und jede Menge anderesKonfliktpotential erschweren das Unterrichten.Überdies muss eine große Stofffüllein oft beengten räumlichen Verhältnissen bewältigt werden.Diese Fortbildung sollte durch eine gezielte Auswahl von Interaktionsspielen zum Kennenlernen,zur Motivation, Kooperation und Vertrauensbildung Gelegenheit geben, diesen oftschwierigen Rahmenbedingungen entgegen zu wirken, denn durch Interaktionsspiele wirddas Sozialklima nachhaltig gefördert. Barrieren können überwunden werden und Schüler/innenkönnen oft verdeckte Stärken zeigen. Zudem müssen Regeln eingehalten und somiterprobt werden. Der körperliche Einsatz (das „Vorkommen“) hilft oft, komplexe Sachverhaltezu „begreifen“ und die Identifikation mit Unterrichtsinhalten steigt. Auch die Empathiefähigkeit,die Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellung anderer Menschen einzufühlen,steigt. Nicht zuletzt machen Spiele auch Spaß, beleben den Unterricht und können manche„Durststrecke“ beenden.Ganz nach der Devise: "Nur wer etwas selber ausprobiert hat, kann es auch weitergeben",hatten die Lehrer/innen dann reichlich Gelegenheit, die positive Kraft von spielerischen Einheitenund kreativen Elementen zu testen.Martin Ströber<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 38 - 2009 / 2010


LehrergesundheitPraxisbeispiel: Oasentag „Perlen der Achtsamkeit“für die Montessorischule <strong>Traunstein</strong>Auf Wunsch der Montessorischule <strong>Traunstein</strong> organisiertedas Schulpastorale <strong>Zentrum</strong> einen Oasentagfür das Lehrerkollegium. Das Thema warschnell gefunden, sollte es doch um eine wichtigepädagogische Haltung Maria Montessoris gehen:Die Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für das lernendeKind, es zu sehen in seinen sensiblen Phasen,Bedürfnissen und Fähigkeiten.Inspiriert durch Ignatius von Loyolas „Gebet derliebenden Aufmerksamkeit“ konnten die Lehrkräftedie verschiedenen Haltungen der Achtsamkeitkennen lernen und sich darin üben. Als Ort wähltenwir den <strong>Traunstein</strong>er Bürgerwald. Bei der Perledes „Ganz-da-Seins“ ging es um die Weisheit,dass wir alles wirkliche Leben nur im Hier und Jetzterfahren können. Nur im gegenwärtigen Augenblickkönnen wir das Leben wirklich berühren. Oft ist es jedoch schwer da zu sein, weil Dingeaus der Vergangenheit uns beschäftigen oder unsere Gedanken in die Zukunft abschweifen.Die Lehrkräfte lernten aufmerksam für den Augenblick zu werden, Kontakt mit sich aufzunehmen,wie sie jetzt mit ihrem Körper, ihren Gedanken und Gefühlen da bzw. noch nicht da sind.Bei der „Perle der Wachsamkeit“ ging es darum, die uns umgebende Wirklichkeit mit allen Sinnengenau wahrzunehmen: So z. B. das Rauschen eines Baches mit geschlossenen Augen zuhören, oder die Vogelstimmen in der Mitte des Waldes, oder ein Blatt, oder ein Stück Rindegenau zu betrachten und zu erspüren und dabei ganz aufmerksam zu bleiben und wahrzunehmen,was diese Haltung mit meiner Seele macht. „Das hab ich schon lange nicht mehrgemacht, im Wald sitzen und nur zu lauschen, eigentlich seit meiner Kindheit nicht und dabeitut es mir so gut“, erzählte eine Lehrerin.Zu sehen, wofür ich inmeinem Leben dankbarsein kann, war dasThema der dritten Stationunseres Oasentages.Oft zieht das Lebenan uns vorbei undwir denken: „Was!Schon wieder eineWoche vorüber.“ Zielder Übung war, sichZeit zu nehmen für eineRückschau aufden vergangenenTag und wertzuschätzen,was alles gelungen ist bzw. für welche Erlebnisse und Begegnungen ich dankbar bin. Miteiner Geschichte „Dankbar für eine Orange“ und dem achtsamen Schälen und Essen dieserFrucht wurde diese Haltung auf eindrucksvolle Weise vertieft.2009 / 2010 - 39 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Da uns das Wetter an diesem Tag einen Strich durch die Rechnung machte, verbrachten wirdie zweiten Hälfte des Oasentages nicht mehr in der Natur, sondern im Meditationsraum derMaria Ward Schwestern in Sparz, was die Teilnehmer/innen sehr schätzten: „Ich genieße so dieStille an diesem Ort und dabei ist es nur einen Katzensprung von der Stadt. Ich glaube ichwerde hier öfters mal untertags herkommen, einfach um diese Stille wieder zu spüren.Eine weitere Perle der Achtsamkeit war die Haltung der „Gelassenheit“. Sie gibt uns Kraft,schwierige und stressreiche Situationen in unserem Leben leichter zu „händeln“, weil wir unsvon diesen emotional nicht so leicht vereinnahmen lassen, sondern in Kontakt mit uns selberund unseren Kräften bleiben.Bei der Perle der „inneren Kraft“ übten die Lehrkräfte wahrzunehmen, was nicht so leicht anzunehmenist in ihrem Leben, was der Versöhnung bzw. der Befreiung bedarf. Oft ist gerade,das, was man innerlich wegschiebt und nicht wahrhaben will, ein „Tor zum Leben“ und zumeiner inneren Kraft.Mit der Perle der Lebenslust erforschten die Teilnehmer/innen Sätze, die ihnen in ihrem Lebengutgetan haben und tauschten sie einander aus. Diese ressourcenorientierte Übung wurdemit drei Geheimnisperlen abgerundet. Aufgabe war, auf welche Haltungen der Achtsamkeitich mich in Zukunft „vertrauensvoll und liebevoll“ einlassen will.Beschenkt mit einer bunten Perlenkette am Arm endete der Oasentag.Wolfgang Dinglreiter und Irmgard ReschPraxisbeispiel: Supervision: Lehrerinnen und Lehrer für ihrenBerufsalltag stärkenDie Lebens- und Arbeitswelt in unserer Gesellschaft verändern sich tiefgreifend. Dies hat, wieder Leitartikel zum Thema <strong>Resilienz</strong> zeigt, u. a. zu einer Zunahme der Risiken in der Entwicklungvon Kindern und Jugendlichen geführt. Es betrifft aber genauso Erwachsene. Denn im Zugedieses Wandels sind insbesondere auch die Belastungen im Berufsalltag gestiegen.Supervision gilt heute als ein bewährtes Instrument, diesem wachsenden und sich immer wiederverändernden beruflichen Anforderungsdruck in professioneller Weise zu begegnen. Undso hat sie sich mittlerweile zu einer etablierten Beratungsform in unterschiedlichen arbeitsweltlichenZusammenhängen entwickelt.Was für Beschäftigungssysteme in unserer modernen Berufswelt im Allgemeinen gilt, trifft ingroßem Maße auch auf das Berufsfeld „Schule“ zu. Wie viele andere Beschäftigte, werdenauch Lehrerinnen und Lehrer nicht nur gefördert; sie sind auch in zunehmendem Maße mitfordernden und überfordernden Arbeitsbedingungen und Erwartungen konfrontiert. So lassensich heute gerade in deren Berufsalltag eine Vielzahl von supervisionsrelevanten Aspektenidentifizieren. Dazu gehören: Druck, Stress, Beschleunigung, Komplexität, Dynamik, Unübersichtlichkeit,Vernetzung, Flexibilität, Arbeitsverdichtung, Konkurrenz, Widersprüche, Konflikte etc.Alle diese Faktoren resultieren einerseits aus dem gesamtgesellschaftlichen Wandlungsprozess.Andererseits basieren sie aber auch auf einer für den schulischen Berufskontext spezifischenVerschränkung der Ebenen: Person, Kollegium/Team und Organisation. Denn Lehrerinnen undLehrer bilden im Rahmen ihrer Rolle bzw. Funktion gleichsam die Schnittstelle zwischen diesenBezugssystemen und stehen Tag für Tag vor der Herausforderung, in diesem Veränderungsprozessgelingendes Lehren und Lernen zu ermöglichen.Für die Bewältigung dieser Herausforderung, die im Unterricht, im Kollegium und im Verhältniszu Schulleitung und Institution immer wieder offene und unerwartete Situationen mit einschließenwird, bedarf es vieler (neuer) Fähigkeiten und Fertigkeiten. Es sind dies Kompetenzen, diein der Regel nicht durch bloße Instruktion vermittelbar sind. Diese Fähigkeiten und Fertigkeiten<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 40 - 2009 / 2010


können sich zumeist nur in der direkten Auseinandersetzung mit den realen Gegebenheitenund konkreten Situationen entwickeln.Es ist das Anliegen von Supervision, diesen berufs-, arbeits- und arbeitsplatzbezogenen Entwicklungsprozessreflektierend zu begleiten. Die Grundstruktur ist dabei klar bestimmt: Supervisiongeht in Kontakt und zielt darauf ab, ein Arbeitsbündnis zwischen Supervisor/innen (Leitung)und Supervisand/innen (Teilnehmer) herzustellen. Die Anliegen bzw. Aufträge, Konflikte,Probleme, Themen etc. werden von den Supervisand/innen in die Supervision eingebrachtund zusammen mit ihnen bearbeitet. Im Mittelpunkt von Supervision steht die Reflexion, dieMehrperspektivität sowie der Ansatz, berufsbezogene Anliegen situativ, fall- und prozessbezogenzu betrachten. Supervision begleitet, initiiert und fördert Reflexionsprozesse. Sie setzt diesein Bezug zu den realen Anforderungen im Beruf und versucht Bedingungen herzustellen, die esSupervisand/innen ermöglichen, in neuer Weise handlungsfähig zu werden.Formen von Supervision sind z. B. Einzelsupervision, Gruppensupervision, Teamsupervision, Abteilungssupervision,Führungs- und Leitungssupervision, Fallsupervision oder Projektarbeit.Das Konzept von Supervision - schematische Darstellung nach W. WeigandBeruflicheRollePersonSUPERVISIONOrganisationSupervisand/inSupervision zeichnet sich mit Blick auf den Berufsalltag von Lehrerinnen und Lehrern aus folgendenGründen als geeignetes und nützliches Beratungsformat aus:• Supervision findet innerhalb räumlich und zeitlich klar strukturierter Bedingungenstatt und erfolgt nicht während eines Arbeitsprozesses. Damit entlastet sie Lehrkräftevon neuem Zeitdruck und ermöglicht eine distanzierte Betrachtung einesAnliegens oder Problems.• Durch die Abkoppelung vom aktuellen Erleben sorgt Supervision für eine Verlangsamungin den schulischen Arbeitsprozessen. Solange man an einer Supervisionssitzungteilnimmt, muss man (noch) nicht handeln, sondern man kanndarüber nachdenken, wie man es in Zukunft machen möchte.• Anliegen werden sowohl aus der Einzelperspektive als auch im Gesamtkontext betrachtet.So können Lehrer/innen lernen, die eigenen Perspektiven und die eigenenInteressen wahrzunehmen und zu behaupten. Zudem können sie aber auchdie Fähigkeit entwickeln, die Interessen und Perspektiven der Kolleg/innen wahr-2009 / 2010 - 41 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


