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Institut für Kulturgeographie, Stadt- und Regionalforschung (KSR)

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LAGE UND FUNKTION DES ORTSTEILS FECHENHEIM 31<br />

2.3.1 Sozio-ökonomische Entwicklung im Zusammenhang mit der<br />

Industrie in Fechenheim<br />

Wie aus der Abbildung 6 zu entnehmen, ging der Bevölkerungsanstieg in Fechenheim mit<br />

dem Aufkommen der Chemischen Industrie der Cassella einher. Das Unternehmen Cassella<br />

nahm 1870 mit 15 Mitarbeitern den Betrieb auf. Zu dieser Zeit lebten nur 1.500 Menschen in<br />

Fechenheim. Im Jahr 1900 zählte der Betrieb bereits 2.050 Mitarbeiter, <strong>und</strong> die Bevölkerung<br />

Fechenheims war auf r<strong>und</strong> 6.500 gestiegen war. Vor Ausbruch des ersten Weltkrieges<br />

erreichte die Cassella 1914 mit r<strong>und</strong> 3.000 Angestellten ihre höchste Beschäftigtenzahl.<br />

Während der Weltwirtschaftskrise 1932 waren hingegen nur ca. 1.050 Menschen bei der<br />

Cassella tätig. Seit 1980 hat das Unternehmen im traditionellen Farbstoffgeschäft mit der<br />

Konkurrenz aus asiatischen „Billiglohnländern“ zu kämpfen, die übrigen Geschäftsbereiche<br />

konnten jedoch die Schwierigkeiten auf diesem Bereich ausgleichen. Zwischen den Jahren<br />

1975 <strong>und</strong> 1994 pendelte die Beschäftigtenzahl zwischen ca. 2.000 <strong>und</strong> 2.500. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

Übernahme durch die Hoechst AG 1995 fiel die Beschäftigtenzahl erstmals seit langem<br />

deutlich unter 2.000 Mitarbeiter. Heute sind noch etwa 900 Personen bei der ehemaligen<br />

Cassella AG, die jetzt Clariant heißt, beschäftigt.<br />

Seit 1995 kam es mit der Übernahme durch den Hoechst–Konzern auch zu einer Umstellung<br />

in der Produktion.<br />

Die Kunstharzabteilung wurde zunächst an das Unternehmen Vianova Resing verkauft <strong>und</strong> ist<br />

heute Teil der Firma Solutia. Für Fechenheim hatte dieser Wechsel der Besitzverhältnisse im<br />

Hinblick auf die Arbeitsplätze keine Auswirkungen, da die Produktion ihren Standort in<br />

Fechenheim beibehielt.<br />

Die Textilfarbenproduktion wurde von der Firma Dystar übernommen, einer Kooperation der<br />

Firmen Hoechst AG <strong>und</strong> Bayer AG. Auch dieses Unternehmen blieb in Fechenheim auf dem<br />

Cassella–Gelände ansässig.<br />

Das Tochterunternehmen Jade–Cosmetic GmbH wurde an die französische Firma L'oréal<br />

verkauft. Der neue Eigentümer entschloss sich, die Produktion in Fechenheim einzustellen<br />

<strong>und</strong> an einen anderen Standort zu verlagern, wobei der Markennamen „Jade“ beibehalten<br />

wurde. Durch diesen Entschluss gingen r<strong>und</strong> 500 Arbeitsplätze in Fechenheim verloren.

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