OBERDOLDEN Noch früher als Stockach wird Oberdolden erwähnt. Im Jahre 1408 verkaufen Anna von Freyberg-<strong>Eisenberg</strong> zu <strong>Eisenberg</strong> und ihre Söhne Friedrich, Heinrich und Peter ein Drittel des Gütleins in der Schweinegg auf dem Dolden, ein hoheneggisches Lehen, an Hans Morat in Zell. 9 Da dieses Drittel „verkauft“ wurde, ist man geneigt, in ihm das heutige Steidele-Anwesen zu sehen, das viel später immer noch ein Eigengut 10 war. Über diesen Verkauf berichtet auch Kaplan Rummel in seinen Beiträgen zur Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Hohenfreyberg. 11 Nach ihm findet der Kauf allerdings erst 1409 statt und der Käufer heißt hier „Morach“. Rummel führt weiter aus: 12 Auf dem Dolden in der Schweineck war ein Hohenfreibergisches Lehensgut. Zwei Viertel dieses Gutes verlieh 1409 Anna von Freiberg mit ihren Söhnen Friedrich, Heinrich und Peter an Hans Morach in der Zell, dann 1523 Stefan von Hohenberg dem Matthäus Morach, wobei erwähnt wird, dass es zur Hopfer Pfarrei gehöre. Ein Drittel dieses Gutes hatte vor 1542 Christian Zech und seine Ehefrau Margaretha Weldin inne, dieses Drittel erhielt dann 1542 durch Hans Philipp Schad deren Sohn Magnus Zech und 1602 des letzteren Sohn Michael Zech durch die Vormünder der Schadschen Erbtöchter, nämlich durch Hans Jacob Humpiss von Waltrams zu Bronchenzell und Bero von Rechberg zu Osterberg und Wolfenstall und Conrad Sigmund von Freiberg und <strong>Eisenberg</strong> zu Allmendingen und Caspar Bernhard Späth von Zwiefalten zu Gamertingen. Zwei Drittel dieses Gutes besass als hohenfreibergisches Lehen 1542 Hans Guggenmoser, dann 1593 dessen Sohn Martin Guggenmoser, ferner 1602 im Namen von Peter, Hans, Martin, Ederlin, Baste und Ulrich Guggenmoser, des verst. Martin Guggenmosers Söhnen, der Michael Zech. Als dann Maria, eine Schwester der Gebrüder Guggenmoser, einen Hans Berger heiratete, verzichtete Martin Guggenmoser, welcher Müllerknecht bei Michael Strobel, hinterm Müller zu Füssen, war, für sich und seine Brüder auf das väterliche Gut auf dem Dolden zu Gunsten seiner Schwester Maria Berger am 2. Januar 1610, wobei die Verzichtsurkunde Michael Schilling, deutscher Schulmeister und Bürger zu Füssen, aufsetzte und beglaubigte. Leider sind sowohl die Rummel-Chronik als auch seine Dokumente selbst im Schlossarchiv von Mittelbiberach nicht greifbar, so dass die Rechnung mit den 1/3- und 2/3-Gütern eine Gleichung mit zu vielen Unbekannten ergibt. Immerhin lässt sich feststellen, dass die Familiennamen Zech und Berger gleich zu Beginn bei den Ehefrauen auf dem Steidele-Anwesen auftauchen. Es sieht auch so aus, als sei Oberdolden früher um einen oder gar um zwei Höfe größer gewesen: Die beiden „Hofstattäcker“, auf denen noch lange Zeit ein Hofstattrecht ruhte, deuten darauf hin. Da aber keine Bewohner bekannt sind, dürften die beiden Anwesen schon vor 1650 abgegangen sein. Sowohl Unter- als auch Oberdolden werden in den Steuerbüchern und Amtsprotokollen immer nur als „Dolden“ bezeichnet. Unterschiedlich war aber die Herrschaftszugehörigkeit. Unterdolden war seit anfangs des 15.Jahrhunderts ein eisenbergischer Ort, Oberdolden dagegen ein hohenfreybergischer. Außerdem hatte dort auch die Herrschaft Hopferau einen Hof. („Wannemacher“) Zum Ortsnamen Dolden s. Unterdolden! 9 StA Füssen Registratur Hopferau 2. Teil, Bd. 2 Nr. 4 10 s. <strong>Hausgeschichte</strong> des Steidele-Anwesens 11 Eitel-Albrecht Schad von Mittelbiberach, Die Schad von Mittelbiberach S. 386 (30) 12 Eitel-Albrecht Schad von Mittelbiberach, Die Schad von Mittelbiberach S. 391 (43) 9
Hummel 10