zunehmen und anzuerkennen. Dies hilft, zu einem besseren Verständnis untereinanderzu finden und Übereinstimmung herzustellen durch Distanz und Offenheit. Esöffnet neue Zugänge zu Aufgaben, Rollen, Problemen und Konflikten und machtDifferenzen in einer Weise besprechbar, dass trotz unterschiedlicher Denkweiseneine erfolgreiche Kooperation möglich ist.• Supervision unterstützt dabei, die Gestaltung der beruflichen Rolle kritisch zu reflektieren.Sie fordert Lehrer/innen dazu auf, ihre Arbeitssituation zu erschließen, belastendeSituationen zu benennen, ihre Erfahrungen, ihr Können und Wissen einzubringen.Sie macht es möglich, Bekanntes unter neuen Blickwinkeln zu sehen, Verdeckteszu erspüren, mit Handlungsmöglichkeiten zu experimentieren und Kontexteumfassend wahrzunehmen. So fördert Supervision die eigenen Ressourcenund stärkt die Fähigkeit, Situationen vielschichtig zu betrachten.• Supervision geht ausdrücklich auf die Belange der Lehrer/innen ein und berücksichtigtdie konkreten Bedingungen des Handelns, sei es in Bezug auf den Unterricht,im Umgang mit einzelnen Schüler/innen, Klassen oder mit Kolleg/innen undder Schulleitung. Dabei ist der Rahmen geschützt: Supervision ist einer nichtparteilichenHaltung verpflichtet. Ebenso der Verschwiegenheit gegenüber Dritten.• Durch die Verbindung von Bedarfsorientierung und Perspektivenwechsel unterstütztSupervision praxisnahes und transferorientiertes Lernen. Sie eröffnet Lehrer/innenMöglichkeiten, ihr Handeln und Verhalten in Bezug auf Entscheidungen,Interaktionen, Kommunikatikonsvorgänge, Beziehungen, Arbeitsabläufe zu überdenkenund (neu) zu gestalten.• Supervisorisches Arbeiten in der Gruppe mit Kolleginnen und Kollegen bietet Lehrer/innenzudem die Chance, die Erfahrungen und Deutungen aller Teilnehmer zunutzen. So kann jede/r vom andern profitieren. Die investierte Zeit zahlt sich aus,denn das eigene Verhalten und die Reaktionen anderer werden einem bewussterund verständlicher.Die obigen Ausführungen zeigen, dass das ressourcenorientierte Beratungskonzept „Supervision“in einem engen Zusammenhang steht mit der Thematik „<strong>Resilienz</strong> als erworbene Stärke“.In Supervision geht es darum, nicht ohnmächtig realen Anforderungen und (komplexen) Situationengegenüberzustehen, sondern konflikt- und spannungsreiche Arbeitssituationen dauerhaftzu bewältigen.Deshalb ist Supervision immer dort, wo es mit ihrer Unterstützung gelingt, die EntscheidungsundHandlungsfähigkeit von Lehrer/innen zu stärken, auch ein entscheidender Beitrag zur Förderungvon <strong>Resilienz</strong>, von psychischer Widerstandsfähigkeit.Sie ist ein Ermöglichungsraum, in dem Lehrer/innen Wachstumskräfte und Handlungsstrategienentwickeln und zu mehr Überzeugung ihrer Selbstwirksamkeit kommen können.Auch in der Zukunft kann davon ausgegangen werden, dass das Unplanbare, Zufällige, Ungewisse,Unberechenbare in der Arbeitswelt von Lehrer/innen sich nicht verringern wird. Deshalbist dieser <strong>Resilienz</strong>bezug ein entscheidender Vorteil von Supervision. Er unterstreicht nichtnur, dass Supervision Lehrer/innen dabei unterstützen kann, ihren Berufsalltag gesünder undleichter zu bewerkstelligen. Er zeigt auch, wie wichtig es ist (wäre), Supervision für Lehrer/innendauerhaft als begleitendes Beratungsformat zu etablieren.Das Schulpastorale <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> wird im kommenden Schuljahr 2010/11 mit den AngebotenEinzel- und Gruppensupervision für Lehrer/innen einen ersten Schritt in diese Richtunggehen.Dr. Andreas Peschl<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 42 - 2009 / 2010


Spirituelle KompetenzPraxisbeispiel: In der Stille liegt die Kraft - Mit Jugendlichenmeditieren (Lehrerfortbildung an der BerufsschuleI)Auf Anregung des Fachbereiches Religion fand im Januardieses Jahres an unserer Schule eine Lehrerfortbildung zumThema Meditation statt, die vom Schulpastoralen <strong>Zentrum</strong><strong>Traunstein</strong> veranstaltet und geleitet wurde. Über 20 Lehrer allerSchulgattungen – darunter nicht nur Religionslehrer - fandensich dazu im Raum für Religion, Meditation und Kommunikationein und wurden von den drei Referenten in die verschiedenenBereiche der Meditation eingeführt. Unter denReferenten war neben dem <strong>Traunstein</strong>er Stadtpfarrer SebastianHeindl, dem Leiter des Schulpastoralen <strong>Zentrum</strong>s WolfgangDinglreiter auch Kollege Harald Retzer, Fachlehrer fürRestaurantfachleute, der als ausgebildeter YogalehrerGrundübungen dieser östlichen Meditationsart vermittelte.Übungen zur Tiefenentspannung, Formen der Bildmeditaionund Möglichkeiten der Gegenstandsmeditation waren weitereÜbungsfelder an diesem Nachmittag. Damit Körper undSeele in gutem Einklang zueinander finden, war an diesemNachmittag auch für entsprechende kulinarische Stärkung gesorgt: Dank Unterstützung ausdem Nahrungsbereich gab es Yogi-Tee in feinen Teegefäßen und dazu köstliche Backwarenvon den Konditoren.Dass das Thema Meditation – ruhig werden und zu sich kommen - nicht nur in der heutigen,von Stress und Hektik geplagten Zeit, sondern schon vor Hunderten von Jahren Menschenwichtig war, davon zeugen unzählige Quellen fernöstlicher Religionen oder Schriften deschristlichen Mönchtums. So könnte folgender Ausspruch aus dem 12. Jahrhundert heutzutagefür viele Firnmenchefs, Schulleiter oder auch Lehrer und Schüler gelten:„Wenn du dein ganzes Leben und Erleben völlig ins Tätig sein verlegst und keinenRaum mehr für die Besinnung vorsiehst, soll ich dich da loben? Wie kannst du vollund echt Mensch sein, wenn du dich selbst verloren hast? Damit deine Menschlichkeitallumfassend und vollkommen sein kann, musst du also nicht nur für dieanderen, sondern auch für dich selbst ein aufmerksames Herz haben. Denk alsodaran: Gönne dich dir selbst.“(Bernhard von Clairvaux, Mitbegründer derZisterzienser an Papst Eugen III.)In diesem Sinne: Gönnen wir unseren Schülernund auch uns selbst immer wieder Momente derStille und Besinnung.Franz DeserFachbetreuer Religionan der Berufsschule I in <strong>Traunstein</strong>2009 / 2010 - 43 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Praxisbeispiel: Lehrerwallfahrt „Was uns bewegt …“Es ist inzwischen eine kleine Tradition, dass jedes Jahr imHerbst die Wallfahrt der (Religions-)Lehrer in der ErzdiözeseMünchen und Freising stattfindet. Jährlich wird ein neues Zielin den Blick genommen, das es zu erlaufen (oder zu erradeln)und in seiner kirchengeschichtlichen und spirituellenBedeutung zu entdecken gilt. In diesem Jahr hieß das ZielMaria Eck.So starteten frühmorgens am 3. Oktober in Bergen ca. 100Lehrkräfte mit Ehepartnern und Kindern, um zu Fuß den Berghinauf nach Maria Eck zu pilgern. Wallfahren heißt, sich aufden Weg machen, aber nicht nur mit den Füßen, sondernauch mit seiner Seele, um zu sich zu kommen und zu Gott zufinden. Und so machte die bunt gemischte Gruppe unterwegsdrei Mal Station, um – angeleitet vom Leiter des Schulpastoralen<strong>Zentrum</strong>s <strong>Traunstein</strong>, Herrn Wolfgang Dinglreiter –nachzuspüren, was sie „bewegt“ im persönlichen Leben undGlauben, aber auch im Lehrerberuf. Hier hatten die Wallfahrer/innenZeit, bei sich selber „nachzuschauen“, was sieantreibt, anstachelt, herausfordert, staunen lässt und Kraftgibt. Der Austausch in Kleingruppen und das gemeinsameSingen und Beten förderte das Zusammenwachsen derGruppe, ließ bereits schon auf dem Weg erfahren: Ich binnicht allein mit meinen Gedanken, meinem Glauben, meinenWünschen und Träumen, meinem Hoffen und Bangen,meinem Suchen und Fragen.Unter Glockenläuten und strahlendem Sonnenschein marschiertedie Gruppe in Maria Eck ein, wo sie schon von weiterenLehrkräften erwartet wurde. P. Christian OFM führte anschließendein in die Geschichte der Wallfahrtskirche undder Arbeit der Franziskaner in Maria Eck. Höhepunkt der Wallfahrtwar die gemeinsame Eucharistiefeier mit dem Schulreferenten,Herrn Prälat Erich Pfanzelt. In der sehr persönlichgehaltenen Predigt wies er auf die Sendung der Religionslehrer/innenhin: „Fragt die Menschen, wer sie sind undwas in ihnen lebt. Fragt, was sie denken und worunter sie leiden.“ Und: „Macht die Menschenmit Gott vertraut.“ - Das gemeinsame Mittagessen in der Klostergaststätte ließ die Wallfahrt infroher Runde ausklingen. „Schön war’s, nächstes Jahr bin ich wieder dabei“ – diese Aussageeines Religionslehrers steht für die Rückmeldung vieler Teilnehmer.Dr. Gabriele RüttigerundWolfgang Dinglreiter<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 44 - 2009 / 2010


