8.4 Fast-track in der Kardioanästhesie

Fast-track Anästhesie Allgemeiner Teil 8.48 Fast-trackAnästhesie16 Schmerztherapie3 Pharmakologie11 H 2 O, Volumen,Transfusion5 Begleiterkrankungen6 Herzchirurgie14 NarkosekomplikationenMerke: Die Einmalgabe eines mittellangwirkenden Muskelrelaxans zurNarkoseinduktion, auf die zur Optimierungder Intubationsbedingungenund Minimierung des Intubationstraumasnicht verzichtet werden sollte, erwiessich als völlig ausreichend, um optimaleOperationsbedingungen bei einerSternotomie zu gewährleisten.Zum einen kann der Patient anatomischbedingt durch den Verlauf der Thoraxmuskulaturnach der Sternotomie keinen wesentlichenZug auf das Op-Gebiet ausüben,zum anderen bewirken die tiefe Hypnoseund überproportional hohen Opiatdoseneine zusätzliche Relaxation, die ein Repetierendes Muskelrelaxans während derOperation weitgehend überflüssig machen.Einen Ausnahmefall stellen laterale Thorakotomien,wie z.B. bei MIDCAB oder minimalinvasivenKlappenoperationen dar.Hier sind gelegentlich repetitive Gaben einesMuskelrelaxans notwendig. Diese erfolgennach Beobachtung des Op-Gebietesbzw. nach Rücksprache mit dem Operateur.Der Einsatz eines Relaxometers ist beidiesen Eingriffen empfehlenswert.Als besonders geeignet erscheinen in derKardioanästhesie wegen des günstigenWirkungs-/Nebenwirkungsprofils und dergut kalkulierbaren Halbwertszeit Rocuroniumbromidund Cisatracurium.Merke: Bei Sternotomie ist grundsätzlichkeine durchgehende Muskelrelaxierungdes Patienten notwendig.6 Eckart • Jaeger • Möllhoff – Anästhesiologie – 14. Erg.-Lfg. 10/09Muskelrelaxanz-Dosierung:Rocuroniumbromid 0,6 mg/kg KGCisatracurium0,15 mg/kg KG5 TemperaturmanagementEin optimal geführter Wärmehaushalt isteine wesentliche Voraussetzung für ein zeitigespostoperatives Erwachen und trägtzusätzlich zur Vermeidung des Shiveringbei. In der Herzchirurgie sind intraoperativin den Phasen des kardiopulmonalen Bypassestiefe Körperkerntemperaturen zurErhöhung der Ischämietoleranz erwünschtund werden auch bewusst durch Kühlungdes Blutes über die Herz-Lungen-Maschine(HLM) herbeigeführt. Zur Minimierung dernegativen Effekte der Hypothermie (neurologischesDefizit, Gerinnungsstörungen,veränderte Vasomotorik, verlängerte Medikamentenwirkung…)wird für „Fast-Track“-Patienten lediglich eine milde Hypothermie(34,0 °C) angestrebt.Dabei wird in den Phasen nach Beendigungder Ischämie besonders auf eine guteWiedererwärmung geachtet. Diese solltemittels Erwärmung des Blutes über dieHLM vollständig bis mindestens 36,0 °Cund weitgehend gleichmäßig zentral undperipher erfolgen. Deshalb erfolgt die Messungder Körpertemperatur sowohl rektal/vesikal als auch nasopharyngeal. Nach demWeaning von der HLM sollte die Regulierungder Patiententemperatur wiederdurch den Anästhesisten mit geeignetenMitteln erfolgen.Als besonders geeignet erweisen sichhierfür leistungsfähige Forced-Air-Warmer(z.B. Bairhugger®-Systems, Warm-Touch-System®).