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Eifel

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<strong>Eifel</strong><br />

Portrait: Elke Pistor<br />

„Erschießen ist mir zu unpraktisch ...“<br />

Teil 2<br />

Auf ihren Recherche- und Lesereisen arbeitet Elke Pistor auch an ungewöhnlichen Orten, so wie hier an Bord (der A-Rosa Luna)<br />

Über den Ursprung von<br />

„Mordsideen“<br />

In den nächsten fünf Jahren schreibt Elke Pistor<br />

sieben Bücher. Sie arbeitet sich für ihre Krimis<br />

unter anderem in die Geschichte des Kölner Doms,<br />

Kräuterkunde und den Beruf des Tierpräparators<br />

ein. Doch woher nimmt sie ihre vielen Einfälle?<br />

„Bisher konnte ich mich immer auf meinen<br />

Inspirationsmoment verlassen“, lächelt sie verschwörerisch.<br />

Er wird zum Beispiel durch eine Autofahrt,<br />

ein Gespräch oder einen Blick in die Zeitung<br />

ausgelöst. Der Einfall zu „Vergessen“, in dem sie<br />

das Thema Demenz behandelt, kommt über einen<br />

befreundeten Psychiater und Neurologen zu ihr.<br />

„Er hat mir von einer ungewöhnlichen Erkrankung<br />

erzählt: der Frontallappendemenz, die sich vor allem<br />

auf das Gewissen und die Moral auswirkt, den<br />

Menschen völlig enthemmt. In diese Richtung habe<br />

ich weiter recherchiert.“ Ist die Idee erst einmal da,<br />

plant sie ihre Morde akribisch. Die Opfer werden<br />

erschlagen, springen aus dem Fenster oder ertrinken<br />

und verheddern sich in Schiffsschrauben. „Einfach<br />

erschießen ist mir zu unpraktisch. Das würde ich<br />

nie machen. Es ist laut und die Kugeln lassen sich in<br />

der Ballistik zurückverfolgen“, überlegt die Autorin.<br />

Dabei wäre es für sie vermutlich einfach, einen Mord<br />

mit Waffe zu beschreiben. Wie sie ein Luftgewehr<br />

benutzt, lernte sie einst von ihrem Großvater.<br />

Organische Figuren –<br />

„alle meine Freundinnen“<br />

Besonders viel Zeit investiert Elke Pistor in die<br />

Entwicklung ihrer Hauptfiguren. Sie stattet sie mit<br />

Familienproblemen aus, überlegt sich kleine Macken,<br />

gibt ihnen eine Motivation: „Jede Figur braucht ein<br />

Ziel, erst dann wird sie organisch.“ Bisher hat sie<br />

viele starke Frauen entworfen, darunter Katharina<br />

Rübchen und Judith Bleuler. Die <strong>Eifel</strong>kommissarin<br />

Ina Weinz steht ihr am Nächsten. Sie ist für sie<br />

sogar zu einer guten Freundin geworden. Wohl,<br />

weil sie die Erste war, die sie lebendig werden ließ.<br />

Mit ihrer „Neuen“, der Kriminalkommissarin Verena<br />

Irlenbusch, die in „Vergessen“ ihren ersten Fall<br />

gemeinsam mit dem Kollegen Christoph Todt lösen<br />

wird, steht sie noch am Anfang des Kennenlernens:<br />

„Sie fasziniert mich. Sie ist smart und cool in ihrem<br />

beruflichen Auftreten, trotzdem sensibel und rührend<br />

bemüht um ihre Großmutter. Ich bin gespannt,<br />

welche Facetten sie mir in Zukunft offenbaren<br />

wird.“ Gerade hat sie die Arbeit am zweiten Band<br />

der Reihe begonnen. Dabei verrät sie, dass sie trotz<br />

aller Verbundenheit zu Ina, Verena und Co., viel<br />

lieber Bösewichter entwirft: „Figuren interessieren<br />

mich als Menschen. Es gefällt mir zu ergründen,<br />

was sie antreibt. Dahinter steckt, dass jeder unter<br />

bestimmten Umständen zu einem Mord fähig ist,<br />

und ich überlege mir, welche das sind.“<br />

Einfach schreiben<br />

Geht es an die Plan- und Schreibphase, profitiert sie<br />

vor allem von ihren Erfahrungen als Workshopleiterin<br />

in der Erwachsenenbildung. „Von Natur aus bin

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