UnterrichtsentwicklungPraxisbeispiel: Störungen haben VorrangWer kennt sie nicht, die Schülerinnen und Schüler, die denUnterricht durch ihr unangemessenes Verhalten stören?Manchmal ist es sogar ein gesamter Klassenverband, deraußer Rand und Band zu geraten scheint. Es ist nervenaufreibendund anstrengend, unter solchen Bedingungen zuunterrichten. Der übliche Schulalltag sieht für solche Fälle inerster Linie Bestrafungen vor, die jedoch – wenn wir ehrlichsind – meist keine oder nur geringe Wirkung zeigen.In der Fortbildung zeigte die Anti-Gewalt-Trainerin KarolaKellner Lehrer/innen Möglichkeiten auf, wie sie mit so genannten„schwierigen“ Schülern konstruktiv umgehen, Angriffehandhaben, sich Respekt verschaffen können, ohnerespektlos zu agieren, und so ein besseres Lern- und Arbeitsklimaschaffen.Hierbei wurden vor allem die Methoden „Kalibrieren“, „Pacingund Leading“ im Klassenverband sowie die Lehrerrollen„Moderator“ und „Präsentator“ vorgestellt und geübt.Daneben wurde vermittelt, wie man Barometer-Funktionenin seinen Klassen erkennt und für sich nutzen kann und wiehilfreich der Umgang mit Typologisierungen für die eigeneArbeit sein kann. Ein weiterer Inhaltlicher Schwerpunkt warenÜbungen und Rollenspiele zu den vier möglichen Umgangsweisenmit Angriffen nach Michael Grinder.Die Teilnehmer/innen schätzten den hohen Praxisanteil dieserFortbildung und die Möglichkeit des aktiven Übens mitkurzen Feedback-Schleifen, die eine unmittelbare Umsetzungim Schulalltag leichter ermöglichen.Aufgrund des großen Wunsches der Teilnehmer/innen wirddieses Seminar fortgeführt und 2010 / 11 im neuen Lehrer-Fortbildungsprogramm ein „Vertiefungskurs“ angeboten.Wolfgang Dinglreiter2009 / 2010 - 45 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Praxisbeispiel: Die Klasse als „Team“ führenIn der Arbeitswelt sind die Notwendigkeit und der Nutzen vonTeamarbeit unumstritten. In Teams zu arbeiten legt Energienfrei, die anders nicht zugänglich sind bzw. nicht aktiviert werden.Damit diese Energien positiv wirken, braucht allerdingsjedes Team eine gute Führung, die fundierte Kenntnisse überTeamdynamik mitbringt und über differenzierte Kompetenzender Teamentwicklung verfügt.Klassen sind Gruppensysteme, die in der Regel überwiegendnicht als Team geführt werden und deshalb nicht von diesenEnergien profitieren. Lehrer/innen nutzen zur Führung der Klasseso auch selten Kenntnisse der Teamdynamik und Teamentwicklung.Warum aber eigentlich nicht?!Die Referentin Cordula Riener-Tiefenthaler, KommunikationsundTeamtrainerin, machte die Fortbildungsteilnehmer/innenmit den Erkenntnissen aus diesem Themenbereich vertrautund regte sie an, diese in die Führung von Klassen einzubringen.Ihrer Erfahrung nach würde es Lehrer/innen nicht nur inihrer alltäglichen Arbeit sehr unterstützen, es würde das Gruppensystem „Klasse“ als sozialesLernfeld sehr bereichern.Inhalte des Fortbildungsnachmittages waren:• Unterscheidung Gruppe – Team! - Wie wird aus einer Klasse ein Team?• Teamdynamik in der Klasse verstehen und steuern!• Neue Handlungsmöglichkeiten gewinnenInteressant fanden die Teilnehmer/innen dieUnterscheidung von Wirkfaktoren und Teamprozessenund wichtigen Kompetenzen einerGruppe wie Kooperation, Kommunikation, Aufgabenbewältigung,Beziehungsgestaltung, Rollengestaltung,Entscheidungen treffen, und Problemelösen. Anhand der fünf Gruppenphasen(Orientierung, Macht und Einfluss, Nähe undDistanz, Autorität, Differenzierung) wurden diedazugehörigen Klassenthemen erarbeitet: Kennenlernen,Profilierung, persönliche Ziele, Attraktivität,Rollen und Untergruppen, Akzeptanzvon Unterschieden, Aufgeben alter und Eingehenneuer Koalitionen. Neue Handlungsmöglichkeitenwurde gewonnen, indem die Bedürfnisseder Schüler/innen in den einzelnen Gruppenphasenmit den Leitungsaufgaben einerKlasse korreliert wurden, wie z. B. Sicherheit mitSchutz und Struktur, Anerkennung mit Regelnvereinbaren, Zugehörigkeit und Authentischsein mit Kontakt ermöglichen, Mitgestalten undSelbstbestimmung mit Selbststeuerung derKlasse ermöglichen.Wolfgang Dinglreiter<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 46 - 2009 / 2010


Schulentwicklung / WerteorientierungPraxisbeispiel: Werteorientierungsprozess an der WalterMohr Realschule TraunreutIn Zusammenarbeit mit Rektor Markus Hösl-Liebig und derLehrerin Stefanie Käufl stellte das Schulpastorale <strong>Zentrum</strong>im Oktober 2010 im Rahmen einer Pädagogischen Konferenzdie Ergebnisse des Werteklima-Fragebogens vor,den sowohl Schüler/innen als auch Lehrkräfte Mitte 2009beantwortet hatten. Hier gab es Grund zum „Feiern“,dass - trotz Migrationshintergrund - viele Schüler/innenanderer Herkunft gut in der Schulgemeinschaft akzeptiertwerden, man gegenüber seinen Mitschüler/innen ehrlichsein kann und eine gute Klassengemeinschaft sowie eingutes Vertrauensverhältnis zwischen Schüler/innen undLehrer/innen herrscht. „Baustellen“ bzw. Defizite ergabensich bei Themen wie der Umgang mit Schimpfwörtern, das Auslachen von einzelnen Schüler/innen,sowie Das-in-Schutz-nehmen von Schwächeren.Bezüglich des weiteren Vorgehens entschied die Lehrerkonferenz eine Intensivierung und Ausweitungder Klassleiterstunde hin zu einer „Zeit-für-uns-Stunde“, in der die Schüler/innen Zeitund Raum bekommen, selbstverantwortlich ihre Themen bzgl. Klassen- und Schulgemeinschafteinzubringen und zu lösen versuchen.Auf einer Schulversammlung wurden die Ergebnissedes Wertklimafragebogens der ganzen Schulgemeinschaftvorgestellt.Zudem wurde eine schulinterne Lehrerfortbildung beschlossen,bei der das Schulpastorale <strong>Zentrum</strong> im November2009 Möglichkeiten methodischerund didaktischerArt präsentierte, wie das Thema „Respektvoll miteinanderumgehen“ im Fachunterricht (z. B. Deutsch,Englisch, Geschichte oder Religion) oder in der Projektarbeit(Kunst-, Musik- oder Theaterprojekt, Busbegleiterprojekt)vertieft werden kann.Intensiv lernten hier die Lehrkräfte die Methode „Dilemmageschichte“ kennen. An einem konkretenFall aus dem Schulalltag, wir nannten ihn „Gartenzwerg“, wurden durch Visualisierungund Blick auf Bedürfnissse und Gefühle der Konfliktpartner Möglichkeiten der Sensibilisierungund Einfühlung aufgezeigt, die schnelle Schuldzuweisungen überwinden und neue Handlungsmöglichkeitenfür Schüler/innen und Leher/innen ermöglichen.Auf der Fortbildung wurde auch die Idee einer „Wallof fame“ geboren, an der seitdem alle Schulaktivitätenzum Thema „Respektvoll miteinander umgehen“für alle sichtbar dokumentiert werden.Wolfgang Dinglreiter2009 / 2010 - 47 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Praxisbeispiel: Projekt „Gute Geister“ am Annette-Kolb-Gymnasium <strong>Traunstein</strong>Schulentwicklung braucht große Ideen, kleine Schritte undvor allem einen langen Atem. Ein erster Schritt wurde amAnnette-Kolb-Gymnasium im vergangenen Schuljahr mitder Entwicklung eines Leitbildes gemacht. Es folgte ein Projekttagzum Thema: "Respektvoll miteinander umgehen". Indiesem Schuljahr wurden wir von Frau Susanne Höng undFrau Katja Heid erneut eingeladen, um gemeinsam Strategienzu entwickeln, wie denn Schüler/innen befähigt werdenkönnen, einen aktiven Beitrag zum gelingendenSchulalltag zu leisten: "Gute Geister" für die Schule.Zunächst sollte eine übergreifende Lehrer- und Schülerbefragung zum aktuellen SchulklimaAufschluss geben, an welchen Themenschwerpunkten später angesetzt werden könnte. Dersituative Ansatz stand im Mittelpunkt: Was braucht die Schulgemeinschaft am meisten? In derFolge sollten dann ausgewählteSchüler/innendurch gezielte Ausbildungsangebotebefähigtwerden, einen aktivenBeitrag zu einemgelingenden Miteinanderzu leisten. Nach eingehenderVorbesprechungwurden in einemersten Schritt zunächstdie Schulleitung unddas Kollegium über dasProjekt informiert. Daraufhin konzipierten die Schüler/innen des Psychologiekurses Q11 unterder Leitung von Frau Susanne Höng einen Schülerfragebogen.Nachdem der Fragebogen mehrere Updates durchlaufen hatte, konnte die Befragungdurchgeführt und schließlich ausgewertet werden. Die durchwegs positiven Rückmeldungender Schüler/innen über das allgemeine Schulklima wurden dann auf einer Stellwand in der Aulader Schule präsentiert. Als erste Konsequenz der Befragung führten wir dann zeitnah nocheinen Grundkurs Mediation für eine ausgewählte Gruppe von Schüler/innen durch. Zu Beginndes neuen Schuljahres sind dann weitere Ausbildungsmaßnahmen geplant.Martin Ströber<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 48 - 2009 / 2010


