Institut für Kulturgeographie, Stadt- und Regionalforschung (KSR)
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LAGE UND FUNKTION DES ORTSTEILS FECHENHEIM 41<br />
2.4.2 Fragen zur Problematik des Ortsteils Fechenheim<br />
Für Herrn Dahlmann liegen die meisten Probleme des <strong>Stadt</strong>teils Fechenheim in den sozialen<br />
Spannungen, die seiner Meinung nach aus dem hohen Ausländeranteil resultieren. So gäbe es<br />
beispielsweise Schwierigkeiten bei der Integration der Sinti– <strong>und</strong> Roma–Bevölkerung, die<br />
nach Herrn Dahlmann in deren „besonderen Mentalität“ begründet lägen. Ausserdem<br />
entständen Spannungen, da einige Nationalitäten besonders stark vertreten seien, wie<br />
beispielsweise Türken <strong>und</strong> Marokkaner. Diese Gruppen blieben vorwiegend unter sich, was<br />
die Integration in den <strong>Stadt</strong>teil erschwere. Weitere Probleme seien die hohe<br />
Jugendkriminalitätsrate, sowie ein hoher Anteil an einkommensschwacher Bevölkerung,<br />
welche wiederum durch die ökonomische Situation Fechenheims erklärt werden könne. So<br />
fehlten in Fechenheim vor allem Arbeits– <strong>und</strong> Ausbildungsplätze, die einerseits durch<br />
Abwanderung von Betrieben <strong>und</strong> andererseits im Arbeitsplatzabbau von ansässigen Betrieben<br />
begründet lägen. Besonders schwer träfe den Ortsteil dabei der Zerfall des Chemiewerks der<br />
Cassella AG, welches der Hauptarbeitgeber von Fechenheim sei.<br />
Weitere Schwierigkeiten bereite dem <strong>Stadt</strong>teil die mangelhafte Infrastruktur. Der historische<br />
Altstadtkern mit seinen engen Gassen könne das heutige Verkehrsaufkommen nicht mehr<br />
bewältigen. Insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten erlaubten diese keinen fließenden<br />
Verkehr, wodurch es häufig zu Staus <strong>und</strong> Verkehrsbehinderungen komme.<br />
Ausserdem sieht Herr Dahlmann Probleme in den mangelnden Parkmöglichkeiten <strong>und</strong> dem<br />
unzureichenden Angebot an bestimmten Waren. Für viele K<strong>und</strong>en sei das Angebot in<br />
Fechenheim unzureichend, weswegen sie auf andere Einkaufsmöglichkeiten, wie<br />
beispielsweise das naheliegende Hessen Center auswichen. Für Herr Dahlmann führt dies<br />
möglicherweise wiederum dazu, dass viele alteingesessene Geschäfte abwandern.<br />
Fechenheim verfüge über eine hohe Anzahl von sozialen Wohnungsbauten, wodurch nach<br />
Herr Dahlmann die Gefahr der “Verslumung“ bestehe. Eine Fehlbelegungsabgabe führe dazu,<br />
dass Sozialhilfeempfänger, wenn sie ein höheres Einkommen erhielten, zur Zahlung höherer<br />
Mieten verpflichtet seien. Diese Mieter zögen dann häufig in den freifinanzierten<br />
Wohnungsbau, meistens ausserhalb des <strong>Stadt</strong>teils <strong>und</strong> die frei gewordenen sozialen<br />
Wohnungen würden wieder von sozial schwächer gestellten bezogen.<br />
Die angesprochene Problematik besteht laut Herrn Dahlmann vorwiegend im<br />
sozialschwächeren Norden von Fechenheim <strong>und</strong> dies vermehrt seit 5 Jahren.