A. „Die Schule gehört wieder in den Mittelpunkt“ - DP

H. Die Antworten der DP auf die großenHerausforderungen des Luxemburger Schulsystems1. Unterricht differenzieren, Schüler individuell fördernDie traditionelle Sichtweise auf die Einheitsschule wird gemeinhin mit den sogenannten „siebenGs“ beschrieben. Gleiche Lehrer unterrichten gleiche Schüler im gleichen Tempo mit demgleichen Material im gleichen Raum mit den gleichen Methoden und mit dem gleichen Ziel.Auch wenn diese idealtypische Charakterisierung so nie in der Realität existierte, beschreibt siedoch auf sehr plakative Art und Weise ein überkommene Sichtweise auf die öffentliche Schuleund die gleichberechtigte Behandlung der Schüler. Auch in Luxemburg tut man sich aktuell nochschwer mit der Diversifizierung der schulischen Angebote. Die Grundschulreform hat zwar dieIndividualisierung genau so wie die Autonomie der Schulen als Rethorik übernommen, doch fürderen Umsetzung in den schulischen Alltag wurde kaum etwas unternommen. Dabei istallgemein anerkannt, dass gleichaltrige Schüler sich in Bezug auf ihre Kompetenzen, ihrenLernrythmus und ihre Lernstrategien maßgeblich voneinander unterscheiden. Den Schülerngerecht werden und sie optimal zu fördern heißt unter diesen Gesichtspunkten, dass dieöffentliche Schule ihren individuellen Bedürfnissen Rechnung tragen muss. Es gibt nicht deneinen Schüler, also kann es auch nicht die eine Schule geben. Doch wie kann das Ideal desdifferenzierten Unterrichts im schulischen Alltag konkrete Formen annehmen? Die DP schlägtdazu folgende Maßnahmen vor.a. Diagnosekompetenzen bei Lehrkräften aufbauen (EF/ES/EST)Ein individualisierter Unterricht muss an einer detaillierten Lernstandserhebung des Schülersansetzen. Nicht alleine das Bewerten des Schülers darf im Vordergund stehen, sondern vielmehreine Analyse seines Wissensstandes. Dazu bedarf es zusätzlicher Diagnosekompetenzen bei denLehrkräften, die im Rahmen der Lehrerausbildung vermittelt werden müssen.b. Fachdidaktik in den Vordergrund rücken (EF/ES/EST)Ein guter Lehrer zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass er profunde Sachkenntnisse hat. Nichtalleine das „was“ er unterrichtet darf im Vordergrund stehen, sondern vor allem das „wie“ erunterrichtet. Die Lehrer müssen nach Auffassung der DP Lehr- und Lernexperten sein. Demmuss sowohl die Lehrerausbildung als auch die Forschung Rechnung tragen. (siehe auch Kap.4:Lehrerausbildung professionel und praxisnah gestalten!)c. Offensive bei den Lehrmaterialien (EF/ES/EST)Das individuelle Fördern der Schüler entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse kann nurgelingen, wenn den Lehrkräften eine Vielzahl an Lehrmaterialien zur Verfügung stehen, die sieeinsetzen können. In größeren Ländern ergibt sich diese Vielzahl aufgrund des normalenMarktangebotes. In Luxemburg muss die öffentliche Hand (SCRIPT, Schulen, Universität) dabeijedoch eine Rolle spielen und entsprechende Materialien entweder sichten und weitervermittelnoder notfalls auch selber herstellen. (siehe auch Kap. 5.)e. Fachdidaktischer Input im Alltag (EF/ES/EST)Um den Lehrkräften immer wieder neue fachdidaktische Inpute liefern zu können, wie sie ihrenUnterricht anders und besser gestallten können, will die DP hauptberufliche23