Konfliktmanagement und VersöhnungskulturPraxisbeispiel: Tankstelle StreitschlichtungViele Schulen haben ein Streitschlichterprogramm eingeführt. Das Anliegendieser Fortbildung, die aufgrund der großen Nachfrage heuerzum sechsten Mal stand fand, ist es, eine Plattform für den Austauschüber die Streitschlichterarbeit anzubieten und den betreuenden Lehrer/inne/nneue Impulse für die Weiterarbeit in ihren Gruppen zu geben.Folgende Themen wurden unter Leitung der Referentin und MediatorinKarin Stanggassinger behandelt:• Verknüpfung von Streitschlichtung mit dem Thema„Mobbing“• Prävention, Bearbeitung von Mobbingfällen, Chancenund Grenzen der Arbeit von Streitschlichtern zu diesemThema• Ausprobieren von Interaktionsspielen, Methoden zur Bearbeitungvon Mobbingfällen, Fallarbeit, strukturierter Erfahrungsaustausch• „Additive Sprache“: die Kraft der Sprache nutzen, umMenschen zu verbinden statt auszugrenzen.Der Schwerpunkt der Fortbildung lag in der Vorstellung und Aneignungder Methode des „no blame approach“. Wenn sich Mobbingfällein der Schule ereignen, soll es dieser Methode zufolge wenigerum Schuldzuweisung gehen. Viel wirkungsvoller ist es, darauf hinzuwirken,dass alle Beteiligten Verantwortung übernehmen (Täter, Opfer,Zuschauer und Unbeteiligte).In der Arbeit an einem konkreten Mobbingfall teilten sich die Teilnehmer/innenin vier verschiedene Praxiswerkstätten auf, die folgendeFragestellungen klären sollten:Praxiswerkstatt „Focus Eltern“ und Praxiswerkstatt „Focus gemobbte/rSchüler/in“: Wie können die Eltern des Opfers bzw. wie kann das Opferfür eine Bearbeitung der Situation in der Klasse gewonnen werden.Praxiswerkstatt „Focus mobbende/r Schüler/innen“ und Praxiswerkstatt„ Fokus Zuschauer / Mitläufer“: Wie können die Mobber/innenbzw. unbeteilgte Mitschüler/innen für eine Veränderung der Situationin der Klasse gewonnen werden.Dankbar für das Kennenlernen dieser Methode, für die vielen Anregungendurch den gegenseitigen Austausch und die praxisnahenUnterrichtsbeispiele gaben die teilnehmenden Lehrkräfte am Endeder Veranstaltung durchwegs positive Rückmeldungen und freutensich auf eine Fortführung der „Tankstelle“ im neuen Jahr.2009 / 2010 - 49 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Praxisbeispiel: „Schulen unterstützen Schulen“An vielen Schulen laufen seit einigen Jahren Streitschlichterprojekte. Engagierte Schülerinnenund Schüler aus den höheren Klassen helfen jüngeren Mitschülern, Konflikte gewaltfrei undkonstruktiv zu lösen. Während die Streitschlichter aus Raubling (9.-13. Jgst.) interessierte Schüler/innender fünf teilnehmenden Schulen aus den Landkreisen <strong>Traunstein</strong> und Rosenheim indie Mediation einführten – sozusagen einen Einsteigerkurs in die Mediation anboten, gabenparallel zur Arbeit der Schüler/innen Andreas Mathein (OStR) und Ladislav Machač (StR) denbegleitenden Lehrkräften Gelegenheit zu einem qualifizierten Austausch über das Projekt undAnstöße für die Weiterarbeit mit ihren Gruppen.Kernthema war hierbei die Vertiefung der neun Konflikteskalationsstufen nach Friedrich Glasl:Verhärtung, Debatte, Taten, Images Koalitionen, Gesichtsverlust, Drohstrategien, begrenzteVernichtungsschläge, Zersplitterung und gemeinsam in den Abgrund. Die teilnehmendenLehrkräfte lernten praktische Anwendungsmöglichkeiten dieses Erklärungsmodells für denSchulunterricht kennen sowie den Umgang und die Handhabung der verschiedenen Interventionsstrategien:interne Moderation, externe Prozessbegleitung, Vermittlung / Schiedsverfahrenund Machteingriff.Wolfgang Dinglreiter<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 50 - 2009 / 2010


Kommunikation und GesprächsführungPraxisbeispiel: Schule und Gewaltfreie KommunikationSeit fünf Jahren arbeitet das Schulpastorale <strong>Zentrum</strong> daran, das Modell der GewaltfreienKommunikation (GfK) nach Marshall Rosenberg als Gesprächsmodell an Schulen bekannt zumachen, um den Aufbau und die Verbesserung einer Gesprächskultur und Versöhnungskulturmit einem fachlich qualifizierten Beitrag zu unterstützen. Gewaltfreie Kommunikation entsprichtder christlichen Grundhaltung hinsichtlich der Menschenwürde sowie der Nächsten- und Feindesliebeund bietet ganz praktische Umsetzungen.Einführungskurs in Gewaltfreie KommunikationDieses dreiteilige Kursangebot ist von vielen Lehrkräftenbesucht worden, die bereits an ihren Schulen Berührungmit der Gewaltfreien Kommunikation nach M.B.Rosenberg hatten, wie zum Beispiel die HauptschuleTrostberg, Grundschule Haslach und die GrundschuleKammer. Frank Gaschler, zertifizierter GfK – Trainer, stelltein den Mittelpunkt des ersten Tages anhand einesHausmodells die Frage: „Was brauche/n ich /alle Menschen(auch Lehrer/innen und Schüler/innen) für einrundum gelingendes Leben?“An dieser Stelle möchte ich auf den Leitartikel von Martin Berwanger verweisen, da dieGrundhaltung der gewaltfreien Kommunikation sich mit dem Handlungsmuster resilienter Menschendeckt:Ich kann anderen Menschen nur Zuwendung geben, wenn ich selbst gut genährt bin. Nurwenn es mir gut geht, kann ich Beziehungen gestalten, emotional sichere Lernumgebungschaffen, Vertrauen in der Schule insgesamt steigern (Beziehung Lehrer – Schüler / Schüler –2009 / 2010 - 51 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Schüler und die Beziehung der Schüler zum Lernen). Damit kann ich Schüler/innen ein Verhaltenvorleben, das zur Nachahmung einlädt und somit Auswirkungen auf Gruppenarbeiten, aufKonferenzen oder auf die Gestaltung von Elternabenden hat. Alle Beteiligten am Schulentwicklungsprozesswerden, wenn die Verbindung zueinander „steht“, schnellere und nachhaltigereLösungen finden.Zudem wird die Gesprächsatmosphäre zwischen allen am Schulbetrieb Beteiligten verbessert,weil die Fähigkeiten, in sich selbst hineinzuhören und sich in andere einzufühlen, gestärkt werden.aber auch das Bemühen, sich ehrlich und authentisch anderen gegenüber auszudrücken,ohne verletzend zu wirken, und hinter Vorwürfen anderer deren Bedürfnisse herauszuhören.An den beiden darauf folgenden Nachmittagen an den Schulen in Prien und Trostberg gabes viele konkrete Übungsbeispiele zu den vier Schritten (Beobachtung, Gefühle, Bedürfnisseund Bitten), um zu verdeutlichen, was in unserer Sprache eine Chance hat, gehört zu werden,und wie man mit Schüler/innen aller Alters- und Jahrgangsstufen durch die gewaltfreie Kommunikationnach M. B. Rosenberg neue Sprach- und Verständigungswege öffnen kann.Vertiefungskurs: Gewaltfreie Kommunikation als SchulprojektDer Aufbaukurs ist für Lehrkräfte konzipiert,die mit den Grundsätzen der GfK vertrautsind und nach Möglichkeiten suchen, wieman als Lehrkraft „Gewaltfreie Kommunikation“im Rahmen eines Projektes oder einerUnterrichtssequenz Schüler/innen undSchulklassen nahe bringen kann. Themender über das Schuljahr verteilten viertägigenFortbildung waren:Irmi Resch• Vorstellungen von erprobten Unterrichtsprojektenund –modellen für SchulklassenoooUnterrichtssequenz aus der Berufsschule(Monika Hecker)Modell einer Versöhnungsecke aus demGrundschulbereich (Katharina Stadler)verschiedene Übungen und Arbeitsblätterzu den Grundhaltungen der GfK (IrmiResch und Wolfgang Dinglreiter)• Reflexion von eigenen Unterrichtsversuchen• Vertiefung von GfK-Themen wie Ressourcenarbeit,Empathie und Selbstempathie, Aufrichtigkeit,Bedürfnisse, Veränderungsprozesse(GfK-Ho’oponopono-Ritual) und Mobbinginterventiondurch die Referenten FrankGaschler und Dr. Gitta Zimmermann<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 52 - 2009 / 2010


GfK ÜbungsgruppeGewaltfreie Kommunikation mit seiner wertschätzendenGrundhaltung kann man nichtschnell auf einer Fortbildung lernen. Esbraucht vielmehr kontinuierliche Übung wiebei einnem Musiker, der ein Instrument übermehrere Jahre erlernt und mit immer höhererQualität zu spielen lernt. Seit zwei Jahren treffensich 7 - 9 Lehrkräfte regelmäßig im monatlichenRhythmus, um Gewaltfrei Kommunikationan Schulalltagssituationen zu üben.Herzlichen Dank an dieser Stelle an Frau Dr.Gitta Zimmermann, die uns dabei sehr kompetentbegleitet, unterstützt und mit neuenIdeen und Anregungen versorgt.Wolfgang DinglreiterPraxisbeispiel: GfK als Schulprojekt an der Hauptschule TrostbergReligionslehrerin Beate Dieplinger hat im letzten Schuljahr,zusammen mit Schulsozialarbeiterin Frau BettinaMaciej damit begonnen, Schüler/innen der Klassen 5und 6 der Hauptschule Trostberg mit „GewaltfreierKommunikation“ (GfK) als Gesprächsmodell für einetragfähige Versöhnungskultur vertraut zu machen.In diesem Schuljahr haben zusätzlich 4 Lehrkräfte derSchule an einer dreitägigen Fortbildung „Einführung inGfK“ im Schulpastoralen <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> teilgenommen.Dabei wurden die Grundhaltung, die vier Schritte (Beobachtung,Gefühl, Bedürfnis, Bitte) und die Methodender GfK eingeübt und vorgestellt. So kann die wertschätzendeGrundhaltung dieses Gesprächsmodells inder Schule mehr und mehr wachsen und zu einemmenschlichen Umgang miteinander anregen.Einführung GfK in einer 5. JahrgangsstufeDen Schülern wird die Giraffe als Symboltier der Giraffensprache(Sprache von Herz zu Herz) vorgestellt. Anschließend lernen sie dievier wichtigen Vokabeln (Schritte) der Giraffensprache kennen.BeobachtungGenaues Hinsehen lernen sie durch verschiedene Beobachtungsspiele,die im Kreis durchgeführt werden.GefühleDie Schüler/Innen erzählen Konfliktsituationen aus ihrem Schulalltagund werden ermutigt, ihre Gefühle zu äußern. Zur Vertiefungdürfen sie Gefühle pantomimisch darstellen, was ihnen großenSpaß macht.2009 / 2010 - 53 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


