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neue herausforderungen an die gemeindepsychiatrie - Barmherzige ...

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Der SchönfelderBorderlineZweite Ver<strong>an</strong>staltungsreihe des SKFM Prümin Kooperation mit dem GPBZ Prüm„Junge Wilde“Eine Kunstrichtungder achtziger JahrePRÜM. Der Sozial<strong>die</strong>nst katholischerFrauen und Männer e.V. (SKFM) Prümund <strong>die</strong> Kollegen des GPBZ Prüm habensich im verg<strong>an</strong>genen Jahr aufihre Fahnen geschrieben, <strong>die</strong> verschiedenenpsychiatrischen Kr<strong>an</strong>kheitsbilderder breiten Öffentlichkeitnahezubringen und Hilfen <strong>an</strong>zubieten.Im verg<strong>an</strong>genen Jahr gel<strong>an</strong>g <strong>die</strong>szum Thema Schizophrenie bereitssehr eindrucksvoll und das ThemaBorderline-Persönlichkeitsstörungenlockte noch mehr Menschen zu dendrei Ver<strong>an</strong>staltungsteilen.Die Kunst der „Jungen Wilden„ warwild und ungestüm. Spont<strong>an</strong>, vitalund unbekümmert schufen sie ihrWerk - setzten <strong>die</strong> Gesetzmäßigkeitender Malerei und Bildhauereiaußer Kraft. Die stilistischen Grenzenwurden aufgehoben. Für sie gab esweder Gegenständlichkeit noch Abstraktion.Stilwechsel waren <strong>an</strong> derTagesordnung; Stillosigkeit wurdezur Methode und gerade das prägteden <strong>neue</strong>n Stil: Die „Jungen Wilden„oder „Neuen Wilden„ prägten <strong>die</strong>Kunstszene der achtziger Jahre.Im ersten Teil referierte in einem einführendenFachvortrag Prof. Dr. Schwarzer,Professor der Sozialmedizin <strong>an</strong> der katholischenFachhochschule Köln, über „Störungender Persönlichkeit“.Der zweite Teil f<strong>an</strong>d im Eifel-Kino Prümstatt. Hier wurde der Film „BLUT“ vonMatthias Schüll, der selbst Betroffenerist, gezeigt und <strong>an</strong>schließend über denInhalt diskutiert. Der Film zeigt ohneKompromisse <strong>die</strong> Ged<strong>an</strong>ken und Gefühleeines Borderliners auf der Suche nachder eigenen Identität. Da es sich bei denZuschauern um ein sehr gemischtes undauch fachkundiges Publikum h<strong>an</strong>delte,war <strong>die</strong> Diskussion äußerst interess<strong>an</strong>t.Von links: Domenik Kirchbaum (SKFMPrüm), Erwin Krämer (GPBZ Prüm), Di<strong>an</strong>Tara Ziner (DBT-CoTherapeutin und -Trainerin, Rheinische Kliniken Köln) undReinhold Seiwert (SKFM Prüm).So stieg nun <strong>die</strong> Sp<strong>an</strong>nung auf den drittenTeil, denn hier ging es um „Hilfe bei Borderline- K<strong>an</strong>n DBT (= Dialektisch BehavioraleTherapie) eine Lösung sein?“ Hierzureferierte sehr fachkundig Di<strong>an</strong> TaraZinner, DBT-CoTherapeutin und -Trainerinvon den Rheinischen Kliniken Köln. DieseVer<strong>an</strong>staltung f<strong>an</strong>d im Gebäude desGPBZ Prüm statt und schaffte Hoffnungin <strong>die</strong> Nutzung von fachlichen Hilfen. ImAnschluss hatten <strong>die</strong> Besucher <strong>die</strong> Möglichkeit,bei einer Führung und einem Umtrunk<strong>die</strong> Einrichtung kennen zu lernenund Fragen zu stellen.Insgesamt bleibt festzustellen, dass eseinen großen Informationsbedarf zumThema Psychiatrie gibt. Wir und <strong>die</strong> Kollegendes SKFM Prüm sehen es als unsereAufgabe <strong>an</strong>, <strong>die</strong>sem Bedarf gerechtzu werden und Hilfen <strong>an</strong>zubieten, um soeinen weiteren Schritt zum Thema Integrationvon psychisch kr<strong>an</strong>ken Menschenzu leisten.Daher wird es im nächsten Jahr eine weitereVer<strong>an</strong>staltungsreihe geben. In Pl<strong>an</strong>ungist das Thema Depressionen. Hierzusind schon jetzt alle Interessierten herzlichsteingeladen.Erwin Krämer, Leiter GPBZ Prümund dezentraler Casem<strong>an</strong>agerDie formalen Bezüge liegen im deutschenExpressionismus, Neoexpressionismusund bei den fr<strong>an</strong>zösischen Fauvisten. DieAblehnung akademischer Kunstauffassungund Konzeptkunst war eindeutig. GeistigeBefreiung und radikale Loslösung aus altenZwängen waren Zielsetzung ihres kompromisslosenEr<strong>neue</strong>rungswillens.Berlin und Köln waren <strong>die</strong> Geburtsstättender <strong>neue</strong>n Kunstrichtung in Deutschl<strong>an</strong>d.Als Vater der „Neuen Wilden„ giltKarl Horst Hödicke, ein Neoexpressionist,der als Professor <strong>an</strong> der Hochschule derKünste in Berlin lehrte. Maler wie RainerFetting, Salome oder Helmut Middendorfstu<strong>die</strong>rten in seiner Malereiklasse. Nebender Berliner Gruppe gab es <strong>die</strong> HamburgerMarkus Oehlen, Martin Kippenbergerund Werner Büttner sowie <strong>die</strong> „MühlheimerFreiheit„ in Köln mit Walter Dahn, PeterBömmels, H<strong>an</strong>s Peter Adamski und JiriGeorg Dokupil. Weitere wichtige Zentrenwaren <strong>die</strong> Schweiz und Italien.Hatten <strong>die</strong> Studentenunruhen der 68ereine Radikalisierung der künstlerischenAusdrucksformen hin zum Happening undzur Perfom<strong>an</strong>ce bedingt, können <strong>die</strong> „JungenWilden„ als erneute Gegenbewegungverst<strong>an</strong>den werden: Ihre Verortung imMaterial und im Gegenständlichen erteilteeiner gesellschaftlichen, raumbezogenenInstallationskunst eine rigorose Absage.Wie <strong>die</strong> etwa zeitgleich entst<strong>an</strong>denePunk- und New Wave-Bewegung gründenauch <strong>die</strong> „Neuen Wilden„ auf den Ausdruckeines uneingeschränkten Individualismus,der das (Kunst-)Establishment ästhetischprovoziert.Rainer Eisele-Czech24

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