Institut für Kulturgeographie, Stadt- und Regionalforschung (KSR)
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EINLEITUNG 13<br />
1 Einleitung<br />
(Sandra Gretschel & Anna Kristina Mayr)<br />
Seit fast zwei Jahrzehnten zeigt sich in vielen Städten der westlichen Industrieländer ein<br />
zunehmender Strukturwandel. Dieser ist auf eine Deindustrialisierung <strong>und</strong> die verstärkte<br />
Tertiärisierung zurückzuführen.<br />
Während dieser Strukturwandel in den altindustrialisierten Regionen häufig zu einem<br />
Bedeutungsrückgang der Gesamtstädte führt, lässt sich in den durch den tertiären Sektor<br />
geprägten Ballungsräumen im Süden Deutschlands ein solcher Bedeutungsrückgang auf der<br />
gesamtstädtischen Ebene nicht feststellen. Dies bedeutet indes nicht, dass nicht einzelne<br />
<strong>Stadt</strong>teile sehr stark von Deindustrialisierungsprozessen betroffen sein können. Es kommt also<br />
innerhalb des <strong>Stadt</strong>raumes zu ungleichgewichtigen Entwicklungen.<br />
So ist die Frankfurter Innenstadt heute fast ausschließlich von einem hochrangigen tertiären<br />
Sektor geprägt, während traditionelle Industriestandorte in den Randlagen von der<br />
Deindustrialisierung besonders betroffen sind. In diesen Randgebieten kommt es zunehmend<br />
zu städtebaulichen Brachen, welche sich durch minder- <strong>und</strong> ungenutzte Industrieflächen <strong>und</strong><br />
Gebäude optisch bemerkbar machen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> von wirtschaftlichen Konzentrationsprozessen, von Verlagerungen oder gar<br />
Schließungen von Unternehmen <strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen Wegfall von Arbeitsplätzen<br />
kann man heute von einer Strukturschwäche der betroffenen <strong>Stadt</strong>teile sprechen. Diese<br />
geschwächte wirtschaftliche Situation spiegelt sich meist in einer instabilen sozialen Struktur<br />
wider.<br />
Ein charakteristisches Beispiel <strong>für</strong> eine solche Problemlage stellt der Frankfurter <strong>Stadt</strong>teil<br />
Fechenheim dar. Fechenheims Entwicklung ist in den letzten Jahren besonders durch den<br />
Wegfall von Industrie <strong>und</strong> dessen Folgen geprägt.<br />
Bisher bestand eine Koexistenz der überregionalen Großindustrien mit dem lokalen<br />
Handwerk <strong>und</strong> Einzelhandel. Durch den Zusammenbruch der Großindustrien <strong>und</strong> dem Verlust<br />
der damit verb<strong>und</strong>enen Arbeitsplätze geriet dieses Gleichgewicht zunehmend ins Schwanken.<br />
Das lokale Gewerbe kann diesen Wegfall nicht kompensieren, was sich insbesondere in einer<br />
hohen Arbeitslosenquote niederschlägt (BÜRGERAMT; STATISTIK UND WAHLEN:<br />
2000).