BedürfnisMenschliche Bedürfnisse lernen die Schüler/Innen als einen wertvollenSchatz kennen, den jeder Mensch in sich trägt.In Gruppen erarbeiten die Schüler/Innen was sie brauchen, damites ihnen gut geht und üben dabei, Bedürfnisse (z.B. Respekt, Aufmerksamkeit,Zuneigung, gehört und gesehen werden) aufzuschreibenund auszusprechen.Sie legen anschließend ihr aus einer Schatzkiste entnommenes persönlichesSteinchen auf das für sie in diesem Moment wichtigsteBedürfnis, das aufgeschrieben auf einem Blatt Papier am Bodenliegt.BitteDie Schüler/Innen versuchen durch eine Bitte das auszusprechen,was sie sich im Umgang miteinander wünschen.Mit dem Gefühlsballon wird demonstriert, wie Gefühle und Bedürfnissezusammenhängen.Negative Gefühle wie Wut, Ärger, Zorn oder auch Traurigkeit werdenausgesprochen und gleichzeitig ein Luftballon aufgeblasen.Sammeln sich zu viele negative Gefühle an, kann der Ballon platzen.Was kann man tun, damit der Ballon nicht platzt und die Luft ausdem Ballon entweichen kann?Die Schüler/Innen finden Techniken wie Reden, Atem holen,Nachdenken, Innehalten und entdecken dabei, dass dadurch z.B.die Bedürfnisse Ruhe, Entspannung oder Gehört-werden erfülltwerden und somit die negativen Gefühle abnehmen.Durch diese Übungen erhalten die Schüler/Innen einen Einblick ineine gewaltfreie Sprache, die sich über Gefühle und Bedürfnisseausdrückt und so gegenseitige Empathie ermöglicht.In Zukunft soll diese Form der Kommunikation in Form von Rollenspielenmit den Kindern weiter eingeübt und somit immer mehr vertieftwerden.Beate DieplingerReligionslehrerin an der Hauptschule Trostberg<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 54 - 2009 / 2010


Krisenpädagogik und KrisenseelsorgeZertifikatsverleihung zum KrisenpädagogenAm 8. Juli fand im Schüler- & Studentenzentrum Rosenheim die Zertifikatsverleihung zum Krisenpädagogenstatt. In einer dreijährigen Fortbildung haben sich 28 kirchliche und staatlicheLehrer/innen aus den Regionen Rosenheim, <strong>Traunstein</strong> und Berchtesgadener Land in Krisenpädagogikso qualifiziert, dass sie an ihrer Schule Ansprechpartner sein können für die vielfältigenKrisen, die Kinder und Jugendliche durchlaufen können. Diese dreijährige Ausbildungwurde aus der Krisenseelsorge im Schulbereich (KiS) heraus entwickelt. Federführend war hierder Religionslehrer i. K. Martin Berwanger, Stellvertretender Leiter am SPZ <strong>Traunstein</strong> und diözesanerKiS-Mitarbeiter, zusammen mit dem staatlichen Gymnasiallehrer OStR Werner Kasslervom Finsterwaldergymnasium in Rosenheim (auch diözesaner KiS-Mitarbeiter). Getragen wirddiese dreijährige Ausbildung von dem SPZ <strong>Traunstein</strong> und dem SSZ Rosenheim. Die Ausbildungist so konzipiert, dass örtliche Fachstellen (Caritasberatungsstelle, Suchtklinik, Polizei etc.) undFachpersonen (Ärzte, Therapeuten, Schulpsychologen etc.) als Referenten in die Ausbildungeinbezogen sind. Zudem werden i. d. R. nur Lehrkräfte für die Ausbildung genommen, die imEinzugsgebiet der beiden Einrichtungen SPZ <strong>Traunstein</strong> und SSZ Rosenheim sind. Damit wird einegute Vernetzung der teilnehmenden Lehrkräfte und Fachstellen/-personen erreicht, so dassein funktionierendes Netzwerk im Krisenfall gegeben ist.Im Juli wurde zum ersten Mal diese dreijährige Ausbildung abgeschlossen. In einer Feierstundeüberreichte Frau Dr. Krump, Abteilungsleiterin, in Vertretung für Herrn Prälat Pfanzelt die Zertifikatean die Lehrkräfte. Für das Kultusministerium sprach Herr MR Schäfer – er ist für die BereicheSchulpsychologie / Krisenintervention etc. zuständig – Grußworte. Zudem waren Schulleiter/innender Absolvent/innen, und Referent/innen der Fachstellen etc. eingeladen. In derAusbildung wurden Themen behandelt wie z. B.: Entwicklungsbedingte Krisen im Kindes- undJugendalter, Jugendkriminalität, Suchtproblematik, Verschuldung, Sexuelle und häuslicheGewalt, Tod und Trauer, Mobbing. Zur Zeit läuft in <strong>Traunstein</strong> – Rosenheim ein 2. Kurs, an demauch Jugendseelsorger/innen teilnehmen. Ein 3. Kurs ist in Planung, aber – aufgrund der hohenArbeitsbelastung - erst für das Schuljahr 2011/12.An dieser Stelle sei Martin Berwanger recht herzlich gedankt für seinen genauen Blick, wasMenschen brauchen, für seine Innovationskraft, seinen Mut und sein Durchhaltevermögen, mitdenen er dieses bayernweit einzigartige Projekt entwickelt hat.Dr. Gabriele Rüttiger und Wolfgang Dinglreiter28 glückliche Krisenpädagogen mit Zertifikat und Rose in der Hand2009 / 2010 - 55 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Dr. Gabriele Rüttiger,Leiterin des FachbereichesSchulpastoral, bei der Begrüßungder GästeMinisterialrat Thomas Schäfervom Kultusministeriumdrückt seinen Dank aus fürdas Engagement und dieKompetenz der Krisenpädagogik-Initiatorenund zollt seinenRespekt:„Ihre Arbeit macht Sinn!“Dr. Alexander Lohmeier,Leiter der Erziehungsberatungsstelledes Caritas-<strong>Zentrum</strong>sin <strong>Traunstein</strong> betonte inseiner Rede den Aspekt, dieKrise als Chance zu sehen:„Die Krise des Eis ist dieChance des Kückens“ (ChinesischesSprichwort)Lisa Hauzenberger-Recher,oben:Das „Dreamteam“ der Krisenpädagogik-Fortbildung:Martin Berwanger (am Pult)undWerner Kassler,Initiatoren und Entwickler desKonzeptesDr. Sandra Krump,Schulleiterin des Finsterwalder-GymnasiumsRosenheimmit ihrem eindringlichen Appellnach besserer Versorgungder Schulen mit Schulpsychologen,Sozialarbeiternund KrisenseelsorgernAbteilungsleiterin imKatholischen Schulreferat,bei der Überreichung derZertifikate<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 56 - 2009 / 2010


Auszug aus dem Grußwort von OStDin Lisa Hauzenberger-Recherzur Zertifikatsverleihung der Krisenpädagogen am 08.07.2010(…) An den Schulen offenbart sich die Krankheit der anonymen Zivilisationsgesellschaft durchdie wachsende Zahl von Notsituationen, an denen Kinder und Jugendliche leiden. Die Regularienvergangener sozialer Gemeinschaften wirken nicht mehr. Die sich auftuenden Problemekönnen die Lehrkräfte nicht mehr bewältigen. An den Gymnasien, wo eine Lehrkraft maximal5mal oft nur zwei Mal pro Woche 45 Minuten25 - 30 Kinder unterrichtet, bleiben weder Zeit, noch Kraft, noch Kompetenz für die Lösung solcherFälle, die in erschreckendem Maße zunehmen.Die Schulen brauchen dringend und in ausreichender Zahl Schulpsychologen, Sozialpädagogenund Krisenseelsorger, die in pädagogischen Teams wirken.So möchte ich meine Worte mit einem Appell an die Politiker, die Schulaufsichtsbehörden, dieKirchen und die Eltern verbinden. Unterstützen und fordern Sie eine bessere Versorgung derSchulen mit Schulpsychologen, Sozialpädagogen und Krisenseelsorger. Verlangen Sie auch,dass diese Kräfte nicht nur ausreichend ausgebildet, sondern auch ausreichend bezahlt werden.Noch schöner wäre, wenn sie optimal ausgebildet und optimal bezahlt würden. Die Aufgabeeines Krisenseelsorgers darf kein Ehrenamt ohne Vergütung bleiben. Dazu gehört auch,dass die Belastbarkeit dieser wichtigen Helfer durch Supervision, Fortbildung, Freizeitausgleichusw. gepflegt und erhalten wird.Die Zukunft unserer Gesellschaft hängt vom Standard der Bildung und Erziehung unserer Jugendab. Das müssen vor allem die begreifen, die das Geld verteilen oder auf die Verteilungdes Geldes Einfluss nehmen.An Schulen läuft auch manches falsch. Aber weder die sogenannten „schlechten“ Lehrer,noch die „gemeinen“ Mitschülerinnen und Mitschüler, noch viel weniger das „hohe“ Leistungsniveausind so schwerwiegend, dass es nicht von einem „normal“ aufgewachsenen Kindohne seelischen Schaden ertragen werden könnte.Die Ursachen der Krisen liegen meiner Überzeugung nach vorwiegend außerhalb der Schule.Wir können hier nur diagnostizieren und den Therapiebedarf erkennen.Zu einer echten Hilfe brauchen wir dringend und in ausreichender Zahl Schulpsychologen, Sozialpädagogenund Krisenseelsorger.Ich gratuliere ganz herzlich allen, die so eine Qualifikationerworben habe und wünsche ihnen viele Kraft und Erfolg beiihrer Aufgabe.Lisa Hauzenberger-Recher, OStDinFinsterwalder-Gymnasium Rosenheim2009 / 2010 - 57 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Drei Jahre Ausbildung Krisenpädagogik - was bleibt?Erfahrungsbericht aus der Fortbildungsreihe Krisenpädagogik,Kurs A (2008 - 2010)Mobbing, Tod an der Schule, sexuelle Gewalt, Suizid, Essstörungen, Traumata … Ich glaub´, ichkrieg´ die Krise!Als ich das erste Mal den Fortbildungsplan für die Krisenpädagogen sah, schlich sich in mir einGefühl von Panik ein: Für all dies soll ich in Zukunft an meiner Schule zuständig sein? Ist dasüberhaupt mein Ding, mich mit all diesen schwierigen Themen auseinanderzusetzen - und dasoft auch in meiner Freizeit? Schaffe ich es organisatorisch und emotional, in Krisensituationenan der Schule kühlen Kopf zu bewahren und die notwendigen Dinge einzuleiten?Anlass, sich an dieser Fortbildung anzumelden, war für mich persönlich der Tod eines Schülers,der die ganze Schulfamilie erschüttert hatte. Gott sei Dank begleitete uns damals Martin Berwangervom KIS am ersten Tag, aber es stellte sich bald heraus, dass die besonders betroffenenSchüler mehr als ein paar Stunden Betreuung brauchten, um mit dem Todesfall wieder einigermaßenweiterzuleben. Ich wollte also lernen, mit diesem Thema professioneller umzugehen.Im Laufe der Fortbildung merkte ich, dass Professionalität in bestimmten Bereichen notwendig,aber eben nicht immer erzwingbar ist. Sich als Lehrer einzugestehen, dass zwar Rahmenbedingungenorganisiert werden können, in der Krise aber vielmehr der Mensch an sich als Begleiterund Unterstützer gefordert ist, war für mich eine der wertvollsten Erfahrungen. Das nötigeRüstzeug dazu erhielt ich in der Fortbildung: grundlegende Gesprächstechniken, notwendigeorganisatorische Schritte bei Todesfällen in der Schule, vielseitige Informationen über dieverschiedensten Krisen unserer Schülerinnen und Schüler, hilfreiche Kontakte zu diversen Beratungsstellen,aber eben auch, seine eigenen Grenzen wahrzunehmen und zu achten.Viele meiner anfänglichen Bedenken zerstreuten sich im Laufe der drei Jahre Krisenpädagogik.Ich werde bei vielen kritischen Situationen hinzugezogen, kann mich dabei aber mit unseremKrisenteam in der Schule beratschlagen, das sich im Laufe der Fortbildung gebildet hat.Gemeinsam mit anderen Vertretern der Traunreuter Schulen treffe ich mich regelmäßig, umeine Vernetzung der einzelnen schulinternen Krisenteams zu fördern. Dieser Schritt war michauch deshalb sehr wichtig, weil ich so immer wieder die Möglichkeit habe, mich zum Beispielmit Sozialpädagogen der Hauptschule zu beratschlagen, die oft sehr gute Anlaufstellen wissen.Schüler, die die Schule wechseln müssen und sich in einer Krise befinden, können schnelleraufgefangen werden. Es war zwar bisher noch nicht nötig, aber es ist gut zu wissen, dass imNotfall im Hintergrund Helfer bereit stehen würden.Es darf an dieser Stelle nicht vergessen werden, mich bei den Leitern der Fortbildung persönlichzu bedanken: Martin Berwanger, Werner Kassler, ihr habt das echt spitze gemacht! Auchdie offene Atmosphäre bei den einzelnen Fortbildungen habe ich sehr zu schätzen gewusst,vielen Dank an alle Teilnehmer!Was bleibt also nach drei Jahren Ausbildung zum Krisenpädagogen? Mehr Sicherheit im Umgangmit heiklen Situationen im Schulalltag. Mehr Sensibilität für die Nöte unserer Schülerinnenund Schüler. Mehr persönliche Kontakte zu den Beratungsstellen und zu den Ansprechpartnernder regionalen Schulen. Mehr persönlicher Mut, sich solchen Themen auch privat zu stellen.Und: Schöne Erinnerungen an die gemeinsame Zeit!Andrea Beer, Walter-Mohr-Realschule Traunreut<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 58 - 2009 / 2010


