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A. „Die Schule gehört wieder in den Mittelpunkt“ - DP

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9. Ke<strong>in</strong>e schulischen SackgassenAlle Schüler, die das Luxemburger Schulsystem verlassen, müssen nach Ansicht der <strong>DP</strong>, e<strong>in</strong>eChance darauf haben, ihr Leben selber <strong>in</strong> die Hand nehmen und gestalten zu können. Die <strong>Schule</strong>muss Perspektiven schaffen. Nach Ansicht der <strong>DP</strong> ist dies im Luxemburger Schulsystem aktuelljedoch nur bed<strong>in</strong>gt der Fall.b. „régime préparatoire“, das Sorgenk<strong>in</strong>d des Luxemburger Schulsystems !Das „Régime préparatoire“ kann als „Restschule“ 32 des Luxemburger Schulsystems bezeichnetwer<strong>den</strong>. Denn die Orientierung <strong>in</strong> <strong>den</strong> „préparatoire“ folgt e<strong>in</strong>zig und alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er negativenLogik. Hier f<strong>in</strong><strong>den</strong> sich all diejenigen Schüler <strong>wieder</strong>, die aufgrund von schulischen Defizitennicht <strong>in</strong> <strong>den</strong> anderen Lehrgängen aufgenommen wer<strong>den</strong> konnten. Die Gründe für dieseschulischen Defizite wer<strong>den</strong> bei der Orientierung jedoch nicht genügend <strong>in</strong> Betracht gezogen. Sof<strong>in</strong><strong>den</strong> sich heute <strong>in</strong> <strong>den</strong> Klassen des „préparatoire“ Schüler <strong>wieder</strong>, die an der Grenze zurLernbeh<strong>in</strong>derung angesiedelt wer<strong>den</strong> können, neben Schülern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergund, diespezifische Sprachdefizite aufweisen und Schülern mit außerschulischen Problemen undSchulverweigerern. Mehr als 40% der Schüler des „préparatoire“ verlassen das Schulsystem ohneAbschluss. Von <strong>den</strong> Lehrkräften aus dem „préparatoire“ kommt die Rückmeldung, dass beivielen Schülern <strong>in</strong> <strong>den</strong> drei Jahren kaum noch schulische Fortschritte <strong>in</strong> <strong>den</strong> unterrichtetenFächern festgestellt wer<strong>den</strong> können. Das „Régime préparatoire“ verkomme dadurch zu e<strong>in</strong>er Art„Wartesaal“ bis zum Verstreichen der Schulpflicht.Bei <strong>den</strong> Schülern des „préparatoire“ bedarf es deshalb, noch stärker als bei allen anderenSchülern, e<strong>in</strong>er detaillierten Analyse ihrer schulischen Probleme. Darauf aufbauend muss nochim ersten Jahr des „préparatoire“ zusammen mit dem Schüler und se<strong>in</strong>en Eltern dasOrientierungsziel festgehalten wer<strong>den</strong>, auf das h<strong>in</strong>gearbeitet wird (enseignement secondairetechnique, régime professionnel etc…). Das Programm, nach dem der Schüler unterrichtet wird,soll sich an <strong>den</strong> vorgegebenen Zielen orientieren. Inwiefern sich dies durch e<strong>in</strong>e „<strong>in</strong>nereDifferenzierung“ des Unterrichts bewerkstelligen lässt oder es e<strong>in</strong>er grundsätzlicheren Reformdes „Régime préparatoire“ bedarf, soll kurzfristig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fundierten Studie analysiert wer<strong>den</strong>.Das Ziel muss weiterh<strong>in</strong> se<strong>in</strong> so viele Schüler wie möglich aus dem „préparatoire“ zu e<strong>in</strong>erweiterführen<strong>den</strong> Ausbildung zu verhelfen. Gleichzeitig gilt es jedoch, bereits frühzeitigdiejenigen Schüler zu i<strong>den</strong>tifizieren, die dieses Ziel nicht erreichen wer<strong>den</strong> können. Bei diesenSchülern muss der Unterricht sich stärker als bisher auf praxisbezogene und handlungsorientierteInhalte konzentrieren. Darüber h<strong>in</strong>aus soll bei diesen Schülern die Berufsorientierung imMittelpunkt stehen und durch ausgedehnte Praktika unterstützt wer<strong>den</strong>.c. Verhaltensauffällig aber ohne Unterstützung !K<strong>in</strong>der mit Verhaltensauffälligkeiten gehören nach Ansicht der <strong>DP</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> Mittelpunkt derAufmerksamkeit der <strong>Schule</strong>n. Die „European Agency for Development <strong>in</strong> Special NeedsEducation“ sieht dar<strong>in</strong> sogar e<strong>in</strong>e der größten Herausforderungen für die allgeme<strong>in</strong>bil<strong>den</strong><strong>den</strong><strong>Schule</strong>n. 33 Das Luxemburger Schulsystem bietet heute ke<strong>in</strong>e zufrie<strong>den</strong>stellende Antwort darauf,wie verhaltensauffälligen Schülern <strong>in</strong>nerhalb der Regelschule geholfen wer<strong>den</strong> kann und soll. ImGegenteil, die momentane Situation ist unbefriedigend für alle Beteiligten. Für die betroffenen32 Dieser Begriff wird <strong>in</strong> der deutschen Debatte immer <strong>wieder</strong> für die Hauptschule benutzt und soll auf die negativeOrientierung der Schüler verweisen.33 http://www.european-agency.org/38

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