Projektstelle Prävention gegen sexuelle Gewaltan Kindern und JugendlichenAls Reaktion auf die Missbrauchsskandale in der Katholischen Kirche hat sich das ErzbischöflicheOrdinariat München entschlossen, eine Projektstelle zur Prävention von sexueller Gewalteinzurichten. Diese Stelle ist an das Schulpastorale <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> angegliedert und wirdvon der Psychologin Birgit Berwanger geleitet, die bereits über mehrjährige Erfahrungen in derPräventionsarbeit an Schulen, sowie in der Opferarbeit verfügt und zum Thema sexuelle Gewaltpromoviert. Bei der Arbeit mit Schulklassen wird Frau Berwanger von pädagogischenFachkräften aus der Beratung und von Religionslehrer/innen unterstützt.In Deutschland wurden im Jahr 2008 12052 Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern angezeigt.Die Dunkelziffer ist laut Bange 10- 20- mal so hoch. Demnach kann davon ausgegangenwerden, dass jedes vierte bis fünfte Mädchen und jeder zwölfte Junge Opfer sexueller Übergriffeist.Der hohe Verbreitungsgrad sexuellen Missbrauchs im Kindesalter und die vielfach damit verbundenenphysischen und psychischen Folgen für die Betroffenen weisen auf die Notwendigkeitverstärkter Prävention in diesem Bereich hin. Bedeutsamer als die Zahlen sind für die Präventionaber die Erkenntnisse zu den Umständen sexueller Ausbeutung. Schließlich ist jedesKind, welches davon betroffen ist, eines zu viel!Dem Umstand, dass Mädchen und Jungen in verschiedenen Kontexten potentiell Opfer sexuellerÜbergriffe werden, soll in differentiellen Präventionsansätzen Rechnung getragen werden.Das Wissen über Täter und ihre Strategien sollte dazu führen, den Kreis potentieller Täter nichtauf fremde Personen zu beschränken, sowie nach Möglichkeiten zu suchen, die Wirkung dervon den Tätern typischerweise eingesetzten Mittel zu reduzieren.Auf dem Hintergrund dieses durch zahlreiche Studien belegten Wissens entstand eine Vielzahlvon Präventionsprogrammen zum sexuellen Missbrauch mit folgenden Inhalten:• Bestimmungsrecht über den eigenen Körper,• Unterscheidung zwischen „guten“ und „schlechten“ Berührungen,• Umgang mit Geheimnissen,• Vertrauen auf die eigene Intuition,• Nein-sagen-Können• Information über Unterstützungssysteme.Der Schwerpunkt dieser Präventions-Elemente liegt im Wesentlichen in einer allgemeinen Stärkungder sozialen Kompetenzen der Heranwachsenden. Sinnvoll ist eine Anpassung der Themenan die entwicklungspsychologischen Voraussetzungen der Kinder, weshalb jüngeren Kinderneher eine unspezifische Prävention durch vertraute Erwachsene anzubieten ist. Bei Schulkindern,die über höhere moralische, kognitive und verbale Kompetenzen und bessere Fähigkeitenzur Verhaltensplanung verfügen, ist es vernünftig/zweckmäßig, den sexuellen Missbrauchzu thematisieren. Dazu werden folgende Elemente in ein Präventionsprogramm integriert:• Definition von Handlungen, die als sexueller Missbrauch verstanden werden• Informationen über potentielle Täter• Informationen über sexuelle Begrifflichkeiten• Informationen zur Schuldfrage2009 / 2010 - 59 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Die Befürchtung, dass durch Präventionsprogramme unangemessene Ängste, Misstrauen undnegative Einstellungen zur Sexualität erzeugt werden könnten, hat sich nicht bestätigt. Mankann aufgrund einiger Studien davon ausgehen, dass bei sorgfältiger Planung und Ausführungin der Regel keine negativen Nebeneffekte von Programmeinsätzen zu erwarten sind.Zentraler Bestandteil aller Präventionsprogramme sollte die Elternarbeit zum sexuellen Missbrauchsein. Denn zunächst ist es grundsätzlich erforderlich, die Eltern über Inhalte und Methodender Intervention zu informieren. Auch konnte in einer Evaluationsstudie gezeigt werden,dass sich die Wirkung von präventiven Maßnahmen in der Schule durch Einbeziehungder Eltern signifikant verbessert.Präventionsprogramme, die sich ausschließlich auf die Zielgruppe der Kinder konzentrieren,verlagern die Verantwortung für den sexuellen Missbrauch auf das Opfer. Bei Kindern, die sexuelleGewalt erlebt haben oder noch erleben, können dadurch zusätzlich MinderwertigkeitsundSchuldgefühle entstehen. Deshalb kann nicht oft genug betont werden, dass die Schuldfür den Missbrauch nie beim Opfer liegt.Im Zusammenhang mit der Thematisierung sexueller Gewalt hat sich besonders in der Altersgruppeder 9- 14- jährigen ein geschlechtergetrenntes Vorgehen als günstig erwiesen, da esJungen wie Mädchen ermöglicht , frei von gegenseitigen Erwartungen und Wertungen ihre jebesondere Situation zu reflektieren.Neben einer allgemeinen Stärkung des Selbstbewusstseins und der Vermittlung von Wissenüber sexuelle Gewalt, besteht ein weiterer häufig nachgewiesener Effekt von Programmen zurprimären Prävention sexuellen Missbrauchs in der Aufdeckung bereits vorhandenen Missbrauchs.Wenn Kinder erkennen, dass sie sich in einer Missbrauchssituation befinden und voneigener sexueller Gewalterfahrung sprechen, sollte der Programmleiter darauf vorbereitet seinund Hinweise auf soziale Unterstützung geben können. Das bedeutet, dass, noch bevor einedirekte Opferprävention verantwortet werden kann, spezifische Beratungsangebote und hinreichendeInterventionskräfte sichergestellt werden müssen.Überdies erfordert die Verflochtenheit von Gewaltverhältnissen eine Zusammenarbeit undVernetzung mit Beratungsstellen, Schulen, Jugendamt, Frauenbeauftragte der Polizei (u.a.),um zu kooperieren und vorhandene Kompetenzen und Ressourcen zum Schutz der Kinder zubündeln.Überblick zu möglichen Präventionsangeboten:• Informationsabende für Eltern in Schulen, Kindertagesstätten, Hort, Mittagsbetreuung• Fortbildungen für Lehrer/innen, Schulsozialarbeiter• Präventionsangebot für 4. / 5. KlassenooooLehrervorgespräch, ElternabendUnterrichtseinheit von 4 Schulstunden zum Thema sexueller Missbrauch.Für 5. Klassen:weiterführende geschlechtergetrennte Arbeit in Kleingruppen zu tradierten Rollenbildern,Einstellungen und Verhaltensweisen (Typische Gegenstände, Liedtexte).Durch aktive Beteiligung der Kinder mithilfe von Rollenspielen, Verhaltenstrainingsollen Mädchen lernen, wo ihre Rechte anfangen, Jungen eher wo ihreRechte aufhören.Als Maßnahme zur Reduzierung des Machtgefälles zwischen Erwachsenen undKindern, sowie zwischen männlichen und weiblichen Personen können die Unterrichtseinheitenzur Verhinderung des sexuellen Missbrauchs beitragen.<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 60 - 2009 / 2010


• Unterrichtseinheit für 9. KlassenooIn 2 Schulstunden Erarbeitung von Definitionen, Fakten über sexuelle Gewalt inForm eines Fragebogens in Kleingruppen, wobei auch Aspekte der sozialen Einbettungvon Sexualität angesprochen werden sollten.Thematisierung des in dieser Altersstufe wichtigen Aspektes sexueller Übergriffeunter Gleichaltrigen. Denn mit dem Beginn der Pubertät und der aufkommendengenitalen Aktivität geht es darum, wie in einer intimen Beziehung Grenzen gesetztund respektiert werden können. Zur kreativen Erarbeitung dieser Thematik inKleingruppen stehen vielfältige Methoden, wie geeignete Cartoons zur Verfügung.Vermittlung von Wissenund InformationGewinnen vonGefühlssicherheitRecht auf körperlicheSelbstbestimmungP R Ä V E N T I O N A L S E R Z I E H U N G S H A L T U N GMotto der Unterrichtseinheiten: Erspüre die Gefahr auf dem Hintergrund deines Wissens!Nicht zuletzt durch das Sprechen über sexuelle Gewalt in der Präventionsarbeit kann potentiellenTätern das Bewusstsein vermittelt werden, dass ein sexueller Missbrauch kaum nochmöglich ist, ohne dem informierten Umfeld aufzufallen und aufgedeckt zu werden.Sexuelle Gewalt ist ein bedrückendes Thema- die Prävention sexueller Ausbeutung muss esnicht sein. Sie verlangt nach lustvollen und kreativen Inhalten, nach lebendiger Umsetzung,bei der auch gelacht werden darf. Zentral ist die Vernetzung und Kooperation auf allen Ebenen.So können Kinder lernen, sich Verbündete zu schaffen und in Krisen Hilfen zu finden!Mit der Einrichtung der Projektstelle Prävention gegen sexuelle Gewalt hat die Kirche ein Zeichen(zur verstärkten Prävention) gesetzt( gegen die Mauer des Schweigens über sexuellenMissbrauch). Jetzt können auch wir handeln und so Kinder, Jugendliche und Eltern stärken!Den Anfang macht die Grundschule Engelsberg mit einer Präventionseinheit für die Eltern undSchüler der 4. Klasse im Juni 2010. Wir freuen uns auf weitere Anfragen!Im September wird Frau Berwanger bei der Dienstanfangskonferenz für Religionslehrer i. K. inFürstenried ein Referat zum Thema "Kinder und Jugendliche im schulischen Kontext in ihrer Persönlichkeitstärken, damit sie Abwehrstrategien gegen sexuelle Gewalt entwickeln können"halten, sowie einen Workshop zu diesem Thema anbieten.Birgit Berwanger2009 / 2010 - 61 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Vernetzung von Pfarrgemeindeund Schulpastoral• Referate bei DekanatskonferenzenooooDekanat Holzkirchen: Referat und Austausch zum Thema „Aufgaben und Chanceneines möglichen Schulpastoralen <strong>Zentrum</strong>s in Holzkirchen“ in Zusammenarbeitmit Dr. RüttigerDekanat Wasserburg: Referat zum Thema „Schulpastoral und Ganztagsschule“Dekanat <strong>Traunstein</strong>: Austausch zum Thema „Jugendforum vor Ort“Dekanat <strong>Traunstein</strong>: Austausch zum Thema „Ökumenischer Kirchentag“• Zusammenarbeit mit den Dekanaten <strong>Traunstein</strong> und Baumburg• Krisenteameinsatz im Pfarrverband Garching-EngelsbergIn Zusammenarbeit mit Frau Dr. Rüttiger wurde das Schulpastorale <strong>Zentrum</strong> zu einemKrisenteameinsatz in den Pfarrverband Garching-Engelsberg im März 2010 gerufen.Neben der Unterstützung, Beratung und Begleitung des Pastoralteam um Pfarrer GüntherEckl wurden vier Veranstaltungen zur Information und zum Austausch über dasThema „Sexueller Missbrauch“ durchgeführt:oooein Fortbildungsnachmittag für Lehrkräfte an der Grund- und HauptschuleGarchingein Informations- und Gesprächsabend für Jugendlichezwei Informations- und Gesprächsabende für Eltern und Erwachsene auf PfarreiundDekanatsebene• Projekt „Zeichen setzen für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz“oein Projektgruppentreffen (Dekane, Dekanatsrats- und Kreiskatholikenratsvorsitzende)<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 62 - 2009 / 2010


• Zusammenarbeit mit der Katholische Jugendstelle <strong>Traunstein</strong> in den Bereichen:ooKrisenpädagogik-FortbildungFortbildung zur „Motivierenden Kurzintervention“oTutorenausbildung• Moderation der Podiumsdiskussion „Kinderrechte ins Grundgesetz“ am 19.11.2009im Rathaus <strong>Traunstein</strong>• Projektstelle „Prävention gegen Sexuelle Gewalt“ (s. S 59)NEU!• Vernetzungsarbeit in der „Stadtkirche <strong>Traunstein</strong>“oooooZwei Treffen der Arbeitsgruppe „Stadtkirche <strong>Traunstein</strong>“Zusammenarbeit mit Dr. Wagner und Christine Abart vom Bildungshaus St. Rupertbei Lehrerfortbildung zum Thema Oasentage und LehrergesundheitZusammenarbeit mit dem Caritas-<strong>Zentrum</strong> zum Thema Demenz als SchulprojektZusammenarbeit mit Katholischem Kreisbildungswerk und Caritas-<strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>bei der Planung der Ausstellung „Dialogtüren – eine interreligiöse Wanderausstellung“Zusammenarbeit mit der Caritas- Erziehungsberatungsstelle <strong>Traunstein</strong> beim Sponsorenlaufder Maria Ward MRS SparzPraxisbeispiel: Tutorenprojekt von SPT und Jugendstelle <strong>Traunstein</strong>Viele weiterführende Schulen haben Tutoren, die sich um Schüler/innen der 5. Klasse kümmern.Sie helfen den „Kleinen“, dass sie sich gut in die neue Schule einleben, stehen ihnen beiFragen mit ihren Wissen zur Seite, helfen bei Konflikten in der Klasse oder auf dem Pausenhofund organisieren Angebote zur Förderung des gegenseitigen Kennen Lernens und der Klassengemeinschaft.Damit die Tutoren auch eine Einführung für ihren anspruchsvollen „Job“ bekommen, habendas Schulpastorale <strong>Zentrum</strong> und die Kath. Jugendstelle <strong>Traunstein</strong> – basierend auf dem erfolgreichen„Know-how“ der Gruppenleiterschulung – zwei verschieden lange Tutoren-Ausbildungsmoduleentwickelt. Zu unserer großen Freude wurden beide Modelle rege nachgefragtund gebucht. Unter anderem war die Katholische Jugendstelle mit ihrem zweieinhalbtägigemKursangebot im Schullandheim Ising aktiv. Das Schulpastorale <strong>Zentrum</strong> war mit seinem Angebotan verschiedenen Gymnasien und Realschulen in <strong>Traunstein</strong>, Traunreut und Trostberg tätig.Praxisbeispiel: Fortführung des Projektes Gesprächs- und Versöhnungskulturder Grundschulen in Kammer und Haslach und der Stadtkirche <strong>Traunstein</strong>Dieses Jahr ging das Projekt der Gesprächs- und Versöhnungskultur in die zweite Runde. Inzwischenwerden nicht nur in Kammer, sondern auch an der Grundschule Haslach „Gemeinschaftstage“durchgeführt. Dabei werden die Kinder spielerisch in die Gewaltfreie Kommunikationnach M.B. Rosenberg eingeführt. In Kammer können nun die Kinder ihre Konflikte imSchulalltag mit Hilfe einer „Versöhnungstafel“ bzw. mit einer „Giraffenscheibe“ lösen. Beidesdient als Hilfsmittel, eigene Beobachtung, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten zur Sprache zu bringenund sich in sein Gegenüber einzufühlen.An einem Elternabend wurden über 20 interessierte Eltern ebenso mit ins Boot geholt, damitdie Gewaltfreie Kommunikation auch zu Hause bei schwierigen Gesprächen helfen kann.2009 / 2010 - 63 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


In einem anregenden Austauschkonnten die Eltern erfahren, wie sieihre eigenen Kinder besser verstehenkönnen. Zudem wurde erläutertund eingeübt, wie sich ein Gesprächpositiver entwickeln kann,wenn der einzelne seine Bitten undWünsche im Zusammenhang mit seineneigenen Gefühlen und Bedürfnissenanspricht. Dies erleichtert dasgegenseitige Verstehen und erhöhtdie Chancen einer kooperativenHaltung beim Gegenüber.Was in der Grundschule begonnenwurde, konnte in der Beichtvorbereitungin Haslach und Kammer weitergeführtwerden. Pfarrer SebastianHeindl und Pater Ferdinand Zechkonnten auf der Basis der GewaltfreienKommunikation mit den Kindernein Beichtgespräch führen, beidem nicht das Schuldgefühl über das „Fehlverhalten“ im Vordergrund stand, sondern die Suchedanach, wie das Kind sich seine Bedürfnisse erfüllen kann, ohne sich und andere zu verletzen.Mit Hilfe der Gewaltfreien Kommunikation kann Beichte zu einem partnerschaftlichen Gesprächsangebotder Kirche werden, bei dem es nicht darum geht, den Finger in die Wundenzu legen, sondern wo die Beichte das eine Orientierungshilfe und Chance zu einer nachhaltigenWeiterentwicklung im Leben und Glauben bietet.Katharina StadlerPraxisbeispiel: Unterstützung von Ganztagklassen der Hauptschule Bad Reichenhalldurch kirchliche Einrichtungen - Ein Projekt begleitet vom Schulpastoralen<strong>Zentrum</strong>Zwei Jahre Engagement von kirchlichen Einrichtungen (Jugendamt, Caritas, Pfarrei St. Nikolausund Schulpastoral) in den Ganztagesklassen 6. und 7. Jahrgangsstufe liegen nun hinteruns.Welche Erfahrungen Kirche mit Ganztagsschule macht, wenn sie in die Schule geht und sichim Rahmen der schulischen Gegebenheiten für die Kinder und Jugendlichen einsetzt, möchteich Ihnen anhand einiger Beispiele schildern.Der Zeitrahmen, eine Doppelstunde pro Woche für die Schule zu gestalten, konnte nicht eingehaltenwerden. Doch die Schulleiterin Frau Tauber-Spring kam den Anbietern sehr weit entgegenund machte einen Einsatz durch kurzfristige Stundenplanumstellungen trotzdem möglich.So konnten die Stunden z. B. teilweise vormittags, vor der Dienstbesprechung oder auchim Block gestaltet werden.Die Schülerzahl wurde ebenso auf das Angebot des jeweiligen Anbieters abgestimmt.So wurde manchmal nur mit 6 Schülern gearbeitet oder beim Sozialtraining sinnvoller Weisemit der ganzen Klasse.Die Inhalte des Angebotes richteten sich ebenfalls ganz nach den Möglichkeiten des jeweiligenAnbieters. Das ging von gemeinschaftsstiftenden Angeboten wie:<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 64 - 2009 / 2010


• sozialwirksame Spiele und kreative Tätigkeiten (Pfarrei St. Nikolaus,Diakon Matthias Friedl/ Frau Hauber)• Marburger Konzentrationsprogramm, TdO’s (Jugendpfleger Simon Königbauer)• Suchtprävention, Essstörungen (Dipl. Psych. M. Auer, Caritas)• Singen mit Senioren, Töpfern mit Schulkindern ( Religionslehrerin Inge Bauer, Schulpastoral)Der „Gewinn“ aus dem Projekt:Alle beteiligten Anbieter/innen konntenaus dem Kontakt mit den Schüler/innen,Lehrer/innen und Schulleitung profitieren.So sind immer wieder Anknüpfungspunktefür die Arbeit in Pfarrei, Jugendstelleusw. entstanden.Die Klassenlehrer (Herr Weiß, Frau Ruhland)zeigten sich sehr offen für Impulseund Unterstützung von außen. Sie signalisiertennicht nur Bereitschaft zur Zusammenarbeitmit professionellen Anbietern,sondern auch mit ehrenamtlichenGruppen. Wenn die Arbeit mitden Kindern in der Ganztagesklasse vonmehreren Schultern getragen wird, istsie leichter zu bewältigen. Die beidenKlasslehrer bekräftigten den Wunsch nach Zusammenarbeit, da die Kinder auch „Futter für dieSeele“ brauchen.Die Schulleiterin (Frau Tauber-Spring) möchte dieses Projekt auf alle Fälle weiterführen. Wünschenswertwäre das Angebot auszubauen und ein bestimmtes Zeitfenster durch kirchlicheEinrichtungen zu garantieren, damit es sich in die Angebotpalette der Schule -bestehend ausverschiedenen Lerngruppen und Arbeitskreisen - integrieren ließe. Der Vorteil wäre, dass sichSchüler/innen freiwillig und jahrgangsübergreifend nach eigenen Interessen ein Angebot aussuchenkönnten.Die Ziele• Es ist wünschenswert mehr Anbieter mit ins Boot zu nehmen. Konkret wurde dabeian den Frauenbund (Frau Reiterer) gedacht, der sich mit jahreszeitlichen Bastelangeboteneinbringen könnte.• Ebenso hat Herr Diakon Hans Horst seine Zusammenarbeit im Bereich Altenheimseelsorgeangeboten. Es müsste allerdings eine Lösung für den weiten Weg zumAltenheim gefunden werden. Inhaltliche Unterstützung könnte er von bereits vorhandenenKonzepten aus dem Bereich der Schulpastoral erhalten.• Für die Begleitung des Projektes muss ein neue/r Ansprechpartner/in gefundenwerden, da ich im nächsten Jahr in Elternzeit sein werde. Herr Dinkel (FachbereichSchulpastoral) wird sich um eine Lösung bemühen.Insgesamt lässt sich sagen, dass das Projekt vom engagierten Einsatz und Entgegenkommenbeider Seiten lebt und nicht von „oben“ verordnet werden kann. Ohne eine gewisse Unterstützungorganisatorischer und finanzieller Art (keine hohen Refinanzierungssätze) könnte esderzeit nicht weiter bestehen.Katharina Stadler2009 / 2010 - 65 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Unterstützungsgruppen• Leiterkonferenz der 4 Schulpastoralen Zentren der ErzdiözeseoooAustausch, Begleitung und Abstimmung der Zentren und ihrer AngeboteMitarbeit bei der Erstellung eines diözesanen Konzeptes für SchulpastoralMitarbeit bei der Planung der Schulpastoralen Tage zum Thema „<strong>Resilienz</strong>“• Dienstgespräche mit Frau Dr. Rüttiger(Fachbereichsleiterin Schulpastoral – Erzbischöfliches Ordinariat München)oooBegleitung und Reflexion der schulpastoralen Arbeit im <strong>Zentrum</strong> in <strong>Traunstein</strong>Regionaler Arbeitskreis Schulpastoral(Religionslehrer/innen mit Stundendeputaten für Schulpastoral)Reflexion und Begleitung der jeweiligen Schulprojekte• <strong>Traunstein</strong>er Arbeitskreis „Wir beraten Schulpastoral“oooo9 Mitglieder - je ein Vertreter aus den verschiedenen Schularten in <strong>Traunstein</strong>:Martin Berwanger (Berufsschule II in TS), Franz Deser (Berufsschule I in TS), AndreasNikol (FOS / BOS in TS), Konstanze Reichert-Kegel (Chiemgau-Gymnasium in TS),Ursula Scharnagel (Franz von Kohlbrenner Hauptschule in TS), Rainer Wenzel (Annette-Kolb-Gymnasiumin TS), Peter Glaser (Kath. Jugendstelle TS), Wolfgang Dinglreiter(Mädchenrealschule Sparz)Wir freuen uns sehr, dass in diesem Schuljahr zu unserem Arbeitskreis neu hinzugekommensind: Andrea Beer von der Walter-Mohr-Realschule und Silvia Weinmayervom Johannes-Heidenhain-Gymnasium in TraunreutBeratung und Begleitung hinsichtlich der schulpastoralen Angebote des <strong>Zentrum</strong>s,insbesondere der Lehrer/innen – Fortbildung und Kontaktpflege zu denSchulenHomepage und ComputingIm Bereich Computing und Homepage standen im Berichtszeitraum folgende Arbeiten an:• Komplettes Neudesign und vollständiger Umbau mit anschließendem Relaunchder Homepage in Zusammenarbeit mit Martin Ströber.• Betreuung und Wartung der FIBS-Datenbank samt der damit verbundenen Dokumentewie: Teilnehmerlisten, Teilnehmerbestätigungen, Zu- und Absagen…• vermehrter Mailverkehr und erhöhter Verwaltungsaufwand durch die FIBS-Benachrichtigungen,Werbungen und Teilnehmerinformationen• Vergrößerung und stärkere Ausdifferenzierung und Wartungsarbeiten an unsererAdress-Datenbank um gezielt bestimmte Teilnehmergruppen mit Werbung und Informationenversorgen zu können• Erstellung von Briefköpfen und Formularen, Redaktion und Layout des Jahresberichtes• Einführung und Beratung der neuen Sekretärin in den Umgang mit dem Datenbestand,der Datenbank, dem FIBS – System, im E-Mail Verkehr und den stelleninternenAnforderungen der Textverarbeitung<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 66 - 2009 / 2010


• Datenpflege und –sicherung erfordern durch wachsende Mitarbeiterzahl und damitauch der Datenmengen (z. B. Bilder und Projektdokumente) erhöhte Aufmerksamkeit• laufende Wartungsarbeiten durch Updates, Softwareanpassungen, Datensicherungen,Virenbekämpfung sowohl beim Desktop als auch beim Laptop – GerätDurch die fortlaufenden Wartungs- und Sicherungsarbeiten konnten wir unsere EDV-Anlage inden letzten Jahren mit geringen Ausfällen und beherrschbaren Datenverlusten uneingeschränktnutzen.Auszug aus der Webstatistik:2008 20092010Die Entwicklung der Seitenaufrufe im Zeitraumvon Januar 2008 bis Juli 2010 zeigt eineleicht zunehmende Tendenz, die sich nachdem Relaunch zu Beginn des Jahres 2010noch gefestigt hat. Betrugen in 2008 – 2009die durchschnittlichen Zugriffe pro Monatüber 1000, steigerten sie sich bis zum Berichtsschlussauf durchschnittlich 1300. Dabei rufendie Besucher im Schnitt etwas über 2 Seitenpro Besuch auf, was eine leichte Steigerungbedeutet. Durch Optimerung der Suchmaschinenfreundlichkeitund häufige Aktualisierungenkonnte die Bekanntheitunserer Seitehoch gehalten werden.Die Herausnahmeder Weihnachtsbesinnungenund –gottesdienste hat widerErwarten keinerleiAuswirkung auf die Besucherstatistik,obwohlsie in den letzten Jahrenv. a. in den HerbstundWintermonatender „Renner“ waren.Die häufigst besuchtenSeiten (hier der monatliche Durchschnitt 2010) sind - nach den beim Start erscheinendenSeiten – die Seite „Unsere Stelle“, dicht gefolgt von den Terminen. Die Daten und Anfahrts-2009 / 2010 - 67 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


skizzen sind zusammen mit den Terminen seit 3 Jahren beständig sehr gefragt. Entsprechenddem Seitenumbau bildet die Seite „Angebote“ einen weiteren Schwerpunkt. Hier verzweigtsich die Seitenstruktur zu den verschiedenen Klientengrupen und deren spezifischen Angeboten.In der Statistik weiter aufgerückt ist die Seite „Was ist Schulpastoral“. Das Archiv liegt trotzVerschlankung immer noch recht weit vorne, weil sich hier das Fortbildungsprogramm sowieweitere Materialien befinden.Für die vollzogenen Umbauarbeiten ergibt sich daraus:• Die Veränderungen wurden angenommen und genutzt.• Durch die „Entschlackung“ der Seiten sowohl die Anzahl als auch die Inhalte betreffendwurde eine Steigerung der Übersichtlichkeit und Attraktivität erreicht.• Die Besucher kommen etwas häufiger und erreichen die gewünschten Inhalteschneller.• Fazit: Analysen, Projektierung und Ausführung des Relaunches durch Martin Ströberund dem Autor waren bis jetzt erfolgreich.Als Aufgaben im kommenden Berichtszeitraum stehen an:• Weitere Fortschreibung der Schülerangebote, angepasst an unsere Angebote• Neustrukturierung und neue inhaltliche Ausgestaltung der Lehrerangebote• Aufnahme der neuen Projektstelle gegen sexuellen Missbrauch in unsere Internetpräsenz• Aufnahme von Projektdokumentationen schulpastoraler Projekte unserer Mitarbeiter/innen• Anlage einer Seite mit sinnvollen Links zu unseren Arbeitsfeldern und Steigerung derVerlinkung mit anderen Seiten. Damit kann die Position in Suchmaschinen weitererhöht werden.• Begleitung der Sekretärin und der weiteren Mitarbeiter/innen in EDV-Fragen(wachsender Bedarf)PeterKlein<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 68 - 2009 / 2010


Presseartikel:01.10.2009 <strong>Traunstein</strong>er Tagblatt04.11.2009 <strong>Traunstein</strong>er Tagblatt2009 / 2010 - 69 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


05.11.2009 <strong>Traunstein</strong>er Tagblatt<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 70 - 2009 / 2010


19.11.2009 Chiemgau Zeitung2009 / 2010 - 71 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


15.04.2010 <strong>Traunstein</strong>er Tagblatt10.02.2010 <strong>Traunstein</strong>er Tagblatt<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 72 - 2009 / 2010


Berchtesgadener Anzeiger 06.05.2010Chiemgau Zeitung 10.07.20102009 / 2010 - 73 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


03.03.2010 Süddeutsche Zeitung<strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong> - 74 - 2009 / 2010


Schlussgedanke:Unsere Bilder des Jahres zum Thema „<strong>Resilienz</strong>“Aufgenommen bei der Streitschlichterfortbildung„Schulen unterstützen Schulen“ am 15.09.20102009 / 2010 - 75 - <strong>Schulpastorales</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Traunstein</strong>


Adresse:schulpastorales zentrum traunsteinKardinal-Faulhaber-Str. 683278 <strong>Traunstein</strong>(0861) 2090-305 (Tel) -306 (Fax)e-mail: info@schulpastorales-zentrum-traunstein.dehttp://www.schulpastorales-zentrum-traunstein.deÖffnungszeitenDienstagMittwoch10:00 – 15:00 Uhr07:30 – 10:00 UhrneueÖffnungszeitenDienstag10:00 — 15 UhrMittwoch07:30 — 10:00 Uhr

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